Vorstellungen und Vergleich verschiedener Konzepte

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Der Berufswahl- Pass
Vorstellung und Vergleich verschiedener Konzepte
Seminar: Perspektiven und Probleme des Unterrichts in der Oberstufe der Schule für Lernhilfe
Seminarleitung: Fittje
Studienfach: LA Sonderpädagogik/ Fachrichtung Lernbehindertenpädagogik
Verfasserin: Antje Krack
Matrikelnr.: 8777960
Gliederung
1. Allgemeines zur Berufswahl
1.1 Einleitung......................................................................................................................3
1.2 Möglichkeiten der Berufsfindung.................................................................................3
1.3 Der Berufswahl- Pass....................................................................................................4
2. Verschiedene Konzepte des Berufswahl- Passes
2.1 Exemplarische Beispiele
2.1.1 „Der Berufswahlpass Variante B“............................................................................5
2.1.2 „Kleiner Berufswahlpass Teil 1+2“ (Uta Hartwig)...................................................6
2.1.3 „Fit fürs Leben!“ (Fröbelschule Oldenburg).............................................................7
2.1.4 „Aktiv- Pass“ ............................................................................................................8
2.1.5 Begründung der Auswahl..........................................................................................8
2.2 Vergleich der Konzepte
2.2.1 „Der Berufswahlpass Variante B“
a) Vor- und Nachteile des Konzeptes.................................................................................9
b) Eignung des Konzeptes für Förderschulen...................................................................11
2.2.2 „Kleiner Berufswahlpass Teil 1+2“
a) Vor- und Nachteile des Konzeptes...............................................................................11
b) Eignung des Konzeptes für Förderschulen...................................................................12
2.2.3 „Fit fürs Leben!“
a) Vor- und Nachteile des Konzeptes...............................................................................12
b) Eignung des Konzeptes für Förderschulen...................................................................14
2.2.4 „Aktiv- Pass“
a) Vor- und Nachteile des Konzeptes...............................................................................14
b) Eignung des Konzeptes für Förderschulen...................................................................15
2.2.5 Abschließende Anmerkungen.................................................................................16
3. Erstellung eines eigenen Berufswahlpasses
3.1 Erklärung und Begründung des Entwurfes................................................................16
3.2 Abschließende Bemerkungen....................................................................................18
Anhang
2
1. Einleitung
Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die man im Laufe seiner Schulzeit
zu treffen hat. Die Schule stellt hierbei eine wichtige Unterstützung für die Schüler dar und
sollte sie auf ihrem Weg der beruflichen Orientierung ihren Möglichkeiten entsprechend
durch verschiedene Maßnahmen und Angebote begleiten und fördern.
Je nach Schulform werden die Schüler mehr oder weniger früh mit dem Thema der
Berufswahl konfrontiert; während man auf dem Gymnasium einige Jahre mehr Zeit hat, sich
bezüglich der konkreten Zukunftsplanung zu orientieren, wird in anderen Schulformen
teilweise schon in der 8. Klasse mit dem Betriebspraktikum ermöglicht, erste Schritte in
Richtung Berufsfindung zu gehen. Bei der heutigen Fülle an unterschiedlichsten
Berufsfeldern ist es jedoch oft nicht einfach,
die einem offen stehenden Möglichkeiten
kennen zu lernen und sich für einen bestimmten Beruf zu entscheiden. Je eher man damit
beginnt, sich seine eigenen Interessen, Fähigkeiten und Ziele bewusst zu machen, desto
leichter fällt einem später die Entscheidung. Für Schulen gibt es vielfältige verschiedene
Möglichkeiten, die Schüler hinsichtlich der Berufswahl zu unterstützen. Einige sollen im
nächsten Unterpunkt kurz dargestellt werden.
1.1 Mögliche Wege zur Unterstützung der Berufsfindung
Zum einen ist das Betriebspraktikum eine wichtige Gelegenheit für die Schüler, sich erstmalig
beruflich zu orientieren. Mit dem Praktikum bietet sich die Möglichkeit, einen ersten Einblick
in das konkrete Berufsleben zu gewinnen und die bisherigen Vorstellungen und Wünsche zu
überprüfen. Doch neben dem Praktikum gibt es viele weitere Möglichkeiten, die Berufswahl
der Schüler zu unterstützen und voranzutreiben. So gibt es an vielen Schulen in
Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Angebote wie die Berufsberatung und Besuche im
Berufsinformationszentrum. Auch durch Schülerfirmen können die Schüler Einblicke in
verschiedene Berufsfelder erlangen und erste Erfahrungen mit dem Arbeitsalltag gewinnen.
Vielfach arbeiten Schulen mit Berufsschulen zusammen, in denen die Schüler ihre Interessen
vertiefen und erste Kenntnisse und Fähigkeiten hinsichtlich unterschiedlicher Tätigleiten
erlangen können.
Die Angebote an den einzelnen Schulen variieren oft; einige Schulen haben ein vielfältiges
Angebot für die Schüler, welches von der Vorstellung verschiedener Berufsfelder anhand
von Vorträgen von Personen aus der Arbeitswelt und Praxis über Betriebserkundigungen und
Praxistage bis hin zur Projektarbeit mit Firmen reichen kann.
3
Eine weitere Hilfe zur Berufswahl stellt der sogenannte Berufswahl- Pass dar, der die Schüler
auf dem Weg in die Arbeitswelt begleiten und unterstützen soll. Mit diesem Berufswahl- Pass
werde ich mich im Folgenden näher auseinandersetzen.
1.2 Der Berufswahl- Pass
Der Berufswahl- Pass ist ein Instrument, welches der Unterstützung der individuellen
Berufswahl dient. Es gibt einen in Kooperation von sieben Bundesländern (Berlin,
Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern, Niedersachsen, SchleswigHolstein) entwickelten und in Schulen aller Schulformen erprobten Berufwahlpass. Dieser ist
je nach Zielgruppe in 3 verschiedenen Varianten erhältlich. Neben diesem Pass haben jedoch
auch viele Schulen einen eigenen, ihren Bedürfnissen und Angeboten entsprechenden
Berufswahl- Pass entworfen. Auf einige dieser Pässe werde ich im nächsten Unterpunkt näher
eingehen.
Ziele des Passes im Allgemeinen sind beispielsweise die Förderung der Eigeninitiative und
Selbstverantwortung der Schüler und die individuelle Lernplanung.
