Berufsorientierung im Wandel - Das Programm "Schule

Werbung
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
1.3
Vortrag von Karen Schober
Karen Schober
Bundesanstalt für Arbeit, Nürnberg
Leiterin des Referats Berufsorientierung und berufliche Beratung
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
Einführung
Meine sehr verehrten Damen und Herren, „Berufsorientierung im Wandel –
Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt“, mit diesem Thema wollen wir
uns an diesen zwei Tagen befassen. Ich bin der Einladung, hierzu eine
Einführung zu geben, gerne nachgekommen – nicht nur als Vertreterin der
Bundesanstalt für Arbeit, zu deren gesetzlich definierten Aufgaben die Berufsberatung und Berufsorientierung junger Menschen gehört und die dazu
das wohl umfassendste Angebot an Veranstaltungen und Medien in Deutschland bereitstellt, sondern auch weil ich über lange Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (IAB) über die Veränderungen des Ausbildungs- und
Arbeitsmarktes und deren Auswirkungen auf das Berufswahlverhalten Jugendlicher geforscht habe.
Lassen Sie mich vorweg noch etwas zur Begrifflichkeit sagen. Wir haben es
in den letzten Jahren mit einer Inflation immer neuer und kreativer Worte zu
tun, die das Handlungsfeld beschreiben. Diese reichen von dem etwas altertümlichen Wort „Berufsaufklärung“ aus den 20er Jahren über den weit
verbreiteten und in der Bundesanstalt für Arbeit üblicherweise verwendeten
Begriff „Berufsorientierung“ bis hin zu „Berufswahlvorbereitung“, „Berufswahlorientierung“,
„Berufsfrühorientierung“,
„Arbeitsweltorientierung“,
„Job-
und Karriereorientierung“ usw.. Diese Begriffsvielfalt und -unschärfe signalisiert die Desorientierung, in der sich die professionellen „Orientierer“ befin7
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
den, und deutet den Paradigmenwechsel an, in dem sich die Berufsorientierung derzeit befindet. Ist es wirklich der „Beruf“ in seiner klassischen Bedeutung, auf den wir junge Menschen heutzutage vorbereiten sollten oder
benötigen wir auch in der Berufsorientierung ein neues „Leitbild“ erwerbswirtschaftlicher Arbeit?
Berufsorientierung in der Kritik
Das Thema Berufsorientierung hat seit einigen Jahren wieder einmal Konjunktur – Konjunktur deswegen, weil allenthalben Defizite in dem derzeitigen
Stand der Berufswahlvorbereitung junger Menschen ausgemacht werden. Insbesondere Betriebe beklagen das häufig unzureichende Informationsniveau der
Bewerberinnen und Bewerber über die Berufe und deren Anforderungen.
Ausbildungsabbrüche oder –wechsel seien die häufige Folge dessen, dass
Jugendliche sich falsche Vorstellungen von dem gewählten Beruf machten.
Vielfach werden die angeblich unrealistischen beruflichen Vorstellungen vieler
Jugendlicher und deren Fixierung auf wenige, meist überlaufene „Modeoder Traumberufe“ kritisiert und diese als Grund für „mis-match“ auf dem
Ausbildungsmarkt – Bewerbermangel auf der einen, Lehrstellenmangel auf der
anderen Seite – angesehen.
Noch ein weiterer Aspekt veranlasst insbesondere Vertreter der Wirtschaft,
sich in dem Handlungsfeld Berufsorientierung verstärkt zu engagieren: Da ist
zum einen der angesichts der demographischen Entwicklung zu befürchtende
Fachkräftemangel. Jugend wird zur Mangelware – fatal in einer Volkswirtschaft, deren wichtigstes Kapital das Humankapital ist. Aber nicht nur das
quantitative Problem drückt die Unternehmen, sondern mehr noch ein qualitatives: Es mangelt Jugendlichen heutzutage ihrer Einschätzung nach an unternehmerischem Denken, an Eigeninitiative, Verantwortungsbereitschaft und
Risikofreudigkeit, aber auch an grundlegenden ökonomischen Kenntnissen –
Eigenschaften und Fähigkeiten, die in der künftigen Arbeitswelt mehr denn je
gefragt sein werden. Und auch deshalb engagieren sie sich neuerdings in
Schulprojekten, Schulpatenschaften und dergleichen, um auf diesem Wege
8
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
die Belange der Wirtschaft und mehr betriebliche Praxis in die Berufswahlvorbereitung der Schulen einzubringen – bis hin zu den jüngsten Forderungen nach der Einrichtung eines eigenen Schulfachs „Ökonomische Bildung“.
