Grundlagen - Der Avatar unserer Zeit

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Gott ist die Grundlage der gesamten Schöpfung
Die Schöpfung geht aus der Wahrheit hervor und geht wieder in die Wahrheit
ein. Gibt es einen Ort im Kosmos, an dem Wahrheit nicht existiert?
Vergegenwärtigt euch diese reine und unbefleckte Wahrheit.
(Gedicht in Telugu)
Wahrheit durchdringt alles. Sie ist überall vorhanden. Wohin wir auch schauen ist
Wahrheit gegenwärtig. Tatsächlich ist all unser Sehen, Berühren und Sprechen
(darshana, sparshana, sambāshana) nur von Wahrheit erfüllt.
Beseitigt die Gewalt durch Entwickeln von Liebe
Wahrheit hat keine Form. Was immer wir sehen ist Wahrheit! (Swami materialisierte
einen Ring, hielt ihn in der Hand und zeigte ihn allen.) Dies ist Wahrheit. Wo kam er
her? Er ist aus der Wahrheit gekommen und wird wieder mit der Wahrheit
verschmelzen. (Vor den Augen der gesamten Versammlung verschwand der Ring
wieder aus Swamis Hand.) Wahrlich, alles ist brahman (sarvam khalu idam brahma).
Wahrheit ist die Manifestation Gottes. Wahrheit ist eine, nicht zwei. Aber man muss sich
sehr bemühen, um Wahrheit zu begreifen. Wahrheit ist nicht nur auf unser Reden
begrenzt. Sie erscheint in vielerlei Gestalt. Genauso nimmt Gott unendlich viele Formen
an. Doch er ist nur Einer. Aus diesem Grunde heißt es: Brahman ist die Wahrheit und
die Welt ist Illusion (brahma satyam jagan mithyā). Alles ist eine Widerspiegelung
Gottes, nichts sonst. Die Wahrheit ist eine, doch sie wird mit verschiedenen Namen
bezeichnet und sie nimmt viele verschiedene Formen an. Alles in diesem Universum
wird aus der Wahrheit geboren. Rechtschaffenheit (dharma) ist aus der Wahrheit
(satya) hervorgegangen. Es gibt keinen höheren dharma als die Wahrheit (satyān nāsti
paro dharmah). Wenn sich Wahrheit und Rechtschaffenheit vereinen, ist Frieden das
Ergebnis. Aus Frieden erwächst Liebe. Diese Liebe schließt alle und alles ein. Es gibt
keinen Ort auf dieser Welt, an dem Liebe nicht gegenwärtig ist. Ebenso gibt es keinen
Ort auf dieser Welt, wo die Wahrheit nicht vorhanden ist. So geht Frieden aus Wahrheit
und Rechtschaffenheit hervor, aus Frieden Liebe und aus Liebe entsteht Glückseligkeit.
Wo Liebe Wurzeln schlägt, wird der Hass ausgerottet. An einem solchen Ort entwickelt
sich Gewaltlosigkeit. Folglich solltet ihr immer mehr und mehr Liebe entwickeln, wenn
ihr möchtet, dass Gewaltlosigkeit in der heutigen Welt die Oberhand gewinnt. Wenn es
nur Liebe gibt, werden alle eins werden. Die Bhagavadgītā verkündet: „Was in der Welt
des Lebendigen zur individuellen Seele geworden ist, das fürwahr ist ein Teil von Mir
(Gott) in alle Ewigkeit (mamaivāmsho jīvaloke jīvabhūtah sanātanah)“. Diese Aussage
bedeutet: „Alle und alles ist Teil (amsha) von Mir. Ihr unterscheidet euch nicht von Mir.
Ihr seid Meine Widerspiegelungen! Ihr seid Ich und Ich bin ihr.“ Namen und Formen
mögen sich unterscheiden, doch der allen innewohnende ātman ist ein und derselbe.
Jeder Körper trägt einen anderen Namen. Diese Namen werden zum Zwecke der
Identifikation gegeben; sie haben keine Bedeutung für euer wirkliches Selbst. Es ist der
gleiche ātman, der in allen vorhanden ist. Liebt deshalb diesen ātman. Das bedeutet in
Wirklichkeit, dass ihr euch selbst liebt.
