Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 2 1. Diskutieren Sie den Stellenwert der Sportpsychologie allgemein und mit besonderer Berücksichtigung des Spannungsdreiecks von Psychologie, Sportwissenschaften und Sportpraxis. Allgemein: Sie ist in ihrer Fragestellung, theoretischen Konzeptionen, methodischen Ansätzen sowie in ihrer Orientierung an wissenschaftlichen Standards verpflichtet. Spannungsdreieck: Sportgebiet ist ein Teilgebiet der Angewandten Psychologie, als auch sportwissenschaftliche Teildisziplin und ein Service für die Sportpraxis. Streng genommen ist Sportpsychologie keine eigenständige Wissenschaftsdisziplin mit nur Methoden und Theorien für uns! Sie ist eine Querschnittswissenschaft, deren Fokus auf psychologischen Aspekten menschlichen Handelns im Sport liegt. 2. „Ein Verteidiger im Handball foult den gegnerischen Kreisspieler beim Wurf auf das Tor“. Wie würden Sie diese konkrete Beschreibung nach verhaltensorientierter Theorie bzw. nach systematisch-konstruktivistischer Theorie erklären bzw. wie könnten Sie nach diesen beiden Theorien intervenieren? Verhaltensorientierter Theorie: Der Verteidiger konnte schon oft so ein Tor verhindern. Es wurde vom Schiedsrichter nicht gesehen. (Behaviorismus!) Der Spieler reagiert immer so bei großem Rückstand der Mannschaft reflexartig (Reflexologie!) Intervention: Um das Verhalten abzubauen, muss jede Form der Verstärkung vermieden werden. (Behavorismus) Wiederholte Kopplung der Situation mit anderen Antwortalternativen. (Konditionierung, Gegenkonditionierung, Löschung) – (Reflexologie) Konstruktivischer Theorie: Die Schwäche seiner vorderen Mitspieler bringt den Verteidiger oft in diese Situation. Intervention: Änderung der Rahmenbedingungen. Im Training auf diese Spielsituationen hinweisen und Alternativen trainieren. 3. Wie würden Sie obiges Beispiel handlungstheoretisch erklären, vorhersagen, bzw. wie könnte man intervenieren? Erklärung: Der Spieler hat geplant den Angreifer beim nächsten Mal zu foulen (Hypothese intentionalen, absichtliches Verhalten). Vorhersagen: Würde der Spieler nicht immer unter dem großen Angriffsdruck der Gegner stehen, würde er diese „Frustrationshandlung“ nicht planen (Regulationspostulat). Intervention: Das Handeln des Spielers kann durch spezielle Handlungsanalyse, und theoriegeleitete Rekonstruktion von Handeln beeinflusst werden. (Regulationspostulat) 4. Finden Sie selbst Beispiel einer Beschreibung aus der Sportpraxis und versuchen Sie es mit Hilfe erlebnisorientierter Theorie zu erklären, vorherzusagen bzw. versuchen Sie nach dieser Theorie zu intervenieren. Aufgabenbereich: Der Spielmacher einer Fußballmannschaft zeigt dem Trainer an, dass er ausgewechselt werden will, 10 Minuten vor Schluss bei Rückstand. 1 Erlebnisorientierte Theorie (Kognitivismus): Der Spielmacher sieht die Einstellung seiner Mitspieler, es geht nichts mehr nach vorne, alle sind matt. Für ihn ist das Spiel gelaufen und er spielt eine Verletzung vor. Vorhersage: Der Spieler wird je nach seinem Informationsverarbeitungsprozess (Verhalten der Mannschaft) handeln. (Kognitivismus) Intervention: Durch kognitive Um - / Neustrukturierung kann eine Verhaltensänderung des Spielers erreicht werden. 5. Diskutieren Sie das Systempostulat (Intentionalitätspostulat, …) der Handlungstheorie und Konsequenzen für das Anleiten zu Bewegung und Sport. Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 3 1. Was versteht man unter Kognitionen ? Welche kognitiven Funktionen umfasst der Begriff ? Kognition ist ein Begriff für alle Formen des Erkennens und Wissens. Er bezieht sich sowohl auf das Produkt als auch auf den Prozessaspekt des Erkennens und Wissens. Kognitionen: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Erinnerungen, Vorstellungen, Antizipationsleistungen und Denkvorgänge. 2. Ein Beispiel aus der Sportpraxis wo diese kognitiven Funktionen nacheinander zum Einsatz kommen ? Ein Kreisspieler beim Handball nimmt im Angriff Unterschiedliches wahr: seine Mitspieler, seine Gegner, den Ball etc. Nähert er sich dem Tor, wird er seine Aufmerksamkeit auf die Aufgabe, ein Tor zu schießen, und damit auf einzelne ausgewählte Aspekte lenken. Er konzentriert sich, d. H. er verengt seine Aufmerksamkeit auf einen kleineren Ausschnitt des möglichen Wahrnehmungsumfangs. Diese gesteigerte Intensitätsform der Aufmerksamkeit, die als Konzentration bezeichnet wirt, geht einher mit Denkprozessen. Im Gedächtnis gespeicherte Bewegungshandlungen und taktische Situationen werden mit der aktuellen Spielsituation verglichen, um die Aktionen des gegnerischen Abwehrspielers zu antizipieren. Durch gezielte verbale Anweisungen an seine Mitspieler versucht er das Geschehen zu strukturieren. Setzt ein Verteidiger dazu an ihn zu blocken, muss er sich entscheiden auf das Tor zu schießen oder den Ball doch abzuspielen. 2 3. Worin liegt der Unterschied in der Wahrnehmung eines/r Könner/in in einer Sportart, und einem/r Anfänger/in in derselben Sportart? Ein Beispiel aus der Sportpraxis. Ein Profifußballer der den Ball vom defensiven Bereich in den offensiven Bereich spielt hat mit Sicherheit das ganze Spielfeld im Blickfeld und er weiß in etwa wo seine Mitspieler stehen, oder wo sie sich hinbewegen (Wechselpass, gutes Beispiel Zindenin Zidane). Ein Amateurfußballer kann nur einzelne Bereiche mit seiner Wahrnehmung abdecken. Entweder den linken Bereich oder den rechten Bereich. 4. Arbeiten Sie für den Bereich: Gesundheitssport am Beispiel Laufen Leistungssport am Beispiel Volleyball Management am Beispiel “ Sichere Großveranstaltungen” a) aus Ihrer Sicht wichtige Wahrnehmungsinhalte nach obigem Schema aus b) Welche Inhalte, vermuten Sie, könnten für die Zielgruppe besonders relevant sein? 5. Nennen Sie die drei Aspekte der Wahrnehmung und geben Sie zu jedem ein Beispiel aus der Sportpraxis? Die physikalische Perspektive beschäftigt sich mit der physikalischen Beschaffenheit der Wahrnehmungsgegenstände. (Softball, Fußball) Die physiologische Perspektive: Hier steht die Beschaffenheit und Funktion der Sinnesorgane und der afferenten Reizleitung sowie der Rezeptoren in Haut, Muskeln und inneren Organe zur Diskussion. Die psychologische Perspektive stellen sich die Frage der Verarbeitung der Information zu bewussten Wahrnehmungsinhalten. (fehlende Information wird ergänzt, überflüssige ausgeschieden) 6. Erklären sie die Funktionen der Wahrnehmung anhand eines Beispiels aus der Sportpraxis? Beispiel Fußballspieler: Wenn ein Fußballspieler nicht die wahrnehmungsbezogene Kognition Angriff hat, wird er auch seine Handlungen nicht danach richten. Wenn er aber die wahrnehmungsbezogene Kognition Angriff hat, dann lässt ihn diese Spielsituation nach vorne ans Tor ziehen, bis eine andere Wahrnehmung in sein Bewusstsein tritt. Wahrnehmung wirkt sich unmittelbar auf die Bewegung aus. 7. Geben sie ein Beispiel aus der Sportpraxis in dem deutlich wird, dass die Wahrnehmung bewegungssteuernde und bewegungsregende Funktionen hat. Beispiel Skilauf: Ein Skirennläufer wird einen vereisten Hang mit kurzem Druck, spritzig und mit geschnittenen Schwüngen befahren. Ein Amateurskifahrer wird eine schonende Fahrweise wählen, damit der Hang nicht zur Bedrohung seiner Gesundheit wird. 3 8. Bringen Sie 2 Fakten die durch Wahrnehmungstraining geschult werden, und belegen Sie diese mit jeweils einem Beispiel aus der Sportpraxis. 1. Verbesserung der Wissensstruktur: (Information mit Medieneinsatz, induktives Lernen, Stabilisierung durch Wiederholung und über bewusstes, denkendes und engagiertes Handeln) Beispiel, im Tennis gibt es die Spieler über die Flugbahnen des Balles zu informieren (gesliced gespinnt) 2. Verbesserung der Informationsselektion (distributive/gestreute und konzentrative/gebündelte Aufmerksamkeit) Ob jemand seine Aufmerksamkeit/Wahrnehmung weit gestreut oder gebündelt hat. 3. Verbesserung der Info – Kodierung: (Beobachtungskriterien auf Kurzformeln bringen – die in der Situation schnell abrufbar sind) Beispiel: Riesentorlauf – Vor Sprung klein machen, knappest möglich am Tor vorbei, Zieleinlauf tiefe Hocke. 4. Umkodierung der Information: Fehlerhafte Informationsverarbeitung muss bewusst mit sehr häufigem Wiederholen im entspannten Zustand und unter Stressbedingungen umkodiert werden. Beispiel: Tennis – Ein schneller scharfer Ball wird oft mit schnellem Ausholen und hartem Zurückschlagen beantwortet und landet im Netz. Ziel: Im entspannten Zustand stelle ich mir diesen schnellen harten Ball vor und reagiere in dem ich in die Knie gehe, kurz aushole und den Druck des Balls nütze. 5. Wahrnehmung von psychischer Beanspruchung: psychische Beanspruchung steht in enger Kopplung zu Wahrnehmungsprozesse. Beispiel: Ein Fußballtormann – Bei diesem berühmten Stürmer fixiert er aus lauter Angst nur noch die Tatsache, dass er heran läuft (psychische Belastung) und hat keine Möglichkeit mehr seine Bewegung auf die mögliche Schussrichtung zu prüfen. 9. Was bedeutet in der Wahrnehmung „ Ganzheiten Gestalten“ ? (mit einem Beispiel) Unterschiedliche Informationen werden nicht als isolierte Qualitäten erlebt, sondern zu raumzeiltichen Ganzheiten organisiert. Beispiel: Der Kajakfahrer nimmt nicht nur Farbe, Tiefe und Bewegungen des Wassers wahr, sondern auch seine Sauberkeit und Kälte. 10. Nennen Sie die vier besprochenen Regeln der Gestaltpsychologie und geben Sie zu jeder ein Beispiel aus dem Sport? 1. Faktor der Gleichartigkeit bzw. Ähnlichkeit 2. Sind mehrere Objekte zu sehen besteht die Tendenz zu Gruppierung. Beispiel: Mannschaftsspiele die Mitspieler sind leichter wahrzunehmen durch die gleichen Trikots. 3. Faktor der Nähe: Gruppierungen = möglichst geringer Abstand der Objekte, es entstehen möglichst dichte und stark voneinander isolierte Gruppen. 4. Faktor der gemeinsamen Bewegung: Erfahren Objekte eine gleichartige Veränderung werden sie als zusammengehörig wahrgenommen. Beispiel: Choreographie bei Gruppengymnastik und Gruppentanz. 4 5. Faktor der Geschlossenheit: Wir nehmen unvollendete Gestalten als geschlossen wahr. Tendenz zur Geschlossenheit. 11. Erklären Sie den Begriff des Denkens anhand eines Beispiels aus dem Sport? Ein Paragleiter schaut sich seinen Startplatz ganz genau an, kontrolliert den Wind minutenlang und vollzieht den Start im Geiste ein paar mal vorher. (problemlösendes Denken = inneres Probehandeln) 12. Warum ist Denken ein Sekundärprozess? Welche anderen Merkmale hat das Denken? Sekundär deshalb, weil es die kognitiven Prozesse Gedächtnis (denken baut auf dem Gedächtnis auf) und Wahrnehmung (denken versucht Widersprüche und Lücken in der Wahrnehmung zu interpretieren).Denken = interpretieren und Ordnung schaffen von Information, führt zur Annahme und Schlussfolgerung, regt zu weiteren Überlegungen an, löst Probleme. Bezieht sich auf vergangene, gegenwärtige und zukünftige Sachverhalt. 13. Geben Sie zu handlungsbezogen/ich – bezogenen/sozial – umweltbezogenen Denkvorgängen jeweils ein Beispiel aus der Sportpraxis? Handlungsbezogene: Lageorientiertes Denken (Im Marathon: Wenn ich diesen Kilometerschnitt weiterlaufe gibt das eine Bombenzeit) Aufgabenorientiertes Denken (Ballsport: Der Ballverteiler muss wissen wo seine Gegner und Mitspieler stehen, damit entweder weite oder hohe Pässe zum Einsatz kommen. Ich-bezogene: Kompetenzorientiertes Denken: Tennis – Heute kann ich meine sicher und harte Vorhand einsetzen. Zustandsorientiertes Denken: Heute tut mir das Knie weh. Selbstinstruktionsorientierts Denken: Skilauf - Ich katapultiere mich mit voller Energie doch locker hinaus ( beim Start) Sozial und umweltbezogene Denkvorgänge: Interaktionsorientiertes Denken: Rugby – meinem Gegner schau ich vor dem Anpfiff in die Augen um mir Respekt zu verschaffen. Bewertungsorientiertes Denken: Mittelstreckenlauf – Bei Wettkämpfen in großen Stadien messe ich zuviel Bedeutung bei = bin nervös. Präsentationsorientiertes Denken: Allgemein – Heute zeige ich dem Publikum was ich kann. 14.Welche sind die Funktionen des Denkens? 1. Handlungsvorbereitende z.B. Wahl der Taktik – Denken als Probehandeln bzw. durchspielen von möglichen Abläufen und Alternativen. 2. Handlungsbegleitende Funktion: Handlungsrelevante Kognitionen ( Denken und Handeln gehen Hand in Hand) Handlungsirrelevante Kognitionen (Denkprozesse über tatsächliche oder mögliche Fehler, Ergebnisse, Folgen, etc. beziehen. Beispiel: Slalom – mit dem Gedanken schon im Ziel fädelt er ein. 3. Handlungsnachbereitende Funktionen: (Aufarbeitung von Ergebnissen hat eine Zentrale Bedeutung u.a. auch für die Motivation. - Selbstreflexionen 5 15. Gehen Sie auf eine besprochene Form des Denkens näher ein und geben Sie dazu ein Beispiel aus der Sporpraxis? Intuitives Denken (Reflexhandlung, schnelle Reaktionen): Dabei geht es um ein unmittelbares Erfassen von Informationen und Intormationsverarbeitung (Beispiel: Aufschlag-Volley-Spiel beim Tennis der Spieler entscheidet in Sekunden, ob cross oder longline) Operatives Denken: Handlungen werden geplant, verschiedene Handlungsmöglichkeiten gegeneinander abgewogen und schließlich entscheidungen getroffen.