Für unsere Supervisions-Arbeit beziehe ich mich auf die Ausführungen von R. Erskine aus dem TAJ, Vol. 12, Nr. 4, 1982. 1. Supervision allgemein Innerhalb der Ausbildung offerieren wir Supervision von Tonbandausschnitten, Video-Sequenzen, Falldarstellungen und Beratung der Teilnehmenden bezüglich ihrer Arbeit im Klassenzimmer. 2. Anfangsstadium Im ersten Ausbildungsjahr lernen die TeilnehmerInnen die Supervision kennen, indem wir live eine Problemsituation, die von einem/r Teilnehmer/in im Rahmen der Ausbildung geschildert wird, als Supervisor mit ihm / ihr durcharbeiten. Diese Situation wird sich je länger je mehr wiederholen (das ist meine Erfahrung aus den TA-Kursen, die ich bis anhin mit Lehrpersonen durchgeführt habe). Dabei geht es uns (Thomy und mir) vor allem darum, den TeilnehmernInnen die Angst zu nehmen, Supervision zu machen (sich exponieren, Probleme anmelden, Probleme definieren, Vertrauen schaffen). In dieser Anfangsphase ist uns wichtig, dass die Trainees mit der Supervision vertraut werden und spezifische Informationen darüber bekommen. Unser Ziel ist es, die Stärken der Teilnehmenden bezüglich ihrer Arbeit, die sie in kleinen Ausschnitten präsentieren, zu stroken. 2. Stadium der Aktivität / Übungsphase Im zweiten Ausbildungsjahr kennen die Trainees den Ablauf einer Supervision vom Miterleben und / oder von der aktiven Mitarbeit im Laufe des ersten Jahres. Von nun an wünsche ich, dass die Trainees vermehrt Tonband- oder Video-Aufnahmen aus ihrem Tätigkeitsfeld in die Ausbildungsgruppe mitbringen, um diesbezüglich Supervision zu erhalten (Anleitung: Wie mache ich Tonbandaufnahmen? Wie informiere ich die Kinder und Eltern?). In dieser Lernphase stehen für mich die folgenden Punkte im Zentrum: Kontakt zwischen Lehrperson und Kind / Eltern, aktives Zuhören, stroken, Diagnose stellen, Beziehung zum Kind / zu den Eltern, Bezug zur Theorie. Die Trainees haben zudem die Möglichkeit, im Rahmen einer Kleingruppe (z.B. 4 - 6 Lehrpersonen) bei HJ und/oder ThM Supervision zu erhalten. Ich rege auch an, dass die Trainees im Rahmen der gegenseitigen Unterrichtsbesuche einander intervisionieren und dabei theoretische Ansätze in die Praxis umsetzen und einbeziehen. Im dritten Ausbildungsjahr sind die Trainees gut mit Supervision vertraut. Diese Aktivitäten sollen nun noch gesteigert werden. Einerseits damit die Trainees noch vertrauter mit der Supervision werden, andererseits, um noch spielerischer und lockerer mit der Anwendung und Umsetzung der Theorie-Ansätze umgehen zu können. Uns geht es in diesem Stadium darum, dass die Trainees ihre Fertigkeiten verfeinern: Aushandlung des Vertrages, Diagnose stellen, Planung und Schritte für die weitere Arbeit in der Beratung. TA Ausbildung Bern Supervision: Modell Erskine www.hansjoss.ch 3. Fortgeschrittenen-Stadium In diesem Stadium regen wir die TeilnehmerInnen an, bei andern TSTA’s oder PTSTA’s Supervision zu machen. Im Fortgeschrittenen-Stadium (nach Ablauf des dritten Ausbildungsjahres) führe ich die Kaskaden-Supervision ein. Dabei supervidiert ein Trainee einen andern und erhält im Anschluss daran von mir Supervision bezüglich seiner geleisteten Arbeit. Der Supervision mit fortgeschrittenen Trainees lege ich die von R. Erskine formulierten 5 Fragen zugrunde: 1. Was war das präsentierte Problem? 2. Was habe ich in der Arbeit mit meinem Gegenüber und von der gemachten Supervision gelernt? 3. Was habe ich über mich selbst gelernt? 4. Was will ich das nächste Mal anders machen? Die Lehrperson setzt sich im Anschluss an die Supervision mit den Fragen schriftlich auseinander (Nachdenken, klares Denken, Supervisions-Prozess? Erfahrungen? Wie erging es mir selbst? Wie erging es meinem Gegenüber?). Anschliessend gilt es auch noch, die fünfte Frage zu beantworten: 5. Was habe ich anders gemacht? Im Fortgeschrittenen-Stadium steht die Auseinandersetzung mit diesen fünf Fragen im Zentrum, ebenso aber auch die nachfolgenden Punkte, die sich auf die vertieftere Auseinandersetzung mit den theoretischen Ansätzen und der Umsetzung dieser in die Praxis befassen: 5. Fortgeschrittenen-Stufe: Multi-theoretischer Ansatz _ Ziel - Entwicklung von Selektions-Prozessen, von Alternativen und Langzeitbehandlungs-Plänen - Erhöhung der Kompetenz / Flexibilität - Integration von verschiedenen theoretischen Bezugsrahmen Methode - intensive Fall-Arbeit, Racket- und Skript-Analyse - einsichtsvolle Fragestellungen gewinnen, um eigene Supervisions-Arbeit verbessern zu können TA Ausbildung Bern Supervision: Modell Erskine www.hansjoss.ch Konzept - Der Trainee beherrscht diese Stufe, wenn... ... er das präsentierte Problem auf der Verhaltensstufe beschreiben und in die Theorie einordnen kann ... er verschiedene Hypothesen aus dieser Theoriegrundlage entwickeln kann ... er diesbezüglich verschiedene Interventionen formulieren kann. TA Ausbildung Bern Supervision: Modell Erskine www.hansjoss.ch