Ratten Erstaunliche Fähigkeiten und Besonderheiten Ein Tier, das seit Jahrhunderten überall gnadenlos verfolgt und vernichtet wird, muss schon über beachtliche Fähigkeiten und eine außergewöhnliche Intelligenz verfügen um die Erhaltung der Art, dieses Grundprinzip der Natur, zu gewährleisten. Auch das hohe Sozialbewustsein der Ratte, ihr unbedingtes Zusammenhalten und Sich- gegenseitig- Schützen ist nichts anderes als eine Ausdrucksform ihr Intelligenz. Denn als ich-bezogene Einzelgänger wären sie längst ausgerottet worden. . . Hier eine Auswahl: Ratten verfügen über einen hochentwickelten Geruchs- und Geschmacksinn, der es ihnen ermöglicht, noch zwei Millionstel eines Giftstoffes im Futter wahrzunehmen. Ratten können neuerworbenes Wissen sogar vererben, zwar bereits an die nächste Generation. und Ausgewachsene können sich durch Öffnungen zwängen, die nicht größer als ein Fünflieber sind. Sie können kilometerlang schwimmen, mit Hilfe geschickten Greifhänden gut fischen und hervorragende Taucher (z.B. durch Abwasserkanäle). ihrer sind Ratten können an Sielrohren senkrecht nach oben Klettern, vom Keller bis in den 10. Stock eines Hochhauses Sie sind wahre Balancekünstler und gelangen sicher über Ankerketten, Siele oder Telegraphenleitungen ans Ziel Rattenweibchen besitzen die seltsame Fähigkeiten, bei schlechten Lebensbedingungen (Raumnot, Nahrungsmangel uns.) die bereits im Mutterleib entwickelten Föten wieder zurückzubilden. dies tun sie aber auch, wenn eine neuer Favorit auftaucht. So sind sie in der beneidenswerten Lage, nur Wunschkinder zur Welt zu Bringen. 1950 betraten amerikanische Wissenschafter zum erstenmal wieder die Atollinsel Engibi im Pazifik, die jahrelang Versuchen mit Atombomben ausgesetzt war. die Ratten auf der Insel waren kerngesund und hatten keine genetischen Schäden Ratten gehören zur größten Säugetierordnung überhaupt, den Nagetieren. Hierbei gibt es mehr Unterordnungen. Letztere werden wiederum unterteilt in mehrere Unterfamilien, unter anderem in Echte Mäuse, zu denen Mäuse und auch Ratten zählen. Biologisch gesehen sind Ratten also grosse Mäuse. In Mitteleuropa gibt es nur zwei arten der Gattung "Rattus". Die Hausratte (Rattus Rattus), die mittlerweile schon nahezu ausgerottet ist, und die Wanderratte (Rattus norvegicus). Sämtliche, heute bei uns lebenden Heimtier-Ratten und ebenso die Laborratten stammen von der wilden Form der Wanderratte ab. Schädel einer Ratte BIOLOGISCHE DATEN DER RATTE Körpermasse: deutlich darüber Körpertemperatur: Kopf-Rumpf-Länge: Schwanzlänge: Atemfrequenz: Herzschlagfrequenz: Geschlechtsreife-. Zuchtreife: Brunstzyklus-. Tragzeit: Wurfgröße: Lebensdauer: 250-600 g, bei Böcken unter Umständen 37,5 - 38,5°C 22-26 cm 18-22 cm 60-170 Respirationen/min. 300-500 Schläge/min. 50-72 Tage 90-100 Tage alle 4-6 Tage für 0 14 (9-20) Std. 20-23 Tage 6-12 (bis max. 20) junge M bis 3, W bis 2,7 Jahre Ratten Ich weiss nicht, was die Menschen denken, wenn sie mich oder eine andere Ratte sehen. Meist ekeln sie sich vor unseren Schwänzen oder vor den grossen Augen. Aber jedes meiner Körperteile hat eine bestimmte Funktion und kann nicht einfach weg gelassen werden. Als erstes der Kopf. Wie bei jedem Tier gibt es zwei Augen, Ohren und eine Nase mit Tasthaaren und ein Maul. Augen Meine Augen sind nicht wie beim Menschen vorne sondern seitlich. Dadurch wird das räumliche Sehen fast unmöglich, da die Augen zwei verschiedene Bilder