Dahinter steht aber auch die Skepsis gegenüber Lehrern, die Arbeitslehre
und Berufswahlvorbereitung unterrichten sollen, obwohl sie die betriebliche
Realität nie kennen gelernt haben. Raus aus der Schule und hinein in die
Betriebe lautet daher eine der wichtigsten Forderungen nach neuen Wegen
in der Berufsorientierung.
Kritik und Probleme gibt es nicht nur an der praxis- und betriebsfernen
Berufswahlvorbereitung in der Sekundarstufe I und für Schüler, die für eine
duale Berufsausbildung in Frage kommen, sondern auch bezogen auf die
Berufs- und Studienvorbereitung der Gymnasiasten und Abiturienten. So wird
u.a. die angebliche Technikfeindlichkeit der Schule und der Berufsberatung
mit dafür verantwortlich gemacht, dass sich nach wie vor nur vergleichsweise wenige Abiturienten für ein ingenieur- oder naturwissenschaftliches Studium entscheiden.
Aber auch die Politik sorgt sich um den Bildungs- und Wirtschaftsstandort
Deutschland und befürchtet Nachwuchsmangel in den naturwissenschaftlichtechnischen und High-Tech-Berufen. Das Programm „Schule – Wirtschaft/
Arbeitsleben“ ist eine Antwort darauf: Durch eine Verbesserung und Intensivierung der Berufsorientierung sollen die Voraussetzungen für fundiertere,
rationale und – vor allem – marktgerechtere Berufsentscheidungen der Jugendlichen geschaffen werden.
Nicht zuletzt fühlen sich auch viele Jugendliche unzureichend auf die Berufswahl vorbereitet; manche – und davon können Berufsberater/innen ein
Lied singen – haben überhaupt noch keine Vorstellung, wohin die Reise
denn gehen soll. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „orientierungslos“
in Bezug auf ihre Berufs- und Lebensplanung und machen die aus ihrer
Perspektive ohnehin unsicheren
Zukunftsperspektiven dafür verantwortlich.
Andere beklagen, dass niemand ihnen sagen könne, welche Berufe „Zukunft
haben“. Und schließlich sei es sowieso egal, welchen Beruf man erlerne,
da in Zukunft ohnehin jeder mindestens dreimal im Leben seinen Beruf
wechseln müsse. Manche lassen sich einfach treiben, schieben die Berufs9
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
entscheidung noch hinaus, gehen erst einmal weiter zur Schule oder jobben.
Andere überlassen es dem Zufall und nehmen die erstbeste Lehrstelle, die
sie bekommen können; wieder andere können sich überhaupt nicht entscheiden und zögern zu lange, bis Termine verstrichen oder Ausbildungsplätze
anderweitig besetzt sind. Ausbildungs- und Berufsentscheidungen werden so
nicht selten zum Lotteriespiel – zumal trotz verbesserter Lehrstellensituation
noch lange nicht jeder Berufswunsch erfüllbar ist.
Nun liegt dies alles ja nicht daran, dass es zu wenig Angebote zur Berufsorientierung gäbe – im Gegenteil: Noch nie in der Geschichte gab es
so vielfältige, zahlreiche, umfassende und – so glaube ich sagen zu können
– auch qualitativ gute Angebote wie gegenwärtig – sowohl seitens der Berufsberatung und der Schulen, aber auch aus der Wirtschaft, der Jugendhilfe
und vieler, vieler anderer Institutionen bis hin zu dem vermehrten Angebot
privater Anbieter (Banken, Versicherungen). Die Fülle scheint eher das
Problem zu sein. Die Informationsflut überfordert die Jugendlichen und ihre
Eltern in einer an Informations- und Medienreizen nicht gerade armen Welt
und erreicht sie deswegen häufig nicht. Es bedarf also dringend einer
Strukturierung, Koordinierung und Transparenz der Angebote, einer verbesserten Kooperation der Hauptakteure, die dazu auch gesetzlich berufen sind.
