Straße: PLZ Ort Telefon: Telefax: Pfarrhofgasse 1 93309 Kelheim 09441/67590 09441/675918 info@eb- E-Mail: kelheim.de Homepage: www.eb- kelheim.de Träger: Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. Kurzzusammenfassung des Jahresberichtes 2010 1. Einzugsgebiet – Landkreis Einwohner: Gesamt: 0-18 Jahre: 2. Personalausstattung 1 Magister der Psychologie 1 Dipl.-Psychologin 1 Dipl.-Psychologin 1 Dipl.-Sozialpädagoge 1 Verwaltungsangestellte 3. Fallzahlen Betreute Fälle gesamt: Neuaufnahmen: Übernahmen: 116.269 22.603 Stand 31.12.2010 Stand 31.12.2010 Vollzeit 39,00 Std. Teilzeit 35,00 Std. Teilzeit 30,39 Std. Teilzeit 32,42 Std. Vollzeit 39,00 Std. 467 (- 13 Veränderung zum Vorjahr) 315 (- 20 Veränderung zum Vorjahr) 152 (- 7 Veränderung zum Vorjahr) 4. Beratungsgründe (Schwerpunkte nach Häufigkeit im Berichtsjahr) Auffälligkeiten im Leistungsbereich beim Kind: 13,11 % Belastende Einflüsse im familiären Umfeld: 35,29 % Besondere Fragestellungen (z.B. Besuchsrecht): 21,54 % Auffälligkeiten im Sozialverhalten des Kindes: 14,18 % 5. Präventive Arbeit 5.1 Prävention (Referate, Seminare, Fachberatungen): Erreichte Teilnehmer: 843 Gremienarbeit, Vernetzung: 144 Std. 182,9 Std. 5.2 Zusammenarbeit mit den Schulen: Beratung von einzelnen Lehrkräften und RektorInnen Mitgestalten von Schulunterricht Krisentermine an einzelnen Schulen für gemeinsame Gespräche von Lehrkraft, RektorIn, Elternteil, ErziehungsberaterIn Vorstellen der Erziehungsberatungsstelle an einzelnen Schulen und für Referendargruppen. Mitarbeit im ReKit-Team (Kriseninterventionsteam für Schulen) 5.3 Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten: Beratung von Erzieherinnen hinsichtlich einzelner Kinder Verhaltensbeobachtungen im Kindergarten Inhaltsverzeichnis 3 Dank Einleitung 5 7 1. 2. 3. 4. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle 10 Personelle Besetzung 11 Beschreibung des Leistungsspektrums 13 Klientenbezogene statistische Angaben 4.1. Allgemeine Angaben 15 4.2. Angaben zum Kind bzw. Jugendlichen 16 4.3. Angaben zur Familie 17 4.4. Anregung zur Anmeldung 18 5. Gründe für die Inanspruchnahme der Beratungsstelle 19 6. Angaben über geleistete Beratungsarbeit 6.1 Fallzuordnung nach dem SGB VIII 21 6.2. Fallentwicklung 22 6.3. Gesprächskontakte und Beratungssetting 22 6.4. Häufigkeit und Dauer der Beratung 23 6.5. Art des Abschlusses 23 6.6. Wartezeit 23 7. Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung 7.1. Koordinationskonferenz der LeiterInnen 24 7.2. Sekretärinnenfortbildung 24 7.3. Qualitätsmanagement 24 7.4. Workshops 24 7.5. Exerzitien 25 7.6. Fortbildungen 25 8. Prävention/Multiplikatorenarbeit/Netzwerk 8.0. Einzelfallübergreifende Tätigkeiten 27 8.1. Vorträge 27 8.2. Elternkurs 27 8.3. Fachberatung/MultiplikatorInnenarbeit/ Fortbildung für Berufsgruppen 27 8.4. Vorstellung der EB 28 9. Öffentlichkeits- und Gremienarbeit 9.1. Presse- und Medienarbeit 29 9.2. Gremien und Vernetzungsarbeit 29 9.3. Kontakte und Arbeitstreffen 29 9.4. Arbeitskreise 29 10. Nachrichten und Informationen 10.1. Arbeit mit Akuttraumatisierten 30 10.2. „Kursreihe für Eltern von kleinen und großen Kindern“ 33 10.3. Figurenstellen – Eine Methode mit überraschenden Wirkungen 10.4. Aktuelles aus der „Schreibabyberatung“ 36 10.5. Praktikum an der EB Kelheim 37 10.6. Praktikum an der EB Kelheim 38 35 Dank Sehr geehrte Damen und Herren, wie vielseitig und fachlich differenziert die Themen in der Kinder- und Jugendhilfe sind, zeigt ein Blick in die Broschüren der Fortbildungsanbieter für diesen Tätigkeitsbereich: „Mobbing unter Schülern – Gewalt erkennen und handeln“, „Massive und chronische Konflikte nach Trennung und Scheidung“, Erziehungsberatung „online“, „Therapeutisches Arbeiten mit sexuell übergriffigen Jugendlichen“, „Bearbeitung von Traumata und Posttraumatischen Belastungsstörungen“, „Arbeit mit Kindern psychisch kranker Eltern“, „Gewährleistung des Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung“, „AntiaggressivitätsVerhaltenstraining“, „Verstehen virtueller Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen“, „Frühe Entwicklungs- und Erziehungsberatung für Eltern von Babys und Kleinkindern“, Umgang mit Essstörungen, mit Formen von Autismus, mit delinquentem Verhalten etc. stehen auf dem Programm der Institute. Bei den mehr als 4500 Familien, Kindern und Jugendlichen, die 2010 in den zehn Erziehungsberatungsstellen der Katholischen Jugendfürsorge in Niederbayern und der Oberpfalz Hilfestellung suchten, findet sich genau diese Themenpalette, wie der vorliegende Jahresbericht eindrucksvoll bestätigt. Ein gewaltiges Spektrum das von den Fachkräften in der täglichen Arbeit zu bewältigen ist. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, ist die stetige Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, sich auf neue Themen und Herausforderungen einzustellen, unerlässlich. Wer im Bereich der Beratungsdienste bestmögliche Hilfestellungen anbieten will, muss klar die aktuellen Problemlagen von Kindern und Familien analysieren und mutig anpacken, innovative, fachlich durchdachte Interventionen ebenso wie präventive Wege beschreiten. Am Puls und an den Nöten der Zeit „dran zu sein“ – das zeichnet die hervorragende Arbeit der Beratungsdienste aus. Neben dem hohen Engagement aller MitarbeiterInnen in den Beratungsstellen ist dafür ein vertrauensvolles Miteinander aller Kooperationspartner unerlässlich. Nur gemeinsam können wir die o.g. Anforderungen bewältigen. Uns ist es daher ein Anliegen, dem Bistum Regensburg hinsichtlich des Engagements für unsere Beratungsstelle, der Regierung des Bezirks Niederbayern und im Besonderen der Stadt und dem Landkreis Kelheim für die ideelle und finanzielle Unterstützung herzlich zu danken. Ein besonderer Dank richtet sich auch an das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen – die bis 2013 verlängerte Förderrichtlinie für die Erziehungsberatungsstellen, unterstreicht die Wertschätzung und Bedeutung dieser wichtigen Hilfeform, die von der Prävention über Beratung und Förderangeboten bis hin zu intensiv betreuenden und therapeutischen Maßnahmen reicht. Unser Dank gilt den Kindern, Jugendlichen und Eltern für das Vertrauen, das sie uns im vergangenen Jahr entgegengebracht haben, ebenso allen Fachleuten aus dem Gesundheitswesen, aus Schulen, Kindergärten, den Jugendämtern, Heimen, Tagestätten, kirchlichen und anderen Einrichtungen in der Stadt und im Landkreis für die gute Zusammenarbeit zum Wohle der Klienten. Ein herzliches Vergelt’s Gott schließlich auch Frau Dr. Böhm und ihrem Team für die engagierte und höchst kompetente Arbeit, die täglich in der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Kelheim geleistet wird. Michael Eibl Direktor der KJF Regensburg Robert Gruber Abteilung V / KJF Regensburg Einleitung Sehr geehrte Damen