zeigen. Diese zwei verschiedenen Bilder können sich überschneiden, dies hilft mir weitere Entfernungen abzuschätzen. In der menschlichen Netzhaut gibt es "Zapfen", die für das Farbsehen notwendig sind, diese Zapfen sind bei uns Ratten nicht vorhanden, d.h. wir können keine Farbe sehen. Wir können auch kein langwelliges Licht (was das auch immer sein mag) wahrnehmen. Mit unserer Lichtempfindlichkeit ist das auch so eine Sache. Albinos sind wesentlich empfindlicher auf Licht als "normale" Ratten. Wir sind aber auch sehr empfindlich auf zu helles Licht, was daran liegen mag, dass wir nachtaktive Tiere sind und unsere Augen sehr gut an die Dämmerung angepasst sind. Es gibt Artgenossen die eine rote Augenfarbe haben, meist sind diese Ratten Albinos, d.h. sie haben keine Farbpigmente. *Meine Augenfarbe ist dunkelbraun bis schwarz.* Ohren Meine Ohren und die der Menschen würden sich perfekt ergänzen. Ich und meine Artgenossen können hohe Töne über 20 kHz wahrnehmen, bei den Menschen geht die Empfindlichkeit selten über 20 kHz. Dafür können Menschen tiefere Töne hören, bis etwa 16 Hz, ich dagegen kann Töne die unter 8 kHz liegen nicht mehr wahrnehmen. * Jetzt weiss ich auch, warum meine Besitzer mich nicht verstehen, wenn ich mit ihnen rede, denn ich spreche mit mehr als 20 Kilohertz * Nase Das was die Menschen plump als ihre Nase bezeichnen, ist für uns Ratten sehr wichtig. Unser Geruchssinn ist wesentlich ausgeprägter als der menschliche. Wir können durch schnüffeln leicht ermitteln, ob wir es mit jemandem Bekannten oder mit einem Fremden zu tun haben. Auch zum Ermitteln von Futter (hmmm, ich kriege gerade Hunger) ist unsere Nase nützlich. An meiner Nase befinden sich meine zweiten Augen. Man nennt sie Vibrissen oder einfach Tasthärchen. Sie helfen mir, niedrigere Entfernungen einzuschätzen, dies erfolgt durch Berührung mit ihnen. Warum ich zweite Augen dazu sage, hat schon seine Gründe: Wenn z. B. ein Joghurt-Drops so nah zwischen meine Augen fällt, dass ich ihn nicht mehr sehen kann, helfen mir nur noch meine Tasthärchen weiter. Selbst blinde Ratten können so noch überleben. Gebiss Unser Rattengebiss ist eigentlich recht einfach aufgebaut: Vorne im Ober und Unterkiefer sind zwei Incisivi, was soviel heisst wie Schneidezähne, darauf folgt eine Diastema, für Unwissende: eine grosse Zahnlücke. Im letzten Teil des Kiefers sind drei Molaren, das was ihr Menschen Backenzähne nennt. Wir Ratten sind monophydont. Was das ist ? Ist doch einfach ! Wir haben keine Milchzähne und unsere kleinen Beisserchen wachsen ständig nach, deshalb solltet ihr einer Ratte, wie mir, immer etwas Hartes zum Kauen in den Käfig legen. Pfoten *Unsere Händchen und Füsschen, wie sie doch so liebevoll von Menschen genannt werden, sind sehr flexibel* Grösse Es gibt aber immer welche die von Natur aus grösser sind, diese Ratten fallen auf. Ich gehöre wohl zur kleineren Sorte aber im Allgemeinen werden Ratten-Männer 20-37 cm gross, die Weibchen nur um die 27 cm. Wir stolzen Männchen schaffen ein Gewicht von 300-600 Gramm, die Weibchen sind etwas leichter als wir, so um die 200-400 Gramm. Ratten, die künstlich auffallen wollen, fressen sich schwerer als ihre Artgenossen. Die Hände haben 4 Finger und einen fast ganz zurück gebildeten Daumen. Mit unseren Händen können wir unsere Nahrung festhalten und sie eignen sich auch zum putzen. Unsere Füsse lassen sich sehr weit nach hinten dehnen. Die Füsse haben im