Experimentalphysik II TU Dortmund SS2012 Shaukat . Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 1 1.2.7 Die Elementarladung (Millikans Öltröpfchenversuch) Robert Andrews Millikan (1868-1953,) Nobelpreis 1923 Im E-Feld schwebende Öltröpfchen: elektrostatische Kraft = Gewicht - Auftrieb 4 q E F G FA mÖl g mLuft g Öl Luft V g Öl Luft R 3 g 3 3 4 R g q Öl Luft 3E Radius R? Fallende Öltröpfchen (ohne E-Feld): Gewicht-Auftrieb = Reibungskraft Öl Luft 4 R 3 g 6 R v 3 9 v R 2 Öl Luft q const : Viskosität v3/ 2 E Resultat : q n e mit e 1,602 10 19 C und n ganzzahlig ! 1 Experimentalphysik II TU Dortmund SS2012 Shaukat . Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 1 1.2.8 Dielektrika im elektrischen Feld Wenn man in einen Plattenkondensator bei konstanter Ladung einen Isolator (Dielektrikum) einbringt, sinkt die anliegende Spannung, d.h. die Kapazität (Ladung pro Spannung) mit Dielektrikum (D) hat sich gegenüber der Kapazität mit Vakuum oder Luft (V) um einen Faktor e erhöht. Dieser Faktor heißt relative Dielektrizitätskonstante oder Dielektrizitätszahl. Typische Werte: Glas Porzellan Keramiken Wasser Luft ca. 3-5 ca. 6-7 100-1000 81 1,0006 UD UV e C D e CV ED EV e Auch das elektrische Feld ist um e vermindert. Ursache ist die Polarisierung des Dielektrikums. Bei der Influenz in Leitern bewegen sich Ladungen unter dem Einfluss des E-Felds, so dass das Innere des Leiters feldfrei ist. Ähnlich ist es im Dielektrikum, aber weil die Ladungen nicht frei beweglich sind, wird das äußere Feld nur teilweise kompensiert. Im E-Feld bilden sich elektrische Dipole, deren Dipolmoment proportional zum Feld ist: p a ED wobei a die Polarisierbarkeit, eine materialabhängige Konstante ist. Manche Dielektrika bestehen aus Molekülen mit einem Dipolmoment, das sich im E-Feld ausrichtet (Orientierungspolarisation, z.B. Wasser), andere bilden Dipole durch Verschiebungen der Elektronenhülle gegen den Atomkern (Verschiebungspolarisation, nur ca. 1/10.000 Atomdurchmesser). Die Vektorsumme aller Dipolmomente pro Volumen heißt Polarisation: 1 P pi n a ED V i P nqd (n = Zahl der Dipole/Volumen, q = Ladung, d = Abstand der Ladungen) 2 Experimentalphysik II TU Dortmund SS2012 Shaukat . Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 1 Experimente Wird eine leitende Platte zwischen zwei Kondensatorplatten gebracht, erhöht sich die Kapazität entsprechend der Verringerung des Abstands in Luft. Experimentell: - bei konstanter Spannung steigt die Ladung* - bei konstanter Ladung sinkt die Spannung. Wir ein Dielektrikum zwischen die Kondensatorplatten gebracht, geschieht das Gleiche, aber die Erhöhung der Kapazität ist geringer, weil die Ladungen im Dielektrikum nicht so flexibel sind wie im Leiter. Annahme: Plattenabstand d, Dicke des Dielektrikums b Diese Anordnung kann man wie zwei in Reihe geschaltete Kondensatoren behandeln: 1. Kondensator mit Luft (e=1) und Plattenabstand d-b. 2. Kondensator mit Dielektrikum (e>1) und Abstand b. Bei Kondensatoren in Reihe addieren sich die inversen Kapazitäten: 1 1 1 d b b e d b b d b b / e C C1 C2 e 0 A e e 0 A e e0 A e0 A C e0 A d b e 1 / e Einbringen eines Leiters entspricht in diesem Ausdruck e ∞. *Anmerkung: beim Experiment mit und ohne leitender Platte bei verschiedenen Spannungen hat der Meßverstärker , der die Ladung misst, keine plausiblen Werte angezeigt. Die Ursache ist unklar. Lediglich die Relavivmessung bei derselben Spannung hat qualitativ gezeigt, das mit Einbringen der Platte die Ladung sinkt. 3 Experimentalphysik II TU Dortmund SS2012 Shaukat . Khan @ TU - Dortmund . de Kapitel 1 Durch Polarisation entstehen an den Oberflächen des Dielektrikums Polarisationsladungen. Ihre Flächendichte hat denselben Betrag wie die Polarisation pol nqd A P A Die Quellen des E-Felds im Vakuum sind die äußeren ("freien") Ladungen zB. auf den Kondensatorplatten. Die Quellen des Felds im Dielektrikum sind - die freien Ladungen - die gebundenen Polarisationsladungen EV frei e0 ED P n a ED e 0 ED frei pol pol P EV EV e0 e0 e0 d.h. n a e0 e 1 ED EV ED e 0 ED EV ED e0 1 1 EV EV 1 e dielektrische Suszeptibilität (eine materialabhängige, dimensionslose Konstante) Gaußsches Gesetz in Materie: die dielektrische Verschiebungsdichte Im inhomogenen E-Feld entstehen Polarisationsladungen nicht nur an der Oberfläche, sondern auch im Volumen des Dielektrikums div P pol (das E-Feld zeigt von der positiven zur negativen Ladung, P von der negativen zur positiven Ladung. Durch diese Definition zeigen beide Vektoren im polarisierten Dielektrikum in dieselbe Richtung) 4