R. Sebastian Regelwerk Leichtathletik Laufwettbewerbe Allgemeines Eine Umbesetzung einer Mannschaft bei Staffel- oder Mannschaftsläufen darf nur nach dem Vorlauf (bzw. Zwischenlauf) für den Zwischen- oder Endlauf nicht mehr erfolgen, es sei denn, ein oder mehrere Läufer sind krank oder haben eine Verletzung. Im letztgenannten Fall muss die Bescheinigung des zuständigen Veranstaltungsarztes vorgelegt werden Wer einen anderen Läufer absichtlich rempelt, schneidet oder behindert, wird ausgeschlossen Verlässt ein Läufer seine Bahn absichtlich, so wird er ebenfalls ausgeschlossen. Tut er dies jedoch unabsichtlich und ist der Schiedsrichter der Auffassung, dass der Läufer keinen Vorteil dadurch erreicht, so braucht er nicht disqualifiziert zu werden Der Start erfolgt immer durch einen aufwärts abgegebenen Schuss. Das vollständige Kommando im Gebiet des DLV lautet bei Läufen bis 400 m : Auf die Plätze – Fertig – Schuss! Auf das Kommando „Fertig“ sollen sich alle Läufer sofort in die endgültige Startposition begeben. Der Startschuss erfolgt erst, wenn alle Läufer in einer vollkommen ruhigen Haltung sind. Es ist ein Fehlstart, wenn ein oder mehrere Läufer nach dem „Fertig“ vor dem Schuss die Hände oder die Füße aus der Startstellung in Bewegung setzen. Der den Fehlstart verursachende Läufer wird verwarnt und bei einer Wiederholung vom Lauf ausgeschlossen. (Aus der Praxis: Läuft ein(oder laufen mehrere) Läufer vor dem Schuss los, so werden andere Läufer immer „mitgehen“. In diesem Fall ist jedoch nur der (bzw. die) den Fehlstart verursachenden Läufer zu verwarnen bzw. auszuschließen Der Start erfolgt von einer 5 cm breiten Startlinie aus, die rechtwinkeklig zur Innenkante der Laufbahn gezogen wird. Bei allen Läufen ohne Einzelbahnen („Wilder Start“) wird die Startlinie so gezogen (Evolvente), dass alle Läufer die gleiche Streckenlänge zu laufen haben. Bei Läufen bis 400 m müssen Startblöcke benutzt werden. Sie können verstellbar sein. Dürfen aber keine Vorrichtungen (z.B. Federn) haben, die dem Läufer einen Vorteil verschaffen könnten. Im Augenblick des Starts müssen beide Hände des Startenden die Laufbahn berühren. Bei Staffelläufen darf nur der Startmann einen Startblock benutzen. Die Ziellinie wird durch eine rechtwinkelig zur Innenkante der Laufbahn gezogene 5 cm breite Linie gekennzeichnet. Die Laufstrecke wird von der Außenkante der Startlinie bis zur Innenkante der Ziellinie vermessen. (Startlinie gehört zur Laufstrecke, Ziellinie gehört nicht dazu!) Als Hilfsmittel für die Zielrichter und Zeitnehmer wird in einer Höhe von 1,22 m ein leicht zerreißbarer Faden oder Band über die Ziellinie gespannt. Entscheidend für den Zieleinlauf und die Zeitnahme ist der Augenblick, in dem die Läufer mit irgendeinem Teil des Rumpfes (nicht Kopf, Hals, Händen, Armen, Beinen oder Füßen) die Ziellinie erreicht. Die gelaufenen Zeiten werden bei Handzeitnahme von den Zeitnehmern gemessen, drei von ihnen sollen den Sieger stoppen. Haben zwei dieser drei Uhren dieselbe Zeit, so ist diese Zeit maßgebend. Zeigen Alle drei Uhren verschiedene Zeiten, so gilt die mittlere Zeit. Haben nur zwei Uhren den Sieger gestoppt, so gilt die schlechtere Zeit. Die Stoppuhren werden im Moment des Aufblitzens des Schusses in Gang gesetzt (nicht nach dem Schall des Schusses) und im Moment des Erreichens der