Von etwa Mitte November bis Mitte Dezember 2006 wurde die

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Von etwa Mitte November bis Mitte Dezember 2006 wurde die Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der
Ermordung des russischen Regimekritikers Litwinenko (gest. 23. Nov. 2006 in London) mit Meldungen über das
Auffinden von Polonium 210, also der Substanz, mit er vergiftetet wurde, irritiert. So meldete die Fluggesellschaft
British Airways (BA) den Fund von Polonium 210 in einigen ihrer Maschinen. Außerdem wurden in Hamburg in
einer Wohnung Poloniumreste und sogar 4 leicht kontaminierte Personen aus dem Umfeld eines betroffenen Russen
(Kowtun) festgestellt. Dazu stellt der Strahlenexperte Dr. Ramm von goruma, auch unabhängig von diesem Fall,
folgendes fest:
Polonium 210 ist ein radioaktives Metall, das in der Natur nur in sehr geringen Mengen als Zerfallsprodukt der UranRadium-Zerfallsreihe vorkommt. Es entstehen dabei etwa 0,1 mg ( 1mg = 1Tausendstel Gramm) pro Tonne
Uranerz. Die physikalische Halbwertzeit Tphys. der Substanz, also die Zeit, nach der die Hälfte einer Ausgangsmenge
zerfallen ist, beträgt 138 Tage. Die biologische Halbwertzeit Tbiol., also die Zeit, nach der die Hälfte einer
aufgenommenen Menge aus dem Körper ausgeschieden ist, schwankt zwischen 30 und 50 Tagen. Die gesamte
Halbwertszeit T, also die Zeit, nach der die Hälfte einer aufgenommenen Menge aus dem Körper ausgeschieden
wurde bzw. dort nicht mehr strahlt, berechnet sich wie folgt:
1/T = 1/Tphys. + 1/Tbiol.
Das Polonium 210 sendet Alphateilchen mit einer Energie von 5,4 MeV (Mega-Elektronenvolt) aus. Diese
Alphastrahlung ist von außen nahezu ungefährlich, da sie bereits durch Wasser bzw. Gewebe oder Kleidung mit
einer Dicke von etwa 0,1 mm absobiert wird.
Sofern die Substanz jedoch in den menschlichen Organismus gerät, ist ihre Wirkung dramatisch, da sich das
Polonium in zahlreichen Organen ansammelt und dort "von innen her" die Zellen zerstört. So können bereits 0,1
Mikrogramm (1 Mikrogramm = 1 Millionstel Gramm) eine tödliche Dosis von rund 10 Sievert (Maßeinheit der
Strahlenbelastung auf den Menschen) zur Folge haben. Der Tod tritt dann inerhalb weniger Wochen ein und es gibt
keine wirksame Therapie dagegen.
Sofern das Polonium eingeatmet wird, schädigt es vorwiegend die Lungen, da es von dort kaum weiter transportiert
wird. Gelangt es jedoch über den Magen-Darmtrakt in den Körper, scheidet man ca. 40% - 50% davon sehr schnell
wieder aus, während sich der Rest zu ca. 30% in der Leber, zu 10% in dem blutbildenden roten Knochenmark, zu
10% in den Nieren und zu 5% in der Milz ablagert. Der weitere Rest verteilt sich über den gesamten Organismus.
Da sich das Polonium sehr gut an Eiweiße und besonders an das Hämoglobin der roten Blutkörperchen bindet,
werden zuerst die blutbildenden Zellen im Knochenmark sowie die Zellen im Magendarmtrakt geschädigt. Die
Schädigungen im Magen-Darmtrakt führen zu riesigen Geschwüren verbunden mit starken Blutungen und starken
Schmerzen. Als sichtbares Zeichen fallen außerdem die Haare aus.
Das Polonium kann dabei über Essen und Trinken, über die Atemluft oder über Wunden in den Köper gelangen. Es
kann aber auch mittels einer winzigen Nadel verabreicht werden. An sich ist Polonium ein Metall und kann daher
nicht unbeabsichtigt in den Körper gelangen. Es sei denn, es liegt in Pulverform oder als Rauch vor und wird dann
eingeatmet.
Das Element Polonium, mit der Ordnungszahl 84, die die Anzahl der Protonen im Kern des Elements angibt, wurde
im Jahr 1898 von Marie Curie (1867-1934) entdeckt und ihr zu Ehren nach ihrem Geburtsland Polen (lateinisch
Polonia) benannt. Die Zahl 210 ist dabei die Summe der Protonen und Neutronen im Atomkern des Poloniums.
Polonium 210 ist dabei ein Isotop des Elements Polonium. Es gibt noch weitere Isotope wie das Po 190, Po 191, Po
192 bis Po 218. In der Natur entsteht Po 210, wie erwähnt als Zerfallsprodukt der natürlichen Uran-Radiumreihe. Es
zerfällt mit der oben erwähnten Halbwertszeit von 138 Tagen in das stabile Pb 206. In Kernreaktoren erzeugt man
Po 210 durch den Beschuss von Wismut 209 (Bi 209) mit Neutronen. Das Bi 209 geht dann durch den Einfang eines
Neutrons in seinen Atomkern in das Bi 210 über, das über einen Beta-Minuszerfall dann in das Po 210 zerfällt.
Marie Curie erhielt übrigens im Jahr 1911 für die Entdeckung des Poloniums und des Radiums den Nobelpreis für
Chemie. 1903 hatte sie bereits gemeinsam mit ihrem Mann Pierre sowie Antoine Henri Becquerel (1852-1908) den
Nobelpreis für Physik erhalten.
Quelle: http://www.goruma.de/reisemedizin/rund_ums_fliegen/polonium_210.html
© ZEIT online 1.12.2006 - 13:23 Uhr
Element des Bösen
Die Mörder des russischen Ex-Spions Alexander Litwinenko wussten genau, was sie taten: Polonium, das
jetzt auch bei dem russischen Milliardär Beresowski entdeckt wurde, ist ein extrem effektives, schwer
nachweisbares Gift. Von Kathrin Zinkant
Wochenlang tappten die Mediziner im Dunkeln. Erst als der Körper Alexander Litwinenko bereits aufgegeben hatte,
kamen sie endlich der mutmaßlichen Ursache seine schweren Vergiftung auf die Spur: Kurz bevor der Russe starb,
hatte das Team an der Londoner Klinik die Fährte des radioaktiven Elements Thallium aufgenommen. Nicht weit
von der Wahrheit entfernt, doch selbst wenn man die richtige Spur verfolgt hätte – für das Opfer war es zu spät.