und Herren, mit diesem Jahresbericht informieren wir Sie über unsere Arbeit im abgelaufenen Jahr 2010. Im Folgenden werden einige Aspekte vorgestellt: Nachfrage nach Beratung Im Jahr 2010 wurden 467 Familien beraten, was geringfügig weniger ist als im Jahr 2009 (480 Familien). Mit 3.409,3 gehaltenen Beratungs- und Therapiestunden ist auch ein kleiner Rückgang gegenüber 2009 (3.733,5 Stunden) zu verzeichnen. Jede Familie erhielt in 2010 im Durchschnitt 7,3 Stunden Beratung/Therapie. Auf den ersten Blick könnte es so erscheinen, als wäre an der Beratungsstelle in 2010 weniger Beratung und Therapie geleistet worden als im Vorjahr. Dies ist jedoch nicht der Fall, viel mehr trifft das Gegenteil trifft: im Jahr 2010 gab es für eine Ganztagsstelle eine Neubesetzung (genaueres siehe unten), da ein bewährter und intensiv arbeitender Kollege in den Ruhestand verabschiedet wurde. Außerdem war ein Kollege, der ebenfalls langjährig an der EB arbeitet, über ein halbes Jahr im Krankenstand. Krankheitsvertretungen fingen diesen Ausfall auf (genaueres siehe unten). Angesichts dieser Tatsachen, entspricht es einer hohen Arbeitsleistung einerseits der verbliebenen Beraterinnen, andererseits der neu eingestiegenen Beraterinnen und Berater. Ich möchte an dieser Stelle meinem Team und auch den Krankheitsvertretungen, die mittlerweile nicht mehr zum Team gehören, nochmals meinen herzlichen Dank aussprechen; es wurde von allen wirklich intensive, gute Arbeit geleistet und jeder und jede hat sich sehr für die Familien im Landkreis engagiert. Dankeschön! Verabschiedung in den Ruhestand Mit Ende Januar 2010 wurde der Diplom Psychologe Herr Franz Lehner in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Herr Lehner wird der Stelle allerdings ehrenamtlich weiterhin zur Verfügung stehen. Er kümmert sich um die Organisation der Therapie im Bereich der Teilleistungsstörung Legasthenie und Dyskalkulie durch unsere FörderlehrerInnen und übernimmt auch weiterhin die Beratung der Eltern in diesem Bereich. Außerdem bietet Herr Lehner zwei Entspannungsgruppen pro Woche an der Beratungsstelle an. Beides sind hochwertige und sehr wichtige Angebote für die Familien im Landkreis Kelheim. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für das großzügige Angebot und alles Gute für den Ruhestand an Herrn Lehner! Am 31. März 2010 wurde die Sekretärin Frau Annemarie Sayer-Lugauer in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sie war Mitarbeiterin an der Beratungsstelle seit 01. November 1985. Auch an Frau Sayer-Lugauer herzlichen Dank für die geleistete Arbeit und die Flexibilität sich an immer wieder neue Team- und Arbeitsstrukturen anzupassen und alles Gute für den Ruhestand! Neueinstellung und Erhöhung der Arbeitszeit Ab 01. Februar 2010 wurde an der Beratungsstelle Magister der Psychologie Bernd Rattenberger ganztags eingestellt. Von Anfang an hat er engagiert an der Beratungsstelle mitgearbeitet, so dass trotz des Personalwechsels und des Krankenstandes an der Stelle fast keine Lücken hinsichtlich der geleisteten Beratungsarbeit entstand. Er konnte bereits vorher Berufserfahrung in einem Kinderheim sammeln. An der Beratungsstelle bringt er sich mit seinem Wissen in systemischer Familientherapie (das Familienstellen stellt er selbst in einem Artikel auf der Seite 35 vor) ein, das er in Fortbildungen noch weiter vervollkommnet. Außerdem hat Herr Rattenberger eine Fortbildung im Bereich der Trennungs- und Scheidungsberatung begonnen. Herzlich Willkommen Herr Rattenberger! Die Sekretärin Frau Roswitha Brock hat ihre Arbeitszeit auf eine Vollzeitstelle erhöht. Sie ist damit alleine für die Verwaltungsarbeiten, die Anmeldungen von Ratsuchenden und die Informationsweitergabe bei Nachfragen am Telefon an der Beratungsstelle zuständig. Das Arbeitsfeld ist vielschichtig, umfangreich und vielen Veränderungen unterworfen. Die meisten Ratsuchenden haben als ersten Eindruck von der Beratungsstelle den Kontakt mit der Sekretärin. Diese wichtige Aufgabe nahm und nimmt Frau Brock immer freundlich und ausgeglichen wahr. Vielen Dank Frau Brock! Krankheitsvertretungen Die Arbeitsstunden des erkrankten Kollegen wurden auf zwei Personen aufgeteilt. Zum einen Teil vertrat Herr Franz Lehner, als frisch im Ruhestand befindlicher aber eigentlich noch sehr stark in der Arbeit der Erziehungsberatungsstelle steckender, den erkrankten Kollegen. Die zweite Person war die Diplom Sozialpädagogin Frau Claudia Lieblich. Sie hatte bereits früher an einer anderen Erziehungsberatungsstelle der Katholischen Jugendfürsorge Erfahrungen in der Beratungsarbeit über mehrere Jahre gemacht und konnte so von Anfang an effektiv einsteigen. Beide Krankheitsvertretungen engagierten sich sehr intensiv an der Stelle, übernahmen von der ersten Stunde an in der Warteliste befindliche, vorangemeldete Familien und konnten so schnell eine gute Unterstützung für die Beratungsstelle darstellen. Durch die engagierte Arbeit dieser zwei Krankheitsvertretungen und die Arbeit des übrigen Teams konnte fast vollständig verhindert werden, dass durch die Krankheit des Beraters Lücken entstanden. Nochmals ganz herzlichen Dank an die beiden Krankheitsvertretungen! Arbeit mit Akuttraumatisierten Im Artikel auf Seite 30 wird dargestellt, was im abgelaufenen Jahr an Arbeit mit akuttraumatisierten Menschen und MultiplikatorInnen geleistet wurde. Dieser Artikel widmet sich im Besonderen der Prävention von Traumatisierung und zwar der Einschätzung von Bedrohungslagen, insbesondere dem Amoklauf. Doch lassen Sie sich von dem Artikel überraschen! Kursreihe für Eltern von kleinen und großen Kindern Frau Diplom Psychologin Hable stellt im Artikel auf Seite 33 einen Erziehungskurs dar. Dieser Kurs befähigt Menschen, die Kinder erziehen, diese zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Figurenstellen – Eine Methode mit überraschenden Wirkungen In dem Artikel auf Seite 35 zeigt Magister der Psychologie Herr Rattenberger auf, was unter dem „Familienstellen“ zu verstehen ist, und wie effizient sich damit arbeiten lässt. Aktuelles aus der Schreibabyberatung Im Artikel auf Seite 36 erfahren Sie von Herrn Diplom Sozialpädagogen Sicklinger wie die Nachfrage nach dem Angebot der Beratungsstelle zu Regulationsstörungen aussieht und wie vernetzt die Stelle mittlerweile ist, Sie können auch nachlesen in wie weit Fortbildung oder Supervision für den Berater stattgefunden hat. Praktikantin und Praktikant Von Erfahrungen aus ihrem Praktikum berichtet Frau Katharina Glaser (Stud. Psychologie) in ihrem Artikel auf Seite 37 und Herr Thomas Wenzlow (Stud. Erziehungswissenschaften) in seinem Artikel auf Seite 38. Dank Am Ende des abgelaufenen Jahres, möchte ich mich auch im Namen meines Teams, ganz herzlich bei den Kindern, Jugendlichen und Eltern für das Vertrauen bedanken, das sie