(ohne großen Zeitdruck) Strategisches Denken: Davon spricht man, wenn Handlungsketten in ein komplexes Geschehen ohne größeren Zeitdruck eingebettet sind.(strategischer Plan für ein ganzes Spiel) 16. Welches Ziel verfolgt man mit der kognitiven um bzw. Neustrukturierung ? Welche Annahme steht dahinter ? Welche Voraussetzungen brauche ich? Ziel: Veränderung der belastenden Situation durch einen neuen gedanklichen zugang. Annahme: Wenn ich die Bewertung einer Situation verändere ändert sich das Erleben in dieser Situation. Voraussetzung: Erarbeitung durch die Person mit Unterstützung eines Experten, eine beispielhafte Vorgangsweise:(Die gendankliche Falle explorieren, den Zusammenhang Denken - Handel erfassen, das gewünschte Handlungsresultat formulieren, Hilfreiche Gedanken aus der Falle, hin zum gewünschten Resultat formulieren, Auswählen der am besten geeigneten kognitiven Strategie, Einüben, Anwenden, anpassen und stabilisieren). 17.Welche Einände gibt es gegen den Einsatz von positiven Denken im sportlichen Handeln? Positive Gedanken sind nicht immer angebracht, weil sie Konsequenzen mit sich bringen. Durch unrealistisches positives Denken verliert man die Konzentratione beim ersten kleinen Fehler. Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 4 1. Geben Sie für Weite Aufmerksamkeit (Distribution) und Konzentration je ein Beispiel aus der Sportpraxis? Bewusstes fokussieren des Balles bei gleichzeitiger Ausschaltung von Störfaktoren der Peripherie. 2.Durch welche drei Phänomene ist Konzentration gekennzeichnet? Hohes Maß an intentionaler (Zielgerichtet Zweckbestimmt) Gerichtetheit Klarer Bewusstseinszustand Erlebnis der Anpassung 6 3. Wo steht die Konzenteration im sportlichen Handlungsgefüge? Das ist die Konzentration als Schnittstelle zwischen den Energetisierenden Prozessen (Entspannung/Mobilisation sowie Emotion) einerseits, und den fertigkeitsorientierten Maßnahmen (Prozessregulation: Wahrnehmung, Kognition, Gedächtnis). 4. Nennen Sie alle besprochenen Funktionen der Aufmerksamkeit. Erklären Sie eine davon anhand eines Sportbeispiels? Aufmerksamkeit als strukturiertes Erleben: Erlebnismüßige Abgrenzung eines Wahrnehmungszentrum Abhebung eines Bewusstseinsvordergrundes Relative Klarheit und Deutlichkeit des bewussten Erlebens Aufmerksamkeit als Einengung des Wahrgenommenen oder Vorgestellten: Begrenztheit des Bewusstseins Ein Ins- Bewusstsein- Treten , eine Bevorzugung von bestimmten Bewusstseinsinhalten gegenüber anderen Die Konzentration der Wahrnehmung oder Vorstellung Es geht grundsätzlich um eine systematische Einengung der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit bündeln) durch strukturiertes Stufenprogramm das Trainiert werden muss. Beispiel: Großwettkampf nicht gewöhnte Athleten haben Probleme ihre Aufmerksamkeit zu bündeln. Lösung: Aufnahme und Verarbeitung des Stadiums, beachten der anderen Mannschaften, der Zuschauer dann auf die eigene Mannschaft und dann auf die eigene Aufwärmroutine und Wettkampfvorbereitung. Selektive Funktion Aktive, durch Interesse gelenkte Selektion aus dem Reizangebot Hemmung oder Unterdrückung störender Reize Es geht um die Durchforstung der vorhandenen Selektionskriterien beim Sportler, die er systematisch ausläst >Bewusstseinsüberlastung Aufmerksamkeit als Gerichtetheit oder Bereitschaft Es rückt die subjektive Zielorientierung in den Vordergrund. Beachtung eines Objekts gerichtete Bewusstseinshaltung Strebung nach klarer Auffassung eines Gegenstandes Einstellende oder regulierende Gerichtetheit Zielgerichtete Wahrnehmung Erhöhte, gerichtete Aufmerksamkeitsbereitschaft Ungleiche Verteilung der kognitiven Intentionen und Funktionen auf Objekte Aufmerksamkeit als Anpassungs- oder Steuerungsfunktion Hier kommen psychophysische Bezüge der Aufmerksamkeit ins Spiel: Sensibilisierung der Sinnesfunktionen, affektiv gesteuerte Bahnung bestimmter Sinnesfunktionen Verbesserter,konzentrierter Einsatz des Aufnahme - und Verarbeitungsapparates Erzeugung eines Zuwachses an Vorstellung Erhöhte Aufmerksamkeit durch Wachheit des Bewusstseins Bereitstellung kognitiver Kapazität Steuerung von Wahrnehmung, Gedächtnis Personaler Zustand als unmittelbare Vorbedingung der Leistungserbringung mit zwei Komponenten: Klärung des Zieles, Konzentration der verfügbaren Kräfte zur Zielklärung und Erreichung Psychische Anpassung, Willensakt Sammlung psychischer Energie auf gewisse Gegenstände des Bewusstseins Anpassung der Sinnesorgane und oder des ZNS für optimale Reizaufnahme Aufmerksamkeitsreaktion, Orientierungsreflex, Zuwendungsreflex 7 5.Nennen Sie die Merkmale der Aufmerksamkeit und führen Sie zu einem der Merkmale ein Beispiel aus der Sportpraxis? Intensität vs. Beständigkeit: Hohe Intensität der Aufmerksamkeit, z.B. mehrstündiges Tennismatch > hoher Energieverbrauch > Organismus schaltet ab > führt zu Aufmerksamkeitsschwankungen. Internale- (Selbstbezogen) vs. Externale (Umweltbezogen) Aufmerksamkeit: Konzentration vs. Distribution: (Enge und weite Aufmerksamkeit) Beispiel Handball: Umschalten der Aufmerksamkeit, Tormann hält Wurf vom Angreifer (Konzentration) Verteilung des gefangenen Balles (Distribution) Aufmerksamkeitsrichtung: (Ball, Gegner oder Mitspieler) Aufmerksamkeitsumfang: was hat der Spieler in seinem Blickfeld Intensität: (siehe oben) 6.Welcher Bereich der Aufmerksamkeit wird beim Aufmerksamkeitstraining nach Eberspächer nicht mit fünf Inhalten belegt und warum? Der Bereich internal - weit wird nicht mit den 5 Inhalten belegt da er für die eigene positive Befindlichkeit reserviert ist. 7.Bei welchen der vier Formen der Aufmerksamkeit von Nideffer kann von Konzentration im Sinne einer Einengung der Wahrnehmung gesprochen werden? Von Konzentration, im Sinne einer Einengung der Wahrnehmung, kann nur bei der zweiten (externalt-eng) und bei der vierten (internal-eng) Form gesprochen werden. 8. Was wird mit der kognitiven Funktion (Konzentrationsraster) nicht gemacht? Ausrichten Abwickeln Dosieren Stabilisieren Bei der kognitiven Funktion wird (Initialisierung ) Ausrichten, (Handlungsaspekt) Abwickeln, (Handlungsspanne) Stabilisieren vollzogen. 9. Erkläre anhand eines Beispiels aus der Sportpraxis den Begriff der Präzision (beziehen sie sich dabei auf den Konzentrationsraster)? Beispiel 400 m Sprinter: in der Initialisierungsphase vergewissert es sich „jawohl ich bin richtig aktiviert“ (bzw. konzentriert). Während des Handlungsaktes merkt er ich laufe nicht locker genug und lässt darauf die Schultern sinken um zu entspannen (Feinjustierung), auf den letzten 100 m merkt er ich war heute zu beginn doch zu locker und konzentriert sich z. B. vermehrt auf den hohen Kniehub (Nachregelung). 10. Welche Testsysteme zur Diagnose von Konzentration kenne Sie? Papier Bleistift Test (z.B. d2 Test) Computergestützte Verfahren: (z.B. Daueraufmerksamkeit, Cognitron, Wr. Detrerminationstest) 11. Welche Ebenen der Handlungsdiagnose zur Diagnose von Konzentration sind ihnen bekannt? Geben Sie für jede ein Beispiel aus dem Sport. Ebenen: Verhalten> Verhaltensmuster z.B. untypisch zackige Bewegungen, Ablenkung durch irrelevante Reize, kann man die Unkonzentriertheit erkennen. Körperwahrnehmung: Hervorragende Möglichkeit zur Eigendiagnose, in seinen Körper zu horchen 8 Gedanken: bin ich bei der Sache? Emotionen: bin ich ruhig und gelassen? Sozialbezug: Ist über das Verhalten zu bestimmen, Wie verhalt ich mich zu den Anderen, kann der Sportler die Information vom Trainer aufnehmen. Außerdem gibt es die Möglichkeit zur: Selbstdiagnose: der Sportler hört in seinen Körper Fremddiagnose: durch Trainer oder Kollegen Videokonfrontation: 12. Nennen Sie die 5 Punkte des Konzentrationstrainings von Janssen/Wegner? Schaffe Trainingssituationen die dem Wettspiel entsprechen (Anforderungen) Versuche das Training durch Spielnahe Miniatursituationen zu erweitern um die Spielleistung der Einzelspieler zu überprüfen Schaffe komplexe situative Bedingungen Konfrontiere die Spieler nicht nur mit physisch, sonder auch mit psychisch belastende Aufgaben Gewöhne die Spieler an die Lösung komplexer taktischer Spielsituationen im Training 13. Was können Sie anhand des integrierten Kontrolltrainings nach Strang über den Begriff der Mehrfachaufgabe sagen? Geben Sie dazu ein Beispiel aus der Sportpraxis. Mehrfachaufgaben: Dabei wird das Ausführen verschiedener Teilaufgaben, die gleichzeitig oder nacheinander zu bewältigen sind, genau festgelegt. Als Ausgangspunkt von Mehrfachaufgaben eignet sich fast jedes Leistungsmerkmal, diese mit psychologischen Trainingsmerkmale kombinieren. Grundannahme: Doppelaufgaben die zu einer stabilen und zugleich flexiblen Handlungskontrolle auch unter Wettkampfbedingungen führen. Die Aufmerksamkeit soll automatisiert und stressresistent gemacht werden. Beispiel: Fußballtraining - Koordination ,Konzentration , 6 Abstände durch kleine Hürden/ Abstand 2 Kontakte, im 3 Abstand wird ein Ball zugespielt und per Kopf zurückgespielt und gleichzeitig sollte die Koordination zwischen den Hürden beibehalten werden. 14. Worauf richtet man beim Konzentrationstraining nach Syer/Conolly bewusst die Aufmerksamkeit, um die situationsspezifische Konzentration wiederherstellen zu können? Das Konzentrationstraining richtet sich bewusst auf die Ablenkungsfaktoren, die im Training simuliert werden um daraus einen Nutzen ziehen zu können. 15.Legen sie für die Aufmerksamkeitsbereiche external - eng, external - weit und internal - eng jeweils 5 Inhalte fest (am Beispiel Leistungssport Handball) wie könnte man die Effektivität dieses Aufmerksamkeitstrainings (im Training/im Wettkampf) prüfen? Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 5 1. Geben Sie ein Beispiel aus der Sportpraxis zur Aktivierung vor/in/und nach der Wettkampfsituation (Antizipationsphase/Realisationsphase/Interpretationsphase) an? Ein Profifußballspieler der vor einem entscheidenden Spiel steht wird schon einige Tage vor dem Spiel nervös sein (Schlafstörungen). Das Wettkampfgeschehen wird immer 9 wieder durchdacht. Gelingt dies in positiver Visualisierung wird der Stress gemindert, werden eher Misslingensszenen abgerufen, wird Stress induziert. In der Realisationsphase kann man am Beispiel einer Fußballmannschaft verdeutlichen, was es heißt aktiviert zu sein. Eine Mannschaft liegt 1 : 3 hinten. Man merkt es kommt nur mehr zu Aktivierungsversuchen einzelner Mitspieler (Er ballt die Faust und versucht die andere mitzureißen) innerhalb des Teams. Die Mannschaft die am gewinnen ist läuft nach jedem gewonnen Punkt zusammen und ruft laut ihren Schlachtruf, um die psychische Aktivierung 2. Nennen Sie die vier besprochenen Kennzeichen der Aktivierung? Steigerung der Frequenz und Abnahme der Amplitude von EEG Rhythmen Erregungssyndrom des Autonomen Systems: Herz - und Atemfrequenz, Pupillenerweiterung, EDA = elektrischer Hautleitwert, Hauttemperatur,.......... Intensität und Extensität des Verhaltens Psychische Affektive Erregung: Affekte sind sehr intensive, kurzdauernde Gefühle, die sehr schwierig zu kontrollieren sind 3. Was sagt das Yerkes-Dodson`sche Gesetz? Zwischen Aktivierung und Leistung besteht ein umgekehrt u-förmiger Zusammenhang. Wie hoch soll jetzt die Aktivierung eines Leistungssportlers sein, um seine Höchstleistung zu bringen. Das Yerkes - Dodsonsche Gesetz galt lang als hilfreiche Formel. Heute ist klar dass jeder Sportler seinen eigenen Grad an Aktivierung hat. 4. Nennen Sie Kritikpunkte des Yerkes-Dodson`schen Gesetzes? Weder psychophysische Aktivierung noch Aufgabenschwierigkeit sind eindimensional. (Aktivierung ist abhängig wie schwer eine Aufgabe für den Sportler ist). Hyperaktivierung führe zu einer psychophysischen Labilisierung Gegenargument: der Umstand der die Aktivierung überproportional ansteigen lässt, lenkt auch die Aufmerksamkeit von der Aufgabe ab. Vorschneller Schluss auf Überaktiviertheit bei Leistungsabfall: Es können Stressoren auch zum Abschalten der Aufmerksamkeit und damit eher zu Hypoaktivität führen. Mechanistischer Ansatz, person- und situationsunabhängiger Ansatz 5. Welche äußeren Ressourcen (aus der Ressourcentheorie) kennen Sie? Äußere Ressourcen: Natürliche = in Spanien kann man fast das ganze Jahr Tennis trainieren, in Finnland höchstens 4 Monate, da Sandplatzspiele immer im Freien stattfinden, technische = Material Skispringen Skilauf und soziale = soziale Umfeld Eltern Trainer Freunde. Innere Ressourcen: Intelligenz: (die taktische Intelligenz wird verstanden) Motive, Einstellung Glukosereserven: sind durch die Ernährung beeinflussbar Strukturelle Ressourcen: Relativ stabile: z.B. die Verbandstrukturen, Unterstützung durch Vereine Konsumtive (verzehrend, augbrauchbar) Ressourcen: Aufbrauchbare Ressourcen wie z.B. Geldmittel 10 6. Geben Sie ein Beispiel für einen Stressreiz im ´Sport (Gesundheits- bzw. Leistungssport). Wie kann dieser Stressreiz vermieden bzw. bewältigt werden? Gesundheitsport: Aus gesundheitlichen Gründen abnehmen zu müssen = Stressreiz, Vermeidung durch Ernährungsaufklärung. Leistungssport: Eine Wettkampfsituation = Stressreiz die natürlich nicht vermieden werden kann bzw. soll. Jedoch kann ich z.B. als Langstreckenläufer die Wettkämpfe auf der Laufbahn meiden und mich auf die Straßenläufe konzentrieren. 