Liebe nimmt in der Welt verschiedene Namen und Formen an. Die Liebe zwischen
einem Ehemann und seiner Frau bezeichnet man als bindende Liebe (anurāga).
Entsprechend nennt man die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern Mutterliebe (vatsala).
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Die persönlichen Gefühle bestimmen die Form der Liebe! Die Liebe jedoch, die alle
Menschen durchdringt, ist nur eine. Wenn die Liebe sich ausbreitet, können alle vereint
werden. Dann wird es überhaupt keinen Raum mehr geben für Unterschiede. Es wird
keine Dualität sein. Wo es keine Dualität gibt, sind alle eins! Ein Mensch mit dualem
Denken (mind) ist halb blind. Wir sind nicht blind. Wir haben zwei Augen; diese sehen
zusammen nur einen Gegenstand. So sollten auch wir überall nur Einigkeit sehen.
Wenn wir das Gefühl der Vaterschaft Gottes und der Bruderschaft der Menschen
fördern, werden Differenzen, Unruhe, Aufruhr und Kampf aus der Welt verschwinden.
Alle sind die Kinder eines Vaters, Gottes! Wir müssen heute solche edlen Gefühle
fördern. Nur dann wird die Menschheit eins werden. Wie verweist ihr auf euch selbst?
Ihr sagt: „Ich bin ein Mensch“. Wer ist ein Mensch (mānava)? Ist der ein Mensch, der
voller Verlangen (kāma) und Zorn (krodha) ist? Nein, nein. Eine solche Person kann
man nicht Mensch nennen. Ein Mensch ist jemand, der sein Leben so lebt, dass er auf
Unterschiede nicht achtet. Wir sollten uns in der Tat überhaupt nicht mit Unterschieden
befassen. Wir sind alle die Verkörperungen des einen ātman; die Kinder eines Vaters,
wahrlich! Die Namen und Formen scheinen unterschiedlich zu sein. Wir sollten aber auf
der Grundlage dieser Namen und Formen keine Differenzen entwickeln. Wo auch
immer wir hingehen, wir müssen vereint bleiben. Ist es nicht eine Tatsache, dass die
Hand eine ist, obwohl sich die Finger voneinander unterscheiden?
Es gibt viele Juwelen, aber nur ein Gold.
Es gibt viele Kühe, aber die Milch ist gleich.
Es gibt viele Lebewesen, doch der Atem ist einer.
Es gibt viele Kasten, aber nur eine Menschheit.
(Gedicht in Telugu)
Derselbe ātman ist in allen gegenwärtig
Wir sind als Menschen geboren worden. Jeder Einzelne ist mit gewissen Kräften
ausgestattet. Obwohl die Kräfte der einzelnen Menschen unterschiedlich sind, ist der
ātman in allen ein und derselbe. Ihr seht hier viele elektrische Birnen leuchten. Obwohl
sich die Glühlampen in der Wattzahl unterscheiden, fließt in ihnen nur ein Strom. Ich bin
glücklich, dass ich dieses Einheitsprinzip sichtbar machen kann. Doch ich habe in letzter
Zeit Hunderttausende von Briefen bekommen, in denen ich dringend gebeten werde,
das linga1 nicht mehr aus meinem Körper hervorzubringen. Das linga ist in flüssiger
Form im Blutstrom. Es braucht viel Energie zur Verfestigung. Es herauszubringen
erfordert beträchtliche körperliche Kraft. Überdies hat jedes linga ein hohes Gewicht. Es
herauszuziehen kostet auch viel Kraft. Die Ärzte raten ebenfalls davon ab. Die Devotees
baten: „Swami! Du lässt das linga aus deinem Körper hervortreten, um die Menschen
von der Wahrheit des Göttlichen zu überzeugen. Lass jene, die an deine Göttlichkeit
glauben, im Glauben leben; kümmere dich nicht um die, die nicht glauben.
Überanstrenge deinen physischen Körper unter keinen Umständen. Dein Körper ist sehr
wichtig für uns. Wir kommen deiner physischen Gegenwart wegen hierher. Es wird uns
großen Kummer bereiten, wenn du auf diese Weise deinen physischen Körper
schwächst. Deshalb gehe bitte sparsam um mit deiner Kraft. Nutze sie nicht, nur um die
Leute glücklich oder zufrieden zu machen.“ Gott kann durch seinen Willen alles
erreichen. Er kann die Erde in den Himmel verwandeln und den Himmel in die Erde.
