An: Alle Teilnehmer des Venloop 2014 Venray, März 2014 Liebe Läufer, die neunte Ausgabe des Weir Minerals Venloop steht vor der Tür. Am 29. März fällt für die Wanderer der Startschuss für die 25 km- bzw. 40 km-Strecke. Außerdem gibt es eine 6,5 km- sowie eine 10,5 km-Tour für Rollstuhlfahrer. Am 30. März folgen die Läufer auf Strecken von 500 m für Bambini und Kinder bis hin zum Halbmarathon. Die Gefahr von Verletzungen oder anderen medizinischen Problemen ist bei Wettkämpfen immer etwas größer als bei normalen Trainingsläufen. Im Folgenden präsentiert das sportmedizinische Beratungszentrum Vitaal als medizinischer Partner des Venloop einige Tipps und Wissenswertes, um möglichst gut vorbereitet an den Start zu gehen. Wetter Die Witterungsbedingungen können einen großen Einfluss auf die Funktionsweise des Körpers und somit auf das Leistungsvermögen der Sportler haben. Die Außentemperatur, der Wind und die Luftfeuchtigkeit können das Leistungsvermögen stark beeinflussen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Wettervorhersage im Voraus zu kennen und entsprechend zu handeln. Ende März ist es in den Niederlanden (meistens) kühl und nass, es kann jedoch auch sein, dass das Wetter sonnig und warm ist. Die Witterungsbedingungen können sich auch während des Wettkampfs ändern. Daher ist es wichtig, dies bei der Auswahl der Laufkleidung zu beachten. Auch die unterwegs benötigte Flüssigkeitsmenge kann je nach Außentemperatur und Wind stark variieren. Die Auswirkungen eines warmen sonnigen Tags ist generell viel stärker, wenn es im vorausgegangenen Trainingszeitraum deutlich kühler war. Flüssigkeit Der Flüssigkeitshaushalt ist für den Ausdauersportler von entscheidender Bedeutung. Bei einem Halbmarathon verliert ein Läufer durch Schwitzen und Urinproduktion teilweise mehr als 3 % seines Körpergewichts. Ab einem Flüssigkeitsverlust von 2 % (bei einem durchschnittlichen Läufer sind dies "nur" 1,5 Liter) kann bereits von einem messbaren Leistungsrückgang gesprochen werden. In Extremfällen (>6 % des Körpergewichts) kann dies zu Erschöpfung, Bewusstlosigkeit und sogar Koma führen. Jedes Jahr werden Läufer und andere Ausdauersportler – insbesondere in den Sommermonaten – infolge eines Flüssigkeitsmangels ins Krankenhaus eingeliefert. Daher ist es äußerst wichtig, dass Dauersportler während des Rennens genug Flüssigkeit zu sich nehmen. Zuviel Flüssigkeit, insbesondere zu viel reines Wasser, kann während des Halbmarathons jedoch auch Probleme verursachen. Wird zu viel Wasser pur getrunken, kann ein relativer Salzmangel im Blut auftreten. Auch ein Salzmangel (zu wenig Natrium) hat Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und kann ein (ernsthaftes) Gesundheitsrisiko darstellen. Daher ist es äußerst wichtig, beim Wettkampf nicht nur auf die richtige Menge, sondern auch auf die richtige Zusammensetzung des Getränks zu achten. Aber was ist eigentlich die richtige Menge? Generell kann angenommen werden, dass Trinken, wenn man Durst hat, nicht zu einer ernsthaften Austrocknung oder einem Salzmangel führt. Allerdings tritt Durst erst auf, wenn bereits ein Wassermangel vorliegt. Dieser Flüssigkeitsmangel kann zu einer schlechteren Leistung führen. Bei Anstrengungen, die länger als eine Stunde dauern, und einer Außentemperatur von über 15 Grad Celsius ist es – vor allem für weniger gut trainierte Läufer sinnvoll, auch zu trinken, wenn sie noch keinen Durst verspüren. Der durchschnittliche Flüssigkeitsbedarf bei intensiven Daueranstrengungen kann individuell stark variieren und liegt zwischen 500 und 1.000 ml pro Stunde. Diesbezüglich gelten allerdings ein paar Anmerkungen: Bei warmem Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit verliert man mehr Feuchtigkeit. Außerdem ist die Gefahr der Austrocknung größer. Bei etwas langsameren Läufern, die lang unterwegs sind und viel Wasser trinken, besteht ein etwas größeres Risiko eines relativen Salzmangels (Hyponatriämie). Auch bei Kälte – und sogar bei Frost – kommt es zu einem Flüssigkeitsverlust, der behoben werden muss. Schwitzen ist ein wichtiger Mechanismus des Körpers, um die Kerntemperatur niedrig zu halten. Es ist unvernünftig, das Verdunsten des Schweißes durch (zu) dicke oder wasserdichte Kleidung zu blockieren. Auch bei mäßigen