Außerdem bedarf es angesichts der sehr unterschiedlichen inhaltlichen Qualität auch einer Bewertung der Angebote, um Jugendlichen bei der Auswahl
geeigneter und seriöser Angebote zu helfen, denn nicht jedes jugendlichmodern daherkommende Angebot
ist auch seriös, objektiv, neutral und in-
haltlich richtig.
Berücksichtigen sollte man allerdings auch, dass angesichts der zunehmenden Komplexität und Unübersichtlichkeit der Bildungs- und Ausbildungswege
und des raschen Wandels in der Arbeitswelt die persönliche Orientierung
und Entscheidung immer schwieriger wird und noch mehr und noch bessere
Orientierungsangebote dabei auch nicht immer hilfreich sind, sondern eher
eine zusätzliche Belastung darstellen. Wenn ich als junger Mensch erst
zahlreiche aufwändige Berufsorientierungsmaßnahmen durchlaufen muss, sie
vielleicht gar noch zertifizieren lassen muss, um reif für die Ausbildungsund Berufswahl zu sein, sollte man doch vielleicht darüber nachdenken, das
10
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
Ausbildungs- und Erwerbssystem transparenter und leichter zugänglich zu
gestalten. Schließlich soll Berufswahl und die Vorbereitung darauf auch Spaß
machen.
Die gegenwärtige Kritik an der Praxis der Berufsorientierung hat dennoch ihr
Gutes: Berufsorientierung wird nämlich plötzlich auch aus ökonomischer Perspektive wichtig und dies fördert die Bereitschaft, darin zu investieren und
Ressourcen für Berufsorientierung bereitzustellen. Diese Chance sollten alle
Beteiligten nutzen – nutzen, um neue innovative Wege zu gehen und besser als bisher miteinander zu kooperieren, nicht um mit neuem Geld das
Rad immer wieder neu zu erfinden. Ich sage dies mit Blick auf die vielfältigen Angebote zur Berufsorientierung, die in den vergangenen 30 Jahren
von den Berufsberaterinnen und Berufsberatern, Lehrerinnen und Lehrern
schon entwickelt und umgesetzt wurden.
Berufsorientierung im Wandel – ein Rückblick
Berufsorientierung gibt es in Deutschland schon seit geraumer Zeit als schulisches und außerschulisches Angebot. Beide haben ihre je spezifische Entwicklung genommen, die ihre Ziele und ihr Selbstverständnis prägt und ihre
Fähigkeit zur Weiterentwicklung und Öffnung für neue Formen, Inhalte und
Kooperationen mit bestimmt. In einem kurzen Überblick über die bisherige
Entwicklung will ich dies verdeutlichen.
- Schulische Berufswahlvorbereitung „Non scholae sed vitae“ war schon immer das Motto, unter dem Schule
antrat, junge Menschen auf das Leben nach der Schule vorzubereiten. Vor
rund 100 Jahren bis in die 50er und 60er Jahre hinein beinhaltete dies
jedoch für einen nicht unbeträchtlichen Teil der Schülerschaft, insbesondere
11
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
die jungen Frauen und die künftige ungelernte Arbeiterschaft, eine Vorbereitung auf Lebensbereiche außerhalb bezahlter Erwerbsarbeit. Schule hatte für
die niedrigeren Sozialschichten vor allem auch die Funktion, sie als künftige
Staatsbürger, als Hausfrauen und Mütter oder als sonstwie nützliche Mitglieder der Gesellschaft heranzubilden. Berufsvorbereitung oder gar Berufswahlvorbereitung war in einer traditionell und noch weitgehend ständisch organisierten Gesellschaft nicht vonnöten. Was später bei der Arbeit gebraucht
wurde, wurde entweder unmittelbar „on the job“, wie wir heute sagen, erlernt oder für einen kleineren Teil der nachwachsenden Generation in einer
formalisierten,
zunftmäßig
organisierten
Berufsausbildung,
der
sogenannten
„Meisterlehre“, gelehrt.
