Leben mit dem Klimawandel - Landeshauptstadt Hannover

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Leben mit dem Klimawandel
Hannover passt sich an
AUG-Sitzung am 12.12.2016
Dipl. – Ing. Elisabeth Czorny (67.1)
Die Stadt im Klimawandel
Quelle: Vortrag von Dr. Becker, Vizepräsident DWD, 7. Klima-Fachkonferenz des DStGB am 18.02.2014 in Bonn
Die Stadt im Klimawandel
Quelle: Vortrag von Dr. Becker, Vizepräsident DWD, 7. Klima-Fachkonferenz des DStGB am 18.02.2014 in Bonn
Die Stadt im Klimawandel
Neue Herausforderung für die Städte: Der Klimawandel
Quelle: IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change: Klimaänderung 2007.
Die Stadt im Klimawandel
Zeithorizont 2001 bis 2010
Sommerliche
Wärmebelastung –
Anzahl der Hitzetage
mit einer Maximaltemperatur > 30°C
Innenstadt:
9 – 10 Tage
pro Jahr
Quelle: GEO-NET, Hannover (2011)
Prognostizierte Folgen des Klimawandels
Zeithorizont 2046 bis 2055
Sommerliche
Wärmebelastung –
Anzahl der Hitzetage
mit einer Maximaltemperatur > 30°C
Innenstadt:
12 – 13 Tage pro
Jahr
Quelle: GEO-NET, Hannover (2011)
Prognostizierte Folgen des Klimawandels
Zeithorizont 2090 bis 2099
Sommerliche
Wärmebelastung –
Anzahl der Hitzetage
mit einer Maximaltemperatur > 30°C
Innenstadt:
21 – 22 Tage pro
Jahr
Quelle: GEO-NET, Hannover (2011)
Die Stadt im Klimawandel
Prognostizierte Folgen des Klimawandels für Hannover
1. Erhöhte Wärmebelastung, Hitzewellen, erheblicher Anstieg der Zahl der
heißen Tage und Tropennächte mit negativen Auswirkungen auf die
menschliche Gesundheit
2. Änderung der Niederschlagsverteilung, Zunahme von Starkregen-/
Extremwetterereignissen mit Zunahme der Hochwassergefahr und
Schäden an Gebäuden und dazugehöriger Infrastruktur
3. Zunahme sommerlicher Trockenperioden mit negativen Folgen für die
Land-/ Forst und Gewässerwirtschaft
Bildquellen: www.klimaforschung.net; www.merkur-online.de; www.ufz.de (A. Künzelmann)
Klimawandel
Anpassungsstrategie für Hannover
Acht Aktionsfelder wurden definiert:
1: Hochwasserschutz
2: Regenwassermanagement
3: Vorsorgender Boden- und Grundwasserschutz
4: Dachbegrünung
5: Klimaangepasste Vegetation
6: Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
7: Fachkarte Klimaanpassung
8: Öffentlichkeitsarbeit
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
1. Hochwasserschutz
Ziel:

Verhinderung einer Überflutung der Innenstadt
und südlicher Stadtteile
Maßnahmen:

Vergrößerung des Durchflussquerschnitts
der Ihme durch


Neubau der Benno-Ohnesorg-Brücke
Vorlandabtrag

Verlängerung des Deichs in Ricklingen

Fließgewässerrenaturierung
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
2. Regenwassermanagement
Ziele:


Gedrosselte Ableitung des Regenwassers
Gezielte Führung urbaner Sturzfluten bei
Starkregenereignissen
Maßnahmen:





Versickerung des Regenwassers über die
belebte Bodenzone (Muldenversickerung)
Flächenentsiegelung
Ausweisung von Notwasserwegen
mit entsprechender baulicher Anpassung
Bereitstellung von Notüberflutungsflächen (z.B. Grünflächen, Parkplätze)
Wasserangepasstes Bauen in überflutungsgefährdeten Bereichen
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Anpassungsstrategie für Hannover
3. Vorsorgenden Boden- und Grundwasserschutz
Ziele:

