Geschichte der Medizin

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Geschichte der Medizin
Vorzeit
o
Zaubersprüche,
o
Tänze,
o
magische Handlungen,
o
Beschwörungen,
o
Talismane und die verschiedensten anderen Mittel.
Wenn es dem Geist gelang, in den Körper seines Opfers zu gelangen, weil man solche
Vorsichtsmaßnahmen nicht ergriffen hatte oder weil sie nicht ausreichten, versuchte man, den
Körper des Patienten für den Dämon unbewohnbar zu machen:
o
Man schlug den Kranken,
o
folterte ihn
o
oder ließ ihn hungern.
o
Auch mit Arzneitränken, die heftiges Erbrechen auslösten, wollte man den Geist
austreiben,
o
oder man ließ ihn durch ein in den Schädel gebohrtes Loch entweichen. Diese zuletzt
genannte Methode, Trepanation genannt, diente auch als Mittel gegen
Geisteskrankheiten, Epilepsie und Kopfschmerzen.
Hochzivilisierte antike Völker wie die Inka
kannten bereits die Technik der
Schädeltrepanation für Operationen am
freigelegten Gehirn.

Wenn sich die Therapiemethoden jedoch unmittelbar gegen die Beschwerden richteten,
waren sie oft erfolgreich. Zu den medizinischen Verfahren, die schon in frühen Kulturen
praktiziert wurden, gehörten die
Antike Medizin
1
o
Reinigung und Behandlung von Wunden durch Ausbrennen,
o
Verbinden und Nähen,
o
das Einrichten von Verrenkungen und Knochenbrüchen sowie
o
das Schienen von Gliedmaßen.
Als Arzneien verwendete man
o
Abführmittel,
o
harntreibende Wirkstoffe,
o
Brechmittel und
o
Einläufe.
o
Die vielleicht größten Erfolge erzielte man mit Pflanzenextrakten, deren betäubende
und anregende Eigenschaften man nach und nach entdeckte. Sie eigneten sich so
gut zur Behandlung, dass viele von ihnen auch heute noch in Gebrauch sind. Einer
der bekanntesten dürfte Digitalis sein, ein Herzmittel, das aus der Fingerhutpflanze
gewonnen wird.
Medizinische Praxis in der Antike
Griechenland
Bei Homer ist Apollon der Gott der Heilkunst. Später trat Asklepios als Gott der Ärzte an die Stelle
Apollons, und die Priester übten in seinen Tempeln die Heilkunst aus. Bis zum 6. Jahrhundert v. Chr.
war die griechische Medizin im Wesentlichen zu einer weltlichen Disziplin geworden:
Text: Celsus: Die Entdecker der Medizin I
Medicinae autem artis auctor ac repertor apud
perhibeo 2 - ansehen als
Graecos perhibetur Apollo. Hanc filius eius
amplio 4 - vermehren, vergrößern
lateo 2 - sich verbergen
Aesculapius laude vel opere ampliavit. Sed
Cous, i - Kos
postquam fulminis ictu Aesculapius interiit,
interdicta fertur medendi cura; et ars simul cum
auctore defecit, latuitque per annos paene
quingentos usque ad tempus Artaxerxis regis
Persarum.
Tunc
eam
revocavit
in
lucem
Hippocrates, Asclepio patre genitus, in insula
Coo.
Fragen:

Skizziere die Entwicklung der Medizin lt.
Celsus!
Antike Medizin
2

Wer war Asklepios? Suche eine kurze
Lebensbeschreibung!

Welcher Abstammung ist Hippokrates lt.
Celsus?