Die dazu erforderlichen Grundvoraussetzungen, die die Schule zu liefern
hatte, beschränkten sich auf die bekannten grundlegenden Kulturtechniken –
von frühen reformpädagogischen Ansätzen, z.B. Kerschensteiners „Arbeitsschule“, einmal abgesehen (Kahsnitz 1997). Doch auch hier ging es in
erster Linie um „Arbeitstugenden“ und Anpassung an vorgegebene Arbeitsstrukturen, nicht um kritisches Reflektieren oder gar Berufswahlkompetenz.
Auch im Bereich der sogenannten „höheren“ Bildung diente Schule im Sinne
des Humboldt‘schen Bildungsideals vor allem der Persönlichkeitsbildung, der
sittlichen Bildung und der Hinführung zur Humanität. Daneben bereitete sie
vorrangig auf ein Universitätsstudium und wissenschaftliches Arbeiten vor,
nicht aber auf Beruf und Arbeitsleben.
Dieses Aufgabenverständnis von Schule hinsichtlich der Vorbereitung auf Beruf und Arbeit änderte sich mit fortschreitender ökonomisch-technologischer
Entwicklung, der weiteren Ausdifferenzierung von Tätigkeitsfeldern und mit
den steigenden Anforderungen sowohl in der industriellen Produktion als auch
in den Dienstleistungen. Nun wurde auch von der Schule gefordert, dass
sie Jugendliche konkreter als bisher auf die Berufs- und Arbeitswelt und
den Eintritt ins Berufsleben vorbereitet. In Westdeutschland waren die Empfehlungen des Deutschen Ausschusses für das Erziehungswesen von 1964
der entscheidende Anstoß für die sukzessive Einrichtung und curriculare Verankerung des Faches Arbeitslehre in den einzelnen Bundesländern. Der Akzent lag damals noch nicht so sehr auf der konkreten Berufswahlvorberei12
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
tung als vielmehr auf grundlegenden Kenntnissen über die Arbeitswelt verbunden mit einer emanzipatorisch-kritischen Ausrichtung gegenüber den Anforderungen der Arbeitswelt an das Individuum. In der DDR begann die
Entwicklung bereits früher mit der Einführung des polytechnischen Unterrichts
für alle Schüler – unabhängig von der Schulart –, um junge Menschen sehr
konkret auf die Anforderungen und Bedarfslagen der sozialistischen Produktion vorzubereiten (Kahsnitz 1997).
Seither hat ein kontinuierlicher Ausbau der schulischen Berufswahlvorbereitung
in Deutschland stattgefunden, u.a. durch stundenmäßige Ausweitung in den
dafür speziell vorgesehenen Fächern (Arbeitslehre u.a.), durch die verpflichtende Einführung von Schülerbetriebspraktika, deren schulischer Vorund Nachbereitung, durch die curriculare Einbindung der Berufswahlvorbereitung auch in andere Schulfächer oder durch fächerübergreifenden Unterricht
(KMK 1997). Zu einer Intensivierung und Verstetigung berufswahlvorbereitender Angebote an Schulen haben auch die Vereinbarungen zwischen der
Kultusministerkonferenz (KMK) und der Bundesanstalt für Arbeit (BA) von
1971 über die Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung1 und zwischen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), der KMK und der BA von
1992 über die Zusammenarbeit in der Sekundarstufe II2 bzw. die entsprechenden aktuellen Vereinbarungen auf Landesebene3 beigetragen. Darin wurden (und werden) die Aufgaben der jeweiligen Partner in der Berufswahlvorbereitung (Schule, Berufsberatung, Studienberatung, Wirtschaft) beschrieben und die Beteiligung der Berufsberatung der Arbeitsämter (bzw. der
Studienberatungen der Hochschulen) im Rahmen der schulischen Angebote
sowie gemeinsame Aktivitäten geregelt. Ein Blick auf die wesentlichen Inhalte
der Rahmenvereinbarung von 1971 (Abbildung 1) zeigt, dass diese bereits
damals sehr modern und offen konzipiert waren, insbesondere für kooperative Strukturen und mögliche Weiterentwicklungen. Dem ist auch aus heutiger
Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit von Schule und Berufsberatung vom 5.12.1971, in:
KMK (1997)
2 Gemeinsame Empfehlung der HRK, KMK und BA über die Zusammenarbeit in der Sekundarstufe II
vom 12. Februar 1992, in: KMK (1997)
3 Die Vereinbarungen zwischen den Kultusministerien der Länder und den jeweiligen Landesarbeitsämtern sind ebenfalls veröffentlicht in: KMK (1997)
1
13
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
Sicht eigentlich nichts hinzuzufügen. Die in der Rahmenvereinbarung eröffneten Optionen wurden freilich von der Praxis nicht immer genutzt.