7. Beschreiben Sie einen der Besprochenen Zugänge der Psychoregulation anhand eines konkreten Beispiels aus dem Sport? Zugang über Atmung: = Atemtechnik durch diese kann eine aufgabenbezogenen Konzentration wiederhergestellt werden. Zugang über Motorik: dazu zählen laufen, schwimmen, Rad fahren im regenerativen Bereich, aber auch Tai Chi und Yoga. Zugang über Gedanken: Eingriff auf kognitiver Ebene: Entspannung durch Vorstellung v.a. durch Visualisierungstechniken. Zugang über Biofeedback: sollte auch in Realsituationen zur Anwendung kommen, Beispiel: bei Läufern kann man durch Sensoren am Körper und über Funk ein Bild von der Realsituation bekommen. 8.In welcher Reihenfolge wird die Progressive Muskelrelaxation ausgeführt? Spannen (zirka 5 -7 sec.) und entspannen einzelner Muskelgruppen (zunächst 21, dann im Training die Kurzform von 5 Muskelgruppen, dies ist innerhalb einer halben Minute machbar) Lenken der Aufmerksamkeit auf die entsprechende Muskelgruppe Unterschied bemerken 9.Welche Erfahrungen wurden mit Autogenem Training nach Schulz gemacht? Welche Kritikpunkte kennen Sie? Erfahrungen: Sportler (insbesondere weibliche) lernen relativ schnell Gruppengröße bis 6 Personen Ergänzende Gesprächsführung (wichtig für junge Sportler) Sitzen nicht liegen beim erlernen Anwendung unter steigenden Stressbedingungen Schwereübung problematisch im Sport Kritik: für jugendliche Leistungssportler oft zu langweilig Schwer erlernbar Nicht für jeden geeignet Die schwere Übung ist im Sport eher von Nachteil 10. Welches sind die emphirisch belegten Wirkungen der Entspannungstechniken? Bessere Sauerstoffaufnahme, periphere Vasodilatation, Blutdrucksenkung Neuromuskuläre Entspannung Elektrodereale Veränderungen Veränderung der Atmung Länger Belastbarkeit Höhere Konzentration 11 11. Welche Parameter werden beim Biofeedback bestimmt? Generelle Reaktibillität: (der gewohnte Reaktionsstil) wird meist mit der Aktuellen Reaktibillität (z.B. vor wichtigen Wettkämpfen) verglichen. Parameter: Atemfunktion, Pulsfrequenz, Muskelaktivität, Gehirnaktivität, Herzfrequenz, Blutdruck, Oberflächentemperatur, elektrischer Hautleitwert/Hautwiederstand. 12. Was versteht man unter Emotion? Der Begriff Emotion/Gefühl lässt sich nicht definieren, sonder nur umschreiben da sich Emotionen/Gefühle auf nichts anderes zurückführen lassen. 13. Wie versteht man Emotionen im handlungstheoretischen Kontext? Geben Sie jeweils ein Beispiel aus dem Sport führ die handlungsorganisierende (1) und eines führ die handlungsenergetisierende (2) Funktion von Emotionen? Emotionen entstehen durch Handeln und sind von Handlungserfahrungen abhängig. (1) ein Handballspieler der in der Wurfbewegung bereits bemerkt das dieser Wurf nicht ins Tor gehen wird > er verschläft auch den Gegenstoß (2) ein Sportler der vor dem Wettkampf merkt dass er noch nicht auf dem richtigen Aktivierungsniveau ist, wird sich mit zusprechen „ich schaffe das heute, die schlag ich alle“ oder mit Schwunggymnastik sich heiß zu machen 14. Erklären Sie die Vierkomponententheorie des Gefühls anhand konkreter Beispiele aus der Sportpraxis? Der Gegner schlägt auf. In Phase 1 zeigt der annehmende Spieler einen spontanen Gesichtsausdruck (hier eventuell einen Ausdruck der Angst da er weis, das diese Spieler hart serviert). In Phase 2 merkt der Spieler das sich was geändert hat. „Pah macht mich das Nervös„. In Phase 3 merkt dann auch der Mitspieler „Hey wenn der Aufschlägt wirst du ganz nervös“. Hör auf damit sonst steckst du alle an. 15 Geben Sie für jeden Einflussfaktor der Emotionen ein Beispiel aus dem Sport? Beispiel Wasserspringen: Die Bewertung der Schwierigkeit des Sprunges und der Höhe des Sprungturms (das schaut aber hoch aus) führt zu Angst. Physiologische Prozesse sind z.B. steigen der Pulsfrequenz, flaches häufiges einatmen, Hauttemperatur sinkt = Angst, Erregung. Aus lauter Angst springt der Wasserspringer nicht. Er dreht um und geht die Leiter wieder hinunter (Bewegungsverhalten). Das Ausdrucksverhalten wird in sichtbaren Ausdruckserscheinungen (z.B. in der Stimme in der Mimik) deutlich. Z.B. Der Trainer fragt, warum er nicht springt, er antwortete mit zitternder Stimme. 16. Erklären Sie den Begriff Befindlichkeit und geben Sie Beispiele für die Dimensionen der Befindlichkeit? Im Gegensatz zu Emotionen handelt es sich bei der Befindlichkeit um einen ungerichteten emotionalen Zustand. Kurzfristige Gefühle werden auch als aktuelle Befindlichkeit gekennzeichnet. Unter habitueller Befindlichkeit versteht man die Stimmungslage eines Menschen. Positive, aktive Befindlichkeit wären: Jubel, Freude. Positive, passive Befindlichkeit wäre die Entspannung Z.B. progressive Muskelrelaxation. 12 Negative, passive Befindlichkeit wäre Niedergeschlagenheit oder Depression Negative, aktive Befindlichkeit wäre z.B. Ärger 17. Wie verändert sich die Befindlichkeit durch Bewegung und Sport? Sport bzw. Bewegung kann in zwei Richtungen positiv wirken: Menschen die gestresst sind können durch Bewegung in eine ausgeglichene Funktionslage kommen. Genauso können depressiv verstimmte Menschen durch Sport in eine günstige Funktionslage kommen. Menschen, die in sitzenden Berufen tätig sind, sind psychisch oft sehr gestresst und hyperaktiv, auf körperlicher Ebene aber nicht ausgelastet genug. Hier kann Sport auf beiden Ebenen gleichzeitig wirken. Was versteht man unter Angstdisposition? Niedrige Angstdisposition kann in gewissen Situationen auch zu hoher Zustandsangst führen. Umgekehrt kann auch jemand, der eine hohe Angstdisposition hat, der generell ängstlich ist und oft gar nicht weiß warum, in gewissen Situationen, in denen ein Grund vorliegt, ruhig bleiben. Angst als Eigenschaft lässt sich als überkauernde Bereitschaft verstehen, in bedrohlichen Situationen ängstlich zu reagieren. Zustandsangst kennzeichnet die Reaktion auf bedrohliche Situationen und ist durch Gefühle von Spannung, Nervosität und Besorgtheit charakterisiert. Realangst ist die Angst vor einer unmittelbar bevorstehenden Gefahr. Es ist normal, ja sogar notwendig, dass man Angst bekommt, um das notwendige Verhalten einzuleiten. Neurotische Angst ist die panische Angst (Phobie: z.B. Spinnen, Schlangen, etc.) 18. Erläutern und diskutieren Sie Spielbergers Modell der Angst anhand eines konkreten Beispiels aus dem Sport? 1) Zustandsangst entsteht durch externe und interne Stimuli. Beispiel Externe Reize (von außen kommende wie Wettkampfsituationen) anhand einer Schwimmerin: Der bevorstehende Qualifikationswettkampf im Schwimmen. Beispiel interne Reize (Gedanken und Gefühle) anhand einer Schwimmerin: Hoffentlich schwimme ich heute endlich das Limit für die EM. 2) Die kognitive Verarbeitung dieser Reize wird von der Trait - Angst (Angstdisposition) beeinflusst. Personen mit hoher Trait - Angst haben damit mehr Probleme als Personen mit niedriger Trait - Angst. Es spielen aber auch noch Erfahrungen von anderen Wettkämpfen eine Rolle. 3) Die Zustandsangst kann durch Beendigung der bedrohlichen Situation oder durch Anpassungsprozesse reduziert werden. So kann z.B. eine Umdeutung der Situation erfolgen (wenn ich es diese woche nicht schaffe dann habe ich nächste Woche beim Schwimm-Meeting in Berlin noch eine letzte Chance). 4) Das Verhalten der Schwimmerin wird in diesem Fall eher locker sein. Sie kann ruhig an den Start gehen. 19.Welche Fragebögen zur Erfassung von Angst im Sport kennen Sie? Competitive State Anxienty Inventory-2: (CSAI-2): Test zur Zustandsangst bei sportlichen Wettkämpfen. State- Trait-Angstinventar (STAI): Zustandsangst (State-Angst) vs. Eigenschaftsangst (Trait-Angst) Sport Competition Anxiety Test (SCAT): Test zur Eigenschaftsangst bei sportlichen Wettkämpfen Das Sportangst-Deutungsverfahren (SAD): Wird vor allem bei Kindern angewendet. 13 Bilder-Angst-Test für Bewegungssituationen (BAT): Verfahren zur Selbsteinschätzung der Angst vor ausgewählten Bewegungen. Auch hier werden vor allem Kinder befragt. 20. Wie lässt sich Angst in drei Schritte bewältigen. Untermauern Sie ihre Erklärungen mit Beispielen aus dem Sport? 1)Primäre Einschätzung: Es wird geprüft, worum es geht und was auf dem Spiel steht. Beispiel Marathon: Ich habe ein Jahr trainiert deshalb werde ich durchhalten. 2) Sekundäre Einschätzung: Es werden die zur Verfügung stehenden Ressourcen bewertet. Beispiel Marathon: Durch das gute Training werde ich es schaffen, ich habe genug Ausdauer. 3) Neuberwertung: Aufgrund der primären und sekundären Einschätzung werden Handlungen gesetzt und deren Ergebnisse dienen zur Neubewertung. Beispiel Marathon: Ich werde die Strecke in kleinere Abschnitte teilen (Ziele nach 10, 20, 25, 30,35,40 km setzten) um sie leichter bewältigen zu können. Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 6 1. Was versteht man unter Motivation, Motiv, Motiviert sein? Geben sie dazu Beispiele aus dem Leistungssport bzw. Gesundheitssport an. Unter Motivation werden das „Warum“ und das „Wozu“ des Handelns verstanden. Motivation: Ist die Gesamtheit der Person- und Umweltfaktoren, die Verhalten auslösen und aufrecht erhalten, um einen Personen – Umwelt – Bezug aufrecht zu erhalten, oder zu erreichen. Beispiel: Bei einem Läufer kann die Tatsache, dass der Trainer beim Wettkampf zusieht (Personfaktor) und heute noch dazu gutes Wetter herrscht (Umweltfaktor) dazu führen, dass er den Straßenlauf doch beschreitet und bis ins Ziel durchhält (Verhalten wird ausgelöst und aufrecht erhalten), Wobei er versucht in Führung zu gehen und diese Führung bis ins Ziel zu halten. Motive: Sind nicht direkt beobachtbare, überdauernde Bereitschaften zu Zielvorstellungen, die an Situationen herangetragen werden. Beispiel: Im Gesundheitssport kann es beim Ballspielen unterschiedliche Motive der Teilnehmer geben: Die einen aus Freude an der Bewegung (hedonistische Motiv), andere, weil sie eine körperliche Leitung erbringen wollen (Leistungsmotiv), andere, damit sie mit dem Ball den Gegner abschießen können (Aggressionsmotiv) . Motiviert sein: Drückt die aktuelle Handlungsbereitschaft aus. 2. Diskutieren Sie die Aussage: Mit der Teilnahme an der Walking - Gruppe möchte ich mein Körpergewicht reduzieren, anhand der Tabelle wesentliche Motive im Sport und ihre Wirkungen? Motive: Bezogen auf das Sporttreiben als Mittel für weitere Zwecke. Ich - bezogen: Gesundheit, Aussehen, Ausgleich Im sozialen Kontext: Sozialer Aufstieg durch besseres Aussehen. 14 3. Was versteht man unter Kausalattribution? Welche Bedeutung hat diese bei der Erbringung und Bewertung sportlicher Leistung? Unter Kausalattribution (Ursachenzuschreibung) versteht man das grundlegende Phänomen, das Personen Handlungsresultaten bestimmte Ursachen zuschreiben. Diese können unterschiedliche Dimensionen angehören. 4. Thema Kausalattribuierung: Geben Sie ein Beispiel für einen externalen zeitlich stabilen oder variablen Beeinflussungsbereich an. Beispiel Leistungssport Klettern: Wem oder was schreibt der Kletterer seinen Sieg zu. External zeitlich stabil: Die Route war sichtlich leicht, sonst hätte ich das nicht geschafft. External zeitlich variable: Die Route war einfach für mich geschaffen. Die Abstände der Griffe waren weit, aber aufgrund meiner Größe kein Problem, und die Tritte waren dafür größer. 5. Nennen Sie die fünf Bedingungen leistungmotivierten Verhaltens nach Heckhausen und geben Sie für jede ein Beispiel aus dem Sport. 1. Objektivierbarkeit: es wird eine Handlung durchgeführt deren Ergebnis objektiv bewertbar ist. Beispiel: Ein Hochsprung, eine Flanke beim Fußballspiel. 2. Gütermaßstab: Leistungen werden z.B.: in Zentimeter, Gramm und Sekunden gemessen. Beispiel: Leichtathletik 3. Schwierigkeitsmaßstab: dem Gütemaßstab muss ein Schwierigkeitsmaßstab zuzuordnen sein. Beispiel: Wasserspringen, beim Salto vom 1 m – Brett bedarf es spezifischer Fähigkeiten und Anstrengungen. 