JUL AUG SEP OKT N OV DEZ 2008 JAN Jahresbericht FEB Beratungszentrum Brakel MRZ APR MAI JUN Caritasverband f. d. Kreis Höxter e.V. Beratungszentrum Brakel Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung .......................................................................................................................... 3 2. Erreichbarkeit ....................................................................................................................... 4 2.1 Beratungszentrum Brakel ....................................................................................................... 4 2.2 Außenstellen und Sprechstunden .......................................................................................... 5 3. Gesamtstatistik..................................................................................................................... 6 3.1 Zahl der Klienten - Tabelle 1 ................................................................................................... 8 3.2 Geschlechtsverteilung - Tabelle 2 .......................................................................................... 8 3.3 Herkunftsort - Tabelle 3 .......................................................................................................... 9 3.4 Fachkontakte - Tabelle 4 ......................................................................................................... 9 4. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche ........................................................ 10 4.1 Personalsituation, Allgemeines, Veränderungen .................................................................. 10 4.2 Beratungsarbeit – Trends und Veränderungen..................................................................... 11 4.3 Prävention, Vernetzung ........................................................................................................ 14 4.4 MitarbeiterInnen ................................................................................................................... 16 5. Sozialpsychiatrischer Dienst ............................................................................................. 17 5.1. Auswertung der statistischen Erhebung ............................................................................. 17 5.2. Personalstand 2008 ............................................................................................................. 20 6. Sucht- und Drogenberatung .............................................................................................. 21 6.1 Allgemeines .......................................................................................................................... 21 6.2 Gemeinsame Zahlen und Tabellen der Suchtberatung, Beratungszentrum Brakel und Suchtberatung, Diakonie Warburg ............................................................................................. 22 6.3 Suchtvorbeugung ................................................................................................................. 25 6.4 MitarbeiterInnen ................................................................................................................... 27 Anhang Ambulante Rehabilitation Sucht ................................................................................... 28 7. Jahresbericht der Ehe-, Familien- und Lebensberatung.............................................. 31 7.1. Allgemeines ......................................................................................................................... 31 7.2. Statistikdaten und Interpretation ......................................................................................... 32 7.3. Beratungsanlässe, -inhalte .................................................................................................. 35 7.4. Veranstaltungen, Vernetzungen im Jahr 2008 ..................................................................... 36 7.5. Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen ................................................................................................ 37 8 Frühförderung ..................................................................................................................... 38 8.1. Anmerkungen ...................................................................................................................... 38 8.2 Personalsituation ................................................................................................................. 38 8.3 Beratungssituation ............................................................................................................... 39 8.4 Zusammenfassung: .............................................................................................................. 42 8.5 Ausblick ............................................................................................................................... 42 8.6 MitarbeiterInnen ................................................................................................................... 43 2 Beratungszentrum Brakel 1. Einleitung Das Beratungszentrum in Brakel zeigt sich im 35. Jahr als wichtige Einrichtung im Versorgungssystem des Kreises Höxter. Inhaltlich und methodisch ist die Arbeitsweise anerkannt und die Qualität wird laufend durch Supervisionen überwacht. Die Kooperationen mit wichtigen anderen Versorgungseinrichtungen im Kreise sind gefestigt, zum Teil institutionalisiert. Das Jahr 2008 war mit einigen Veränderungen für das Beratungszentrum in Brakel verbunden. Seit April 2008 wurde das Zentrum umgebaut. Es entstand ein barrierefreier Zugang. Menschen mit Behinderungen haben erstmalig die Möglichkeit eigenständig in das Beratungszentrum zu gelangen, auch stehen behindergerechte Toiletten zur Verfügung. Die Elektrik wurde den sich technisch veränderten Verhältnissen angepasst, neue Standards bzgl. Computerund Internetnutzungen wurden optimiert. Das Beratungszentrum erfüllt die heutigen Kriterien, die an den Brandschutz gestellt werden. Getreu Hermann Hesses Gedicht Stufen: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben. Wohlan denn, Herz nimm Abschied und gesunde“ ist es Zeit, dem Vorstand des Caritasverbandes für sein engagiertes Verhalten zu danken. Herr Franz-Josef Thöne stellte 2008 sein Amt als 1. Vorsitzender aus Altergründen zur Verfügung. Ihm sei ausdrücklich für seinen engagierten Einsatz für das Beratungszentrum gedankt. Gemeinsam mit dem Vorstand des Caritasverbandes setzte er sich dafür ein, dass das Zentrum umgebaut wurde und dass die fünf Dienste des Zentrums regelmäßig Supervisionen erhalten. Die Umbauarbeiten selbst stellten die KlientInnen und MitarbeiterInnen auf eine harte Probe. So mussten während des Umbaus ständig freie Zimmer gesucht werden, es gab Tage, an denen die Presslufthämmer die Gespräche mit ratsuchenden Klienten übertönten. Das Sekretariat wurde vorübergehend in den Keller verlegt, unsere Sekretärinnen leisteten, umgeben von Staub und Dreck, Hervorragendes. Allen MitarbeiterInnen des Zentrums sei gedankt, dass sie in ihren Bemühungen die bedürftigen Menschen nach Kräften zu unterstützen, nicht nachließen. Nach der äußeren Umstrukturierung zeigte sich die Notwendigkeit einer inneren Erneuerung des Zentrums. Eine von allen Leitern gewünschte Leitersupervision unter der Leitung von Herrn Mendelin, die auf Initiative des Vorstands erfolgte, war hilfreich, die guten Ideen, die die Gründungsväter dem Beratungszentrum mitgaben, zu erhalten und den Anforderungen der Gegenwart anzupassen. So sind neue Aufgaben zu bewältigen. Suchtkranke Kinder und Jugendliche benötigen Hilfen, die in ihrem Umfang erst ermittelt werden müssen. Unter der Leitung von Herrn Handermann-Kreis Höxter ist eine Arbeitsgruppe entstanden, die sich wissenschaftlich unterstützen lässt. Begrüßen dürfen wir einen neuen Vorstand, der unter dem Vorsitz von Herrn Pfarrer Fabian die Geschicke des Caritasverbandes leiten wird. Die Mitarbeiter des Beratungszentrums bedanken sich bei allen Kooperationspartnern für das Vertrauen, das Ihnen auch im Jahr 2008 entgegengebracht wurde; dies gilt für unsere Ratsuchenden, die komplementären Dienste im Kreis Höxter, unseren Träger, nicht zuletzt aber auch unsere wichtigen Finanzträger, den Kreis Höxter und den Diözesan-Caritasverband Paderborn. Für das Beratungszentrum Leitender Arzt des Beratungszentrums Gregor Blömer 3 Beratungszentrum Brakel 2. Erreichbarkeit 2.1 Beratungszentrum Brakel Adresse Beratungszentrum Brakel Kirchplatz 2 33034 Brakel Tel.: 05272/3714-60 Fax: 05272/3714-62 (Zentrale) 05272/3714-58 (Suchtberatung) Öffnungszeiten Montag – Donnerstag 8.30 – 12.30 Uhr und 14.30 – 17.30 Uhr Freitag 8.30 - 12.30 Uhr Internet: www.bz-brakel.de Mail Adressen Beratungszentrum [email protected] Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche [email protected] Sozialpsychiatrischer Dienst [email protected] Sucht- und Drogenberatung [email protected] Ehe-, Familien- und Lebensberatung [email protected] Frühförderung und Beratung [email protected] Beratungen werden auch außerhalb der o.g. Öffnungszeiten angeboten. Hausbesuche werden bei Bedarf von den Mitarbeitern durchgeführt. Als erste Ansprechpartner an der Zentrale nehmen Frau Hillen, Frau Keirsebilck, Frau Lengeling und Frau Queren die Anliegen der Ratsuchenden persönlich und telefonisch entgegen. 4 Beratungszentrum Brakel 2.2 Außenstellen und Sprechstunden Ehe-, Familien-, Lebensberatung Höxter Warburg Sucht- und Drogenberatung Beverungen Brakel Höxter Steinheim Warburg Adressen und Sprechzeiten Papenbrink 9 Tel.: 05271/18213 (Rufumleitung ins BZ Brakel) Termine nach Vereinbarung Kalandstr. 9 Tel.: 05641/2515 (Rufumleitung ins BZ Brakel) Termine nach Vereinbarung Adressen und Sprechzeiten Weserstr. 13 Dienstag, 15.00 – 17.00 Uhr Kirchplatz 2 Mittwoch, 16.00 – 17.30 Uhr Papenbrink 9 Montag, 15.00 – 17.30 Uhr Nieheimer Str. 30 Montag,16.00 – 17.30 Uhr Kalandstr. 9 Dienstag nach Vereinbarung Sozialpsychiatrischer Dienst Beverungen Adressen und Sprechzeiten Weserstr. 13 Mittwoch ab 12.00 Uhr jeden 2. Freitagvormittag Höxter Papenbrink 9 Dienstag und Donnerstag Vereinbarung Kalandstr. 9 Montag ab 11.00 Uhr Nieheimer Str. 30 nach Vereinbarung Warburg Steinheim Erziehungsberatung Höxter Warburg Frühförderung und Beratung Brakel Adressen und Sprechzeiten Papenbrink 9 Mittwoch ab 14.00 nur nach Vereinbarung Kalandstr. 9 Donnerstag ganztags nur Vereinbarung nach Uhr nach Adressen und Sprechzeiten Klosterstr. 