Dokumentation
von
Aktivitäten
und
Maßnahmen
zur
Anhand der
Berufsorientierung
und
Berufsvorbereitung sollen dem Schüler die selbstgesteuerte berufliche Orientierung und
später dann die Entscheidung für einen (Start-) Beruf erleichtert werden.
Weiterhin
bietet
der
Berufwahlpass
Anlass
für
die
Schule,
ihr
schulinternes
Berufsorientierungscurriculum zu formulieren (und möglicherweise auch zu verbessern)
sowie die Schüler (aber auch Lehrer und Eltern) über die Angebote und Ansprechpartner
innerhalb der Schule und über von der Schule mitgetragene Projekte von Anbietern und
Kooperationspartnern außerhalb der Schule zu informieren1.
Auch für Bewerbungen kann der Berufswahlpass hilfreich sein. Der jeweilige Arbeitgeber
kann anhand des Passes einen raschen Einblick in Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten
des Schülers gewinnen. In Teilen Nordrhein- Westfalens ist der Pass anerkannte
Bewerbungsunterlage, die – in zertifizierter Form- Auskunft über erworbene Qualifikationen
des Schülers gibt. In vielen anderen Schulen wird der Berufswahlpass jedoch eher dazu
genutzt, den Schüler auf dem Weg zur Berufswahl zu begleiten, anstatt den zukünftigen
Arbeitgeber über Aktivitäten und Kenntnisse des Bewerbers zu informieren. Dieses ist dann
eher ein möglicher Nebeneffekt, aber nicht Hauptziel des Passes.
Im Folgenden werde ich nun kurz einige Varianten des Passes vorstellen und anschließend
Vor- und Nachteilen der einzelnen Konzepte nachgehen.
1
http://www.berufswahlpass.de/pdf/Aufsatz_Berufswahlpass.pdf
4
2. Verschiedene Konzepte des Berufswahlpasses2
2.1 Exemplarische Darstellung einiger Konzepte
2.1.1 „Der Berufswahlpass Variante B“3
Der Berufswahlpass wurde von 7 verschiedenen Bundesländern (s.o.) mit Unterstützung
von
verschiedenen
u.a.
bundesweiten
Organisationen
und
Institutionen
(Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesanstalt für Arbeit und andere)
entwickelt. Die Kopiervorlage des Passes umfasst 4 Registrierblätter und 31
Einlegeblätter und ist somit meiner Meinung nach recht umfassend. Der Pass wurde
konzipiert für Schüler, die voraussichtlich im Anschluss an ihre 9- oder 10-jährige
Schulzeit mit einer dualen Berufsausbildung beginnen. Es besteht die Möglichkeit, die
Materialien um Blätter aus den beiden anderen Varianten zu ergänzen (wobei Variante A
für Schüler, die voraussichtlich im Anschluss an ihre Schulzeit weiteren Bildungsbedarf
haben bevor sie eine berufliche Ausbildung beginnen, gestaltet wurde, Variante C
hingegen für Schüler, die voraussichtlich nach dem 10. Schuljahr weiterführende Schulen
besuchen, sei es die gymnasiale Oberstufe oder andere Schulformen, deren Abschluss
über den Realschulabschluss hinausgeht; alle 3 Varianten sind sich vom Umfang her recht
ähnlich). Der Pass enthält ausführliche Anweisungen, Tipps und Erklärungen, wozu der
Pass da ist, wie die Schüler mit ihm umzugehen und wann sie was auszufüllen haben.
Neben den von den Schülern selbst zu bearbeitenden Teilen weist
er detaillierte
Zusatzinformationen und Hilfestellungen auf. So wird beispielsweise erklärt, wozu die
Berufsberatung da ist, in welchem Situationen sich der Schüler dort Hilfe holen kann
usw..
Der Pass ist so angelegt, dass die Schüler in der 7. Klasse die Arbeit mit dem Pass
beginnen und ihn bis zum Ende der Schulzeit begleitend weiterführen.
Sie
werden aufgefordert, sich mit ihren Stärken und Zielen auseinander zusetzen, sich über
ihre Fähigkeiten und Interessen klar zu werden, eine selbstständige Lernplanung
vorzunehmen sowie zu überprüfen, ob ihr persönliches Profil zu den Anforderungen im
Betriebspraktikum/ im Wunschberuf passt oder nicht. Außerdem sollen die Schüler im
Pass einen Beratungs- und Entwicklungsplan erstellen, in dem sie Beratungsgespräche
und daraus gezogene Resultate dokumentieren. In einer Übersicht sollen die von den
2
3
Alle Pässe sind im Anhang vorzufinden.
http://www.berufswahlpass.de/pdf/BWP_Variante_B_einlege.pdf
5
Schülern durchgeführten Arbeiten und Aufgaben sowie erworbene Bescheinigungen und
Zertifikate
festgehalten
werden.
Weiterhin
Sprachkenntnissen, Unterrichtsarbeiten und
findet
eine
Dokumentation
von
Projekten zur Berufsorientierung statt.
Zuletzt liegt eine Kopiervorlage für die Bescheinigung praktischer Tätigkeiten vor.
2.1.2 „Kleiner Berufswahlpass Teil 1+2“ (Uta Hartwig)4
Der insgesamt 4 Din- A4 Seiten umfassende Pass ist tabellarisch aufgebaut und wurde
ursprünglich für 8. und 9. Klassen der Hauptschule konzipiert, ist aber –laut Autorin- auch
für 10. Realschulklassen einsetzbar5. In ihm sollen individuelle Schritte der
Berufsvorbereitung und Berufsorientierung ab der 8. Klasse oder ab dem ersten Halbjahr
der 9. Klasse dokumentiert werden.
Neben den persönlichen Daten (Name, Geburtsdatum, Wohnort) tragen die Schüler im
ersten Teil des Passes Name und Telefonnummer des für sie zuständigen Berufsberaters
sowie Datum, Inhalt und Ergebnisse ihrer Besuche im BIZ ein. Des Weiteren enthält der
Pass eine Spalte für den voraussichtlichen Schulabschluss, für die „Wunschberufe“ und
für alternative „Wunschberufe“. Die sollen Schüler dokumentieren, wann, wo und welche
Praktika sie absolviert haben und wie sie hinterher die einzelnen Berufe einschätzen.