4. Verbindlichkeit von Güte und Schwierigkeitsmaßstab: Ein Sportler, der keine eigenen Gütermaßstäbe an seine Handlungen anlegt, wird die Ergebnisse seines Handelns auch nicht als Leistung betrachten und deshalb auch nicht mit Freude oder Enttäuschung auf gelungene oder misslungene Handlungen reagieren. 5. Das Handlungsergebnis muss vom/von der Handelnden selbst verursacht sein: es muss von ihm beabsichtigt und zustande gebracht worden sein. Beispiel: Wenn ein Wasserspringer auf dem 3 – Meterbrett ausrutscht, und nach einer vollen Drehung in das Wasser fällt, wird ein solcher Salto nicht als Leitung betrachtet. 6. Erklären Sie anhand eines Beispiels aus dem Sport den Ablauf von Motivationsprozessen in einer Leistungssituation. 15 7. Geben Sie je ein Beispiel für einen sozial- individuum- und einen objektbezogenen Gütemaßstab anhand eines Beispiels aus der Sportpraxis. Soziale Bezugsnorm: Beispiel Kopfsprung: Er könnte die Qualität der Sprünge seiner Kollegen oder eine allgemeine Bezugsnorm zum Vorbild nehmen. Individuelle Bezugsnorm: Er vergleicht das angestrebte Handlungsergebnis mit eigenen früheren Handlungsergebnissen . Es wird angenommen das er noch keinen Kopfsprung vom 3 m Brett gemacht hat. So wird er diesen so gut wie möglich versuchen wie er bereits vom 1 m Brett gelungen ist. Sachliche Bezugsnorm: Es geht ihm darum die Sache selbst (Kopfsprung) zu bewältigen sie ist bewältigt wenn zuerst der Kopf ins Wasser Taucht (unabhängig der Körperhaltung). 8. Wie können Motivationsprobleme diagnostiziert werden? Es gibt eine Selbstdiagnose und eine Fremddiagnose. Der Trainer versucht ein Gespräch zu führen. Er versucht seine konkreten Beobachtungen zu beschreiben, um deutlich zu machen auf welche Situationen und Zeitpunkte er sich bezieht. Der Sportler äußert sich zu den Trainerbeobachtungen und stellt seine Sichtweise und sein Erleben dazu. 9. Was ist bei einem diagnostischen Gespräch zu beachten? Diskutieren Sie diese Frage anhand eines konkreten Motivationsproblems im Leistungs- bzw. Gesundheitssport. Beispiel: 100 m Sprint 1.Der Wunsch ein Gespräch zu führen. Der Trainer sucht das Gespräch um den Bewegungsablauf des Athleten zu verbessern und um die Motivation zu verbessern. 2. Konkreten Beobachtungen zu beschreiben. Auf welche Situationen und Zeitpunkte er sich bezieht. Der Trainer versucht seine Beobachtungen dem Athleten mitzuteilen (zu beschreiben) um den Bewegungsablauf zu koordinieren. Konkrete Situationen und Zeitpunkte ansprechen in denen die Fehler gemacht werden. Bein – Arm koordination verbessern, Knie heben, 3. Äußerungen des Sportlers zu den Trainerbeobachtungen Welche konkreten Verbesserungen soll ich vornehmen, auf was genau soll ich achten, auf welche Übungen soll ich Wertlegen, soll ich Mental mehr trainieren, 4.Bestehen Übereinstimmungen, dass es sich um Motivationsprobleme handelt. Die Übereinstimmung liegt darin dass das Mentale Training forciert werden soll. Dadurch kann eine deutliche Leistungssteigerung und Motivationssteigerung in denn bestimmten Situationen erreicht werden. 16 10. Welche Kriterien muss man bei der Formulierung eines Ziels beachten und warum? Zielformulierung: Ziele sollten Realistisch, herausfordernd, überprüfbar sein Zu allgemeine Ziele sind verwirrend Ziele überprüfen, verändern und anpassen Grenzen des Zielsetzungstrainings: wie Sinnvoll ist kreatives Training? Vor allem bei jugendlichen Leistungssportlerinnen? Kurzfristige Ziele Detailziele: Trainingsziele 11. Nennen Sie wichtige Aspekte eines Zielsetzungstrainings. Es gibt Sportler, die mit den engen Grenzen des Zielsetzungstrainings gar nicht zurecht kommen sie fühlen sich in Ihrer Kreativität und Spontaneität beeinträchtigt. Ziele sollen realistisch in einer gewissen Zeitspanne liegen, kein Übertraining bei jugendlichen. Gesundheitssport: durch gezieltes Training schmerzfrei werden (Bewegungsschmerzen entgegenwirken) 12. Was ist das Ziel des Prognosetrainings. Zu einer bestimmten Zeit eine Optimale Leistung zu erbringen, und damit psychische Beanspruchung zu bewältigen. Ziele suchen, wo man klar als Verursacher des Erfolgs erkennbar ist Lernen mit dem Risiko des Misserfolgs umzugehen Prognosen schriftlich festhalten und anschließend überprüfen 13. Geben Sie ein sportbezogenes Beispiel für die Kombination von Prognosetraining und Training der Nichtwiederholbarkeit mit Zeitverzögerung. Ein anspruchsvolles Ziel wird vorgegeben: Beispiel: Eine Mittelstreckenläuferin nimmt sich für das nächste Training vor, einen Trainingswettkampf durchzuführen, d.h. Sie wird die 800 m in 2 min. 20 sec. Laufen. Dadurch hat sie eine ähnliche psychische Beanspruchung, wie im richtigen Wettkampf, die Athletin lernt mit der Beanspruchung umzugehen. 14. Kann man motivieren? Was ist in diesem Zusammenhang möglich, was nicht? Verwenden Sie ein sportbezogenes Anwendungsfeld für Beispiele. Natürlich kann man motivieren. Wenn der allgemeine Motivierungsvorgang begriffen wird, so wird deutlich, dass Motivation und Motiviertheit: Aktive Vorgänge des Individuums sind (ob sich ein Sportler nun wirklich motivieren lässt, steht nicht im Einflussbereich einer anderen Person) Individuell sehr unterschiedlich sein können (ein Sportler kann durch die Worte „Den schlägst du heute nicht!“, so motiviert sein, und versuchen alles zu tun, um ihn doch zu besiegen.) Von außen nur aufgrund von Vermutungen unterstutzt werden können 17 Rezepte nahezu unmöglich sind 15. Wie kann man als Trainer die Aufgabenstellung an die Sportler so gestalten, dass sie motivationsfördernd wirken? Sportlervorschläge: Den Sportler in die Durchführung und Planung mit einbeziehen Differenzierende Aufgabenstellung: Variierende Aufgabenstellung von leicht bis schwierig, wobei der Sportler die freie Wahl hat. Korrektur des Anspruchsniveaus: Bei Sportlern, die eine zu schwierige Aufgabenstellung wählen, korrigiert der Trainer die Zielsetzung dieses Sportlers nach mehrmaligen Misserfolgen. (Trainer muss den Sportler darauf aufmerksam machen, zuerst die leichtere Übung zu wählen. Neue Teilaufgabe: zuerst einheitliche Aufgabenstellung, wenn bei einzelnen Sportlern eine Über – oder Unterforderung festgestellt wird gibt der Trainer neue Teilaufgaben. Positive Erwartung: Der Trainer macht deutlich, wenn er dem Sportler eine angemessene Schwierigkeit zutraut. 16. Diskutieren Sie Kriterien von motivationsfärdernder Leistungsbewertung anhand konkreter Beispiele aus dem Sport. Individuelle Vergleichsmaßstäbe: Veränderung der Laketatleistungskurve im Verlauf eines Monats. Der Sportler wird an seinen eigenen Leistungen gemessen. Leistungsgespräch: Absprache des Trainers mit dem Sportler mit anschließender Orientierungshilfe und individueller Korrektur. Ursachengespräch: Der Trainer spricht mit dem Sportler über mögliche Ursachen eines Ergebnisses und fordert einzelne Sportler zur eigenen Ursachenklärung auf. Er betont dabei die Selbstverantwortlichkeit der Sportler für ihre Leistung. Bekräftigung: Trainer lobt nicht nur für die Leistung und Erfolg sonder auch für die aktive Mitarbeit (Planung, Durchführung des Trainings) „intrinsische“ Motivation: d.h. die Aufmerksamkeit auf die Freude an der Tätigkeit zu lenken. 17. Diskutieren Sie psychologische Theorien der Aggression und deren Bedeutung für den Sport? Die überdauernde Bereitschaft in gegebenen Situationen aggressiv zu handeln wird als Aggressivität bezeichnet. Def: Aggressionen sind Verhaltensweisen, die auf die soziale Umwelt im Sinne einer Schädigung gerichtet sind. Positive und Negative Aspekte der Aggressionsauslebung: Aufgestaute Aggressionen Sollen ausgelebt werden, ansonsten, können sogar Depressionen entstehen. 18 18. Machen Sie die Unterschiede zwischen expliziter und instrumenteller Aggression im Sport deutlich. Explizite Aggressionen: Solche Handlungen können sich innerhalb oder auch außerhalb des sportlichen Geschehens ereignen. Wenn sich ein Spieler der Mannschaft A für ein vorher erlittenen Foul der Mannschaft B zu revanchieren versucht. Instrumentelle Aggression: Sind Aggressive Handlungen zum Zweck der Leistungsverbesserung, auch wenn dabei eine Schädigung des Gegners in Kauf genommen wird. 19. Diskutieren Sie grundlegende Annahmen der Motivationstheorie von Maslow. Maslow unterscheidet zwischen: Mangelmotivation: Sie veranlasst Menschen dazu, ihr physisches oder psychisches Gleichgewicht zu erneuern, und Wachstumsmotivation: Sie veranlasst die Menschen dazu, das zu überschreiten, was sie in der Vergangenheit getan haben und gewesen sind. 20. Stellen Sie eine Verbindung zwischen der Motivationstheorie von Maslow und dem Sporttreiben her. Auf welcher Ebene der Bedürfnispyramide würden Sie den Sport einordnen? Bedürfnispyramide: Bedürfnisse sind hierarchisch geordnet. Ebene 1 = physiologische Bedürfnisse: Schlafbedürfnis, Hunger, Sexualität. Sind diese befriedigt, so motivieren uns die Bedürfnisse auf Ebene 2 = Sicherheitsbedürfnis: Schutz, Behaglichkeit, Ruhe. Wenn wir uns keine Sorgen machen müssen könne wir uns durch soziale Bedürfnisse = Ebene 3 : Soziale Anerkennung, Bedürfnisse nach Zugehörigkeit, Verbindung motivieren lassen. Ist dieses Bedürfnis gedeckt so können wir die Bedürfnisse der Ebene 4 = Ich Bedürfnisse : Selbstwert, Gefühl, etwas wert zu sein, kompetent zu sein. Gipfel der Hierarchie bildet die Ebene 5, das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung (eigene Potential auszuschöpfen, bedeutende Ziele zu haben) Der Sport ist nicht in eine Ebene der Pyramide zu isolieren, da bei Mangelmotivation z.B.: durch Mannschaftssport kann man soziale Anerkennung (= Ebene 3) bekommen, diese führt zu mehr Selbstwert (= Ebene 4), wodurch ich eher strebe mein Potenzial auszuschöpfen (=Ebene 5), da ich mir dadurch neue Ziele setzen werde. 21. Skizzieren Sie kurz die Anreiztheorie nach Rheinberg. Situation – Ergebnis – Erwartungen: Beinhalten Fragen wie, „Welche Voraussetzungen habe ich, um dieses Ziel zu erreichen?“ Der Sportler ist in einer bestimmten Situation und hat bestimmte Erwartungen bezüglich des Ergebnisses. Beispiel: ist ein Sportler vor 3 Wochen noch krank gewesen, sind die Erwartungen des Ergebnisses niedriger als wäre er nicht krank gewesen. Handlungs – Ergebnis – Erwartungen: „Was muss ich tun, um dieses Ziel zu erreichen?“ Beispiel Marathon: Ich war nach 25 Kilometern nicht in der Zeit, die nächsten 5 Kilometer muss ich schneller laufen. 19 Ergebnis – Folge – Erwartungen: „Welches Ergebnis verursacht welche Folgen?“ Anreiz des Tätigkeitsvollzuges: (Handlung) Die Handlung allein befriedigt das entsprechende Bedürfnis. Beispiel: Mit dem Motorrad schnell in eine Kurve fahren und dabei die Fliehkräfte spuren. Anreiz des Tätigkeitsvollzugs: (Folgen) Beispiel Motorradfahrer: Er will einfach wieder eine schnelle Kurve fahren um das Gefühl zu erleben. 22. Wie wird „Flow“ definiert? Nennen Sie die vier besprochenen Aspekte des „Flow“. Nennen Sie positive und negative Charakteristika des Flow-Erlebens. Def: Das reflexionsfreie gänzliche Aufgehen in einer glatt laufenden Tätigkeit, die man trotz hoher Anforderungen unter Kontrolle hat. 1. Verschmelzung von Handeln und Bewusstsein 2. Konzentration der Aufmerksamkeit auf ein zunehmend begrenztes Feld. 3. Selbstvergessenheit 4. Verschmelzung von Selbst und Umwelt, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ohne Kontrollverlust Das intensive Erleben von Flow kann einerseits einen sehr positiven Weltbezug herstellen, andererseits zu einem Rückzug in einen sehr begrenzten Wirklichkeitsbereich führen. 23. Wann kann ein Flow-Erlebnis im Sport eintreten? Wann nicht und warum? Eintreten kann ein Flow – Erlebnis bei optimale Passung von Herausforderung der Aufgabe und Fähigkeiten der Person. Wann nicht: Wenn eine Person hohe Kompetenz hat und durch eine viel zu leichte Aufgabe nicht herausgefordert wird. (Und umgekehrt). 24. Diskutieren Sie die Abbildung zu „Motivation zu regelmäßiger Sport- und Bewegungstätigkeit“ und beziehen Sie sich bei Ihren Erklärungen der Bedingungen und Motive auf konkrete Beispiele aus dem Gesundheitssport. Siehe Seite 100 (Abbildung und Erklärung) 25. Erklären Sie wie eine Veränderung in der Bewegungsaktivität zustande kommt bzw. wie sie aufrechterhalten werden kann. Veränderung der Bewegungsaktivität: Überraschung/ Schock: Arztbefund über Bluthochdruck bewirkt eine negative Überraschung. Verneinung: Die Person glaubt nicht, dass Sie an Bluthochdruck leidet. (Verleugnen) Rationale Einsicht: Die Person sieht ein, dass die Aussagen des Arztes doch wahr sind. Emotionale Akzeptanz: Person muss die derzeitige Situation akzeptieren um eine Veränderung einleiten zu können. Ausprobieren: Sie versucht verschiedene Bewegungsmöglichkeiten. Erkenntnis/Integration: Die Person gelangt zu der Erkenntnis, dass das Bewegungsprogramm hilft den Blutdruck zu senken. Aufrechterhaltung der Bewegungsaktivität: 20 Nehmen wir an die Person finden günstige Bedingungen vor und entscheidet sich für eine Bewegungsaktivität. Sie findet eine Tätigkeit bzw. Sportgruppe, die sie weder Über – noch unterfordert und in der sie ihre aerobe Ausdauer verbessern kann. (Selbstwirksamkeit) Sie entwirft ein Zeitprogramm, um Familie, Beruf und Sport zu vereinbaren. (Barriereerwartungen) Die Person erkennt, dass Sie ohne Bewegung einen Infarkt nicht vermeiden kann. (Vulnerabilität) Der Arzt rät dringend zur Teilnahme am aeroben Ausdauerprogramm. (Änderungsdruck) Die Person erwartet sich eine Verbesserung der aeroben Ausdauer und damit eine Verbesserung in der Bewältigung des Alltags. (Stiegen steigen) Die Familie der Person unterstütz sie im Haushalt, damit sie Sport betreiben kann. (Soziale Unterstützung) Beispielhafte Prüfungsfragen zu Kapitel 7 1. Diskutieren Sie traditionelle Theorien des Lernens und deren Bedeutung für Bewegung und Sport. 