Lisa Chappell - Ich riskiere alles

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Lisa Chappell – Ich riskiere alles
Eine Serie kalkulierter Risiken brachte Lisa zum Ort „ohne Reue“.
Die meisten Leute denken, sie sei verrückt – doch der frühere Publikumsliebling von McLeod’s Töchtern,
Lisa Chappell, bereut nicht, vor den Fliegen, dem Schweiß und dem Staub auf Drover’s Run geflohen zu
sein.
Inzwischen ist es drei Jahre her, dass die Award-Gewinnerin ihr Pferd absattelte und mutig fortzog, um als
Musikerin einen Neustart zu riskieren, trotz ihrer großen Furcht davor, auf der Bühne zu singen.
Auf dem Bildschirm stürzte sie in einen Steinbruch und starb staubbedeckt in ihrem Pickup. Und im
Privatleben schien es, als hätte sie das gleiche getan wie in ihrer mutigen Rolle als Claire McLeod. Die
grünäugige Lisa verschwand fast total von der öffentlichen Bildfläche. Sie schrieb einige vom Countrystil
beeinflusste Songs, lernte Gitarre spielen, klopfte vergeblich an viele Studio Türen und beschloss
schließlich, ihr Debut-Album „When then is now“ selbst zu finanzieren.
Irgendwo auf diesem Weg – Lisa gibt zu, dass Details nicht ihre Stärke sind – musste sie auch noch eine
schmerzvolle Scheidung von ihrem Ehemann Chris Taylor durchstehen, dem Mann den sie 2001 geheiratet
hatte, nur drei Monate nachdem sie ihn auf Rachel Carpani’s 21. Geburtstag kennen gelernt hatte.
„Ich bin schon immer mit der Tür ins Haus gefallen“, grinst sie ein wenig reumütig, „aber es macht Spaß,
etwas zu riskieren. Es macht so viel Spaß, ohne Angst zu leben. Spring einfach los! Das Leben ist zu kurz.
Es spielt keine Rolle, wenn du mal versagst.“
Obwohl sie bei den vielen, inspirierenden Verwandlungen in ihrem Leben nie versagt hat – außer in der
„kurzen, intensiven, Kurz-Ehe“.
„Mein Gott, ich bin solch ein Hippie, aber du musst leben und wachsen“, meint die 38jährige philosophisch.
„Und ich glaube auch, dass der richtige Zeitpunkt wichtig ist. Manchmal begegnest du Menschen, die dir
etwas beibringen und danach ziehen beide weiter. Ich bin wesentlich zufriedener mit der Person, die ich
heute bin. Ich glaube, dass ich ins Frau-Sein hinein gewachsen bin. Meine Beziehung zu Chris hat mich
Geduld gelehrt. Durch nichts lernst du schneller als durch ein wenig Liebe und Schmerz.“
„Das bedeutet es, ein Mensch zu sein. Wir alle haben Fehler und sind gleichzeitig wundervoll. Einige
mögen denken, ich sei durchgedreht, aber ich bereue wirklich nichts.“
Die erste Überraschung kam vor sieben Jahren, als Lisa, die bereits eine erfolgreiche Schauspielerin in
ihrer Heimat Neuseeland war, beschloss, in Australien Schauspiel zu studieren. Ihre Entscheidung zahlte
sich aus, als sie direkt nach ihrem Abschluss auf Sydney’s Schauspielschule in die Rolle der Claire
McLeod galoppierte, die ihren Ruhm festigte.
Risiko zahlt sich aus
„Es war ein Glückstreffer, mein Lohn für das Risiko, nach Australien zu ziehen – obwohl ich nie geglaubt
hätte, wie erfolgreich McLeod’s Töchter auf der ganzen Welt werde würde.“ Und dann, nach dem Gewinn
von zwei TV WEEK Logie Awards schockierte sie die Produzenten mit der Kündigung bei Chanel Nine’s
TV-Serien-Kassenschlager nach nur zwei Staffeln – nachdem sie gelernt hatte zu reiten, Schafe zu
scheren und zu drenchen und mit schmelzendem Make-Up bei 45 °C fertig zu werden.
„Die Leute sagten: „Du gehst weg von der Serie, um ein Album aufzunehmen? Obwohl du Angst vor dem
Singen hast?“ Ich war damit groß geworden, in Chören oder Musicals zu singen, musste aber aufhören, da
ich zu schlechte Nerven hatte.“
„Doch ich fühlte mich bereit, McLeod’s Töchter zu verlassen und was dann an die Oberfläche kam, war die
Musik. Es war mein ganz großer Wunsch, dieses Album zu machen und meine Songs zu singen. Und so
erkannte ich, dass ich über mich hinaus wachsen musste. Ich dachte, ich kann ein Pferd reiten, also kann
ich auch ein Plattenstar werden!“
Sie hatte zwar schon Angebote von großen Musik Companys, doch die wollten sie in eine künstliche PopPrinzessin verwandeln – und das war nichts für den Freigeist Lisa.
Wie immer, fest entschlossen, ihrem Traum zu erfüllen, finanzierte sie ihre CD selbst und sie brachte sie
auch, unterstützt von Rick Price, selbst heraus. Fünf Jahre nach dem Erscheinen der CD, erachtet sie sie
„als wahrscheinlich meine größte kreative Errungenschaft nach zwanzig Jahren Schauspielerei“.
„Ich nahm all meine Ersparnisse als Hypothek, um dieses Projekt zu finanzieren. Ich nehme an, dass dies
ebenfalls ein Risiko war – aber du musst dein Geld in irgendetwas investieren und ich hatte halt
beschlossen, in mich selbst zu investieren.“
Wie immer, zahlte sich ihr Risiko aus. Der Titel-Song „When then is now“ wurde von dem Grammy Award
Gewinner Steve Zuckerman für eine internationale Friedens-CD „Hope: Love is the Answer“ ausgewählt.
Ihr tief empfundenes Album gewinnt Freunde auf der ganzen Welt. „Es scheint als ob es sich bis in die
entferntesten Regionen wie z.B. Litauen oder Alaska verbreitet.“ lacht Lisa und genießt den Hafen-Blick
von ihrem kleinen, heiteren Appartement in Sydney.
Lektionen gelernt
„Ich schrieb viele Songs während ich mich vom Scheidungs-Schmerz erholte und dies scheint in das Album
eingeflossen zu sein. Die Leute sagen, sie hören das Album und schon fühlen sie sich besser. Und wie es
scheint, wiegt es Babys auf der ganzen Welt in den Schlaf.“
Und das schließt auch ihren geliebten, zweijährigen Neffen Josh ein. „Oh, er ist so unglaublich süß“, grinst
sie. „Er macht mich noch zur Glucke. Wer weiß? Mit ihrer neuen Romanze – „er ist Italiener und ein
Wissenschaftler, aber ich werde nicht über ihn sprechen. Ich habe meine Lektion gelernt.“ Vielleicht wird
ein Baby Lisas nächstes aufregendes Abenteuer.
Von Jenny Brown, Woman’s Day 15.01.2007
© Übersetzung, Surfdog (2008)
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