Sind Sparlampen schädlich? Mit dieser Frage wurden neuerdings Ärzte, Techniker und Konsumentenberater bedrängt. Bei einem ‚Symposium’, welches vor kurzem in Wien stattgefunden hatte, wurde die Meinung vertreten, dass Energiesparlampen die Augen 'schädigen'. „Mediziner warnen vor Energiesparlampen“ (irreführender Artikel der Salzburger Nachrichten“ vom 9. April 2008). Die Antwort lautet: Nein. Sparlampen sind nicht schädlich. Für besonders Interessierte wird diese Antwort begründet und im Detail wie folgt erörtert: "Tierversuche bestätigen Netzhautschädigungen der Augen durch Fluoreszenslicht" hieß es unter anderem in den 'Medien'... Im Jahre 1966 konnte WK Noell* mit elektrophysiologischen und histologischen Methoden Lichtschäden an der Ratten-Netzhaut dokumentieren. NetzhautSchädigungen durch Licht entstehen nur unter bestimmten Bedingungen. Im Experiment wurde die Intensität und Dauer der Licht-Belastung der Augen so lange erhöht bis Schäden auftraten. Es gilt daher auch auf diesem Gebiet: 'Dosis facit venenum' - Paracelsus (1493-1541): „All Ding’ sind Gift und nichts ohn’ Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“ Heilmittel können somit, wenn zuviel davon eingenommen wird, wie Gift wirken. Auch das natürliche 'gesunde' Licht kann in der Überdosis schaden. Ein besonders 'einleuchtendes' Beispiel stellt die nicht lange zurückliegende Sonnenfinsternis dar. 'Augenblicke' genügen um in ungeschützten Augen von Beobachtern Sonnenbrände zu erzeugen. Im Extremfall entsteht sogar ein Loch an der Stelle, an der sich das Sonnenlicht bündelt - an der wichtigsten Stelle der Netzhaut, dort wo wie mit einem Brennglas eindringendes Licht fokussiert wird - ausgerechnet an dieser Stelle wird das 'natürliche' Licht zur Gefahr. Das Gefühl der Blendung, welches sich bis zu einem unerträglichen Schmerz steigern kann, stellt ein Warn-Signal des Körpers dar. Ein überstrecktes Gelenk zum Beispiel signalisiert in analoger Weise eine Warnung an das Gehirn und löst durch den ausgelösten Schmerz einen Schutzreflex aus. Schutzreflexe des Auges bei 'Überbelichtung' der Netzhaut: 'Zusammenkneifen' der Lider, Verengung der Pupille (vergleichber mit der Blende des Photo-Apparates), Wegdrehen des Auges, des Kopfes, 'abwehrende' - schützende, schattenspendende Hand etc. Sehr schön läßt sich dies bei Portrait-Photos im hellen Sonnenlicht beobachten: Das 'führende' Auge bleibt mehr oder weniger geöffnet - so weit ses eben geht -, die Lidspalte des Partner-Auges wir deutlich enger gehalten ('the habit to close one eye in the sun'). Daher treten Lichtschäden am führenden (‚besseren’) Auge früher auf als am Partner-Auge. Überbelichtungen durch natürliche oder künstliche Lichtquellen werden 'qualitativ' nicht unterschiedlich von der Licht'gestressten' Netzhaut beantwortet. Zu helles künstliches Licht oder Sonnenlicht - beides kann photo'toxisch' werden, wie dies im angloamerikanischen Sprachraum bezeichnet wird. 'Zeitliche Summationen' von immer wiederkehrenden überdosierten Lichtbelastungen (‚Sonnenbränden’) der Netzhaut sollten nicht unterschätzt werden. Gleichgültig wie das Licht ('natürlich') entstanden ist oder ('künstlich') erzeugt wurde, ob Fluoreszenz, Luminiszenz, Opaleszenz etc. bei der Licht-Entstehung oder 'Erzeugung' eine Rolle spielte, entscheidend ist, wieviel an Licht (Photonen) physikalisch messbar in der Netzhaut landet. Photonen haben sozusagen 'kein Mascherl'. Vorausgeschickt muss jedoch werden, dass das von vielen 'Experten' verteufelte Ultraviolett (ohne dass sie das sichtbare Licht mit einem Wort erwähnen) nicht bis zur licht-empfindlichen Schicht des Auges vordringt, weil es in der menschlichen Linse abgefangen wird (wiederholte Überdosis UV kann ’grauen Star’ (Cataract) verursachen) Durch die besonders klaren