Quelle: http://www.afh.uzh.ch/HochschuldidaktikAZ/A-Z_AdvanceOrganizer.pdf Advance Organizer Kurzbeschreibung Der Advance Organizer ist eine im Voraus („in advance“) gegebene Lernhilfe, welche die Fachinhalte strukturiert („orga nizer“). Es ist also eine früh im Lernprozess präsentierte Vernetzung der Inhalte mit dem Ziel, die Themen in ihren Grundaussagen und ihrem Zusammenhang zu verstehen (Wahl, 2005, S.125). Advance Organizers sind jedoch nicht mit einer Agenda zu verwechseln. Letztere ist zeitlich linear angeordnet und gibt an, wann was in der Lektion, der Unterrichtseinheit oder der gesamten Lehrveranstaltung stattfindet. Sie strukturiert den Ablauf. Advance Organizers dagegen strukturieren den Inhalt. Beide Vorgehensweisen tragen zur Transparenz in der Einstiegsphase bei und haben ihre Wichtigkeit. Vorgehen Der erste Schritt zur Konstruktion eines „Advance Organizers“ besteht im Visualisieren einer Expertenstruktur. Die Dozentin/ der Dozent sammelt zunächst für das entsprechende Thema / Gebiet die relevanten Begriffe und schreibt sie auf (z.B. auf Kärtchen). Zum Thema „Relativitätstheorie“ wären dies Sachverhalte / Begriffe wie „Allgemeine Relativitätstheorie“, „Energie“, „Masse“, „universelle Gleichzeitigkeit“ etc. Es kommt beim Notieren der Begriffe nicht auf die Reihenfolge an. Je nach Thema wird die Zahl der Begriffe zudem recht unterschiedlich sei. Mehr als 40 Begriffe überfordern jedoch die Adressaten in der Regel. Nach dieser Sammelphase kommt die eigentliche und anspruchsvolle Arbeit. Die Inhalte sollen in ihrem Zusammenhang dargestellt werden. Flexibelstes Verfahren hierfür ist die Struktur-Lege-Technik. Die Begriffe werden so lange verschoben, bis eine Struktur entsteht, die als „Expertenstruktur“ gelten kann. Nicht empfehlenswert ist es, die Expertenstruktur als Mind Map anzulegen. Bei dieser Technik kommen die wechselseitigen Vernetzungen der einzelnen Sachverhalte zu wenig zum Ausdruck. Sind die Begriffe gesammelt und die Expertenstruktur expliziert, kann an die didaktische Ausarbeitung des Advance Organizers gegangen werden. Hier hilft es, zu den einzelnen Begriffen Analogien oder Episoden (Erlebnisse oder Geschichten) zu finden, die den gesamten Kontext mittransportieren. Auch Farben, Grafiken oder Bilder können zur Verständlichung beitragen. Ein Advance Organizer sollte in jedem Fall visuelle Elemente und wo möglich auch „Eyecatcher“ enthalten. Bei der Präsentation soll der Advance Organizer entwickelt werden. Die Lernenden können dann diesen besonders gut nachvollziehen. Benutzt man Folien, so können diese aufeinander gelegt werden. Auch beim Beamer bieten sich Möglichkeiten zum stufenweisen Aufbau an. An der Pinnwand, der Wandtafel oder dem Flipchart kann der Advance Organizer langsam entstehen, indem man die einzelnen Teile nacheinander anheftet. Ganz wichtig ist es, den Lernenden den Advance Organizer in einer bleibenden Form zur Verfügung zu stellen. Meist geschieht dies als Kopie. Didaktische Funktionen Die Grundidee, Lernprozesse mit so genannten „Organisationshilfen“ transparent und nachhaltig zu gestalten, stammt vom Psychologen David Ausubel (1974). Er postuliert, dass mit besonders klarem und verständlichem Einführungsmaterial der Einstieg in die jeweilige Thematik den Lernenden erleichtert werden soll. Erstens werden dadurch die Vorkenntnisse der Lernenden mobilisiert, zweitens sollen sinnvolle Verknüpfungen zwischen schon vorhandenem und neuem Wissen ermöglicht werden und drittens soll damit Verstehen angebahnt und umgekehrt, mechanisches Auswendiglernen vermieden werden Ziele Ziele sind.. • …der Brückenschlag zwischen den je einzigartigen Vorkenntnisstrukturen und den für alle gleichen Expertenstrukturen. • …die Ermöglichung einer besseren Orientierung über den gesamten Lernstoff für den Lernenden, ohne Vorwegnahme einzelner Lernschritte. • …die Minimierung von Missverständnissen auf Seiten der Lernenden, indem von Anfang an auf ein grundlegendes des Verstehen der Inhalte hingearbeitet wird. Einsatzmöglichkeiten Zu Beginn einer Lehrveranstaltung, Seminarveranstaltung oder einer Veranstaltungsreihe als thematische Übersicht, worauf in den einzelnen Lerneinheiten immer wieder zurückgegriffen resp. darauf verwiesen werden kann (z.B. „Jetzt befinden wir uns bei ‚Newtons Mechanik: Wie fällt der Mond um die Erde’, welche in engem Zusammenhang mit dem letzte Woche behandelten Thema von ‚Galileis Mechanik: Wie fällt der Apfel vom Baum’ steht.“)