Ziellinie durch den Rumpf des Läufers abgestoppt. Marathonlauf Länge: 42,195 km Er soll auf Straßen, Radwegen oder Bürgersteigen gelaufen werden. Grasstreifen, Waldwege, Parkwege etc. sind unzulässig. Start und Ziel sollen innerhalb eines Sportplatzes liegen. Für die Anerkennung der gelaufenen Zeiten ist die amtliche Vermessung der Strecke Bedingung Um Schädigungen zu vermeiden, sind mehrere Schutzbestimmungen erlassen worden: o Entlang der Strecke sollen die Entfernungen den Läufern kenntlich gemacht werden. o An vorbezeichneten Stellen müssen während des Laufes Erfrischungen ausgegeben werden. Staffelläufe Die Startstellen für die einzelnen Staffelmitglieder (Teilstrecken) werden durch 5 cm breite Striche auf der Bahn gekennzeichnet. An jedem Wechsel (Übergabe des Stabes) steht den wechselnden Läufern ein Wechselraum zur Verfügung. Er misst 20 Meter = 10 Meter vor und 10 Meter hinter der Startstelle. Der Stab muss innerhalb dieses Wechselraumes übergeben werden. Außerdem können in der 4 x 100 m- und in der 4 x 200 m-Staffel übernehmende Läufer 10 m vor Beginn des Wechselraumes ablaufen. Diese Ablaufmarke wird lediglich durch einen kurzen Strich gekennzeichnet. Sprungwettbewerbe Allgemeines Zu den Sprungwettbewerben zählen: Weitsprung, Dreisprung, Hochsprung und Stabhochsprung Der Schiedsrichter kann einem Wettkämpfer, der in irgendeiner Weise ohne sein Verschulden behindert wird, einen zusätzlichen Versuch zubilligen (z.B. plötzliches Ertönen der Siegerfanfare o.ä.) Bei allen Sprungwettbewerben ist die Anlauflänge für den Springer nicht begrenzt Beim Weit- und Dreisprung hat jeder Springer im Vorkampf drei Versuche. Für den Endkampf stehen den acht Besten aus dem Vorkampf der weitere Versuche zu. Gewertet für die Platzierung wird der beste Versuch aus Vor- und Endkampf Ein Springer kommt auch in die Wertung, wenn er nach erfolgter Qualifikation für den Endkampf in diesem keinen Versuch macht. Der Wettkämpfer darf einen Versuch nicht ohne Grund übermäßig verzögern, da ihm sonst dieser Versuch gestrichen und bei einer Wiederholung ganz aus dem Wettbewerb genommen werden kann. Die Richtzeiten liegen bei zwei Minuten im Stabhochsprung und bei jeweils 1 ½ Minuten im Weit-, Drei- und Hochsprung. Der Kampfrichter muss den Springer auf den Beginn dieser Zeit hinweisen. Weit- und Dreisprung Die Sprunggrube muss mindestens 2,75 m Breit sein Bei gleichen Leistungen entscheidet der zweitbeste Sprung über die Platzierung. Ist die Platzierung dann immer noch nicht entschieden, entscheidet die drittbeste Leistung usw. Die Weiten werden so gemessen, dass die Weite an der Vorderkante des Absprungbalkens abgelesen wird. Als Fehlversuch gilt es wenn der Springer beim Anlauf ohne ausgeführten Sprung oder bei Absprung den Boden jenseits der Vorderkante des Balkens oder ihrer seitlichen Verlängerung berührt. Es ist also auch ein Fehlversuch, wenn der Springer – weil er merkt, dass der Anlauf nicht passt – neben Balken und Sprungbrett vorbeiläuft. Hoch- und Stabhochsprung Haben Springer am Ende eines Wettkampfes die gleiche Höhe übersprungen, so gilt für die Platzierung folgendes: o Der Springer, der mit den wenigsten Versuchen die zuletzt übersprungene Höhe übersprang, hat den Vorrang o Besteht dann immer noch ein Gleichstand, so hat der Springer den Vorrang, der innerhalb des eigentlichen