Warum stellt Celsus eine solche
Verbindung her?
Hippokrates
Text: Ianus Cornarius (1500 -1558)
(1) Apollinem medicum et Aesculapium
(1)
Hygeamque ac Panaceam iuro deosque omnes
ius iurandum - Eid
contestatio, onis - Vertrag
itemque deas testes facio me hoc ius iurandum
(2)
et hanc contestationem pro viribus et iudicio meo
praeceptor, oris - Lehrer
integre servaturum esse:
communico 1 - teilen
impertio(r) 4 - mitteilen, schenken
(2) Praeceptorem, qui me hanc edocuit artem,
iudico 1 - hier: halten für
parentum loco habiturum, vitam
ab(s) - hier: ohne
communicaturum eaque, quibus opus habuerit,
praeceptio, onis - Unterweisung
impertiturum; eos hanc item, qui ex eo nati sunt,
auditio, onis - Anhören
caveo 2 - hier: verfügen
pro fratribus masculis iudicaturum artemque
(3)
hanc, si discere voluerit, absque mercede et
attinet - was ... betrifft
pacto edocturum; praeceptionum ac auditionum
commodo 3 - einsetzen
reliquaeque totius disciplinae participes facturum,
(4)
quis-piam - irgendeiner
tum meos, tum praeceptoris mei filios, immo et
propino 1 - einschenken, zu trinken geben
discipulos, qui mihi scripto caverint et medico
venenum, i - Gift
iure iurando addicti fuerint, alium vero praeter
fetus, us - Leibesfrucht
hos nullum.
volva, ae - Gebärmutter
conceptus, us - Schwangerschaft
(3) Ceterum quod ad aegros attinet sanandos,
subditicium, i - Mittel
diaetam ipsis constitutam pro facultate et iudicio
porro - weiters
meo commodam, omneque detrimentum et
(5)
iniuriam ab eis prohibebo.
seco 1 - schneiden
calculus, i - Blasen-, Nierenstein
(4) Neque vero ullius preces apud me adeo
laboro 1 - hier: geplagt werden
validae erunt, ut cuipiam venenum sim
operarius 3 - Arbeits-, Handlanger
propinaturus neque etiam ad hanc rem consilium
(6)
dabo. Similiter autem neque mulieri talum vulvae
aegroto 1 - leiden
venerius 3 - sinnlich, unzüchtig
subditicium ad corrumpendum conceptum vel
(7)
fetum dabo.
contulerit - hier: darf
Porro caste et sancte vitam et artem meam
confundo 3 - brechen
conservabo.
(5) Nec vero calculo laborantes secabo, sed viris
Antike Medizin
3
chirurgiae operariis eius rei faciendae locum
dabo.
(6) In quascumque autem domus ingrediar, ob
utilitatem aegrotantium intrabo, ab omnique
iniuria voluntaria inferenda et corruptione cum
alia, tum praesertim operum veneriorum
abstinebo, sive muliebria sive virilia, liberorumve
hominum aut servorum corpora mihi contigerint
curanda.
(7) Quaecumque vero inter curandum videro aut
audivero, immo etiam ad medicandum non
adhibitus in communi hominum vita cognovero,
ea, siquidem efferre non contulerit, tacebo et
tamquam arcana apud me continebo.
(8) Hoc igitur ius iurandum mihi integre servanti
et non confundenti contingat et vita et arte
feliciter frui et apud omnes homines in perpetuum
gloriam meam celebrari. Transgredienti autem et
peieranti his contraria eveniant.
Übersetzung: (1) Ich schwöre bei Apollon, dem Arzt und bei Asklepios, Hygieia und Panakeia sowie unter Anrufung aller Götter
und Göttinnen als Zeugen, dass ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil diesen Eid und diesen Vertrag erfüllen werde:
(2) Denjenigen, der mich diese Kunst gelehrt hat, werde ich meinen Eltern gleichstellen und das Leben mit ihm teilen; falls es
nötig ist, werde ich ihn mitversorgen. Seine männlichen Nachkommen werde ich wie meine Brüder achten und sie ohne
Honorar und ohne Vertrag diese Kunst lehren, wenn sie sie erlernen wollen. Mit Unterricht, Vorlesungen und allen übrigen
Aspekten der Ausbildung werde ich meine eigenen Söhne, die Söhne meines Lehrers und diejenigen Schüler versorgen, die
nach ärztlichem Brauch den Vertrag unterschrieben und den Eid abgelegt haben, aber sonst niemanden. (3) Die diätetischen
Maßnahmen werde ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil zum Nutzen der Kranken einsetzen, Schädigung und Unrecht
aber ausschließen. (4) Ich werde niemandem, nicht einmal auf ausdrückliches Verlangen, ein tödliches Medikament geben,
und ich werde auch keinen entsprechenden Rat erteilen; ebenso werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel aushändigen.
Lauter und gewissenhaft werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren. (5) Auf keinen Fall werde ich Blasensteinkranke
operieren, sondern ich werde hier den Handwerkschirurgen Platz machen, die darin erfahren sind. (6) In wie viele Häuser ich
auch kommen werde, zum Nutzen der Kranken will ich eintreten und mich von jedem vorsätzlichen Unrecht und jeder anderen
Sittenlosigkeit fernhalten, auch von sexuellen Handlungen mit Frauen und Männer, sowohl Freien als auch Sklaven. (7) Über
alles, was ich während oder außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen sehe oder höre und das man nicht nach
draußen tragen darf, werde ich schweigen und es geheim halten. (8) Wenn ich diesen meinen Eid erfüllle und ihn nicht
antaste, so möge ich mein Leben und meine Kunst genießen, gerühmt bei allen Menschen für alle Zeiten; wenn ich ihn aber
übertrete und meineidig werde, dann soll das Gegenteil davon geschehen.
Hippokrates (460-370 v. Chr.), berühmtester Arzt der Antike, der als Vater der Medizin angesehen wird.
Hippokrates wurde auf der Insel Kos (Griechenland) geboren und unternahm zahlreiche Reisen, bevor er sich auf Kos
niederließ, um Medizin zu lehren und zu praktizieren. Er starb in Larissa (Griechenland). Sein Name ist mit dem Eid des
Hippokrates verbunden, durch den dem ärztlichen Handeln ein hohes Maß ethischen Verantwortungsbewusstseins zugrunde
gelegt wird. Von den über 70 Schriften, die Hippokrates zugeschrieben werden, hat er vermutlich nur sechs selber verfasst.
Die Sammlung des Hippokrates entstammt der Bibliothek der berühmten Medizinschule von Kos. Durch seine Beobachtungen
Antike Medizin
4
und Beschreibungen der Krankheitssymptome und rationalnatürlichen Erklärungsversuchen trug er wesentlich dazu bei, die