Gegen radioaktive Strahlung ist kein Kraut gewachsen. Und schon gar nicht gegen Strahlung aus solcher Quelle.
Wenige Tage nach dem Tod des ehemaligen Geheimagenten wussten die britischen Ärzte schließlich Bescheid: Eine
winzige Menge des radioaktiven Elements Polonium-210 kostetet den Ex-Agenten das Leben. Litwinenko hatte die
tödliche Dosis vermutlich am 1. November geschluckt, hübsch verpackt in ein kleines japanisches Reishäppchen, das
ihm und Freunden in einem Londoner Sushi-Restaurant serviert wurde. Kurz darauf wurde er in die Klinik
eingeliefert; im dem Restaurant fanden die Ermittler später Spuren des hochtoxischen Stoffs.
Ein Mord, wie ihn nur Spezialisten mit besonderen Beziehungen begehen können. Denn Polonium-210 ist in
mehrfacher Hinsicht ein außergewöhnliches Gift: zunächst, weil das Element radioaktiv ist, ein so genannter
Alphastrahler. Wie alle radioaktiven Stoffe zerfällt es nach einer gewissen Zeit, und dabei wird Energie frei. Doch
während viele andere radioaktive Elemente diese Energie vorwiegend in Form von winzigen Elektronen oder quasi
masselosen Gammaquanten abgeben, schießen Alphastrahler mit regelrechten Brocken um sich: Die Pakete aus zwei
Protonen und zwei Neutronen, Alphateilchen genannt, sind massiv und extrem energiereich. Selbst geringe Mengen
des Elements erhitzen sich durch den Zerfall in Kürze auf mehrere Hundert Grad Celsius. Die Strahlung ist sogar so
stark, dass die Luft rund um das zerfallende Polonium zu blauem Leuchten angeregt wird. Vor allem in organischen
Geweben richten Alphastrahlen verheerende Schäden an.
Doch so stark die Wirkung auch ist, sie reicht nicht weit: Bereits dünne Goldfolie fängt die relativ großen Teilchen
ab, auch die oberste, abgestorbene Schicht der menschlichen Haut können die Alphateilchen nicht durchdringen.
Erst verschluckt oder auf anderem Weg in den Körper gebracht entfaltet das Element seine ganze zerstörerische
Kraft, denn dort kann es unmittelbar auf lebende Zellen wirken und sie töten, schleichend zwar, doch die
Halbwertszeit von Polonium beträgt 138 Tage, die Wirkung ist damit sehr nachhaltig.
Der bösen Absicht gereicht das alles zum Vorteil: Polonium lässt sich, zumindest von Fachleuten und falls diese es
denn wünschen, auch ohne schweres Schutzgerät handhaben und transportieren. Und allzu viel Masse muss man für
einen Giftanschlag mit dem Alphastrahler auch gar nicht bewegen: Einige Milligramm, vielleicht sogar weniger,
reichen, um einen Menschen von innen langsam, aber sicher zu zerfressen. Diese Dosis passt auch in ein
Sushiröllchen.
Warum aber hat es dann nicht schon häufiger Anschläge mit Polonium gegeben? Weil das Gift für den
durchschnittlichen Mörder kaum zu beschaffen sein dürfte. In der Natur kommt Polonium-210 extrem selten vor,
noch viel seltener als das radioaktive Geschwisterelement Radon. Es in ausreichender Menge direkt aus vielen
Tonnen Uranerz zu schlämmen, wie Marie Curie es etwa mit dem Radium tat – wäre zwar theoretisch möglich, in
der Praxis allerdings kaum zu bewältigen. Stattdessen kann Polonium-210 in nennenswerter Menge nur gezielt und
künstlich, in Kernreaktoren oder Teilchenbeschleunigern erzeugt werden. Allein um an ein tödliches Gift
heranzukommen, wäre dieser technische Aufwand natürlich etwas groß, und tatsächlich war die Rolle von Polonium
einst eine andere – die wohl traurigste Aufgabe erfüllte das Element als eine der kritischen Substanzen in der
Atombombe von Hiroshima.
Auch einige friedliche technische Anwendungen machten sich die vor Energie strotzende Substanz zunutze; zum
Beispiel kam es auch als Wärmequelle in Satelliten zum Einsatz.
Doch wie soll ein Mediziner angesichts dieser Skurrilitäten nun darauf kommen, dass von allen unzähligen Giften
unserer chemischen Welt ausgerechnet eines der seltensten, am schwersten zu beschaffenden radioaktiven Elemente
seinen Patienten tötet? Die Ärzte des Russen wussten nicht, wonach sie suchen sollten, und selbst wenn sie es
frühzeitig geahnt hätten, wäre jede Hilfe zu spät gekommen. Die Mörder von Alexander Litwinenko dagegen
wussten genau, was sie taten. Und sie hatten offenbar auch die Möglichkeit zur Wahl eines solch exotischen Gifts.
Quelle: http://www.zeit.de/online/2006/48/polonium?page=1
Polonium - Hintergrundinformation
Hintergrundinformationen des GSF - Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit angesichts der Vergiftung des russischen
Ex-Spions Alexander Litvinenko mit Polonium.
Polonium (Po) ist das chemische Element mit der Ordnungszahl 84. Es ist ein silbriges, radioaktives Metall, das sich chemisch
ähnlich wie Tellur und Wismut verhält. Es entsteht ständig in der Natur in der langen natürlichen radioaktiven Zerfallskette von
Uran-238.
Es wurde 1897 von Marie und ihrem Ehemann Pierre Curie entdeckt und nach ihrem Heimatland Polen benannt, das damals
unter Fremdherrschaft war und politisch nicht als unabhängiges Land betrachtet wurde.