Gegensatz zu den Händen 5 Zehen. Hände so wie Füsse haben Krallen, mit denen kann man (sich) besonders gut kratzen aber auch gut Löcher graben. Schwanz *Er ist leicht behaart und hat 160-205 Schuppenringe* Das, wovor sich die Menschen am meisten fürchten ist ein Rattenschwanz Geschlechtsreife Meistens ist der Schwanz genau so gross wie der Körper von der Ratte, die ihn hat. Bei mir ist es jedenfalls so. Er eignet sich gut beim Klettern als 5te Hand, man kann sich damit festhalten. Ich habe es zwar noch nie ausprobiert aber ich glaube, dass er beim Schwimmen auch sehr nützlich sein kann, z.B. zum lenken. Beim Springen kann man mit dem Schwanz navigieren. Nur wohin sollte ich springen ... ? Ein beliebtes Thema zwischen uns Ratten. Man(n) und Frau ist mit etwa 50-72 Tagen auf der Welt paarungsbereit. Einige, die mal wieder auffallen wollen sind früher geschlechtsreif. Am fruchtbarsten sind wir zwischen 100 und 300 Lebenstage. Mit etwa 1 1/2 werden wir steril, d.h. wir können keine Jungen mehr produzieren. Weibliche Artgenossen tragen unsere Babies etwa 20-23 Tage in ihrem Bäuchlein. Am Ende dieser Frist poltern um die 8-12 Jungtiere aus ihrer Mutter. Muttertiere, die auffallen wollen bekommen mehr Junge, so etwa um die 20. Von der Mülltonne Stationen einer herzerobernden Kariere Wissenswertes über Ratten Der zoologische Begriff Auf dieser Welt gibt es über 570 verschiedene Rattenarten, von der Bambusratte über Beutelratte, Moschusratte, Reisratte, Bisamratte bis zur Wüstenratte. Zu den Nagetieren gehören die fast ausgerottete Hausratte (Rattus rattus) und die Wanderratte (Rattus novegicus). Sie gehören zur Familie der echten Mäuse(Murinae), einer Unterfamilie der Mäuse (Muridae) insgesamt. Woher kommt die Wanderratte Die Vorfahren der Raten, die heute als Heimtiere gehalten werden, sind Wanderratte. Sie kamen erst vor rund 200 Jahren aus Ostasien nach Europa. Ursprünglich waren Ratten nur in Asien, Europa und Australien verbreitet. Nach Amerika gelangten sie als "blinde Passagiere" auf Schiffen versteckt. Auf diese Weise gelang es ihnen inzwischen, die Welt zu bevölkern. Wanderratten unter sich Wanderratten leben in Rudeln zusammen. Die Beziehung zu anderen Familien ist Distanziert, aber nicht unfreundlich, denn es sind ausgesprochen friedfertige Tiere. Ob eine Ratte zur Familie gehört oder nicht, erkennen sie an ihrem Geruch. Taucht eine Fremde Ratte im Revier auf, wird sie entweder verjagt oder sogar in die Familie aufgenommen, vorausgesetzt, sei unterwirft siech mittelt des "Demutsschreis". Dabei handelt es sich um Ultraschalllaute zwischen 20 und 25 kH, die menschliche Ohren jedoch nicht wahrnehmen können. Pest von der Ratte eingeschleppt? Noch heute wird die Ratte mit der Pest in Verbindung gebracht. Sie konnte den Menschen aber nur den Rattenfloh anstecken, der mit dem Pesterreger Yersinia pestis infiziert sein musste. Zuerst starb also die Ratte an der Pest, worauf der Pestfloh, notgedrungen auf den Menschen übersprang. Da dieser Floh aber nur in Warmen Klimazonen gedeiht und bei uns allenfalls in heißen Sommermonaten einen Überlebenschance hat, darf bezweifelt werden, dass die Pest wirklich von den Ratten nach Europa eingeschleppt wurde. Schuld an der verheerenden Ausbreitungen der Seuche waren wohl in erster Linie die katastrophalen hygienischen Verhältnisse der damaligen Zeit. Verachtete und verfolgt Jahrundertelang galten Ratten als Ekeltiere und Überträger von gefährlichen Krankheiten. Deshalb wurden und werden sie weltweit bekämpft. Sie wurden im eigentlichen Wortsinn in den Untergrund - Kellerlöcher, Kanalisation - abgedrängt. In Domizile, die sie keineswegs aus eigener Entscheidungsfreiheit bevorzugen würden. Untieren und Schädlinge gibt es aber im Plan der Schöpfung nicht: jedes Tier hat seinen Platz, seine Aufgaben und Funktionen - ob wir Menschen es nun Begreifen oder nicht. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Ratten einen großen Teil der Weltgetreideernte fressen und dass sie deshalb so erbittert verfolgt werden müssten: ernährungspolitisch gesehen stellt die Fütterung von großen Nutztieren die Welt aber vor weit größere Probleme. Ein Rind z.B. braucht täglich soviel Getreide wie 15 Vegetarier. Das Welthungerproblem wäre gelöst, wenn die Menschheit weniger Fleisch essen würde. . . Die Heutige Ratten- Bekämpfung Wenn Ratten auf Futter Treffen, das sie noch nicht kennen, opfern sich die jungen Männchen des Rudels freiwillig als Vorkoster. Auch bei Hungerwarten die Tiere erst ab, ob beim Vorkoster keine Anzeichen einer Erkrankung auftreten. Wenn ja, rührt keines der Tiere das Futter je wieder an. Wissenschaftler entwickelten deshalb Antikoagulantien, ein Mittel, welches langsam wirkt und die Blutgerinnung Hemmt. Die Ratten sterben erst nach vielen Stunden äußerst qualvoll an inneren Verblutungen. Inzwischen tauchen bereits die ersten sogenannten "Superratten" auf, welche völlig immun dagegen sind. Noch werden diese Mittel aber auch mit Erfolg verwendet. Warum aber hat es zuviel Ratten? Die Ratten leben in der nähe des Menschen, weil dieser viel Abfall verursacht, von welchem die Ratte lebt. je sauberer der Mensch seinen Abfall entsorgt (z.B. keine Lebensmittel im Spültrog oder WC hinunterspülen, Kehrichtsäcke nicht im Freien abstellen) - desto weniger Ratten vermehren sich - desto weniger Gift müssen ausgestreut werden. Ratten in anderen Kulturen In der hinduistischen Mythologie gilt die Ratte als Reittier des Gottes Ganesha. in einigen Tempeln werden Ratten den auch als heilige Tiere verehrt und gefüttert. Man nennt sie dort auch oft zärtlich "Kabas" (Kinder). Wer sie verletzt oder gar tötet, Verliert sein gutes Karma und setzt sich damit schlimmem Unheil aus. . . Einteilung der buddhistischen Kalenderjahre, deren erstes Zeichen die Ratte ist. Auch in vielen Märchen anderer Völker (Mayas, Indianer etc.) tritt die Ratte oft als weise, Hellsichtige Gestallt auf, die Glück bringt. Die bekannteste deutsche Ratten - Sage ist wohl "Der Rattenfänger von Hammeln" Ratten finden Freunde Wer sich näher mit Ratten beschäftigt, wird feststellen, dass sie nicht nur sehr intelligente, reinliche und anpassungsfähige Lebewesen sind, sondern auch liebenswerte Heim- und Streicheltier werden können. Bis vor wenigen Jahren wurden Ratten höchstens von der Chemie als Labor- und als Futtertiere für Reptilien gezüchtet. Es waren Punks, die (Labor-) Ratten als Heimtier entdeckten. Inzwischen sind Ratten die neuen Herzensbrecher unter den Heimtieren geworden. Bereits gibt es in vielen Ländern Rattenfreundesclubs, in denen man bemüht ist, durch profunde Informationen über Ratten zu informieren und so Berührungsängste und Vorurteile abzubauen und Interessen für ein ideales Heimtier zu wecken. Spaziergang mit der Ratte Es gehört zum guten Ton unter Rattenfreunden, dass man die Ratte auf Spaziergängen und Ausflüge