9 Mittwoch von 8.30 – 11.30 Uhr persönlich und telefonisch 5 Beratungszentrum Brakel 3. Gesamtstatistik Im Jahr 2008 wurde das Beratungszentrum von 2.207 Klienten aufgesucht. 7,4 Steinheim 8,81 Marienmünster 4,1 4,61 3,48 2,7 Nieheim 21,44 Höxter Bad Driburg außerhalb Kreis Höxter Brakel 11,0 12,41 20,5 11,39 9,2 Beverungen 10,12 Willebadessen Borgentreich 4,4 5,87 6,33 Warburg 15,1 15,54 Angaben in Prozent bezogen auf Einwohner Kreis Höxter bezogen auf Klienten BZ 6 Beratungszentrum Brakel Das folgende Schaubild zeigt die Herkunftsorte der Ratsuchenden der einzelnen Abteilungen des Beratungszentrums 0 außerhalb des Kreises 15 2 28 33 25 21 22 26 28 Willebadessen 21 Warburg 43 131 29 12 Steinheim 5 Nieheim 9 6 Marienmünster 4 109 23 31 33 63 17 29 31 Frühförderung und Beratung Ehe-, Familien, Lebensberatung 11 14 Sucht- und Drogenberatung 24 Sozialpsychiatrischer Dienst 27 Erziehungsberatung 67 63 Höxter 131 79 12 42 44 Brakel 242 112 5 Borgentreich 15 26 21 29 21 Beverungen 36 39 38 20 Bad Driburg 0 36 47 50 68 59 81 100 150 200 250 300 7 Beratungszentrum Brakel 3.1 Zahl der Klienten - Tabelle 1 Insgesamt Erziehungsberatung Sozialpsychiatrischer Dienst Sucht- u. Drogenberatung Ehe-, Familien-, Lebensberatung Frühförderung und Beratung Gesamt Beratungszentrum 599 687 449 339 133 2207 NeuanBeendete Übernahmen meldungen Beratungen aus 2007 391 346 208 194 174 493 317 308 132 264 235 75 78 79 55 1244 1142 963 3.2 Geschlechtsverteilung - Tabelle 2 Erziehungsberatung Sozialpsychiatrischer Dienst Sucht- u. Drogenberatung Ehe-, Familien-, Lebensberatung Frühförderung und Beratung Gesamt Beratungszentrum männlich 309 282 330 138 89 1148 Bezüglich der Geschlechtsverteilung der einzelnen Dienste fällt auf, dass im Bereich der Erziehungsberatung, der Sucht- und Drogenberatung sowie der Frühförderungund Beratung die Zahl der männlichen weiblich 290 405 119 201 44 1059 Klienten überwiegt. In der Ehe-Familien- und Lebensberatung und dem Sozialpsychiatrischen Dienst fragten weibliche Klienten häufiger die Hilfe nach. 8 Beratungszentrum Brakel 3.3 Herkunftsort - Tabelle 3 Erziehung Sozialspsychiatris beratung cher Dienst Bad Driburg Beverungen Borgentreich Brakel Höxter Marienmünster Nieheim Steinheim Warburg Willebadessen Außerhalb des Kreises Unbekannt Gesamt 81 38 29 112 79 14 31 63 109 28 15 59 68 21 242 131 24 29 33 29 26 25 0 599 0 687 Sucht- und Ehe-, Frühförderung DrogenFamilien-, und Beratung beratung Lebensbera tung 47 36 20 39 36 21 26 15 5 44 42 12 63 67 27 4 11 6 9 17 5 31 23 12 131 43 21 22 21 2 33 28 0 0 449 339 0 133 3.4 Fachkontakte - Tabelle 4 Erziehungsberatung Sozialpsychiatrischer Dienst Sucht- u. Drogenberatung Ehe-, Familien-, Lebensberatung Frühförderung und Beratung Gesamt 1 2-5 Kontakt Kontakte 117 277 79 218 380 114 95 127 20 65 691 801 6-15 Kontakte 159 353 224 96 42 874 16-30 Kontakte 39 33 98 11 13 194 über 30 Kontakte 17 4 13 10 2 46 9 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche 4. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche 4.1 Personalsituation, Allgemeines, Veränderungen Die personelle Situation ist gegenüber dem Vorjahr unverändert. Frau Canan Yilmaz, Studentin der Sozialarbeit, absolvierte in der Zeit vom März bis Dezember 2008 ein insgesamt 50-tägiges Praktikum in unserer Beratungsstelle. Das Jahr 2008 stand für uns ganz im Zeichen der Kooperation mit den Familienzentren. Es konnten insgesamt acht Kooperationsverträge mit folgenden Familienzentren abgeschlossen werden: FZ St. Martin Warburg seit 01.04.2008 FZ St. Nikolaus Nieheim seit 01.05.2008 FZ St. Vincentius Warburg-Scherfede seit 01.07.2008 FZ Jesus und Zachäus Bad Driburg seit 01.08.2008 Familienforum Borgentreich Borgentreich seit 01.08.2008 FZ Pastoralverbund Höxter Höxter seit 01.08.2008 FZ „Brücke“ Beverungen seit 01.08.2008 Einmal im Monat bieten MitarbeiterInnen der Beratungsstelle bei Bedarf eine offene Sprechstunde im Familienzentrum an. Besteht weiterer Beratungsbedarf, so finden Folgetermine in der Regel im Beratungszentrum bzw. in den Außenstellen Höxter und Warburg statt. Die enge Zusammenarbeit mit der OGS Brakel ( Offene Ganztagsgrundschule) und den übrigen Kooperationspartnern war auch in diesem Jahr ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Im Rahmen vielfältiger Präventionsveranstaltungen - vor allem in Kindergärten und Familienzentren - trugen wir den veränderten Richtlinien des Landes NRW zur Umsteuerung in der Erziehungsberatung Rechnung. Die Kienbaum-Controlling-Studie 2007 für die Erziehung/Ehe, Familienund Lebensberatungsstellen NRW weist- wie bereits im letzten Jahr- den Kreis Höxter als die am schlechtesten versorgte Region Nordrhein-Westfalens aus. Als sehr belastend erwies sich im letzten Jahr der Umbau des Beratungszentrums. Der gesamte Therapiebereich für Kinder- und Jugendliche in den Kellerräumen ließ sich seit Ende April nicht mehr nutzen. Das bedeutete zum einen, dass keine Gruppentherapie für Kinder und Jugendliche stattfinden konnte. Außer unserer Beratungsstelle bietet im Kreis Höxter niemand sonst Gruppentherapie für Kinder und Jugendliche an. Der Umbau bedeutete aber auch, dass die Einzelarbeit mit Kindern und Jugendlichen in einer angemessenen entwicklungsfördernden Umgebung in dieser Zeit nicht möglich war. Die Hilfsangebote für Kinder fanden in dieser Zeit überwiegend im Rahmen von Familienberatungen und Eltern- Kind- Beratungen statt. Den Ratsuchenden und den MitarbeiterInnen sei gedankt für ihr Verständnis und ihre Geduld, mit der sie Lärm, Staub und andere Widrigkeiten ertragen haben. Zum 07.04.2008 lud Dr. Klimpel, Chefarzt der Pädiatrie des St. Ansgar-Krankenhauses Höxter, zu einer Versammlung der Träger und Fachmitarbeiter psychosozialer Dienste des Kreises 10 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Höxter ein. Als Anlass des Treffens nannte Dr. Klimpel die unzureichende Versorgungssituation für verhaltensauffällige und psychisch kranke Kinder und Jugendliche im Kreis Höxter. Im Rahmen dieses Treffens sollten Lösungsmöglichkeiten und erste weitere Schritte erörtert werden. Das gleiche Thema war auch Schwerpunkt zweier weiterer Treffen am 07.04. und am 01.09.2008 mit den Landtagsabgeordneten Fehring und Kern sowie Mitarbeitern der Pädiatrie Höxter, der Kinder-und Jugendpsychiatrie Höxter, des Beratungszentrums und des Sonderkindergartens St. Raphael Erkeln. Die Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie St. Johannes-Stift Marsberg lud am 13. August 2008 zu einem Treffen mit dem Thema ADHS (Aufmerksamkeit-Defizit-Hypteraktivitäts-Störung) ein. Ziel dieses Treffens war die Gründung eines Netzwerkes ADHS für den Kreis Höxter, den Hochsauerlandkreis und dem Kreis Paderborn. Wünschenswert ist die Zusammenarbeit aller Fachkräfte, die an der Diagnostik und Behandlung von ADHS beteiligt sind. Zu einem späteren Zeitpunkt ist die Gründung regionaler Netzwerke geplant, um die Diagnostik, Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten vor Ort zu koordinieren und zu optimieren. 4.2 Beratungsarbeit – Trends und Veränderungen Im letzten Jahr gab es 391 Neuanmeldungen. Die hohe Steigerung des Vorjahres hat sich demnach nicht fortgesetzt. Die Anzahl der Neuanmeldungen entspricht in etwa denen des Jahres 2006. Die Zahl der insgesamt beratenen Klienten ging auch etwas zurück auf 599. Wenn man bedenkt, dass die regionale Schulberatungsstelle im letzten Jahr um zwei Vollzeitstellen aufgestockt wurde, die Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Höxter nun schon mehrere Jahre arbeitet und allseits berichtet wird, dass die Kinderzahlen zurück gehen, verwundert es etwas, dass sich die Zahl unserer Neuanmeldungen auf konstant hohem Niveau hält. Umso erfreulicher ist es, dass wir die Wartezeit bis zum Erstgespräch in diesem Jahr deutlich verkürzen konnten. Tabelle 1: Wartezeiten - 14 Tage - 1 Monat Summe 2006 2007 2008 Erstgespräch Kont. Weiterb. Erstgespräch Kont. Weiterb. Erstgespräch Kont.-Weiterb. 31,90% 9,16% 35,65% 10,19% 40,46% 8.67% 34,43% 24,05% 29,86% 11,81% 29,19% 13,01% 66,54% 33,21% 65,51% 22,00% 69,65% 21.68% Tabelle 2: Wartezeiten – NRW (Kienbaum-Controlling-Studie S. 34) 2006 2007 Erstgespräch Kont. Weiterb. Erstgespräch Kont.-Weiterb. - 14 Tage 58,10% 25,60% 55,40% 24,40% - 1 Monat 24,10% 20,90% 24,40% 21,30% Summe 82,20% 46,50% 79,80% 45,70% 69,65% unserer Klienten erhielten einen Termin für das Erstgespräch innerhalb eines Monats. Die Ambulanz für Kinder- und Jugendpsychiatrie Höxter überweist vermehrt Ratsuchende an uns, weil wir eine deutlich geringere Wartzeit haben. Die geringe Wartezeit bis zum Erstgespräch geht natürlich auf Kosten der Wartezeit bis zum Beginn der kontinuierlichen Weiterbetreuung. Diese Zeit wurde in den letzten Jahren regelmäßig länger. Es ist sehr bedauerlich, dass wir auch in den Fällen, in denen eine längerfristige Beratung oder Therapie notwendig er- 11 Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungszentrum Brakel scheint, diese auch dann oft nicht anbieten können, wenn Überweisungsmöglichkeiten schwierig sind. Im Jahr 2008 gab es bei den abgeschlossenen Beratungsfällen lediglich 16 Klienten (4,62%), die eine Beratung/Therapie nicht von mehr als 20 Sitzungen erhielten. Etwa 2/3 (65,78%) unserer Klienten erhielten maximal 5 Beratungsgespräche. In 59,2% aller abgeschlossenen Fälle betrug die Beratungszeit weniger als 3 Monate. Eine leichte Verschiebung gegenüber dem Vorjahr gab es bzgl. der Wohnorte der Klienten. In 2008 kamen wieder die meisten Klienten aus Brakel, danach folgte Warburg, Bad Driburg, und Höxter. Tabelle 3: Wohnorte 2008 Brakel 112 Warburg 110 Bad Driburg 82 Höxter 79 Steinheim 63 2007 18,70% Warburg 112 18,30% 18,36% Brakel 104 16,99% 13,69% Höxter 78 12,75% 13,19% Bad Driburg 77 12,58% 10,52% Steinheim 72 11,76% Bei der Betrachtung der Anmeldegründe und der Lebenssituationen der Ratsuchenden gibt es, wie in den Jahren zuvor, nur geringe Verschiebungen. Nach wie vor werden aggressive Verhaltensweisen am häufigsten genannt. Belastende Lebenssituationen wie psychische Krankheit, Suchterkrankung oder Tod eines Familienmitglieds erleben wir häufig. Die Anzahl der von Trennung und Scheidung betroffenen Kinder und Jugendlichen ist in diesem Jahr auf dem bisher höchsten Wert von 43% gestiegen. Tabelle 4: Symptome Anz. Aggressivität(verbal/physisch) Opposition/Provokation/Verweigerung Leistungsprobleme in der Schule Mangelndes Selbstvertrauen Probleme mit Gleichaltrigen Soziale Angst/Hemmung Sonstige emotionale Labilität Schlafstörungen Depressiv/traurig Posttraumatische Belastungsstörung Sonstige Ängste Sonstige Arbeits- und Leistungsprobleme 113 97 55 53 51 38 35 28 27 26 26 25 12 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungsstelle fürfür Eltern, Kinder und Jugendliche Tabelle 5: Belastende Lebensereignisse Trennung und Scheidung Erziehungsunsicherheit/Pendelerziehung Sonstige familiäre Belastungen Pubertät Überforderung Psychiatrische Krankheit Hohe Arbeitsbelastung/Zeitmangel Sucht/Drogen Tod/Verlust Überfürsorge Körperliche Misshandlung/Gewalt Sexueller Missbrauch Disharmonie zw. Erwachsenen u. Kindern/Jugendlichen Anz. 287 225 110 61 53 50 37 36 31 25 19 13 12 Eine deutliche Verschiebung gab es hinsichtlich der Schulform bzw.