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Prof. Dr. O. Meuffels/Schöpfungstheologie
2.5 Der geforderte Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften – Grundlage ist die Glaubensrede von der Schöpfung
2.5.1 Das Gespräch bei zu benennenden Differenzen
- In einer Welt mit geschlossener Gesetzlichkeit kann
man Gott nicht finden. Gott braucht man nach dieser
Sicht nur für den Anfangsimpuls: Der UhrmacherGott
- Das sich entfaltende evolutive Menschen- und
Welt/verständnis trat als Gegen/position zu den historisch verstandenen biblischen Schöpfungsberichten auf. Diese biblischen Aussagen hielt man als historisch-naturwissenschaftliche Beschreibungen für
überholt.
- Der Sieg der Naturwissenschaft mit ihren Erklärungsmodellen gegenüber der Theologie schien sicher und die Theologie trat einen Rückzug von dem
Feld der Natur an.
- Umbruch durch die Quantenphysik: Statt Sicherheit
gab es nun Wahrscheinlichkeit und statt Gesetzen
kam man zu unterschiedlichen Theorien – die Position des Beobachters wurde nun virulent: Die Frage
der Deutung von physikalischer wie theologischer
Seite wurde neu gestellt.
Punkte der Differenz:
1. Idealtypische Differenzen: Metaphern vs. Begriffe – Gesetz vs. Interpretation
2. Getrennte Sprachspiele: Menschlicher Zugriff auf die Welt
durch die Sprache
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2.5.2. Der mögliche Dialog: Der Schöpfungscharakter der Wirklichkeit in christlicher Perspektive
Statt radikaler Differenz: Struktureller Zusammenhang von Subjekt und Objekt – ein Objekt ohne Betrachter ist unerkannt
Der Mensch steht in einem Grund-Verhältnis, das sich in den
Schöpfungsstrukturen mit Agape-Differenzierungen vollzieht:
Eingebundenheit des Menschen
H. U. von Balthasar hingegen möchte hier von der Positivität
der Liebe in ihrem unendlichen Überschwang ausgehen.
Er schreibt: „Die Freiheitsräume in Gott entstehen sowohl
durch das Sich/verschenken der Hypostasen wie durch das
Sein-lassen je der zwei anderen Hypostasen durch die eine.
Keine will die beiden anderen sein. Das ist nicht Rückzug oder
Resignation, sondern positive Gestalt der unendlichen Liebe.“1
1
BALTHASAR, TD II,1 238.
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1.1.2 Die Bedeutung der Philosophie angesichts
methodischer Grenzen des Dialogs
- Ein deterministisches, kausal-logisches Weltbild ist gebrochen: Das erkennende Subjekt ist im Erkenntnisprozess mit einbezogen
- Eine richtige Perspektive gibt es nicht: Physikalisch-naturwissenschaftliche und theologisch-philosophische Perspektiven sind komplementär zu beurteilen.
- Eine Perspektive ist standortgebunden und nie (streng)
objektiv
- Statt absoluter Aussagen – Plädoyer für analoge
Aussagen:
Analoge Rede bezeichnet wesensverschiedene
Dinge mit demselben Wort, weil ein gewisses
Maß an Ähnlichkeit vorliegt
Durch Analogie wird eine Ahnung einer Sache sprachlich vermittelt
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Dialektik der analogen Aussage in gleichzeitiger
Ähnlichkeit und Differenz
Ähnlichkeit:
1. Es geht in beiden Fällen um die Wahrnehmung einer
vorgegebenen Realität, und das fordert die Menschen heraus.
2. Sowohl die Theologie wie Naturwissenschaften nutzen bestimmte Modelle und Symbole. Wie Atomphysik für ihre Vorstellungen Modelle braucht, so ist auch die Rede vom unsichtbaren Gott symbolhaft geprägt.
Differenz:
1. Empirische Wahrnehmung geht von sinnlicher Erkenntnis aus, z.B die Messung.
2. Die religiöse Erfahrung hingegen ist eine Glaubenserfahrung.
Gottes Selbstoffenbarung ist dabei der Anfang solcher Glaubenserfahrungen.
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1.3.3.2 „Intelligent Design“
„Jedes Denksystem, das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet und wegzuerklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft. Die Zielhaftigkeit
der Evolutionsprozesse zwingt uns einen Schöpfer des Ziels
anzunehmen.“ (Schönborn, in: NYT)
Intelligent Design = Frage nach einem göttlichen Bauplan
der Welt und nach der intelligiblen Sinnstrutkur des Seinsganzen
„Zusammengefasst besteht die Strategie der Intelligent-Design-Theorie
immer in folgendem Dreischritt: 1. Sign detecting: Nachweis komplexer
Zweckmäßigkeit in organismischen Bildungen; 2. Argumentum ad ignorantiam: Ausschluss aller bekannten Ursachen (wie Zufall, stufenweise Enststehung usw.); 3. Analogieschluss: Weil zweckmäßiges Design immer einen Designer voraussetzt, muss es einen solchen auch in
der Natur geben, selbst wenn wir nicht wissen, wie diese planende Instanz gedacht werden soll.“ (Lüke, Säugetier, 103)
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