JOURNAL OF APPROJUMATION THEORY 1,77-84 Beste Approximation nuklearen (1968) von Elementen Raumes eines EBERHARD SCHOCK Institut fir Angewandte Mathematik der UnicersitSit Bonn, Bonn, DeutschIand Fiir einen normierten Funktionenraum E und einen i-dimensionalen Teilraum El von E sei p(x, Ei) = inf{‘ix - ~11,y E Ei} der Minimalabstand des Elementesx von El. Es ist bekannt, da13esTeilraume SO da13p(X,Ei) ftir alle x E E eine Nullfolge ist. Wie man weif.3, hangt die Geschwindigkeit, mit der p(x, El) gegen Null konvergiert, sehr wesentlich von den Differenzierbarkeitseigenschaften von x ab. Wir werden hier die Konvergenzgeschwindigkeit der GroI3e p(x, E,) untersuchenfiir den Fall, da13x ein Element einesnuklearen lokalkonvexen Raumes E ist. Dabei stellt sich heraus, dab es zu jeder stetigen Halbnorm p. auf E eine Folge von i-dimensionalen Teilraumen Ei von E gibt, so daB fur jede beschrankte Teilmenge A von E sogar das Supremum sup{p(x, E,), x E A} eine mindestens schnell fallende Zahlenfolge ist, d.h. Ei gibt, lim i” sup {p(x, E,), x E A} = 0 i-tm fiir alle natiirlichen Zahlen k, genauer: die Folge {sup{p(x, E,), x E A}, i E Z} ist ein Element des diametralen Folgenraumes von E. 1.1. Es sei E ein lokalkonvexer Raum. U(E) sei ein Fundamentalsystem von abgeschlossenenabsolutkonvexen Nullumgebungen U von E. Fur U E U(E) sei p”(x) = inf{T > 0, x E TU) das Minkowski-Funktional von U. Wir bilden fur UE U(E) den normierten Raum E(U) = E/&‘(O) mit der Norm pL,. Ein lokalkonvexer Raum E heiI3t nuklear, wenn es zu jedem U E U(E) ein V E U(E) gibt mit VC U, so da0 die kanonische Abbildung E( V, U) : E(V) -+ E(U) nuklear ist, d.h. es gibt lineare Funktionale ZiE E(V)’ und Elemente y1 E E(U) mit so da13ftir alle x E E(V) gilt Eine Einftihrung in die Theorie der nuklearen Raume findet man in [5]. 77 78 EBERHARD SCHOCK 1.2. Es sei I= {O,l,Z:. . .> und P eine Menge von Zahlenfolgen cr= (ul, i E I) mit den Eigenschaften (Fl) Fi.ir alle i E I gilt ui 2 0. (F2) Fiir alle i E I gibt es ein ~7E P mit ui > 0. (F3) Fi.ir je zwei Folgen u(I), crC2) E P gibt es eine Folge (TE P mit max(oI’),a~*)) < ui. Dann bildet die Menge aller (reellen oder komplexen) Zahlenfolgen 7 = {77i,i E 1} mit PA771= s ITi I ui < 3J fiir alle u E P einen linearen Raum r, (Folgenraum), der in der durch die Halbnormen p. erzeugtenlokalkonvexen Topologie vollstgndig ist. Ein Folgenraum I’, ist nach einem Kriterium von Grothendieck und Pietsch genau dann nuklear, wenn es zu jedem u E P ein T E P und eine Folge p={pI,iEZ)Ell gibt mit ai~E”iTi. Dann l%Bt sich seine Topologie such erzeugendurch das Systemder Halbnormen 4c7(rl)=suP{l?lil ui3 iEZ1 fiiruEP. Ein Folgenraum r, heiBt Potenzreihenraum, wenn es eine Folge von reellen Zahlen xi mit 0 < cc0< ccl< . . . gibt, so dal3P aus den Folgen u = {pal, i E Z} mit 0 =Cp < p,, besteht. 1st p,, < ,jc (bzw. p,, = a), so hei& r, von endlichem (bzw. unendlichem) Typus. Insbesondere bezeichnen wir mit (s) den Raum der schnell fallenden Zahlenfolgen mit P = {{p’og(i+‘), i E I}, 0 < p -c cc;} d.h. P = {((i + l)“, i E I}, k E I>. 