- der Betreuungseinrichtung, die unserer Klienten besuchten. Die Hauptschule, im letzten noch am zweihäufigsten genannt, rutschte auf den 5. Platz ab. Nach der Gruppe der Grundschüler wurden dagegen Kinder aus Kindergärten, Kindertagesstätten, Familienzentren am zweithäufigsten angemeldet. Die Einrichtung der Familienzentren und unsere intensive Kooperation mit ihnen könnte ein wichtiger Grund für diese Verschiebung sein. Der Rückgang der Anzahl an Hauptschülern unter unseren Klienten hat möglicherweise damit zu tun, das es jetzt in Höxter und in Brakel zwei gebundene Ganztagshauptschulen gibt und andere Schulen zunehmend mehr auch Angebote am Nachmittag vorhalten. Im Jahre 2007 konnten wir 44,67% unserer Klienten einen Termin außerhalb der Öffnungszeiten, d.h. abends nach 17.30 Uhr oder am Freitag Nachmittag anbieten. Tabelle 6: Schulform Grundschule Kindergarten/KITA/Familienzentrum Realschule Gymnasium Hauptschule Förderschule 153 98 92 85 74 25 25,54% 16.36% 16,04% 15,36% 16,04% 14,89% 14,19% 14,89% 14,08% 10,80% 14,08% 10,80% 4,17% 10,80% 5,24% 5,24% 25,86% 25,86% 16,04% 16,04% 14,89% 14,89% 14,08% 14,08% 10,80% 10,80% 5,24% 5,24% 13 Beratungszentrum Brakel Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche 4.3 Prävention, Vernetzung Wie im Jahre zuvor boten wir wieder eine Fülle von Präventionsveranstaltungen an. Nach wie vor wird der Film „Wege aus der Brüllfalle“ von Eltern, Erzieherinnen und Lehrern begeistert aufgenommen. Es gibt viele positive Rückmeldungen darüber, dass die Botschaften des Films von den Eltern in dem Erziehungsalltag umgesetzt werden konnten. Dieser Film wurde im Jahr 2008 in folgenden Veranstaltungen eingesetzt: 06. März Caritaskonferenz in HöxterOvenhausen Frau Brüning, Frau Pflug 10.April Arbeitskreis Erzieherinnen, Beverungen/Borgentreich Herr Franke 24.April Kindergarten Menne Frau Pflug, Frau Roß-Gandt 18. September Familienzentrum St. Martin, Warburg Frau Pflug, Frau Roß-Gandt 16. Oktober Kindergarten Peckelsheim Frau Roß-Gandt, Frau Pflug 28 Oktober Kindergarten Dalhausen Herr Franke 30. Oktober Kindergarten Bökendorf Herr Franke 20 November Ev. Familienzentrum Steinheim Herr Franke Im Rahmen einer Fortbildung für Erzieherinnen aus dem Raum Beverungen/Borgentreich stellte Herr Franke darüber hinaus das Thema ADHS vor. Am 30.01. fand die jährliche Telefonaktion des Arbeitskreises „Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ statt. Ansprechpartnerin unserer Beratungsstelle war – wie in den Jahren zuvor- Frau Brüning. Im Sinne der weiteren Optimierung der Zusammenarbeit und Vernetzung boten wir im letzten Jahr etliche Informationsveranstaltungen für Multiplikatoren an. 14 Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungszentrum Brakel 30. Januar Telefonaktion Frau Brüning 02. April Erzieherinnen des Kindergartens Ovenhausen Frau Roß-Gandt 21.Mai Erzieherinnen des Familienzentrums Nieheim Frau Roß-Gandt 08.August Erzieherinnen des Familienzentrums Beverungen Frau Brüning 27. August Familienzentrum Höxter Frau Brüning 26 Oktober Erzieherinnen Kindergarten Peter und Paul, Höxter Frau Brüning 09. November Tag der offenen Tür Familienzentrum Nieheim Frau Roß-Gandt Tag der offenen Tür Familienzentrum Scherfede Frau Pflug 09. November Eine enge Kooperation mit der OGS Brakel und unseren anderen Kooperationspartnern war auch in diesem Jahr wieder selbstverständlich. Am Arbeitkreis „Trauma/Netzwerk“ nahmen weiterhin Frau Pflug und Frau Brüning teil, ebenso am Arbeitskreis „Gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“. An der AG § 78 SGB 8 nahm Herr Franke teil. Der Arbeitskreis der Träger und Leiter katholischer Erziehungsberatungsstellen in der Diözese Paderborn traf sich ebenso zweimal wie der Arbeitskreis der Sozialarbeiter/Sozialpädagogen in Erziehungsberatungsstellen. Einen weiteren Austausch gab es in zwei Treffen im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft Erziehungsberatung-Untergruppe OWL. 15 Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Beratungszentrum Brakel 4.4 MitarbeiterInnen Christa Brüning (19,25 Std./Wo.) Kinderund Jugendlichenpsychotherapeutin, DiplomSozialpädagogin, Diplom-Eheberaterin, Erzieherin Zusatzausbildung: Grundausbildung Familientherapie, Ausbildung in klinischer Transaktionsanalyse (TA) Weiterbildung: Gestalttherapie, Psychodrama, Frostig-Therapie, Beratung und Therapie bei sexuellem Missbrauch, meditative Verfahren (Entspannungstechniken), Hypnotherapie Werner Franke Leiter der Beratungs-stelle (38,5 Std./Wo.) Psychologischer Psychotherapeut, Diplom-Psychologe Zusatzausbildung: Familientherapeut, mehrjährige Ausbildung in Integrativer Gestalttherapie, NLP-Practitioner (Neurolinguistisches Programmieren), NLP Master-Practitioner, Weiterbildung: Autogenes Training, Hypnotherapie, EMDR, Psychodrama, Bioenergetik, Sandra Pflug (19,25 Std./Wo.) Kinderund Jugendlichenpsychotherapeutin, DiplomSozialarbeiterin Zusatzausbildung: Gestalt-Körpertherapeutin, Grundausbildung Familientherapie, Weiterbildung: Bioenergetik, Psychodrama (Kindertherapie), Beratung und Therapie bei sexuellem Missbrauch, Hypnotherapie Arzthelferin, ECDL Marion Stamm (27,75Std./Wo.) Gabriele RoßGandt (19,25 Std./Wo. + 6 Std./Wo.Honorar) Reinhard Warweg (19,25 Std./Wo.) Kinderund Jugendlichenpsychotherapeutin , DiplomSozialpädagogin Zusatzausbildung: Gestaltkindertherapeutin Weiterbildung: Familientherapie, Psychodrama, Beratung und Therapie bei sexuellem Missbrauch Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Psychotherapeut (HPG), Diplom-Sozialarbeiter Zusatzausbildung: Familientherapie, mehrjährige Ausbildung in klinischer TA, NLP-Practitioner, NLP-Master-Practitioner, NLP und Gesundheit, Weiterbildung: Gestalttherapie, Hypnose, Organisationsberatung, Supervision 10,75 Std./Wo. aus der Planstelle für Verwaltung werden für die Tätigkeit an der Zentrale des Beratungszentrums zur Verfügung gestellt. 16 Sozialpsychiatrischer Dienst Beratungszentrum Brakel 5. Sozialpsychiatrischer Dienst Seit 1973 arbeitet der Sozialpsychiatrische Dienst im Beratungszentrum auf der Grundlage eines Delegationsvertrages für das Gesundheitsamt des Kreises Höxter. In diesem Vertrag wurde festegelegt, dass der Sozialpsychiatrische Dienst alle Aufgaben, die nach dem Psychisch- Kranken -Gesetz NRW (Psych-KG NRW) gefordert sind, übernimmt. Von den Ordnungsämtern und Amtsgerichten des Kreises wird der Sozialpsychiatrische Dienst für den Kreis Höxter über diejenigen Menschen informiert, die zwangsweise geschlossen untergebracht werden. Diese Menschen werden betreut, wobei das Kennzeichen der Hilfe darin besteht, dass wir die Menschen in ihrem sozialen Umfeld begleiten. Auch stehen wir den Angehörigen der Erkrankten zur Verfügung. Der Sozialpsychiatrische Dienst für den Kreis Höxter kooperiert mit den unterschiedlichen Diensten. So entstand der Arbeitskreis „Gemeindpsychiatrische Versorgung“, in dem alle relevanten Versorgungsanbieter zusammen arbeiten. Die Zusammenarbeit geschieht überwiegend fallbezogen und dient somit unmittelbar dem einzelnen Ratsuchenden. Eine weitere Aufgabenstellung dieses Arbeitskreises besteht in der Arbeit an strukturellen Gegebenheiten und Weiterentwicklungen im Kreis Höxter. Der Sozialpsychiatrische Dienst sucht die Ratsuchenden in ihren eigenen Räumlichkeiten auf. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine Kontaktaufnahme im Rahmen der Außensprechstunden in den Städten Höxter, Steinheim, Beverungen, Warburg und Brakel 5.1. Auswertung der statistischen Erhebung Im Jahre 2008 hatten die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes Kontakt mit 687 Ratsuchenden. Dieser Wert entspricht etwa dem des Jahres 2006 (681)und stellte einen leichten Rückgang gegenüber dem Rekordjahr 2007 (723) dar. (Zu erkennen: 464 Klienten wurden aus den Vorjahren kontinuierlich weiter betreut( 59%)). Tabelle 1: Klientengruppe ( 2 Nennungen möglich) 2003 Psychisch Kranke, 470 allgem. Psychiatrie 85,61% Psychisch Kranke, 22 Gerontopsychiatrie 4,01% 2004 2005 2006 2007 2008 482 78,89% 29 4,75% 532 87,36% 40 6,75% 587 86,20% 38 5,58% 631 87,20% 37 5,15% 598 87,05% 42 6,11% neue 2008 171 88,14% 17 8,76% alte 2008 427 86,61% 25 5,07% Suchtkranke 62 97 50 56 67 58 18 40 11,29% 15,88% 8,21% 8,22% 9,32% 8,44% 9,28% 8,11% Geistig Behinderte 43 48 44 53 65 48 2 46 7,83% 7,86% 7,22% 7,78% 9,04% 6,99% 1,03% 9,33% Körperlich Kranke 18 24 19 18 29 14 3 11 (Restkategorie) 3,28% 3,93% 3,12% 2,64% 4,03% 2,04% 1,55% 2,23% Insgesamt 549 611 609 681 723 687 194 493 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% Der überwiegende Teil der Klienten wird dem Bereich Allgemeine Psychiatrie zugeordnet (87,0%). Darüber hinaus wurden geistig Behinderte (6.99%), Suchtkranke (8,44%) und gerontopsychiatrische Patienten (6,11%) behandelt. Bei allen Patienten wurden die nachfolgenden Diagnosen gestellt: (die Diagnostik entspricht dem internationalen Klassifikationsschema ICD 10-GM (International Classification of Diseases German Modifikation; internationale Klassifikation von seelischen Erkrankungen, Modifikation für Deutschland). 