Po kommt in der Natur in Form einiger Isotope (mit den Atomgewichten 208, 209, 210) vor (sehr selten: ca. 100 Mikrogramm
pro Tonne Uranerz), jährlich werden künstlich schätzungsweise etwa 100 Gramm hergestellt. Es wird technisch z.B. gemischt mit
Beryllium als Neutronenquelle verwendet (so z.B. auch als Triggermaterial für Atombomben), zum Eliminieren statischer
Aufladungen in der Photo- und Textilindustrie und als leichtgewichtige Wärmequelle für thermoelektrische Zellen (z.B. in der
Raumfahrt). So kann ein Gramm Po-210 140 Watt Energie erzeugen.
Raucher nehmen mit dem Zigarettenrauch größere Mengen davon auf, da sich Po in der normalen Umwelt als
Radonfolgeprodukt auch auf Tabakblättern absetzt.
Po-210 hat eine Halbwertszeit von 138 Tagen und emittiert beim Zerfall ein Alphateilchen mit 5,4 MeV Energie, das eine
Reichweite in Gewebe von weniger als 0,1 mm hat. In den menschlichen Körper gebracht (z.B. über Inhalation, vor allem beim
Rauchen, durch eine kleine Wunde oder durch Ingestion mit der Nahrung) ist es ein starkes Gift. Laut Prof. Dr. Herwig Paretzke,
Direktor des Instituts für Strahlenschutz des GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, könnten bereits 0,1
Mikrogramm reines Po-210 im Verlaufe von Tagen im Körper eine tödliche Dosis von 10 Gray hervorrufen (der DosisKonversionskoeffizient beträgt ca. 5 x 10 hoch -7 Sv/Bq, die spezifische Aktivität ist fast 2 x 10 hoch 14 Bq/g).
Die biologische Halbwertszeit von Polonium im menschlichen Körper beträgt 30-50 Tage; es wird zu 90 % über Fäzes und zu 10
% über Urin ausgeschieden. Wegen des nur sehr geringen Gammastrahlungsanteils beim radioaktiven Zerfalls ist eine Po-210Inkorporation eines Menschen von außen nicht in einem Ganzkörperzähler sonder nur über Ausscheidungsanalytik festzustellen.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die GSF- Pressestelle:
GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Kommunikation
Tel: 089/3187-2460, Fax 089/3187-3324, E-Mail: [email protected]
Neuherberg, 27. November 2006
Quelle: http://idw.tu-clausthal.de/pages/de/news186925
Radioaktive Stoffe übers Internet
Polonium per Post
Polonium 210 - seit dem Tod des russischen Ex-Agenten Litwinenko ist der radioaktive Stoff nicht nur
Atomphysikern ein Begriff. Dabei ist es - zumindest innerhalb der USA - offenbar nicht so schwer, an das
Gift heranzukommen: So verkauft ein US-Labor radioaktive Stoffe über das Internet - und zwar immer
frisch, wegen der Halbwertszeit.
Von Horst Kläuser, ARD-Hörfunkkorrespondent Moskau
Der Mann stammt eindeutig aus einer amerikanischen Zeitungsreklame in den 50ern. Er strahlt, seine Augenbrauen
zucken fröhlich: "Looking for some Uranium? Click here!" - "Suchen Sie Uran? Klicken Sie hier!"
[Bildunterschrift: "Looking for some Uranium? Click here!"]
Wir sind auf der Internet-Seite von United Nuclear. Die Suche über Google war so einfach wie nach Britney Spears.
"Polonium kaufen" habe ich auf englisch eingegeben. Gleich auf der ersten Seite ein Volltreffer: United Nuclear sitzt
in Sandia Park, Bundesstaat New Mexico. Wer sich gleichermaßen auskennt mit Atomenergieforschung, Science
Fiction und Verschwörungstheorien, bekommt spitze Ohren: Sandia, Sandia - sind das nicht die berühmten
Laboratorien für nukleare Energie? Bingo!
In der Frost Road in Sandia Park, einen Steinwurf von Albuquerque entfernt, sitzt United Nuclear. Seit 1998
versorge man Amateure, Industrie, Behörden Schulen und Universitäten, verkündet man stolz. Womit? Na klar, mit
radioaktivem Material. Strontium 90, Thallium 204, Caesium 137 und, na klar: Polonium 210. OK, nicht kiloweise,
aber immerhin: 5304,5 KeV, was, wie jedermann weiß, Kilo-Elektronvolt heißt und in der Atomphysik die
Strahlungsenergie angibt.
Frisch gebrütet im lizenzierten Reaktor
Und das Zeug, an dem KGB-Agenten zugrunde gehen, ist immer frisch - so wie Hackfleisch beim Metzger. Nichts
ist am Lager, verspricht man, alles kommt frisch gebrütet aus dem Reaktor in Oak Ridge, Tennessee. Was man von
Polonium 210 ja wohl auch erwarten kann, oder? Das garantiert, dass die Probe nicht so schnell zerfällt. Polonium
hat schließlich nur eine Halbwertzeit von 138 Tagen. Geliefert wird übrigens nur innerhalb der USA.
Polonium:
Das Schwermetall Polonium kann durch seine radioaktive Strahlung Krebs auslösen. Gefährlich ist die
Alphastrahlung vor allem, wenn Polonium in den Körper gelangt. Das Metall ist silberweiß glänzend und regt im
Dunkeln die Luft in seiner Umgebung zu hellblauem Leuchten an.
Polonium gehört zu den seltensten chemischen Elementen. Es ist in geringen Mengen in Uranerzen enthalten. In der
Erdkruste kommt Polonium in Spuren vor. Es wurde in geringen Mengen auch in Tabakpflanzen gefunden, wobei
der Gehalt je nach Standort sehr unterschiedlich ist. Künstlich wird Polonium in Kernreaktoren erzeugt.
Entdeckt wurde das Element mit der Ordnungszahl 84 im Jahre 1898 von Marie Curie und nach ihrer Heimat Polen
(lateinisch Polonia) benannt.