Medizin vom Aberglauben zu befreien. Zu den bedeutenderen Werken der Sammlung des Hippokrates zählt Luft, Wasser und
Plätze (5. Jahrhundert v. Chr.), in dem nicht wie üblich die göttlichen Ursprünge der Krankheiten diskutiert werden, sondern
naturwissenschaftlich begründbare Ursachen. In drei weiteren Werken, Prognostisch, Prognose und Aphorismen, wird die
damals revolutionäre Auffassung vertreten, dass ein Arzt durch die Beobachtung einer ausreichenden Zahl von
Krankheitsfällen den Verlauf einer Krankheit vorhersagen kann.
Die Idee einer Präventivmedizin, die zum ersten Mal in den Werken Heilkuren und Heilkuren bei akuten Krankheiten zum
Ausdruck gebracht wird, betont nicht nur die Rolle der Ernährung für die Gesundheit und die Genesung, sondern stellt auch die
Bedeutung der Lebensweise heraus. In Die Heilige Krankheit, einer Abhandlung über Epilepsie, wird ein Einblick über die
Kenntnisse der Anatomie gegeben. Es wurde angenommen, dass Epilepsie durch eine mangelnde Zufuhr von Luft verursacht
wird und die Venen für den Transport der Luft zum Gehirn und zu den Gliedmaßen verantwortlich sind. In Gelenke werden
Behandlungsmethoden von Verrenkungen und ausgekugelten Gelenken beschrieben.
Hippokratischer Eid
Hippokratischer Eid, auch Asklepiadenschwur, aus dem Altertum stammender, dem griechischen Arzt Hippokrates
zugeschriebener Eid, der die ethischen Grundsätze enthält, die bei der Ausübung des Arztberufs eingehalten werden sollen.
Heute ist der hippokratische Eid durch das Arztgelöbnis ersetzt, das jedoch weitgehend auf diesem Eid beruht. Hippokrates
lebte etwa zwischen 460 und 370 v. Chr. und gilt als Begründer der Medizin, da er diese erstmals auf die Grundlage genauer
Beobachtung stellte und damit eine Abkehr von religiösen oder magischen Erklärungen von Krankheitsursachen bewirkte.
Zugleich legte er auch bestimmte ethische Regeln und Handlungsmaßstäbe fest, denen sich die praktizierenden Ärzte als eine
Art Ehrenkodex unterwarfen. Obwohl der Eid auf Hippokrates zurückgehen soll, legen einige neuere Forschungserkenntnisse
seinen Ursprung auf Regeln einer pythagoreischen Sekte (siehe griechische Philosophie) des 4. Jahrhunderts v. Chr. nahe.
Hippokrates Nach dem griechischen Arzt Hippokrates (460-370 v. Chr.), der Krankheiten nicht mehr als Strafen der Götter,
sondern als menschliche Gebrechen und Auswirkungen von Umwelteinflüssen ansah, ist die ethische Gelöbnisformel der
Ärzte, der hippokratische Eid, benannt.Culver Pictures
In seiner ursprünglichen Fassung verbietet der hippokratische Eid den Ärzten Abtreibungen, Euthanasie (Sterbehilfe) und
Chirurgie. Mit diesem Eid verpflichteten sie sich außerdem, sexuelle Beziehungen zu Patienten zu unterlassen und die ihnen
anvertrauten Informationen nicht weiterzugeben (so genannte Schweigepflicht).
Einige Prinzipien, die im hippokratischen Eid festgeschrieben wurden, gelten auch heute noch als angebracht, vor allem die
Bedeutung der Schweigepflicht und die Wahrung der Gerechtigkeit gegenüber den Patienten. Andere Gesichtspunkte sind
dagegen für die heutige Zeit nicht mehr zutreffend, etwa die generelle Unterlassung von Abtreibungen oder die derzeit intensiv
diskutierte Sterbehilfe. In Deutschland ist das Ärztegelöbnis Bestandteil der ärztlichen Berufsordnung. Es stellt eine vom
Deutschen Ärztetag leicht abgeänderte Form des „Genfer Ärztegelöbnisses” dar, das 1948 von der zweiten
Generalversammlung des Weltärztebundes (World Medical Association) beschlossen wurde. Über die Einhaltung des
Ärztegelöbnisses und damit der ärztlichen Ethik wachen in Deutschland die Ärztekammern der Länder und des Bundes; bei
Zuwiderhandlungen sind eigene Gerichte, die ärztlichen Berufsgerichte, zuständig.
Wortlaut:
Obwohl der hippokratische Eid in seiner Urform nicht überliefert ist, wird darunter im Allgemeinen folgender Wortlaut
verstanden, der der Urform wahrscheinlich sehr nahe kommt.
„Ich schwöre bei Apollon, dem Arzte, und bei Asklepios, Hygieia und Panakeia und bei allen Göttern und Göttinnen als
Zeugen, dass ich nach bestem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Verpflichtung erfüllen werde:
Dem, der mich diese Kunst lehrte, gleichzuachten meinen Eltern, mit ihm den Unterhalt zu teilen und ihn mitzuversorgen, falls
Antike Medizin
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er Not leidet, seine Nachkommen meinen männlichen Geschwistern gleichzustellen und, wenn sie es wünschen, sie diese
Kunst lehren, ohne Entgelt und ohne vertragliche Verpflichtung, Ratschlag und Vorlesung und alle sonstigen Belehrungen zu
erteilen meinen und meines Lehrers Söhnen wie auch den Schülern, die vertraglich verpflichtet und vereidigt sind nach
ärztlichem Brauch, sonst aber niemandem.
Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil, sie schützen
vor allem, was ihnen Schaden und Unrecht zufügen könnte.
Nie werde ich, auch nicht auf eine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur einen Rat dazu erteilen.
Gleicherweise werde ich niemals einer Frau ein fruchtabtreibendes Mittel geben. Heilig und rein werde ich mein Leben
bewahren und meine Kunst.
Auch werde ich den Blasenstein nicht operieren, sondern dies denen überlassen, deren Beruf dies ist.
In welches Haus ich eintrete, eintreten will ich zu Nutz und Frommen der Kranken, mich fernhalten von selbstverschuldetem
Unrecht und jeder Schädigung, insbesondere von Werken der Wollust an den Leibern von Frauen und Männern, Freien und
Sklaven.
Was ich bei der Behandlung sehe und höre oder außerhalb der Behandlung im Verkehr mit den Menschen, soweit man es
nicht ausplaudern darf, werde ich verschweigen, da hier Schweigen Pflicht ist.
Wenn ich nun diesen meinen Eid erfülle und nicht verletze, möge mir im Leben und in der Kunst Erfolg beschieden sein, Ruhm
und Ansehen bei allen Menschen bis in fernste Zeiten; wenn ich ihn übertrete und meineidig werde, dessen Gegenteil.”
Fragen:

Was hat ein Arzt zu tun?

Was hat er zu unterlassen?

Sind solche Forderungen zeitgemäß?

Werden diese Forderungen von Celsus
in der Realität befolgt?
Hippokrates
Nach dem griechischen Arzt Hippokrates (460-370 v. Chr.),
der Krankheiten nicht mehr als Strafen der Götter, sondern
als menschliche Gebrechen und Auswirkungen von
Umwelteinflüssen ansah, ist die ethische Gelöbnisformel der
Ärzte, der hippokratische Eid, benannt.

Verpflichtungsformel für deutsche Ärzte:
Vergleichen Sie die Verpflichtungsformel
Bei meiner Aufnahme in den ärztlichen Berufsstand gelobe
für deutsche Ärzte mit dem Eid des

ich feierlich, mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu
Hippokrates.
stellen.
Diskutieren Sie die besondere
Ich werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit und Würde
Bedeutung der Verpflichtung: „Ich werde
ausüben. Die Erhaltung und Wiederherstellung der
Gesundheit meiner Patienten soll oberstes Gebot meines
mit allen meinen Kräften -die Ehre und
Handelns sein.
die edle Überlieferung des ärztlichen
Antike Medizin
Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse wahren.
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Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre und die edle
Berufes aufrechterhalten und bei der
Überlieferung des ärztlichen Berufes aufrechterhalten und bei
Ausübung meiner ärztlichen Pflichten
der Ausübung meiner ärztlichen Pflichten keinen Unterschied
keinen Unterschied machen, weder nach
machen, weder nach Religion, Nationalität, Rasse, noch nach
Religion, Nationalität, Rasse, noch nach
Parteizugehörigkeit und sozialer Stellung.
Parteizugehörigkeit und sozialer
Ich werde jedem Menschenleben von der Empfängnis an
Stellung” im Rahmen der deutschen
Ehrfurcht entgegenbringen und selbst unter Bedrohung meine
ärztliche Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der
Geschichte unter Berücksichtigung der
Menschlichkeit anwenden.
Zeit von 1933—1945!
Ich werde meinen Lehrern und Kollegen die schuldige
Achtung erweisen. Dies alles verspreche ich feierlich auf
meine Ehre.
Aus: Deutscher Ärztetag (1979), Verpflichtungsformel für
deutsche Ärzte, in: Sass, Hans-Martin (Hg.), Medizin und
Ethik, Reclam, Stuttgart 1989,S. 356
Grundlage der Physiologie war die Lehre von den vier Körpersäften.
Text: Celsus: Lehre von den Körpersäften
humor, oris - Saft
Morbi omnes ex quattuor nascuntur humoribus,
fel, fellis, n - Galle
id est ex sanguine et felle, melancholia et
melancholia, ae - schwarze Galle
phlegmate. Sicut autem quattuor sunt elementa,
phlegma, tis n - Schleim
sic et quattuor humores, et unusquisque humor
cholera, ae - Galle
suum elementum imitatur: sanguis aerem,
cholera ignem, melancholia terram, phlegma
aquam. Et sunt quattuor humores, sicut quattuor
elementa, quae conservant corpora nostra.
Fragen:

Wie heißen die 4 Körpersäfte?

An welchen Philosophen ist diese Lehre
angelehnt?

Gehe kurz auf ihn und seine Lehre ein!
Der griechische Philosoph Aristoteles war selbst nicht als Arzt tätig, aber da er zahlreiche Tiere
sezierte, trug er ebenfalls erheblich zur Weiterentwicklung der Medizin bei. Er gilt als Begründer der
vergleichenden Anatomie.
Antike Medizin
7
Im 3. Jahrhundert v. Chr. war die ägyptische Stadt Alexandria, wo es eine berühmte Medizinschule
und Bibliothek gab, das anerkannte Zentrum der griechischen medizinischen Wissenschaft. Hier nahm
der Anatom Herophilus die erste historisch belegte öffentliche Sektion eines Menschen vor, und
der Physiologe Erasistratos stellte wichtige Untersuchungen zur Anatomie von Gehirn, Nerven,
Venen und Arterien an. Die Nachfolger dieser Gelehrten bildeten viele untereinander zerstrittene
Schulen. Am bedeutendsten waren die Empiriker: Sie gründeten ihre Lehre auf die durch
Ausprobieren gewonnene Erfahrung. Die Empiriker leisteten in Chirurgie und Pharmakologie
Hervorragendes. Ein Vertreter dieser Schule, Mithridates VI. Eupator, König von Pontus, entwickelte
die Vorstellung, dass man gegen Gifte immun werden kann, wenn man sie nach und nach in immer
höherer Dosis zu sich nimmt.
Griechisch-römische Medizin
Galen und Hippokrates waren die bedeutendsten Ärzte der
Antike. Der Grieche Hippokrates legte um 400 v. Chr. den
Grundstein für die medizinische Wissenschaft. Galen,
ebenfalls griechischer Herkunft, führte im 2. Jahrhundert n.
Chr. bedeutende anatomische Untersuchungen durch.
Die griechische Medizin beeinflusste von Alexandria aus auch die römischen Eroberer, obwohl sich
diese anfangs dagegen sträubten. Asklepiades von Bithynea trug entscheidend dazu bei, dass sich
die griechische Medizin im 1. Jahrhundert v. Chr. in Rom durchsetzte. Er hielt nichts von der Theorie
der Körpersäfte und lehrte stattdessen,

der Körper sei aus einzelnen Teilchen aufgebaut, den Atomen, die durch Zwischenräume
getrennt seien.