1.3. Fiir zwei Teilmengen A und B eines lokalkonvexen Raumes E mit A c B und fiir einen linearen Teilraum Ei von E mit dim E, = i sei S(A, B, Ei) = inf(6 > 0: A c 6B + E1} und &(A, B) = inf{G(A, B, EJ, Ei c E, dim& = i}. ai(A, B) heil3t i-ter Durchmesser von A beziiglich B. 1.4. Als diametrale Dimension AU(E) eines lokalkonvexen Raumes E bezeichnet man (vgl. [I]) die Gesamtheit aller Zahlenfolgen 6 = (Si, i E I) mit der Eigenschaft : Fiirjedes 6 E O”(E) und fiirjede Nullumgebung U E U(E) gibt es ein V E U(E) mit VC U, so da13fiir alle i E I gilt a,( V, U) < 6i. Mit Hilfe der diametralen Dimension wird in [7] jedem lokalkonvexen Raum E ein Folgenraum, der diametrale Folgenraum A,(E) zugeordnet: APPROXIMATION IN NUKLEAREN RibMEN 79 Ein lokalkonvexer Raum E ist dann und nur dann nuklear, wenn sein diametraler Folgenraum n,(E) nuklear ist. 1.5. Sei U E U(E), Ei ein linearer Teilraum von E mit dim Ei = i und A eine Teilmenge von U. Dann bezeichnen wir mit dX,Pu, Ei) = infhdx - Y>,Y E:Ei) den Minimalabstand von x zu E; beziiglich der Halbnorm p. und mit ,@,P,,E,)= su~bk~rr,h), XE 4. 2.1. Nach diesen Vorbemerkungen beweisenwir das LEMMA 1. Fiir alle U E U(E), fiir jede Teilmenge A con U und fiir jeden endlichdimensionalenTeilraum EI eon E gilt ~(A,P,, EJ = WA, U, Ei). Beweis.Wir zeigen PM Prr,-G) G wt K 4). (1) SeiAcSU+Ei.DanngibtesfiirallexEAeinyEE,mitx--yESU.Also ist p,(x - y) G 6. Dann ist aber such inf{p,(x - y), y E El} G 8. Da diese Aussage fur alle x E A gilt, ist sup{inf{p,(x - y), y E E,}, x E A} G 6. Daher gilt fur alle S > 0 mit A c SU -t Ei die Aussage p(A,p,, Ei) G 6. Wir erhalten also p(A,p,, EJ < inf(S > 0, A E SU + EL}= S(A, U, EJ. dA,PU, Ei) a 6(A~ u3 Ei)- (2) Fiir alle x E A ist inf{p,(x - y), y E El} < p(A,p,, Ei). Da zu jedem x E A eine Minimallijsung y(x) E EI existiert mit inf{po(x - y), y E El} =po(x -y(x)), ist x E y(x) + p(A,p,, Et) *U. Also ist x E p(A,p,, Ei) * U + E,. Diese Aussage gilt ftir alle x E A. Daher ist A c p(A,p,, EJ *U + Ei. Daraus folgt S(A, U, Ei) = inf{S > 0, A c SU -t- El} < p(A,p,, Ei). Damit ist die Behauptung des Lemmas bewiesen. 2.2. Als einfache Folgerung aus diesem Lemma erhalten wir den SATZ1. Sei E ein nuklearer Raum. Fiir alle U E U(E) gibt es eine Folge con Teilriiumen Ei uon E mit dimEi = i, SOda13fiir alle beschriinkten Teilmengen A van E gilt {~(A,Pu, El), i E I> Eh(E) das hei&, fiir alle S E A,(E) gilt lim S;’ p(A,p”, EJ = 0. i-kc 80 EBERHARD SCHOCK Be~cis. Da cl,;(E) nuklear ist, gibt es zu jedem 6 E o.(E) ein y E d,(E) und ein p E 1’ mit yi < pi 6i ftir i E I. Zu der Nullumgebung U bestimmen wir ein VE U(:(E)mit Si(V, Cr)< yi. Dann gibt es fiir die beschrankte Menge A ein I’ > 0 mit A c r V, also ist &(A, U) < r6,( V, U) G ryi und es gilt Fur alle i E I gibt es Teilraume El mit dimEi = i, so dal3 gilt p(A,p,,EJ 6(A, U, Ei) < 26i(A, U). Also gilt G AA, PC,Ei) 8; ‘~2~6i(A,U)6;‘~2r~~,<r, = I Die Folge (p(A,p,,Ei), i E I> gehijrt also zu /1,(E). Da fur einen nuklearen Raum E der diametrale Folgenraum cl,(E) stets ein Teilraum von (s) ist, erhalten wir als KOROLLAR. Fiir alle U E U(E) gibt es eine Folge con i-dimensionalen Teilriiumen Ei z’on E, so dalj fiir jede beschrtinkte Teilmenge A con E gilt: Fiir alle natiirlichen Zahlen k ist lim i”p(A,p,, EJ = 0. i-m 2.3. Fiir die praktischen Anwendungen ist die Aussage von Satz 1 noch zu schwach. 