Muster: Verfahrensanweisung: Vorgehen in Notsituationen und Erste Hilfe Handbuch Pflegedienst „Konkret“ Thema: Vorgehen in Notsituationen und Erste Hilfe Definition: Notsituationen treten in der Regel unvorhersehbar auf und können die Gesundheit oder das Leben unserer Patienten bedrohen. In der ambulanten Pflege wird meist zwischen 1. medizinischen Notfällen, 2. pflegerischen Notfällen und 3. anderen Notsituationen unterschieden. Selbstverständlich kann es auch Notsituationen geben, die mehrere Bereiche betreffen. Ziele: Schnelles Handeln, wenn klar ist, um welche Art von Notfall es sich handelt akute Gesundheits- und Lebensgefahren abwenden Sichere Versorgung aller Patienten Dokumentation aller geplanten und durchgeführten Maßnahmen Geltungsbereich: Alle Mitarbeiter im Pflegedienst Zuständige Person: Verantwortliche Pflegefachkraft stellvertretende Verantwortliche Pflegefachkraft Qualitätsbeauftragter Allgemeingültiges Verhalten in Notsituationen: die Telefonnummern der Angehörigen oder Vertrauenspersonen unserer Patienten werden grundsätzlich und mit Beginn der pflegerischen Versorgung durch unseren Pflegedienst in den Stammdaten der Pflegedokumentation notiert, bei Vorliegen einer Notsituation verschaffen wir uns zunächst einen Überblick über die vorliegende Akutsituation und handeln erst dann, wenn klar ist, welche Art von Notfall es sich handelt, bei einem Notfall wird immer unsere Rufbereitschaft verständigt, unsere Rufbereitschaft überprüft, ob ggf. Schlüssel für Notfälle im Pflegedienst hinterlegt sind, in einem medizinischen oder pflegerischen Notfall ruft die Rufbereitschaft schnellstmöglich die Angehörigen und Vertrauenspersonen unserer Patienten an, pdl.kompakt ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org unsere Rufbereitschaft muss ggf. die Notfallversorgung übernehmen, beispielsweise wenn der im Einsatz befindliche Mitarbeiter wegen anderer Einsätze nicht unbegrenzt vor Ort bleiben kann, bei erheblicher Verschiebung der Einsätze werden die nachfolgenden Patienten durch unser Pflegedienstbüro informiert, falls nachfolgende Patienten nicht angefahren werden können, muss das Pflegebüro deren Versorgung durch andere Mitarbeiter sicherstellen und organisieren, falls ein Notruf an die Feuerwehr (unter 112) abgesetzt werden muss, erfolgt dieser immer nach den 5 „W’s“ (Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte / Erkrankte gibt es? Welche Art von Verletzung / Erkrankung liegt vor? Warten auf Rückfragen), alle eingeleiteten und durchgeführten Maßnahmen detailliert dokumentiert werden. Wenn unser Patient die Tür nicht öffnet, informiert die anwesende Pflegekraft die Rufbereitschaft die Rufbereitschaft versucht per Telefon mit unserem Patienten und / oder Angehörigen, Betreuer, Nachbarn Kontakt aufzunehmen. Wenn Schlüssel für Notfälle vorhanden sind, holt die Rufbereitschaft diese und fährt zum Patienten. Wenn der Sachverhalt nach 2 Stunden nicht geklärt ist, wird, nach Rücksprache mit den Angehörigen oder dem Betreuer, die Polizei verständigt Erste Hilfe: Definition: Unter Erster Hilfe versteht man von jedermann durchzuführende Maßnahmen, um menschliches Leben zu retten, bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe (Arzt, Rettungsdienst) abzuwenden oder zu mildern. Dazu gehören insbesondere das Absetzen eines Notrufs und die Betreuung der Verletzten. Ziel: Jeder unserer Patienten in einer lebensbedrohenden Situation erhält die erforderlichen Erste-Hilfe-Leistungen, um sein Leben zu retten, bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum Eintreffen professioneller Hilfe abzuwenden oder zu mildern Beschreibung des Vorgangs: Als erste Maßnahme retten wir den Betroffenen aus der akuten Gefahr und