1. Die Klassische Konditionierung: Die Bedeutung des Lernmodells liegt vor allem im Erlernen von Angst-, Sicherheits-, Lust-, Hunger-, Zorn-, Ekelreaktionen auf ursprünglich neutrale Reize. (Kasten = Reiz, -> Verletzung -> Angst) 2. Instrumentelle Konditionierung: Eine Person reagiert in einer Situation so, dass sie danach einen positiven Zustand erlebt, so wird sie wahrscheinlich in vergleichbaren Situationen wieder so reagieren. 3. Lernen am Modell: Aufgrund des sozialen Gefüges werden nicht nur einzelne Reaktionen, sondern komplexe Verhaltensmuster von so genannten „Modellen“ übernommen. 2. Geben Sie Beispiele für die Klassische Konditionierung im Sport. Hat eine Person mit dem Medium Kasten noch keinerlei Erfahrung gemacht, ist dies für sie ein unkonditionierter Reiz. Er geht unbelastet in die Situation. Bei Verletzung bekommt der Kasten eine andere Bedeutung. Anblick des Kastens = konditionierter Reiz. Löst Angst aus = konditionierte Reaktion. Genauso Angstgegner: Anblick = konditionierter Reiz kann eine Person in Angstzustand versetzen = konditionierte Reaktion. Positive Konditionierung: Athlet im Stadion, in dem gute Stimmung herrscht = konditionierter Reiz, wird in einen optimalen Vorzustand versetzt = konditionierte Reaktion. 21 3. Warum soll im Sport nicht bestraft werden? Führen Sie sportbezogene Argumente dagegen an. Weil man dann nur an die unerwünschte Verhaltungsweise denkt. = Lenkt Aufmerksamkeit auf unerwünschte Verhaltensweise. Erzeugt negative emotionale Zustände gegen die Person, die bestraft. Spieler flüchtet sich in Ausreden = Abwehrreaktion, es bewirkt selten eine Veränderungsreaktion. Weniger wirksam als Nichtverstärkung: Beispiel Gesundheitssport, wenn man Besserwisser nach der Einheit zu recht weist, kann das in der nächsten Stunde verstärkt werden. (Besserwissen) 4. Welche unterschiedlichen Verstärkungspläne kennen Sie? Wann soll beim Bewegungslemen Verstärker eingesetzt werden? 5. Was bedeutet Shaping und in welchem Zusammenhang wurde es besprochen? Shaping = schrittweise Annäherung Beim Shaping geht es um die Veränderung des Verhaltens in aufeinanderfolgenden Schritten, wobei jeder eine weiter Annäherung an die erwünschte Leistung bedeutet. Zu Beginn wird jedes auftretende Element der erwünschten Leistung verstärkt. Tritt dieses dann regelmäßig auf, werden nur noch Reaktionen verstärkt, die dem Zielverhalten schon ähnlicher sehen. (z. B. im Turnen Rolle rückwärts,)Außerdem zählen die methodischen Reihen zur schrittweisen Annäherung an eine Zielbewegung.(z.B.: Kurvenfahren im Schilauf: Pflug, Stemmschwung,...) 6. Welche Effekte sind ihnen vom "Lernen am Modell" bekannt? Führen Sie diese an und geben Sie Beispiele aus dem Sport. 3 Effekte Neulernen: diesen Effekt kann man bei Kindern häufig beobachten. Es laufen viele autonome Prozesse bzw. Selbstregulationsprozesse ab, und man kann daher nicht sagen, dass das Kind die Bewegung nur vom Modell gelernt hat. Es hängt viel am Bewegungsgefühl und am Talent einer Person. ( z.B.: Fußball gaberln) Verstärken oder Hemmen bereits gelernter Verhaltensweisen: ein Kind, dass seinen besten Freund mit dem Ball spielen sieht, wird ebenfalls den Ball jonglieren, wenn es dies schon kann (Verstärkung). Sieht es allerdings eine ungeliebte Lehrperson den Ball gaberln und wird vielleicht noch dazu aufgefordert, die Bewegung nachzulernen, macht das Kind die Bewegung nicht nach (Hemmung). Auslösen bereits gelernter Verhaltensweisen: ein Kind sieht z.B. jemanden 22 mit dem Ball jonglieren, das Kind kann dies auch, stellt sich daneben hin und beginnt ebenfalls den Ball zu jonglieren. 7. Welche Rolle spielen Aufmerksamkeits/Gedächtnis/Motivationsprozesse beim Lernen am Modell? Aufmerksamkeitsprozesse: Der lernenden Person muss klar sein, worauf die Aufmerksamkeit bei der Beobachtung des Modells zu richten ist. Hier spielen: Herausgehobenheit und Differenziertheit des Modells: z.B. streckt einte Skilehrer/ln beimVorfahren den kleinen Finger weg. Außerdem fährt er eine leichte Hochentlastung vor. Die Kinder fahren ihm nach und strecken ebenfalls den kleinen Finger weg. Eine Hochentlastung fährt niemand. Es ist deshalb wichtig herauszuarbeiten, welchen Inhalten Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Anreiz des zu erlemenden Verhaltens. Attraktivität des Modells: von einer geachteten, geschätzten Person übernimmt man eher Verhaltens- und Bewegungsweisen, als von weniger beliebten Personen. Instruktion oder Akzentuierung zur Aufmerksamkeitslenkung: Mit der Anleitung (Instruktion): "Achte beim Schwung einmal auf die Hochentlastung", sollten alle anderen jetzt unrelevanten Punkte w. z. B. Druck und Zug beim Schwung ausgeschaltet werden, und der/die Sportler/In soll sich nur auf das Element "Hochentlastung" konzentrieren. Die Modelle können real sein, aber auch in Form von Bildserien und Videosequenzen herausgearbeitet werden. eine Rolle. Gedächtnisprozesse: Verbale oder bildhafte Speicherung-7aktiverVorgang-7Lemen kein exaktes Abbild des Modells Am Modell erworbene Vorstellungen und Sprachsysteme dienen zum Wiederabruf: eine Bewegung w. z. B. das Jonglieren des Balles mit dem Fuß kann durch Versprachlichung des Bewegungsablaufs: "Rist, Ferse, Unterschenkel, Knie, Oberschenkel", leichter wieder abgerufen werden, als Bewegungen, wo der "innere Dialog" bzw. das laute Mitsprechen nicht stattgefunden hat. Negativ: Zu kurze und sporadische Beobachtung: Die Vorstellung der zu lemenden Bewegung ist zu kurz, um die entscheidenden Strukturen erkennen zu können. Mangelnde körperliche Voraussetzungen: hat man ein Idealbild von einer Bewegungsausführung und möchte sich dieser annähern, so ist es vorher wichtig zu prüfen, ob man überhaupt die physiologischen Voraussetzungen dafür hat. Es sind Fragen zu klären, ob die notwendigen Hebelverhältnisse 23 vorhanden sind bzw. ob die Kraftverhältnisse stimmen. Ein/e Kugelstoßer/ln, die 14m stoßen will, deren Hebelverhältnisse stimmen, die aber aufgrund von fehlerhaftem Training dem Krafttraining zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat, wird die Idealweite von 14m nicht erreichen. Entscheidende Elemente der Bewegung sind nicht beobachtbar: Es gibt Bewegungen, die nicht am Modell erlernbar sind, da die Sefbstregulation immer nachhinkt: z.B. ein dreifacher Rittberger ist zu komplex, um ihn am Modell zu lemen. Auch wenn die Person die notwendigen körperlichen Voraussetzungen hat, wird sie die Bewegung nur durch das Beobachten eines Modells nicht lernen können. Bei zu komplexen Bewegungen ist man auf kinästhetische Faktoren (Selbstwahmehmung, Selbstregulation, inneres Feedback) angewiesen. Motorische Reproduktionsprozesse: Problem, wenn einzelne Verhaltenssequenzen nicht im motorischen Repertoire sind Im Modeillemen wenig ausgearbeitet Verstärkungs- und Motivationsprozesse: Verstärkung des Nachahmungsverhalten-7externer Ursprung: eine lernende Person wird z.B. durch Lob bestärkt, die Bewegung weiterhin nachzuahmen. Der/die Trainer/In macht eine Bewegung vor und ermutigt seine/ihre Athlet/In, die ihm/ihr die Bewegung nachmacht, mit positiven Rückmeldungen, die Bewegung weiterhin aufrechtzuerhalten. Verstärkung des Modellverhaltens-7stellvertretende Verstärkung: Der/dem Athleten/In wird bekräftigt genau die Bewegung des Modells nachzuahmen, d.h. ein/e Wasserspringer/ln, der/dem ein schwieriger Sprung mittels Video gezeigt wird, wird z.B. durch die mögliche Teilnahme an einem Wettkampf, wenn sie/er den Sprung beherrscht (Verstärkung) dazu ermutigt den Sprung nachzuahmen. Selbstverstärkung: ein/e Sportler/In sieht eine Bewegung z.B. einen Salto, möchte diese Bewegung auch können und übt mit höchster Intensität, bis sie den Sprung auch beherrscht. Die Freude an der Bewegung bzw. am Nachahmen der Bewegung ist allein ausschlaggebend. Das wäre natürlich der günstigste Fall (intrinsische Motivation). 8. Vergleichen Sie open vs. Closed- loop Modelle? Was sind die jeweiligen Vorbzw. Nachteile? Open loop Modell Ein wesentliches Charakteristikum von Programmtheorien ist, dass sie im Gegensatz zu den Closed-loop-Modellen kein Feedback und keine Regulierungsinstanzen zur Fehlerkorrektur während der Ausführung einer Bewegung vorsehen. Die Ausführung der Bewegungshandlung erfolgt somit nach einem festgelegten (inneren) Programm (daher auch der Name Programmtheorien), das erst nach der Handlungsrealisation geändert werden kann. Es gibt somit auch keine geschlossene Schleife von Input zu 24 Output, sondem die motorische Kontrolle erfolgt über vorprogrammierte Bewegungspläne. Kritik: Der Ablauf im ZNS wird zu stark an die Programme eines Computers angelehnt. Man kann aber keine 1: 1 Übertragung annehmen, das Programm geht nie so als Efferenz zur Muskulatur, wie ursprünglich abgerufen. Es kann verschiedene Programme geben, die zum Ziel führen: hier muss ein Entscheidungsprozess stattfinden, der in diesem Modell ebenfalls nicht aufscheint Weiters müsste der Mensch einen unglaublichen Pool an Programmen zur Verfügung haben, da er über eine unendliche Zahl von Bewegungen verfügt. Wie kommt die erste Bewegung zustande? War zuerst die Bewegung da, oder das Programm? Closed loop Modell Die Feed-back-Prozesse (Rückmeldungsprozesse) der Person spielen bei diesem Modell eine große Rolle. Es wird nicht wie bei der Programmtheorie angenommen, dass man nur ein Programm abzurufen braucht, und dann abwartet was passiert, sondern die Person verfügt über interne Feedback-Schleifen (bzw. Wahrnehmungsmechanismen), die die Bewegung ständig regulieren. Es kommt zu einer ständigen Ist-Sollwert-Korrektur. Der Vorteil liegt zweifelsohne darin, dass nicht nur die Bewegungsausführung erklärt werden sollen, sondern Bewegungslemen ausdrücklich in den Geltungsbereich kommt. Der Nachteil liegt in dem begrenzten Anwendungsbereich, der genau aus der Tatsache resultiert, dass es sich um ein Closed-loop-Modell handelt. Die Vorstellung der Fehlerkorrektur durch einen Ist- Sollwert-Vergleich während der Bewegungsausführung grenzt den Anwendungsbereich des Modells auf relativ langsam bis hin zu statisch ablaufende Bewegungen ein. Typische Beispiele sind Balanceübungen oder Positionsbewegungen wie Handstand; Bewegungen also, bei denen es auf Genauigkeit ankommt. Schnelle Bewegungen, wie sie z. B. bei Ballspielen die Regel sind, lassen sich mit seinem Modell weniger gut erklären (sie sind hingegen ein typischer Anwendungsbereich der Open-loop-Modelle, aber auch der Schematheorie). 9. Was macht das kombinierte open-closed-loop Modell aus? Der Bewegungsablauf erfolgt auf der Basis von motorischen Programmen, aber Feedback, das zu einer Veränderung der motorischen Programme führt, ist ebenfalls vorgesehen. Der Vergleich der realen Rückmeldung mit der Efferenzkopie, die als Modellvorstellung gespeichert ist, führt bei Diskrepanzen zu Korrekturen des motorischen Programms. Mit zunehmender Zahl 25 von Übungsdurchgängen wird das Programm immer mehr stabilisiert. 