doc - NHV Theophrastus

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Rückenschmerzen
Ein ganzheitliches Problem mit vielen Facetten
Als Einstieg in das Thema „Rückenschmerzen“ bzw. „Wirbelsäule“ haben wir uns mit den
verschiedenen Auswirkungen von Wirbelsäulenblockierungen auf Körper und Seele befasst. Sollten
Sie versäumt haben, den Beitrag zu lesen, empfiehlt es sich, dies zum weiteren Verständnis
nachzuholen. Einer Spruchweisheit zufolge haben „die Götter“ vor eine erfolgreiche Therapie die
Anamnese bzw. die Diagnose gestellt. Folglich wollen auch wir in Teil 2 diese Forderung erfüllen.
Teil 2
2. Diagnostische Möglichkeiten/Untersuchungsmethoden
2.1. Bildgebende Diagnoseverfahren
Röntgen
In einigen Fällen wird der verantwortungsvolle Therapeut – ob Orthopäde oder Chiropraktiker –
nicht auf ein Röntgenbild verzichten wollen, bevor er eine Manipulation oder Reposition an der
Wirbelsäule vornimmt (umgangssprachlich sagt man dazu auch „Einrenken“). Aber nicht alle
Aufnahmen der Wirbelsäule sind auch wirklich geeignet, um sich ein umfassendes Bild von den
realen Verhältnissen machen zu können. So wird z.B. eine Aufnahme im Liegen die wahren
orthostatischen Verhältnisse nicht wiedergeben. Um dies zu gewährleisten, wird der Patient im
Stehen geröntgt. Manchmal müssen Spezialaufnahmen, etwa mit geöffnetem Mund (um die
Halswirbel besser beurteilen zu können), angefordert werden.
Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT)
Während es sich bei der Röntgen-Aufnahme gewissermaßen um ein spezielles „Foto“ handelt, sind
CT und MRT Computerbilder, die mittels eines aufwendigen Rechnerprogrammes zur Darstellung
kommen. Im Gegensatz zur MRT ist die CT ebenfalls ein Röntgenverfahren.
Diese Verfahren haben den großen Vorteil, dass mit ihrer Hilfe auch Weichteile und nicht nur
knöcherne Strukturen sichtbar gemacht werden können. Das nutzt man vor allem bei der Suche
nach Tumoren und zum Ausschluss von Blutungen (z.B. im Gehirn). Auf diese Weise kann der
Körper „scheibchenweise“ analysiert werden.
Bei der Diagnostik des in Folge I beschriebenen Bandscheibenvorfalles kommt die WirbelsäulenCT zum Einsatz. Aber auch die (zum Glück seltenen) Wirbelsäulen-Tumoren können auf diese
Weise entdeckt werden.
Haben Sie die Wahl zwischen CT und MRT, sollten Sie sich stets für letztere entscheiden, da diese
keinerlei Strahlenbelastung mit sich bringt. CT-Aufnahmen weisen den großen Nachteil auf, dass
deren Strahlenbelastung ein Vielfaches im Vergleich zu einer herkömmlichen Röntgenaufnahme
beträgt, da nicht nur eine, sondern viele Aufnahmen gemacht werden, die dann der Computer zu
einem überlagerungsfreien Bild „zusammenrechnet“.
Die MRT basiert auf der unterschiedlichen Auslenkbarkeit von Wasserstoffkernen in sich
überlagernden Magnetfeldern und wird daher auch Kernspinresonanz-Tomographie genannt. Hier
haben wir es also lediglich mit einem Magnetfeld (wenn auch mit einem relativ starken) zu tun. Das
klingt alles sehr kompliziert, aber keine Angst, sollte das eine oder das andere Diagnose-Verfahren
für Sie in Betracht kommen, so lassen Sie sich bitte von Ihrem behandelnden Arzt oder dem
Röntgenologen (einem Arzt also, der sich auf derartige Verfahren spezialisiert hat) fachmännisch
beraten. Die Bitte nach dem schonendsten Verfahren ist jedoch allemal erlaubt und zeugt von der
Mündigkeit eines Patienten bzw. davon, dass er (oder sie) gut informiert ist. Und diesem Zweck soll
ja schließlich auch dieser Artikel dienen. Denken Sie bei allem notwendigen Vertrauen und Respekt
dem Behandler gegenüber bitte immer daran: Es ist Ihre Gesundheit und Sie sind in erster Linie
dafür verantwortlich!
2.2. Untersuchungsmethoden durch den Therapeuten
Egal, ob der Therapeut nun Orthopäde, Chiropraktiker oder Osteopath heißt, sie alle werden sich
nicht nur allein auf das Röntgenbild, die CT- oder MRT-Aufnahme verlassen, sondern sich mittels
ihrer fünf Sinne ein eigenes Bild über die knöchernen und muskulären bzw. bindegeweblichen
Strukturen ihres Patienten machen wollen. Bereits die Inspektion des Patienten, die genaue
Beobachtung, wie er geht, sich bewegt oder wie er seinen Pullover auszieht, kann wertvolle
Informationen über den Zustand seines Bewegungsapparates bzw. über sein Beschwerdebild liefern.
Die Untersuchung beginnt also im Prinzip bereits mit dem Guten-Tag-Sagen, denn sogar der
Händedruck verrät einiges...