uns entgegen gebracht haben. Ebenso danke ich unserem Träger, der Katholischen Jugendfürsorge für die Diözese Regensburg, Stadt und Landkreis Kelheim, dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeitund Sozialordnung Familie und Frauen und der Regierung des Bezirks Niederbayern für die finanzielle Unterstützung. Aber auch für die sehr konstruktive Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr möchte ich mich bei unserem Träger und dem Kreisjugendamt Kelheim, und bei allen Ärzten, Schulen, Kindergärten, Heimen, kirchlichen und anderen Einrichtungen in der Stadt und im Landkreis Kelheim bedanken. Dr. Birgit Böhm Leiterin der Beratungsstelle 1. Allgemeine Angaben zur Beratungsstelle Die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Kelheim ist eine unabhängige Einrichtung der Jugendhilfe. Sie steht allen zur Verfügung, die im Bereich der Erziehung auf Fragen und Schwierigkeiten stoßen. Die Inanspruchnahme beruht auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit. Die Beratung ist kostenfrei und unterliegt der Schweigepflicht. Spenden werden gerne angenommen. Anschrift: Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Pfarrhofgasse 1 93309 K e l h e i m Telefon: Telefax: 09441/67590 09441/675918 E-Mail: Homepage: [email protected] www.eb-kelheim.de Träger: Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. Orleansstraße 2a 93055 R e g e n s b u r g Direktor Michael Eibl Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr Freitag 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr Die Anmeldung kann telefonisch, schriftlich oder persönlich vorgenommen werden. Für Ratsuchende in Krisensituationen sind wir bestrebt, Sofort-Termine zur Verfügung zu stellen. Soweit notwendig, werden Termine auch in die Abendstunden verlegt. Wartezeiten können bis zu 8 Wochen auftreten. Einzugsgebiet: Stadt und Landkreis Kelheim EinwohnerInnen Anzahl der Kinder bis 18 Jahren: 116.269 (Stand 31.12.10) 22.603 (Stand 31.12.10) 2. Personelle Besetzung Hauptamtliche MitarbeiterInnen: Dr. Böhm, Birgit Diplom-Psychologin 30,39 Std. Psychologische Psychotherapeutin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Leiterin der Beratungsstelle Hable, Brigitta Diplom-Psychologin 35,00 Std. Psychologische Psychotherapeutin Erziehungs- und Familienberaterin (bke) Lehner, Franz Diplom-Psychologe 39,00 Std. Psychologischer Psychotherapeut (bis 31.01.2010, anschließend Ruhestand) Rattenberger, Bernd Mag. rer. nat. Psychologie (seit 01.02.2010) 39,00 Std. Sicklinger, Reinhold Diplom-Sozialpädagoge (FH) 32,42 Std. Brock, Roswitha Verwaltungsangestellte seit 01.04.2010 29,38 Std. 39,00 Std. Sayer-Lugauer, Annemarie Verwaltungsangestellte 9,12 Std. (bis 31.03.2010, anschließend Ruhestand) Nebenamtliche MitarbeiterInnen: Lehner, Franz Dipl.-Psychologe Psychologischer Psychotherapeut Heinz, Angela Volksschullehrerin Ludwig, Wolfgang HS-Lehrer, Schuljugendberater Honorarkräfte (Umgangsbegleitungen): Mathes, Julia Stud. Pädagogik Wartlsteiner, Silvia Dipl.-Psychologin 3,00 Std. 3,00 Std. nach Bedarf nach Bedarf Krankheitsvertretungen Lieblich, Claudia Dipl.-Sozialpädagogin ab 02.03. – 05.05.2010 und 15.06. – 31.07.2010 je 14 Std./Woche Lehner , Franz Dipl.-Psychologe ab 08.03. – 05.05.2010 und 09.06. – 31.07.2010 je 14 Std./Woche PraktikantInnen Glaser, Katharina Stud. Psychologie Röder, Vera Wenzlow, Thomas 13.09. – 15.10.2010 19.04. – 09.06.2010 Stud. Pädagogik 09.08. – 10.09.2010 Unsere Räume: In der Beratungsstelle stehen vier Beratungsräume, ein Sekretariat, fünf Funktionsräume, ein Gruppenraum, eine Küche und ein Wartezimmer zur Verfügung. 3. Beschreibung des Leistungsspektrums Die hauptsächlichen Aufgaben der Erziehungsberatungsstelle sind im Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz - KJHG) mit §28 (Erziehungsberatung), §17 (Beratung in Fragen der Partnerschaft und bei Trennung und Scheidung), §16 (Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie), §18 (Beratung Alleinerziehender), §35a (Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche) und §41 (Hilfe für junge Volljährige) beschrieben. Um diesen Aufgaben gerecht zu werden hält die Erziehungsberatungsstelle folgende Leistungen vor: 3.1. Einzelfallbezogene Hilfen Diagnostische Orientierung Diagnostische Prozesse finden auf mehreren Ebenen statt: Anamnese und Exploration (Abklärung des Problemhintergrundes im Erstgespräch mit den Eltern, Exploration und Verhaltensbeobachtung bei den Kindern und Jugendlichen) Psychologische Testdiagnostik (Durchführung wissenschaftlich fundierter, psychologischer Testverfahren in Abhängigkeit von Problemstellungen und Notwendigkeit) Ganzheitliche Diagnostik (Betrachtung von Problemen und Auffälligkeiten im System der Familienbeziehungen und des sozialen Umfeldes) Prozessdiagnostik (Diagnostik bezüglich der erlebten Problemsituation, der Erwartungen und Ziele sowie des Beratungsverlaufs geschieht fortwährend zusammen mit den Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern) Beratungs-, Behandlungs- und Therapieangebote Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Beratung und psychotherapeutische Angebote (auch ohne Einbeziehung der Eltern) in ihren altersspezifischen Anliegen, z.B.: Spieltherapie und (sozial-)pädagogische Spielbetreuung Einzelberatung, Gesprächstherapie Übende Verfahren (Entspannungstechniken; verhaltenstherapeutische Programme) Spezielle Förderprogramme (z. B.: bei Lese-Rechtschreibschwäche) Angebote für Eltern und Familien Beratungsgespräche zu konkreten Erziehungsfragen Begleitende Elternberatung bei Therapie des Kindes Psychotherapeutische Verfahren für Elternteile in Krisen-, Konflikt- und Belastungssituationen zur (Wieder-)Erlangung persönlicher und elterlicher Kompetenz Familienberatung, systemische Familien- und Paartherapie Trennungs- und Scheidungsberatung Themenbezogene Elterngruppen (z. B. Pflege- und Adoptiveltern) Angebote für weitere am Erziehungsprozess beteiligte Personen Fallbezogene und allgemeine Beratungsangebote für LehrerInnen, ErzieherInnen und andere mit Erziehung befasste Personen. Einzelfallbezogene Kooperation und Netzwerkarbeit mit anderen Einrichtungen Zusammenarbeit mit Hilfseinrichtungen, die mit den betreuten Kindern oder Familien Kontakt haben (Schulen, Kindertagesstätten, ÄrztInnen, Frühförderung, Kliniken, Heime, etc.) 3.2. Prävention Fachliche Information der Öffentlichkeit zu Fragen der Erziehung und Entwicklung von Kindern (Medienarbeit, Vorträge und Informationsschriften, Elternarbeit in Schulen und Kindertagesstätten) Wissensvermittlung und Praxisanleitung für Berufsgruppen, die mit Kindern und Familien arbeiten Themenbezogene Gruppen mit Eltern, Kindern und Jugendlichen 3.3. Öffentlichkeits- und Gremienarbeit Die Beratungsstelle beteiligt sich an der Arbeit in Fachkommissionen und Entscheidungsgremien