Wahrnehmungen eines Angehörigen auf dem Kongress: Behinderung – Theologie – Kirche an der Universität Heidelberg Zentrale Aussagen zum Thema wurden von Prof. Dr. Andreas Kruse im Vortrag zur Podiumsdiskussion gemacht, so u. a. dass im „öffentlichen Raum“ die Einstellung gegenüber behinderten Menschen immer noch von “Exklusion und Gleichgültigkeit“ geprägt ist und eine intensive Auseinandersetzung wie sich „Würde im Alltag“ verwirklichen kann, auch in Kirche und Gemeinde, nicht wirkliches Thema ist. Zusammengefasst in acht Thesen beschreiben diese sehr kompakt die derzeitige Situation und auch die negativen Auswirkungen bei mangelnder Partizipation. In den Vortragsthemen „Behinderung als Teil der guten Schöpfung“ (Prof. Dr. Thomas) und „der behinderte Gott: Gottesbilder – Menschenbilder“ (Prof. Dr. v. Lüpke) wurde der Mensch als Mitgestalter der Schöpfung gesehen mit seinem Auftrag am Unvollständigen weiterzubauen. Betont wurde am Beispiel des Zachäus auch die Notwendigkeit des Hinausgehens und Hereinholens, nicht nur des Öffnens. Als Situationsbeschreibung wurde u. a. genannt, dass Diakonie oft nicht als Ort der Gemeinde gesehen wird und dass Kirche oft eher auf den Event schaut, als auf die Beziehungsgemeinschaft und dass sie durch größer werdende Einzugsgebiete den Bezug zum Sozialraum verliert. Etwas weniger könnte die Kirche im Predigen und Reden den Blick direkt auf “Gott“, als vielmehr auf sein Reich - „Gottes Reich“ richten und darin Solidarität üben. Im Vortrag „Inklusion als theolog. Leitkategorie“ ( Prof. Dr. Fuchs) wie auch an anderer Stelle wurde von der alles überstrahlenden Liebe und Gnade Gottes gesprochen, die sogar das einzig Trennende „die Sünde“ überwinden also inklusiv wirken. Allerdings ist die Grundhaltung in kirchlichen Inhalten eher exklusiv, Theologie ist nicht von Haus aus inklusiv (> Himmel + Hölle > im AT waren die Eingriffe Jahwes für das Volk Gottes meist Ausschlüsse für die Anderen). Erst durch das „Umfangen“ von Gott her, durch Jesus, sind alle einbezogen und durch ihn wird das Reich Gottes entgrenzt. Dies lebendig werden zu lassen, braucht es Menschen und eine Lobby die dies verantwortlich umsetzen. In den Workshops und Arbeitsgruppen wurden Einzelaspekte diskutiert und aufgearbeitet. Hier einige Ergebnisse von der Pinwand: Die Gespräche verliefen immer dann sehr engagiert und durchaus konfrontativ, wenn sich jemand von den wenigen Betroffenen eingemischt hat. Mehr Selbstbetroffene oder Angehörige hätten der Tagung sicher gut getan, dann wäre manches Gespräch weniger theoretisch verlaufen. Insgesamt aber sehr erfreulich, dass sich Theologie, Kirche und Diakonie offen und kritisch im Dialog mit der Thematik auseinandersetzen . Wolfgang Hamberger