mitnimmt. Dei neugierige, zahme Ratte leibt dieses Abenteuer ganz besonders (wenn man dabei die Bedürfnisse und Interessen der Ratte berücksichtigt). Ratten im Tierversuch. . . In der Tierversuch-Industrie profitiert man vom Negativimage der Ratte: Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass 85 - 90% der Versuche ja "nur" an Mäusen und Ratten (die ca. 94%der Versuchstiere darstellen), vorgenommen werden - als ob es sich um minderwertige Tierarten ohne Empfindung handle. Gemäss dem Bundesamt für Veterinärwesen wurde 1995 offiziell 621`182 Tiere (davon 240`588 Ratten) im Tierversuch "verbraucht". Wenn wir glauben, Tierversuche seien nötig, ist es unsere Pflicht, den Tieren zumindest eine art- und tiergerechte Haltung zu bieten: es ist aber eine erschütternde Tatsache, dass gerade Ratten und Mäuse alles andere als art- und tiergerecht gehalten werden und oft ein trauriges Dasein in einem viel zu kleinen Käfig ohne Beschäftigungsmöglichkeiten fristen müssen. . . . und in der Forschung Seit 1890 werden Ratten gezielt für Versuche im Labor gezüchtet. An ihnen werden Medikamente, Kosmetika, Sprays, chemische Produkte, usw. getestet. Ihre Reaktion auf Giftstoffe soll Aufschluss darüber geben, wie schädlich bzw. unschädlich dieses Produkt für und Menschen sind. Dabei scheint sich niemand zu überlegen, dass Ratten die Fähigkeit besitzen gegen Gifte jeglicher Art innerhalb kurzer Zeit resistent zu werden - im Gegensatz zum Mensch. Die meisten Ratten werden aber in der Krebsforschung "verbraucht". Dafür züchtet man sie auf eine besondere Krebsanfälligkeit hin. Der künstlich erzeugte Krebs der Ratten ist aber nicht derselbe, den ein Mensch auf natürliche Weise entwickelt: und die Behandlungsmethoden, welche bei Ratten vorübergehend anschlagen, Wirken deshalb beim Menschen nicht. Dei Krebsforschung an Ratten wird nun 50 Jahren betreiben, ohne wirksame Ergebnisse für den Menschen und es ist eine Tatsache, dass der wissenschaftlichen-statistische Beweis für die Übertragbarkeit der Ergebnisse aus Tierversuche auf den Menschen bis heute nicht erbracht wurde. Alle daraus für den Menschen abgeleiteten Rückschlüsse sind deshalb immer noch Interpretationen, Hypothesen und Vermutungen. Immer länger aber wird die Liste der Produkte, die trotz vielen Tierversuche den Menschen erheblich schädigen ( Contergan, Cortison, Clioquinol usw.) Fast Täglich müssen Medikamente wegen bislang nicht bekannten schweren Nebenwirkungen aus dem Welthandel zurückgezogen werden. Ratten im Sprachgebrauch Oft wird ihr Name auch als Schimpfwort gebraucht: man unterstellt Boshaftigkeit, Heimtücke und andere typisch menschliche Gemeinheiten. Jemand "wie eine Ratte zertreten" gilt als Heldentat, denn es kann sich nur um ei verkommenes Subjekt handeln, das keine Gnade verdient. Ähnliche Verwendung findet der Name auch in vielen Krimis und Filmen (z.B. Das Rattennest).- Das Wort " Maus" hingegen hat einen weit besseren, heimeligeren Klang und wird sehr häufig als Kosenahme verwendet: Vielleicht ließe sich einiges an Vorurteilen gegenüber Ratten abbauen, wenn man sie in "große Maus" oder "Maximaus" umtaufen würde Ratten und Krebs Da alle Ratten, die als Heimtiere gehalten werden, von Laborratten abstammen, tragen sie auch deren Krankheitsanfälligkeit in sich. Häufig sind Krebs, Atemwegserkrankungen und Herzschwächen. Deshalb müssen Ratten leider oft schon im Alter zwischen 18 bis 24 Monaten eingeschläfert