Wettkampfes einschließlich der zuletzt übersprungenen Höhe die wenigsten Fehlversuche hatte o Ist aufgrund dieser Regeln keine Entscheidung über den ersten Platz gefallen, so findet zwischen den gleichstehenden Springern ein Stichkampf statt Ein Springer darf in jeder Höhe über der vorher festgesetzten Anfangshöhe beginnen und dann nach eigenem Ermessen die weiteren Höhen springen, er kann also auch Höhen auslassen. Er scheidet aus, wenn er drei aufeinander folgende Fehlversuche hat. Das bedeutet, dass ein Springer nach einem Fehlversuch auf zwei weitere Versuche in dieser Höhe verzichten kann, um in einer größeren Höhe wieder zu springen – hier stehen ihm dann jeweils nur noch zwei Versuche zu. Nur Hochsprung Der Springer muss immer mit einem Fuß abspringen. Es gilt als Fehlversuch, wenn der Springer die Latte abwirft oder wenn er, ohne zu springen, den Boden jenseits der Sprungständer berührt. Stoß- und Wurfwettbewerbe Allgemeines In allen Wurf- und Stoßwettbewerben hat jeder Wettkämpfer im Vorkampf drei Versuche Für den Endkampf stehen den acht Besten aus dem Vorkampf drei weitere Versuche zu. Gewertet für die Platzierung wird der beste Versuch aus Vor- und Endkampf Bei gleichen Leistungen entscheidet der zweitbeste Wurf/Stoß über die Reihenfolge. Ist die Platzierung dann immer noch nicht entschieden, entscheidet die drittbeste Leistung usw. Alle Leistungen sollen mit geeichten Maßbändern gemessen werden. Die Weite wird immer vom hinteren Rand der Aufschlagstelle des Gerätes (bei Hammer gilt nur der Hammerkopf) in gerader Linie zum Mittelpunkt des Kreises bzw. des Kreisbogens (Sektor) gemessen. Die Leistung wird dann an der Innenseite des Stoßbalkens, des Kreisringes oder des Abwurfbogens abgelesen. Die Leistung wird in ganzen Zentimetern angegeben (eventuell abrunden!). Kugelstoßen, Diskuswerfen und Hammerwerfen Es gilt als Fehlversuch, wenn der Wettkämpfer nach dem Beginn des Versuches mit irgendeinem Teil seines Körpers den Boden außerhalb des Kreises oder die Oberfläche des Stoßbalkens bzw. Kreisringes berührt. Ebenfalls als Fehlversuch wird gewertet, wenn während des Versuches das Gerät fallen gelassen wird. Kommt das Gerät nicht innerhalb des gekennzeichneten Sektors auf (auch die Linien dürfen nicht berührt werden), so ist der Versuch genauso ungültig, wie wenn der Wettkämpfer den Stoß- oder Wurfkreis verlässt, bevor das Gerät den Boden berührt und wenn er den Kreis nicht aus sicherem Stand durch die besonders gekennzeichnete hintere Hälfte verlässt. Bei der Ausführung eines regelgerechten Stoßes ist zu beachten, dass die Kugel vor Beginn des Stoßes in der Nähe des Unterkiefers liegt und die Hand während des Stoßes weder aus dieser Stellung gesenkt wird, noch dass die Kugel hinter die Schulterlinie zurückgenommen wird. Nur Speerwerfen Der Speer muss am Kordelgriff gefasst oder berührt werden. Ein Wurf ist ungültig, wenn die Spitze des Speeres nicht zuerst den Boden berührt oder wenn der Werfer bei einem Versuch den Abwurfbogen oder dessen seitliche Verlängerung berührt oder überschreitet. Der Wurf ist auch ungültig, wenn der Speer außerhalb des Sektors aufkommt Der Werfer darf die Anlaufbahn erst verlassen, wenn der Speer den Boden berührt hat Er darf die Anlaufbahn nur nach hinten oder seitlich verlassen. Der Abwurf aus einer Drehbewegung ist nicht erlaubt.