Medien des (früh-) kindlichen Auges (Reflexionen vom Schnee, besonders im Hochgebirge!) kann ein Teil des ultrakurzwelligen Spektrums bis zur Netzhaut vordringen. Die Linse des Erwachsenen filtert mit zunehmendem Alter immer mehr UV, violettes und blaues (sichtbares) Licht. Das Kontrast-Sehen wird dadurch sogar etwas verbessert. So als hätte sich die Natur 'etwas dabei gedacht' ('Teleologie'), indem sie der Linse ein wenig gelben Farbstoff - als Schutzfilter - zur Verfügung stellt. Drei Faktoren: Intensität, Dauer der Exposition und spektrale Zusammensetzung des potentiell schädigenden Lichtes spielen bei potentiellern Licht-Schäden eine Rolle und - die individuelle Empfindlichkeit oder Vulnerabilität. Licht-sensibilisierende Substanzen (bestimmte Medikamente, 'Photo-Sensitizer') müssen in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt werden. ' "Auch bei LCD-Schirmen ist der Blau-Anteil zu hoch!" 'Kunstlicht trickst das Gehirn aus' -' langwelliges Rot als Gegengewicht' ..'dem Auge wird über den hohen Blaugehalt das Vorhandensein hoher Konzentrationen von UV-Licht in der Umgebung suggeriert, was die Reaktionskaskade auf hormoneller Ebene mit Erhöhung der Hypophysenhormone und Unterdrückung der Melatoninbildung triggert'..Herz-Kreislauferkrankungen, Fettstoffwechselkrankheiten, Diabetes und Immunstörungen, während die Erhöhung von Östrogen zum Beispiel die Bildung von Brustkrebs begünstigt.. ‚einige hormonelle Synthese- und Abbauvorgänge in Gehirn .'.Quecksilberdampf-Licht mit numerisch gleicher Farbtemperatur' -'unnatürliches Licht' -. "das bläuliche Licht der Energiesparlampe steht seit Jahren im Verdacht, die Netzhaut des Auges nachhaltig zu schädigen." Aussagen dieser Art verwirren die Konsumenten, verunsichern sie, halten einer kritischen Prüfung nicht stand und machen Angst - zu Lasten des viel zitierten Immun-Systems. Wieder einmal ist eine 'Lanze für den Hausverstand zu brechen' Sparlampe ist nicht gleich Sparlampe - es gibt bereits Modelle mit allen möglichen Charakteristika* - daher ist jedes Pauschal-Urteil über 'die Sparlampe’ äußerst problematisch - im Grunde nicht zulässig. Häufig klagen Verbraucher, dass die Energie-Sparlampen 'zu wenig hell seien'. (Solar-Rechner bekommen zu wenig Energie vom Licht mancher Sparlampe) .Außerdem sind diese Lichtquelle so weit entfernt vom Auge (Abnahme der Licht-Intensität mit dem Quadrat der Entfernung), dass ein Vergleich mit Licht-Schädigungs-Experimenten nicht statthaft ist. Abschließend ein Wort zur Arbeit am Computer: Wer sich durch den hellen Hintergrund des jeweiligen Schirmes (LCD, CRT oder..) geblendet fühlt, ist gut iberaten mit dunklem Hintergrund und heller Schrift (problem- und gefahrlos auch über längere Zeiträume) weiterzuarbeiten. Die integrale Helligkeit sinkt drastisch, nähert sich somit eher ‚physiologischen’ Gegebenheiten, wird als angenehmer empfunden, verursacht kein Nachbild etc. *aus der Werbung: 'Die Lichtfarbe entspricht fast perfekt der Farbe des Sonnenlichts'. * Noell, W.K., Walker, V., Kang, B. and Berman, S. (1966). Retinal damage by visible light. Invest. Ophthalmol. Vis. Sci. 5, pp. 450–473. Epilog: Bei Aufenthalt im Sonnenlicht empfiehlt sich das Tragen einer geeigneten Sonnenbrille (bräunlich, entsprechend = ausreichend dunkel, groß genug - 'wrap around'). In Innenräumen sind Licht-Schutzbrillen üblicherweise nicht angezeigt. Ganz besonders lichtempfindliche Personen (sei es in Folge genetischer Belastung oder bei bereits bestehender Netzhautschädigung etc.) fühlen sich auch durch verschiedene künstliche Lichtquellen geblendet. Spezielle Filterbrillen können den Sehkomfort und damit auch das Kontrast-Sehen dieser Konsumenten-Gruppe verbessern. Augenärztliche Beratung wäre solchen Patienten besonders empfohlen. ----------