In der jüngsten Vergangenheit kamen neue Impulse in die schulische Berufswahlvorbereitung durch die Öffnung der Schulen in Richtung Wirtschaft
und umgekehrt und die dadurch entstandenen kooperativen Berufswahlprojekte
sowie andere Formen der Zusammenarbeit mit Betrieben, über die wir auf
dieser Fachtagung ja noch mehr hören werden.
Berufsorientierung in der Schule hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten von einem Unterricht über die Arbeitswelt weiterentwickelt hin zu
einem Unterrichtsangebot, das darüber hinaus auch den einzelnen Jugendlichen bei seiner individuellen Berufswahl unterstützen soll. Schule übernimmt
damit – zumindest in dem Bereich der Sekundarstufe I – zunehmend Ver-
antwortung für die Berufswahlvorbereitung und für die berufliche Integration
ihrer Schülerinnen und Schüler.
- Außerschulische Berufswahlvorbereitung -
Früher als die schulischen Angebote entwickelten sich außerschulische Maßnahmen zur Berufswahlvorbereitung, und zwar im Zuge der ersten Schritte
hin zur Etablierung einer öffentlichen Berufsberatung. Im ausgehenden 19.
und beginnenden 20. Jahrhundert wurde Berufsberatung interessanterweise
durch die damalige Frauenbewegung gefördert und in den Auskunftsstellen
für Frauenberufe erstmals angeboten und institutionell verankert (MeyerHaupt 1995). Parallel dazu begannen Handwerkskammern und Innungen mit
der Einrichtung von Lehrstellennachweisen für das Handwerk, um die Gewinnung ihres Berufsnachwuchses zu sichern. Etwa um die gleiche Zeit boten vereinzelt auch Gewerkschaftsvereine, caritative Verbände und Träger der
Jugendfürsorge für ihre jeweilige Klientel Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung an.
Mit dem Ende des 1. Weltkrieges und der damals herrschenden wirtschaftlichen Not und Arbeitslosigkeit begann die Einrichtung öffentlicher Ämter für
14
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
Arbeitsnachweise in Verantwortung der Kommunen, die im Arbeitsnachweisgesetz (ANG) von 1922 ihre rechtliche Grundlage fanden. Mit der in diesem Gesetz geregelten Einrichtung einer öffentlichen Berufsberatung und deren Zuordnung zu den Arbeitsnachweisämtern begann der Ausbau der öffentlichen Berufsberatung in Deutschland, deren Aufgabenstellung damit erstmals in den Allgemeinen Bestimmungen über die Berufsberatung und Lehr-
stellenvermittlung bei den öffentlichen Arbeitsnachweisämtern vom Reichsamt
für Arbeitsvermittlung gesetzlich geregelt wurde. Im Jahre 1927, mit Inkrafttreten
des
Gesetzes
über
Arbeitsvermittlung
und
Arbeitslosenversicherung
(AVAVG) und der Errichtung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitslosenversicherung wurden öffentliche Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung Pflichtaufgabe der Arbeitsämter. Gleichzeitig wurde gewerbsmäßige
Berufsberatung verboten (Meyer-Haupt 1995).