[Bildunterschrift: Hier gibt es unter anderem Polonium 210: Webseite von "United Nuclear"]
United Nuclear sieht sich veranlasst, angesichts der "jüngsten Nachrichten" mal Klarheit ins Spiel zu bringen: Also,
die verkaufte Menge sei so klein, dass man nicht mal eine Lizenz der Nationalen Atombehörde der USA brauche. So
klein, daß sie fürs menschliche Auge unsichtbar sei. So "elektro-beschichte" man bei United Nuclear zum Beispiel
die Innenseite des Öhrs einer Nähnadel. Um eine toxische Menge zu erhalten, brauche man aber etwa 15.000
Polonium-210-Nadeln - was bei einem Stückpreis von 69 Dollar etwa eine Million Dollar koste.
Mehr Radioaktivität in Rauchmeldern?
Übrigens sei vom Stoff Americium 241, der ähnlich giftig sei und eine Halbwertzeit von 450 Jahren habe, in jedem
Rauchmelder zu Hause mehr als die zehnfache Menge drin. Außerdem: Viel Glück beim "Abkratzen" des Poloniums
210 von der Nadelöhr-Innenseite, das sei physikalisch unmöglich.
Nun, die Freunde vom United-Nuclear-Internetversand, geben dann noch den hilfreichen Tipp mit, dass Rizin und
Abrin wesentlich gefährlichere Gifte seien, leicht aus Pflanzen herzustellen und auch nicht nachweisbar. Danke.
Danke. Also, lassen wir das. Bestellen nicht bei United Nuclear und bleiben im Radio aktiv und nicht radioaktiv!
Stand: 30.11.2006 12:20 Uhr
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6147178_REF1_NAV_BAB,00.html
Polonium
Polonium ist ein radioaktives chemisches Element mit der Ordnungszahl 84 und dem Elementsymbol Po. Es wird
der Elementgruppe der Chalkogene zugeordnet.
Geschichte
Polonium wurde 1898 entdeckt. Seine Entdeckerin Marie Curie nannte es zu Ehren ihres Heimatlandes Polen
(lateinisch: Polonia) Polonium. Marie Curie verzichtete auf die Patentierung des Gewinnungsverfahrens, damit die
Erforschung dieses Elements ungehindert weitergehen konnte. Für die Entdeckung und Beschreibung von
Polonium (zusammen mit Radium) erhielt Marie Curie 1911 den Nobelpreis für Chemie.
Gewinnung und Herstellung
Poloniumisotope sind Zwischenprodukte der Thorium-Reihe und der Uran-Radium-Reihe, wobei letztere das
häufigste Isotop 210Po produziert. Polonium kann daher bei der Aufarbeitung von Pechblende gewonnen werden
(1000 Tonnen Uranpechblende enthalten etwa 0,03 Gramm Polonium [1]). Dabei reichert es sich zusammen mit
Bismut an. Von diesem Element kann man es anschließend mittels fraktionierter Fällung der Sulfide (Poloniumsulfid
ist schwerer löslich als Bismutsulfid) trennen.
Heutzutage erfolgt die Herstellung von Polonium jedoch im Kernreaktor durch Neutronenbeschuss von Bismut:
Die Halbwertszeit t1/2 für den Betazerfall von 210Bi liegt bei 5,01 Tagen. Durch Destillation werden die beiden
Elemente anschließend getrennt (Siedepunkt von Polonium: 962 °C; Siedepunkt von Bismut: 1564 °C).
Eigenschaften
Polonium ist ein silberweiß glänzendes Metall. Als einziges Metall weist die α-Modifikation eine kubisch-primitive
Kristallstruktur auf. Dabei sind nur die Ecken eines Würfels mit Polonium-Atomen besetzt. Diese Kristallstruktur
findet man sonst nur noch bei den Hochdruckmodifikationen von Phosphor und Antimon.
Die chemischen Eigenschaften sind vergleichbar mit denen seines linken Perioden-Nachbarn Bismut. Es ist
metallisch leitend und edler als Silber.
Polonium löst sich in Säuren wie Salzsäure, Schwefelsäure oder Salpetersäure.
Isotope
Bekannt sind die Polonium-Isotope 190Po bis 218Po[2], welche ausnahmslos radioaktiv sind. Die Halbwertszeiten
sind recht unterschiedlich und reichen von etwa 3·10-7 Sekunden für 212Po bis zu 103 Jahren für 209Po. Das
wichtigste, natürlich vorkommende Isotop 210Po hat eine Halbwertszeit von 138 Tagen und zerfällt unter
Aussendung von Alpha-Strahlung in das Blei-Isotop 206Pb.
Radiotoxikologische Bedeutung
Die größte Gefährdung stellt Polonium als Zerfallsprodukt des radioaktiven Edelgases Radon dar. Radon in der
Atemluft erhöht das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Die eigentliche Ursache ist nicht das Radongas, sondern
die Inhalation der kurzlebigen Radonzerfallsprodukte, die sich im Gegensatz zum gasförmigen Radon im Atemtrakt
anreichern. Die unter den Zerfallsprodukten befindlichen Poloniumisotope 210Po, 212Po, 214Po, 216Po und 218Po
haben die größte radiologische Wirkung, weil sie Alphateilchen aussenden.
Während Alpha-Strahlung etwa bei äußerer Einwirkung bereits von der Haut abgeschirmt wird, wirkt sie auf den
Menschen stark schädigend, wenn Alpha-Strahler in den Körper gelangen. Über den Blutstrom verteilt sich das
Polonium im Körpergewebe. Die zerstörerische Wirkung macht sich als Strahlenkrankheit zunächst an Zellen
bemerkbar, die sich häufig teilen (z.B. Darmepithelien, Knochenmark). Zu den typischen Symptomen gehören neben
Alopezie und allgemeiner Schwäche auch Diarrhö, Anämie sowie Blutungen aus Nase, Mund, Zahnfleisch und
Rektum.
Polonium wird vom menschlichen Körper mit einer biologischen Halbwertszeit von ca. 50 Tagen ausgeschieden [3],
so dass alle wichtigen Isotope vollständig oder zu einem signifikanten Anteil im menschlichen Körper zerfallen.