17 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst Tabelle 2: Diagnosen Gemäß ICD 10- GM teilen sich die psychischen und Verhaltensstörungen ( F 0-99) wie folgt auf: ICD 10 F00-F09 F10-F19 F20-F29 F30-F39 F40-F49 F50-F59 F60-F69 F70-F79 F80-F89 F90-F98 F99 Diagnose organische, einschließlich symptomatischer Störungen psychische Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen schizophrene, schizotype und wahnhafte Störungen affektive Störungen neurotische Belastungs-und somatoforme Störungen Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen Intelligenzstörungen Entwicklungsstörungen Störungen mit Beginn in Kindheit und Jugend nicht näher bezeichnete psychische Störungen, unklar Gesamt Anzahl 20 35 % 2,91 5,09 88 228 185 7 12,81 33,19 26,93 1,02 75 39 5 1 4 687 10,92 5,68 0,73 0,15 0,58 100,00 Der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreises Höxter betreut überwiegend chronisch psychisch Erkrankte, die mehrere psychiatrische Diagnosen aufweisen ( Multimorbidität). So wurde bei 37, 41% der Ratsuchenden zwei Diagnosen gestellt, bei 8,59 % drei Diagnosen, bei 1,24% eine vierte, ein Klient war so krank, dass er sogar 5 psychiatrische Diagnosen aufwies. Bei den psychiatrischen Diagnosen kam es am deutlichsten zu Veränderungen im Bereich der affektiven Störungen. Von 2003, wurden lediglich 14,75% der Klienten mit einer entsprechenden Diagnose behandelt, so stieg der Anteil 2008 auf 33,19 % an. Dieser Wert macht deutlich, dass gerade bei dem Bereich der Depressionen ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen ist. Im Kreis Paderborn gründete sich hierbei nach Initiative durch die örtliche kommunale Gesundheitspflegekonferenz das „Paderborner Bündnis gegen Depressionen“ welches Mitglied im bundesweiten Netzwerk von über 50 lokalen Bündnissen gegen Depressionen ist. Der Leiter des Gesundheitsamtes, Herr Dr. Woltering wurde über diesen Zusammenhang bereits informiert; sinnvoll wäre es, die Thematik der Depressionen in die nächste Sitzung der kommunalen Gesundheits-und Pflegekonferenz aufzunehmen. Die Depressionen nehmen unter den psychischen Erkrankungen eine besondere Stellung ein. Ca. 5 % der Bevölkerung leiden an einer behandlungsbedürftigen Depression. Eine Information der Bürger des Kreises Höxter, die die Prävention, Therapie und Rehabilitation dieser Störungen beinhalten sollte, wäre sicher segensreich. Zum Vorjahr war der Anteil der Ratsuchenden mit Sonderschulabschluss und Hauptschulabschluss hoch. (Sonderschulabschluss 8,88%, Hauptschulabschluss 45,12%). Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten war mit 27,22% etwa auf dem Niveau von 2003 (26,96%). Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten stieg von 9,47% auf 15,14 %. 112 arbeiteten in Werkstätten für Behinderte. Für 81 Ratsuchende bestand eine zusätzliche Betreuung(11,79%). Diese Werte lagen jeweils auf Vorjahrsniveau. Ein großer Anteil der zu betreuenden Klienten wurde stationär psychiatrisch behandelt. Bei 2,62% fanden mehr als 5 stationäre Aufnahmen statt, bei 7.86 % fanden 3-5 Aufnahmen statt, bei 2,11% waren 1-2 Aufnahmen in psychiatrischen Kliniken erfolgt. 18 Sozialpsychiatrischer Dienst Beratungszentrum Brakel Tabelle 3. Problembereiche Sozialpsychiatrischer Dienst 2003 2004 2005 2006 2007 2008 neue alte 2008 2008 Finanzen 53 66 128 179 218 246 54 192 9,65% 10,80% 21,02% 26,28% 30,32% 35,81% 27,84% 38,95% Arbeit, Beruf 128 168 184 211 246 233 67 166 23,32% 27,50% 30,21% 30,98% 34,21% 33,92% 34,54% 33,67% Wohnung, 39 31 36 45 35 18 7 11 Unterbringung 7.10% 5,07% 5,91% 6,611% 4,87% 2,62% 3,61% 2,23% Familie, Ehe, 216 289 336 368 332 282 75 207 häusl. Umfeld 39,34% 47,30% 55,17% 54,04% 46,18% 41,05% 38,66% 41,99% soziales 145 207 227 253 266 159 40 119 Bezugsfeld 26.41% 33,88% 37,27% 37,15% 37,00% 23,14% 20,62% 24,14% eigene 474 481 421 415 535 612 168 444 Erkrankung 86,34% 78,72% 69,13% 60,94% 74,41 89,08% 86,60% 90,06% Sonstige 3 3 3 4 2 1 0 0 0,55% 0,49% 0,49% 0,59% 0,28% 0,15% 0,00% 0,00% unbekannt, 1 0 0 0 0 0 0 0 unklar 0,18% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% Insgesamt 549 611 609 681 723 687 194 493 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% Es empfanden 612 Klienten (29,08%) ihre eigene Erkrankungen als Hauptproblem. Es folgten die Problembereiche Ehe-Familie, häusliches Umfeld (41.05%), Finanzen (35,81%), Arbeit, Beruf (33,92%) und schließlich das soziale Bezugsfeld mit 23,14%. Im Rahmen der sozialpsychiatrischen Tätigkeit steigen die institutionsbezogenen Kontakte von 30,78% auf 41,05 % deutlich an. Einen großen Anteil hatten dabei die gerontopsychiatrischen Patienten ( Anteil 2003: 4,01%; Anteil 2008. 6.11 %). Kriseninterventionen erfolgten im Jahr 2008 bei 9,46% ( 65) Klienten. Dieser Wert liegt deutlich über dem Wert des Jahres 2007 (7,05%= 51 Klienten). Aus den vorliegenden Zahlen ist zu ersehen, dass der sozialpsychiatrische Dienst des Kreises Höxter weiterhin eine wichtige Einrichtung zur Versorgung psychisch kranker Menschen ist, die aufgrund ihrer aufsuchenden Tätigkeit nicht von niedergelassenen Nervenärzten ersetzt werden kann. Oft wird die psychiatrischen Diagnose erstmals im Rahmen einer Krisenintervention gestellt, unter Umständen beim Hausbesuch. Die Position des Sozialpsychiatrischen Dienstes als wichtige Schaltzentrale im psychosozialen Netz wird verdeutlicht durch die Kooperation mit den Hausärzten, den niedergelassenen Nervenärzten, den Werkstätten für behinderte Menschen, den Rehabilitationseinrichtungen, den Betreuern, dem Gesundheitsamt, den Wohnheimen für geistig Behinderte, und last but not least, der psychiatrischen Abteilung des St. Josef- Hospitals, mit dem wir einen intensiven, vertraglich fixierten Kontakt haben. 19 Beratungszentrum Brakel Sozialpsychiatrischer Dienst 5.2. Personalstand 2008 Frau Angelika Keirsebilck und Frau Ulrike Lengeling teilen sich je mit einer halben Stelle die Verwaltungsarbeit und Präsenz an der Zentrale. Herr Alfred Ludwig , Dipl.-Sozialpädagoge, ist wöchentlich in Höxter, steht bei Bedarf auch für Willebadessen zur Verfügung, Vollzeitstelle. Frau Gundel Witte-Berkemann, Dipl.-Sozialarbeiterin, ist wöchentlich in Beverungen bzw. in Warburg, bei Bedarf auch in Borgentreich, halbe Stelle. Frau Ruth Süper-Welling, Dipl.-Sozialpädagogin, ist wöchentlich in Steinheim, bei Bedarf auch in Nieheim und Marienmünster, 10 Stunden. Frau Martina Zimmermann, Psychiatrie-Krankenschwester, ist im Nordkreis von Bad Driburg bis Höxter tätig, halbe Stelle. Herr Gregor Blömer, Leiter des Beratungszentrums und des Sozialpsychiatrischen Dienstes, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Sozialmedizin, Rehabilitationswesen, Vollzeitstelle. 20 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung 6. Sucht- und Drogenberatung 6.1 Allgemeines Der Kooperationsverbund der beiden kirchlichen Träger von Caritas und Diakonie hat auch im Jahr 2008 die Gesamtversorgung von betroffenen suchtgefährdeten und suchtkranken Menschen und deren Angehörigen im Kreis Höxter gewährleistet. Dennoch signalisieren die Zahlen von 2008, dass von einer Entspannung in diesem Tätigkeitsfeld nicht die Rede sein kann. Besonders im Jahr 2008 wurde über die Presse vom Verhalten der Jugendlichen im Umgang mit Alkohol und weiteren Drogen berichtet. Schlagworte wie Koma-Saufen, Alkopops - beliebt unter Jugendlichen, Zunahme der Krankenhauseinweisungen durch Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen, unkritischer Umgang mit Alkohol bei Jugendlichen, kommen einem ins Gedächtnis. Die Frage für die Zukunft wird sein, inwieweit es beim Fehlverhalten, Ausprobieren und Erfahrung sammeln bei den Jugendlichen bleibt. Oder geht es - wie so oft schleichend- im Prozess über die Zunahme der Verträglichkeit von Alkohol über die Gewöhnung bis hin zur seelischkörperlichen Abhängigkeit weiter? Der Eindruck der beiden Suchtberatungsstellen ist eher dahingehend, dass es keine Entwarnung (an der Front) gibt. Die Erwachsenen dienen den Jugendlichen als Vorbild und der pro- Kopf Verbrauch von reinem Alkohol in Deutschland ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Alkohol zu Geselligkeiten, zur Entspannung, sogar als Mittel zur Vorbeugung von Krankheiten, als Genussmittel, ist weiterhin sehr beliebt sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen. Menschen, die ihr Leben bewusst alkoholfrei gestalten, sind eine extreme Minderheit, man könnte sie fast als Exoten bezeichnen. Politisch gilt zu überlegen, wie man der Verharmlosung entgegensteuern und einen maßvollen Umgang mit Alkohol sowohl privat als auch gesellschaftlich (Schützenfeste, Karnevalsumzüge, Pfarrfeste) umsetzen kann. Positiv ist festzustellen, dass sich das Bewusstsein von Gefährdung durch Suchtmittel im Straßenverkehr geschärft hat. Die Mitarbeiter der ARGE des Kreises Höxter baten um ein Gespräch mit den beiden Suchtberatungsstellen, um deren Tätigkeit näher kennen zu lernen. Anhand der vorbereiteten Fragen fand ein guter, gemeinsamer Austausch statt. Zusätzlich wurde in einem kleineren Kreis die Vorgehensweise besprochen, wie die gemeinsame Zusammenarbeit von der ARGE und den Beratungsstellen unter Berücksichtigung von Mitwirkungspflicht, Schweigepflicht, Freiwilligkeit und Datenschutz aussehen bzw. geregelt werden kann. Eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit wurde entwickelt und sie wird in 2009 umgesetzt. Die Suchtberatung des Beratungszentrums Brakel hat im Jahr 2008 mit ihrer Teamsupervision begonnen. Ein in der Suchtarbeit erfahrener Supervisor konnte gefunden werden. Wir konnten mit ihm unsere Arbeit gut und kritisch reflektieren. Gemeinsam mit dem Kreis Höxter und der Suchtberatung fanden Ende des Jahres mehrere Gespräche statt. Ziel dieser Gespräche war es, die Vorgehensweise abzustimmen, um an Daten über das Konsumverhalten von Jugendlichen mit Suchtmitteln in unserem Kreis zu gelangen. Der Kreis wird eine Studie finanzieren, die von Herrn Dr. Wolfgang Settertobulte, einem erfahrenen Sozialraumforscher aus Gütersloh, Anfang 2009 in Form eines Fragebogens durchgeführt wird. Damit soll die Frage geklärt werden, ob ein spezieller Bedarf an Hilfsangeboten für Jugendliche besteht. Im Februar und November 2008 waren die von der Suchtberatung angebotenen Wochenendveranstaltungen für betroffene und ehemalige Abhängige gut besucht. Zum Thema „Wege der Gelassenheit“ und „Vom Halten und Loslassen“ wurde in die Bildungshäuser Franz Pfanner, Neuenbeken, und in die Landvolkshochschule Hardehausen eingeladen. 