Der allgemeinen Inspektion folgt nun die Begutachtung der Wirbelsäule; visuell und manuell. Gibt
es Wirbelsäulen-Verkrümmungen oder Muskelveränderungen, wie fasst sich das die Wirbelsäule
umgebende Gewebe an, sind Hautabnormitäten zu sehen, welche Bewegungen fallen schwer, wo
sitzt der Schmerz...? Viele Informationen müssen nun gleich Puzzleteilen ein möglichst
umfassendes Bild, eben ein Krankheitsbild, ergeben. Dass dieses „Puzzle-Spiel“ einiger
Berufserfahrung, einer guten Beobachtungsgabe, im wahrsten Sinne des Wortes des
„Fingerspitzengefühls“ und manchmal auch des so genannten „sechsten Sinnes“ vonseiten des
Therapeuten bedarf, dürfte einleuchten.
Diagnose des Beckenschiefstandes
Wichtiges Indiz für das Vorhandensein eines Beckenschiefstandes ist die Beinlängendifferenz.
Je nachdem, in welcher Richtung das Becken verschoben ist, wird das eine oder das andere Bein
länger erscheinen. Damit verbunden ist oft eine Blockierung im Darmbein-Kreuzbein-Gelenk
(ISG), jenem Gelenk, das die Verbindung von Kreuzbein und Becken bildet. Anhand des
Beinlängenunterschiedes, der sich an den Innenknöcheln der Füße oder an den Fersen zeigt, folgert
der Untersucher, in welcher Richtung das Becken verschoben ist.
Wie bereits in Folge I dieser Serie beschrieben, bildet das Becken das Fundament, auf dem sich die
Wirbelsäule aufbaut. Aus diesem Grund kommt dieser Untersuchung eine wichtige Bedeutung zu.
Zwar kann der geübte Therapeut durch wenige gezielte chiropraktische Handgriffe diese
Blockierung wieder lösen, jedoch wird er auch überprüfen, welche Auswirkungen dieses „schiefe
Fundament“ auf die Wirbelsäule hatte. Selbst Kniebeschwerden können sich aufgrund dieser
Problematik einstellen. Wichtig ist es außerdem zu ergründen, wodurch es zu dieser Verwindung im
Becken hat kommen können; gab es einseitige Belastungen, trägt der Patient oder (meist) die
Patientin unphysiologisches Schuhwerk, wie sind die Schlafgewohnheiten...?
Erst wenn alle Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung erkannt und behoben sind,
herrschen wieder gesunde Verhältnisse und der Patient befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes
wieder „in seiner Mitte“.
2.3. Ergänzende Befunderhebungen
Organe und Organsysteme projizieren sich an unterschiedlichen Orten unseres Körpers, so auch
unsere Wirbelsäule. Ein Anhänger von möglichst komplizierten Fachausdrücken spricht dann von
sogenannten „Somatotopien“, das bedeutet: der Körper im Körper. Bekannt sind Abbildungen des
gesamten Körpers, beispielsweise im Auge (Augendiagnose), in den Füßen (Fußreflexzonen) oder
im Ohr (Ohrakupunktur).
Augendiagnose
Pupillenabflachungen lassen einen Rückschluss auf manifeste, auch traumatisch bedingte
Wirbelsäulenveränderungen zu Hierbei kommt vor allem der nasal (zur Nase hin) abgeflachten
Pupille erhöhte Bedeutung zu. Abflachungen im oberen Anteil der Pupille deuten auf die
Halswirbelsäule (HWS), im mittleren Teil auf die Brustwirbelsäule (BWS) und im unteren Drittel
auf die Lendenwirbelsäule (LWS) hin.
Fußreflexzonen
Auch in den Füßen bildet sich der Gesamtorganismus ab. Aus dieser Erkenntnis heraus und auf
jahrzehntelanger Forschung „fußt“ die Fußreflexzonenmassage, um deren Weiterentwicklung und
Verbreitung sich Frau Hanne Marquardt in besonderer Weise verdient gemacht hat. Wie jedes
Organ hat also auch die Wirbelsäule ihre Entsprechung im Fuß. Sie bildet sich an den Innenseiten
der Füße ab, wobei das Großzehenareal der HWS zugeordnet ist. Druckschmerzhafte Stellen in der
Wirbelsäulenzone bedeuten Problemzonen in entsprechenden Wirbelsäulensegmenten, wobei der
diagnostische Wert dieser Methode etwas zu relativieren ist. Eine Massage dieser schmerzhaften
Zonen ist dann gleichzeitig Therapie und wirkt sich positiv auf Rückenschmerzen aus.
Ohrakupunktur
Im Gegensatz zur allgemein bekannten chinesischen Körperakupunktur hat die Ohrakupunktur ein
Franzose namens Dr. Nogier (sprich Nosché) entwickelt. Die Projektion der Wirbelsäule in der
Ohrmuschel macht man sich bei der Diagnose und Therapie von Rückenproblemen zunutze. Hier
werden schmerzhafte Zonen durch einen Punkttaster ermittelt und mittels Akupunkturnadeln oder
per Ohrmassage behandelt.
Dietrich Mühlberg, Heilpraktiker
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