Darüber hinaus sind Inkorporationen von außen nur schwer zu entdecken und eine Diagnose schwierig, da kaum
Gammastrahlung emittiert wird. Reste und Zerfallsprodukte finden sich größtenteils im Kot sowie zu rund 10 % im
Urin.
Einer speziellen Polonium-Exposition sind Raucher ausgesetzt. Als mögliche Quellen kommen sowohl die im
Tabakanbau eingesetzten Phosphatdüngemittel als auch eine Adsorption atmosphärischer Einträge durch die
Tabakpflanzen in Frage. Die Anteile der Teer-Kanzerogene und der radioaktiven Exposition am Prozess der
Krebsentstehung werden kontrovers diskutiert.[4][5]
Im November 2006 kam das Isotop 210Po in die internationalen Schlagzeilen, als der ehemalige russische
Geheimdienstagent Alexander Walterowitsch Litwinenko durch diese Substanz starb.
Verwendung
Polonium wird in Verbindung mit Beryllium in transportablen Neutronenquellen benutzt. Dabei wird die
Kernreaktion 9Be(α, n)12C zur Erzeugung freier Neutronen genutzt.
In manchen industriellen Ionisatoren wird 210Po eingesetzt, z. B. in Anlagen, in denen Papier, Textil oder
synthetische Materialien gerollt werden, oder wenn optische Linsen von statischen Aufladungen befreit werden
sollen.
210Po wurde historisch auch in kurzlebigen Radioisotopengeneratoren eingesetzt wie z. B. in frühen Satelliten[6].
Heute kommen i. A. nur noch langlebigere Isotope anderer Elemente zum Einsatz.
Auch in Kernwaffen wurde Polonium als Neutronenquelle eingesetzt. So wurden zum Beispiel in den
amerikanischen Atombomben Little Boy und Fat Man, die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden,
Initiatoren aus Polonium und Beryllium zum Start der Kettenreaktion verwendet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Polonium
Gesundheitliche Auswirkungen von Polonium
Umwelttechnische Auswirkungen von Polonium
Klicken Sie hier für eine druckbare *.pdf Version von Polonium.
Ordnungszahl
84
Molmasse
208,98 g mol -1
Elektronegativität nach Pauling
2,0
Dichte bei 20ºC
9,51 g cm-3
Schmelzpunkt
254 °C
Siedepunkt
962 °C
Atomradius (Van der Waals)
0,164 nm
Ionenradius
0,102 nm (+4)
Isotope
12
Elektronenkonfiguration
[Xe] 4f14 5d10 6s2 6p4
Ionisierungsenergie
813,0 kJ mol -1
Historie
entdeckt 1898 durch Pierre und
Marie Curie
Polonium
Polonium ist ein radioaktives, extrem seltenes Halbmetall. Es ist reaktiv, silber-grau, löst sich
in verdünnter Säure, aber es ist nur leicht lösbar in alkalischen Lösungen. Es ist relativ
flüchtig. Innerhalb von 3 Tagen verdampft ca. die Hälfte einer Poloniumprobe aus einem
offenen Gefäß.
Anwendungen
Polonium wurde früher in Tuchfabriken verwendet, um statische Aufladungen zu beseitigen
und bei Herstellern von photographischen Platten in Pinseln zur Entfernung von
akkumuliertem Staub. Es wird ebenfalls bei der Forschung als Quelle für Alfa-Strahlung
verwendet und als Beimischung für Beryllium kann es als tragbare Quelle für Neutronen
dienen, welches normalerweise nur über Zugang zu einem Nuklearreaktor erreicht werden
kann.
Polonium und Umwelt
Polonium ist ein sehr seltenes natürliches Element, welches in Uranium-Erzen gefunden
werden kann. 100g Polonium pro Jahr können durch Bombardierung von Bismuth mit
Neutronen in einem Nuklearreaktor produziert werden.
Gesundheitliche Auswirkungen von Polonium
Polonium wird in einigen Kernforschungslabors untersucht, in denen seine hohe
Radioaktivität als Alpha-Strahler spezielle Behandlungstechniken und Vorkehrungen
erfordert.
Polonium-210 ist der einzige Bestandteil des Zigarettenrauches, der bei Inhalation von
Versuchstieren selbstständig Krebs verursacht hat - Tumore entstehen bereits bei fünf
mal geringeren Poloniumgehalten als bei denen eines durchschnittlich schweren
Rauchers.
Lungenkrebs unter Männern, 1930 noch eine Seltenheit (4/100.000 pro Jahr), ist bereits
im Jahr 1980 (72/100.000) zur Krebs-Todesursache Nr.1 geworden, trotz einer fast 20
%igen Verringerung des Rauchens. Während der gleichen Zeit hatte sich der Anteil an
Polonium-210 im amerikanischen Tabak verdreifacht. Dieses fiel zusammen mit der
Zunahme des Phosphatdüngemitteleinsatzes durch Tabakzüchter - Kalziumphosphaterz
sammelt Uran an und gibt langsam Radongas (Polonium ist ein Tochternuklid vom
Radium) frei.
Während Radon zerfällt lagern sich seine elektrisch geldadenen Tochternuklide
Staubpartikeln an, die an den klebrigen Haaren auf der Unterseite der Tabakblätter
haften bleiben. Dieses führt zu einer Ablagerung des radioaktiven Poloniums und Bleis
auf den Blättern. Durch die intensive Hitze der brennenden Zigarettenspitze verdampfen
die radioaktiven Metalle. Während Zigarettenfilter chemische Karzinogene einschließen
können sind sie gegen radioaktive Dämpfe erfolglos.
In den Lungen eines chronischen Rauchers befinden sich viel höhere Konzentrationen an
radioaktiven Substanzen als die Konzentrationen von Radon in Wohnräumen. Diese
Partikel senden Strahlung aus. Zwei Zigarettenschachteln zu rauchen bedeutet eine
Strahlenbelastung durch Alphapartikel von ungefähr 1.300 mrem (1 rem = 0.01 Sv) pro
Jahr. Zum Vergleich: Die jährliche Strahlendosis eines durchschnittlichen Amerikaners
durch inhaliertes Radon beträgt 200 mrem. Jedoch ist die Strahlendosis des Radons bei
einer Aktivität von 4 pCi/L (1 Ci = 3.7e+10 Bq ) mit dem Rauchen von 10 Zigaretten pro
Tag ungefähr gleichzusetzen.