21 Sucht- und Drogenberatung Beratungszentrum Brakel 6.2 Gemeinsame Zahlen und Tabellen der Suchtberatung, Beratungszentrum Brakel und Suchtberatung, Diakonie Warburg Fachliche Beratung und Unterstützung bedeutet, sich der Sorgen und Nöte der Menschen anzunehmen und mit ihnen Lösungsstrategien zu entwickeln. Insgesamt 829 Personen hatten im Jahr 2008 Kontakt zu den Suchtberatungsstellen von Caritas und Diakonie. Statistisch entfielen bei drei Vollzeitkräften 276 Ratsuchende auf jeden Berater. Bei den 380 Einzelberatungen, die in den Krankenhäusern, in den offenen Sprechstunden in Höxter, Steinheim, Brakel, Beverungen oder Warburg, stattgefunden haben, wurden keine weiteren personenbezogenen Daten erhoben. Zahl der statistisch ausgewerteten Klienten Zahl der nicht statistisch ausgewerteten Klienten Gesamt 449 380 829 Bei 449 Klienten wurde die nun folgende statistische Auswertung vorgenommen. Tabelle 1: Zahl der Klienten Übernahmen aus 2007 Neuanmeldungen 2008 Gesamt männlich 100 230 330 weiblich 32 87 119 Gesamt 132 449 362 Prozent 29,4 70,6 100,0 Tabelle 2: Vermittlung zur Suchtberatung Selbsthilfegruppe andere Beratungsdienste Arbeitgeber/Schule Familie/Freunde Justiz/Soziale Verwaltung Krankenhaus Ärzte ohne Vermittlung stationäre Suchteinrichtung Kosten- u. Leistungsträger Suchtberatung sonstiges unbekannt Gesamt männlich 6 13 14 40 49 28 35 78 12 29 1 13 12 330 weiblich 1 4 1 17 6 7 18 46 4 5 0 6 4 119 Gesamt 7 17 15 57 55 35 53 124 16 34 1 19 16 449 Prozent 1,6 3,8 3,3 12,7 12,2 7,8 11,8 27,6 3,6 7,6 0,2 4,2 3,6 100,0 Tabelle 3: Familienstand ledig verheiratet geschieden verwitwet unbekannt Gesamt männlich 171 97 50 5 7 330 weiblich 29 58 23 5 4 119 Gesamt 200 155 73 10 11 449 Prozent 44,5 34,5 16,3 2,2 2,5 100,0 22 Sucht- und Drogenberatung Beratungszentrum Brakel Tabelle 4: Fachkontakte 02 bis 10 11 bis 29 mehr als 29 Gesamt männlich 228 84 10 322 weiblich 88 36 3 127 Gesamt 316 120 13 449 Prozent 70,4 26,7 2,9 100,0 männlich 29 84 64 94 49 10 330 weiblich 4 12 22 49 29 3 119 Gesamt 33 96 88 143 78 13 449 Prozent 7,3 21,4 19,5 31,7 17,3 2,8 100,0 Tabelle 5: Altersstruktur unter 20 20-29 30-39 40-49 50-59 über 60 Gesamt Tabelle 6: Herkunftsorte Bad Driburg Beverungen Borgentreich Brakel Höxter Marienmünster Nieheim Steinheim Warburg Willebadessen außerhalb des Kreises Gesamt männlich 33 28 19 35 56 2 6 24 86 15 26 330 weiblich 14 11 7 9 7 2 3 7 45 7 7 119 Gesamt 47 39 26 44 63 4 9 31 131 22 33 449 Prozent 10,5 8,7 5,8 9,8 14,0 0,9 2,0 6,9 29,2 4,8 7,4 100,0 männlich 6 21 73 21 0 85 20 0 28 57 9 10 330 weiblich 1 12 19 5 1 28 6 8 6 20 5 8 119 Gesamt 7 33 92 26 1 113 26 8 34 77 14 18 449 Prozent 1,6 7,4 20,5 5,8 0,2 25,1 5,8 1,8 7,6 17,1 3,1 4,0 100,0 Tabelle 7: Erwerbstätigkeit Auszubildende Angestellte/Beamte Arbeiter/Facharbeiter Selbständige mithelfende Fam. Angehörige Arbeitslose Schüler/Student Hausfrau/Hausmann Rentner Erwerbslose sonstige unbekannt Gesamt 23 Sucht- und Drogenberatung Beratungszentrum Brakel Tabelle 8: Diagnosen Alkohol Drogen Polytoxikomanie Medikamente Essstörungen Pathologisches Spielen Psychosozial ohne Diagnose/Angehörige Gesamt männlich 193 85 10 3 0 19 3 17 330 weiblich 57 16 3 6 1 4 7 25 119 Gesamt 250 101 13 9 1 23 10 42 449 Prozent 55,7 22,5 2,9 2,0 0,2 5,1 2,2 9,4 100,0 Tabelle 9: Vermittlung ohne Weitervermittlung ambulante Beratung/Behandlung Ambulante Rehabilitation Betreutes Wohnen Entgiftung/Entzug stationäre Entwöhnungsbehandlung Arbeits- und Beschäftigungsprojekte Substitutionsbehandlung Gesamt männlich 66 5 19 11 26 47 2 14 190 weiblich 33 8 1 2 7 8 1 8 68 Gesamt 99 13 20 13 33 55 3 22 258 Prozent 38,4 5,0 7,8 5,0 12,8 21,3 1,2 8,5 100,0 Tabelle 10: Beendigungsart planmäßig Weitervermittlung Abbruch durch Klient männlich 94 55 74 weiblich 38 19 18 Gesamt 132 74 92 Prozent 29,4 16,5 20,5 Abbruch durch Einrichtung Strafvollzug Weiterbetreuung in 2009 Gesamt 2 3 97 330 0 0 44 119 2 3 141 449 0,4 0,7 31,4 100,0 24 Beratungszentrum Brakel Sucht- und Drogenberatung 6.3 Suchtvorbeugung Die Suchtvorbeugung wurde im Berichtszeitraum von einer Vielzahl unterschiedlicher Institutionen angefragt. Dem entsprechend gestaltete sich das Arbeitsfeld vielseitig. Dabei gelang es, unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. Aus der Vielzahl durchgeführter Aktionen seien zur Beschreibung der Arbeit in 2008 folgende genannt: Jugendliche und Alkohol In Zusammenarbeit mit der Stadt Steinheim konnte die Aktion „Kein Verkauf von Alkohol an Jugendliche“ durchgeführt werden. Die Suchtvorbeugung stand den Ratsmitgliedern und Mitgliedern des Ausschusses für Jugend, Sport und Soziales beratend in Konzeptionierung und Durchführung der Aktion zur Seite. Einen neuen Weg der Suchtvorbeugung ging das Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg. Hier wurde erstmalig eine die gesamte Schule umfassende Aktion zur Sensibilisierung der Schüler für Suchtgefahren durchgeführt. Von Klasse 5 bis 13 wurde mit Schülern altersgemäß zum Thema Sucht und Alkohol gearbeitet. Die Suchtvorbeugung war in eine Arbeitsgruppe aus Schulleitung und Lehrern im Vorfeld beratend eingebunden und unterstützte die Durchführung des Projekts. Im Bereich der Alkoholprävention erhielten wir im Berichtszeitraum viele Anfragen von Schulen, Vereinen und anderen Gruppierungen, die bearbeitet werden konnten. In diesem Zusammenhang wurde in den Gesprächen mit Jugendlichen deutlich, dass Alkohol nach wie vor in unverantwortbar hohem Maße konsumiert wird und dieses Arbeitsfeld in der Suchtprävention nach wie vor ein wichtiges Thema bleibt. Seit Herbst 2008 wird von der Suchtvorbeugung gemeinsam mit den Ordnungspartnern der Stadt Brakel ein Konzept für den Annentag 2009 beraten, das mit gezielten Aktionen einem übermäßigen Alkoholkonsum durch Jugendliche vorbeugen soll. Schulung von Multiplikatoren Die Arbeit mit Multiplikatoren war im Jahr 2008 eine wichtige Aufgabe der Suchtprävention. Hier konnten Mitarbeiter der Werkstätten am Grünenberg in Ottbergen und der INTEG in Bad Driburg zum Umgang mit abhängigen und suchtkranken Mitarbeitern geschult werden. Zum Umgang mit abhängigen und missbräuchlich konsumierenden Schülern konnte in einer Kooperation mit der Landvolkshochschule Anton Heinen Hardehausen 53 Lehrer unterschiedlicher Berufsschulen informiert werden. Ebenso stand die Suchtvorbeugung im Berichtszeitraum im Kontakt mit den Mitarbeitern der Volkshochschulen in Höxter und Warburg sowie mit den Mitarbeitern der Fortbildungsakademie der Wirtschaft in Höxter und Warburg. Im Rahmen der hier durchgeführten Maßnahmen wurden Workshops für die Teilnehmer angeboten. Zu einer intensiven Zusammenarbeit kam es in 2008 mit dem Jugenddorf Warburg. Hier konnten Mitarbeiter dieser Einrichtung zum Umgang mit im Rahmen des Alkohol- und Drogenmissbrauchs auffälligen Jugendlichen geschult werden. Seit 2008 befindet sich das neue Projekt MOVE der Suchtvorbeugung in Vorbereitung. Im Rahmen von MOVE geht es darum, Multiplikatoren für das Gespräch mit Jugendlichen zu schulen und auszubilden, die Suchtstoffe missbräuchlich konsumieren. Weitere Arbeitsfelder der Suchtvorbeugung Im April 2008 wurde die Suchtvorbeugung mit in die Überlegungen um die Implementierung einer Jugendberatung im Kreis Höxter einbezogen. Im Rahmen einer Bedarfserhebung konnte ein durchführendes Sozialforschungsinstitut gefunden und beauftragt werden. Mit Ergebnissen ist für Mitte 2009 zu rechnen. Die bewährte Arbeit mit dem Arbeitskreis Suchtvorbeugung und Gesundheitsförderung im Kreis Höxter konnte fortgeführt werden. 25 Sucht- und Drogenberatung Beratungszentrum Brakel Weiter begleitet die Suchtvorbeugung im Rahmen von zwei Wochenenden der Gemeinschaft 55 ehemalige Klienten der Sucht- und Drogenberatung mit dem Ziel, diese in ihrer abstinenten Lebensweise zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit den Katholischen Öffentlichen Büchereien im Raum Warburg konnte das Märchenmobil – eine Aktion zur Suchtvorbeugung im Kindergarten – im Berichtszeitraum in sechs verschiedenen Kindergärten eingesetzt werden. Das Märchenmobil stand für die kompetenzfördernde Arbeit mit Kindern zur Verfügung. Eltern wurden im Rahmen von Elternabenden über Möglichkeiten der Suchtvorbeugung in der frühen Erziehung informiert. Der nachstehende Ausschnitt der Jahresstatistik der Suchtvorbeugung gibt einen Überblick über die erreichten Personen und die unterschiedliche Gewichtung der inhaltlichen Schwerpunkte der angebotenen Gespräche, Gesprächsrunden, Veranstaltungen und Aktionen: Anzahl der erreichten Personen Multiplikatoren Endadressaten 925 2.127 Altersgruppen der erreichten Personen Kinder (bis 13 Jahre) Jugendliche (14 bis 17 Jahre) Junge Erwachsene (18 bis 27 Jahre) Erwachsene (ab 28 Jahre) Senioren (ab 65 Jahre) 2 28 14 21 1 Zielebene der angebotenen Veranstaltungen Multiplikatoren Beschäftigte im Betrieb Beschäftigte im Freizeitbereich Beschäftigte in der Jugendarbeit Beschäftigte in Kindergärten/Kindertagesstätten Beschäftigte in der Kirche Eltern und Familienmitglieder Lehrer und Dozenten Politikerinnen und Politiker Endadressaten Eltern und Familienmitglieder Konsumerfahrene Jugendliche und Erwachsene Schüler Sozial Benachteiligte 53 8 5 3 9 1 6 24 1 56 11 18 20 5 Inhaltsebene der angebotenen Veranstaltungen Ohne Substanzbezug Spezifischer Substanzbezug Alkohol Amphetamine/Speed Biogene Drogen Cannabis Ecstasy Halluzinogene Kokain Lösungsmittel Medikamente (Hypnotika/Sedativa) Opiate Tabak Stoffungebundene Süchte Essstörungen 26 83 73 20 2 51 22 22 7 5 4 1 26 4 4 26 Sucht- und Drogenberatung Beratungszentrum Brakel Konzeptionelle Ebene Alternative Erlebnisformen Früherkennung/Intervention Informationsvermittlung/Bild. Kritischer Einstellung Kompetenzförderung Normenbildung Strukturgestaltende Maßnahmen 5 35 56 27 27 12 6.4 MitarbeiterInnen Burkhard Albers 38,5 Std. Nicole Laue 19,00 Std. Katharina Linpinsel 9,5 Std. Adelheid Miß-Litfin 33,50 Std. Maria Queren 19,25 Std. Ruth Süper-Welling 10 Std. Joachim Werth 38,5 Std. Gundel Witte-Berkemann 5 Std. Diplom Pädagoge Suchtvorbeugung Diplom-Sozialökonomin Suchtberatung der Diakonie Warburg Diplom Pädagogin Suchtberatung der Diakonie Warburg Diplom-Sozialpädagogin Sozialtherapeutin, Suchtberatung Verwaltungsfachkraft Diplom Sozialpädagogin Suchtberatung der Diakonie Warburg Leiter der Sucht- und Drogenberatung Diplom Pädagoge Suchtberatung Diplom-Sozialarbeiterin Suchtberatung 27 Ambulante Rehabilitation Sucht - Zusätzliches Angebot des Beratungszentrums - Beratungszentrum Brakel Anhang Ambulante Rehabilitation Sucht Im Jahr 2008 nahmen 49 Patienten (9 Frauen und 40 Männer) an der ambulanten medizinischen Rehabilitation Sucht in der Drogen- und Suchtberatung des Beratungszentrums Brakel teil. 19 Männer und 3 Frauen machten eine ambulante Behandlung über mindestens 40 Einzel und/oder Gruppentherapie und bis zu vier Angehörigengesprächen. 21 Männer und 6 Frauen nahmen an der ambulanten Nachsorge (bis zu mindestens 20 Sitzungen) nach einer stationären Entwöhnungsbehandlung teil. Entwicklung der Klientenzahlen in den letzten fünf Jahren 60 54 51 49 50 41 40 39 37 40 31 30 männlich 25 weiblich Gesamt 18 20 13 16 14 15 9 10 0 2004 2005 2006 2007 2008 Tabelle 1: Alter unter 30 Jahre 31 – 40 41 – 50 51 – 60 über 60 Jahre Gesamt männlich 01 07 21 10 01 40 weiblich 0 0 7 1 1 9 Summe 01 07 28 11 02 49 % 02,0 14,4 57,1 22,4 04,1 100,0 (Im Vergleich zum Vorjahr waren deutlich mehr Patienten in der Altersgruppe der über 40jährigen). 