Das ist ein Leichtes für ihn. Doch was nützt das? Was wird in einer solchen Situation mit
den Gottsuchenden (sādhaka) geschehen? Dieser Körper ist schon 81 Jahre alt. Er wird
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das linga = Symbol für das Göttliche. Insbesondere das Shivalinga symbolisiert das Aufgehen einer Form
im Formlosen; die ovale Form des linga ist eine Modifikation des Kreises, der ein Ausdruck der absoluten
Wirklichkeit ist. – Anm.d.Ü.
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noch ein paar Jahre erhalten bleiben. Ich muss diesen Körper bewahren, um euch allen
auf verschiedene Weise Freude zu bereiten. Sehr bald werde ich euch grenzenlose
Glückseligkeit bereiten. Für jene, die glücklich sind, wenn sie meinen physischen Körper
sehen, ist der Körper wichtig und notwendig. Deshalb ist es meine Pflicht, gut auf
meinen Körper zu achten.
Hingabe gilt in der Kultur Indiens (Bhārat) als außerordentlich wichtig. Die Menschen
nennen es ein Land der Hindu-Kultur. Die fünf Buchstaben im Wort ‚Hindu’ bedeuten
die fünf Elemente (pancabūtha), die fünf Lebenshauche des Menschen (pancaprānāh)
und die fünf das Selbst umgebenden Hüllen (pancakoshāh). Was ist dann die tiefere
Bedeutung des Wortes ‚Hindu’? Der Buchstabe ‚H’ steht für ‚humility (Demut)’, ‚I’ für
‚individuality (Individualität)’; ‚N’ für ‚nationality (Nationalität)’; ‚D’ für ‚divinity
(Göttlichkeit)’ und ‚U’ für ‚unity (Einheit)’. Nur wenn ihr Einheit erreicht, könnt ihr
Göttlichkeit erlangen. Genauso könnt ihr nur Frieden und Glück erreichen, wenn ihr
Göttlichkeit entwickelt. Wir müssen das Nationalgefühl schützen. Wir müssen den
Glauben an die Einheit der Nation entwickeln. Wenn wir das Nationalgefühl verlieren,
kommt das dem Verlust unserer Existenz gleich. Was ist es, was die Nationalität
beschützt? Es ist die Individualität, die die Nationalität und schließlich die Menschheit
schützt.
Wir müssen allem in dieser Welt gewisse Grenzen setzen. Nur dann werden wir Frieden
haben. Gott ist überall gegenwärtig, wohin ihr auch schaut. Die Schöpfung (srishti) geht
aus der Wahrheit hervor und geht in ihr auf. Die Schöpfung reflektiert das Prinzip der
Gesamtheit (samashti), welches Gleichheit bedeutet. Glaubt nicht, dass Gott irgendwo
weit weg in einer Ecke existiert. Ihr alle seid Verkörperungen Gottes! Ihr solltet dieses
Gefühl fest in eurem Herzen einprägen. Tatsächlich wird diese Wahrheit von jedem
Menschen unmittelbar bezeugt. Schließt eure Augen und denkt über die Frage nach:
„Wer bin ich?“. Was seht ihr, wenn ihr die Augen schließt? Nichts. Aber ihr hört
beständig eine Frage in euren Ohren klingen: „Wer bin ich? Wer bin ich?“ Dann wird
euch klar werden: „Ich bin nicht diese Gestalt.“ Alle diese Namen und Formen sind
vergänglich, sie sind nicht von Dauer.
Der Körper ist euch gegeben worden, um Schwierigkeiten zu ertragen. Heißt Sorgen
und Schwierigkeiten willkommen. Ohne die Erfahrung von Sorgen und Schwierigkeiten
könnt ihr den Wert des Glücks nicht begreifen. Freude ist eine Pause zwischen zwei
Schmerzen. Genau gesagt erlangen wir Glück nur durch Schmerz. Selbst
Schwierigkeiten bestehen nur für kurze Zeit; sie dauern nicht lange. Wenn ihr mehr
Glück haben wollt, müsst ihr einige Schwierigkeiten erleben. Der Heilige Purandaradāsa
sang wie folgt:
Oh Rāma! Wer gab den Pfauenfedern die wunderschönen Farben? Wer gab dem
grünen Papagei den roten Schnabel? Wer pflanzte den Baum auf die Spitze des
Berges und wässerte ihn? Wer erhält die Kaulquappe in den Spalten eines
Felsens und versorgt sie mit Nahrung? Gott ist die Grundlage der gesamten
Schöpfung.
