Experten-Interview zum Thema - Hochschule Hamm

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Presseinformation
Hamm/Lippstadt, 31. Juli 2014
Experten-Interview zum Thema „Industriespionage“ mit HSHLProfessor Matthias Vögeler
Industriespionage verursacht Milliardenschäden in Deutschland, so
berichteten deutsche Medien in diesen Tagen. Und nicht nur in
Deutschland sind Unternehmen betroffen. Beispielsweise gab es ebenso
Berichte, dass der japanische Toshiba-Konzern in diesem Monat einem
Konkurrenten Industriespionage vorgeworfen und Klage eingereicht hat.
Die zunehmende Vernetzung über das Internet, mit Smartphones,
Laptops und Tablets hat die Industriespionage qualitativ verändert.
Nachrichten über ausgespähte Daten und aufgeflogene Informanten
gehören inzwischen zum Nachrichtenalltag.
An der Hochschule Hamm-Lippstadt startet im September der neue
Studiengang „Soziale Medien und Kommunikationsinformatik“. Auch dort
ist Industriespionage Thema. Studierende setzen sich mit Fragen zu ITund Webapplikationssicherheit auseinander, lernen KryptographieMethoden kennen oder wie sich Kommunikationssicherheit verbessern
lässt. Damit werden sie nach ihrem Abschluss gefragte Fachkräfte für
Unternehmen sein, die ihre Daten vor fremdem Zugriff schützen wollen.
Doch was ist im digitalen Zeitalter Industriespionage genau und wie
funktioniert sie? Diese Fragen erläutert Prof. Dr. Matthias Vögeler,
Experte für Industriespionage im Studiengang „Soziale Medien und
Kommunikationsinformatik“, in einem Interview:
Was genau ist Industriespionage?
Industriespionage
dient
der
Unternehmensgeheimnissen, die
wirtschaftlichen Vorteil ausnutzt.
illegalen
Beschaffung
von
ein Konkurrent zu seinem
Wer ist von Industriespionage betroffen?
Jedes Unternehmen kann betroffen sein. Insbesondere große Hightech
Unternehmen und mittelständische hochinnovative Unternehmen, die
Weltmarktführer in einem Nischenbereich sind, stellen ein lohnendes
Angriffsziel dar. Oft merken betroffene Unternehmen den Abfluss von
unternehmensinternen Informationen gar nicht oder zu spät, nämlich
zum Beispiel dann erst, wenn die Konkurrenz der eigenen
Markteinführung mit einem sehr ähnlichen Konkurrenzprodukt
zuvorkommt.
Der
Schaden
für
ein
Unternehmen
kann
existenzbedrohend sein.
Was wird ausspioniert?
Es werden sowohl technologische Fertigkeiten, Finanzkennzahlen als
auch Unternehmensstrategien ausgespäht. Alles was der Konkurrenz zu
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59063 Hamm
Der Präsident
Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld
Kommunikation
und Marketing
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einem Vorteil gereichen könnte, ist potenzielles Ziel von
Industriespionage. Hierzu zählen insbesondere auch vorbereitende
Maßnahmen, wie das Ausspähen der Personalstruktur, um einen
geeigneten Mitarbeiter einer Firma für das Spear-Phishing zu finden.
Hierbei wird ganz gezielt an Angestellte eine personalisierte E-Mail
zugestellt, die einen präparierten Anhang enthält, um einen Rechner zu
manipulieren.
Wie viele Fälle gibt es in Deutschland?
Fast die Hälfte aller deutschen Unternehmen war Berichten zufolge
schon einmal Ziel eines Spionageangriffs. In den letzten zwei Jahren
berichten laut einer aktuellen Studie mehr als ein Viertel der
Unternehmen davon, dass ein Fall von Industriespionage bekannt
geworden ist.
Wie funktioniert Industriespionage heutzutage?
Die große Vernetzung von Unternehmen mit dem Internet und die
Benutzung von Unternehmens-IT wie Smartphones und Laptops durch
Mitarbeiter außerhalb der Unternehmen auch für private Interessen,
haben die Industriespionage qualitativ verändert.
Auf Smartphones und Laptops lassen sich Unmengen von Daten
speichern, die leicht den ganzen Datenbestand mehrerer Abteilungen
umfassen können. Ist so ein Gerät unzureichend gesichert, wenn es
gestohlen wird, dann ist der zu erwartende Schaden entsprechend groß.
Außerdem ist fast jedes Unternehmen ans Internet angeschlossen.
Angriffe können von überall auf der Welt gestartet werden. Falls ein
Angriff überhaupt entdeckt wird, sind Daten möglicherweise bereits
entwendet worden. Ein Angreifer lässt sich durch die übliche
Verwendung von Anonymisierungstechniken in der Regel noch nicht mal
identifizieren, selbst wenn die Zugriffe protokolliert wurden.
