"Mach's wie Gott, werde Mensch!" Jesus von Nazareth und das Christentum Die Taufe Ursprünglich wurde jeder, der Christ werden wollte, in einem Fluss oder einem großen Wasserbecken kräftig untergetaucht, heute gießt man behutsam ein wenig Wasser über den Kopf des Täuflings. Der Symbolgehalt ist derselbe: Der alte Mensch stirbt, wird abgewaschen, aus dem Wasser steigt ein neuer Mensch empor, der sein Leben auf Christus baut. So ein Reinigungsbad war und ist in vielen orientalischen Religionen üblich; einzigartig am Christentum ist die Vorstellung des Sterbens und Auferstehens mit Jesus Christus. Das Gebet Das vielleicht regelmäßige, vielleicht spontane, auf jeden Fall nicht zu seltene Gespräch mit Gott, der als Gegenüber erlebt wird, als Partner, ansprechbar, bereit zum Zuhören, nicht irgendwo unerreichbar über den Wolken thronend. Das Gebet schafft eine Beziehung. Christen beten traditionell am Morgen, am Abend und vor dem Essen. Sie verfügen über ein zentrales Gebet, das ihnen Jesus selbst hinterlassen hat: Das Vater Unser. Das Kreuz Der Verbrechergalgen, an dem Jesus gestorben ist, ist zum Zeichen der Liebe, der Hingabe, der Erlösung geworden. Christen machen das Zeichen des Kreuzes, sie „schlagen“ das Kreuz, wie es heißt, um sich an Jesus Christus zu erinnern und um einander zu segnen. In derselben Haltung der Liebe, die der Gekreuzigte bewiesen hat. © Bayerischer Rundfunk Die Eucharistie „Danksagung“, wie das griechische Wort heißt. Bei den Protestanten ist das Wort „Abendmahl“ gebräuchlicher. Dabei empfangen die Christen Brot und Wein zur Erinnerung an den Tod Jesu am Kreuz und als Zeichen der Gemeinschaft und Versöhnung untereinander. Aber es ist mehr als eine reine Erinnerung: Christen glauben, dass diese Feier das Leben, Sterben und Auferstehen Jesu gegenwärtig setzt, dass Brot und Wein ihn selbst verkörpern. Die Ethik Die Verantwortung für andere. Die Solidarität mit allen Lebewesen. Liebe statt Gewalt. Barmherzigkeit. Es ist das Charakteristikum, an dem man nach Auskunft der Heiligen Schrift die Christen erkennen soll. Und tatsächlich haben sie mit ihrer Ethik der Welt ihren Stempel aufgeprägt, trotz aller Sünden der Geschichte. „Mach´s wie Gott, werde Mensch!“ – so lautet seit den ersten christlichen Jahrhunderten die Kurzformel für eine solche ethische Haltung. Gemeint ist: Wie Gott seinen schützenden Himmel verlassen hat, um in Jesus Mensch zu werden und das elende Leben der Armen und Ausgestoßenen zu teilen, so müssen sich auch jene verhalten, die sich nach ihm Christen nennen. © Bayerischer Rundfunk