sowohl trägerintern, als auch im Landkreis Kelheim (z. B.: Jugendhilfeausschuss und psychosoziale Arbeitsgemeinschaft). Zusammen mit anderen Einrichtungen wirkt die Erziehungsberatung auf eine Vernetzung und Weiterentwicklung der Hilfsangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern im Landkreis Kelheim hin. 4. Klientenbezogene statistische Angaben 4.1. Allgemeine Angaben Jede Familie auch mit mehreren Kindern, zählt grundsätzlich als ein Fall. Die beteiligten Personen werden ebenfalls erfasst: Beteiligt ist eine Person wenn zumindest ein Telefongespräch stattgefunden hat. Hier ist eine Aufteilung in Familienmitglieder und andere kontaktierte Personen (LehrerInnen, Jugendämter, ÄrztInnen o. ä.) sinnvoll. Abschlusskriterium: Ein Fall ist abgeschlossen, wenn ein Abschlussgespräch stattgefunden hat. Meldet sich die Familie danach wieder an, ist konsequent von einer Neuaufnahme auszugehen. Erscheint eine Familie nicht mehr und ist ein Abschlussgespräch nicht möglich, ist spätestens nach einem halben Jahr der Fall abzuschließen. Um statistische Ungenauigkeiten zu vermeiden, ist spätestens zum Jahresende darauf zu achten „ruhende Fälle“ abzuschließen. Hierzu bietet sich an, jeden Klienten 2 Wochen nach dem letzten nicht wahrgenommenen Termin brieflich um Auskunft über weiteren Beratungsbedarf zu befragen. Abschlussdatum: Als Abschlussdatum gilt der letzte Beratungstermin eines Klienten (siehe „Klientenbezogene Tätigkeiten/Sitzungen"). Gesamtzahl der angemeldeten Familien: davon Neuaufnahmen und Beendigungen: 315 übernommen aus dem Vorjahr: 152 Verteilung der Fälle auf das Einzugsgebiet: Stadt Land Sonstiges Gesamt Häufigkeit 77 377 13 467 467 Prozent 16,5 80,7 2,8 100,0 Darüber hinaus wurden 10 Familien in einem größeren zeitlichen Umfang (pro Telefonberatung etwa 45 Minuten bis 1,5 Stunden) telefonisch beraten. Sie erschienen nie an der Beratungsstelle und sind daher auch in obigen Zahlen nicht enthalten. Daneben fanden weitere Telefonberatungen statt, die allerdings im Einzelfall nicht so ausführlich waren und bei denen keine statistischen Daten erhoben wurden. Sie nahmen insgesamt 106 Stunden in Anspruch. 58 Familien hatten sich angemeldet und sind nie gekommen (bei Angebot des Ersttermins angegeben, es sei keine Beratung mehr nötig; oder zum Ersttermin nicht erschienen). 4.2. Angaben zum Kind bzw. Jugendlichen 4.2.1. Geschlecht und Alter unter 3 3 bis unter 6 6 bis unter 9 9 bis unter 12 12 bis unter 15 15 bis unter 18 18 bis unter 21 21 bis unter 24 24 bis unter 27 älter als 27 Gesamt Geschlecht Männlich Weiblich 22 12 24 19 51 34 57 36 50 44 27 43 16 19 5 3 2 0 1 2 255 212 Gesamt 34 43 85 93 94 70 35 8 2 3 467 4.2.2. Migration ja nein Gesamt Geschlecht Männlich Weiblich 25 18 230 194 255 212 Gesamt 43 424 467 4.2.3. Schulbildung/Beruf Kleinkinder zu Hause Kinderkrippe Kindergarten Grundschule Förderschule/DiaFö Hauptschule Realschule/Wirtschaftsschule Gymnasium/FOS Berufs(fach)schule in Ausbildung (Fach)-Hochschule berufstätig arbeitslos Sonstiges keine Angaben/unbekannt Gesamt Häufigkeit 35 1 72 128 33 75 32 34 19 2 13 5 17 1 467 Prozent 7,5 0,2 15,4 27,4 7,0 16,1 6,9 7,3 4,1 0,4 2,8 1,1 3,6 0,2 100,0 4.2.4. Anzahl der Geschwister 1 Geschwister 2 Geschwister 3 Geschwister 4 Geschwister 5 Geschwister 6 Geschwister 7 Geschwister keine Geschwister Gesamt 4.3. Häufigkeit 211 111 38 6 8 2 1 90 467 Prozent 45,2 23,8 8,1 1,3 1,7 0,4 0,2 19,3 100,0 Angaben zur Familie 4.3.1. Familiensituation Im Haushalt der Eltern/eines Elternteils In einer Verwandtenfamilie In der eigenen Wohnung In einer Pflegefamilie In einem Heim oder betreuten Wohnen Gesamt Häufigkeit 415 4 6 23 19 467 4.3.2. Erwerbssituation der Familie erwerbstätig ganztags erwerbstätig halbtags/Teilzeit stundenweise/regelmäßig Gelegenheitsarbeiten nicht erwerbstätig/arbeitslos nicht erwerbstätig/Hausfrau/-mann nicht erwerbstätig/berentet Erziehungsurlaub Sonstiges keine Angaben/unbekannt Gesamt Mutter 69 119 61 4 18 123 2 30 16 25 467 Vater 373 1 1 0 23 0 4 0 17 48 467 Prozent 88,9 0,9 1,3 4,9 4,0 100,0 4.4. Anregung zur Anmeldung Eigeninitiative Bekannte/Verwandte Kindertagesstätte Schule Ausbildungsstätte Jugendamt/Jugendhilfeeinrichtung niedergel. TherapeutIn Ärzte/Kliniken/Heilpraktiker andere soz. Dienste Gericht/RA/Sachverst. Seelsorger Öffentlichkeitsarbeit Sonstiges MONA Gesamt Häufigkeit 140 20 21 34 2 137 2 40 41 12 1 7 4 6 467 Prozent 30,0 4,3 4,5 7,3 0,4 29,3 0,4 8,5 8,8 2,6 0,2 1,5 0,9 1,3 100,0 5. Gründe für die Inanspruchnahme der Beratungsstelle Fragestellungen in der Erziehungsberatung 1. Symptome beim Kind 1.1. Auffälligkeiten im Körperbereich des Kindes Nennungen 42 1.2. - Körperliche Probleme - Psychosomatische Probleme - Essstörungen - Einnässen/Einkoten - Suchtmittelmissbrauch/-abhängigkeit Auffälligkeiten im Leistungsbereich beim Kind 16 6 7 4 9 123 1.3. - Aufmerksamkeitsstörungen/Hyperaktivität - Wahrnehmungs- und Teilleistungsstörungen - Arbeits- und Leistungsstörungen - Entwicklungsrückstände - Hochbegabung Auffälligkeiten im Gefühlsbereich des Kindes 26 29 53 14 1 69 1.4. - Emotionale Labilität - Ängste - Selbstmanipulatives und zwanghaftes Verhalten Auffälligkeiten in Kommunikation, Interaktion und Sprache 33 27 9 133 - Auffälligkeiten innerhalb der Familie - Auffälligkeiten außerhalb der Familie - Dissoziales Verhalten, Verwahrlosungstendenzen 1.5. 1.6. Auffälligkeiten im Sprechverhalten/in der Sprachentwicklung 64 42 27 2 - Probleme in der Sprachentwicklung/im Sprechverhalten - Sprach- und Sprech- und Stimmstörungen Auffälligkeiten im sexuellen Bereich 1 - Auffälligkeiten im sexuellen Erleben - Auffälligkeiten im sexuellen Verhalten 3 1 1 4 2. Äußere Faktoren 2.1. Belastende Einflüsse im familiären Umfeld 331 2.2. - Probleme innerhalb der Familie - Verlusterlebnisse - Besondere Belastungen in der Familie - Gewalt und Vernachlässigung Belastende Erfahrungen außerhalb der Familie 119 119 52 41 32 2.3. - Gewalterfahrungen außerhalb der Familie - Andere Einwirkungen äußerer Faktoren Besondere Fragestellungen 10 22 202 - Allgemeine und familienrechtliche Fragen - Fragestellungen in Zusammenhang mit Trennung und Scheidung - Andere besondere Fragestellungen 110 71 21 6. Angaben über geleistete Beratungsarbeit 6.1 Fallzuordnung nach dem SGB VIII §§ SGBVIII §16 §17 §18 §28 mit §16 mit §17 mit §18 mit§ 35a § 35 a §41 Anzahl der Familien 70 48 23 220 46 28 17 3 4 8 Prozent 15,0 10,3 4,9 47,1 9,9 6,0 3,6 0,6 0,9 1,7 In Anlehnung an die Empfehlung der LAG Bayern soll jeder Einzelfall genau einer der folgenden Möglichkeiten zugeordnet werden. Dabei soll die Hauptsymptomatik bei der Einteilung zum Tragen kommen. Die Kombinationen sollen nur angegeben werden, wenn tatsächlich beide Beratungsinhalte zum Tragen kamen (z.B. nacheinander oder parallel, wenn verschiedene Kinder betroffen sind). §16 