Temperaturbedingungen (15 Grad Celsius) kann die Körpertemperatur bei einem Halbmarathon auf 39 Grad Celsius steigen. Bei zu viel oder zu abschließender Kleidung kann diese Temperatur leicht steigen. Andererseits kühlt ein verschwitzter Läufer schnell ab, wenn der Lauf aus welchem Grund auch immer durch zwischenzeitiges Gehen und/oder Stehen unterbrochen wird. Beim Venloop sind alle 5 km Getränkeposten stationiert, damit die Teilnehmer die Gelegenheit haben, genug zu trinken. Es ist sehr unvernünftig – und angesichts der Entfernung zwischen den Getränkeposten eigentlich auch überflüssig – unterwegs Getränke von anderen Personen anzunehmen, ohne dass absolut klar ist, woher sie stammen. In Bezug auf die Zusammensetzung ist die beste Wahl eine Kombination aus normalem Wasser und durstlöschenden Sportgetränken (siehe auch Ernährung). Viele Läufer leiden beim Trinken unterwegs unter einem unguten Gluckern im Magen. Studien haben ergeben, dass dies insbesondere dann auftritt, wenn immer nur kleine Menge getrunken werden. Der Magen erhält dann nicht genug Anreiz zum Entleeren. Am besten ist es, an Getränkeposten eine Menge von 200-250 ml auf einmal zu trinken. Vor dem Start ist es auf jeden Fall gut, etwas mehr zu trinken. Trinken Sie rechtzeitig vor dem Wettkampf (ungefähr eine halbe Stunde) und trinken Sie nicht zu viel (ungefähr 250-300 ml). Nahrung Beim Laufen einer Langstrecke ist die Nahrung mindestens genauso wichtig. Der wichtigste Brennstoff bei intensiven Anstrengungen ist der Vorrat an Kohlenhydraten, die im Körper bereits vorhanden sind. Kohlenhydrate werden in der Leber und den Muskeln gespeichert. Dieser Vorrat reicht (im Durchschnitt) für ungefähr 15-20 km, unabhängig vom Tempo des Läufers. Für einen maximalen Kohlenhydratvorrat kann man einige Tage vor dem Marathon etwas kohlenhydratreicher essen (Getreide, Nudeln, Reis, Süßwaren) und gleichzeitig den Umfang des Trainings begrenzen. Kohlenhydrate werden nach dem Training besser aufgenommen, wenn sie zusammen mit Eiweiß (Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Nüsse etc.) verzehrt werden. Die Trainingseinheiten dürfen in diesem Zeitraum nicht mehr erschöpfend sein. Es macht keinen Sinn, am Abend vor dem Wettkampf noch eine große Menge an Kohlenhydraten (Nudeln) zu verzehren. Dies verursacht oftmals Magen- und Darmprobleme am Wettkampftag. Es ist wichtig, den Energievorrat auch beim Wettkampf etwas aufzufüllen. Versuchen Sie dies zum Beispiel durch kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Energieriegel und Banane. Als Richtlinie gilt: ungefähr 1 Gramm Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht pro Stunde. Bei einem Läufer von 80 kg entspricht dies 80 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde. Mehr als diese Menge von 60-80 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde kann der Körper nicht aufnehmen. Die Nahrungsaufnahme ist bei (intensiver) Anstrengung sehr begrenzt. Die Einnahme zusätzlicher Kohlenhydrate in fester Form macht nur in der ersten Wettkampfhälfte Sinn. Zu stark konzentrierte Sportgetränke (Energiegetränke) binden Flüssigkeit in Magen und Darm. Dies kann zu Übelkeit und Durchfall führen und blockiert eine schnelle Flüssigkeitsaufnahme. Studien haben ergeben, dass Kohlenhydrate in flüssiger Form viel besser aufgenommen werden, als in fester Form. Der durchschnittliche kommerzielle Durstlöscher (Sportgetränk) enthält pro Liter genau 60-80 Gramm Kohlenhydrate, die bei Anstrengung vom Körper aufgenommen werden können. Es ist nicht gut, bereits während der Anstrengung Energiegetränke zu trinken, da die Kohlenhydrat(Zucker)-Konzentration viel zu hoch ist. Die Folge ist, dass sich das Getränk lang im Magen bzw. Darm befindet und Übelkeit oder Durchfall verursacht. Da Flüssigkeit und Kohlenhydrate einige Zeit benötigen, um aus dem Magen und Darm vom Körper aufgenommen zu werden und zur Verbrennung in den Muskeln zur Verfügung zu stehen, ist die Flüssigkeit- und Energiezufuhr zu Wettkampfbeginn viel wichtiger als am Ende des Laufs. Verletzungen / Krankheit Verletzungen gibt es bei jedem Sport und Laufen stellt leider keine Ausnahme hiervon dar. Viele Verletzungen oder Probleme unterwegs können jedoch durch einfache Vorsorgemaßnahmen vermieden werden. Nachfolgend