Call for Papers ESWTR Jahrbuch 2013 Zwischen-Räume Herausgegeben von Uta Blohm, Márta Bodó, Sigridur Guðmarsdóttir, Stefanie Knauss, Ruth Papacek Zwischen-Räume werden oft als nackte und unfruchtbare Räume angesehen. Sich in das Grenzland zwischen zwei Staaten zu begeben beispielsweise, kann tödlich sein; es ist ein gesetzloses Gebiet, bedrohlich und chaotisch, dem menschlichen Wohlbefinden und Wachstum feindlich. Jedoch haben neuere Ansätze, inspiriert durch post-koloniale Theorien und QueerTheorie, das Bewusstsein dafür geweckt, dass das Dazwischen nicht notwendigerweise steril ist, sondern es kann, gerade wegen seines unbestimmten, nicht-definierten, flüchtigen Charakters, ein Raum sein, wo neue Ideen Gestalt annehmen, sich neue Einsichten auftun und neue Beziehungsformen zur Welt und anderen menschlichen Wesen entwickelt werden. Theologie und Religionswissenschaften haben sich immer in Zwischenräumen bewegt: wegen ihres Gegenstandes, nämlich die Reflektion der menschlichen Beziehung mit dem Transzendenten, aber auch wegen ihrer doppelten Beziehung sowohl zur akademischen Forschung als auch zum persönlichen Glauben. Besonders feministische und geschlechterbewusste Zugänge in diesen Bereichen finden sich selbst oft in einem Grenzland von Identitäten und Zugehörigkeiten. Das Interesse und Ziel dieses Bandes ist es, das Dazwischen in seinen positiven wie negativen, herausfordernden und einschränkenden Aspekten zu untersuchen; zu erkunden in welcher Weise Theologie und Religionswissenschaften sich in einem Zwischenraum bewegen, und wie sie durch das Dazwischen in vielen anderen Bedeutungen herausgefordert sind (Identität, Geografie, Politik, Universität, …). Wir laden deshalb dazu ein, Artikel über folgende Themen einzureichen: Die Eigenschaften von „Zwischenräumen“ als sowohl positives wie problematisches Konzept; Theorien des „Dazwischen“ als Kategorie theologischen, religionswissenschaftlichen und religiösen Nachdenkens aus der Geschlechterperspektive. Reflektion von Theologie und Religionswissenschaften als akademische oder institutionelle Zwischenräume sowie positive und negative Konsequenzen daraus; Gender-bewusste Theologie und Religionswissenschaften als ein Grenzgebiet zwischen akademischer Forschung, persönlicher Erfahrung und politischem Engagement; Das Dazwischen in Bezug auf Identität (Nationalität, Sexualität, Klasse, usw.) und dessen Herausforderungen an Theologie und Religionswissenschaften; Das Dazwischen als eine geographische oder topographische Vorstellung (Grenzgebiete wie zwischen Mexiko und USA, der Eiserne Vorhang u.a.): Können Theologie und Religionswissenschaften dort wachsen oder dazu beitragen, diese Gebiete fruchtbar zu machen? Politische und soziopolitische Systeme und Wandlungsprozesse und deren Beziehung zu feministischen, geschlechterbewussten Theologie und Religionswissenschaften; Künstlerische Erkundungen des Dazwischen und deren Bedeutung für die menschliche Existenz (Theater, Film, Video-Kunst, gegenständliche Kunst usw.) Sich zwischen Religionen oder Denominationen befinden (Teilen und Austauschen von Traditionen, Patchwork, Zweifeln, Dialog, …); Der Raum zwischen akademischen Disziplinen oder Methodologien und dessen Herausforderungen (zwischen Religionswissenschaften und Theologie; Interdisziplinarität als Grenzbereich, usw.); Wie wird das Dazwischen in speziellen Bereichen der Theologie erforscht, z.B. inwiefern dient der biblische Text als ein Zwischenraum in Bezug auf Körper, Staaten und Kulturen? Wie findet z.B. religiöse Erziehung in einem Zwischenraum statt, beziehungsweise inwiefern benötigt sie diesen Zwischenraum gar, um fruchtbar zu sein? Alle weiteren Themen, die sich auf Zwischenräume als Kategorie feministischer und geschlechterbewusster religionswissenschaftlicher und theologischer Studien beziehen. Einreichung: Ausgearbeitete Artikel sollen bis zum 15. September 2012 entweder in Englisch, Deutsch oder Spanisch an Ruth Papacek ([email protected]), Márta Bodó ([email protected]) oder Stefanie Knauss ([email protected]) gesendet werden. Artikel sollen 20.000-30.000 Zeichen (inklusive Leerzeichen) umfassen; außerdem ist eine Zusammenfassung des Artikels (max. 250 Wörter) und eine kurze Autobiografie (max. 50 Wörter) einsenden. Artikel, die zur Veröffentlichung im ESWTR Jahrbuch eingereicht werden, unterliegen einer ersten Auswahl durch die Herausgeberinnen und werden anschließend einem double-blind peer-review-Verfahren unterzogen. Es werden ausschließlich Artikel akzeptiert und an die Peer-Reviewerinnen weitergegeben, die den Standards der Formatvorlage entsprechen. Die Formatvorlage ist auf der Internetseite des Jahrbuches (http://www.eswtr.org/journal_home.html) oder bei einer der oben genannten Personen erhältlich. Für weitergehende Informationen kontaktieren Sie bitte Márta Bodó oder Stefanie Knauss.