SGB VIII: Rein informatorische Beratung in allgemeinen Fragen der Erziehung und Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Einzelfall. Nur allgemeiner erzieherischer Bedarf des Elternteiles und keine Symptome im Hinblick auf ein spezifisches Kind vorhanden. §17 SGB VIII: Beratung in Fragen der Elternverantwortung bei Partnerschaft, Trennung und Scheidung; Entwicklung eines einvernehmlichen Konzepts zur Wahrnehmung der elterlichen Sorge unter angemessener Beteiligung der Kinder oder Jugendlichen. Symptome bei den Kindern und Jugendlichen stehen nicht im Vordergrund. §18 SGB VIII: Beratung und Unterstützung von Alleinerziehenden; Beratung von Kindern und Jugendlichen und/oder des Elternteils, bei dem die Kinder nicht den Lebensmittelpunkt haben, bei der Ausübung des Umgangsrechts, sowie Anbahnung des Umgangs und Umgangsbegleitung. Symptome bei den Kindern und Jugendlichen stehen nicht im Vordergrund. §28 SGB VIII: Beratung von Kindern, Jugendlichen, Eltern und anderen Erziehungsberechtigten, wenn eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist. Die Symptomatik des Kindes und/oder der erzieherische Bedarf der Eltern stehen im Vordergrund. §35a SGB VIII: Diagnostische Maßnahmen zur Klärung der Frage einer möglichen seelischen Behinderung. Beratung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen bei vorhandener oder drohender seelischer Behinderung. §41 SGB VIII: Beratung junger Volljähriger in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung und Hilfestellung bei einer eigenverantwortlichen Lebensführung. §28 in Kombination mit §16 §28 in Kombination mit §17 §28 in Kombination mit §18 §28 in Kombination mit §35a 6.2. Fallzahlenentwicklung 700 600 500 400 300 200 100 0 335 315 152 2010 588 531 480 467 515 406 327 346 185 145 2009 2008 182 2007 188 2006 6.3. Gesprächskontakte und Beratungssetting Fallbezogene Leistungen bezogen auf das Beratungssetting Diagnostik, Beratung und Therapie mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erw. einzeln Elternteil, Erziehungsberechtigtem einzeln Eltern gemeinsam, (Teil-)Familien Sonstiges anderes Setting Gruppenberatung, -therapie mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen Eltern Beratungsstunden Prozent 3.230,21 94,75 1.306,98 1.217,13 509,50 181,95 14,65 38,34 35,70 14,94 5,34 0,43 15,9 0,47 6,75 9,15 0,20 0,27 Fallbezogene Netzwerkarbeit mit 110,21 3,23 7,76 8,55 65,15 7,15 21,60 0,23 0,25 1,91 0,21 0,63 52,95 1,55 52,95 1,55 3409,27 100,00 Kindergärten Schulen Jugendämtern, Jugendhilfeeinrichtungen Ärzte, Kliniken andere soz. Dienste, Rechtsinstanzen Sonstige fallbezogene Tätigkeiten Schriftliche Arbeiten (Befundberichte, Briefe) Gesamte Beratungsleistungen 6.4. Häufigkeit und Dauer der Beratung Häufigkeit der Sitzungen abgeschlossene Fälle Anzahl Prozent 0 – 3 Sitzungen 133 39,1 4 – 10 Sitzungen 11 – 20 Sitzungen > 20 Sitzungen 109 48 50 32,1 14,1 14,7 Dauer der Beratung abgeschlossene Fälle Anzahl Prozent 0 – 3 Monate 134 39,5 4 – 6 Monate 67 19,7 7 – 12 Monate 13 – 20 Monate > 20 Monate 85 29 25 25,0 8,5 7,3 6.5. Art des Abschlusses Art des Abschlusses Ende gemäß Beratungszielen Ende durch den Sorgeberechtigten Ende durch den Minderjährigen Anzahl 131 96 2 Prozent 38,5 28,2 0,60 Weiterverweisung 6 1,8 Sonstige Gründe 21 6,2 Letzter Kontakt > 6 Monate zurück 84 24,7 6.6. Wartezeit Zeit von Anmeldung bis Erstgespräch bis zu 14 Tage bis zu 4 Wochen bis zu 8 Wochen mehr als 8 Wochen Fälle Anzahl Prozent 159 93 140 75 34,0 19,9 30,0 16,1 7. Interne Qualifizierung und Qualitätssicherung 7.1. Koordinationskonferenzen der LeiterInnen Die LeiterInnen der 10 Erziehungsberatungsstellen in der Trägerschaft der Kath. Jugendfürsorge trafen sich in Regensburg (19. Januar 2010) und in Straubing (26. Oktober 2010), um fachliche und organisatorische Belange der Beratungsstellen zu besprechen. Die diesjährige LeiterInnenfahrt führte nach München (04. – 06. Juli 2010). 7. 2. Sekretärinnentreffen In Cham (13. Juli 2010) fand das Sekretärinnentreffen statt. Es wurden aktuelle Infos von den EB´s ausgetauscht. In Rollenspielen wurde der Umgang mit schwierigen Klienten geübt. 7.3. Qualitätsmanagement Herr Sicklinger vertritt als Qualitätsbeauftragter im Qualitätsmanagement-Prozeß das Team der Beratungsstelle. 7.4. Workshops Im Rahmen der Koordination der 10 Beratungsstellen in der Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge werden fortlaufend Workshops angeboten, um fachli- chen Erfahrungsaustausch und kollegiale Supervision zu gewährleisten. MitarbeiterInnen unserer Stelle nahmen teil an: „Themenzentriertes Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen“ 22. Februar 2010 Brigitta Hable „Live-Supervision“ 04. März 2010 Bernd Rattenberger „Arbeit mit Akuttraumatisierten“ 29. April 2010 Dr. Birgit Böhm / Vera Röder „Die Bindungstheorie und ihre Anwendung in der Praxis der Erziehungsberatung“ 10. Juni 2010 Brigitta Hable / Bernd Rattenberger „Arbeit mit Akuttraumatisierten“ 07. Oktober 2010 Dr. Birgit Böhm / Katharina Glaser „Hochstrittige Familien“ 19. Oktober 2010 Bernd Rattenberger „Die Bindungstheorie und ihre Anwendung in der Praxis der Erziehungsberatung“ 25. November 2010 Dr. Birgit Böhm / Brigitta Hable / Reinhold Sicklinger 7.5. Exerzitien Roswitha Brock 18. – 22. April 2010 Lichtspuren in Raum – Klang – Farbe, Meran Dr. Birgit Böhm 21. – 23. April 2010 Besinnungstage für leitende MitarbeiterInnen Brigitta Hable 31. August bis 05. September 2010 Kontemplationskurs Oase Steinerskirchen 7.6. Fortbildungen Durch die Teilnahme an Fortbildungen waren die MitarbeiterInnen bemüht, ihre fachliche Kompetenz weiter zu entwickeln: „Verhaltenstherapie von Borderline“ CIP München 16. Januar 2010 Brigitta Hable „Aufbaukurs – Posttraumaische Stressbewältigung Gruppenintervention“ DG PTSB Fürstenfeldbruck 13. – 14. Februar 2010 Dr. Birgit Böhm „Hochstrittige Familien“ Fachtagung im Haus Hemma 16. März 2010 Dr. Birgit Böhm / Bernd Rattenberger „McCulloughs neuer Ansatz der Depressionstheorie“ CIP München 01. – 02. Mai 2010 Brigitta Hable „Familienaufstellung mit Figuren in der Einzel- und Paarberatung“ 28. – 30. Mai 2010 Bernd Rattenberger „Gefühle und Schemata aus der Kindheit entdecken und bearbeiten“ CIP München 10. Juli 2010 Brigitta Hable „Infoveranstaltung Sozialpsychiatrischer Dienst Kelheim“ Caritasverband Kelheim 14. Juli 2010 Bernd Rattenberger „Familienaufstellung mit Figuren in der Einzel- und Paarberatung“ 16. – 18. Juli 2010 Bernd Rattenberger „Fachtag für Sekretärinnen“ Outlook, wiko BBW Abensberg 6. Oktober 2010 Roswitha Brock „Amok“ Ursachen erkennen, Warnsignale verstehen, Katastrophen verhindern IBP Regensburg 20. Oktober 2010 Dr. Birgit Böhm Regionaler Fachtag 2010 „Beratungsangebote für Eltern mit Schreibabys, Nürnberg 21. Oktober 2010 Reinhold Sicklinger „Familienaufstellung