Bereits seit den 20er Jahren gehörten Maßnahmen zur Berufsorientierung –
damals nannte man dies „Berufsaufklärung“ – zum Berufsberatungsangebot
der Arbeitsämter; gesetzlich verankert wurde „Berufsaufklärung“ jedoch erst
1957 im AVAVG (§45) als wichtige Voraussetzung für die berufliche Bera-
tung. Als gleichrangige Pflichtaufgabe der Arbeitsämter wurde sie schließlich
im
Arbeitsförderungsgesetz
(AFG)
von
1969
festgeschrieben,
das
das
AVAVG ablöste (§§ 31-32 AFG) (Wanders, Schneider 2001). Dort wurde auch die Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der
allgemeinen und beruflichen Bildung, den für die Berufsausbildung zuständigen Stellen, den Einrichtungen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie mit
den Trägern der Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe begründet. Seit Anfang der siebziger Jahre wurden mit all diesen Einrichtungen entsprechende
Vereinbarungen abgeschlossen, die i.d.R. auch heute noch Gültigkeit haben.
Diese Vereinbarungen bilden die Basis und den Rahmen für die Beteiligung
der Berufsberatung der Arbeitsämter an der kooperativen Berufswahlvorbereitung in der Schule im Zusammenwirken der verschiedenen Träger und Anbieter (siehe oben).
Seither hat sich die Berufsorientierung als Aufgabe der Berufsberatung der
Arbeitsämter inhaltlich und organisatorisch kontinuierlich weiterentwickelt und
wurde zu einem flächendeckenden Angebot innerhalb und außerhalb der
15
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
Schule ausgebaut. Abbildung 2 gibt einen Überblick über die berufsorientierenden Angebote der Arbeitsämter in Kooperation mit und in Ergänzung zu
dem schulischen Angebot. Das Dritte Sozialgesetzbuch (SGB III), das seit
1998 die Aufgaben der Arbeitsförderung einschließlich der Berufsberatung
regelt, hat den gesetzlichen Auftrag der Arbeitsämter zur Berufsorientierung
noch einmal verstärkt und um weitere Zielgruppen, z.B. Arbeitgeber, erweitert.
Ausschlaggebend für die Übertragung der Aufgabe zur Berufsorientierung und
Berufsberatung auf die Bundesanstalt für Arbeit war die Nähe der Arbeitsämter zu Wirtschaft und Betrieben und deren Know-how über den Arbeitskräfte- und Qualifikationsbedarf der Wirtschaft. Dies wurde auch als ein
entscheidender Vorteil für eine an den Bedürfnissen und Möglichkeiten des
Arbeitsmarktes orientierte Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung für jugendliche Berufswähler angesehen (vgl. dazu die sog. Troisdorfer Beschlüs-
se, 1968). Die konzeptionelle Entwicklung der Berufsorientierung in der BA
geht einher mit der Entwicklung der Berufsberatung von einer früher primär
auf die Lehrstellenvermittlung hin ausgerichteten Aktivität hin zu einem umfassenden Angebotskonzept zur optimalen Unterstützung des individuellen Berufswahlprozesses, in dessen Verlauf unterschiedliche Maßnahmen und Angebote zum Tragen kommen bzw. abgerufen werden können: Vorträge, Seminare, Medien zur Selbstinformation und Selbsterkundung, individuelle Beratung, Ausbildungs- und Arbeitsmarktinformation, Bewerbungstrainings, Lehrstellenvermittlung, Förderungs- und Qualifizierungsangebote. Anstelle eines
starren Angebots- und Ablaufschemas sollen die berufsorientierenden Maßnahmen des Arbeitsamtes flexibel auf die Bedarfslagen der Jugendlichen und
unserer Kooperationspartner (Schulen, Betriebe, Einrichtungen der Jugendhilfe
usw.) reagieren und eingesetzt werden (BA 1999). Dabei misst die BA
kooperativen Strukturen in der Berufsorientierung, insbesondere der Zusammenarbeit mit Schulen, Lehrkräften, Betrieben und Ausbildern einen hohen
Stellenwert bei (Strijewski 2001).