Krankheit, so meinte er, entstehe durch Einschränkungen der geordneten Bewegung der
Atome oder durch Verstopfen der Zwischenräume.
Antike Medizin
8

Als Gegenmittel setzte er keine Arzneien ein, sondern körperliche Bewegung, Bäder und
Ernährungsumstellungen. Seine Vorstellungen lebten bis ins 18. Jahrhundert immer wieder in
veränderter Form auf.
Neben Galen von Pergamon waren im 1. und 2. Jahrhundert v. Chr. folgende medizinische Autoren
besonders wichtig:

der Römer Aulus Cornelius Celsus, der eine Enzyklopädie der Medizin verfasste;

der griechische Arzt Pedanius Dioscorides, der sich als erster wissenschaftlich mit Pflanzen
beschäftigte;

Artaeus von Kappadokien (2. Jahrhundert v. Chr.), ein weiterer griechischer Arzt und
Schüler des Hippokrates;

Rufus von Ephesus (Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr.), der mit seinen Untersuchungen an
Herz und Augen bekannt wurde;

und schließlich Soranus von Ephesus, ebenfalls ein griechischer Arzt, der (offenbar nach
dem Sezieren von Leichen) Erkenntnisse über Geburtshilfe und Gynäkologie zusammentrug.
Letzterer war zwar ein Anhänger der Schule von Asklepiades, aber er unterschied die
Krankheiten anhand ihrer Symptome und des Krankheitsverlaufs.
Römische Medizin
Hausmedizin
Man behalf sich in guter Bauerntradition im römischen Italien mit der Hausmedizin (medicina
domestica), für die der Hausherr (pater familias) verantwortlich war
Der Autor
A. Cornelius Celsus verfasste zur Regierungszeit des Tiberius (1. Jh. n. Chr.) eine Enzyklopädie
(»Artes«), in der zumindest Ackerbau, Medizin, Rhetorik und Kriegskunst, vielleicht auch Philosophie
und Jurisprudenz behandelt wurden. ^
Text: Persona Celsi
A. Cornelius Celsus putatur Tiberio imperante
putor 1 - NcI - soll
vixisse; circa annum 30 post Christum natum.
procreor 1 - geboren werden
praecello 3 - hervorragen
Quo loco natus et quibus parentibus procreatus
sit, ignoratur. Celsus pro eius saeculi quo vixit
ingenio immensa ac varia doctrina instructus,
atque scribendi facultate praecellens de variis
artibus ac disciplinis libros composuit, quos in
unum corpus ab illo coniunctos fuisse et Artes
Antike Medizin
9
inscriptas ex nonnullis indiciis colligere licet.
Text: Celsus: Die Aufgabe der Medizin
Medicina est quae corporis vel tuetur vel
tueor 2 - achten auf
restaurat salutem; cuius materia versatur in
restauro 1 - wiederherstellen
morbis et vulneribus. Ad hanc itaque pertinent
pertineo ad - dazugehören
potus, us - Getränk
non ea tantum, quae ars eorum exhibet, qui
proprie medici nominantur, sed etiam cibus et
potus, defensio denique omnis atque munitio,
qua nostrum corpus adversus externos ictus
casusque servatur.
Fragen:

Wer ist der Autor des Textes?

Wer war Tiberius? Suche eine
Zusammenstellung der ersten
Prinzipaten!