Anschließend werden sie dazu angehalten, sich Ziele zu setzen, in welchen Fächern sie
sich bis zum Schuljahresende verbessern wollen (und müssen) und sich über mögliche
weiterführende Schulen zu informieren.
Im zweiten Teil des Passes geht es dann um konkrete Bewerbungen. Die Schüler sollen
notieren, wann sie sich für welche weiterführenden Schulen beworben haben, für welche
Betriebe sie Bewerbungsschreiben verfasst haben und wann und wo mit welchem
Ergebnis Vorstellungsgespräche stattgefunden haben. Auch soll festgehalten werden, ob
und von welchem Betrieb sie Ausbildungsverträge erhalten haben und welche Rechte und
Pflichten die Ausbildung mit sich bringt. Falls sie den Hauptschulabschluss nicht erreicht
haben, werden sie dazu angehalten, sich darüber zu informieren, an welchen Institutionen
sie den Abschluss nachholen können. Die letzte Spalte dient dazu, den letztendlichen
Entschluss für den persönlichen Werdegang nach der 9. Hauptschulklasse zu vermerken.
Zu den einzelnen Unterpunkte beinhaltet der Pass Informationen über weiterführende
Webadressen, die bei den einzelnen Schritten und der Informationssuche weiterhelfen
können.
4
5
www.lehrer-online.de/url/berufswahlpass
http://www.lehrer-online.de/dyn/bin/397096-397106-2-berufswahlpass-projektbeschreibung.pdf
6
2.1.3 „Fit fürs Leben!“ (Fröbelschule Oldenburg)6
Der 12- seitige Berufswahlpass „Fit fürs Leben“ wurde von einer Förderschule mit
Schwerpunkt Lernen für die Hauptstufe entworfen. Der Pass enthält neben einer Seite für
die persönlichen Daten des Schülers die Möglichkeit, sich unterschiedliche Tätigkeiten
und Qualifikationen durch Unterschrift/ Stempel der jeweiligen Verantwortlichen
attestieren zu lassen. Begonnen wird hier mit dem Praktikum; neben den Bestätigungen
durch die jeweiligen Betriebe hat der Schüler Platz, die Art der Tätigkeit zu beschreiben
und seinen derzeitigen Berufswunsch zu notieren. Auch ein Schnupperpraktikum an der
BBS (Berufsbildenden Schule) kann sich der Schüler bescheinigen lassen und die Art der
Aktivitäten kurz darstellen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, sich die Teilnahme
-
an der Berufsberatung (mit kurzer Notiz des Berufswunsches)
-
an verschiedenen Arbeitsgemeinschaften
-
am Erste- Hilfe- Kurs
-
an sozialen Projekten (entsprechend dem Angebot der Schule, in diesem Fall
„Prävention im Team“ und „Sign“)
durch Unterschrift/ Stempel bestätigen zu lassen.
Der Erwerb folgender
Grundlagen, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten kann
ebenfalls bescheinigt werden:
-
im Bereich Hauswirtschaft der Umgang mit Lebensmitteln, Grundlagen der
Lebensmittelhygiene und grundlegende Küchentechniken
-
der Umgang mit Strom sowie mit Säuren und Laugen
-
im Bereich Computer Internet- Kenntnisse und Word- Kenntnisse
-
Nähmaschinen- Kenntnisse
-
im Bereich Technik der Umgang mit der Bohrmaschine sowie mit dem Lötkolben
Hat der Schüler im Freizeitbereich oder in der Schule bestimmte Aufgaben übernommen,
so kann er sich diese ebenfalls durch Unterschrift nachweisen lassen. Zu guter Letzt steht
dem Schüler noch eine leere Seite zur Verfügung, auf der er Platz für zusätzliche
Eintragungen hat.
6
http://www.froebelschule-oldenburg.de/
7
2.1.4 „Aktiv- Pass“7
Der Aktiv-Pass ist eine Initiative der Bezirksregierung Weser-Ems, dem Bezirkssportbund
und der Arbeitsgemeinschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Weser-Ems.
Schirmherr der Aktion ist der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann. Der
Aktiv- Pass wurde konzipiert für 8. Klassen aller Schulformen sowie für (interessierte)
Klassen der Berufsbildenden Schulen. Mit dem Aktiv- Pass wird laut Autoren das Ziel
verfolgt, Betrieben, die in den aktuellen Stellenausschreibungen neben der fachlichen
Kompetenz auch soziale Komponenten wie Durchsetzungsvermögen, Teamfähigkeit und
Ausdauer
von
den
Bewerbern
einfordern,
neben
den
Zeugnisnoten
in
den
Unterrichtsfächern nun auch Einblick in das soziale Engagement der Schülerinnen und
Schüler zu ermöglichen.
Nach einer Seite für die persönlichen Daten kann sich der Schüler zunächst seine
Fremdsprachenkenntnisse
und
EDV-
Kenntnisse
(PC-
Anwendungsprogramme,
Programmiersprache usw.) durch die verantwortlichen Lehrkräfte attestieren lassen.
Gleiches gilt für die Teilnahme an verschiedenen an der jeweiligen Schule angebotenen
Arbeitsgemeinschaften. Anschließend hat der Schüler die Möglichkeit, seine Tätigkeit
bzw. Tätigkeitsschwerpunkte innerhalb seines Betriebspraktikums zu schildern und sich
gegebenenfalls über das Praktikum hinausreichende Tätigkeiten bescheinigen zu lassen
(Aushilfstätigkeiten, Nebenjobs usw.). Der letzte Teil des Passes besteht
aus der
Beschreibung diverser ehrenamtlicher Engagements und Aktivitäten in Vereinen oder
ähnlichen Institutionen.
2.1.5 Begründung der Auswahl
Meiner Meinung nach ist mit dieser Auswahl das breite Spektrum der Berufspässe
ausreichend abgedeckt, zumal sich die Pässe hinsichtlich Umfang und
Aufmachung
sowie bezüglich der Schwerpunktsetzung deutlich unterscheiden. In weiteren Pässen
ähnelt der Aufbau entweder oft einem der oben Beschriebenen in solcher Art und Weise,
dass eine nähere Vorstellung nicht viel Neues ergeben würde, oder der Pass bezieht sich
so sehr auf das interne Schulangebot, dass weder eine „Bewertung“ noch ein Vergleich
mit anderen Pässen möglich wäre.