(Gedicht in Kannada)
„Das Göttliche ist der direkte Zeuge der Menschheit. Oh Gott! Mögest du alle
beschützen! Mögest du, der du der Innewohnende aller Lebewesen bist, diese
retten! Du bist allgegenwärtig als der göttliche ātman. Der ātman beschützt den
ātman, nichts sonst. Oh Gott! Mögest du allen das Bewusstsein zum Verstehen
dieser Wahrheit gewähren!“
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Wir sollten den Glauben an das Prinzip des ātman (āttmatattva) entwickeln. Der ātman
hat weder Name noch Form. Wenn ihr jedoch den Glauben an den ātman entwickelt,
wird er euch seinen vollen Schutz gewähren. Tatsächlich ist der ātman Gott selbst.
Alle Füße, Hände, Augen, Köpfe gehören Gott. Gott durchdringt das gesamte
Universum (sarvatah pānipādam tat sarvato ´kshi shiromukham; sarvatah shrutim aloke
sarvam avritya tishthati). Das allen Lebewesen innewohnende Prinzip des ātman ist
wahr und ewig. Der ātman kann nicht geteilt werden. So wie derselbe Strom durch alle
Glühlampen fließt, ist derselbe ātman in allen vorhanden. Wenn das elektrische Kabel
an einer Stelle durchtrennt wird, hören alle Birnen auf zu leuchten. So wie der Strom
zwischen der einen und der anderen Birne nicht unterscheidet, kennt auch der ātman
keine Unterscheidung.
Erkennt die Heiligkeit der indischen Kultur
Liebe Studenten!
Heute verursacht der falsche Umgang mit der Wissenschaft viele Probleme. In Amerika
werden die Kühe mit Schlachtabfällen und Innereien gefüttert in der Erwartung, dass sie
dann mehr Milch geben. Aber jene Kühe leiden unter vielen Krankheiten. Diejenigen,
die ihre Milch trinken, sind diesen Krankheiten auch ausgesetzt. In einigen Ländern wird
so vieles verändert, dass die Menschen dort inzwischen ein künstliches Leben führen.
Es sind nur die Inder (bhāratīya), die naturgemäß leben. Ihr solltet nicht künstliche
Gewohnheiten annehmen, sonst wird alles in eurem Leben künstlich. Ihr mögt zum
Beispiel in letzter Zeit eine Menge Veränderungen an dem Gemüse bemerkt haben, das
wir zu uns nehmen. Die Menschen in Indien sind überwiegend Vegetarier; deshalb
essen sie viel Blattgemüse. Blattgemüse gibt dem Körper viel Kraft. Aber heutzutage
wird es mit verunreinigtem Wasser aus dem Abwassersystem großgezogen, mit dem
Ergebnis, dass alle Gemüsesorten und grünen Blattgemüse verunreinigt werden. Viele
Inder essen sehr gern Brinjalcurry (Brinjal ist eine Art Aubergine – Anm.d.Ü.). Es gibt ein
Gedicht, das den Geschmack dieses Curry folgendermaßen rühmt:
Einzigartig ist der Geschmack von Brinjalcurry!
Einzigartig ist das dem blühenden Lotos gleichende Antlitz der tugendhaften Sītā!
Unübertroffen ist das Mitgefühl von Lord Shankara!
Ohnegleichen ist in der Tat die Tapferkeit des Siegers über den Herrscher von
Lankā!
(Gedicht in Telugu)
Aber Brinjals sind heute nicht mehr so wie die in diesem Gedicht gepriesenen. Sie sind
völlig verunreinigt. Durch die steigenden Verschmutzungen sind auch die Gedanken der
Menschen unrein geworden.
Liebe Studenten!