28 Ambulante Rehabilitation Sucht - Zusätzliches Angebot des Beratungszentrums - Beratungszentrum Brakel Tabelle 2: Familienstand Ledig Verheiratet Geschieden Verwitwet Gesamt männlich 13 20 07 00 40 weiblich 02 03 03 01 09 Summe 15 23 10 01 49 % 30,6 46,9 20,5 02,0 100,0 Tabelle 3: Aufteilung der Therapiegespräche Summe 241 606 012 859 Einzelgespräche Gruppengespräche Angehörigengespräche Gesamt % 28,1 70,5 01,4 100,0 Tabelle 4: Art der Entlassung Regulär Vorzeitig, mit Einverständnis Vorzeitig, ohne Einverständnis Gesamt männlich 18 ärztl. 03 ärztl. weiblich 02 04 Summe 20 07 % 58,8 20,6 07 0 07 20,6 28 06 34 100,0 34 Patienten wurden im Jahr 2008 entlassen, 14 Patienten werden im Jahr 2009 weiterbehandelt. Die vorzeitigen Abbrüche der Behandlungen durch die Patienten nahmen um ca. 24 % zu. Eine Erklärung dafür ist die zunehmende Anzahl von besonders „schwachen“ Patienten. Tabelle 5: Diagnosen Alkoholabhängigkeit Medikamentenabhängigkeit Drogenabhängigkeit Gesamt männlich 35 03 02 40 weiblich 09 00 00 09 Gesamt 44 03 02 49 % 89,8 06,1 04,1 100,0 Rückblick auf das Jahr 2008 Seit Mai 2008 hat die „Ambulante Rehabilitation Sucht“ mit Herrn Dr. Evertz einen neuen ärztlichen Leiter. Gleichzeitig wurde in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Evertz die Kooperation mit der Klinik Am Park in Bad Lippspringe (deren ärztlicher Leiter er ist) intensiviert. Neben den von ihm durchgeführten Eingangs- und Abschlussuntersuchungen aller Rehabilitanden nahm er aktiv an den regelmäßig stattfindenden Fallbesprechungen teil. Am 15.11.2008 fand das Ambulante Reha-Treffen im Beratungszentrum teil. Der Einladung zum gemeinsamen Wiedersehen und Erfahrungsaustausch folgten 18 Personen, die bereits zum Teil in den Vorjahren hier ihre Rehabilitation erfolgreich abgeschlossen hatten. Das ganztägige Treffen stand unter dem Thema: „ Frei sein- 10 Jahre ARS in Brakel“. 29 Ambulante Rehabilitation Sucht - Zusätzliches Angebot des Beratungszentrums - Beratungszentrum Brakel Weiterhin findet die Rehabilitation in zwei Gruppen - Montag Abend von 19.00 bis 20.45 Uhr und Freitag Vormittag 10.00 bis 11.45 Uhr – sowie in zusätzlich vereinbarten Einzel- wie Bezugspersonengesprächen statt. Die Gruppenstärke kann nach Empfehlung der Rentenversicherungsträger bis 12 Personen betragen. Im Durchschnitt betrug die Auslastung der Montagsgruppe ca. 75%, der Freitagsgruppe ca. 50 %. Durch die vorzeitige Entlassung (z.B. wegen wiederholter Rückfälligkeit) sind die Behandlungszeiträume mancher Patienten sehr viel kürzer als geplant; manche bewilligte Kostenzusagen kamen nicht zum Tragen, weil die entsprechenden Klienten ihre Behandlung nicht antraten. Für 2009 ist eine konstante bessere Belegung der Therapieplätze anvisiert, um den deutlich spürbaren Refinanzierungsdruck verringern zu können, u.a. soll ein Gruppenangebot für Angehörige fest installiert werden. Die in 2009 fortgesetzte Zusammenarbeit im Therapieverbund Paderborn – Höxter – Lippe sorgte für mehr Transparenz der einzelnen Beratungs- und Behandlungsinstitutionen. Je nach Behandlungsindikation waren Vermittlungen auf kurzem Wege im Interesse unserer Klienten möglich. Ähnliches zeichnet sich auch im „Netzwerk illegale Drogen“ ab. Es bleibt weiterhin abzuwarten, ob die Vernetzung sich auch positiv auf die Nachfrage nach Ambulanter Rehabilitation Sucht im Beratungszentrum auswirkt. Mitarbeiter: Bertrand Evertz Ärztlicher Leiter ARS Sucht Facharzt für Psychiatrie, Sozialmedizin Ferdinand Mann Diplom Psychologe Adelheid Miß-Litfin Diplom-Sozialpädagogin, Sozialtherapeutin Maria Queren Verwaltungsfachkraft 30 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7. Jahresbericht der Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7.1. Allgemeines Durch den schon im Jahresbericht 2007 beschriebenen personellen Wechsel in der Nebenstelle Warburg (eine neue Kollegin sowie ein neuer Kollege nach Beendigung des Ausbildungskurses für EFL-Berater) besteht unser EFL-Team seit Ende 2007 aus einem Mitarbeiter mehr, was die Zusammenarbeit belebt. Durch diese Umstrukturierung in Warburg liefen die Beratungskontakte zuerst langsamer an, haben sich aber mittlerweile wieder erhöht, so dass auch dort – wie in den anderen beiden Stellen – mit Wartezeiten gerechnet werden muss. 450 Jahres-Beratungsstunden bleiben für Warburg erhalten, allerdings berät ab 2009 Dr. Cornelia Wiemeyer-Faulde 200 und Franz-Josef Knust 250 Stunden (bisher 150 – 300). Die Renovierungsarbeiten im Beratungszentrum Brakel haben in der 2. Jahreshälfte 2008 die Beratungsatmosphäre z.T. stärker beeinträchtigt. Unbefriedigend bleibt die Situation für Ratsuchende in der Nebenstelle Höxter, da sie in der Wartezone im Treppenhaus des Eingangsbereiches von allen vorbeikommenden Bewohnern gesehen werden können. Bedingt durch die Bauarbeiten im Beratungszentrum ist unser Internetanschluss weiterhin unterbrochen, sodass wir für Ratsuchende z.Z. nicht über diesen Weg erreichbar sind. In den nächsten Wochen werden alle EFL-Beratungsstellen der Erzdiözese über einen eigenen Server im Erzbischöflichen Generalvikariat vernetzt (jeder Berater erhält dann ein eigenes Terminal), was den Datenschutz von nun an noch besser gewährleistet. Unbefriedigend ist auch die Tatsache, dass der Altersdurchschnitt der EFL-Berater innerhalb der Erzdiözese derzeit bei 57 Jahren für hauptamtliche Mitarbeiter und bei 52 Jahren für Honorarkräfte liegt (EFL-Stelle Brakel: 50 Jahre). Der letzte Ausbildungskurs für EFL-Berater und der neu beginnende im Herbst 2009 werden da sicherlich Veränderungen bringen. 2008 gab es einen Wechsel im Fachteam der EFL-Beratungsstelle (Arzt, Jurist, Geistlicher, Psychiater). Pfarrer G. Weige aus Beverungen trat die Nachfolge von Dechant Kurte an, der nun die Hauptabteilung Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn leitet. Wir erleben es immer wieder als Vorteil, im Verbund des Beratungszentrums Brakel arbeiten zu können, mit den vielfältigen Vernetzungen zu den anderen Abteilungen auf schnellem Weg. Während eines Studientages der EFL-Berater im Januar 2009 hörten wir, dass Kollegen der anderen EFL-Beratungsstellen der Erzdiözese sich auch Kooperationen mit Beratungsstellen aus dem sozialen Bereich wünschen, aber bislang keine ähnlichen Modelle wie die unseres Beratungszentrums konzipiert wurden. Außer unseren bisherigen Kooperationspartnern kamen wir 2008 in Kontakt mit Paartherapeuten aus dem Kreis Höxter (ausgebildet in Paarsynthese bei Michael Coellen), die Paarseminare in Bildungshäusern des Kreises, an Wochenenden sowie Abenden durchführen, eine gute Ergänzung zu unserer Arbeit. 2009 planen wir einen Austausch und evtl. Zusammenarbeit mit dem Frauenhaus des Kreises Höxter. 31 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7.2. Statistikdaten und Interpretation Tabelle 1: Art der Gespräche Einzelgespräche Paargespräche Familiengespräche (Eltern mit Kindern über 18 Jahren) Summe % 440 Std. 920 Std. 16 Std. 36,4 % 60,4 % 3,2 % 1376 Std. 100,0 % Tabelle 2: Geschlecht Frauen Männer 59 % 41 % Im Vergleich zu den Statistikdaten der letzten Jahre steigt die Zahl der Paargespräche gegenüber Einzelgesprächen stetig an, ebenso die Beratungen bei Konflikten von Eltern mit erwachsenen Kindern ab 18 Jahren (siehe Familiengespräche). Auch Männer finden immer mehr den Weg in die Beratungsstelle. Tabelle 3: Altersverteilung (Auszug) in % im Vergleich zu 2002 18 – 27 Jahre 27 – 60 Jahre über 60 Jahre 2008 2002 9% 83 % 8% 4,6 % 92,9 % 2,5 % Nach wie vor macht die Gruppe der 27 – 60jährigen, das sog. mittlere Alter, den Hauptteil unserer Klienten aus. Im Vergleich z.B. zum Jahr 2002 erhöht sich die Zahl der ganz jungen Paare unter 27 Jahren (z.T. mit kleinen Kindern) und derjenigen über 60 Jahre. Gerade bei letzteren (zum größten Teil Paare nach dem Pensionsalter) sinkt die Blockade, die Scham, eine Eheberatungsstelle aufzusuchen und es wächst das Bewusstsein, auch noch in höherem Alter Veränderungen erreichen zu können. Tabelle 4: Familienstand bei abgeschlossenen Fällen vor / in / Trennung und Scheidung Alleinerziehende 45,8 % 9, 7 % Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik in NRW gibt in seiner Publikation „Gerichtliche Ehelösungen in NRW 2007“ für den Kreis Höxter an, dass 37% aller Scheidungsanträge von Männern und 63 % von Frauen eingereicht werden. Das entspricht in etwa dem Landesdurchschnitt für Gesamt-NRW – nämlich 36% Männer und 64% Frauen. Alleinerziehende, zumeist Frauen, aber vereinzelt auch Männer, fühlen sich in der Vielzahl ihrer Aufgaben häufig überfordert. Hinzu kommen persönliche Probleme mit manchmal nicht verarbeiteten Trennungen, Anfeindungen des Ex-Partners bis hin zum „Stalking“, Wünsche nach neuen Partnerschaften, Erziehungsprobleme und psychische Probleme der Kinder. 32 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung Wir hörten häufig den Wunsch nach Austausch mit ähnlich Betroffenen in Selbsthilfegruppen, die aber im Kreis Höxter selten angeboten werden. Nur wenige Frauen und Männer haben in ihrer Situation die Kraft und das „Know How“, solche Gruppen zu initiieren. Tabelle 5: Beschäftigungsumfang (Auszug) bei abgeschlossenen Fällen 2008 Vollzeit Teilzeit Zeitweise Arbeitslos 2002 43,1 % 15,3 % 11,1 % 4,3 % 2,1 % Die Statistikzahlen entsprechen in etwa denen des Jahres 2002, das ich in diesem Bericht als Vergleichsjahr herangezogen habe. Der einzig relevante Unterschied besteht in der Kategorie „zeitweise beschäftigt“ (von 2,1 % auf 11,1 %). Hierbei handelt es sich vermehrt um Frauen, für die in der Mehrzahl - da der Verdienst des Mannes nicht zur Erhaltung des Lebensstandards ausreicht oder die nach der Kinderphase eine Wiederbeschäftigung suchen - nur 400 Euro-Jobs zur Verfügung stehen, obwohl viele gerne mehr arbeiten würden oder aus finanziellen Gründen auch müssten. Tabelle 6: Staatsangehörigkeit / Herkunftsland (bei abgeschlossenen Fällen) nicht deutsch davon Aussiedler 9,3 % 4,2 % Von den 9,3 % aus einem nicht deutschen Herkunftsland stammenden Klienten sind 4,2 % Aussiedler. Beratungen mit Partnern, von denen einer nicht deutsch ist, gestalten sich wegen der kulturellen Unterschiede häufig schwierig, ebenso die Gespräche mit Aussiedlerpaaren. Bei letzteren erschweren oft der Alkoholmissbrauch des Mannes, Gewaltanwendungen oder aber auch die Verweigerung des männlichen Partners einen kontinuierlichen Beratungsprozess. Tabelle 7: Familienbezogene Anlässe (Auszug) Schwierigkeiten mit Eltern, Schwiegereltern Probleme zwischen Eltern und Kindern Psychische, psychosomatische Probleme der Kinder, auffälliges Sozialverhalten, Leistungsbeeinträchtigung 2008 2002 30,2 % 9,9 % 32,8 % 23,2 % 7% 23,5 % Diese Tabelle zeigt familiäre Problemkreise, die eine größere Rolle neben der Paarberatung spielen. Probleme mit Eltern und Schwiegereltern, die sich zwangsläufig belastend auf die Paarzufriedenheit auswirken, sind manchmal Auslöser, die Beratung aufzusuchen. Konflikte zwischen Eltern und Kindern sowie psychische und somatische Probleme der Kinder spielen oft begleitend während des Beratungsprozesses eine Rolle. Der Vergleich zum Jahr 2002 zeigt auch hier einen Anstieg dieser Problemkreise und den Zusammenhang zwischen Paarproblemen und dem Wohlbefinden und den Entwicklungschancen der Kinder. 