1st jedoch E ein nuklearer (F)-Raum mit regulgrer Basis, so lassen sich die Teilraume aus Satz 1 explizit angeben. Eine Folge von Elementen si heiBt eiie Basis des nuklearen (F)-Raumes E, wenn es fur jedes x E E eine eindeutig bestimmte Zahlenfolge {vi, i E 1} gibt, so da13die Beziehung x= lim 5 qixi tic-2 I=0 besteht. Eine Basis heil3t regular [2], wenn es ein Fundamentalsystem U,(E) von absolutkonvexen abgeschlossenen Nullumgebungen gibt, so dal3 fi.ir alle U, VE U,(E) die Folge {pu(-Ui)/p,(Xi), i E Z} monoton ist. Man sieht sofort, da8 die Einheitsvektoren in einem Potenzreihenraum eine regulare Basis bilden. LEMMA 2. Sei E ein nuklearer (F)-Raum mit reguliirer Basis {x,, i E I}, sei Ei = spann(x,,x,, . . ., x,-,). Dann gilt: Fiir alle 17, V E U,(E) mit Vc U ist S( V, U, Ei) = Si( V, U). Beweis. [2]. Aus Satz 1 und Lemma 2 folgt dann APPROXIMATION IN NUKLEAREN RAUMEN 81 SATZ 2. Sei E ein nuklearer (F)-Raum mit regultirer Basis {Xi, i E I}. Sei EL=spann(s,,x,,..., xi-,). Dann giltfiir alle U E U,(E) undfiir alle beschrtinkten TeilnzengenA con E ip(A,~u, Ei), i E I> E&(E). 3. Wir geben nun einige Beispiele’ an: 3.1. $[-I, l] sei der lineare Raum der auf dem abgeschlossenenInterval1 [-1, l] beliebig oft differenzierbaren reellen oder komplexen Funktionen. &C-l, I] wird zu einem nuklearen Raum, wenn man die Topologie erzeugt durch das Systemder Normen A(X) = o:f:n TF* IX’k’(t>I. . . Der diametrale Folgenraum von 6[-1, l] ist (s). Da die TschebyschewPolynome T,(r) = cos(narccost) in G[-1, l] eine regulare Basis bilden, gilt nach Satz 2 ftir Ei = spann(T,,, T,, . . ., Ti-i), fur jede beschrankte Menge A von &[-I, I] und fur alle k, n E {0,1,2,. . .} lim ik p(A,p,, Ei) = 0. i-w Ftir n = 0 erhalt man einen Satz von Jackson (vgl. Meinardus [3]). 3.2. Der Raum 9 aller auf R beliebig oft differenzierbaren Funktionen mit ist ein nuklearer Raum, wenn man ihn mit der aus den Normen s, gewonnenen Topologie versieht. Yist isomorph (s), also ist (1,(Y) = (s). Die Hermiteschen Funktionen h,(t) = ef2/2d$nem” bilden eine regulare Basis ftir 9’. Wir setzen Ei = spann(h,, . . .)hi-l). Also gilt nach Satz 2 fur alle beschrankten Teilmengen A von E und fur alle k, nE{O,1,2,...} lim ik p(A, s,, Ei) = 0. i&kc 3.3. Der Raum d(G) der in einer offenen Menge G der endlichen komplexen Ebene holomorphen Funktionen wird zu einem nuklearen Raum, wenn man seine Topologie erzeugt durch das Systemder Normen I Die hier aufgefiihrten Beispiele van nuklearen RSumen findet man in [4], [5]. 6 82 EBERHARD SCHOC‘K wo K die Gesamtheit der kompakten Teilmengen von G durchl%uft. 1st insbesondereGR= (2 E C, Iz! < R}, so ist ,&‘(GR)isomorph dem Potenzreihenraum \ igz;, 2 jqJr’< -72 fiir 0 < r c R I r= \{7)ia I r Die diametrale Dimension O,(&(GR)) ist daher (vgl. [.5]) die Menge aller positiven Zahlenfolgen mit der Eigenschaft: Fiir alle q mit 0 <q < I gilt sup{Q’q’, i E I} < x. In &(GR) bilden die Potenzen 1, z, z*, . . . eine regulgre Basis. 