Ihr erlangt eine erstklassige Ausbildung. Ihr solltet euren Geist nicht durch das Lesen
schlechter Bücher verunreinigen. Folgt der ruhmreichen indischen Kultur. Die indische
Kultur ist sehr heilig. Unsere Vorfahren lebten glücklich durch die Erfahrung der
Heiligkeit dieser bedeutenden Kultur. Es ist zu hoffen, dass die Menschen anderer
Länder nach einiger Zeit ebenfalls die Erhabenheit dieser Kultur begreifen und sie
übernehmen. Wir jedoch müssen nicht bis dahin warten. Lasst uns jetzt sofort diesen
edlen Weg beschreiten. Gott beschützt alle auf vielerlei Weise. Er weiß alles. Wenn
Gott selbst in uns und bei uns ist, haben wir nichts zu befürchten.
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Es ist meine Pflicht, den Bedürftigen zu helfen
In meiner Kindheit organisierte ich in den Dörfern Versammlungen. In diesen Dörfern
pflegte ich Hilfe für arme Menschen auf den Weg zu bringen, besonders für Menschen
aus den niedrigen Kasten. Wenn ich mit meinen kurzen Hosen und meinem
kurzärmeligen Hemd in den Dörfern unterwegs war, hielten mich viele Leute auf und
brachten eine dhoti2, die ich tragen musste. Ich schrieb einige Lieder, die gegen die
schlechten Gewohnheiten der reichen Leute gerichtet waren. Die brachte ich diesen
Menschen aus den unteren Kasten bei. Hier ist ein solches Lied:
Wir plagen uns Tag und Nacht auf den Feldern und pflügen, säen und ernten;
ihr sitzt bequem in euren komfortablen Häusern,
esst, trinkt und feiert;
ihr lasst euch nicht einmal dazu herab, nach unserem Wohlergehen zu fragen,
wir haben die Mühen, ihr die Bequemlichkeiten;
ist das richtig?
(Lied in Telugu)
Die Reichen wandten sich gegen dieses Singen und fragten: „Wer seid ihr denn, dass
ihr uns Vorschriften machen wollt?“ Als Antwort pflegten sie ein anderes von mir
komponiertes Lied zu singen:
Die Erde ist Gottes Geschenk, nicht das Eigentum der Reichen.
Wenn ihr uns mit eurer Macht angreift, ist Gott für uns da.
Es gibt große Seelen, die erfüllt sind vom Gefühl der Brüderlichkeit.
Erwacht! Erwacht! Erhebt euch aus dem Schlaf der irreführenden Täuschung
(māyā)!
(Lied in Telugu)
Wenn ich auf diese Weise die Armen und Unterdrückten lehrte, kamen die Reichen und
griffen mich an. Selbst der ältere Bruder dieses Körpers rügte mich und sagte: „Warum
beteiligst du dich an öffentlichen Aktivitäten? Geh nicht nach draußen. Sitz still im Haus
und mach deine Hausaufgaben. Rühr dich nicht aus dem Haus.“ Das sagte er und
schloss mich in einem Zimmer des Hauses ein. Alle meine Kameraden kamen zu
unserem Haus und riefen mich: „Raju! Raju! Raju!“ Die Armen! Sie hingen so sehr an
mir. Ich machte ihnen Mut und sagte: „Meine Lieben! Habt eine Zeit lang Geduld! Ich
komme gewiss nach draußen und erfülle eure Erwartungen. Ich gehöre zu euch.“ So
habe ich den Armen seit damals bis zum heutigen Tage geholfen. Es ist meine Pflicht,
die Armen zu beschützen, ihnen beizustehen, indem ich ihnen Nahrung, Obdach und
Wasser gebe und sie dadurch glücklich mache. Wann auch immer ein hungriger
Mensch vor unserem Haus stand, ich besorgte Nahrung für ihn, selbst wenn ich dafür
auf mein Essen verzichten musste. Für die, die Kleidung benötigten, gab ich meine
eigene Kleidung ab. So habe ich seit meiner Kindheit jedem bedürftigen Menschen
geholfen. Mein Motto war damals und ist es noch heute: Hilf immer, verletze nie! Auf
diese Weise praktizierte ich seit meiner Kindheit Hilfe für andere. Selbst jetzt noch
schicke ich meine Studenten in jede Straße und jedes Haus der Dörfer, um Nahrung
und Kleidung an die Dörfler zu verteilen.