7
http://www.sportregion-weser-ems.de/magazin/drucken.php?artikel=29&type=2
8
2.2
Vergleich der Konzepte
2.2.1 „Der Berufswahlpass Variante B“
a) Vor- und Nachteile des Konzeptes
Dieser Pass bringt meiner Meinung nach zwar viele Vorteile, aber gleichzeitig auch den
einen oder anderen Nachteil mit sich.
So finde ich es auf der einen Seite sinnvoll, dass der Pass schon in der 7. Klasse ansetzt.
Dadurch ist es dem Schüler möglich, Interessen, Vorstellungen und Zielsetzungen sowie
die Veränderung dieser über viele Jahre hinweg nachvollziehen, reflektieren und
überprüfen zu können. Das finde ich wichtig, da die Berufsfindung ein langwieriger
Prozess ist und keine „spontane“ Entscheidung sein sollte. Je eher man mit dem Thema
konfrontiert wird
und sich mit seinen eigenen Wünschen, Fähigkeiten und Zielen
auseinandersetzt, desto einfacher und fundierter kann eine Entscheidung getroffen werden.
Allerdings besteht auch die Gefahr, dass diese langfristige Anlegung des Passes dazu
führt, dass sich die Schüler eher mit aktuellen und kurzfristigeren Problemen und
Schwierigkeiten auseinandersetzen und der Berufswahlpass vorerst in Vergessenheit
gerät. Bei einigen Schülern stelle ich es mir auch als schwierig vor, sie so frühzeitig für
die Beschäftigung mit der Berufswahl motivieren zu können (bei mir selbst war es so,
dass ich auch erst sehr spät begonnen habe, mich mit meinem beruflichen Werdegang zu
beschäftigen, da mir aktuelle Gegebenheiten wichtiger waren als das, was in ein paar
Jahren sein wird). Die Motivation, sich wirklich darauf einzulassen, wird vermutlich erst
mit zunehmender Aktualität größer.
Auch der Umfang des Passes könnte auf Schüler zunächst einmal abschreckend wirken
(wobei der Arbeitsaufwand, wenn man den Pass wirklich über die Jahre hinweg
bearbeitet, kaum noch umfangreich ist).
Sehr positiv an dem Pass finde ich die ausführlichen Zusatzinformationen über
Berufsberatung usw., die vielen Tipps, wie und wo man Hilfe bekommen kann sowie die
genauen Anweisungen, wie der Pass zu handhaben ist. Außerdem werden die Schüler
durch die einzelnen Aufgaben angehalten, gründlich über ihre eigenen Fähigkeiten,
Stärken, Schwächen und Defizite nachzudenken und sich eigene – kurzfristigere - Ziele
zu setzen.
Was
ich
auch
sehr
vorteilhaft
finde,
ist
die
Unterteilung
in
sogenannte
„Übergangsschritte“ (S.25). Hier wird der Weg von der Berufserkundung über die
Bewerbung bis hin zum Ausbildungsbeginn in einzelne Schritte aufgeteilt, wobei sich der
9
Schüler zu den einzelnen Stationen konkrete Aufgaben vornehmen, planen, umsetzen und
schließlich das Ergebnis festhalten soll. Durch diese Aufgliederung in kleinere
Zwischenziele haben die Schüler Erfolgserlebnisse und auf dem oft langen,
unübersichtlichen Weg zur Berufsfindung das Gefühl, schon einmal etwas geschafft zu
haben.
Der letzte Teil des Passes ist etwas freier gestaltet; der Schüler hat hier die Möglichkeit,
Aktivitäten aus dem außerschulischen Bereich zu dokumentieren und verschiedene
erworbene Bescheinigungen und Qualifikationen aufzulisten.
Für die selbstgesteuerte berufliche Orientierung halte ich diesen Pass für sehr geeignet,
weil er den Schüler motiviert, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Allerdings finde ich
den Teil, indem der Schüler zum „Denken“, zur Beschäftigung mit der eigenen
Persönlichkeit, seinen Stärken und Schwächen, angeregt werden soll, im Gegensatz zu
dem Teil, in dem „Daten“ und Fakten abgefragt werden, für etwas zu ausführlich.
Während bezüglich der eigenen Person konkrete Fragen gestellt werden, gibt es für innerund außerschulische Engagements (Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften und Projekten,
soziale Tätigkeiten, Erste- Hilfe- Kurse etc.) lediglich eine einfache Tabelle, die mir
wenig anregend erscheint. Dadurch werden solche Aktivitäten meines Erachtens nach
etwas zu sehr in den Hintergrund gestellt.
Diesen Pass für die Bewerbung zu nutzen, halte ich für weniger sinnvoll, weil er meiner
Meinung nach dazu etwas zu umfangreich und unübersichtlich ist. Es besteht höchstens
die Möglichkeit, einzelne Blätter aus dem Pass zu entnehmen und diese den
Bewerbungsunterlagen zuzufügen.
Ein Vorteil des Passes ist, dass er sehr „allgemein“ bzw. Schul- unspezifisch gestaltet
wurde, sodass er für alle Schulformen und Schulen einsetzbar ist, da er nicht auf spezielle
Angebote einer Schule ausgerichtet ist. Dem Schüler steht es frei,
solche
schulspezifischen Angebote in dem „freien“ Teil des Passes hinzuzufügen.
Vom Layout her ist der Pass meiner Meinung nach ansprechend gestaltet worden.
Dadurch, dass die einzelnen Blätter in einen festen Ordner abgeheftet werden, wird es den
Schülern erleichtert, den Pass über Jahre zu benutzen und zu transportieren, ohne dass die
Blätter zerknickt werden (auch wenn das natürlich noch keine Garantie dafür ist, dass der
Pass nach langer Bearbeitung in gutem Zustand ist). Andererseits bringt das gleichzeitig
den Nachteil mit sich, dass der Pass etwas „sperrig“ und schwer ist und man ihn nicht
„mal eben so“ mit überall hin nehmen kann.
10
b) Eignung des Konzeptes für Förderschulen
Dieser Pass ist meiner Meinung nach durchaus an Förderschulen mit Schwerpunkt Lernen
einsetzbar, da er sowohl schulform- als auch schulunspezifisch gestaltet ist.