Fasse die Grundaussagen des Aufsatzes
zusammen:
a. Was spricht für Celsus als Arzt?
b. Welche weiteren Texte hat er
verfasst?
Text: Ceslus: Die Wirkung der Medizin
(De medicina; proömium 1 - 3)
(1) Ut alimenta sanis corporibus agricultura, sic
(1)
sanitatem aegris medicina promittit. Haec
alimentum, i - Nahrung, Lebensmittel
non - nusquam - überall (nicht niemals)
nusquam quidem non est: siquidem etiam
siquidem - hier: so; weil ja
imperitissimae gentes herbas aliaque remedia
imperitus 3 - unerfahren
vulnerum morborumque noverunt.
herba, ae - Kraut
(2)
(2) Verum tamen apud Graecos aliquanto magis
quam in ceteris nationibus exculta est. Verum
Antike Medizin
promptus 3 - geeignet
aliquanto - viel, bedeutend
10
tamen apud Graecos aliquanto magis quam in
ceteris nationibus exculta est, ac ne apud hos
excolo 3 - ausbilden
utpote cum + Knj. - weil ja
rudis, -e - roh
quidem a prima origine, sed paucis ante nos
in deorum numerum recipere - unter die Götter aufnehmen
saeculis. Utpote cum vetustissimus auctor
Aesculapius celebretur, qui quoniam adhuc
rudem et vulgarem hanc scientiam paulo subtilius
(3)
Podalirius et Machaon - Söhne des Asklepios; Ärzte
Agammemno, onis - Führer d. Griechen in Troja
excoluit, in deorum numerum receptus est.
commilito, onis - Kampfgefährte
ops, opis - Hilfe
(3) Huius deinde duo filii Podalirius et Machaon
bello Troiano ducem Agamemnonem secuti non
mediocrem opem commilitonibus suis attulerunt;
tantummodo - nur
propono 3 - schreiben, erzählen, darlegen
(4)
quos tamen Homerus non in pestilentia neque in
vitiarant = vitiaverant
variis generibus morborum aliquid adtulisse
vitio 1 - verderben, schädigen
auxilii, sed tantummodo ferro et medicamentis
contingo 3 - berühren, glücken
desidia, ae - Trägheit
mederi solitos esse proposuit.
(4) Ex quo apparet has partes medicinae solas
ab iis esse tentatas, easque esse vetustissimas.
Eodem vero auctore disci potest morbos tum ad
iram deorum inmortalium relatos esse, et ab
iisdem opem posci solitam verique simile est
inter nulla auxilia adversae valetudinis,
plerumque tamen eam bonam contigisse ob
bonos mores, quos neque desidia neque luxuria
vitiarant;
Übersetzung: (1) Wie die Landwirtschaft den gesunden Körpern Nahrung verspricht, so verspricht die Medizin den Kranken die
Heilung. Diese freilich ist überall: So kennen auch die unerfahrensten Völker Kräuter und andere Heilmittel gegen Wunden und
Krankheiten. (2) Aber dennoch wurde die Medizin bei den Griechen um einiges mehr verfeinert als bei anderen Völkern, aber
nicht einmal bei diesen von Anfang an, sondern wenige Jahrhunderte vor uns. Und weil der sehr alte Gründer Äskulap gefeiert
wird, weil er diese bis dato rohe und gewöhnliche Kunst um ein wenig angesehener machte, wurde er unter die Götter
aufgenommen. (Dann widmeten seine zwei Söhne Podalirius und Machaon, die im Trojanischen Krieg dem Führer
Agammemnon gefolgt waren, ihre überragende Kunst den (seinen: A.) Soldaten. Dennoch schrieb Homer, dass diese
gewöhnlich (den Soldaten) nicht bei Seuche und nicht bei verschiedenen Arten von Krankheiten irgendeine Hilfe gebracht
haben, sondern dass sie Wunden nur mit dem Glüheisen und mit Medikamenten heilten. (4) Daraus erkennt man, dass diese
Teile der Medizin nur von ihnen ausprobiert wurden und dass sie sehr alt sind. Aber vom selben Autor kann gelernt werden,
dass die Krankheiten dann auf den Zorn der Götter zurückgeführt wurden und es ist wahrscheinlich, dass von denselben
gewöhnlich Hilfe gefordert wurde, wenn es keine Hilfe bei angeschlagener Gesundheit gab, und dass dennoch meistens diese
gute (Kunst) wegen des guten Charakters gelang, weil weder Untätigkeit noch ein ausschweifendes Leben sie schädigten. (5)
Fragen:

Welche Kultur wird als "peritissima" bezeichnet?

Erläutere den Begriff "peritus"!
Antike Medizin
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
Wer sind Podalirius und Machaon?

Mit welcher heutigen medizinischen Ausrichtung lässt sich die oben beschriebene
vergleichen?
Text: Die Grundbedingung für Gesundheit
Sanum hominem oportet varium vitae genus
habere, modo ruri esse, modo in urbe
saepiusque in agro, navigare, venari, quiescere
oportet - es ist notwendig
hebeto 1 - schwächen
ignavia, ae - Trägheit
balneus, i - Warmbad
interdum, sed frequentius se exercere; nam
ignavia corpus hebetat, labor firmat. Illa maturam
senectutem, hic longam adulescentiam reddit.
Prodest etiam interdum balneo, interdum aquis
frigidis uti.
Übersetzung: Es ist notwendig, dass ein gesunder Mensch eine abwechslungsreiche Lebensweise hat, bald auf dem Land zu
sein, bald in der Stadt und öfter aber auf dem Land, Schiff zu fahren, zu jagen, sich manchmal auszuruhen, aber öfter Sport zu
betreiben; denn Trägheit schwächt den Körper, Arbeit stärkt ihn. Jene bewirkt frühes Altern, diese lange Jugend. Es nützt
auch, manchmal ein Warm bad zu nehmen und manchmal kaltes Wasser.
Fragen:

Welche Ratschläge erteilt Celsus für ein
gesundes Leben?

Vergleichen Sie diese Ratschläge mit
den heutigen Trends?