werden um sie vor Schmerzen und Leiden zu bewahren. Auf der anderen Seite gibt es aber auch ganz normale Zuchtratten, die ein beachtliches Alter von bis zu vier Jahren ereichen können. Die Hausratte (Rattus rattus) ist zwar seltener als die Wanderrate, aber gilt als ein höchst gefährlicher Schädling. Sie erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 1626 cm, eine Schwanzlänge von 20-24 cm und ein Gewicht von 150-250 g. Insgesamt hat der Schwanz 200-260 Ringe. Der Kopf ist schmaler und die Ohren länger als bei der Wanderratte. Außerdem sind die Ohren der Hausmaus nackt. Die Oberseite des Körpers ist braunbis grauschwarz, die Unterseite etwa heller. Es gibt aber auch andersfarbige Varianten, wie schwarze, graubraune, braune und bunte mit deutlich abgesetzter weißer Brustzeichnung. Es ist möglich, dass in einem Wurf die verschiedensten Farbvarianten auftauchen. Die Hausratte ist ein wärmeliebendes Tier und ist bei uns selten außerhalb von menschlichen Bauten zu finden. In wärmeren und tropischen Regionen lebt sie auch im Freien, meistens auf Bäumen, in denen sie kugelförmiges Nest baut. In den Gebäuden hält sich meistens in den oberen Stockwerken, Böden und Dächer auf. Die Hausratte ist dämmerungs- und nachtaktiv. Sie ist ein sehr guter Kletterer und Springer. Sie ist nicht so aggressiv wie die Wanderratte, duldet auch eher Artgenossen in der Nähe und ist im allgemeinen nicht so leicht reizbar. Die Nahrung der Hausratte besteht hauptsächlich aus Getreide, Früchten und Gemüse. In Häusern macht sie sich über die Lebensmittelvorräte her, am liebsten über Getreideprodukte, Pflanzenfett und Zucker. Tierische Nahrung nimmt sie nur als Beikost. Ein- bis zweimal im Jahr bringt das Weibchen nach einer Tragzeit von 24 Monaten 6-12 Junge zur Welt. Da die Ratte als Schädling und Krankheitsüberträger bekämpft wurde, gilt sie jetzt als gefährdete Tierart bei uns in Deutschland. Auch wenn es sich jetzt widerspricht, die Hausratte ist ein einheimisches Tier und es wurden deswegen für deren Erhaltung Schutzmaßnahmen ergriffen. Aber auch die Wanderratte trägt, wenn auch nur zu einem kleinen Teil, dazu bei, dass die Hausratte immer seltener wird. Die Wanderrate ist größer, kräftiger, ausdauernder und aggressiver als die Hausratte, und sie ist auch fortpflanzungsmässig überlegen. Kommt es mal zu einem Kampf zwischen diesen beiden Arten, dann ist die Hausratte der sichere Verlierer. Die natürlichen Feinde haben überhaupt keinen Einfluss auf die Entwicklung der Hausratte, weil sie teilweise sehr selten geworden sind, dazu gehören Eulen, Greifvögel, Steinmarder, Hermeline, Iltisse und Mauswiesel. Hin und wieder spezialisiert sich auch mal eine Katze oder ein Hund auf die Rattenjagd. Es gibt sehr viele Unterarten der Hausratte. Rattus rattus rattus lebt in Nord- und Mitteleuropa. Rattus rattus alexandrinus im Mittelmeergebiet und anderen warmen Regionen. Die Fruchtratte (Rattus rattus frugivorus) lebt in sehr warmen Gebieten. Haltung: Die Hausratten lassen sich auch gut als Haustier halten. Sie entpuppen sich dann als intelligente und zutrauliche Pfleglinge. Sie benötigen einen geräumigen Käfig, der mit etwas trockener Streu und einem dunklen Unterschlupf ausgestattet ist. Von den Ratten geht auch keine Geruchsbelästigung aus, wie man es von Mäusen kennt. Man sollte Ratten möglichst nicht als Pärchen halten, denn sie vermehren sich enorm. Außerdem werden sie dann auch nicht so zahm.