Gibt es Datensätze, die für Spione besonders interessant sind?
Von besonderer Relevanz sind Ergebnisse von Forschung und
Entwicklung. Für ein neues innovatives Produkt sind oft erhebliche
finanzielle Investitionen erforderlich, die über den Verkaufspreis wieder
eingenommen werden müssen. Spart sich ein Konkurrent diese
Investitionen durch Industriespionage, kann er fast zeitgleich ein
gleichwertiges Produkt auf den Markt bringen, und das auch noch zu
einem deutlich günstigeren Preis. Oder noch schlimmer: Ein Konkurrent
meldet ein Patent bereits vor der eigenen Anmeldung an und blockiert
damit die eigene Markteinführung gänzlich.
Ein anderes gängiges Szenario ist der illegale Abgriff von Kundendaten
durch eine Sicherheitslücke des passwortgeschützten Kundenbereichs
einer Firmenwebseite. Immer wieder berichten die Medien über solche
Fälle, wie beispielsweise im Frühjahr dieses Jahres, als bekannt wurde,
dass die Daten zu 18 Millionen E-Mail-Konten Hackern zum Opfer
gefallen waren.
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Wie können Unternehmen sich schützen?
Unternehmen müssen sich zunächst einen Überblick über die
Gefährdungssituation verschaffen. Angestellte müssen im sicheren
Umgang mit IT-Systemen und sensiblen Daten geschult und für das
Social Engineering sensibilisiert werden, dabei handelt es sich um die
Manipulation eines Menschen durch persönlichen Kontakt. Die ITSysteme müssen sicher konfiguriert sein und die Konfiguration muss
permanent überprüft werden.
Lassen sich Daten überhaupt hundertprozentig sicher schützen?
Einen hundertprozentigen Schutz vor Industriespionage gibt es nicht.
Man kann es einem Angreifer nur möglichst schwer machen, das heißt
teuer werden lassen, erfolgreich Industriespionage zu betreiben. Ein
Konkurrenzunternehmen wird auf den Kostenaspekt achten.
Von anderen Staaten durchgeführte gezielte Wirtschaftsspionage zur
Förderung der eigenen Wirtschaft lässt sich fast nicht verhindern. Viele
Staaten können hier auf speziell geschulte Abteilungen zugreifen, für die
der Zeit- und Kostenaspekt nicht greift.
Wo ist „Industriespionage“ Thema an der Hochschule HammLippstadt?
In dem neuen Studiengang „Soziale Medien und Kommunikationsinformatik“ an der Hochschule Hamm-Lippstadt wird das Thema
„Industriespionage“ als Wahlpflichtprofil gelehrt. In Zukunft werden
Unternehmen verstärkt soziale Netzwerke sowohl zur internen
Unternehmenskommunikation als auch zur Kommunikation mit Kunden
einsetzen. Damit zukünftige Absolventen solche Netzwerke vor Hackern
schützen können, wurde die „Industriespionage“ als zukunftsorientiertes
und für den praktischen Einsatz relevantes Thema in diesen
Studiengang integriert.
Weitere Informationen:
 Informationen zu „Soziale Medien und Kommunikationsinformatik“:
www.hshl.de/soziale-medien-und-kommunikationsinformatik
Über die Hochschule Hamm-Lippstadt:
Mit der Entscheidung der nordrhein-westfälischen Landesregierung, eine neue staatliche
Fachhochschule in Hamm und Lippstadt aufzubauen, wurde 2009 der Grundstein für
eine Hochschule neuen Profils gelegt. Präsident Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld und
Vizepräsident Karl-Heinz Sandknop haben gemeinsam mit ihrem Team praxiserfahrener
Professorinnen und Professoren ein innovatives Studienangebot im Bereich der
Ingenieurswissenschaften entwickelt.
Aktuell sind knapp 2.200 Studierende in zehn Bachelor- sowie drei Masterstudiengängen
eingeschrieben. Besonderen Wert legt die Hochschule auf interdisziplinäre Ausrichtung,
Marktorientierung und hohen Praxisbezug in der Lehre. In den nächsten Jahren wird sich
das Studienangebot weiterentwickeln und aktuelle wie zukünftige Fragestellungen
aufgreifen. Mit den 2014 bezogenen Neubauten in Hamm und Lippstadt bietet die
Hochschule modernste Gebäude und Einrichtungen und damit ideale Bedingungen für
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die Ausbildung kreativer Ingenieurinnen und Ingenieure. Der Doppel-Campus bietet
Raum für insgesamt ca. 4.000 Studierende.
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