Zusätzlich ist Polonium-210 löslich und gelangt durch den Körper in jedes Gewebe und
jede Zelle. Die Konzentration ist viel grösser als beim Radon in Wohnräumen. Diese
Tatsache wird dadurch belegt, dass Polonium im Blut und im Urin der Raucher gefunden
werden kann. Das verteilte Polonium-210 verursacht einen genetischen Schaden und
frühen Tod aufgrund von Pionierskrankheiten: Leber- und Blasenkrebs, Magengeschwüre,
Leukämie, Leberzirrhose und Herzgefäß-Krankheiten.
Der Chirurg C. Everett Koop behauptet, dass Radioaktivität im Gegensatz zu Teer für
mindestens 90% aller mit Rauchen in Verbindung stehender Lungenkrebse verantwortlich
ist. Das "Center for Disease Control" schliesst: " Die Amerikaner sind weit aus mehr
Strahlung durch Tabakrauch ausgesetzt als durch jede andere mögliche Quelle!".
Das Zigarettenrauchen führt zu 30 % aller Krebstodesfälle. Nur eine unzureichend
schlechte Ernährungsweise konkuriert mit Tabakrauch als Hauptursache des Krebses in
den USA, welche jedes Jahr eine vergleichbare Anzahl von Todesfällen nach sich zieht.
Jedoch stellt das nationale Krebsinstitut mit einem Jahresbudget von $500 Million keine
Finanzen für die Erforschung der vom Rauchen oder vom Wohnradon ausgehenden
Strahlung als Ursache des Lungenkrebses zur Verfügung. Vermutlich zum Schutz der
Öffentlichkeit vor übermäßiger Furcht vor Strahlung.
Umwelttechnische Auswirkungen von Polonium
Die Umwelt- und biochemischen Kräfte, die zur Aufkonzentrierung dieser giftigen
Materialien in lebenden Zellen neigen können, sind nicht gut erforscht. Obgleich Polonium
in der Natur auftritt ist es dem Wasser, der Nahrung, lebenden Zellen und dem Gewebe
viel leichter zugänglich geworden seit dem Konjunkturaufschwung im Bergbau, welcher
kurz nach dem zweiten Weltkrieg begann.
Quelle: http://www.lenntech.com/deutsch/Data-PSE/Po.htm
Das aktuelle Stichwort
Polonium
Der russische Ex-Spion Alexander Litwinenko fiel in Großbritannien vermutlich einer
Vergiftung zum Opfer. Die Täter setzten kein "normales" Gift ein, sondern eine seltene,
radioaktive Substanz: Polonium.
Polonium (Po) ist das chemische Element mit der Ordnungszahl 84. Das silbrige, radioaktive
Metall aus der VI. Hauptgruppe des Periodensystems verhält sich chemisch ähnlich wie Tellur
und Bismut. Es entsteht ständig in der Natur in der langen natürlichen radioaktiven
Zerfallskette von Uran-238. 1897 hat es Marie und ihr Ehemann Pierre Curie in Pechblende
entdeckt und nach ihrer Heimat Polen benannt, das damals unter Fremdherrschaft stand und
politisch nicht als unabhängiges Land betrachtet wurde.
Mit etwa 100 Mikrogramm pro Tonne Uranerz kommt Polonium in der Natur nur sehr selten
vor, und zwar in Form einiger Isotope mit den Atomgewichten 208, 209 und 210. Jährlich
werden schätzungsweise etwa 100 Gramm künstlich hergestellt. Technisch wird das Metall
mit Beryllium gemischt als Neutronenquelle verwendet - so beispielsweise auch als
Triggermaterial für Atombomben. Außerdem setzt es die Foto- und Textilindustrie zum
Eliminieren statischer Aufladungen und als leichtgewichtige Wärmequelle für
thermoelektrische Zellen. Auch in der Raumfahrt bewährt sich die Energiequelle Polonium;
so genügt ein Gramm Po-210, um 140 Watt Energie zu erzeugen.
Po-210 hat eine Halbwertszeit von 138 Tagen und emittiert beim Zerfall ein Alpha-Teilchen
mit 5,4 Millionen Elektronenvolt Energie, das eine Reichweite in Gewebe von weniger als
0,1 Millimeter hat. Raucher nehmen mit dem Zigarettenrauch größere Mengen davon auf, da
sich Polonium in der normalen Umwelt als Radon-Folgeprodukt auch auf Tabakblättern
absetzt. Gelangt es über die Atmung, durch eine kleine Wunde oder über die Nahrung in den
menschlichen Körper, wirkt es als starkes Gift. Laut Herwig Paretzke, Direktor des Instituts
für Strahlenschutz des GSF, könnten bereits 0,1 Mikrogramm reines Po-210 im Verlaufe von
Tagen im Körper eine tödliche Dosis von 10 Gray hervorrufen.
Die biologische Halbwertszeit von Polonium im menschlichen Körper beträgt dreißig bis
fünfzig Tage; es wird zu neunzig Prozent über Fäzes und zu zehn Prozent über Urin
ausgeschieden. Wegen des nur sehr geringen Gamma-Strahlungsanteils beim radioaktiven
Zerfalls ist eine Po-210-Inkorporation eines Menschen von außen nicht in einem
Ganzkörperzähler, sondern nur über Ausscheidungsanalytik festzustellen.