33 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung Tabelle 8: Wartezeiten bis Erstkontakt und kontinuierlicher Weiterbetreuung (Auszug) bei abgeschlossenen Fällen 14 Tage bis zum Erstkontakt 1 Monat bis zum Erstkontakt bis zu 2 Monate bis zum Erstkontakt 51,5 % 40,5 % 7,4 % 1 Monat bis zur kontinuierlichen Weiterbetreuung 2 Monate bis zur kontinuierlichen Weiterbetreuung 3 Monate bis zur kontinuierlichen Weiterbetreuung 28,2 % 41.7 % 11 % In der Hauptstelle Brakel fiel die Entscheidung, zeitnah nach der Anmeldung das Angebot eines Erstgespräches zu machen. Aufgrund der hohen Anmeldezahlen kann dann aber ein kontinuierlicher Beratungsprozess, zu unserem Bedauern, oft erst nach ein bis zwei Monaten erfolgen. Tabelle 9: Fachkontakte 1 Fachkontakt 2 – 5 Fachkontakte 6 – 15 Fachkontakte 16 – 30 Fachkontakte über 30 Fachkontakte 35,4 % 40,3 % 19,4 % 2,8 % 2,1 % Die oben beschriebene Entscheidung, innerhalb der ersten 4 Wochen nach der Anmeldung ein Erstgespräch anzubieten, birgt auch Nachteile. So erleben wir, dass Ratsuchende meinen, mit der Erstberatung das nötige Rüstzeug für die Lösung ihrer Problematik zu haben und lehnen weiterführende Beratungsangebote ab. Häufig stellen sie erst nach einem gewissen Zeitraum fest, dass intensivere Auseinandersetzung mit ihren Konflikten notwendig wäre und melden sich erneut. Trotzdem überwiegt der Vorteil des zeitnahen Erstgespräches, da die Klienten sich so eher gesehen und in ihrer bedrängenden Problematik ernst genommen fühlen. Tabelle 10: Vernetzung Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten Zusammenarbeit mit der Erziehungsberatung Zusammenarbeit mit Psychiatern, Ärzten, Kliniken Zusammenarbeit mit der Suchtberatung Zusammenarbeit mit Jugendämtern und allgemeinem sozialen Dienst 13,2 % 12,5 % 9,7 % 5,6 % 4,9 % Wir erleben in den letzten Jahren zunehmend Klienten, bei deren Problematik eine Beratung, wie wir sie anbieten können, nicht mehr ausreicht. So häufen sich die Weiterleitungen an Psychotherapeuten, Traumatherapeuten und Psychiater. Neben der Paarberatung in unseren Stellen gehen Ratsuchende häufig zusätzlich zu den genannten Therapeuten oder haben zuerst Beratungsgespräche mit uns, um dann nach langer Wartezeit zu Psychotherapeuten zu wechseln. Weiterhin eng ist die Kooperation mit der Erziehungsberatungsstelle aus den oben schon beschriebenen Zusammenhängen zwischen Paarkonflikt und Störungen der Kinder. 34 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung Bei einer Reihe von Paaren haben wir aufgrund einer Suchtproblematik Kontakte und Fachgespräche mit den Kolleginnen und Kollegen der Suchtberatungsstelle des Beratungszentrums. In einzelnen Fällen besteht Austausch mit den Jugendämtern, dem ASD, sozialen Institutionen, Rechtsanwälten oder der Abteilung für Gewaltprävention der Polizei. 7.3. Beratungsanlässe, -inhalte In diesem Abschnitt sind die Beratungsanlässe und die –inhalte im Jahr 2008 nach ihrer Häufigkeit aufgelistet (gilt nur für die Hauptstelle Brakel). 1. Kommunikationsprobleme (Streit, Nichtreden, Kommunikationsfehler) 2. Seitensprung - Außenbeziehungen 3. Alleinerziehendenprobleme 4. Trennungsbegleitung (als Beratungsanlass oder die sich erst während des Beratungsprozesses ergab) 5. Familienkonflikte unter Erwachsenen (mit Eltern, Schwiegereltern, Geschwistern) 6. massiver Streit / Gewaltanteile 7. Probleme von Patchworkfamilien 8. schwierige Berufssituationen, die die Paarbeziehung beeinträchtigen (z.B. LKWFahrer, Montagearbeiter mit längerer Abwesenheit von der Familie / Soldaten mit Auslandseinsatz / Arbeiter mit ungünstigen Schichtdiensten / Ärzte Arbeitslosigkeit / Arbeitsunzufriedenheit 9. Suchtproblematik eines Partners (Alkohol, Drogen, Spielsucht) 10. psychische Erkrankung eines Partners (z.B. Depression / schizoide Erkrankungen) 11. Streit mit erwachsenen Kindern 12. Probleme mit ausländischen Partnern 13. Eigene schwere Erkrankung (Krebs / Unfallfolgen) 35 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7.4. Veranstaltungen, Vernetzungen im Jahr 2008 09.01. jährliches Großteam (mit den EFL-Beratungsstellen Paderborn – Bielefeld – Brakel – Büren – Minden – Höxter – Warburg) in Paderborn Frau Klerx-Hermanni Frau Schartz-Tumbrink Frau Dr. Wiemeyer-Faulde Herr Knust Frau Hillen 25.01. Austausch von Vertretern des Caritasverbandes Paderborn mit den Leitern des BZ über die Arbeit eines Beratungszentrums Leiterin 14.05. Jahrestreffen der EFL-Beratungsstelle Brakel mit dem Fachteam und den Kooperationspartnern in der Bildungsstätte Schloß Gehrden Frau Klerx-Hermanni Frau Schartz-Tumbrink Frau Dr. Wiemeyer-Faulde Herr Knust Frau Hillen 03.06. Gespräch mit den Referentinnen für Jugend- und Familienarbeit im Dekanat Höxter, Frau Kremer und Frau Kluge Leiterin 04.06. Kuratoriumssitzung des BZ Brakel, Vorstellen des Jahresberichtes Leiterin 22.08. Leiterteam im BZ mit Caritasvorsitzenden Pfr. Fabian neuen Leiterin 26.08. Offizielle Verabschiedung von Herrn Thöne als Caritasvorsitzenden Leiterin 24.09. Fachteam Paderborn mit Dr. Menke-Peitzmeier 05.11. MAV der EFL-Beraterinnen und EFL-Berater der Erzdiözese Paderborn in Schwerte dem Frau Schartz-Tumbrink Frau Dr. Wiemeyer-Faulde Herr Knust Leiterin Außerdem nahm die Leiterin an den wöchentlichen Leiterteams des Beratungszentrums Brakel teil, teilweise unter Anwesenheit der Geschäftsleitung des Caritasverbandes, an 5 Hausteams des BZ, jeweils zweimal an der Arbeitsgruppe „Konzept für das BZ“ sowie der AG „Renovierungspläne für das BZ“. Für alle EFL-Beraterinnen und EFL-Berater fand achtmal die Supervision unter Anleitung von Herrn Dr. Rolf Reiner Kiltz in Paderborn –gemeinsam mit anderen EFL-Kolleginnen – statt. Hinzu kamen 4 Teamsitzungen der EFL-Beratungsstelle Brakel. Die Leiterin nahm an dem vom Generalvikariat Paderborn konzipierten Mitarbeitergespräch mit dem Diözesanbeauftragten für EFL-Beratung, Herrn Manfred Frigger, teil und führte jeweils ein solches mit Frau Schartz-Tumbrink und Herrn Knust 36 Beratungszentrum Brakel Ehe-, Familien- und Lebensberatung 7.5. Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen Derzeitige MitarbeiterInnen der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen im Kreis Höxter sind: Brigitte Klerx-Hermanni Leiterin der Beratungsstelle (19,5 Std./Woche) Arbeitsort: Brakel Edith Schartz-Tumbrink (490 Jahreshonorarstunden) Arbeitsort: Höxter Dr. Cornelia Wiemeyer-Faulde ab 01.10.2007 150 Jahreshonorarstunden ab 01.01.2009 – 200 Jahreshonorarstunden Arbeitsort: Warburg Franz-Josef Knust ab 01.10.2007 - 300 Jahreshonorarstunden ab 01.01.2009 – 250 Jahreshonorarstunden Arbeitsort: Warburg Ingrid Hillen (19,5 Std./Woche) Arbeitsort: Brakel Dipl. Ehe-, Familienund Lebensberaterin, Diplompädagogin, Fortbildungen in Gestalttherapie, Paartherapie und Transaktionsanalyse Dipl. Ehe-, Familienund Lebensberaterin, Diplompädagogin, Fortbildungen in Paartherapie und Transaktionsanalyse Theologin, Dipl. Ehe- Familien- und Lebensberaterin Dipl.-Sozialarbeiter, Lebensberater Dipl. Ehe- Familien- und Sekretärin – für alle drei EFL-Beratungsstellen sowie Arbeit an der Zentrale des Beratungszentrums. Beratungszeiten von Montag bis Freitag nach Vereinbarung E-Mail Adresse [email protected] 37 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung 8 Frühförderung 8.1. Anmerkungen Wie in den vergangenen Jahren auch, soll der Jahresbericht 2008 einen Einblick in die Arbeit der Frühförderung und Beratung des Beratungszentrums für Kinder im Alter von 0-6 Jahren und ihren Familien geben. In dem letzten Jahr tauchte der Begriff Frühförderung immer häufiger in Verbindung mit verschiedenen Einrichtungen, die sich mit früher Förderung oder frühen Hilfen beschäftigen, auf. Die Einrichtungen unterscheiden sich untereinander zum einen hinsichtlich der Förderinhalte und zum anderen bezüglich der Kostenträger. Die Frühförderung des Beratungszentrums arbeitet nach dem gesetzlichen Auftrag und nach den Grundsätzen der Interdisziplinarität und Ganzheitlichkeit, ist familien- und ressourcenorientiert mit dem Ziel, das Kind und die Bezugspersonen in ihrer individuellen Situation zu unterstützen und sozial zu integrieren. Grundlage der Frühförderung ist das Wissen um die kindliche Entwicklung, das Erkennen von Stärken und Schwächen, von Verhaltensauffälligkeiten und Behinderungen, Wahrnehmungsproblemen . Fragen zur Erziehung und Sozialisation in den verschiedenen, das Kind umgebenden Systemen rücken immer mehr in den Focus unserer Arbeit. Frühförderung ist ein Angebot, welches sich an Behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder und deren Bezugspersonen (in der Regel die Eltern) richtet. Die Umsetzung der Förderung gelingt nur, wenn die Bezugspersonen die Förderung wünschen und unterstützen. Nur so kann dem Kind die emotionale Stabilität gewährt werden, die als Grundlage für jede Art von Entwicklung notwendig ist. 8.2 Personalsituation Das Jahr 2008 in der Frühförderung war gekennzeichnet durch gravierende Veränderungen in der Personalsituation. Frau Krämer musste im Frühjahr mit ihrer Arbeit aussetzen, als Vertretung konnten wir zunächst Frau Dornieden für unsere Arbeit gewinnen. Frau Dornieden, die im Vorjahr ihr Praxissemester und ihr Feldprojekt bei uns machte, konnte einen nahtlosen Übergang gewährleisten und das Aufgabengebiet und die Kinder mit ihren Familien übernehmen. Zeitgleich reichte Frau Simon einen Antrag auf Beurlaubung und eine Teilkündigung wegen des Wechsels in eine andere Abteilung ein. Im Rahmen einer schnellen Lösung stockten Frau Strathausen und Frau Bonsch ihr Stundenkontingent auf. Leider wurde uns Frau Dornieden zum Herbst abgeworben, so dass wir ab September bis Januar 09 eine halbe Stelle vakant hatten. Nach positiven Vorgesprächen mit der Kreisverwaltung gab es noch keine offizielle Entscheidung, ob diese zeitlich befristete halbe Stelle über das Jahr 2008 hinaus verlängert würde. Trotz dieser Unwegbarkeiten konnten wir von September bis Januar Frau Burmester (Ergotherapeutin) für eine wöchentliche Arbeitszeit im Umfang von 10 Stunden pro Woche gewinnen. Unter dieser ungewöhnlichen Personalsituation war in einigen Familien der Wechsel der begleitenden Frühförderin zu organisieren und alle Familien wurden zeitnah versorgt. Mit großem Bedauern kann z.Zt. durch die Beurlaubung von Frau Simon das Angebot der tiergestützten Arbeit in der Frühförderung nicht vorgehalten werden. In dieser schwierigen Situation erreichte uns dann im Dezember die Entscheidung der Kreisverwaltung, dass die befristete halbe Stelle bis auf weiteres verlängert wird. Allen an dieser Entscheidung Beteiligten sei an dieser Stelle auch im Namen vieler Eltern und Kinder gedankt. 