Yi Jin Jing (Stärkung von Sehnen und Muskeln) Als eine Übung zur Stärkung von Sehnen und Muskeln geht der Ursprung von Yi-Jin-Jing auf schamanistische Rituale des archaischen Zeitalters Chinas zurück, wie heute angenommen wird. Bereits im Han Shu (Die Geschichte der Han-Dynastie), das vor fast 2000 Jahren von Ban Gu u.a. verfasst wurde, existieren Beschreibungen über diese Art von Übungen. In dem Brokatbild „Dao Yin Tu“ (Die Illustration zum Leiten und Führen von Qi) aus der Ausgrabung des Grabes der Zeit der Westlichen-Han-Dynastie (206-24 v. Chr.) „Ma-Wang-Dui“ in der chinesischen Provinz Hunan konnten mehr als 40 Illustrationen als Prototyp der Basisbewegungen der heutigen Yi-Jin-Jing-Übung identifiziert werden. Heute gilt der Gründer der buddhistischen Chan-Schule und der Initiator der tiefen Meditation „Dhyana“ - der indische buddhistische Mönch Bodhidharma, der im Jahre 526 im Chinas berühmtem Shaolin-Kloster ankam, - auch als Entwickler der Qigong-Übungsform Yi-Jin-Jing. Den Legnden nach haben die Mönche des Shaolin-Klosters zur Entwicklung von Yi-Jin-Jing wesentlich beigetragen. Bei Dhyana meditierten die Shaolin-Mönche lange in ruhiger Sitzstellung. Eintönige und langdauernde Meditation kann den Körper jedoch schwächen. Deshalb wurde nach der Dhyana-Übung die Shaolin-Kampfkunst traniert, zu der auch die aus archaischer Qigong-Übung entwickelte Yi-Jin-Jing gehört, die während der Tang- (618-907) und der Song-Dynastie (960-1279) sukzessiv perfektioniert wurde. Eine Reihe von Werken über Yi-Jin-Jing entstanden in der Song-Zeit, in denen auch daoistische Philosophie mit der Übung verschmolzen wurde. Seit der Ming-Dynastie (1368 —1644) wurde sie in China auch ausserhalb der Klöster populär, und nimmt heute in den zahlreichen traditionellen Qigong-Übungen eine wichtige Rolle ein. Die traditionelle Yi-Jin-Jing-Übung setzt sich aus einer Bewegungsreihe von 12 Posituren zusammen. Neben körperlichen Bewegungen spielt die mentale Mitführung auch eine wichtige Rolle zur Reinigung und Öffnung der Energiebahen. Durch Dehnung- und Streckungsbewegungen wird wechselnde Anspannung und Entspannung der Muskulatur und Gelenksehnen sowie Drehung, Biegung und Streckung der Wirbelsäule gezielt erzeugt. Dabei kann auch die Muskulatur der Bereiche des Nackens, der Schultern, des Rücken und der Arme gestärkt und Muskelblockaden gelöst werden. Dehalb ist Yi-Jin-Jing nicht nur für Liebhaber der Kampfkunst sondern auch ideal für alle, die viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Ba Duan Jin (Acht Brokate) Als eine Atemübung und Selbstmassage wird Ba-Duan-Jin (Acht Brokate) in dem Buch Aufzeichnungen der Zuhörer – Auswahl der Chinesischen übernatürlichen Geschichte, das von Hong Mai aus der Zeit der Südlichen-Song-Dynastie (1127-1279) geschrieben wurde, namentlich erwähnt. Es ist anzunehmen, dass diese Qigong-Übungsform damals in China sehr populär war. In dem Brokatbild „Dao Yin Tu“ (Die Illustration zum Leiten und Führen von Qi) aus der Ausgrabung des Grabes der Zeit der Westlichen-Han-Dynastie (206-24 v. Chr.) „Ma-Wang-Dui“ in der chinesischen Provinz Hunan ähneln 4 Illustrationen der Körper- und Armbewegungen sehr vier Posituren der Ba-Duan-Jin-Übung. Ähnliche Illustrationen können auch in dem Buch Aufzeichnungen der Pflege der Mentalen Gesundheit und Verlängerung des Lebens, das von Tao Hongjing aus der Zeit der Südlichen- und Nördlichen Dynastien (420-589) geschrieben wurde, gefunden werden. Die Entstehung von Ba-Duan-Jin wird historisch keiner bestimmten Person zugeschrieben. Vielfältige Einflüsse der dieser Übungsform praktizierenden Spezialisten und Meister flossen in deren Entwicklung hinein, die in der Zeit der Ming- (1368-1644) und Qing-Dynastie (1644-1911) sukzessiv perfektioniert wurde. Ba-Duan-Jin wird in zwei Hauptpositionen praktiziert – beim Stehen und beim Sitzen. Der Stil beim Stehen ist einfacher zu üben und wird populärer. Aus der Zeit der Qing-Dynastie wurde sogar ein Gesang zur Beschreibung dieses Übungsstiles entwickelt. Ba-Duan-Jin ist eine der im Westen bekanntesten und beliebtesten Qigong-Übungsform. Die ganze Übung wird aus einer rhythmischen Kombination von Spannung und Entspannung sowie Dynamik und Trägheit konstruiert. Auf der Basis wohl balancierter Posen sollten die Bewegungen sanft aber konsistent und langsam aber fließend ausgeführt werden, bei den der Körper wunderbar gedehnt und gestreckt wird. In der Vereinigung des Körpers und der Seele wird die Lebenskraft „Qi“ kultiviert und gestärkt. Anders als manche speziellen Gesundheitsübungen deckt Ba-Duan-Jin alle zentralen physischen Funktionsbereiche ab. Aus langjähriger Praxiserfahrungen lässt sich die positive Wirkungen der Ba-Duan-Jin-Übung beim Atmen-, Blutkreislauf- und Nervensystem nachweisen. Wie Gao Lian (ca. 1527- ca. 1603) in seinem Werk Zun Sheng Ba Jian ( Acht Aspekte der Gesundheitspflege)schrieb: “Durch Übungen einmal bei Tagesanbruch und einmal am Mittag bringt Ba-Duan-Jin den Praktizierenden in Harmonie mit dem Universum.“