Unterrichtsvorbereitung Schule: Moorflagen Referendarin: Britta Runge Klasse: 4a Datum: 26.03.2003 / 5.Stunde Fach: Sachunterricht HSL: Frau Rüssmann Mentorin: Frau Zachariae FSL: Frau Petersen Schulleiterin: Frau Crost 1)Thema der UE: Dinosaurier 2)Thema der Unterrichtsstunde: Saurierfossilien - oder wie die Forscher puzzeln müssen 3) Lerngruppe Die 23 Kinder der Klasse 4a kommen aus einem gemischten Einzugsgebiet, das teilweise aus alten Sozialwohnungen und Reihen- sowie Einzelhäusern besteht. Die Klasse ist im Sachunterricht von der ersten Klassenstufe die Werkstattarbeit gewohnt und hat hier eher selten Frontalphasen erlebt. Die Frontalphasen sind deshalb eher kurz, da es sonst sehr schnell unruhig wird. Die Lerngruppe ist im Schnitt sehr leistungsstark und arbeitet motiviert. Andererseits ist die Klasse aber auch sehr unruhig. Momente, in denen es wirklich leise ist, sind selten und nur mit viel Geduld zu erreichen. 4) Sachanalyse Nach heutiger Erkenntnis sind Fossilien die Überreste von Pflanzen, Tiere und deren Lebensspuren aus den im Laufe der Erdgeschichte abgelagerten Gesteinsschichten. Während Pflanzen und Tiere nach dem Absterben normalerweise verfaulen und verwesen, können sie unter Sonderbedingungen erhaltne bleiben, z.B. durch Einfrieren, durch Mumifizierung (Austrocknung) und durch Einschluss in Bernstein, vor allem aber durch rasche Einbettung in ein Sediment unter Luftabschluss. Manchmal hinterließen Knochen o.ä. Hohlformen, z.B. im Wüstensand oder in Gesteinen und Gebirgen. Diese entsprachen der ursprünglichen Gestalt und wurde mit der Zeit durch einen Steinkern aufgefüllt. Während tierische Weichteile meist allenfalls in Abdrücken erhalten sind, "Versteinern" die tierischen Hartteile (Schalen, Knochen). Teilweise bleibt dabei die stoffliche Zusammensetzung erhalten, teilweise wird die ursprüngliche Substanz durch einen anderen Stoff ausgetauscht (durch Eindringen mineralischer Lösung, dies meist in Gewässern), zum Teil ist auch nur ein Steinkern erhalten. Dass heute Fossilien von Meeressauriern in Steinbrüchen oder Gebirgen gefunden werden, kommt daher, dass sich im Laufe der Erdgeschichte die Erdkruste durch Kräfte im Erdinneren stark verändert hat. So kann der Boden eines Sees oder Ozeans, in dem der Saurier versteinert wurde, zu einem Gebirge aufgewölbt sein. Durch die Last der darüber liegenden Schichten wurden die Fossilien in den Plattenkalken schließlich meist stark zusammengepresst. Das Gestein ist nun der Verwitterung ausgesetzt und zerfällt, bis eines Tages das Fossil zutage tritt. Wenn solche versteinerten Skelette gefunden werden, sind nur in ganz seltenen Fällen die Knochen an ihren ursprünglichen Positionen. Für die Forscher bedeutet es also, erst einmal Tage und Wochen, manchmal Monate zu „puzzeln“ um die Knochen zu einem Knochengerüst zusammenzufügen. Wenn Knochen oder Knochenteile fehlen, wird die „Puzzelei“ natürlich noch erschwert. 5) Lernausgangslage Die Stunde „Saurierfossilien“ ist eingebettet in die Dino-Werkstatt. Die Werkstatt umfasst 24 verschiedene Aufgaben im Sachgebiet Dinosaurier. In der ersten Stunde habe ich ein kurzes Gespräch mit den Kindern gehabt, was Fossilien sind und wie sie entstehen. Ansonsten wurde die Werkstatt in der letzten Stunde vorgestellt. Das Wissen über Dinosaurier ist also bisher individuell auf Vorwissen beschränkt. Die Werkstatt wird von meiner Mentorin, Frau Zachariae und mir gleichberechtigt betreut. Wir stehen bei den Arbeitsphasen beide als Ansprechpartner für die Kinder zur Verfügung. Für Kindern steht eine große Auswahl an Büchern bereit, in denen sie bei vielen Werkstattaufgaben nachschlagen können/müssen. Auch über Computerprogramme können die Kinder Informationen einholen. Die Schüler verfügen über Vorkenntnisse des menschlichen Skelettes und kennen auch das Skelett der Katze. Diese sollen sie heute in den Unterricht einbringen. 