38 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung 8.3 Beratungssituation Im Jahr 2008 wurde 133 Kinder, 44 Mädchen und 89 Jungen in der Frühförderung angemeldet. Das entspricht einem Anteil von 33,25 % Mädchen und 66,75 % Jungen. Im Vergleich zu den letzten Jahren ergibt sich daraus eine gleichbleibende Relation zwischen Jungen und Mädchen in der Frühförderung. Tabelle 1: Anmeldezahlen der letzten 5 Jahre Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Übernahmen aus Neuanmeldungen Abgänge dem Vorjahr 51 64 64 42 54 37 43 88 80 53 82 72 48 84 63 55 78 79 Zahl insgesamt 115 096 131 138 132 133 Entsprechend unseres Konzeptes liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit in der aufsuchenden Einzelförderung. Unsere Gruppenangebote wurden von 6 % der Eltern angenommen. Grundsätzlich sind mehr Eltern an unserem Gruppenangebot interessiert, haben aber aufgrund mangelnder Mobilität nicht die Möglichkeit teilzunehmen. Über 90 % der Einzelförderung findet im häuslichen Kontext statt. Tabelle 2: Einzugsgebiet Ort Beverungen Bad Driburg Borgentreich Brakel Höxter Marienmünster Nieheim Steinheim Willebadessen Warburg Gesamt Gesamt 21 20 05 12 27 06 05 12 02 21 133 Prozent 27,93 26,6 6,65 15,96 35,91 7,98 6,65 15,96 2,66 27,93 100 39 Frühförderung und Beratung Beratungszentrum Brakel Tabelle 3: Alter der betreuten Kinder im Förderjahr 2008 Alter < 1 Monat 1 – 3 Monate 3 – 6 Monate 6 – 12 Monate 1 – 2 Jahre 2 – 3 Jahre 3 – 4 Jahre 4 – 5 Jahre 5 – 6 Jahre > 6 Jahre Gesamt Gesamt 06 24 16 15 20 12 18 11 10 01 133 Prozent 7,98 31,92 21,28 19,95 26,6 15,96 23,94 14,63 13,3 1,33 100 Die vorstehende Tabelle verdeutlicht den hohen Anteil von sehr jungen Kindern in der Frühförderung. Gründe dafür liegen in der Vernetzung mit den Frühchenstationen der umliegenden Krankenhäuser, den Anliegen engagierter Mütter und Väter, dem Engagement des Jugendamtes durch die Vergabe des „Elternbegleitbuches“ und dem Bestreben frühzeitig notwendige Hilfen zu installieren. Aus der Tabelle geht aber noch eine andere, weitere Besonderheit deutlich hervor: dieses betrifft die dreijährigen Kinder, die mit 18 % auch einen großen Anteil der Anmeldungen ausmachen. Für viele Kinder beginnt hier der Kindergarten oder der Besuch einer Kindertagesstätte. Eltern erleben hier ihre Kinder erstmals im Kontext einer gemischten Gruppe aber auch mit gleichaltrigen Kindern. Im Austausch mit Erzieherinnen zeigen sich Entwicklungsunterschiede nun „öffentlich“. Die Reihenuntersuchungen und Spracherhebungstests geben konkrete Anhaltspunkte bezüglich von Fähigkeiten und Entwicklungsständen. Durch diesen jetzt breiter getragenen Blickwinkel auf Entwicklungen wird die Notwendigkeit besonderer Fördermaßnahmen deutlicher und von vielen Eltern eingefordert. Ähnlich registrieren wir eine erhöhte Zahl von Anmeldungen zum Einschulungsalter. Viele Eltern erfahren hier eine kritische Situation zur Schuleingangsuntersuchung und besondere Betroffenheit, wenn ein Förderschulbedarf gesehen wird. Tabelle 4: Diagnosen bei der Anmeldung Diagnose Frühgeburt Körperbehinderung Geistige Behinderung Mehrfachbehinderung Entwicklungsverzögerung Anfallserkrankung Sprachstörung Sinnesbehinderung Unspezifische Beeinträchtigung Gesamt Gesamt 32 09 07 07 55 01 19 02 2007 25 11 05 05 63 02 18 03 Prozent 21,00 06,75 05,25 05,25 42,00 0,75 14,25 01,50 133 132 100,00 Anhand der Zahlen in der obigen Tabelle zeigt sich die konstante Entwicklung. Die Zahl der Frühgeburten entwickelte sich auch 2008 konstant zur Geburtenzahl und anteilig der bei uns angemeldeten Kinder. 40 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung Die Zahl der Kinder mit eindeutiger Körperbehinderung oder geistiger Behinderung geht ebenso wie die Zahl der Kinder mit Mehrfachbehinderungen langsam aber stetig zurück. Die Zahlen der Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, unklaren Diagnosen und Sprachentwicklungsstörungen nahmen dagegen deutlich zu. Aus unserer Netzwerkarbeit mit Medizinern und Therapeuten wissen wir, dass gerade der Umgang mit Kindern mit unklarer Diagnose oder einer Entwicklungsverzögerung besonders problematisch ist. Die schwierige kinderärztliche flächendeckende Versorgung im Kreis, die Erreichbarkeit von Sozialpädiatrischen Zentren erschweren eine auf das Kind und sein System abgestimmte Behandlung und adäquate Förderung. Im Rahmen einer allgemeinen Entwicklungsverzögerung erleben wir mit steigender Tendenz auch immer mehr Eltern, die selbst ein Entwicklungsrisiko für ihre Kinder darstellen. Bildungsferne Eltern, niedriger sozioökonomischer Status. Eltern, deren soziale Wirklichkeit unterdurchschnittlich ist, Einelternfamilie und der allgemeine Verlust von Erziehungskompetenzen sind zu beobachten. Hierbei überschneiden sich medizinisch-organische und gesellschaftliche Bedingungen, die nur ganzheitlich disziplinübergreifend und mit erhöhtem Aufwand angegangen werden können. Das Konzept der Frühförderung erfährt gerade von diesen betroffenen Familien eine hohe Akzeptanz. Der niedrigschwellige Zugang, die aufsuchende Arbeit aber auch die grundsätzliche Haltung der Mitarbeiterinnen - unterstützen statt übernehmen – bestätigt unsere Arbeitsgrundsätze. Tabelle 5: Anmeldekontext Anmeldekontext Ärzte/Kliniken Kindergärten Familienzentren Gesundheitsamt ASD/Jugendamt Beratungszentrum Therapeuten Andere FF-Stellen SPFH Schwangerenberatung Selbst Freunde/Verwandte Gesamt Gesamt 56 24 06 03 17 05 03 02 02 03 10 02 133 Prozent 42,00 18,00 04,50 02,25 12,75 03,75 02,25 01,50 01,50 02,25 07,50 01,50 100,00 Die größte Zahl der angemeldeten Kinder findet den Weg zu uns über Ärzte und Kliniken. Vielen Eltern fällt es leichter den Weg zu uns zu gehen, wenn die Sorge und das Wohl des Kindes medizinisch organisch begründet ist und oder das Kind noch jünger ist. Je älter Kinder sind um so mehr sehen sich Eltern als Entwicklungsfaktor und scheuen die Reflektion oder gar das Erkennen eigener Handlungsmuster oder die Notwendigkeit Verhaltensweisen zu ändern. Diese Eltern werden häufig aus Einrichtungen der Kindertagesbetreuung auf uns aufmerksam gemacht. Wie schon in 2007 ist auch die Zahl der Anmeldungen initiert durch das Jugendamt/ASD ähnlich hoch. Wie bereits oben erwähnt begründet sich diese Zahl durch die Einführung des Elternbegleitbuches, die bessere Vernetzung und auch durch die besondere Problemlage von Familien, die durch das Jugendamt betreut werden. Der Zugang durch die Kooperationsvereinbarung mit den Familienzentren spielt im Rahmen der Frühförderung eine noch untergeordnete Rolle. Hier ist sicher die weitere Entwicklung abzuwarten. Nach unseren Erfahrungen ist die Nachfrage einrichtungsabhängig und eine neue Angebotsform, die sich erst etablieren muss. 41 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung Tabelle 6: Die Kinder wurden aus folgenden Gründen aus der Frühförderung entlassen Abgänge Kiga mit Einzelintegration Kiga/kompensiert Ottbergen Bühne Erkeln nicht passend andere FF weiter an EB Förderschule verzogen Summe Summe 07 28 05 03 09 08 02 02 01 09 79 Prozent 08.82 35,28 6,30 3,78 11,34 10,08 2,52 2,52 2,26 11,34 100,00 Besonders auffällig in 2008 war die Zahl der Kinder, die die Frühförderung durch Umzug der Familie in einen anderen Kreis verlassen haben. 8.4 Zusammenfassung: Die vorliegenden Zahlen zeigen, dass im Kreis ein gleichbleibend hoher Bedarf an Frühförderung vorhanden ist. Die Frühförderkinder zeigen einen immer höheren Förderbedarf und die Ansprüche im Rahmen der Elternbegleitung wachsen. Das bedeutet, dass der zeitliche Aufwand pro Kind und Familie steigt. Oftmals wäre eine engere Förderfrequenz oder ein differenzierteres Eltern-Gruppen-Angebot wünschenswert. Sorge bereitet uns die Zahl der jungen Kinder, die hinsichtlich ihrer sozial-emotionalen Kompetenzen große Probleme haben. In diesem Kontext spielt die Elternarbeit eine große Rolle. Der Bereich der Elternbegleitung und Beratung, der schon immer einen großen Teil der Frühförderarbeit ausgemacht hat, nimmt deutlich an Bedeutung zu und fordert zeitliche Ressourcen sowie kompetente und engagierte Mitarbeiterinnen. Besonders wirksam für unsere Arbeit zeigten sich die in 2008 durchgeführten Supervisionen. Viele Fragestellungen und Prozesse fanden hier Platz und Raum zur Bearbeitung und Reflektion und unterstützten uns in der Arbeit mit den Familien. 8.5 Ausblick Das Jahr 2009 wird uns - auch wie die vergangenen Jahre – einmal mehr vor die Herausforderung stellen, sich den stetig verändernden Bedürfnissen der Familien mit ihren Kindern anzupassen. Die Umsetzung des KiBiz, U 3 –Gruppen, Einzelintegration im Regelbereich, Kooperationen mit Familienzentren werden uns neben den primären Arbeitsinhalten in unserer Flexibiliät herausfordern. Die Weiterführung der halben Stelle wird uns in den nächsten Jahren die Sicherheit geben, bedarfsdeckend Frühförderangebote machen zu können. Eine Notwendigkeit die immer offensichtlicher wird, ist die Erneuerung unseres Spiel- und Fördermaterials. Die sehr starke und jahrelange Beanspruchung zeigt deutliche Abnutzungserscheinungen. Auch die ständige Reinigung setzt dem Material sehr zu. Der Einsatz ist aus hygienischen Gründen kaum mehr vertretbar. 42 Beratungszentrum Brakel Frühförderung und Beratung 8.6 MitarbeiterInnen Tabelle 7: Mitarbeiterinnen Marie-Luise Bonsch 27 Std/Woche Gabi Simon 24 Std/Woche Marion Krämer 19,25 Std/Woche Angelika Strathausen 26 Std/Woche Steffanie Burmester 10 Std/Woche Anna Maria Dornieden 19,25 Std/Woche Maria Queren 4 Std/Woche Diplom Sozialpädagogin Leiterin der Beratungsstelle Koordination, Beratung und Förderung Diplom Sozialpädagogin Beratung und Förderung Diplom Sozialpädagogin Beratung und Förderung Heilpädagogin Beratung und Förderung Ergotherapeutin, Bobaththerapeutin, Kindertherapeutin Förderung und Hilfsmittel August bis Dezember Diplom Sozialpädagogin Förderung und Beratung April bis August Verwaltung 43