1st Ei = spann(l,z, . . .,zi-‘), so gilt nach Satz 2 fiir jede beschrgnkte Teilmenge A, fiir jede kompakte Teilmenge K von GR und fiir alle S E 4&-4W lim 6;’ p(A,p,, EJ = 0. i-ha 3.4. Der lineare Raum 9Jmder ganzen Funktionen v(z) = ~(z,, . . .,z,,,) von In komplexen Verznderlichen wird zu einem nuklearen Raum, wenn man seine Topologie erzeugt durch das Systemder Normen PAT> = s”P{ldz)l~ 1 ,gI Izj12 G n, 9” ist isomorph dem Potenzreihenraum r= (7jiy i E I}, 4 lvil rilim < Co 1 fiirO<r<03. I Daher ist Ao(9”) = r, und 9”” besitzt eine regulgre Basis p?k.1st EL= spann (qbyb.. ., vimI), so gilt nach Satz 2 ftir alle beschrgnkten Teilmengen A von 9”, fiir alle k, n E {0,1,2,. . .} lim riy P(~P,, 4) = 0 i-e0 fi.ir alle r > 0. 3.5. Der lineare Raum Ym”’ der ganzen Funktionen y(z) der Ordnung a < w von m Vergnderlichen wird zu einem nuklearen Raum, wenn man seine Topologie erzeugt durch das Systemder Normen PAT) = vMz)l ewWlof’~“)~ 9 I3mist isomorph dem Potenzreihenraum {vi, i E Z}, F lqij ri”n‘Log* -c ‘53, 0 < r < 1 i 1 und besitzt daher eine regulgre Basis TV. Die diametrale Dimension d,(YO”) ist daher die Menge aller positiven Zahlenfolgen S mit der Eigenschaft: Ftir alle q mit 0 < q < 1 gilt sup{S;‘qi”m’ogl, i E Z> < w. APPROXIMATION IN NUKLEAREN R&MEN 83 Also gilt nach Satz 2 fiir Ei = spann(q+,,y,, . . .,qi-r), fiir alle beschrankten Teilmengen A von gem, fur alle 6 E d “(CY,,“‘)und fur alle nattirlichen Zahlen n lim 6;’ p(A,p,,, Ei) = 0. i-w 3.6. Auf einer offenen Menge G des n-dimensionalen euklidischen Raumes sei durch ein Differentialausdruck gegeben, dessen meBbare Koeffizienten der Elliptizitatsbedingung gentigen. Dabei sollen y eine positive Konstante und p eine lokal p-integrable Funktion mit p > n/2 sein. Dann ist nach Pietsch [6] der Losungsraum J’-,(G) = {x, Lx = O}. ein nuklearer Raum, wenn man ihn mit der aus den Halbnormen P&) = max(lx(t>l, t E Kl erzeugten lokalkonvexen Topologie versieht (K durchlaufe die kompakten Teilmengen von G). Aus dem Korollar zu Satz 1 folgt dann, da13i-dimensionale Teilraume El von J’,(G) existieren mit der Eigenschaft : Fiir jede beschrankte Teilmenge A von J’-,.(G), fur jede kompakte Teilmenge K von G und fur alle nattirlichen Zahlen k gilt 3.7. Weitere Beispiele ftir nukleare R%umefindet man in den Arbeiten von Wloka [9]. Triebel [S] behandelt Losungsraume von singularen Differentialoperatoren. LITEXATUR 1. C. BESSAGA,A. Pstcz~rGsrcr.UND S. ROLEWICZ,On diametral approximative dimension and linear homogenity of F-spaces. Bull, Acad. Polon. Sci. 9 (1961), 677-683. 2. M. M. DRAGILEW, Uber regulare Basen in nuklearen RLumen. Mat. Sb. 68 (1965), 153-173. 3. G. MEINARDUS, “Approximation von Funktionen und ihre numerische Behandlung”. Springer, Berlin, 1964. 4. B. S, M~~JACXN,Approximative dimension and bases in nuclear spaces. Russ. Math. Suru. 16 (4) (1961), 59-127 (Uspekhi). 5. A. Pmrscrr, “Nukleare lokalkonvexe Rlume”. Akademie-Verlag, Berlin, 1965. 6. A. Pm~scrr, Nukleare Funktionemlume. Math. N. 33 (1967) 377-384. 84 EBERHARD 7. E. SCHOCK, SCHOCK Der diametrale Folgenraum eines nuklearen lokalkonvexen Raumes, ~~r.~c/Iurr,osberic/fte Land ,~~~~~heifl-lr,‘e~f~f/~,~f Iir. 1931. Westdeutscher Verlag Opladen, 1968. 8. H. TRIEBEL.Erzeugung nuklearcr lokalkomexer R%ume durch singubre Differentialoperatoren zweiter Ordnung. Math. Am. 174 (1967), 163-176. 9. J. WLOKA, Reproduzierende Kerne und nukleare Rlume. I, II. Mar/z. Awz. 163 (1966), 167-188; 172 (1967), 79-93.