6) Didaktische Entscheidungen Funde von Dinosaurierknochen regten die menschliche Fantasie schon in früheren Jahrhunderten an. Es gibt zahlreiche Mythen, Märchen und Sagen über Drachen und Ungeheuer. Dieses Phänomen hat sich bis heute gehalten, in vielen Kinderzimmern findet man Nachbildungen und Abbildungen von Dinosauriern. Aber auch die Erwachsenen lassen sich von diesen Wesen faszinieren, man denke an die zahlreichen TV-Serien und Kinofilme, die die Popolarität dieser längst ausgestorbenen Tiergruppe belegen. Die heutige Stunde ist die zweite Sunde in der Unterrichtseinheit „Dinosaurier“. Vorausgehend wurde die Frage geklärt, wie Fossilien entstehen. Nach Wagenschein sollen im Sachunterricht Situationen geschaffen werden, durch die das Kind dem Sachverhalt gegenüber eine fragende Haltung einnimmt. Auf diese Weise wird ein Sachverhalt zur Sache des Kindes. Das Interesse des Kindes am Sachverhalt wird geweckt. So soll in der vorliegenden Unterrichtsstunde nach dem Prinzip gehandelt werden: „Mit dem Kinde von der Sache aus, die für das Kind die Sache ist“ (Wagenschein 1984). Um den Kindern eine selbständige, handelnde Auseinandersetzung mit der Sache zu ermöglichen, steht das Experiment und das eigenständige Entwickeln im Vordergrund. Kinder sind Forscher, wenn man sie nur lässt. Diese heutige Stunde soll mehrere Stundeninhalte einleiten, in denen die Kinder in die Saurierforscherrolle schlüpfen sollen. Sie sollen einen Einblick erhalten wie ein Paläontologe arbeitet und was für Kenntnisse von Nöten sind um sich erfolgreich mit Fossilien zu beschäftigen. So werden Einblicke und Denkansätze in Geologie (z.B. Kontinentalbewegungen, Gesteinsbildung etc.) und Biologie (z.B. Anatomie, Ökologie, Evolutionstheorie etc.) geschaffen. 7) Lernziele Grobziel: Die Schüler sollen Einblicke in die Arbeit von den Dinoforschern (Paläontologen) erhalten und anfangen logisch, forschend zu denken. Sie sollen ihr Vorwissen benutzen, um Schlussfolgerungen über fremde Gegenstände (hier die Knochen) zu ziehen. 8) Methodische Überlegungen und Entscheidungen Die Stunde beginnt im Sitzkreis. Die Schüler kennen diese Form, wenn Gespräche geführt werden. Wenn die Kinder zur Ruhe gekommen sind, werde ich einen großen Knochen (Oberschenkel eines Nashorns) hervorholen und ihn nach einer Zeit auch herumreichen lassen. Die Kinder werden Vermutungen äußern, um was für einen Knochen es sich handelt. Vermutlich wird er als erstes als Oberschenkelknochen klassifiziert. Ich werde dann nachfragen wie dies erkannt wurde (S.: „Ähnlichkeit zum Menschlichen Oberschenkel...“) L: „Wie kann ich weitere Informationen über den Knochen bekommen, zu welchem Tier er gehört?“ Durch Betrachtung des Knochens lassen sich Rückschlüsse über Bau, Statur und Aussehen des Tieres, dem er gehörte ziehen (Knochen kurz und gedrungen => Tier eher klein und kräftig usw.). Vergleiche von Kochen die bei heute lebenden Tiere bekannt sind, können bei einer Ähnlichkeit auch auf einen ähnlichen Körperbau schließen lassen. Mit dem anschließendem „Puzzelauftrag“ soll den Kindern bewusst werden, wie schwierig es ist aus einzelnen gefundenen Knochen ein ganzes Skelett zusammenzusetzen, denn in den seltensten Fällen finden die Forscher ein intaktes, geordnetes Skelett. Ich möchte hiermit den Denkansatz des Rekonstruierens bei den Kindern hervorrufen. Ich werde den Kindern mit einer kleinen Geschichte den „Knochenfund“ übergeben, die sie, wie ein Forscher, allein, in Partnerarbeit, oder am Gruppentisch zu ganzen Skeletten zusammensetzen sollen. Auch hier müssen sie auf ihre Vorerfahrung mit dem Menschen- und Katzenskelett zurückgreifen. Da die Kinder unterschiedlich schnell sein werden, sind sie angewiesen anderen die noch nicht so weit sind zu helfen, oder in den Büchern nachzulesen um was für einen Saurier es sich bei ihrem zusammengesetzten Skeletten handelt. Sobald alle Kinder die beiden Skelette in ihr Heft geklebt haben, werde ich noch einmal nachfragen, ob einem Kind etwas aufgefallen ist, ob Regelmäßigkeiten, oder ähnliches entdeckt würde. Den Rest der Stunde werden sich die Kinder weiter mit der Dinowerkstatt beschäftigen. 9) Geplanter Unterrichtsverlauf Zeit Phase Lehrerverhalten Erw. Schülerverhalten Arbeitsform 12:00 S. setzen lassen, vorstellen v. Fr. P. 12:05 Einstieg Gespräch: Großer Knochen S. stellen Vermutungen auf 12:10 Hauptteil Gespräch: Wie können wir herausfinden, wem der Knochen gehörte?... Entwickeln von Zuordnungskriterien (Größe, Form, etc.) Der Knochenfund Zusammensetzen der Knochenteile zu zwei ganzen Skeletten 12:20 Puzzle Sitzkreis -„- 12:35 Auswertung Vergleiche der Präsentation Ergebnisse Aufstellen weiterer Vermutungen L.: “Wie habt ihr es gemacht?“ (Stichproben) 12:40 Werkstatt L. steht als Ansprechpartner zur Verfügung 13:00 Schluss -„- EA, PA, oder Gruppentische -„- EA, PA