2.2.2 „Kleiner Berufswahlpass Teil 1+2“
a) Im Gegensatz zu dem ersten Pass ist dieser sehr viel übersichtlicher und orientiert sich
hauptsächlich an Daten und Fakten. Spalten für Überlegungen zu den eigenen Fähigkeiten
fehlen völlig, stattdessen gibt es lediglich eine Spalte mit „Meine Wunschberufe“, womit
also vorausgesetzt wird, dass schon ein bestimmter Wunsch bzw. mehrere Wünsche
existieren. Ich denke, dass dieser Pass dem Schüler mehr oder weniger „nur“ dazu dient,
einen Überblick über die eigene aktuelle Situation und den Stand der Dinge zu erhalten,
weniger aber dazu, sich seinen beruflichen Wünschen überhaupt erst bewusst zu werden.
Andererseits regt der Pass die Schüler dazu an, sich intensiv mit ihrer Zukunft zu
beschäftigen, sich zu überlegen, was für Ziele sie sich setzen können und müssen, um
ihren Berufswunsch auch in die Realität umzusetzen, welche Alternativen ihnen zur
Verfügung stehen und was für Schritte sie bedenken müssen. Hilfreich sind meiner
Meinung auch die Hinweise, wo man sich zu welchem Thema weiterführende
Informationen holen kann. Mit diesen Internetseiten haben die Schüler Anhaltspunkte,
von denen sie ohne irgendwelche Verpflichtungen Gebrauch machen können. Schwierig
wird es allerdings für Schüler, die keinen Internetzugang haben bzw. den Umgang mit
dem Internet nicht beherrschen. Da es allerdings mittlerweile eigentlich an jeder Schule
Internetrechner gibt, ist diesem Problem zumeist Abhilfe geschaffen.
Da der Pass nur aus 4 Din- A4- Blättern besteht und somit schnell zu bearbeiten ist,
besteht auch die Möglichkeiten, ihn mehrmals in bestimmten – sinnvoll gewähltenzeitlichen Abständen auszufüllen und sich zum Schluss die Veränderungen anzusehen.
Allerdings würde sich bei mehrfacher Bearbeitung der Großteil der Einträge wiederholen.
Dem könnte man jedoch auch vorbeugen, indem man nur einzelne Elemente des Passes
bei einer Veränderung der Situation erneut ausfüllt.
Eine weitere Möglichkeit wäre, diesen Pass als Ergänzung zu einem anderen Modell zu
nutzen, da er in anderen Versionen zumeist nicht berücksichtige Aspekte beinhaltet.
Für Bewerbungen ist der Pass meiner Meinung nach völlig ungeeignet, da er keinerlei
Auskunft über Fähigkeiten und Qualifikationen des Schülers gibt.
Auch vom Layout her ist der Pass nicht sonderlich ansprechend; er besteht einfach nur aus
4 bedruckten Blättern in Tabellenform. Das wiederum hat den Vorteil, dass man ihn sich
11
ohne großen Aufwand kopieren bzw. aus dem Internet ausdrucken kann und es nicht
weiter dramatisch ist, wenn man Blätter zerknickt und diese dann ersetzen möchte.
Da dieser Pass ebenfalls unspezifisch ausgearbeitet wurde, kann er für jede Schulform
genutzt werden. Ein weiterer Vorteil ist hierbei, dass der Pass im Internet als nicht
schreibgeschützte rtf- Datei erhältlich ist, sodass man problemlos je nach Belieben und
auf die Bedürfnisse der eigenen Schüler abgestimmte Veränderungen vornehmen kann.
Dieses gestaltet sich bei dem oben beschriebenen Pass als schwierig.
Übersicht
b) Ich bin der Meinung, dass sich dieser Pass auch für den Einsatz in Förderschulen
eignet. In der Spalte „Mögliche weiterführende Schulen“ müsste man eventuell den
Realschulabschluss herausnehmen, da dieser ja nicht unmittelbar nach dem Abschluss an
einer Förderschule erreichbar ist. Auch den Punkt „Hauptschulabschluss nicht erreicht“
müsste man ändern. Ansonsten enthält der Pass aber keine weiteren Teile, die für Schüler
einer Förderschule ungeeignet sind.
2.2.3 „Fit fürs Leben“
a).
Dieser Pass ist meiner Meinung nach mit 11 Din- A5- Seiten überschaubar und
übersichtlich gestaltet und deckt im Vergleich zu dem in 2.1.2 beschriebenen Modell ein
breiteres Spektrum verschiedener Gesichtspunkte ab, obwohl er ebenfalls hauptsächlich
auf Daten und Fakten basiert. Dieses hat den Vorteil, dass er weniger aufwendig
auszufüllen ist und somit auch schreibfaulere Schüler eher zu motivieren sind. Von der
Gesamt- Gestaltung her ist Schlichtheit und Überschaubarkeit für den Pass signifikant.
Auf der ersten Seite des Passes wird bei den persönlichen Daten des Schülers auch nach
der Email- Adresse gefragt. Das finde ich problematisch, da einige Schüler nicht über
einen Internetzugang verfügen und andere möglicherweise eine Adresse haben, aber diese
gar nicht regelmäßig abrufen. Das könnte zu Missverständnissen führen.
Auch hier wird weder die Selbsteinschätzung der Schüler hinsichtlich ihrer Fertigkeiten
und Interessen besonders berücksichtigt, noch werden die Schüler – meines Erachtens
nach – dazu motiviert, sich mit der Bildung eines Berufswunsches auseinander zu setzen
und sich Gedanken, Vorstellungen und Ziele bezüglich ihrer Zukunft zu machen und diese
zu reflektieren. Demnach bietet sich der Pass nicht für den eigentlichen Weg der
Berufsfindung an. Vielmehr erhält der Schüler auch hier einen Überblick über seine
Situation (was habe ich bis jetzt an Praktika etc. gemacht; welche Kenntnisse und
12
Engagements kann ich für eine spätere Bewerbung nutzen?). Ich fände es sinnvoll, den
Pass gegebenenfalls durch einen Selbst- Bewertungsbogen oder Ähnliches zu ergänzen.