werden die häufigsten Probleme beschrieben, die auftreten können. Hautprobleme Eines der am häufigsten auftretenden Probleme bei einem Marathon sind Blasen und/oder Schürfwunden. Durch die Laufbelastung kann der Schuh am Fuß scheuern und dadurch Blasen und Schürfwunden verursachen. Stellen, wo die Haut an Schuh oder Kleidung scheuert (zum Beispiel Fersen, Brustwarzen bei Männern, Leisten, Gesäßspalte, Vorderteil der Achseln), können mit etwas Vaseline oder Pflastern (Brustwarzen) geschützt werden. Dadurch wird das Laufen meist etwas angenehmer. Tragen Sie, so oft wie möglich, Laufsocken ohne störende Nähte und vorzugsweise keine Baumwollsocken, die viel Wasser aufsaugen. Sorgen Sie bei sonnigem Wetter für einen adäquaten Sonnenschutz. Wählen Sie hierfür vorzugsweise keine Cremes oder Öle. Muskel- und Sehnenbeschwerden Muskel- und Sehnenbeschwerden sind ebenfalls häufig auftretende Probleme. Diese können von einem Wadenmuskelriss bis zu einer Überbelastung der Achillesferse reichen. Meistens handelt es sich bei Sehnenbeschwerden um eine Rückkehr / Verschlechterung einer bereits bestehenden Beschwerde. Wenn Sie sich beim Wettkampf eine Verletzung zuziehen, ist es nicht sinnvoll, damit weiterzulaufen. Dann besteht die Gefahr, dass sich die Verletzung verschlimmert und Sie lange Zeit keinen Sport treiben können. Muskelkrampf Muskelkrämpfe treten hauptsächlich nach dem Zieleinlauf oder im letzten Teil des Wettkampfs auf und sind oftmals ein Zeichen der Erschöpfung und/oder eines Mangels an Flüssigkeit. Kürzliche Krankheit Eine kürzliche Krankheit – insbesondere mit Fieber – kann sich erheblich auf die Kondition ausgewirkt haben. Nach einer Fieberzeit ist meist ein Zeitraum von 2 Wochen nötig, um wieder das alte Niveau zu erreichen. Wenn das Training am Wochenende vor dem Venloop problemlos wieder aufgenommen werden kann, ist die Teilnahme zu verantworten. Falls die Krankheitssymptome noch nicht oder nur wenige Tage verschwunden sind, ist die Teilnahme an einem Wettkampf sehr unvernünftig. Bei Zweifeln erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Hausarzt. Auch bei Verletzungen, die kurz vor dem Wettkampf aufgetreten sind, ist es ratsam, einen Sportarzt, Hausarzt oder Physiotherapeuten zu konsultieren. Akuter Herztod Herzbeschwerden und akuter Herztod kommen bei Sportlern zum Glück sehr selten vor! Das Risiko, dass Sie bei einem Wettlauf (unerwartet) Herzprobleme bekommen, ist daher sehr gering. Jedoch gibt es in den Niederlanden jedes Jahr ein paar Läufer, die unterwegs unter Herzbeschwerden leiden. Falls Sie vor oder nach dem Lauf eines oder mehrere der nachfolgend beschriebenen Symptome bemerken, sollten Sie medizinischen Rat einholen. Die Symptome sind: Kurzatmigkeit (nicht wegen schlechter Kondition) Schmerz in der Brust, teilweise mit Strahlung in Arm, Hals oder Kiefer Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlag Schwindel / Ohnmacht Treten unterwegs Verletzungen und andere medizinische Probleme auf, werden die anwesenden medizinischen Helfer Sie beraten, ob Sie den Wettkampf mit diesem Problem fortsetzen können. In manchen Fällen wird der Organisation verbindlich geraten, einen Läufer aus dem Rennen zu nehmen. Dies geschieht natürlich nur, wenn ein ernsthaftes Risiko für den Läufer besteht. Kontaktdaten und medizinische Angaben Wenn Sie ein bekanntes medizinisches Problem haben und/oder Medikamente einnehmen, ist es für eine adäquate Hilfeleistung unterwegs wichtig, dass Sie Informationen bezüglich der vorliegenden Krankheit oder der eingenommenen Medikamente bei sich tragen. Für alle Läufer gilt, dass sie auf der Rückseite der Startnummer ihre Kontaktdaten (Name, Adresse und Telefonnummer der Kontaktperson) notieren sollten, sodass die Helfer in Notfällen wissen, wer zu verständigen ist bzw. bei wem weitere Informationen einzuholen sind. Bei weiteren Fragen oder zur Beurteilung von Verletzungen, die bei den letzten Vorbereitungen oder während der Teilnahme am Venloop auftreten, können Sie sich an SMA-Vitaal wenden: +31 (0)478-522777, [email protected], twitter @Sportvitaal oder www.smavitaal.nl. Wir hoffen, dass Sie den 9. Venloop genießen können, und wünschen Ihnen viel Spaß beim Laufen! Rob Eijkelenboom, Sportarzt SMA-Vitaal Medical Team VieCuriVitaal