Quelle: http://www.wissenschaft-online.de/sixcms/detail.php?id=858716&_tc_gesetzt=ja
Polonium
Symbol: Po
Kategorie: Metalle
Ordnungszahl: 84
Relative Atommasse: [209]
Schmelzpunkt: 527 K
Siedepunkt: 1235 K
Dichte: 9,20 g cm-3
Elektronegativität: 1,8
Ionisierungsenergie: 8,42 eV
Konfiguration: [Xe] 4f14 5d10 6s² 6p4
Oxidationszahlen: 6, 4, 2
Atomradius: 167,5 pm
Ionenradius: 65 pm (+4); 230 pm (-2)
Der nachfolgende Artikel ist dem Lexikon der Chemie entnommen. Die weiterführenden
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Polonium, Symbol Po, kurzlebiges, radioaktives chem. Element aus der VI. Hauptgruppe des
Periodensystems oder Sauerstoff-Schwefel-Gruppe, Metall; Z 84, Massenzahlen der bisher
bekannten 34 Isotope 192 bis 218 (Halbwertszeiten zwischen 10-7 s und 103 a), Atommasse
(stabilstes Isotop) 209, Wertigkeit II, IV, VI, D. des kubischen P. 9,196 g cm-3, F. 252 °C,
Kp. 962 °C, Standardelektrodenpotential (PO/PO2+) +0,9 V.
Eigenschaften
Die Poloniumisotope 215 und 211 sind Glieder der natürlichen Uran-Actinium-Zerfallsreihe,
die Isotope 218, 214 und 210 Glieder der natürlichen Uran-Radium-Zerfallsreihe, die
Isotope 216 und 212 Glieder der natürlichen Thorium-Zerfallsreihe und das Isotop 231 Glied
der künstlichen Neptunium-Zerfallsreihe. Das langlebigste Isotop 20894Po hat eine
Halbwertszeit von 103 Jahren; das sehr viel besser zugängliche und deshalb üblicherweise
benutzte Isotop 21804Po zerfällt mit einer Halbwertszeit von 138,4 Tagen unter α-Strahlung zu
Blei. Die metallischen Eigenschaften sind im Vergleich zu Tellur deutlicher ausgeprägt. P. ist
edler als Silber. In seinem chem. Verhalten lehnt sich P. sehr an die leichteren Homologe in
der VI. Hauptgruppe an, auch Ähnlichkeiten zu Bismut sind erkennbar.
Poloniumverbindungen enthalten das Element in den Oxidationszahlen -2, +2, +4 und +6.
Vorkommen und Gewinnung
P. ist Bestandteil der Uranpechblende (1000 t Pechblende enthalten 0,03 g P.) und reichert
sich bei deren Aufarbeitung mit Bismut an, von dem es durch fraktionierte Fällung mit
Schwefelwasserstoff abgetrennt werden kann. Aus so erhaltenen Poloniumsalzlösungen wird
das Metall elektrolytisch abgeschieden. Heute gewinnt man 21804Po durch Bestrahlung von
Bismut mit Neutronen im Kernreaktor:
20 9
21 0
- 21 0
8 3Bi (n;γ) 8 3Bi (-;β ) 8 4Po
Verwendung
P. wird als starke Strahlungs- und Ionisationsquelle vielfach eingesetzt, z.B. in der
Strahlenchemie, der Radiobiologie und der Aktivierungsanalyse. Im Gemisch mit Beryllium
dient es als Neutronenquelle.
© Spektrum Akademischer Verlag
Quelle: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/615557
Russischer Spion mit radioaktivem Polonium getötet
Mediziner haben im Körper des mutmaßlich vergifteten russischen Ex-Spions Alexander
Litwinenko radioaktives Material gefunden. Das gaben Ermittler wenige Stunden nach dem
Tod Litwinenkos bekannt. Bei dem Material handele es sich um das radioaktive chemische
Element Polonium 210. Offenbar durchsucht die Polizei derzeit mehrere Gebäude auf der
Suche nach Spuren.
Mit Polonium vergiftet: Ex-Spion Alexander Litwinenko
Foto: dpa
London - Roger Cox von der britischen Agentur für Gesundheitsschutz bestätigte, dass in
Litwinenkos Urin Spuren von Polonium gefunden wurden. Inneminister John Reid sagte, der
Tod des früheren russischen Spions hänge zusammen mit "dem Vorhandensein einer
radioaktiven Substanz in seinem Körper". Nun suchten Fahnder an mehreren Orten nach
Resten des radioaktiven Stoffes.
Die Gesundheitsbehörde wies darauf hin, dass trotz der Entdeckung von radioaktivem
Material bei Litwinenko keine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe. Polonium 210 sei nur für
Menschen gefährlich, die es direkt in ihren Blutkreislauf aufgenommen hätten. Dies sei bei
Litwinenko offenbar der Fall gewesen. Personen, die mit ihm Umgang hatten, seien jedoch
nicht durch äußerliche Körperkontakte gefährdet.Polonium hat eine sehr kurze Halbwertszeit.
Es zerfällt also schon nach wenigen Sekunden. Außerdem ist es relativ leicht zu gewinnen.
Litwinenko war in der Nacht zum Freitag in einem Londoner Krankenhaus gestorben. Er hatte
zuvor den russischen Präsidenten Wladimir Putin beschuldigt, seine Ermordung angeordnet
zu haben. Putin wies jede Verbindung mit dem Tod Litwinenkos zurück. „Es gibt keinen
Anlass für solche Spekulationen“, sagte er am Freitag am Rande des Gipfeltreffens seiner
Regierung mit der Europäischen Union (EU) in Helsinki.
Das Thema dürfe sich nicht zu einem Skandal entwickeln, fügte er hinzu. Zugleich äußerte er
sein Bedauern über den Tod und sagte: „Der Tod eines Menschen ist immer eine Tragödie,
und ich spreche der Familie mein Beileid aus.“
Der finnische Ministerpräsident Matti Vanhanen sagte für die EU-Ratspräsidentschaft, der
Tod des Ex-Agenten sei kein Thema bei den Gesprächen gewesen. Es sei nun Aufgabe der
britischen Strafverfolgungsbehörden, die Umstände zu untersuchen.
Litwinenko hatte in einer Abschiedserklärung Putin beschuldigt, für seine Ermordung
verantwortlich zu sein. Der 43-jährige frühere Geheimdienstmitarbeiter gehörte zu den
schärfsten Kritikern des russischen Staatschefs. Er war vor sechs Jahren nach Großbritannien
geflüchtet.