führen dann geeignete lebensrettende Sofortmaßnahmen durch. Großen Wert legen wir dabei auch auf die psychische Betreuung des Betroffenen. Sobald möglich veranlassen wir einen Notruf unter 112 nach den 5 W’s. Falls eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erforderlich ist, gehen wir wie folgt vor: o Wir legen den betroffenen Patienten auf eine harte, flache Unterlage, machen seinen Oberkörper frei, überprüfen den Mund- und Rachenraum auf Fremdkörper und entfernen diese ggf. o Anschließend suchen wir den Druckpunkt (befindet sich in der Mitte des unteren Brustbeindrittels) und drücken dann nacheinander 30mal auf das Brustbein (Einsenken des Brustbeins ca. 4 – 5 cm – ca. 80-100mal pro Minute) und pdl.kompakt ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org beatmen unseren Patienten dann 2mal per Mund-zu-Nase oder Mund-zu-Mund. o Die 30 Herzdruckmassagen mit 2 Beatmungen führen wir im Wechsel durch, bis der Notarzt die Behandlung des Patienten übernimmt. Bestimmte Notsituationen können typischerweise bei unseren Patienten auftreten. Im Einzelnen treffen wir daher folgende Regelungen: Notfallart Symptome Einzuleitende Maßnahmen Herzinfarkt Brustschmerzen unterschiedlicher Stärke und Qualität. Notruf (112) Patient beruhigen und nicht allein lassen Leichte OberkörperHochlagerung Ggf. Fenster öffnen Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlagerung Bei Kreislaufstillstand: Wiederbelebung starkes Druckgefühl hinter dem Brustbein oder Engegefühl im ganzen Brustkorb stechende oder reißende Schmerzen, die in die Arme (häufiger links), den Hals, die Schulter, den Oberbauch oder den Rücken ausstrahlen können Atemnot Übelkeit Angstgefühl blasse und feuchte Haut Apoplex (Schlaganfall) Sehstörungen auf einem oder beiden Augen Fehlende Wahrnehmung eines Teils der Umwelt Schwindel Übelkeit Erbrechen Gangstörung Notruf (112) Oberkörperhochlagerung Atmung und Blutdruck überprüfen Sicherung lebenswichtiger Funktionen Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlagerung Gleichgewichts- oder Koordinationsstörung Taubheitsgefühl Lähmung oder Schwäche in Gesicht, einem Arm, einem Bein, oder auch einer ganzen Körperhälfte, pdl.kompakt ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org Verwirrung, Sprach-, Schrift- oder Verständnisstörung, Wortfindungsstörungen stärkster Kopfschmerz ohne erkennbare Ursache Schluckstörungen Orientierungsstörungen Hypoglykämischer Schock Blutzucker-Abfall Notruf (112) Zunehmende Bewusstseinseintrübun g (bis Bewusstlosigkeit) Blutzucker-Kontrolle feuchte, blasse Haut Sehstörungen Wesensveränderung, z.B. Verwirrtheit / Unruhe Hoher Puls von über 100 Schläge pro Minute Blutdruckerhöhung Blutdruck/Puls messen Wenn der Patient schlucken kann: o gelösten Traubenzucker o Obstsaft oder o zuckerhaltige Nahrung geben Bei Bewusstlosigkeit beschleunigte Atmung plötzlich einsetzende Bewusstlosigkeit Diabetisches Koma o Atemwege freihalten, o stabile Seitenlage Hoher Blutzuckerwert Blutzuckerkontrolle Geruch nach Aceton im Atem Notruf (112) Durst und stark vermehrtes Trinken Häufiges Wasserlassen Müdigkeit Übelkeit Blutdruck/Puls messen Wenn möglich, Flüssigkeitszufuhr Bei Bewusstlosigkeit o Atemwege freihalten, o stabile Seitenlage Erbrechen Bauchschmerzen Hypotonie Zunehmende Bewusstseinseintrübun g (bis zur Bewusstlosigkeit) Zugehörige Unterlagen: pdl.kompakt ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org Pflegedokumentation Fortbildungsplan Literatur Version Nr.____ Erstellt von: _______ am: _____ Geprüft von: _______ am: _____ Geändert von: _______ am: _____ Freigegeben von: _______ am: _____ Unterschrift: _______________ pdl.kompakt ambulant , Verlag PRO PflegeManagement, www.ppm-online.org