Hydromorphon Aristo® 4 / 8 / 16 / 32 mg Retardtabletten Wirksamkeit einer neuen, einmal täglich einzunehmenden Hydromorphon-Formulierung (Hydromorphon Aristo® long) im Vergleich zu zweimal täglicher Einnahme (Palladon® retard) bei chronischen Schmerzen: Eine randomisierte, doppelblinde Cross-over-Studie. Efficacy of a new once daily hydromorphone formulation in comparison with twice daily administration in chronic pain: A randomized, double-blind, cross-over study Nold GE, Maritz MA, Schwittay A, et al. CMRO 2016; Mar 2:1 – 9 Opioide stellen laut WHO-Stufenschema zur Schmerztherapie die Basis der pharmakologischen Behandlung moderater bis starker chronischer Tumorschmerzen dar. Zudem empfehlen verschiedene Leitlinien und Konsensuspapiere den Einsatz von Opioiden für die Behandlung von Patienten mit persistierendem Nicht-Tumorschmerz, bei denen andere Analgetika oder Therapien erfolglos waren. Insbesondere mit langwirkenden Opioiden wie retardiertem Hydromorphon können Durchbruchschmerzen am Ende des Dosierungsintervalls vermieden und die Compliance der Patienten verbessert werden. Hydromorphon ist ein semisynthetisches Derivat von Morphin, welches 5- bis 10-mal potenter als Morphin wirkt. Neben dem etablierten, zweimal täglich einzunehmenden Hydromorphon-Präparat Palladon® retard steht schon seit längerer Zeit auch eine Single-Unit-Retardierung von Hydromorphon zur einmal täglichen Einnahme zur Verfügung. Durch eine Multiple-Unit-Retardierung mit einmal täglicher Einnahme (Hydromorphon Aristo® long) könnte die chronische Schmerztherapie noch weiter verbessert werden, da aufgrund biopharmazeutischer Erfahrungen anzunehmen ist, dass (i) die gastrale Transitzeit und damit die Pharmakokinetik unabhängig von äußeren Einflüssen konstanter bleibt, (ii) die Risiken für lokale Schleimhautreizungen im Gastrointestinaltrakt und (iii) für eine plötzliche hohe Wirkstofffreisetzung aus der Retardformulierung (Dose-Dumping-Effekt) verringert werden. Weiterhin sind Multiple-Unit-Formulierungen, die technisch als Mikropellet-Formulierung ausgeführt sind, auch in Retardierung teilbar. Arzneimittel meiner Wahl In der vorliegenden randomisierten, doppelblinden Cross-over-Studie wurden die Wirksamkeit und die Sicherheit der einmal täglich einzunehmenden Multiple-Unit-Retardtablette Hydromorphon Aristo® long mit dem etablierten, zweimal täglich einzunehmenden Hydromorphon-Präparat Palladon® retard bei Patienten mit moderaten bis starken chronischen Schmerzen verglichen. Studiendesign 14-tägige Titrier- und Stabilisierungsphase Hydromorphon Aristo® long Palladon® retard 8-tägige Eingangsphase + 5 Tage Evaluierung 8-tägige Eingangsphase + 5 Tage Evaluierung Sequenz II Palladon® retard Hydromorphon Aristo® long 8-tägige Eingangsphase + 5 Tage Evaluierung 8-tägige Eingangsphase + 5 Tage Evaluierung Periode 1 Periode 2 14-tägige Nachbeobachtung Sequenz I Randomisierung Abb.1: In der auf das Screening folgenden Titrier-und Stabilisierungsphase wurden die Patienten zunächst auf Palladon® retard eingestellt und die Dosis entsprechend angepasst, sodass die durchschnittliche Schmerzintensität zwischen 0 bis 40 mm VAS lag. Patienten mit stabiler Schmerzkontrolle (n = 37) wurden in eine der beiden Sequenzen (entspricht zwei Studiengruppen) randomisiert und erhielten jeweils für 13 Tage Hydromorphon Aristo® long (Einnahme täglich um 8 Uhr, plus Placebo 20 Uhr) oder Palladon® retard (Einnahme täglich um 8 und 20 Uhr). Unmittelbar im Anschluss daran nahmen die Patienten für weitere 13 Tage jeweils die andere Medikation ein. Während der gesamten Behandlungsphase wurde die tägliche Hydromorphon-Gesamtdosis beibehalten. Doppelblinde Phase 14-tägige Screeningphase • Prospektive, multizentrische, randomisierte, doppelblinde, aktiv-kontrollierte Crossover-Studie mit zwei Perioden in zwei Sequenzen