mit Figuren in der Einzel- und Paarberatung“ 22. – 24. Oktober 2010 Bernd Rattenberger ReKIT „Einschätzung von Bedrohungslagen“ Staatliche Schulberatung Niederbayern, Landshut 25. Oktober 2010 Dr. Birgit Böhm „KIB“ Kinder im Blick München 24. – 26. November 2010 Bernd Rattenberger 2. Fachtagung Notfallpsychologie BDP Sektion Klinische Psychologie Potsdam 27. – 28. November 2010 Dr. Birgit Böhm 8. Prävention/Multiplikatorenarbeit/Netzwerk 8.0. Einzelfallübergreifende Tätigkeiten Im Folgenden sind eine Reihe von Tätigkeiten dargestellt, die fallübergreifend ausgeführt werden. Im Einzelnen sind dies: Originäre präventive Tätigkeiten (Referate, Seminare, Fachberatungen) sowie Gremienarbeit Weiterentwicklung fachlicher Standards (Fortbildungen, Workshops, Fachtagungen) Erbringen struktureller Qualitätsstandards (Teamarbeit, Qualitätsentwicklung, Leitungstätigkeiten, Dienstfahrten) Kürzere Telefonberatungen, bei denen der Indexpatient nicht statistisch nachvollziehbar ist Nicht erfasst sind weitere Tätigkeiten wie Materialpflege, allgemeine Verwaltung und EDV-Verarbeitung, Post, Hausmeisterarbeiten, Selbstversorgung und Hygiene. 8.1. Vorträge Erziehungsberatung: Auf der Suche nach der Super Nanny? Mentorat Regensburg 27. April 2010 Brigitta Hable Vorstellung der „Schreibabyambulanz“ Hebammen und Kinderärzte vom Landkreis Kelheim 08. Dezember 2010 Dr. Birgit Böhm / Reinhold Sicklinger 8.2. Elternkurs (Fortsetzung vom Jahr 2009) 15. Januar, 29. Januar und 26. Februar 2010 Brigitta Hable 8.3. Fachberatung/MultiplikatorInnenarbeit/Fortbildungen für Berufsgruppen Supervision für >MONA<, Neustadt 24. März 2010 Dr. Birgit Böhm „Trauma und Traumabewältigung“ (1. Teil) Berufsbildungswerk Abensberg 18. Mai 2010 Dr. Birgit Böhm Supervision für >MONA<, Neustadt 30. Juni 2010 Dr. Birgit Böhm Sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche Bundeswehr, Weltenburg 29. Juli 2010 Brigitta Hable Traumafolgestörungen und der Umgang damit Cabrinihaus Offenstetten 13. Oktober 2010 Dr. Birgit Böhm Traumafolgestörungen und der Umgang damit (2. Teil, 1. Teil 18.05.2010) Berufsbildungswerk Abensberg 23. November 2010 Dr. Birgit Böhm 8.4. Vorstellung der EB Schulsozialarbeiter (26. Januar 2010) Junge Liste Kelheim (10. Februar 2010) Volkshochschule Kelheim (11. Februar 2010) Mobiler Dienst Kelheim (11. März 2010) 9. Öffentlichkeits- und Gremienarbeit 9.1. Presse- und Medienarbeit „Von Freudentaumel und Sinnkrisen“, Zeugnistag Mittelbayerische Zeitung 30. Juli 2010 Wöchentliche Anzeigen im Terminkalender der örtlichen Zeitungen. 9.2. Gremien und Vernetzungsarbeit Die BeraterInnen wirkten in folgenden Fachgremien mit: Kreisjugendhilfeausschuss des Landratsamtes Kelheim (24. März 2010, 24. November 2010) LVkE-Treffen Cabrini Regionalkonferenz (16. Juli 2010) Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) Kelheim (17. März 2010) 9.3. Kontakte und Arbeitstreffen mit: Jugendamt Kelheim (13. Juli 2010, 19. Oktober 2010) ReKit-Treffen GS Mainburg (11. Februar 2010) Schulsozialarbeiter (26. Januar 2010) 9.4. Arbeitskreise Arbeitskreis „Pastorale“ 08. März 2010 Dr. Birgit Böhm Arbeitskreis „PSAG“ 12. März 2010 Brigitta Hable Arbeitskreis „Jugendkriminalität“ 19. Oktober 2010 Dr. Birgit Böhm 10.1. Arbeit mit Akuttraumatisierten Auch im Jahr 2010 gab es im Landkreis Kelheim eine Reihe von traumatischen Ereignissen (Todesfälle, Suizid oder Suizidversuch, schwerste Erkrankungen usw.), von denen Eltern, Kinder und Jugendliche betroffen waren. Die Beratungsstelle arbeitete mit den betroffenen Familien, dem sozialen Umfeld dieser Familien (etwa Großmutter bzw. Onkel des Kindes) und den professionellen Unterstützungspersonen dieser Familien (MitarbeiterInnen von >MONA<, MitarbeiterInnen der Polizei, LehrerInnen oder Erzieherinnen und anderen Personen). Ebenso wurde mit Menschengruppen, die von einem Ereignis traumatisiert waren, gearbeitet. Für die Krisenintervention nahmen sich TherapeutInnen der Beratungsstelle kurzfristig Zeit. Wie in den Vorjahren fanden Einzel- und Gruppensupervisionen für >MONA< (Mobile Organisation Notfallseelsorge und Anschlussdienste) statt; außerdem wurde >MONA< von der Beratungsstelle unterstützt bei der Suche und Auswahl von neuen MitarbeiterInnen. Darüber hinaus wurde eine ganz- und eine halbtägige Fortbildung für Fachpersonen von Einrichtungen der Jugendhilfe aus dem Landkreis gehalten zum Thema „Arbeit mit Akuttraumatisierten“. In Bereich der Prävention von Traumatisierungen beschäftigte sich die Autorin dieses Artikels mit der Einschätzung von Bedrohungslagen. Hinsichtlich Bedrohung stand der Amoklauf im Vordergrund. Es geht darum eine Bedrohung zu erkennen einzuschätzen zu entschärfen. Der potentielle Täter leidet unter großen Selbstwertproblemen und hat meist Zugang zu Waffen. Er ist vielfach nicht sozial angebunden, isoliert und ausgegrenzt. Jugendliche und Erwachsene, auf die diese Kriterien zutreffen, sind zahlreich; nicht jeder wird zum Amokläufer. Wie sieht der Weg zur Gewalt aus? Jeder Mensch ist zur Tötung eines anderen Menschen in der Lage. Zielgerichtete Gewalt ist als Endpunkt eines doch längeren Weges zu sehen. Allerdings gibt es Krisensignale; Gewalt ist das Ergebnis einer allmählichen Verengung der Alternativen. Die Eröffnung zusätzlicher Alternativen kann möglicherweise helfen Gewalt zu verhindern. Man kann davon ausgehen, dass alle Menschen logisch handeln. Daher ist es wichtig zu versuchen, die Sichtweise der betreffenden Person nachzuvollziehen, auch wenn diese befremdlich erscheint. Es gibt auf dem doch längeren Weg zur Gewalt eine Reihe von Ansatzpunkten zu Prävention und Intervention. Den Weg zur Gewalt, kann man in Form einer Pyramide darstellen: Ebenen IV. Letzter Tatentschluss III. Vorbereitung II. Realisierungsphantasien (speziell für die Person) I. Gewaltphantasien Tat Finales kritisches Ereignis Soz. Rückzug Hoffnungslosigkeit; Ausweglosigkeit Zunehmendes Gefühl der Instabilität und Ausgegrenztheit Selbstwertprobleme KränkungserfahrungSelbst Abschiedshandlungen, Privatrituale, Probehandlungen Waffenbeschaffung und Konstruktion Kleidung Vorübung Andeutungen über Tathergang, Racheäußerungen, Todeslisten Gewaltphantasien als Flucht zur Selbstwertstabilisierung; Konsum von Gewaltmedien Bei der Pyramide ist wichtig zu analysieren, auf welcher Stufe der potentielle Täter möglicherweise bereits steht. Eventuell war er zu einem früheren Zeitpunkt bereits ein oder zwei Stufen höher, als er zum aktuellen Analysezeitpunkt ist. Hier muss man sich bewusst machen, dass ein Weg der bereits früher gegangen wurde (eben zu der höheren Stufe) beim zweiten Mal sehr viel schneller gegangen werden kann als von einer anderen Person, die noch nie auf dieser Stufe war. Die Pyramide soll sensibilisieren ganz genau hinzuschauen; sie stellt ein System zur Mustererkennung