Andererseits
werden
die
Schüler
möglicherweise
dazu
motiviert,
an
Arbeitsgemeinschaften, Internet- oder auch Erste- Hilfe- Kursen teilzunehmen; zum einen,
da es sich „nicht gut macht“, Lücken in den einzelnen Unterpunkten zu haben, zum
anderen, weil eventuell eine Art „Konkurrenz“ oder Ansporn unter den einzelnen
Schülern entsteht, den Pass möglichst lückenlos ausfüllen und sich durch besonders viele
Einträge „auszeichnen“ zu können. Problematisch ist es allerdings, wenn die Schule – aus
diversen Gründen, z.B. wegen mangelnder Unterrichtsversorgung – einige der im Pass
angeführten Qualifikationen wie Arbeitsgemeinschaften, Erste- Hilfe- Kurse oder auch
Hauswirtschaftsunterricht nicht anbieten kann und die Schüler somit gar nicht die
Möglichkeit haben, sich zu beteiligen und diese Kenntnisse zu erwerben; das wiederum
würde negatives Licht auf das Engagement der Schüler werfen, obwohl es gar nicht in
ihrer Hand liegt.
Etwas fragwürdig finde ich auch, dass in diesem Pass Nähmaschinen- Kenntnisse, der
Erwerb von Grundlagen über Lebensmittelhygiene, über den Umgang mit Lebensmitteln
und mit Strom, Säuren und Laugen attestiert werden kann. Den Schülern Grundlagen in
diesen Gebieten zu vermitteln, ist in den Rahmenrichtlinien festgelegt; somit sollten diese
Kenntnisse eigentlich Selbstverständlichkeit sein und nichts, was als besondere
Qualifikation hervorzuheben ist. Auf der anderen Seite ist es für die Schüler vielleicht
Ansporn, sich im Unterricht besonders anzustrengen um eine Unterschrift zu bekommen.
Das wiederum hängt davon ab, an welche Leistungen die Unterschrift gebunden ist. Ohne
nähere Informationen kann man leider nicht bewerten, ob hinter der Auflistung dieser
Kenntnisse wirklich eine besondere Leistung steckt oder ob damit nur die Teilnahme am
Unterricht in den entsprechenden Fächern dokumentiert wird.
Für die Verwendung in anderen Schulen ist der Pass meiner Meinung nach nicht geeignet,
da er einige schulspezifische Angebote enthält (so werden nicht in allen Schulen
grundlegende Internet- und Word- Kenntnisse etc. (s.o.) vermittelt; gleiches gilt auch für
die Teilnahme an den aufgelisteten sozialen Projekten, die ebenfalls nicht an jeder Schule
angeboten werden).
Generell sehe ich die Heraushebung schulspezifischer Angebote als kritisch, da hierdurch
Schüler anderer Schulen möglicher Weise benachteiligt werden. Andererseits kann
Konkurrenz zwischen den Schulen sinnvoll sein, wenn die einzelnen Schulen hierdurch
dazu angespornt werden, ihre Angebote zu überdenken und gegebenenfalls zu erweitern.
13
Dieser Wettbewerb sollte jedoch nach Möglichkeit nicht auf Kosten der Schüler
ausgetragen werden, zumal nicht alle die Wahl zwischen verschiedenen Schulen haben.
Dadurch, dass alle Aktivitäten und Qualifikationen von den zuständigen Personen
attestiert werden, ist der Pass auf jeden Fall dazu geeignet, für Bewerbungen verwendet
zu werden. Er ermöglicht den betreffenden Arbeitgebern einen raschen Überblick über
Interessen und Fähigkeiten des Bewerbers.
Vom Layout her ist der Pass schlicht und übersichtlich gestaltet worden. Man kann ihn
relativ einfach und mit wenig Kostenaufwand vervielfältigen.
Zuletzt möchte ich noch kurz etwas anmerken (bitte nicht allzu ernst nehmen); als
Pädagogik- Student wird man immer wieder dazu aufgefordert, sich kritisch mit Begriffen
und Formulierungen auseinander zusetzen. Wenn man unter diesem Gesichtspunkt den
Titel des Passes betrachtet, könnte man meinen, dass mit der Formulierung „Fit fürs
Leben“ impliziert wird, dass das Leben erst nach der Schule beginnt, was meines
Erachtens nach nicht zutrifft. Passender erscheint mir, den Begriff „Leben“ durch „Beruf“
zu ersetzen. Doch eigentlich bin ich der Auffassung, dass der Begriff „Leben“ etwas sehr
positives ausdrückt und man für dieses „Leben“ gar nicht fit genug sein kann
b) Dieser Pass sollte eigentlich auf jeden Fall Förderschul- tauglich sein, da er von einer
konzipiert wurde. Meiner Meinung trifft das auch zu; der Pass ist nicht allzu umfangreich,
übersichtlich und klar gegliedert. Auf lange, ausführliche Erklärungen wurde verzichtet;
was den Pass auch für leseschwache Schüler zugänglich macht.
Allerdings gibt es in diesem Fall das Problem, dass er aufgrund schulspezifischer
Gestaltung nicht an allen anderen beliebigen Schulen einsetzbar ist.
2.2.4 „Aktiv- Pass“
Der Aktiv- Pass berücksichtigt sowohl schulische Aktivitäten der Schüler, seien es
Praktika, die Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften oder auch der Erwerb spezieller
Kenntnisse,
als
auch
außerschulische
Engagements
in
Form
von
diversen
Arbeitsverhältnissen, ehrenamtlichen Tätigkeiten oder auch Vereinsaktivitäten. Mit 10
DIN- A4- Seiten ist auch dieser Pass vom Umfang her eher übersichtlich. Da er jedoch
auch hauptsächlich auf der Zertifikation verschiedener Qualifikationen basiert und
weniger auf Gedanken des Schülers zu seinen Wünschen, Vorstellungen und Zielen
beruht, ist auch dieser Pass eher für Bewerbungen als für den Weg der beruflichen
Orientierung geeignet.
14
Schwierig finde ich hier auch, zu entscheiden, wann es sinnvoll ist, den Pass einzusetzen.