Patientencharakteristika Für die Studie wurden 53 Erwachsene (Alter ≥ 18 Jahre) gescreent, welche vorwiegend unter chronischem, starkem, nichtneuropathischem Tumor- oder Nichttumorschmerz litten, der eine Behandlung mit langwirksamen Opioiden erforderlich machte. Patienten, auf die eines der folgenden Kriterien zutraf, wurden von der Studie ausgeschlossen: • Nachgewiesene Überempfindlichkeit gegenüber Hydromorphon oder einen der weiteren Inhaltsstoffe der Studienmedikation • Kontraindikationen für eine Opioidtherapie • Opioidbedarf < 8 mg oder > 32 mg täglich • Operation innerhalb eines Monats vor Studienbeginn oder während der Studie • Intravenöse Chemotherapie oder Radiotherapie innerhalb von 2 Wochen vor Studienbeginn oder während der Studie • Deutlich eingeschränkte Leberfunktion • Stark eingeschränkte Nierenfunktion • Schwangerschaft und Stillzeit Erfassung der Wirksamkeit Daten zur Wirkung der Studienmedikation wurden während der Titrier-/Stabilisierungsphase und der doppelblinden Phase täglich in einem Patiententagebuch festgehalten. • Bewertung der aktuellen Schmerzintensität durch die Patienten mittels Visual Analogskala (VAS; von 0 mm [keine Schmerzen] bis 100 mm [stärkster vorstellbarer Schmerz]) 4-mal täglich um 8 und um 20 Uhr jeweils direkt vor Einnahme der Studienmedikation und um 12 und 16 Uhr • Bewertung der aktuellen Schmerzintensität vor jeder Einnahme der Notfallmedikation • Bewertung des für die vergangenen 12 Stunden vor Einnahme der Studienmedikation erinnerten Schmerzes Für die statistische Auswertung wurden zur Vermeidung von Übertragungseffekten durch die Vormedikation nur die Daten von Tag 9 bis 13 und Tag 22 bis 26 (5-tägige Evaluierungsphasen) genutzt. Studienendpunkte Primärer Endpunkt: Sekundäre Endpunkte: Für Hydromorphon Aristo® long lagen die täglichen Mittelwerte der Schmerzintensität von vier Zeitpunkten pro Tag während der 5-tägigen Evaluierungsphasen numerisch niedriger als für Palladon® retard (27,8 – 29,2 mm VAS vs. 28,3 – 29,7 mm VAS). In beiden Studiengruppen traten keine nennenswerten täglichen Fluktuationen der erfassten durchschnittlichen Schmerzintensität auf (siehe Abbildung 3). Sowohl mit Hydromorphon Aristo® long (siehe Abbildung 4) als auch mit Palladon® retard konnte während der 5-tägigen Evaluierungsphasen eine im Tagesverlauf stabile Schmerzkontrolle erreicht werden. 40 Eingangsphasen 45 40 Schmerzintensität (mm VAS) Die durchschnittliche Schmerzintensität der Patienten während der 5-tägigen Evaluierungsphasen lag bei 28,4 ± 15,7 mm VAS mit Hydromorphon Aristo® long und bei 29,6 ± 14,0 mm VAS mit Palladon® retard (siehe Abbildung 2). Demnach waren die einmal täglich einzunehmende Multiple-Unit-Retardtablette Hydromorphon Aristo® long und das zweimal täglich einzunehmende Hydromorphon-Präparat Palladon® retard gleich wirksam. 35 30 29,6 28,4 25 20 15 10 5 0 Hydromorphon Aristo® long Palladon® retard Abb. 2: Durchschnittliche Schmerzintensität (mm VAS) in beiden 5-tägigen Evaluierungsphasen (Mittelwert ± SD). 40 Evaluierungsphasen Palladon® retard Schmerzintensität (mm VAS) Schmerzintensität (mm VAS) Hydromorphon Aristo® long 30 30 20 20 -7 -6 -5 -4 -3 -2 - 1 Tag 0 1 2 3 4 5 Abb. 3: Tägliche durchschnittliche Schmerzintensität (mm VAS ± 95 % KI) während der 8-tägigen Eingangs- und der 5-tägigen Evaluierungsphasen für Hydromorphon Aristo® long und Palladon® retard. Morgens 1 Abends 2 3 Tag 4 5 Abb. 4: Durchschnittliche Schmerzintensität (mm VAS ± 95 % KI) bei der Behandlung mit Hydromorphon Aristo® long im Verlauf der 5-tägigen Evaluierungsphasen jeweils am Morgen und am Abend. Die Bewertung des für die vergangenen 12 Stunden vor Einnahme der Studienmedikation (um 8 und um 20 Uhr) erinnerten Schmerzes unterschied sich in beiden Studiengruppen nicht (siehe Tabelle 1). Die Menge der benötigten Notfallmedikamente (Palladon®-Kapseln 