Viele Leute reden nur vom Dienst an den Armen, helfen ihnen aber nicht wirklich. Wer
die vollkommene Einheit von Gedanke, Wort und Tat beachtet, der ist edel; wessen
Gedanken, Worte und Taten nicht im Einklang sind, der ist gottlos (manasy ekam
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Name eines traditionellen von Männern getragenen Untergewandes, das aus einem ca. drei Meter langen
Baumwollstoff besteht und kunstvoll um die Beine geschlungen wird – Anm.d.Ü.
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vacasy ekam karmany ekam mahātmānam; manasyānyad vacasyānyat karmany anyad
durātmānam). Von meiner frühesten Jugend bis heute habe ich die Menschen
beschützt, sie gefördert, ihnen Rat gegeben und sie auf den rechten Weg geführt. Ich
habe niemals irgendjemandem geschadet. Ich habe niemandem gegenüber Wut oder
Hass gezeigt. Jedoch erfinden einige Leute, getrieben von Neid auf meinen Ruhm und
guten Ruf, unwahre Geschichten über mich und veröffentlichen diese in Zeitungen. Sie
betreiben falsche Propaganda gegen mich. Was immer solche Leute sagen oder tun
mögen, es kümmert mich nicht. Ich fürchte niemanden. Ich bin Wahrheit, Wahrheit,
Wahrheit. Ich bin nur an die Wahrheit gebunden. Der Name dieses Körpers ist Sathya
(Wahrheit). Ich werde niemals den Pfad der Wahrheit verlassen. Ich bin immer bereit,
denen, die in solch falscher Propaganda schwelgen, eine Lektion zu erteilen. Die Zeit ist
gekommen, die geeigneten Maßnahmen zu treffen. Man kann sie jedoch nicht
ausschließlich dafür verantwortlich machen. Sie betreiben diese falsche Propaganda
um des Geldes willen. Aber sie sollten versuchen, ihren Fehler zu erkennen.
Es hat niemals und zu keiner Zeit auch nur die geringste Unreinheit (dosha) in mir
gegeben. Deshalb solltet ihr alle Sai folgen. Ihr könnt alles in dieser Welt erreichen,
wenn ihr dem Weg der Wahrheit folgt. Kontempliert Gott immerzu und beschreitet den
Pfad der Wahrheit. (An dieser Stelle fragte Swami die Studenten, ob er ihnen mit seiner
langen Rede Ungelegenheiten bereite. Die Studenten antworteten einstimmig: „Nein,
Swami!“)
Ich hatte nie die Absicht, irgendjemandem zu schaden. Solche Gedanken kommen mir
überhaupt nicht in den Sinn. Was immer ich tue, ist zu eurem Nutzen, nicht zu meinem.
Selbst die Nahrung, die ich esse und das Wasser, das ich trinke sind für euch. Genau
gesagt tue ich alles nur um euretwillen. Das Leben derer, die diese Wahrheit erkennen,
wird geheiligt sein. Achtet nicht auf alles, was andere sagen. Die Ohren sind dem
Menschen nicht gegeben, damit er auf unnötige Dinge hört. Haltet euch fern von jenen,
die in üblem Gerede schwelgen.
Es hat mich tief geschmerzt zu wissen, dass die Menschen in manchen Gegenden von
Ost- und Westgodavari verunreinigtes Wasser tranken. Ich sorgte für die Bereitstellung
von sauberem Trinkwasser; die Kosten beliefen sich auf fast eine Milliarde Rupien. In
der nahen Ebene fließt der Godavari, doch die Menschen in den Hochlandgebieten
hatten nicht einen Tropfen Trinkwasser. Deshalb sorgte ich dafür, dass das GodavariWasser durch Rohre hinauf in die Gebiete des Hochlandes gepumpt wurde und machte
die Menschen dadurch glücklich. Sie sind jetzt alle sehr froh. Ich habe die Absicht, diese
Menschen in Kürze zu besuchen. Sie waren überglücklich, als sie diese Nachricht
erhielten. Sie sagten: „Swami! Wir hätten uns nie vorstellen können, dass du uns mit
solch reichem Segen überschütten würdest. Deine Liebe und Güte sind unvergleichlich.