dar. Um einen potentiellen Täter entsprechend einschätzen zu können, ist es wichtig, möglichst viele Informationen über ihn zu haben. Ein wichtiger Aspekt in diesem Bereich sind Computerspiele; was spielt die betreffende Person und vor allem wie intensiv spielt sie es? Potentielle Täter spielen von Gewaltspielen immer und immer wieder nur bestimmte Ausschnitte; sie können diese Ausschnitte auch schon auswendig. Es ist auch mittlerweile möglich, sich im Internet seinen eigenen Film selbst zusammen zu stellen. So kann jemand etwa seine eigene Schule mit genau den Räumen und Gängen die die Schule hat, als Film in das Internet stellen. Er kann auch Personen darin herumlaufen lassen, nach seinem gut dünken und sich selbst als Täterperson entsprechend durchgehen und eingreifen lassen. Potentielle Täter identifizieren sich mit bestimmten Tätern aus Videofilmen oder auch mit bestimmten Elementen aus diesen Filmen. Es gibt einen hohen Nachahmungseffekt. Der potentielle Täter leidet unter großen Selbstwertproblemen. Wichtig im Vorfeld und damit unbedingt im Kopf zu behalten ist, dass die soziale Umgebung, eigentlich in jedem Fall über lange Zeitstrecken hinweg (die Perspektive ist durchaus über Jahre) immer wieder Gesichtspunkte mitbekommt, die auf die anwachsende Bedrohung hinweisen. Es ist ein langer Zeitraum gegeben, in denen immer wieder Interventionen möglich sind. Hier ist es notwendig – im wahrsten Sinne des Wortes Not wendend – dass die Menschen, die über eine solche Person in ihrem Umfeld Informationen haben, wissen, wie sie mit den Informationen am besten umgehen, was sie von den Informationen ernst nehmen sollten und wohin sie sie gegebenenfalls weitermelden sollten. Ein potentieller Amokläufer hat narzisstische Größenphantasien: er kämpft gegen ein unmenschliches System; er will ein Held sein, er will unsterblich werden, die Medien sind seine Bühne. Da in den letzten Jahren das Thema Amokdrohung und Amoklauf immer wieder aktuell ist, ist es sicherlich ganz gut, dieses Wissen zur Einschätzung von Bedrohungslagen im Hinterkopf zu haben. Dr. Birgit Böhm Dipl.-Psychologin Psychologische Psychotherapeutin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin 10.2. „Kursreihe für Eltern von kleinen und großen Kindern“ Mit Kindern gut zu Recht zu kommen, wenn sie gut gelaunt sind, ist meist nicht schwierig. Was aber tun, wenn das Kind wütend oder trotzig, ängstlich oder traurig ist? Der amerikanische Wissenschaftlicher John Gottman hat aufgrund seiner Forschungsergebnisse das sogenannte „Emotionstraining“ entwickelt. Dabei hilft der Erwachsene dem Kind in seiner schwierigen Situation, indem er sich in das Kind einfühlt, falls nötig Grenzen setzt und dem Kind bei der Problemlösung behilflich ist. Mit Hilfe dieses Emotionstrainings hatten die Kinder bessere Ergebnisse als die Vergleichsgruppen in folgenden Bereichen: 1. Emotionales Wohlbefinden (die Kinder konnten z. B. ihre eigenen Gefühlszustände besser regulieren und zeigten weniger Verhaltensstörungen). 2. Soziale Kompetenz (die Kinder konnten sich besser in andere Menschen hineinversetzen und kamen besser mit ihren Kameraden aus). 3. Schulische Leistung (die Kinder konnten sich besser konzentrieren und leisteten in schulischen Situationen, die intellektuelle Fähigkeiten er fordern, mehr). 4. Körperliches Empfinden (die Kinder litten weniger unter Stress und weniger oft unter Infektionskrankheiten). Nachdem sich das Emotionstraining in der Einzelberatung als sehr hilfreich erwiesen hatte, entstand der Gedanke, das Emotionstraining auch in einem Kurs für mehrere Personen anzubieten. Neben dem (modifizierten) Emotionstraining habe ich noch andere wiederkehrende Themen aus der Erziehungsberatung in das Programm des Elternkurses aufgenommen, wie z. B. systemische Aspekte des Verhaltens der Kinder. Die Kursreihe für Eltern wurde dann aber eigentlich ein „Mütter- und Großmütterkurs“, denn neben Müttern nahmen noch zwei Großmütter, aber keine Väter daran teil! Es fanden sechs 2-stündige Kurstreffen statt, die aus theoretischen Einheiten, Rollenspielen, Selbsterfahrungsübungen und Austausch bestanden. Zwischen den Teilnehmerinnen entstand eine sehr offene Atmosphäre, in der sie auch heikle Themen ansprachen (die Kinder einer Frau lebten in Pflegefamilien und die Mutter durfte ihre Kinder nur stundenweise sehen). Die Verschwiegenheit war untereinander zu Beginn des Kurses vereinbart worden. Am Ende des Kurses wurde ein Fragebogen verteilt, um Rückmeldungen über Zeitdauer, Inhalt, Umsetzbarkeit und Atmosphäre des Kurses zu unterhalten. Es gab positive Rückmeldungen: Alle Frauen schätzten den Inhalt des Kurses als hilfreich ein. Sie beschrieben Veränderungen im Umgang mit dem Kind/Enkelkind, z. B. dass sie mehr auf Emotionen des Kindes eingegangen seien, dass der Draht zwischen Kind/Enkelkind und Erwachsener viel besser geworden sei oder auch, dass die Kinder viel ausgeglichener geworden seien. Brigitta Hable Dipl.-Psychologin Psychologische Psychotherapeutin Erziehungs- und Familienberaterin (bke) 10.3. Figurenstellen – Eine Methode mit überraschenden Wirkungen Ein junger Mann kommt in die Beratung, weil er Schwierigkeiten hat den Tod eines Verwandten zu verarbeiten. Nach kurzem Vorgespräch kann er bereits äußern, dass er wütend auf seinen plötzlich verstorbenen Onkel ist, weil dieser nie zum Arzt gegangen ist, also nicht auf sich acht gegeben hat. Zudem ist er wütend auf das Schicksal, weil sein Onkel so früh sterben musste. Ich schlage ihm vor, je eine Playmobilfigur für sich und für seinen Onkel zu stellen. Der junge Mann legt die Figur seines Onkels hin („er ist ja tot“) und stellt die Figur, die ihn selbst verkörpert in einigem Abstand mit dem Rücken zu seinem Onkel. Das Gefühl seiner Verzweiflung wird dabei deutlich spürbar, das also ist die gegenwärtige Situation. Nach einiger Zeit hole ich seine Erlaubnis ein, seine Position zu verändern. Ich nehme seine Figur, drehe sie um und stelle sie vor den liegenden Onkel. Ich schlage ihm vor zu sagen „Ich bin wütend, dass du dich einfach aus dem Staub gemacht hast“ und „hättest du besser auf dich aufgepasst, wärst du noch da“. Auf diese Weise kann der junge Mann seine Wut und Verzweiflung deutlich zum Ausdruck bringen. Daraufhin wird es leichter für ihn, eine andere Wahrheit auszusprechen: „Du fehlst mir, lieber Onkel.