1,3 mg mit sofortiger Wirkstofffreisetzung) war im Verlauf der gesamten doppelblinden Phase niedrig und in beiden Studiengruppen statistisch gleich. Z. B. betrug die tägliche Durchschnittsdosis während der 5-tägigen Evaluierungsphasen nur 0,40 mg/Tag für Hydromorphon Aristo® long und 0,33 mg/Tag für Palladon® retard. Tab. 1: Durchschnittlicher Schmerz in den 12 Stunden vor Einnahme der Studienmedikation während der 5-tägigen Evaluierungsphasen (Mittelwert ± SD). Hydromorphon Aristo® long Palladon® retard Morgendliche Bewertung (Schmerz während der Nacht) 28,5 ± 15,7 29,7 ± 14,4 Abendliche Bewertung (Schmerz während des Tages) 27,3 ± 15,7 27,5 ± 13,9 Sicherheit Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse war mit 25,0 % bei einer Behandlung mit Hydromorphon Aristo® long und 24,3 % mit Palladon® retard vergleichbar. Am häufigsten litten die Patienten unter den für eine Opioidtherapie typischen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Fazit Wirkstoff: Hydromorphonhydrochlorid. Zus.: 1 Retardtbl. enth.: 4 mg/8 mg/16 mg/32 mg Hydromorphonhydrochlorid entspr. 3,55 mg/7,09 mg/14,19 mg/28,38 mg Hydromorphon. Sonst. Bestandt.: Tbl.-kern: Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke), Hypromellose, Ethylcellulose, Hyprolose, Triethylcitrat, Talkum, Carmellose-Natrium, mikrokrist. Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), hochdisp. Siliciumdioxid; Flm.-Überzug: Polyvinylalkohol, Macrogol 4000, Talkum, 4 mg-zusätzl.: Titandioxid (E171), Eisen (III)-oxid (E172); 8 mg-zusätzl.: Titandioxid (E 171); 18 mg-zusätzl.: Titandioxid (E171), Eisen (III)-hydroxid-oxid x H2O (E172); 32 mg-zusätzl.: Eisen (III)-oxid (E172). Anw.: Behandlung starker bis sehr starker Schmerzen. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegenüber Wirkstoff od. sonst. Bestandt., Atemdepression, schwere, chron. obstrukt. Lungenerkrankung, Koma, akutes Abdomen, paralytischer Ileus, gleichz. Gabe von Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) oder wenn diese innerhalb der letzten 2 Wochen abgesetzt wurden (MAOIs). Schwangersch./Stillzeit: Anwendung nicht empfohlen. Nebenw: Häufig: Angst, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Somnolenz, Hypotonie, vermind. Appetit, Appetitlosigkeit, Obstipation, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Pruritus, Schwitzen, Harnverhalt, verstärkter Harndrang, Asthenie. Gelegentlich: Depression, Dysphorie, Euphorie, Halluzinationen, Alpträume, Kopfschmerzen, Tremor, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Parästhesie, Miosis, Verschwommensehen, Tachykardie, Dyspnoe, Dyspepsie, Diarrhoe, Dysgeusie, Hautausschlag, Urtikaria, vermind. Libido, erektile Dysfunktion, Toleranz, Entzugserscheinungen ud. Sympt. wie Agitiertheit, Angst, Nervosität, Schlafl osigkeit, Hyperkinese, Tremor ud. gastrointest. Sympt. beinhalten. Selten: Abhängigkeit, Agitiertheit, Krampfanfälle; Sedierung, Bradykardie, Palpitationen, Atemdepression, Bronchospasmen, Gallenkolik, Erhöhung von Pankreasenzymen, Rötung des Gesichts. Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließl. Schwellung im Bereich des Oropharynx), Hyperalgesie, Paralytischer Ileus, Erhöh. v. Leberenzymen, periph. Ödem. Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion. Enthält Sucrose. Packungsbeilage beachten. (verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel). (Stand Juni 2015). Aristo Pharma GmbH, Wallenroder Straße 8 – 10, 13435 Berlin. Arzneimittel meiner Wahl Art.-Nr. 320568 03/2016 Hydromorphon Aristo® long 4/8/16/32 mg Retardtabletten (Rp/BTM). 40128187 Die innovative, einmal täglich einzunehmende Multiple-Unit-Retardtablette Hydromorphon Aristo® long ist bei der Behandlung chronischer moderater bis starker Schmerzen genauso wirksam und sicher wie ein etabliertes, zweimal täglich einzunehmendes Hydromorphon-Präparat.