Humboldt-Universität zu Berlin Bereich Stochastik und Finanzmathematik Blatt 6 SS 2010 25. Mai 2010 Prof. Dr. Dirk Becherer Prof. Dr. Thorsten Dickhaus, Michael Stauch, Joscha Diehl, Nicolas Perkowski Übungen zur Stochastik 1 Aufgabe 1 (4 Punkte). Für n ≥ 2 seien X1 , . . . , Xn stochastisch unabhängige, identisch standardnormalverteilte Zufallsvariablen. Eine weitere n-dimensionale Zufallsgröße Y sei definiert als Y = AX + b, wobei b ∈ Rn einen (deterministischen) Vektor und A eine feste n × n-Matrix reeller Zahlen mit det(A) 6= 0 bezeichnen. a) Berechnen Sie die n-dimensionale Dichtefunktion von Y . b) Berechnen Sie den Erwartungswertvektor und die Varianz- / Kovarianzmatrix von Y . c) Sei nun speziell n = 2. Berechnen Sie den Korrelationskoeffizienten von Y1 und Y2 . Zeigen Sie, dass die bedingte Dichte von Y2 gegeben Y1 diejenige einer Normalverteilung ist und bestimmen Sie die Parameter dieser bedingten Normalverteilung. Aufgabe 2 (4 Punkte). Ein fairer Würfel wird unendlich oft geworfen. Die einzelnen Würfe seien unabhängig voneinander. Die Ergebnisfolge (Xn )n∈N ist eine Folge stochastisch unabhängiger Zufallsvariablen auf einem Wahrscheinlichkeitsraum (Ω, F, P). Sei Akn = {ω ∈ Ω : Xn+j = 6 für j = 0, . . . , k − 1} das Ereignis, dass ab dem n-ten Wurf eine Sechser-Serie der Länge k ∈ N auftritt. Zeigen Sie, dass P(lim supn→∞ Akn ) = 1 ist, d. h., es treten fast sicher unendlich viele Sechser-Serien der Länge k auf. Folgern Sie hieraus, dass sogar fast sicher unendlich viele Sechser-Serien beliebiger Länge auftreten, also dass ! ∞ \ P lim sup Akn = 1. k=1 n→∞ Aufgabe 3 (4 Punkte). Berechnen Sie die Erwartungswerte der folgenden Zufallsvariablen. a) Y1 , wobei Y1 diskret Laplace-verteilt auf {i2 , 1 ≤ i ≤ n} für eine feste natürliche Zahl n ist. b) Y2 = exp(X), wobei X ∼ N (µ, σ 2 ) normalverteilt auf R mit Parametern µ und σ 2 ist. c) Y3 , wobei Y3 Cauchy-verteilt auf R ist, also die Verteilungsdichte fY3 (x) = π(a2 a + x2 ) für a > 0 bezüglich des Lebesgue-Maßes auf R besitzt. Aufgabe 4 (6 Punkte). Für eine reellwertige Zufallsvariable X sei m eine reelle Zahl, für die gilt P(X ≤ m) ≥ 1/2 und P(X ≥ m) ≥ 1/2. (1) a) Zeigen Sie, dass für a > m gilt E(|X − a| − |X − m|) = 2[(a − m)(P(X ≤ m) − 1/2) + E((a − X)1{m<X<a} )]. b) Zeigen Sie E(|X − m|) = inf E(|X − a|). a∈R c) Eine Zahl m mit der Eigenschaft (1) heißt ein Median von X. Geben Sie jeweils einen Wahrscheinlichkeitsraum und eine reellwertige Zufallsvariable X an, für die (i) es mehr als einen Median von X gibt, (ii) der Median von X eindeutig bestimmt, aber ungleich E(X) ist. Hinweis: Für a < m gilt E(|X − a| − |X − m|) = 2[(m − a)(P(X ≥ m) − 1/2) + E((X − a)1{a<X<m} )]. Da dies in Analogie zu a) gezeigt werden kann, können Sie es ohne Beweis in b) verwenden. Abgabe: Dienstag, 01.06.2010 (Bitte jeder einzeln abgeben und die Übungsgruppe sowie Matrikelnummer deutlich mit angeben.)