WELT.de/dpa/AP
Artikel erschienen am 24.11.2006
Polonium 210
Der radioaktive und hochgiftige Stoff Polonium 210, mit dem der ehemalige russische Spion
Alexander Litvinenko getötet wurde, ist für den Menschen nur dann gefährlich, wenn er in
den Körper aufgenommen wird.
Die von Polonium ausgehende Alphastrahlung kann nach Auskunft des Bundesamtes für
Strahlenschutz bereits durch ein Blatt Papier, die Kleidung oder die Haut abgehalten werden.
Eine unmittelbare Gesundheitsgefahr kann demnach lediglich dann bestehen, wenn der Stoff
über Mund, Nase oder offene Wunden in den Körper gelangt
ist.
In der Natur entsteht Polonium 210 durch den radioaktiven Zerfall von Uran 238. Es ist ein
radioaktives Metall, das sich in chemischen Reaktionen ähnlich wie Wismut verhält. Die
technische Herstellung von Polonium erfolgt im Kernreaktor durch Neutronenbeschuss von
Wismut.
Das natürlich vorkommende Polonium gibt es in geringsten Mengen auch im menschlichen
Körper. Verwendet wird Polonium 210 in Kombination mit Beryllium als Neutronenquelle, in
hochempfindlichen optischen und mechanischen Messgeräten zum Ausschluss statischer
Aufladungen und als thermoelektrische Batterie in der Raumfahrt.
Polonium 210 hat eine physikalische Halbwertszeit von 138 Tagen. Es sendet beim
radioaktiven Zerfall Alphateilchen aus. Alphateilchen haben mit weniger als 0,1 Millimeter
eine nur sehr geringe Eindringtiefe in Gewebe.
Eine Gesundheitsgefährdung kann daher nur eintreten, wenn sie in den Körper aufgenommen
werden. Dies kann geschehen durch Aufnahme mit der Nahrung oder mit Getränken und
durch Einatmen. Eine nennenswerte Aufnahme über die Haut kann nur erfolgen, wenn die
Hautoberfläche durch Verletzungen oder Erkrankungen verändert ist.
Polonium 210 besitzt eine hohe Radiotoxizität. Bereits die Aufnahme von etwa 0,1
Mikrogramm kann innerhalb von wenigen Tagen zum Tod führen. Der Stoff bleibt mit einer
biologischen Halbwertszeit von etwa 50 Tagen im Körper.
Das heißt, dass sich nach dieser Zeit noch 50 Prozent der aufgenommenen Poloniummenge
im Körper befinden. Weil durch Polonium 210 nur Alphastrahlung ausgesendet wird, kann es
nicht mit einem Ganzkörperzähler nachgewiesen werden.
Für den Nachweis einer Aufnahme in den Körper ist es notwendig, die Ausscheidungen Stuhl
oder Urin zu untersuchen. Die Nachweisgrenze liegt hierbei weit unterhalb derjenigen
Mengen, die zu Gesundheitsschäden oder gar zum Tod führen könnten
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt1l1/ausland/artikel/314/94220/
So gefährlich ist Polonium
Hamburg Was ist Polonium?
Polonium (Po) ist das chemische Element mit der Ordnungszahl 84. Entdeckt wurde es 1897
von Marie Curie. Sie benannte es nach ihrer Heimat Polen. Polonium ist ein silbriges,
radioaktives Metall. Es entsteht ständig in der Natur in der natürlichen radioaktiven
Zerfallskette von Uran 238, so das GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in
Neuherberg bei München. Die Halbwertszeit beträgt 138 Tage.
Wo kommt es vor?
Es ist in der Natur extrem selten. 100 Mikrogramm Polonium kommen auf eine Tonne
Uranerz. "Und eine Tonne Uranerz kommt durchschnittlich auf 300 000 Tonnen Erdreich",
rechnet das GSF vor. Polonium gibt es in unterschiedlichen Varianten. Bekannt sind Isotope
mit den Atomgewichten 208, 209, 210. Raucher nehmen größere Mengen Polonium 210 auf,
da es sich in der normalen Umwelt als Radonfolgeprodukt auch auf Tabakblättern absetzt.
Wozu braucht man Polonium?
Es kann in Verbindung mit Beryllium zum Start von Kettenreaktionen genutzt werden. Diese
Mischung zündete auch die Atombomben über Hiroshima und Nagasaki. In der Raumfahrt
dient es als Batterie für thermoelektrische Zellen. So liefert ein Gramm Polonium 210 140
Watt Energie.
Wie gewinnt man es?
Künstlich werden jährlich etwa 100 Gramm hergestellt. Polonium 210 kann auf drei Wegen
gewonnen werden: aus Gestein, das radioaktives Uran enthält; aus Uran 226 oder durch
Bestrahlen des Metalls Wismut 209 mit Neutronen. Dafür braucht man gut ausgerüstete
Labore, den Zugang zu einem Kernreaktor oder zu einer Neutronenquelle.
Wie gefährlich ist Polonium?
In geringen Mengen auf der Haut ist es nicht besonders gefährlich. Die Alphateilchen, die
Polonium 210 beim Zerfall freisetzt, können maximal 0,1 Millimeter tief in das Gewebe
eindringen. Gelangt Polonium aber auch in kleinen Mengen etwa durch Wunden, mit der
Nahrung oder der Atemluft in den menschlichen Körper, ist es ein starkes Gift. "Bereits 0,1
Mikrogramm reines Polonium 210 können im Verlauf von Tagen im Körper eine tödliche
Strahlendosis hervorrufen", so das GSF. Von außen ist die Strahlenbelastung nicht messbar,
weil beim radioaktiven Zerfall von Polonium nur wenig Gammastrahlung frei wird. Doch nur
diese Strahlenart kann mit einem Ganzkörperzähler erfasst werden. Deshalb kann die
Strahlenbelastung nur über eine Analyse der Ausscheidungen festgestellt werden - Polonium
wird zu 90 Prozent über Fäzes (Stuhlgang) und zu zehn Prozent über Urin ausgeschieden.
erschienen am 1. Dezember 2006
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2006/12/01/646712.html
Was ist Polonium?
Wo kommt es vor?
Wozu braucht man Polonium?
Wie gewinnt man es?
Wie gefährlich ist Polonium?
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