Positive klimatische Wirkungen naturnaher Böden (geringere Oberflächenerwärmung,
höhere Verdunstung, Wasserspeicherfunktion) erhalten
Maßnahmen:




Erhalt naturnaher Böden
Flächenrecycling
Entsiegelung von Flächen und
Wiederherstellung natürlicher
Bodenfunktionen
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
4. Dachbegrünung
Klimaökologische Effekte einer Dachbegrünung:

Rückhaltung des Regenwassers
(70 % bei ext. Begrünung
bis zu 90 % bei intensiver Begrünung)

Verbleibende Abflüsse werden
zeitverzögert an die Kanalisation
abgegeben
-> Abflussspitzen werden
um 50 % reduziert

Kühlung der Umgebung
durch Verdunstung
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsmaßnahmen Dachbegrünung:
Kühlung der Umgebung durch Verdunstung
Modellberechnung für einen Häuserblock in Berlin (GEO-NET 2012)
Ausgangslage:
unbegrünte Flachdächer
und vollständig Versiegelung Lufttemperaturniveau bis zu
49° C
Temperaturverteilung mit
Dachbegrünung
Differenz:
bis zu 10 °C!
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
Dachbegrünung
Ökonomische Vorteile einer Dachbegrünung:

Anrechenbarkeit im Rahmen der Eingriffsregelung als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme

Reduzierung der Niederschlagswassergebühr um 50 %

Verlängerung der Lebensdauer von Dächern

Verbesserung der Wärmedämmung
(Dachbegrünungsmaßnahmen zählen seit 1.6.2014 zu den anrechenbaren Kosten im KfWFörderprogramm energieeffizientes Sanieren)
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
Förderprogramm Dach- und Fassadenbegrünung
Kooperation von LHH und BUND im Rahmen des städtischen Programm
„Mehr Natur in der Stadt“
Fassadenbegrünung:

Gefördert werden bis zu 1/3 der förderfähigen
Kosten einer Maßnahme
 Bei Begrünung an mehrschichtigen
Außenwandkonstruktionen (WDVS,
vorgehängte Fassaden) bis zu 3.500 Euro
 Alle anderen Begrünungen maximal 350 Euro
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 17.10.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
Förderprogramm Dach- und Fassadenbegrünung
Dachbegrünung:

Gefördert werden bis zu 1/3 der förderfähigen Kosten einer Maßnahme
 bei einer Größe bis 250 m² maximal 3.000 Euro
 bei einer Größe über 250 m² maximal 10.000 Euro
Optimal:
Dachbegründung in Kombination
mit PV-Anlagen
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
4. Dachbegrünung
Ergebnisse der Luftbildauswertung aus einer Befliegung im März 2015
für das Stadtgebiet:
Befliegung 2010
 3.131 Dächer mit
Dachbegrünung
 2.200 Dächer mit
Dachbegrünung
 Fläche insges. 836.000 m²
 Fläche insges. 640.000 m²
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
5. Klimaangepasste Vegetation
Ziel:

Kühlung durch Transpiration und
Schattenwurf
Maßnahmen:


Im Bestand: Vergrößerung/Verbesserung
des Wurzelraums
Bei Neupflanzungen:
 Ausreichender Wurzelraum
 Wasserspeicherndes Substrat
 Trockenresistente Arten
(KlimaArtenMatrix für Stadtbaumarten
nach ROLOFF et al. 2008)
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
6. Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
Ziel:
Reduzierung des Hitzestresses für die Bevölkerung
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
6. Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
Zeithorizont 2001 bis 2010
Zeithorizont 2046 bis 2055
Zeithorizont 2090 bis 2099
Quelle: GEO-NET, Hannover (2011)
Sommerliche
Wärmebelastungsareale:
> 30 Tage Hitzestress
für die Bevölkerung
Anpassungsstrategie für Hannover
6. Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
Ziel:
Reduzierung des Hitzestresses für die Bevölkerung
Maßnahmen:

Erhalt von Kaltluft bildenden Grünflächen,
Frischluftschneisen

Erhalt/Schaffung von Klimaoasen

Analyse der Belastungsbereiche und
Entlastung durch Grünstrukturen

Schattenspendendes Grün
(großkronige Laubbäume, Pergolen)
und bauliche Schattenspender
(Arkaden, Sonnensegel)
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
6. Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
Anpassungsstrategie für Hannover
6. Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
Anpassungsstrategie für Hannover
6. Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
Basisszenario: Sommertag, 12 Uhr
Szenario „Bäume“
Straßenbäume:
bodennah bis minus 12 °C
Quelle: GEO-NET Hannover, 2011
Anpassungsstrategie für Hannover
6. Klimaangepasste(s) Stadtplanung und Bauen
Ziel:
Reduzierung des Hitzestresses für die Bevölkerung
Maßnahmen:



Erhalt von Kaltluft bildenden Grünflächen.....
Erhalt/Schaffung von Klimaoasen
Analyse von Hot Spots und Entlastung…..

Schattenspendendes Grün ....
und bauliche Schattenspender .....

Wasserspiele (bewegtes Wasser)
an ausgewählten Orten

Optimierung der Gebäudekühlung

Helle Oberflächen an Fassade und Dach
(Albedoeffekt nutzen)
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
7. Fachkarte Klimaanpassung
Ziel:

Frühzeitige Einbeziehung klimawandelrelevanter Aspekte in die Stadtentwicklungsplanung

Planungshilfe: alle Infos in einer Anwendung
Inhalt:

Bereiche mit Zunahme der sommerlichen Wärmebelastung

Bioklimatisch stärker belastete Bereiche
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
7. Fachkarte Klimaanpassung
Die bioklimatischen Belastungsräume sind gekennzeichnet durch

eine Stadtstruktur mit hoher baulicher Dichte,

ein hohes Bauvolumen,

eine geringe Grünausstattung
und durch eine besondere Verwundbarkeit, z. B.
eine hohe Anzahl hitzesensibler BewohnerInnen
• ältere Menschen (über 75 Jahre)
• Kleinkinder (unter 2 Jahre)
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
7. Fachkarte Klimaanpassung
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing Elisabeth Czorny | 8.4.2014
Anpassungsstrategie für Hannover
7. Fachkarte Klimaanpassung
Weitere geplante Inhalte:

Gefährdungsgebiete bei Starkregenereignissen („Senken“ im Stadtgebiet)

Problemgebiete für die städtische Vegetation
(thermische Belastungszonen)

Klimarelevante Böden

Flächen mit Entsiegelungspotential
Quelle: http://www.ruhrnachrichten.de/bilder/dortmund
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Anpassungsstrategie für Hannover
8. Öffentlichkeitsarbeit
Ziel:
Sensibilisierung der Bevölkerung – Klimawandel betrifft alle!
Inhalt:



Flyer („Hitzestress – was tun?“)
Angebote zum Thema Klimaschutz/Klimawandel für
Kindertagesstätten und Schulen
Vortragsreihe mit sieben Vorträgen
zusammen mit der Volkshochschule
Leben mit dem Klimawandel
Fazit:
 Die hohe Baudichte und Versiegelung in den Städten bedingen ein stadttypisches
Klima und eine Veränderung des Wasserhaushaltes.
 Der Klimawandel wird diese Effekte verstärken.
 Die Folgen sind sommerliche Wärmebelastungen, Trockenheit und Hitzestress, die
gesundheitliche Auswirkungen auf die Bevölkerung haben, sowie eine Gefährdung
der Infrastruktur durch vermehrte Starkregenereignisse und urbane Sturzfluten.
 Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen und vorausschauend denken und
handeln, indem wir „eine klimaangepasste Stadtentwicklung (pflegen) und (…) die
Widerstandsfähigkeit (Resilienz) (fördern).“ (Zitat aus Mein Hannover 2030)
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
Leben mit dem Klimawandel
Hannover passt sich an…..
…..mit klimawandelangepasstem
Schuhwerk…
…. und klimawandelangepasster
Balkonbepflanzung ?!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
LANDESHAUPTSTADT HANNOVER | Dipl.-Ing. Elisabeth Czorny | 12.12.2016
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