10. Erklären Sie das closed-loop-Modell der motorischen Handlung nach Bernstein. Bemstein geht davon aus, dass zielgerichtete Bewegungshandlungen durch mindestens sechs Elemente ennöglicht werden, von denen vier kortikal, also im Gehim lokalisiert sind. Zunächst verweist er auf (1) einen motorischen Effektor, der für die Ausführung der Bewegungshandlung sorgt und von einem Regulator (6), der die motorischen Parameter (wie z. B. Krafteinsatz, Geschwindigkeit) an den Effektor meldet, kontrolliert wird; sodann auf (2) ein Kontrollelement, das die erforderlichen Parameter meldet, die in Form von Sollwerten (Sw) an eine Vergleichsinstanz (4) weitergegeben werden, die einen Ist-Sollwert-Vergleich durchführt, wobei der Istwert (Iw) vom Rezeptor (3) weitergegeben wird, der die tatsächlichen motorischen Parameter feststellt. Die Differenz zwischen Ist- und Sollwert geht dann an den Rekodierer (5), der über Feedbackverbindungen Impulse an den Regulator (6) weitergibt, die dafür sorgen, dass die Parametereinstellung des motorischen Effektors in der Weise erfolgt, dass der angestrebte Sollwert erreicht wird. Der Ist-Sollwert-Vergleich wird durch die Handlungsausführung (und die rückgemeldeten Effekte) ermöglicht, was in den aufgeführten Handlungsmodellen durch die Rückführungsschleifen angedeutet ist. 11. Wie entstehen solche Schemata (vgl. Abbildung 29: Abruf- (Recall-) und Wiedererkennungs (Recognition-) Schema (aus: Schmidt, 1975, S. 236», und welche Rolle spielen sie beim Bewegungslemen? Ein Schema lässt sich als Abstraktion auffassen, die aus bisherigen Bewegungshandlungen resultiert. Dabei werden vier Informationstypen gespeichert und miteinander in Beziehung gesetzt. "Die Stärke der Beziehung zwischen den vier gespeicherten Elementen erhöht sich mit jeder folgenden Bewegung derselben allgemeinen Art und erhöht sich mit steigender Genauigkeit der Feedbackinformtation aus dem Handlungsergebnis." Die vier Arten von Ereignissen, die gespeichert und miteinander in Beziehung gesetzt werden, betreffen (1) die anfänglichen Bedingungen (z.B. Position von Extremitäten), (2) die Reaktionsspezifikationen des motorischen Programms (die Programmparameter: z.B. Krafteinsatz, Geschwindigkeit), (3) die sensorischen Konsequenzen (Rückmeldungen: visueller, auditiver, kinästhetischer Art, etc.) der hervorgerufenen Reaktion und schließlich (4) das Bewegungsergebnis. 26 12. Beschreiben Sie den Ablauf eines motorischen Schemas anhand eines konkreten Beispiels aus dem Sport. Danach beginnt die Bewegungshandlung zunächst mit der Festlegung des gewünschten Ergebnisses, also dem Handlungsziel (z.B. dem Korbleger im Basketball), verbunden mit einer Bestandsaufnahme der vorliegenden (anfänglichen) Bedin9ungen (Wo befinde ich mich gerade? Sind Gegner/Innen vor mir? Wie stehe ich gerade da? Muss ich das Standbein wechseln?). Auf der Grundlage früherer Erfahrungen werden die notwendigen (vermuteten) Reaktionsspezifikationen (z.B. wie schnell muss ich zum Korb? Mit wie viel Krafteinsatz springe ich ab?) antizipiert, ebenso die zu erwartenden sensorischen- Konsequenzen (propriozeptiver: über Muskelempfindungen, Gelenksempfindungen und exterozeptiver Art: z.B. visueller: z.B. die/der Tennisspieler/ ln sieht, beim Hinlaufen zum Ball, dass sie/er für den folgenden Schlag zu weit entfernt steht). 13. Was wissen Sie über variables vs. konstantes Üben und die Bedeutung für die Entwicklung eines Schemas? Variables Üben im Sport wäre z.B. beim Erlernen des Weitsprunges: beidbeinig aus dem Stand zu springen, einbeinig aus dem Stand, einbeinig aus den letzten drei Schritten, über eine Schnur springen, von einem Rheuterbrett in die Grube springen, etc. Man geht hier davon aus, dass ein Schema erworben wird, das gute "Transferleistungen" ermöglicht, d.h. dass die/der Spor1ler/ln das Schema "Weitsprung" auch auf anwenden kann, wenn z.B. starker Gegenwind bzw. Rückenwind herrscht, wenn die Bahn nass ist, etc. Konstantes Üben des Weitsprungs wäre ein ständiges Abspringen aus 35 Anlaufschritten heraus, wobei immer mit demselben Bein abgesprungen wird. 14. Diskutieren Sie den kognitiv kontrollierten Lernprozess anhand der Abbildung. Die bewusste Planung bzw. Modifikation (Änderung) von Bewegungshandlungen setzt meist Vorstellungsprozesse (Handlungsvorstellung) voraus. V. a. in den frühen Phasen des Lernens müssen oft erst Vorstellungen über die Handlung erworben werden. D.h. der/die Handballspieler/ln kann den Sprungwurf nicht ausführen, wenn sie/er sich die Bewegung nicht einmal vorstellen kann. 27 Im Situationsgedächtnis sind prototypische Situationskonstellationen z.B. der Sprungwurf, wenn einte Gegner/In im Weg steht, wenn zwei Verteidiger/Innen angreifen, etc. enthalten, die für die Bewegungshandlungen relevant sind. Sie bilden eine Grundlage für den Wahrnehmungsprozess(Situationswahrnehmung). Je besser das Situations- und das Handlungsgedächtnis aufeinander abgestimmt sind, desto „automatischer" können Aufgabenstellungen bzw. Ziele umgesetzt werden. D.h. der die Handballspieler/ln hat für jede mögliche Situation das bestimmte Handlungsmuster (aus dem Handlungsgedächtnis) parat. 15. Geben Sie Beispiele für Körper- bzw. Werkzeugtransformationen? Körpertransformation: Skispringer, die von der Parallelsprungtechnik zur V- Technik wechseln Werkzeugtransformation: Biegung des Skis beim Absprung 16. Welche anderen Begriffe assoziieren Sie mit "explizitem Lernen?" D deklaratives System O motorisches System D strukturierendes Lemen D kognitives System (Kreuzen Sie die richtige Antwort an. Es sind auch Mehrfachantworten möglich.) 17. Welche Möglichkeiten kennen Sie, um den Lernprozess im Zusammenhang mit aktivem Üben zu beschleunigen? Folgende Aspekte beschleunigen in der Regel den Lernprozess in Kombination mit dem aktiven Üben: die Vermittlung von Kenntnissen zum Aufbau adäquater intemer Repräsentationen die sprachliche Benennung von (Teil-)Bewegungen (zur Erleichterung der Superzeichenbildung und des flexiblen Einsatzes einzelner Handlungsteile durch sprachliche Steuerung) der Hinweis auf die sprachliche Benennung von relevanten Signalen (zur Aufmerksamkeitslenkung und besseren Identifikation) Durchführung von ergänzendem (bzw. extemem) Feedback z.B. durch Spiegel, Video, Trainer/Innen zur besseren Ausnutzung, von durch die Handlung selbst entstehendem Feedback - so genanntes Standard- oder Eigenfeedback. Oft wird in den ersten Lernphasen von Trainer/Innen aus "Übereifer' zuviel extrinsisches Feedback gegeben. Dies stört den/die Sportler/In, da er/sie sich nicht auf ihr/sein internes Feedback konzentrieren kann. Deshalb soll extrinsisches Feedback sparsam und punktgenau eingesetzt werden und 28 die gedankliche bzw. vorstellende Beschäftigung mit der Bewegungsaufgabe (mentales Training). 18. Findet Lernen vor allem durch Denkprozesse oder durch Automatisierung statt? Wie kann man diese Fragestellung differenzierter betrachten? 19. Welche Veränderungen zeigen sich in Ausführungs- und Kontrollprozessen im Verlauf des Lemprozesses? Führen Sie ihre Erklärungen mittels Beispielen aus dem Sport aus. Die Veränderung der Ausführungs- und Kontrollprozesse aufgrund extensiven Übens wird insgesamt mit folgenden Phänomenen beschrieben: Es findet eine Verlagerung von closed-loop, d.h. feedbackbasierter Kontrolle zu open- loop, d.h. feedbackloser, programmgesteuerter Ausführung statt. Einfluss extrinsischer Information (Instruktion/Feedback) nimmt ab, die Bedeutung intrinsischer Information nimmt zu. Die zunehmende Entlastung des Bewusstseins ermöglicht zudem eine zunehmende Hinwendung zu übergreifenden handlungsstrategischen und taktischen Aspekten. Beispielen einte Basketballer/ln den Ball ohne Hinzuschauen dribbeln kann, kann sie/er seine/ihre Aufmerksamkeit zunehmend dem Ausspielen von Gegner/Innen widmen. Sekundäre Automatismen erfordern nur noch (oder vor allem) für ihre Initiierung Aufmerksamkeit. Einmal ausgelöst, verlaufen sie weitgehend automatisch. Die Behaltensstabilität nimmt zu, d.h. dass auch unter Stresssituationen (z.B. Wettkampf) die gelernte Bewegung optimal ausgeführt werden kann. Aufmerksamkeitsanforderungen werden reduziert, die Bewußtseinspflichtigkeit nimmt ab. Es erfolgt ein sprunghafter Wechsel der für die Kontrolle verantwortlichen Regulationsebenen, insbesondere von vormals vorrangig visueller Kontrolle (Kontrollieren des Balles mit dem Auge) auf vorrangig propriozeptive, kinästhetische (Feedback aus den Muskeln und Gelenken) Kontrolle. 20. Was ist ideomotorisches Training und welcher Effekt wird dabei angestrebt? Ideomotorisches Training: Von der eigenen Position aus mehrmals die erwünschte Bewegungsabfolge durchlaufen lassen und darauf achten, wie die Sinneskanäle genutzt werden können (Beispiel: das Fixieren des Tennisballes mit den Augen, das Hören des Startschusses, das Fühlen des Absprungs). ideomotorischer Effekt/Carpentereffect (ideomotorisches Training): durch intensives Vorstellen oder beobachten von Bewegungen besteht die Tendenz diese auszuführen, wodurch die entsprechenden Muskelgruppen innerviert werden, ohne dass sichtbare Veränderungen auftreten müssen. Die Muskeleinstellungen und auch die dazugehörigen Empfindungen (Spannungszustände, Emotionen,...) und physiologischen Veränderungen (z.B. Herz- und Atemfrequenz steigen) können also 29 fast so präzise wahrgenommen werden wie die tatsächlich auszuführenden Bewegungen, und haben dadurch auch einen trainierenden Effekt. 21. Welche Theorien kennen Sie zur Erklärungen der Wirkung des psychomotorischen Trainings? Wie kann man psychomotorisches Training gestalten und welche Effektivitätsnachweise gibt es? Klar(1990): Psychosomatisches Training ist die Schulung grundlegender, jedoch stets an den sportartspezifischen Anforderungen orientierter, psychischer Voraussetzungen der Bewegungsregulation Hahn (1996) Mit Hilfe verschiedener Übungsformen werden die Bewegungswahrnehmungen bei vielfältigen Bewegungsanforderungen, die Optimierung von Bewegungsgenauigkeit und –Schnelligkeit, die differenzierte muskuläre Anspannung und Entspannung, das optimale Abstimmen von Aktivitäts- Konzentrationszustand und Bewegungsausführungen trainiert. Effektivitätsnachweise: Verhältnis aktiv: mental: 2 : 1 bis 3 : 1, d.h. einfach ausgedrückt: wenn einte Wasserspringer/ln einen Salto mit einer Schraube zwei bis dreimal vom Sprungturm geübt hat, ist es an der Zeit den Sprung auch mental einzustudieren. Bei Anfänger/Innen: stellt sich ein Lernzuwachs ein, wogegen bei Könner/Innen: die Stabilität, Neukombination und das Umlernen geschult werden können In verletzungsbedingten Pausen kommt es zu weniger Leistungsverlust: d.h. wenn der/die Tennisspieler/ln z.B. aufgrund einer Schulterverletzung das Service nicht ausführen kann, dann kann sie/er durch Bewegungsvorstellung, z.B. die Präzision des Service bis zu einem gewissen Maße aufrechterhalten. Schnelleres Wiedererlernen nach Pausen Wie wird mental trainiert? 1. Bewegungsplan aus der "Innensicht" schriftlich erarbeiten, mit dem/der Trainer/In gegenprüfen und lernen, d.h. der/die Sportler/In führt die Bewegung aus, beobachtet sich dabei ganz genau, und notiert sich die einzelnen Schritte der Bewegungshandlung. 2. Knotenpunkte herausarbeiten: danach muss dieser ausführliche Text auf "Superzeichen" (bzw. Kurzformeln gebracht werden siehe auch das Beispiel: "Kugelstoß'I, Kap. 7.6) 3. Knotenpunkte auf Kurzzeichen reduzieren 4. Rhythmisieren der Bewegung 5. Verinnerlichtes Trainieren der Bewegungsvorstellung 6. Wechsel von Vorstellung- und Realtraining 22. Wie kann bzw. soll man Lehr- bzw. Lernprozesse gestalten? Bleiben Sie bei ihren Ausführungen möglichst nahe an der Sportpraxis? 30 (1)Ziele klären: Was sind die Anliegen des Unterrichts/des Trainings? Auf Motivationsfaktoren eingehen: Schaffen einer positiven Atmosphäre Bedürfnisse der Lemenden erheben/beachten Vorgehen begründen: Warum mache ich als Trainer/In Vorübungen, w. z.B. den Handstand an die Wand üben, und nicht gleich die Zielübung. Diese schrittweise Annäherung an mein Ziel sollte ich den Sportler/Innen begründen, um ihre Motivation bei der Übung aufrechtzuerhalten. effizient loben, wenig kritisieren (siehe auch Kap. 7.2, Unterschiedliche Verstärkungspläne) auf Erfolgen aufbauen - nicht das betonen, was nicht gekonnt wird: z.B. einer Turnerin erklären, dass die Spannung im Rist schon gut ist. Das die Turnerin dabei schon wieder im Hohlkreuz ist soll diesmal vernachlässigt werden. individuelles Leistungsniveau beachten: Die Turnerin, die den Handstand an die Wand schon kann, kann bekräftigt werden, ihn auch gegen eine stützende Hand zu probieren. Eine andere, die sich nicht sich dies noch nicht traut, hilft man z.B. nur beim Aufschwingen. Beide sollen aber auf gleiche Weise für ihren Lernfortschritt gelobt werden. (2}Lehren und Lernen über alle Sinneskanäle: (Visuell, akustisch, vestibulär, taktil, kinästhetisch, ...): Sinneskanäle und -modalitäten anregen durch: tun, handeln beobachten (selbst, fremd) denken fühlen/empfinden hören (3}Bei Erfolglosigkeit den "Zugangskanal" wechseln: z.B. sollen die Ohren der/des Turners/ln zugestoppelt werden, um mehr Aufmerksamkeit auf das Fühlen der Bewegung zu lenken. (4}Bei Lernplateaus mögliche Ursachen bedenken: Überforderung (koordinative): Das Bewegungslernen sollte eher stufenweise als kontinuierlich erfolgen, und sollte sich an die individuellen Lernniveaus der Sportler/Innen anpassen (siehe oben, individuelles Leistungsniveau beachten) Übermüdung: die Ermüdung kann sowohl neuraler (das Nervensystem betreffend)als auch muskulärer Natur sein. Hier ist eine Pause anzuraten. Umlernen: dies ist schwieriger als Neulernen. Das alte Bewegungsmuster