Wir sind im höchsten Maße glücklich und dankbar zu wissen, dass du uns bald
besuchen wirst.“ Sie säubern alle Straßen auf der Strecke und treffen Vorbereitungen
für meinen Besuch. Ramakrishna und Kondal Rao, die das Projekt durchführten,
werden mich begleiten. So sollten wir anderen helfen und im Rahmen des Möglichen
Gutes tun. Wenn ihr so euer Leben verbringt, wird sich alles auch für euch gut
entwickeln und ihr werdet auch glücklich sein.
Vorbildliche Hingabe der Devotees aus Übersee
Liebe Studenten!
Selbst wenn ihr eurem Feind begegnet, bietet ihm euren Gruß dar und sagt freundlich:
„Oh, Bruder!“ Dann wird er euch auf die gleiche Art liebevoll Gutes wünschen. Alle sind
Brüder und Schwestern. Nur wenn ihr euch in solcher Weise benehmt, macht ihr eurer
Universität Ehre. Wir nehmen keinen Cent von unseren Studenten, nicht einmal
Prüfungsgebühren. Studenten aus verschiedenen Teilen des Landes und sogar aus
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dem Ausland kommen hierher, studieren und kehren mit hohen akademischen Graden
in ihre Länder zurück. Wir geben auch eine Menge Geld aus, um Abschlüsse auf dem
Gebiet der Forschung zu ermöglichen. Wenn alle Studenten einen solch vorbildlichen
Charakter entwickeln wie die Studenten der Shrī Sathya Sai-Universität, wird unser
Land einen großartigen Ruf erwerben. Wir haben guten Bericht über unsere früheren
Studenten erhalten, die ihrem Beruf in Amerika nachgehen. Er lautete: „Swami! Eine
beträchtliche Anzahl deiner Studenten sind in Amerika. Sie bekleiden alle erstklassige
Posten. Wo immer sie sind, verbreiten sie Freude in ihrer Umgebung.“ Vor einiger Zeit
kamen unsere früheren Studenten mit einem eigens gecharterten Flugzeug nach
Prashānti Nilayam. Zusammen mit ihren Familien waren sie eine Gruppe von insgesamt
250 Personen. Sie waren sehr glücklich während ihres Aufenthaltes in Prashānti
Nilayam. Bei ihrer Abreise drückten sie ihre Dankbarkeit aus und sagten: „Swami! Wir
hätten nicht einmal im Traum damit gerechnet, dass du uns soviel Gnade schenken
würdest.“
Ich beabsichtige in Kürze eine Weltreise zu machen. Viele Devotees aus Afrika und
Russland kommen hierher. Die Hingabe der Russen ist unbeschreiblich. Unter den
Devotees, die hierher kommen, ist die Anzahl der Russen sehr hoch. Sie erleben hier
große Glückseligkeit. (Auf die russischen Devotees zeigend) Seht! Die Devotees mit
den emporgestreckten Händen sind alle Russen. Sie sind erfüllt von großer Hingabe.
(Indem er wieder auf die Russen zeigt...) Ihr seid keine Russen, ihr gehört zu uns! Ich
liebe euch alle.
Liebe Studenten!
Es gibt verschiedene Länder auf der Welt wie Russland, Amerika, Deutschland, Japan,
Italien, Frankreich usw. Obwohl es verschiedene Länder sind, gehören die Menschen,
die in diesen Ländern leben, allein zu uns. Sie halfen viel beim Bau der Sporthalle in
Prashānti Nilayam. Sie arbeiteten schwer, Tag und Nacht. Sie lieben Swami sehr. Sie
betrachten Swami als ihren Lebensatem. Wo immer ich auch hingehe, sie folgen mir;
sie laufen sogar hinter meinem Auto her. Sie kamen auch nach Madras (Chennai), als
ich dort war. Ungeachtet der großen Schwierigkeiten und Kosten kommen sie um
Swamis Willen hierher. Ihr habt eine Menge zu lernen von ihrer Hingabe an Swami.
Aus Bhagavāns Shivarātri-Botschaft in der Sai Kulwant-Halle in Prashānti Nilayam am Abend
des 16. Februar 2007.
Alle Sanskrit erläuternden ‚Anm.d.Ü.’ = Prof. Dr. phil. Martin Mittwede und sein Buch SANSKRIT/DEUTSCH von 1999
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© Sathya Sai Vereinigung e.V. Deutschland
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