TyRoll & Hans Haid Immaterielles Kulturerbe „On Tour“ TyRoll

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TyRoll & Hans Haid
Immaterielles Kulturerbe „On Tour“
TyRoll & Hans Haid treten an, um den Ötztaler Dialekt, einen wertvollen Teil ihrer ererbten und
dennoch so modernen und zukunftsträchtigen Ötztaler Kultur, über die Grenzen Tirols hinauszutragen.
Authentizität – so lautet dabei die oberste Prämisse. Das mit viel Sorgfalt zusammengestellte
Programm darf deshalb zu Recht als ehrlicher, anspruchsvoller und gleichzeitig unterhaltsamer
Kulturgenuss angesehen werden. Musik und Texte schildern das Ötztal der Gegenwart und führen
aber auch zurück zu den Wurzeln. TyRoll und Hans Haid definieren sich als verantwortungsvolle
Botschafter des Ötztaler Dialektes, der offiziell als älteste Sprache Österreichs gilt und von der
UNESCO 2010 als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde.
Sie verdeutlichen dabei dem Publikum einen Teil jener lebendigen Identität, die die Bevölkerung des
Tales mit großem Stolz tief in sich trägt. Dabei wird Kritik an der Entwicklung des Tales ebenso
thematisiert, wie die allgegenwärtige Freude darüber, in jenem herrlichen Tal geboren zu sein und
leben zu dürfen, dem Heerscharen von Touristen Jahr für Jahr die wertvollste Zeit des Jahres - ihren
hart erarbeiteten Urlaub – schenken. In insgesamt rund 3,5 Millionen Nächten und ebenso vielen
Tagen genießen alljährlich Gäste aus allen Teilen dieser Erde den Erlebnisreichtum, die Vielfalt und
die Schönheit des Ötztals. Von den Wiesen entlang der tosenden Ache bis hinauf ins Reich der
majestätischen Gipfel mit ihren Kronen aus ewigem Eis.
TyRoll und Hans Haid stehen jenen Darbietungen verkitschter Tiroler Abende überaus kritisch
gegenüber, die oftmals ausschließlich dazu dienen, durch unrühmliche Darstellungen eines niemals in
dieser Form existierenden Volksgutes das einzige Ziel verfolgen, Gästen in schunkelnder Feierlaune
Geld aus den Taschen zu ziehen.
TyRoll & Hans Haid: Der inzwischen 75-jährige promovierte Volkskundler Hans Haid widmete den
überwiegenden Teil seines bisherigen Lebens der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit seiner
engeren Heimat, dem Ötztal. Der Ötztaler Dialekt bildete dabei stets eine wesentlichen Schwerpunkt.
Gestützt auf unzählige Aufzeichnungen und Tondokumente, die er in akribischer Kleinarbeit
zusammentrug und auswertete, erarbeitete Hans Haid jene sachlich untermauerten Grundlagen, die
2010 zur Anerkennung des Ötztaler Dialektes als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO führte.
Für Hans Haid bedeutet der Ötztaler Dialekt einen unverzichtbaren Bestandteil der Ötztaler Identität.
Deshalb gilt sein Bemühen unter anderem, den nachfolgenden Generationen den Wert dieses
Kulturgutes zu vermitteln und sie zu motivieren, diesen wichtigen und wertvollen Teil ihres Erbes und
auch ihres gegenwärtigen Lebens für die Zukunft zu bewahren. Für den gebürtigen Ötztaler bildet der
Dialekt seine Muttersprache, Hochdeutsch erlernt er, selbst heute noch, oft als „erste lebende
Fremdsprache“ beim Eintritt in Kindergarten oder Schule.
Jene, die als Angehörige einer dieser Folgegenerationen diese Überzeugung mittragen, sind Marlon
Prantl und die Mitwirkenden an seinem ambitionierten alpinen Musikprojekt TyRoll. Die Band intoniert
neue und alte Volxmusik und tritt sowohl unter Einsatz modernster Bühnentechnik, wie auch
„unplugged“ vor ihr Publikum. Mit TyRoll verwirklicht der Ötztaler Musiker Marlon Prantl sein
ehrgeiziges Vorhaben, den Kreis zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft musikalisch zu
schießen. Traditionelles Volksmusikgut und Weltmusik verschmelzen dabei in zeitgemäßen
Arrangements. Die selbstkomponierten Songs im Ötztaler Dialekt begeistern dabei das Publikum.