Geht man davon aus, dass er in 8. Klassen – wofür er ursprünglich konzipiert wurde –
ausgeteilt wird, sehe ich je nach Schulform variierende Probleme. Teilt man ihn am
Gymnasium aus, so wird er, da er ja prinzipiell eher schnell ausfüllbar ist, vielleicht nach
kurzer Zeit in Vergessenheit geraten. Außerdem kann es sein, dass ein Gymnasiast, da er
in der 8. Klasse noch bis zu 5 (und gegebenenfalls mehr) Schuljahren vor sich hat,
innerhalb dieses Zeitraumes Mitglied in zahlreichen verschiedenen Vereinen ist und unter
Umständen auch die verschiedensten Arbeitsverhältnisse eingeht. Ein Schüler an der
Haupt- oder Förderschule, der sich schon nach der 9. Klasse um einen Ausbildungsplatz
bewirbt, hat sehr viel weniger Gelegenheit, sich in Vereinen zu betätigen oder sogar zu
arbeiten, zumal das Jugendschutzgesetz Arbeiten vor Vollendung des 16. Lebensjahres
nicht erlaubt. Dadurch würde der Pass in diesem Fall einen weniger engagierten Eindruck
vom Schüler vermitteln, obwohl dieses ja nur begrenzt zutrifft.
Kritisch zu betrachten ist meiner Meinung nach auch die Anführung von ehrenamtlichen
Tätigkeiten, da es auch hier zu sozialen Benachteiligungen kommen kann. Ein Schüler,
der nachmittags z.B. auf jüngere Geschwister aufpassen oder durch Jobs sein Taschengeld
verdienen muss, hat kaum die Möglichkeit, sich außerschulischen Aktivitäten hinzugeben.
Auch die Frage nach sportlichen Tätigkeiten benachteiligt Schüler, denen es aufgrund
körperlicher Einschränkungen nicht möglich ist, Sport zu treiben.
Bei der Teilnahme an den Arbeitsgemeinschaften ergibt sich das gleiche Problem wie
oben beschrieben; werden keine AG’s angeboten, kann der Schüler auch nicht daran
teilnehmen. Darüber hinaus wird in diesem Pass auch noch nach Fremdsprachen- und
detaillierten EDV- Kenntnissen gefragt. Bei beidem kommt es zu ungleichen Chancen für
Schüler unterschiedlicher Schulformen; während es an Regelschulen meist möglich ist,
mindestens 2 Fremdsprachen zu erlernen, wird an Förderschulen oft – wenn überhauptnur Englisch angeboten.
Von der Gestaltung her ist der Pass meiner Meinung nach übersichtlich und durch
farbliche Untermalung interessant gestaltet, wobei mich persönlich die Werbung etwas
stört. Wenn der Pass als „sachliche“ Bewerbungsunterlage dienen soll, so ist Werbung
eher fehl am Platz.
b) Dieser Pass ist meiner Meinung nach nur begrenzt in Förderschulen einsetzbar. Zum
einen wird hier nach Fremdsprachenkenntnissen gefragt, die an Förderschulen nur in den
wenigsten Fällen erlernt werden können (s.o.), zum anderen wird nach bisherigen
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Arbeitsverhältnissen gefragt, was für Förderschul- Schüler auch eher unzutreffend ist
(s.o.). Auch der Erwerb von den aufgelisteten EDV- Kenntnissen ist nur bedingt möglich.
2.2.5 Abschließende Anmerkungen
Wie in den obigen Ausführungen deutlich wird, haben alle Pässe mehr oder weniger
schwerwiegende Nachteile. Ein guter schulform- oder schulspezifischer Pass nützt
anderen Schulen und Schulformen auch nicht viel. Auch finde ich es schade, dass die
meisten Pässe entweder nur darauf ausgelegt sind, als Bewerbungsunterlage zu dienen
oder den Schülern die Berufswahl zu erleichtern. Dem „Berufswahlpass Variante B“ ist
hierbei noch anzurechnen, dass in den verschiedenen Varianten auch unterschiedliche
Schwerpunkte gesetzt und vielfältigere Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Im Folgenden möchte ich nun versuchen, einen eigenen Berufswahlpass zu entwerfen, der
in allen Schulen und Schulformen einsetzbar ist und bei dem ich die oben aufgeführten
Nachteile berücksichtigen möchte.
3. Erstellung eines eigenen Berufswahlpasses
3.1 Erklärung und Begründung des Entwurfes
Da ich es sehr schwierig finde, einen Pass zu entwerfen, der sowohl schul- als auch
schulform- unspezifisch, aber nicht zu oberflächlich ist, niemanden benachteiligt und
trotzdem auf die individuellen Bedürfnisse jedes Schülers eingeht, habe ich den Pass nicht
in gebundener Form vorgesehen, sondern als Sammlung loser Einzelblätter, von denen
sich jeder Schüler dann die für ihn passenden heraussuchen kann. Des Weiteren besteht
dann einerseits die Möglichkeit, dass die jeweiligen Schulen den Pass nach Belieben
ergänzen können, aber auch die Schüler selbst können ihrer Phantasie freien Lauf lassen.
Außerdem wird der Pass auch im Internet erhältlich sein, sodass sich jeder bei Bedarf
neue Blätter ausdrucken können. Diese können die Schüler dann in einem Ringhefter oder
Ähnlichem aufbewahren, sodass sie nicht zerknickt werden, der Pass aber auch nicht zu
sperrig ist.
Meinen Pass habe ich in 3 Unterteile aufgesplittet:
In dem ersten Teil geht es darum, dass der Schüler einen Berufswunsch, bzw. zumindest
eine konkretere Vorstellung von dem, was er später einmal machen möchte, entwickelt.
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Hier ist es seine Aufgabe, zu reflektieren, wo seine Stärken und Schwächen liegen, welche
Tätigkeiten ihm Spaß machen, inwiefern er sich diese für seine Zukunft vorstellen kann
und was er ausschließen kann.
Der zweite Teil des Passes ist dann derjenige, der auch für Bewerbungen genutzt werden
kann; hier soll sich der Schüler Gedanken machen über Qualifikationen, die er bislang
erworben hat und die er an dieser Stelle zusammenbringt, um dem Arbeitgeber bei
Bewerbungsgesprächen einen raschen Überblick über besondere Kenntnisse, Fähigkeiten
und soziale Engagements zu ermöglichen.
Im
dritten
Teil
werden
dann
Informationsmöglichkeiten
für
den
Schüler
zusammengetragen; sei es in Form von Internetseiten, Adressen oder auch Büchern, denen
der Schüler selbstständig weiterführende Informationen ernehmen kann.
Ich habe die Anweisungen und Textteile möglichst kurz gehalten, da meiner Meinung
nach lange Texte abschreckend wirken. Außerdem habe ich versucht, durch möglichst
kurze Anleitungen den Pass auch für leseschwächere Schüler zugänglich zu machen.