und das neue stoßen im Sinne der proaktiven Inteferenz aufeinander (d.h. das altgelernte stört das Umzulernde). Es kann nicht zwischen den beiden Bewegungsmustern unterschieden werden. Dies kann ebenfalls zu einem Lemplateau führen. (5}Das "Zentrale" Erkennen: Wozu macht der/die Sportler/In das, was er/sie tut? Beispiel: Beim Skifahren: Ein/e Schüler/In hat lehnt sich immer stark gegen den Hang. Der/die Skilehrer/ln muss durch Nachfragen herausfinden warum. Hat die/der die Schüler/In Angst, dann muss der/die Skilehrer/ln durch Bewegungsaufgaben klar machen versuchen, dass nichts passieren kann, bevor er/sie in der methodischen Reihe weitergeht. Was hindert den/die Sportler/In am Lemfortschritt? (6}Nach dem Erkennen gibt es zwei Reaktionsmöglichkeiten 31 Mangel bewusst, d. h. selbst erkennbar, machen. Alternative Lösungen vorschlagen Mangel/Fehler nicht mitteilen und eine entsprechende Bewegungsaufgabe stellen. daher: Mit komplexen Methoden arbeiten: Lernen an Aufgabensteilungen Rhythmus möglichst auf allen Lernniveaus einsetzen Können nach allen Seiten entwickeln Wechsel zwischen Erhöhung der Schwierigkeit der Fertigkeit bei gleichzeitiger Reduktion der Komplexität der Situation und umgekehrt. (8)Selbstrückmeldung vor Fremdrückmeldung: Dem/der Sportler/In sollte wenig und punktgenaues externes Feedback gegeben werden, damit die Selbstrückmeldung des/der Sportlers/In nicht gestört wird. Beispiel: Hält man ein Kind beim Balancieren über einen Balken ständig an der Hand, bekommt es Rückmeldungen über die Muskeln in der Hand und im Fuß. Balanciert es alleine z.B. über niedrigeren Balken, kann es sich nur auf seine eigene Rückmeldung über die Füße konzentrieren. (9)Fehler verstärken, um diese anschließend bewusst zu machen. Beispiel: Gesundheitssport: bei der/dem Sportler/In das Hohlkreuz beim Laufen verstärkt ausführen lassen, um sie/ihn so zu einer flacheren Stellung des Beckens und damit zu einem Aufheben des Hohlkreuzes zu bewegen. (10)Kontrastaufgaben Beispiel aus dem Skilauf: Vorlage, dann Rücklage fahren; zuerst Innenski, dann Außenski extrem belasten; Die Kontraste sollten immer feiner justiert werden: Beispiel turnen: Springen ohne Sprunghilfe, Springen auf dem Reuterbrett, Springen vom Minitramp, welches einmal stark gespannt und einmal weniger gespannt ist. Aufmerksamkeit auf die Unterschiede zwischen den Kontrastaufgaben lenken. (11) Aufgaben zur Erhöhung der Selbständigkeit (Handlungskompetenz): dem/der Lernenden wird oft zuviel abgenommen. Es soll die Selbständigkeit, durch selbständiges Üben bzw. auch Üben ohne extemes Feedback erfolgen. Nicht zu viel erklären: Der/die engagierte Trainer/In ist leicht verleitet, dem/der Lernenden einen zu "kopflastigen" Unterricht zu bieten. (12)Aufmerksamkeit gezielt richten: z. B.: materiale Umwelt Mitspieler, Gegner Sportgerät Körper Gesamtsystem (13)Ängste ernst nehmen 32 Psychologie Prüfungsfragen zu Kapitel 8 1.) Wie würden Sie „Persönlichkeit“ definieren? Welche unterschiedlichen Auffassungen gibt es hierzu? Persönlichkeit ist bei jedem Menschen ein einzigartiges, relativ überdauerndes und stabiles Verhaltensschema. Unterschiedliche Auffassungen bestehen: Über die Enge bzw. Weite des Begriffs „Persönlichkeit“ Enge Definition: Persönlichkeit wird weitgehend mit Charakter gleichgesetzt. Beschränkt Sich auf den inneren Kern des Individuums: Seine Aufrichtigkeit, sein Moralisches Engagement, seine inneren menschlichen Werte. Seine Fähigkeiten und Leistungsbereitschaften hingegen nicht. Weite Definition: Persönlichkeit umfasst auch die Aspekte der Leistungen und Fertigkeiten ( z.B. motorische Eigenschaften, Intelligenz ). Über die zeitliche Stabilität der Persönlichkeit: Zum einen wird einmal der Prozesscharakter der Persönlichkeit betont, zum anderen ihre strukturelle Festigkeit. Betonung des Prozesscharakters. Einmal ihre Konstanz, dann sind wieder interindividuelle Unterschiede das zentrale Thema. 2.) Warum spricht man im Zusammenhang mit Untersuchungen über Sportler/Innenkarrieren über die „Kompensationshypothese“? ?????????????????????????????? 3.) Welche zentralen Hypothesen zum Zusammenhang Sport und Persönlichkeit kennen Sie? Geben Sie eine kurze Beschreibung. Sozialisationshypothese: Sport trägt zur Formung der Persönlichkeit, zur Ausbildung und Festigung allgemeiner Persönlichkeitsmerkmale bei, z.B. Schulsport im Sinne eines positiven Erziehungsfaktors. Außerdem finden körperlich-motorische Therapiemaßnahmen so ihre Rechtfertigung. Selektionshypothese: Bestimmte allgemeine Persönlichkeitsmerkmale sind für sportlichen Erfolg mitentscheidend, z.B. Talentauswahl, Athlet/Innenberatung. Interaktionshypothese: die beiden Hypothesen sind noch kombinierbar. Sport und 33 Persönlichkeit beeinflussen sich gegenseitig, z.B. eine Person wendet sich aufgrund seiner Fähigkeiten dem Ausdauersport zu, und wird andererseits durch diesen geprägt. 4.) Welche Meßmethoden zur Erfassung der Persönlichkeit kennen Sie? Expert/Innenrating: Psycholog/Innen und Psychotherapeut/Innen beurteilen das Verhalten von Personen und ordnen sie verschiedenen Kriterien zu. Verhaltensbeobachtung: in vivo ( in natürlicher Umgebung ), strukturierte Beobachtung ( z.B. Einwegspiegel, Video ), Selbstaussagen.. Projektive Verfahren: bestehen aus unstrukturiertem oder mehrdeutigem Material, auf Das Menschen reagieren sollen. Die Inhalte dieses Materials sind so unbestimmt und Vage, dass die Reaktionen mit großer Wahrscheinlichkeit die psychische Struktur Einer Person widerspiegeln. Der Rohrschachtest: vom Schweizer Psychiater Hermann Rohrschach 1921 entwickelt, bestehen die mehrdeutigen symmetrischen Reize aus Tintenklecksen. Der Person wird ein Klecksbild vorgelegt, und Sie wird gebeten: Sagen Sie mir was Sie sehen, was das für Sie sein könnte. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten.“ TAT: Thematischer Apperzeptionstest, entwickelt vom amerikanischen Psychologen Henry Murray 1939. Den Personen werden Bilder mehrdeutiger Szenen vorgelegt, für die Sie Geschichten erfinden sollen, in denen beschrieben wird, was die Menschen in diesen Szenen tun denken, was zu dem jeweiligen Ergebnis gführt hat und wie die jeweilige Situation enden wird. Standardisierte Fragebögen: Trier Persönlichkeitsfragebogen: Untersuchungsergebnisse im EPI ( Eysenck Personality Inventory von H. J. Eysenck ) bei verschiedenen Gruppen Männlicher Athleten: Besitzt neben Skalen zur Erfassung von IntroExtraversion und Neurotizismus noch eine „Lügenskala“ und umfasst 57 Items. 5.) Diskutieren Sie mögliche Gründe für die Widersprüchlichkeit und Inkonsistenz der Ergebnisse zum Thema „Zusammenhang zwischen Sport und Persönlichkeit“. Der vordergründigen Plausibilität der Hypothesen stehen völlig widersprüchliche Ergebnisse der umfangreichen empirischen Forschung gegenüber. Dafür können insbesondere folgende Gründe angeführt werden. Gründe für die Inkonsistenz der Ergebnisse: 1. Es gibt „den Sport“ nicht: 34 Sport kann nicht unabhängig vom gesellschaftlichen Gesamtsystem gesehen werden. Sport ist ein komplexes, inhomogenes und insbesondere sinnoffenes Phänomen. Es ist noch keine einheitliche begriffliche Definition des Sports gelungen. 2. Das Problem der Definition und Theorien von Persönlichkeit 3. Zur Untersuchung wurden bisher verschiedenste Persönlichkeitsinventare und Meßmethoden herangezogen. 4. Unterschiedliche Anzahl und Art der Einflussvariablen im Erhebungsinstrumentarium erfasst werden. 5. Verwendung unterschiedlicher Untersuchungsdesigns. Querschnittsuntersuchungen mit geringerem Erklärungswert dominieren gegenüber den aufwendigeren Längsschnittuntersuchungen. 6. Stichprobenunterschiede und damit verbundene Verzerrungstendenzen. 7. Statistische Auswertungs- und Interpretationsprobleme. 8. Selbstdarstellungsphänomene: z.B. stellten sich Anwälte befragt in ihrer Kanzlei eher als „Juristen“ dar, d.h. sie gaben Persönlichkeitseigenschaften an, die man eher von einem Juristen erwartet, während sie im sportlichen Setting ( Umfeld ) andere Persönlichkeitseigenschaften angaben. 6.) Wie wird das „Selbst“ definiert? Welche Formen des Selbst kennen Sie? Geben Sie eine kurze Beschreibung. Das „ Selbst“ kann als jene voraussetzungshafte „Selbstidentifikation“ verstanden werden, die es uns ermöglicht , > mit anderen in Kommunikation zu treten, > an eine Sache heranzugehen und > uns reflexiv mit den Handlungsergebnissen auseinander zu setzen. Das Selbst ist stets Voraussetzung und Folge von Handlungen. Personen gehen Dinge aufgrund ihrer Selbstidentifikation an und sie interpretieren (nutzen) die Handlungsfolgen. Formen des Selbst: Leibselbst: aktualisiert sich laufend durch Empfindungen, Wahrnehmungen und Kognition, die unmittelbar aus dem leiblichen Erleben innerhalb einer konkreten Umweltsituation entspringen und über Sinnesorgane ins Bewusstsein gelangen. Bei der Ausformung des Leibselbst ist von einer grundlegenden Intentionalität auszugehen, die sich in der Einheit von Wahrnehmungen und Bewegungen manifestiert. Kognitives Selbst: 35 die wahrgenommene eigene Kompetenz in unterschiedlichen Handlungsfeldern: z.B. der Radrennfahrer, der sich als guter Vater erlebt und dies auch rückgemeldet bekommt (Familie); er siegt im Rennen (Sport); er ist ein guter Koch (andere Handlungsfelder). Die erlebten Handlungsmöglichkeiten in unterschiedlichen Situationen und (z.B. er hat im Radrennen die Möglichkeit im Windschatten zu fahren, gleich anzugreifen, einen Endspurt zu machen etc.) Die von (bedeutsamen) anderen zugesprochenen Kompetenzen; z.B. seine Familie, sein Freundeskreis, Trainer/In, etc. Soziales Selbst: entwickelt sich in der aktiven Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichSozialen Umwelt. Im sprachlichen Diskurs ist das Individuum gezwungen, seine personalen Konstruktionen von der Welt gegenüber den signifikanten anderen zu vertreten, zu rechtfertigen und entsprechend manifester Meinungsund Machtkonstellationen auch angemessen anzupassen. Z.B. wird der Athlet zurechtgewiesen, weil er nicht das aufgetragene Trainingsprogramm eingehalten hat. Der Athlet muss nun seinen Standpunkt vertreten. Wenn er nach seinen eigenen Trainingsprogramm gearbeitet hat, weil er das für sinnvoller hält, muss er dies vor dem Trainer rechtfertigen. Durch solche Konflikte wird u.a. das „Selbst“ geformt. 7.) Welche Gründe könnten hinter der unterschiedlichen Bewertung des Körpers zwischen Männern und Frauen bestehen? Dimensionen körperbezogener Einstellungen: Zufriedenheit mit Gesundheit und Fitness Zufriedenheit mit dem Körperbau (Figur) Zufriedenheit mit dem manipulierbaren Aussehen Körperkontakt Sexualität Ergebnisse: Frauen und Männer bewerten ihren Körper allgemein ähnlich. Frauen verfügen aber über differenziertere körperbezogene Einstellungen Frauen bewerten ihr manipulierbares Aussehen besser. Männer bewerten Ihre Figur günstiger. Sporttreibende bewerten ihre Figur besser als Nicht- Sporttreibende. Dies gilt teilweise auch für andere Bereiche körperbezogener Einstellungen. Bei Frauen dürfte dieser Unterschied nach den bisher vorliegenden Ergebnissen deutlicher sein als bei den Männern und sich insbesondere auch in der Pubertät und Adoleszenz besonders auswirken. Die unterschiedlichen Werte der Männer und Frauen sind auf die Unterschiede im Sportengagement (Fitness, Zufriedenheit mit sich, dem Körper und dem Aussehen) zurückzuführen. 