Auch wenn die Zuhörerschaft die Bilder die TyRoll musikalisch und im Dialekt vom Ötztal zeichnet,
sprachlich nicht immer sofort versteht, so werden doch die darin enthaltenen Emotionen verlustfrei
transportiert. TyRoll stützt sich dabei auf die These: „Musik ist die Sprache des Herzens und wird
überall auf der Welt verstanden“. Eine These, die die rasch wachsende internationale Fangemeinde
nachhaltig untermauert.
TyRoll & Hans Haid „leben“ Ötztaler Dialekt –
aus einer „vortouristischen“ Epoche herübergerettet in die Gegenwart.
Rund 65 km liegen zwischen der Mündung der Ötztaler Ache in den Inn, dem definierten Beginn des
Tales, und seinem Ende, von wo aus Jahrhunderte lang nur mehr steile und beschwerliche Fußwege
über die Pässe einen Übergang ins Schnalstal oder ins Passeiertal nach Südtirol ermöglichten. Bevor
die Verfügbarkeit leistungsfähiger Verkehrsmittel und wirtschaftliche Interessen eine rasante
Erschließung des Tales durch den Ausbau der Verkehrswege vom Inntal aus vorantrieben und der
nachfolgende Bau der Timmelsjoch Hochalpenstraße Kraftfahrzeugen sogar eine Straßenverbindung
nach Südtirol bereitstellte, sahen sich nur wenige Menschen veranlasst, auf schlechten Wegen die
Mühe auf sich zu nehmen, in ein Tal vorzudringen, in dem es „nichts zu holen gab“. Von den kargen
Erträgen der hochgelegenen und oft sehr steilen Wiesen und dem was der Wald und eine spärliche
Viehzucht abwarfen, konnten nur wenige Menschen leben. Diese sahen ihrerseits kaum jemals eine
Veranlassung ihre Höfe und schon gar nicht das Tal häufiger zu verlassen. So blieben die wenigen
Ötztaler unter sich und kommunizierten in ihrer eigenen Sprache. Am Talende wurden im Lauf der Zeit
Einflüsse aus Südtirol spürbar, am Eingang des Tales jene aus dem Inntal. Diese reichten jedoch nicht
aus, um nachhaltige Veränderungen in der Sprache zu bewirken. Deshalb blieb der dem tirolischsüdbairischen Dialektgebiet zugeordnete Ötztaler Dialekt rund 900 Jahre lang fast unverändert
erhalten. Heute gilt er als älteste Sprache Österreichs und als ältester lebender Dialekt seines
Sprachraums. In ihrer spezifischen Ausprägung ist die Ötztaler Mundart einzigartig, mit etwa 8.000 bis
15.000 aktiven Sprechern lebendig, und wurde mit 2010 in die UNESCO-Liste Immaterielles
Kulturerbe in Österreich aufgenommen. In der Begründung der UNESCO zu dieser Entscheidung
heißt es unter anderem: „Die Ötztaler Mundart stellt das stärkste und am meisten prägende Element
der lokalen Identität der Bevölkerung des Ötztales dar. Sie blickt auf eine rund 900-jährige Tradition
zurück. Durch den Gebrauch der Ötztaler Mundart in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule und
bei offiziellen Anlässen (in Gemeinderatssitzungen etc.) wird diese von einer Generation an die
nächste weitergegeben. Nicht nur bei Erwachsenen, sondern gerade auch bei Kindern und
Jugendlichen im Schulalter ist eine starke Neigung zur Kommunikation im Ötztaler Dialekt vorhanden.
Während alte Bezeichnungen für nicht mehr verwendete landwirtschaftliche Arbeitsgeräte abhanden
kommen, werden im Gegenzug dazu ständig neue Wörter in das Repertoire des „Ötztalerischen“
aufgenommen“.
Heute bringt der Massentourismus eine Fülle von „sprachlichen Störfaktoren“ mit sich. Viele Ötztaler
sehen deshalb in der Pflege des eigenen Dialektes neben der Bewahrung der eigenen Identität eine
geeignete Möglichkeit um sicher zu stellen, dass auch in einigen Jahrzehnten im Ötztal die
Einheimischen noch miteinander kommunizieren können.
TyRoll & Hans Haid gehen „On Tour“ um dem Ötztaler Dialekt die Welt vorzustellen und die
Welt vom Ötztaler Dialekt zu begeistern.
Sall woll und pfiat enk
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