DVR-Maßnahme „Aktion Sichere Landstraße“

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DVR-Maßnahme „Aktion Sichere Landstraße“
Risiko Landstraße
Landstraßen, also alle Straßen, die keine Autobahnen oder innerörtlichen Straßen sind, stellen im Hinblick auf Unfallgefahren ein risikoreiches Pflaster dar. Denn Unfälle auf Landstraßen sind meist besonders
schwer. 59 Prozent aller tödlichen Unfälle ereignen sich auf
Landstraßen. Das Risiko, tödlich zu verunglücken, ist auf Landstraßen
mehr als doppelt so hoch wie auf anderen Straßen. Über 29 Prozent
der Unfallopfer auf Landstraßen sterben durch einen Aufprall auf Bäumen. Dabei sind gerade die ländlichen Routen landschaftlich oft reizvoll
und viele Fahrer entwickeln daher keinerlei Unsicherheitsgefühle beim
Befahren von Alleen oder Landstraßen.
Deshalb plant der DVR gemeinsam mit dem Bundesministerium für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, der Deutschen Verkehrswacht mit
ihren Untergliederungen, den Bundesländern sowie zahlreichen DVRMitgliedern und weiteren Partnern Aktionen, um die Sicherheit auf
Landstraßen zu fördern.
Ziel der Initiative ist es, bestehende Präventionsmaßnahmen und neue
Aktionen zu verknüpfen und bauliche Maßnahmen ebenso wie die
Aufklärungsarbeit voranzutreiben, um das Unfallrisiko bzw. die Zahl und
Schwere der Unfälle zu reduzieren. Zielgruppen der Aktion sind daher
alle Verkehrsteilnehmer, besonders auch junge Fahrer, Motorrad- und
Lkw-Fahrer ebenso wie Entscheidungsträger aus der Politik auf
Bundes-, Landes- und regionaler, lokaler Ebene sowie Mitarbeiter aus
Verwaltung und Planung.
Damit will der DVR ein Problem aufgreifen, dem auch das „Programm
für mehr Sicherheit im Straßenverkehr“ des Bundesministeriums für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hohe Priorität einräumt.
Verkehrexperten sind sich einig, dass die Verbesserung der
Landstraßensicherheit ein hohes Potenzial zur Verminderung der
Anzahl der Verkehrstoten in sich birgt. Eine Initiative für mehr Sicherheit
auf Landstraßen könnte damit einen wichtigen Beitrag zur
Europäischen Charta für die Straßenverkehrssicherheit leisten, mit der
bis zum Jahr 2010 insgesamt 25.000 Menschenleben gerettet werden
sollen.
Spezifische Unfallursachen auf Landstraßen
Die häufigste Unfallursache auf Landstraßen ist der Kontrollverlust über
das Fahrzeug z.B. durch falsche Einschätzung des Straßenverlaufs,
nicht angepasste Geschwindigkeit oder riskante Überholmanöver. Auch
Unfälle durch Wildwechsel, Bahnübergänge, Laub oder Schmutz auf
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Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR)
der Fahrbahn sowie durch schlechte Lichtverhältnisse und Nässe
ereignen sich vor allem auf Landstraßen. Aus den Medien kennt man
Landstraßenunfälle besonders auch im Zusammenhang mit den so
genannten „Discounfällen“ junger Fahrer, bei denen oft Alkohol oder
Drogen im Spiel sind.
Schwere Vorfahrtunfälle an Kreuzungen und Einmündungen ereignen
sich auf der Landstraße im Wesentlichen durch Fehleinschätzungen
bzw. Unterschätzung von Geschwindigkeiten. Die schwersten Unfälle
ereignen sich jedoch auf Streckenabschnitten zwischen Knotenpunkten,
meist in Kurven oder auch in Gefällestrecken.
Landstraßen als Spiegelbild der Gesellschaft
In ländlichen Gebieten finden sich in der Realität vollkommen unterschiedliche Verkehrsbedingungen: Das Spektrum reicht von mehrspurigen, kreuzungsfreien Kraftfahrstraßen bis hin zu engen Feldwegen.