36 Psychologie - Kapitel 9: Frage 1:Was verstehen Sie unter Kommunikation? Geben Sie Beispiele für verbale und nonverbale Kommunikation im Sport. Definition: Kommunikation ist ein unverzichtbarer Teilaspekt der Interaktion und hat vor allem Mitteilungsfunktion. Kommunikation hat das Ziel, anderen etwas mitzuteilen und sie dadurch zu beeinflussen. Dies lässt sich auf 3 Dimensionen lokalisieren: Machtinteresse (z.B. hierarchische Beziehungen herstellen oder stützen) Soziales Interesse (freundschaftliche Beziehungen) Interesse an einer Aufgabe (anderen etwas beibringen Athletin zum Sieg führen) Verbal: wird eher im oder nach dem Wettkampf eingesetzt Bsp.: anhand eines Fußballspiels Trainer versucht mit dem Spieler nach einem verlorenen Spiel die Fehlerquellen zu analysieren, nachdem die Mannschaft in der letzten Minute das entscheidende Gegentor bekommen hat. Eine falsche Reaktion des Spielers, hatte diesen Gegentreffer eingeleitet. Nonverbal: stellt im Sport die am häufigsten verwendete Kommunikationsform dar! (Training oder Wettkampf) Äußere Erscheinung: auffallendes Sportdress, Trikot, um Gegner oder Punkterichter/innen zu beeindrucken. Gestik: die Faust nach guten Punkten, Kopf hängen lassen, wegwerfende Handbewegung, etc. Mimik: Lächeln, Stirnrunzeln, verzerrtes Gesicht, etc. Haltung: aufrechte Körperhaltung, Oberkörper und Schultern hängen lassen, etc. Stimme: laut, barsch, ironischer Tonfall, etc. Berührungen: Arm um die Schultern legen, auf die Schulter klopfen, etc. Frage 2: Wie sieht eine serielle, wie eine parallele Kommunikation aus? Von einer parallelen Kommunikation spricht man, wenn es sich um ein isoliertes Gespräch handelt. Bsp.: D <ABCE In dieser Situation handelt es sich um ein Gespräch zwischen der Person A und D. Es handelt sich somit um ein isoliertes Gespräch. B, C und E können eventuell stille Zuhörer sein, nehmen aber an dem Gespräch nicht aktiv teil. Von einer seriellen Kommunikation spricht man, wenn es sich um aktives Zuhören handelt. A>B>C>D>E 37 In dieser Situation handelt es sich um aktives zuhören. Person A, B, C, D und E nehmen aktiv an dieser Handlung teil. Konsequenzen: Effektive Kommunikation ist die Basis effizienter Zusammenarbeit Ressourcenorientierung statt denken im Idealbíld Abkehr von der Schuldfrage hin zu lösungsorientierten Ansätzen Frage 3:Welche Grundhaltungen des Gesprächs kennen Sie und warum haben Sie Ihrer Meinung nach solch eine Bedeutung? Klarheit (der eigenen Position) Authentizität: Die Echtheit, Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit einer Meinung. Wechselseitigkeit: -Empathie: Bezeichnung für das Verstehen und Nachvollziehen fremden Erlebens. -Glaubwürdigkeit: Von glaubwürdigen Kommunikanten wird angenommen, dass sie das Thema betreffende Erfahrungen haben und/oder vertrauenswürdig sind. Meiner Meinung nach ist die Bedeutung der Grundhaltungen für ein seriöses Gespräch von zwei oder mehreren Personen entscheidend. Frage 4: Was ist Feed-back und welche Feed-back-Regeln kennen Sie? Feedback ist eine Mitteilung an eine Person, die diese darüber informiert, wie ihre Verhaltensweisen von anderen wahrgenommen und erlebt werden. Feedback ist somit eine Rückkopplung. Feedbackregeln: Feedbackgeber/In: Nach Eignung des Zeitpunktes fragen Konkrete Rückmeldungen Genaue Beobachtungen, Nur beschreiben, was nach außen sichtbar war und die eigene (Gefühls)Reaktion darauf benennen. Im eigenen Namen sprechen. Feedback-Erhalter/In: Aktiv zuhören, aufnehmen Andere Position verstehen Verständnisfragen stellen Nicht verteidigen und rechtfertigen Mit dem Feedback-Geber ins Gespräch kommen Frage 5: Beschreiben Sie am Beispiel des Johari-Fensters wie Feedback wirkt! 38 Nach Joe Luft und Harry Ingham kann man die möglichen Informationen über eine Person in einem Fenster mit vier Feldern darstellen. Uns bekannt Uns nicht bekannt Anderen bekannt ARENA BLINDER FLECK Anderen nicht bekannt FASSADE UNBEWUSSTE Was mir und anderen über mich bekannt ist, wird Arena bezeichnet. Was mir bekannt, anderen aber unbekannt ist, gilt als Fassade. Diesen Bereich verbergen wir vor anderen Leuten. Heimliche Wünsche, Empfindsamkeiten, usw. Was mir unbekannt, anderen aber bekannt ist in meinem Verhalten, ist für mich ein blinder Fleck. Andere nehmen also Verhaltensweisen an mir wahr, die mir gar nicht bewusst sind. Fremd vs. Selbstbild Was mir und anderen unbekannt ist, wird als unbekannt oder ungewusst bezeichnet. Der Bereich, der weder uns noch anderen zugänglich ist. Feedback kann somit Personen helfen, ihren blinden Fleck zu verkleinern, indem sie Informationen über das erhalten, was ihnen an ihnen selbst unbekannt ist. Positive Wirkungen des Feedbacks: 1. Es stützt und fördert positive, unterstützende Verhaltensweisen, da diese aufgezeigt und anerkannt werden 2. Feedback hilft einer Person, die störenden negativen Wirkungen ihres Verhaltens auf andere zu erkennen und gegebenfalls zu korrigieren. 3. Es hilft, die Beziehungen zwischen Menschen zu klären und sich gegenseitig besser kennen zu lernen, zu verstehen und zu akzeptieren 4. Es hilft, Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung zu vergleichen 5. Feedback leitet Verhaltensänderungen ein oder führt zur bewussten Akzeptanz des eigenen und fremden Verhaltens. Frage 6: Was kennzeichnet einen Konflikt? Wovon ist die Konfliktstärke abhängig? Kennzeichen: Es gibt mehrere Alternativen - daher mehrere Handlungsmöglichkeiten Die offene Entscheidung versperrt den weiteren Entwicklungsweg Starke persönliche Betroffenheit Differenzen zwischen Erwartungen und Verhalten von Trainer/In/Sportler/In Sofortige, für beide Teile befriedigende Lösung nicht sichtbar Konfliktstärke ist abhängig von Der Bedeutsamkeit der Lösung Vom Zeitdruck Der persönlichen Betroffenheit Von der persönlichen Konflikttoleranz Der Einschätzung, ob ein Interessenausgleich möglich ist. 39 Frage 7: Welche Konfliktformen kennen Sie? Nehmen Sie eine der Formen heraus und beschreiben Sie, wie er sich vermeiden lässt. Konfliktformen: Beziehungskonflikt -Autoritätskonflikt -Unterschiedliche Stile der Persönlichkeiten -Unterschiedliche Sprache und Kultur Prozesskonflikt Verteilungskonflikt Zielkonflikt Zielkonflikte vermeiden: eindeutige Aufgaben- und Kompetenzverteilung, klare Zielvorgaben, Implementieren eines Leitbildes, die Auswahl geeigneter Personen in das Team Prozesskonflikte vermeiden: Teammitglieder regelmäßig, rechtzeitig und ausreichen informieren, Feedback dazu einholen, Querinformation (z.B. zur Vereinsführung usw.), Teammitglieder bei Entscheidungen miteinbeziehen; Gibt es genügend Informationen über allgemeine Trends, Entwicklungen? Wo kommt es häufig zu Missverständnissen? Wie können sie behoben werden? Verteilungskonflikte vermeiden: Die Regeln müssen klar und eindeutig formuliert sein, sie sollen sich nicht widersprechen, Sie sollen allen Teammitgliedern bekannt sein. Frage 8:Was können Sie über die Interaktionen von Konflikten sagen? Geben Sie Beispiele. (interagieren: sich agierend und aufeinander reagierend, wechselseitig in seinem Verhalten beeinflussen) Es wird nach 3 verschiedenen Bereichen unterschieden: Nach Erwartungen und Verhalten Nach Organisatorisch fachlichen Inhalten Nach dem Persönlichen Bereich Organisatorisch fachliche Inhalte: (A) Inhaltliche Konflikte Fußball: Teammitglied A diskutiert mit Teammitglied B über die neuen Farben der Bälle im Training. TM A ist der Meinung, dass sie am Rasen nicht deutlich zu erkennen sind, während TM B meint, sie wären gut zu spielen und er erkennt die Bälle gut. ( C) Inhaltlicher Konflikt verursacht Beziehungskonflikte TM A und TM B diskutieren über die Farbe der Bälle= inhaltliche Konflikt. Plötzlich schiebt TM B diesen Konflikt auf die Beziehungsebene, indem er meint TM A soll doch seine Brille während dem Spiel aufsetzen, dann könnte sogar er die Bälle erkennen. Persönlicher Bereich: (B) Beziehungskonflikt verursacht inhaltliche Konflikte 40 TM A und TM B haben seit längerem einen Disput wer in der 1. Mannschaft spielen darf. Jeder gibt vor der Beste zu sein (Beziehungskonflikt) Dadurch Streit über banale Dinge wie die Farbe des Balles (inhaltlicher Konflikt). (D) TM A und TM B streiten über die Position in der ersten Mannschaft. !!!”Gehört zwar nicht mehr zur Frage, möchte ich aber trotzdem, da ich es für wichtig halte erwähnen!” (Lukas) Konsequenzen des Konflikts: Ausklammerung des Konflikts und Rückzug auf die Inhaltsebene, Abwehr von Argumenten, Drohung, Appell an Gemeinsamkeiten, Abschiebung der Verantwortung und Schuldzuweisung Wesentliche Schritte zur Konfliktlösung: Den Konfliktpartner akzeptieren lernen Den Konflikt ernst nehmen Das Problem beschreiben und sich darüber einig werden, wie man zu einer Lösung kommen kann Sind die unterschiedlichen Ziele und Interessen deutlich herausgearbeitet? Lösungsmöglichkeiten erfragen, anbieten und festhalten Vor- und Nachteile der Lösungen bewerten Entscheiden- Einverständnis Haben alle Beteiligten von der gefundenen Lösung einen Nutzen Durchführen und Kontrollieren Frage 9:Welche Führungsstille kennen Sie und wodurch sind Sie gekennzeichnet? Autokratisch (Führer entscheidet und befiehlt, Führer entscheidet und verkauft seine Entscheidung) Demokratisch (Führer bringt vorläufige Entscheidungen ein, Änderungen sind möglich, Führer bringt Ideen ein und ermuntert) Laissez-faire (Führer erlaubt Handlungsspielraum im Rahmen vorgegebener Grenzen Situatives Führen -Aufgabenorientierung -Funktionsorientierung -Systemorientierung -Teamorientierung -Gruppenprozessorientierung “Auch dieser Teil gehört nicht mehr zur Frage, da aber in diesem Kapitel die Fragen nicht komplett die wichtigen Teile ergänzen, versuche ich die mir prüfungsrelevanten Teile anzuhängen.” (Lukas) Coachen: einpauken, trainieren- mit dem Ziel der Leistungssteigerung Coaching: setzt das Potential eines Menschen frei, seine eigene Leistung zu maximieren. Es hilft ihm eher zu lernen, dass es ihn etwas lehrt. (John Whitmore) Coachingziele: -Eigene und fremde Ressourcen erkennen und nutzen 41 -Flexibilität durch Wahrnehmen und Nutzen von Wahlmöglickeiten -Zustands- und Energiemangement -Steuerung der Entscheidungen für Aufgabenlösungen Frage 10: Wie heißen die Gruppenprozessphasen und durch welche Kriterien sind sie charakterisiert? Orientierungsphase (Forming): Sportler: Unsicherheit, höflich, gespannt, Klischeeverhalten, Orientierung am Trainer, Erstes Abtasten Trainer: Ziele des Teams festlegen, Zielverständnis im Team sicherstellen, Rahmenbedingungen festlegen (Trainingsformen, Budget, Zeit, Personal usw.) Ernüchterungsphase (Storming): Sportler: Sinn der Teamarbeit wird in Frage gestellt, die Zielsetzung und Rahmenbedingungen werden verändert, Team ruft nach einer Entscheidung Trainer: als Trainer klare Führungsposition einnehmen, Strukturen halten, Inhalte vorgeben, Beziehungsauseinandersetzungen im Team lassen Aufbruchsphase (Norming): Sportler: Die Erwartungen an die Leistung und das Entwicklungstempo werden realistischer, Funktionen und Aufgaben werden klar, vermehrtes Feedback, Steigerung des Selbstvertrauens der Mannschaft, Steigerung der Teamleistung Trainer: Emotionale Entlastung des Trainers, Verstärkte Konzentration auf Managment optimaler Trainingsrahmenbedingungen, Beginn der differenzierteren Potentialentwicklung Teamreife (Performing): Sportler: zielorientiert, konfliktfähig, lernfähig, ideenreich, Identifikation mit dem Team Trainer: Expertenfunktion, Beobachtung, Beratung, Impulse, Teamressourcen, Steuern Frage 11:Wie verhält sich die “Aufgabenaktivität” in den einzelnen Phasen des Gruppenprozesses. 42 Gruppenstruktur Aufgabenaktivität 1.Formierungsphase (Forming) Es besteht Angst, Abhängigkeit von einem Führer 2.Konfliktphase (Storming) Konflikt zwischen Untergruppen, Rebellion gegen Führer, gegensätzliche Meinungen Die Gruppenmitglieder erkennen die Aufgabe, die Regeln und die angemessenen Methoden Emotionaler Widerstand gegen die Anforderungen der Aufgabe. 3.Normierungsphase (Norming) Entwicklung der Gruppenkohäsion, Aufkommen von Normen, Widerstand ist überwunden und Konflikte sind beigelegt. Interpersonale Problem sind gelöst, die Rollen sind flexibel und funktional. 4.Arbeitsphase (Performing) Offener Austausch von Ansichten und Gefühlen; Kooperation entwickelt sich. Auftauchen von Lösungen für Probleme, konstruktive Anstrengungen, die Aufgabe zu beenden, die Energie ist jetzt für effektive Arbeit verfügbar; dies ist die Hauptarbeitsperiode. Frage 12: Beschreiben Sie den Verlauf der Variablen “Motivation (Engagement)” und Produktivität (Kompetenz)” im Gruppenprozess. Es gibt 4 Phasen in der Teamarbeit. 1.Phase: Orientierung 2.Phase: Ernüchterung 3.Phase: Aufbruch 4.Phase: Teamreife Anhand des Beispiels des Skriptes hat sich folgendes ergeben. (Vergleich Seite 155 Zeichnung) In der Orientierungsphase sind die Gruppenmitglieder hauptsächlich extrinisch (von außen her angeregt) motiviert, durch das Lob des Gruppenleiters, durch die Anerkennung der Gruppenmitglieder. Aufbruchs- und Teamreifestadium geht die Motivation eher in Richtung intrinsischer Motivation( das heißt: von innen her, aus eigenem Antrieb)- die Person führt die Tätigkeit um ihrer selbst Willen aus. “Wieder ein Teil den ich ergänzen muss!”(Lukas) Wie kann Teamentwicklung diagnostiziert werden: 43 Soziometrie: Methode zur Beschreibung und Darstellung struktureller Bedingungen in Gruppen. Fragebögen zur Gruppenkohäsion und Teamentwicklung Bsp eines soziometrischen Fragebogens: Kriterium1: Beliebtheit z.B. mit welchen Spielern wohne ich auf einer Sportreise am liebsten in einem Zimmer? Kriterium2: Tüchtigkeit z.B. Welche Spieler tragen in den Spielen am meisten zum Erfolg bei? Kriterium3: Spielkreativität z.B. Welche Spieler aus Ihrer Trainingsgemeinschaft verwirklichen im Spiel die besten Spielideen und halten das Spiel im Fluss? Kriterium4: Spielbeliebtheit z.B. Mit welchen Spielern Ihrer Trainingsgemeinschaft spielen Sie am liebsten in der ersten Mannschaft? Kriterium5: Führerqualitäten z.B. Wer kommt am ehesten als Teamkapitän in Frage? Kriterium6: Trainingsbeliebtheit z.B. Mit wem möchte man am liebsten in einer Gruppe trainieren? 44