Wie beurteilen die Phiosophen ein
richtiges Leben (Epikur)?
Der Ärztestand
An den Funden von Pompeji konnte man sehen, wie dicht bereits in der frühen römischen Kaiserzeit
die ärztliche Versorgung der römischen Stadtbevölkerung gewesen ist. Dabei ist zu beachten, dass
die Römer bereits in der ausgehenden Republik das ärztliche Wirken von Sklaven duldeten, was die
Griechen vorher nie taten
Text: Celsus: Ein Arzt benötigt Allgemeinbilddung in den 'septem artes
liberales'
Quaeritur a quibusdam, quare inter ceteras
liberales disciplinas medicinae ars non
verax, cis - wahrheitsgetreu
perscrutor 1 - genau betrachten, untersuchen
infirmitas, atis - Krankheit
contineatur. Propterea, quia illae continent
Antike Medizin
12
singulares causas, ista vero omnium. Nam et
Grammaticam medicus scire debet, ut intellegere
porro - darüberhinaus
immundus 3 - unrein
modulation, onis - Melodie
vel exponere possit, quae legit. Similiter et
phreneticus 3 - wahnsinnig
Rhetoricam, ut veracibus argumentis valeat
contemplor 1 - beschauen, beobachten
definire, quae tractat. Nec non et Dialecticam
qualitas, atis - Beschaffenheit
propter infirmitatum causas ratione adhibita
vindico 1 - beanspruchen
perscrutandas atque curandas. Sic et
Arithmeticam propter numerum horarum in
accessionibus et periodis dierum. Non aliter et
Geometriam propter qualitates regionum et
locorum situs, in quibus doceat, quid quisque
observare oporteat. Porro Musica incognita illi
non erit; nam multa sunt, quae in aegris
hominibus per hanc disciplinam facta leguntur;
sicut de David legitur, qui ab spiritu immundo
Saulem arte modulationis eripuit. Asclepiades
quoque medicus phreneticum quendam per
symphoniam pristinae sanitati restituit. Postremo
et Astronomiam notam habebit, per quam
contempletur rationem astrorum et mutationem
temporum. Nam, sicut ait quidam medicorum,
cum ipsorum qualitatibus et nostra corpora
commutantur. Hinc est, quod medicina secunda
philosophia dicitur. Utraque enim disciplina totum
hominem sibi vindicat. Nam sicut per illam anima,
ita per hanc corpus curatur.
Fragen:

Womit vergleicht Celsus die Medizin?

Welche Disziplinen werden erwähnt?

Ist die Argumentation von Celsus nachvollziehbar und schlüssig?
Antike Medizin
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Allgemeinärzte und Spezialisten
Nach den ethischen Prinzipien im „Eid des Hippokrates“ ist der Allgemeinarzt das Ideal der Griechen
gewesen. Dennoch bildete sich bereits im Hellenismus parallel zum wissenschaftlichen Fortschritt eine
Tendenz zur Spezialisierung aus, die sich in der Römerzeit noch verstärkte. Zahnärzte, Augenärzte
und Frauenärzte sind die wichtigsten Vertreter der antiken spezialisierten Medizin, aber nicht die
einzigen. Zu beachten sind die Blasensteinschneider (Lithotomieärzte), die Urologen und natürlich
auch die Tierärzte.
Arzthonorare im 1. Jahrhundert
Von Plinius erfahren wir, dass Spitzenhonorare im 1. Jahrhundert n. Chr. 250 000 Sesterzen
erreichen konnten. Plinius zählt dazu Ärzte der römischen Aristokratie namens Cassius, Carpetanus,
Arruntius und Rubrius. Arruntius soll 30 Millionen Sesterzen hinterlassen haben.
Dieselbe Summe haben Caius und Lucius Stertinius hinterlassen, ungeachtet der Verminderung ihres
Vermögens durch die Finanzierung öffentlicher Bauten in Neapel.
Operationsarten und Betäubungsmittel
In der Zeit der großen empirischen Fortschritte, dem 3. Jahrhundert v. Chr. soll der große Erasistratos
sogar die Bauchhöhle aufgeschnitten haben, um die Leber zu behandeln oder um Eiter abzusaugen,
doch dies ist nicht die Norm gewesen. In der Regel vermied man Operationen in den Tiefen des Brustund Bauchraumes, auch weil man weder die Funktion der Herztätigkeit noch den Blutkreislauf definiert
hatte. Man bewegte sich vielmehr operativ mehr oder weniger tief an der Körperoberfläche.
Das begann mit der Versorgung der Wunden. Am Körper ist neben dem Aufstechen von Geschwüren,
Abszessen und solchen Leiden der Blasensteinschnitt am meisten zu würdigen; er ist einer der am
tiefsten gehenden Eingriffe in den menschlichen Körper, vergleichbar der embryoulkía, dem
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Herausziehen des toten Kindes aus dem Leib der lebenden Mutter (im Gegensatz zur sectio in
mortua, dem Herausschneiden des lebenden Kindes aus der gerade gestorbenen Mutter).
Die Operationen am Kopf umfassen die seit der Vorgeschichte gebräuchlichen Schädelöffnungen
(Trepanationen), meist zur Behandlung von Verletzungen, das Zahnziehen, die Zahnreparatur und die
Augenoperationen. Im frühen 1. Jahrhundert wird bereits von der Möglichkeit gesprochen, durch
plastische Operationen, also durch Versetzung von Hautlappen, bei Verletzungen von Ohren, Lippen
oder Nase zu helfen.
Operiert wurde ohne professionelle Betäubung, denn eine Anästhesie in unserem Sinne gibt es erst
seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Man darf auch nicht vergessen, dass die Funktion des
Blutkreislaufes noch nicht bekannt war und erst im 17. Jahrhundert entdeckt wurde. Man kannte Mittel
mit betäubendem Charakter, allen voran der Alkohol, aber auch das im Mittelmeergebiet heimische
Nachtschattengewächs der Mandragora mit ihrer Alraunwurzel. Ein bereits im frühen Griechenland
bekanntes Betäubungsmittel war schließlich der Milchsaft des Schlafmohns, das Opium, wie der
Alkohol eine über Zeiten erfolgreiche Droge.
Gynäkologie, Geburtsoperationen und Kaiserschnitt
Die Lithotomie (Blasensteinschnitt)
Rufus von Ephesos (Nieren- und Blasenleiden):
Nachdem man den Stein eingefangen hat (mit Hilfe des durch den Anus gesteckten Fingers), muss
man ihn zur Harnröhre herunterziehen, und wenn er dort gelangt ist, dann muss man erst recht
festhalten, damit er nicht entgleitet, und einen Schnitt quer zum Damm vornehmen. Und falls der Stein
voran liegt, nehme man ihn mit dem Griff des kleinen Messers heraus, das mit einem rauen und an
der Spitze gebogenen Griff versehen ist, damit es der Operation am dienlichsten ist; andernfalls zieht
man den Stein heraus, indem man sich des Instruments bedient, das eben für solche Zwecke
erfunden wurde
.
Mit dem Instrument, das zum Herausholen des Steins erfunden wurde, und das Celsus wie Rufus fast
mit den gleichen Wörtern bezeichnen, meinen sie den Blasensteinhaken.
Text: Celsus: Die Entfernung von Geschossen
Tela quoque, quae illata corporibus intus
haeserunt, magno negotio saepe eiciuntur.
Suntque quaedam difficultates ex generibus
eorum, quaedam ex iis sedibus, in quas illa
penetro 1 - eindringen
tendo 3 - eindringen
mucro, onis - Spitze
caro, nis - f - Fleisch
incido 3 - schneiden
penetraverunt. Omne autem telum extrahitur aut
ab ea parte, qua venit, aut ab ea, in quam
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tetendit. Illic viam, qua redeat, ipsum sibi fecit,
hic a scalpello accipit: nam contra mucronem
caro inciditur. Sed si non alte telum insedit et in
summa carne est aut magnas venas et loca
nervosa non transit, nihil melius est quam, qua
venit, id evellere.
Fragen:

Womit vergleicht Celsus die Medizin?

Welche Disziplinen werden erwähnt?

Ist die Argumentation von Celsus
nachvollziehbar und schlüssig?
Text: Celsus: Die Entfernung von Geschossen
Tela quoque, quae illata corporibus intus
haeserunt, magno negotio saepe eiciuntur.
Suntque quaedam difficultates ex generibus
eorum, quaedam ex iis sedibus, in quas illa
penetro 1 - eindringen
tendo 3 - eindringen
mucro, onis - Spitze
caro, nis - f - Fleisch
incido 3 - schneiden
penetraverunt. Omne autem telum extrahitur aut
ab ea parte, qua venit, aut ab ea, in quam
tetendit. Illic viam, qua redeat, ipsum sibi fecit,
hic a scalpello accipit: nam contra mucronem
caro inciditur. Sed si non alte telum insedit et in
summa carne est aut magnas venas et loca
nervosa non transit, nihil melius est quam, qua
venit, id evellere.
Fragen:

Wie wurden in der Antike Geschosse aus dem Körper entfernt?

Um welche Art von Geschossen kann es sich dabei handeln? Suche Informationen zu den
Waffen der Römer und deren Begriffe (Deutsch - Latein)!
Text: Ein ethisches Problem: Vivisektion
Necessarium est incidere corpora mortuorum
eorumque viscera atque intestina scrutari;
intestina, ae - Eingeweide
insero 3 - einfügen
recipio 3 - aufnehmen
longeque optime fecit Herophilus et Erasistratus,
qui nocentes homines a regibus ex carcere
Antike Medizin
succurro 3 - zu Hilfe kommen
aptus 3 - passend
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acceptos vivos inciderunt consideraveruntque
etiamnum spiritu remanente ea, quae natura ante
impono 3 - anwenden
extrinsecus 3 - außen
comperio 4 - erfahren
clauserat, eorumque situm, colorem, figuram,
remedium, i - Heilmittel
magnitudinem, ordinem, duritiem, mollitiem,
levorem, contactum, processus deinde
singulorum et recessus, et sive quid inseritur
alteri, sive quid partem alterius in se recipit.
Neque enim, cum dolor intus incidit, scit, quid
doleat, is, qui, qua parte quodque viscus
intestinumve sit, non cognovit; neque curari id,
quod aegrum est, potest ab eo, qui, quid sit,
ignoret. Et cum per vulnus alicuius viscera
patefacta sunt, is, qui sanae cuiusque colorem
partis ignoret, nescit, quid integrum, quid
corruptum sit; ita ne succurrere quidem potest
corruptis. Aptiusque extrinsecus imponuntur
remedia compertis interiorum et sedibus et figuris
cognitaque eorum magnitudine; similesque
omnia, quae intus posita sunt, rationes habent.
Neque est crudele, sicut plerique proponunt,
hominum nocentium et horum quoque paucorum
suppliciis remedia populis innocentibus
saeculorum omnium quaeri.
Fragen:

Was ist Vivisektion?

Wann hat es Vivisektion gegeben?

Suche Informationen zur Vivisektion und
zu medizinischen Versuchen an
Menschen im 3. Reich!

Wie stehst du zur Argumentation in
obigem Text?

Ist Vivisektion deiner Ansicht nach auf
irgendeine Art zu rechtfertigen?
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Celsus
http://www.celsus.de/aulus/body_aulus.html
http://www.fh-augsburg.de/%7Eharsch/Chronologia/Lspost01/Celsus/cel_m000.html
http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost01/Celsus/cel_intr.html
Antike Medizin
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http://www.novaesium.de/glossar/celsus.htm
http://www.ruhr-uni-bochum.de/pressemitteilungen-2000/msg00054.html
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