Genauso vielfältig ist die Bandbreite der Verkehrsteilnehmer auf Landstraßen. Fußgänger, Rad-, Motorrad-, Pkw-, Bus- und Lkw-Fahrer teilen
sich die Straßen mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen, Reitern und
Tieren. Jeder nutzt die Landstraße anders und fordert seine Rechte.
Ansatzpunkte für die Verkehrssicherheitsarbeit
Der DVR und seiner Mitglieder möchten mit einer verstärkten
Öffentlichkeitsarbeit die Verkehrsteilnehmer für die Gefahren auf
Landstraßen sensibilisieren und für ein faires Miteinander plädieren.
Denn das Verhalten der Verkehrsteilnehmer ist mit der wichtigste
Faktor zur Unfallminimierung. Es ist also notwendig, die besonderen
Risiken der Landstraßen zielgruppengerecht zu vermitteln und
möglichst viele Menschen von einer gelassenen Fahrweise zu
überzeugen. Auch Überlegungen zu stärkeren Reglementierungen
durch Überholverbote und Geschwindigkeitsbeschränkungen machen
letztlich nur Sinn, wenn sie von den Verkehrsteilnehmern angenommen
werden. Verkehrskontrollen der Polizeibehörden ergänzen und verstärken die Maßnahmen, die auf Verhaltsänderungen der Verkehrsteilnehmer abzielen.
Zudem sind Kenntnisse über wesentliche Rahmenbedingungen des
Unfallgeschehens auf Landstraßen wie zum Beispiel Unfallstruktur,
Unfallorte, Verkehrsbeteiligung und Umfeldbedingungen notwendig, um
wirksame Maßnahmen gegen Unfälle auf Landstraßen zu ergreifen.
Anhand der Auswertung von Unfalldaten und der Kategorisierung von
Unfalltypen sind diese grundlegenden Informationen vorhanden. Auch
die infrastrukturellen Instrumente zur nachhaltigen Vermeidung und
Reduzierung von Unfällen sind weitgehend bekannt.
Doch neue technische Regelwerke, die zur Vermeidung der Anzahl der
Unfälle oder zur Reduzierung der Unfallfolgen auf Landstraßen
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Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR)
erarbeitet wurden, werden auf der Umsetzungsebene oft noch nicht
ausreichend beachtet bzw. bedürfen noch einer größeren Verbreitung.
Daher soll die Initiative auch die Arbeit der Unfallkommissionen, die
sich mit örtlichen Unfalluntersuchungen beschäftigen, unterstützen,
sowie in Seminarreihen für Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung der aktuelle Stand zur Sicherheitsanalyse von Straßennetzen
und zur Einbeziehung des Straßensicherheitsaudits in Planungsprozesse vermittelt werden.
Die DVR-Kampagne „Aktion Sichere Landstraße“ soll gemeinsam mit
dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, den
Deutschen Verkehrswachten mit ihren Untergliederungen, den Bundesländern, den gewerblichen Berufsgenossenschaften sowie weiteren
Partnern umgesetzt werden. Sie wird allen Institutionen und
Organisationen offen stehen, die sich der Zielsetzung verpflichtet
fühlen, das Unfallrisiko auf Landstraßen zu reduzieren. Bislang haben
rund 60 DVR-Mitglieder die Notwendigkeit für dieses Projekt bestätigt
und eine Mitwirkung bzw. Unterstützung zugesagt.
Eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluation soll die Wirkung
einzelner Kampagnenmaßnahmen messen und auch den Einfluss der
Kampagne auf die Entscheidungsträger im Hinblick auf die Unfallhäufungsbekämpfung bewerten.
Fotomaterial zum Download unter: www.dvr.de
Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR)
Beueler Bahnhofsplatz 16 - 53222 Bonn
Telefon (0228) 4 0001-0 - Fax (0228) 40001-67
e-mail : [email protected] - internet : www.dvr.de
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