Mein Pass soll an Schulen, die primär für 9 Schuljahre ausgerichtet sind, bzw. an denen
man nach der 9. Klasse einen Abschluss erhalten kann, in der 7. Klasse ausgeteilt werden;
an Schulen, welche die Schüler voraussichtlich bis zur 10. Klasse besuchen werden, erst
in der 8. Klasse. Der Grund hierfür ist, dass die 7. Klasse meiner Meinung nach zu früh
ist, um die Schüler mit dem Thema Berufswahl zu konfrontieren, zumal es zu dem
Zeitpunkt noch keineswegs aktuell ist. Auf vielen Gymnasien wird erst in der 11. Klasse
das erste Betriebspraktikum durchgeführt; da macht es wenig Sinn, dass sich die Schüler
schon so rechtzeitig ernsthaft mit der Zukunft auseinandersetzen sollen. Die Motivation
wird mit höherer Aktualität sicher größer.
Das erste Blatt „Das bin ich“ wird vom Schüler jedes Schuljahr neu ausgefüllt. So kann er
später nachvollziehen, wie sich seine Vorstellung von der Zukunft und vom Wunschberuf
im Laufe der Zeit verändert hat. Die letzte Spalte mit „Ziele für dieses Schuljahr“ soll den
Schüler dazu auffordern, darüber nachzudenken, was zu erreichen jetzt wichtig für ihn ist;
er soll sich für 3 Ziele, die seiner Meinung nach die höchste Priorität haben, entscheiden
und diese dann klar formulieren. Am Ende des Schuljahres kann er dann überprüfen,
inwiefern ihm die Realisierung geglückt ist. Dabei kann es sich auch um etwas derart
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„Banales“ handeln wie beispielsweise die Verbesserung einer speziellen Note; wichtig
ist, dass die Entscheidung für jede einzelne Zielsetzung fundiert ist.
Die
Seite
„Meine
Stärken
und
Schwächen“
kann
der
Schüler
neben
der
Selbsteinschätzung auch von den Eltern oder von Freunden ausfüllen lassen. Hierbei ist es
wichtig, dem Schüler bewusst zu machen, dass Selbst- und Fremdeinschätzung durchaus
voneinander abweichen können.
Diese Seite soll dem Schüler helfen, die eigenen Fähigkeiten zu reflektieren und sich über
Stärken und Schwächen klar zu werden. Gleiches gilt im Prinzip auch für die folgenden
Blätter („Mein Praktikum“; „Unternehmungen zur Berufsorientierung“ etc.); durch die
Aufgabenstellung möchte ich erreichen, dass der Schüler sich mit seinen Fähigkeiten und
Wünschen auseinandersetzt und reflektiert, welche Tätigkeiten ihm Spaß machen. Das
wiederum soll dazu führen, dass die Schüler nach und nach ein genaueres Bild von ihrer
Zukunft gewinnen und, auch wenn es noch kein konkreter Berufswunsch ist, zumindest
schon ein bestimmtes Berufsfeld ins Auge fassen.
Im zweiten Teil des Passes sollen sich die Schüler verschiedene Tätigkeiten, Kenntnisse
und Qualifikationen, die bei Bewerbungen hilfreich sein können, von den zuständigen
Personen attestieren lassen. Dieses finde ich aus zwei Gründen wichtig; zum einen sollten
engagierte Schüler auch „belohnt“ werden, bzw. zumindest Anerkennung erlangen, zum
anderen werden den Schülern möglicherweise bei der Überlegung, was sie an dieser Stelle
einbringen können, persönliche Stärken oder auch Defizite bewusst. Das wiederum könnte
ihnen hinsichtlich der beruflichen Orientierung weiterhelfen, sei es per Eingrenzungsoder per Ausschlussverfahren. Da dieser Pass jedoch nicht fest gebunden ist, können
Schüler, die aus privaten Gründen keine Möglichkeit haben, sich sozial oder auch
freizeitmäßig in Vereinen zu engagieren, diese Seite weglassen. Vielleicht liegt die Stärke
dieser Schüler ja bei den durch schulische Angebote erworbenen Fähigkeiten.
Im letzten Teil bekommen die Schüler Hinweise zu weiterführenden nützlichen
Internetseiten. Dieser Teil kann von den jeweiligen Schulen beispielsweise um die
Adresse des nächstliegenden Berufsinformationszentrum oder des für die Schule
zuständige Berufsberaters ergänzt werden. Der Schüler hat hier auch die Möglichkeit, sich
Termine, Telefonnummern und dergleichen zu notieren.
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3.2 Abschließende Bemerkungen
Mein Ziel war es, einen Pass zu entwerfen, der die Schülern auf dem Weg zur Berufswahl
begleitet und unterstütz; er ist nicht dazu gedacht, ihnen eine vorgefertigte Antwort zu
geben oder Gespräche mit Berufsberatern zu ersetzen. Dies ist meiner Meinung nach
auch gar nicht möglich; dazu sind die jeweiligen Wünsche und Vorstellungen viel zu
individuell und die Möglichkeiten zu vielfältig. Vielmehr soll der Pass den Schülern
Anregungen und Ideen geben und sie unter anderem durch die Hinweise auf
weiterführende Internetseiten dazu motivieren, sich mit dem Thema auseinander zusetzen.
Ich hoffe, dass mir dieses geglückt ist. Dass dieser Pass nicht perfekt ist, ist mir durchaus
bewusst; dazu ist dieses Thema zu weitläufig und vielschichtig. Würde man wirklich alle
relevanten Aspekte und Fragestellungen aufgreifen, so würde der Pass zu umfangreich
werden. Allein in der Kategorie „Meine Stärken und Schwächen“ könnte man weiter 100
Fragen formulieren. Dann wiederum könnte man nicht mehr von Übersichtlichkeit
sprechen.
Insgesamt fand ich die Aufgabe, einen eigenen Berufswahl- Pass zu entwerfen, ziemlich
schwierig und anspruchsvoll. Es gibt zu viele Kriterien, die zu beachten sind, wenn der
Pass einerseits nicht zu speziell und einseitig und für Schüler mehrer Schulformen
geeignet, andererseits aber nicht zu umfangreich und auf die wichtigsten Themen
beschränkt sein soll. Außerdem sind die Möglichkeiten, den Pass zu gestalten, äußerst
vielfältig.
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