Nationalrat, XXV. GP 11. Dezember 2014 55. Sitzung / 1 13.48 Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! (Abg Jarolim: Bitte um eine Spur sachlicher als vorhin!) Zu den Ausführungen des Herrn Präsidenten des Rechnungshofes kann ich nur festhalten, dass diese sehr sachlich waren und meine Argumente vollinhaltlich bestätigt wurden. Der Finanzausgleich, Herr Bundesminister, ist der Hauptansatzpunkt für die langfristige Sanierung des Budgets, und es muss uns gelingen, die Kompetenzen zwischen Bund und Ländern zu entflechten. Diese Überschreitungen sind endlich einmal vom Tisch zu bringen. Es gibt verschiedene Bereiche, bei denen latent Handlungsbedarf besteht. Dieser Handlungsbedarf betrifft vor allem den Bildungsbereich, den Gesundheitsbereich und – das, was auch Sie immer wieder ansprechen – den Bereich der Förderungen. Herr Bundesminister, es müssen endlich einmal alle Gebietskörperschaften offen auf den Tisch legen, was und wie gefördert wird. Solange wir das nicht haben und solange die Transparenzdatenbank nicht funktioniert, werden wir auch das Budget nicht in den Griff bekommen. Da gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, die Länder miteinzubinden. Der Finanzausgleich ist aus meiner Sicht auf Dauer nicht der richtige Hebel. Sie haben selbst angesprochen, dass es die Möglichkeit gibt, den Ländern eine gewisse Steuerhoheit zu übertragen. Die Schweizer machen das. Wir können dieses Schweizer Modell unter Umständen kopieren, dazu bedarf es aber eines massiven Paradigmenwechsels. Das heißt, man müsste dann parallel auch die direkte Demokratie einführen, denn nur dann werden die Politiker vor Ort auch dementsprechend durch das Volk kontrolliert. Andernfalls würden wir Gefahr laufen, dass eine Kostenexplosion beziehungsweise eine Steuerexplosion vonstattengeht. Es gibt Möglichkeiten. Ich habe im Ausschuss ja ein Beispiel erwähnt, und auch wenn vielleicht sogar von Ihrer Fraktion die Widerstände dann wieder ganz enorm sein werden, versuche ich trotzdem, es noch einmal zu erklären: Es gibt gewisse Kennzahlen, Benchmarks, die man sich aneignen kann. Wenn ich mein Heimatbundesland Oberösterreich hernehme – und dieses Bundesland ist aus meiner Sicht durchaus ordentlich geführt –, so gibt dieses für das Land und die Gemeinden in Summe 69,75 Milliarden € aus. Dividiere ich diese Zahl durch die Anzahl der Einwohner, komme ich auf einen Betrag von 6 280 € pro Person. Multipliziere ich Version vom 18. Februar 2015, 09:49 nach § 52(2) GOG autorisiert Nationalrat, XXV. GP 11. Dezember 2014 55. Sitzung / 2 diese Zahl mit der Gesamtzahl der österreichischen Bevölkerung, dann komme ich auf eine Summe, die wesentlich höher ist, aber eine Differenz von 6 Milliarden € zum tatsächlichen Betrag hat. Wenn man also die Länder dazu zwingt, sich nur beispielshaft an Oberösterreich zu orientieren, dann gäbe es schon einen Hebel, um zum Beispiel die Steuerreform zu finanzieren. Es ist mir klar, es gibt unterschiedliche Aufgaben in den Ländern, aber trotzdem kann man die Kennzahlen vergleichen. Ich weiß nicht, auf welch hohe Differenz man käme, würde man so weit gehen und zum Beispiel von jedem Bundesland die besten Zahlen heranziehen. Ich bin nicht so vermessen, dass ich das verlange, aber das wäre eine Möglichkeit. Das bedeutet nicht, dass wir die Länder und die Gemeinden abschaffen wollen, sondern das heißt nur, dass man sich immer an den Besten orientierten soll. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Jarolim: Das gilt auch für Parteien!) 13.52 Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Prinz. – Bitte. Version vom 18. Februar 2015, 09:49 nach § 52(2) GOG autorisiert