“ Bei diesem Satz rollen ihm Tränen übers Gesicht. „Es ist Schade, dass du so früh gehen musstest“. Zu seiner Figur stelle ich nun die übrige Familie hinzu, so dass die ganze Familie den Verstorbenen betrachtet. Dieses Bild erleichtert den jungen Mann, er steht mit seiner Trauer nicht allein. Schließlich sage ich ihm, es könne ein heilsames Bild für ihn sein, wenn er sich vorstelle, dass sein Onkel als seelische Unterstützung für ihn wirkt. Ich stelle ihm die Figur seines Onkels als Unterstützung hinter seine Figur, der Onkel stärkt ihm also den Rücken. Dieses Bild tut ihm sehr gut. In den folgenden Wochen schaffte es der junge Mann mit dem Tod seines Onkels mehr in Frieden zu kommen. Nach seiner Aussage und den Angaben seiner Mutter war er entlastet. In vielen Fällen ist es möglich durch solche Bilder die gegenwärtige Situation klar zu machen, um danach eine Möglichkeit zu erarbeiten, wie die Geschichte des jeweiligen Menschen weiter gehen kann. Zunächst sprach der junge Mann seine Gefühle aus, was er sich sonst wohl nicht erlaubte, weil man auf einen Toten nicht wütend sein darf. Danach bekam er eine Möglichkeit eine andere Sichtweise zu erfahren, was ihm hilfreich war. Diese Arbeit ist nicht mit dem Verstand zu leisten, sie kann über Bilder und das Zulassen von Gefühlen seine Wirkung entfalten. Gibt der Klient seine Erlaubnis und lässt sich darauf ein, besteht die Möglichkeit das innere Bild zu verändern. So entsteht eine hilfreiche neue Perspektive. Bernd Rattenberger Mag. rer. nat. Psychologie 10.4. Aktuelles aus der „Schreibabyberatung“ Im Oktober 2010 fand in Nürnberg der regionale Fachtag für „Beratungsangebote für Eltern mit Schreibabys“ statt. Es kamen MitarbeiterInnen aus den fünfzig Beratungsstandorten in Bayern. Es wurde u. a. über die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit mit anderen Diensten an den Standorten diskutiert. Die Auswertung eines im Sommers 2010 durchgeführten Fragebogens durch die Schreibabyambulanzen erbrachte zum Teil sehr interessante Ergebnisse. Sehr häufig wurde die Inanspruchnahme des Beratungsangebots von Ärzten, Hebammen und auch über eigene Initiative angeregt und durchgeführt. Wir haben Anfang Dezember 2010 die Hebammen und die Kinderärzte des Landkreises Kelheim zu uns an die Beratungsstelle eingeladen. Im Rahmen eines Vortrags und mit dem Beispiel einer videogestützten Eltern-, Kleinkindberatung informierten wir über das Behandlungskonzept für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern mit Regulationsstörungen, in Anlehnung an das Model der „Sprechstunde für Schreibabys des Münchner Kinderzentrums an der Ludwigs-Maximilians-Universität München. Am Beispiel einer Fütterstörung wurde das Vorgehen der videounterstützten Beratung demonstriert und mit den Teilnehmern diskutiert. Im bereits erwähnten Fragebogen ergab die Auswertung über die Häufigkeit der Symptome, dass Fütterstörungen mit 4 % einen noch sehr geringen Anteil als Beratungsanlass einnehmen. Mit 47 % waren die Ein- und Durchschlafstörungen am häufigsten der Grund das Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen. Das deckt sich auch mit den Erfahrungen, die wir 2010 gemacht haben. Das frühkindliche Schreien war mit 26 % bei der Auswertung der zweit häufigste genannte Grund. Gefolgt von Trotz-, Eigensinn- und aggressiven Verhalten der Kinder (19 %). Ängste und Schüchternheit waren in 4 % der Fälle der Beratungsanlass. Die Auswertung unserer Beratungen 2010 was die Beratungsdauer angeht, deckt sich mit den Ergebnissen der anderen Standorte. In 58 % der Fälle, so das Ergebnis, wäre mit ein bis drei Termine das Beratungsziel erreicht worden. Das ist sehr erfreulich, und wurde bereits durch die Erfahrungen des Kinderzentrums in München bestätigt, dass mit zeitnaher Beratungsunterstützung oftmals effektiv geholfen werden kann. Für das Jahr 2011 haben wir uns vorgenommen, neben der aktuellen Arbeit weiter auch in der Vernetzung der Interdisziplinären Kooperationspartner im Bereich „frühe Hilfen“ zu arbeiten. Reinhold Sicklinger Dipl.-Sozialpädagoge (FH) 10.5. Praktikum in der EB Kelheim An einem sonnigen Herbstvormittag kam ich ins Sekretariat der Erziehungsberatungsstelle in der Pfarrhofgasse 1 und wurde schon einmal mit einem „Ja, dann müssen Sie Frau Glaser sein. Schön, dass Sie uns gleich gefunden haben.“ begrüßt. Dieser freundliche Empfang, gleich zu Beginn, zeigt wie nett ich vom ersten Tag an in das Team aufgenommen wurde. Ich habe fünf sehr abwechslungsreiche Wochen erlebt. Angefangen von den Beratungsgesprächen, bei denen ich mitprotokollierte und so den Behandlungsverlauf mitverfolgen konnte. Dadurch lernte ich verschiedene therapeutische Herangehensweisen kennen: verhaltens-, gesprächstherapeutische und systemische Intervention. Sehr interessant fand ich auch die Gespräche und den fachlichen Austausch. Außerdem war ich bei Spielterminen dabei und konnte Einblick in Außensprechstunden, die Anwendung von IQ-Tests in der Praxis der EB und die Organisation einer solchen Beratungsstelle und die Zusammenarbeit im Team gewinnen – alles Praktische, was im Studium in dieser Form nicht vermittelt wird. Auch an einem Traumaworkshop mit BeraterInnen mehrerer Erziehungsberatungsstellen konnte ich teilnehmen, was sehr spannend war. Ich danke dem ganzen Team der EB-Kelheim für die schöne Zeit, die Mühe und die Geduld, welche sie für meine Fragen hatten. Katharina Glaser Stud. Psychologie 10.6. Praktikum an der EB Kelheim Mein Name ist Thomas Wenzlow, ich komme aus Kelheim und studiere im 5. Semester Erziehungswissenschaften an der Universität Regensburg. Ich durfte vom 09.08.2010-10.09.2010 den ersten Teil meines Pflichtpraktikums in der Erziehungsberatungsstelle Kelheim ableisten. Während dieser Zeit erhielt ich Einblick in die tägliche Praxis der Beratungsstelle, in den Gesprächen bei denen ich dabei war konnte ich mein theoretisches Wissen in der Praxis anwenden. Dieser Einblick in die Praxis gab mir neue Motivation für mein Studium. Das Studium erscheint mir immer noch viel zu theoretisch aber nun habe ich die Gewissheit dass das theoretische Wissen, das ich mir bereits angeeignet habe und auch jenes was noch auf mich wartet, einen praktischen Wert hat. Mein ursprünglicher Antrieb das Studium der Erziehungswissenschaften zu beginnen, waren meine Erfahrungen die ich während des Zivildienstes im Berufsbildungswerkes Abensberg gemacht hatte. Ich wollte die dort lebenden und arbeitenden Jugendlichen unbedingt unterstützen. Ich hatte etwas gefunden wofür ich mich begeistern konnte. Nach fast drei Jahren Studium liegt mein letzter Kontakt mit dem BBW ebenfalls solange zurück. Die Begeisterung für die Arbeit mit Jugendlichen ist ungebrochen, aber mir fehlte der tägliche Umgang mit den Jugendlichen. Dieser Umgang war es, der mich für die Arbeit mit Jugendlichen begeisterte und der mich zu meinem Studium motivierte. Durch das Praktikum in der EB Kelheim konnte ich diese Begeisterung wieder auftanken. Voller neuer Eindrücke und hoch motiviert starte ich nun wieder in mein Studium. Ich weiß ich bin immer noch auf dem richtigen Weg und werde am Ende erfolgreich sein. Für die Erfahrungen die ich machen durfte möchte ich mich herzlichst bei den MitarbeiterInnen der Beratungsstelle bedanken. Thomas Wenzlow Stud. Pädagogik