Neben der Schule und den Arbeitsämtern gehören Maßnahmen zur Verbesserung der Chancen auf berufliche Eingliederung und Teilhabe an der Erwerbsarbeit auch zu den Aufgaben der Jugendhilfe. Nicht erst seit dem In16
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
krafttreten des Kinder- und Jugendhilfe-Gesetzes (KJHG) haben die Träger
der öffentlichen und der freien Jugendhilfe die von ihnen betreute Klientel
auf die Berufswahl und Ausbildungsplatzsuche vorbereitet – also Berufsorientierung betrieben. Die Berufsorientierungsangebote der Jugendhilfe konzentrieren sich auf jene Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen besondere Probleme beim Berufsstart haben. Die Maßnahmen sind in der Regel
sozialpädagogisch orientiert und arbeiten ganzheitlicher als dies in den eher
punktuellen Angeboten der Schule und der Berufsberatung möglich ist. Mit
dem Programm des Bundesjugendministeriums „Arbeitsweltorientierte Jugendsozialarbeit“ wurden und werden zahlreiche berufsvorbereitende Projekte gefördert, die auch in der Berufsorientierung benachteiligter junger Menschen
innovative Wege gehen (Braun u.a. 1997). Sie haben damit vielfach auch
Vorbildcharakter für andere Maßnahmen und Projekte zur Berufsorientierung.
Ich habe die verschiedenen Entwicklungslinien der Entstehung und institutionellen Einbettung der Berufsorientierung im Rahmen von Schule, Berufsberatung, Jugendhilfe und Wirtschaft hier etwas ausführlicher dargestellt, um
deutlich zu machen, dass es auf diesem Gebiet kein Primat irgendeiner
Institution gibt, sondern dass wir heute an einem Punkt angekommen sind,
wo die getrennten Entwicklungslinien zusammenlaufen (müssen) und sich
die Hauptakteure ihrer gemeinsamen Verantwortung in diesem Handlungsfeld
bewusst werden (müssen). Kooperation nicht Konkurrenz ist das Gebot der
Stunde!
Berufsorientierung im Wandel - Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
Die Veränderung der Arbeitswelt lässt sich anhand folgender dominanter
Trends beschreiben
(Abbildung 3):
1. Informatisierung und Übergang zur wissensbasierten Gesellschaft
2. Globalisierung der Wirtschaft und der Arbeitsmärkte
3. Flexibilisierung der Arbeitsorganisation und Erwerbsformen
17
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
4. Höherqualifizierung und Alterung der Erwerbsbevölkerung
5. Entkoppelung der Erwerbsarbeit von Qualifizierung und sozialer Sicherung
6. Entstandardisierung der Erwerbsbiographien
7. Entberuflichung von Qualifizierungsprozessen und Arbeitsmärkten
- Zu 1.: Informatisierung und Übergang zur wissensbasierten Gesellschaft Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich auf dem Weg von der Industrieund Dienstleistungsgesellschaft in die Wissens- und Informationsgesellschaft.
Augenfällig wird das an der Veränderung der Erwerbstätigenanteile in einem
„Vier-Sektoren-Modell“, das die Erwerbstätigen nicht nach ihrer Zugehörigkeit
zu den traditionellen Wirtschaftssektoren zuordnet, sondern nach ihrer dort
vorrangig ausgeübten Tätigkeit. Danach üben bereits jetzt über 50 % der
Erwerbstätigen Informationstätigkeiten aus, während nur noch jeweils ein
Fünftel bis ein Viertel Produktions- oder Dienstleistungstätigkeiten verrichten
(Abbildung 4). Während der Anteil der Produktionstätigkeiten noch weiter
schrumpfen wird, werden künftig noch mehr Erwerbstätige Dienstleistungen
und Informationsleistungen erbringen.
Sichtbares Zeichen der Informatisierung ist die allgegenwärtige Nutzung von
programmgesteuerten Arbeitsmitteln an ganz unterschiedlichen Arbeitsplätzen
und in fast allen Berufen – seien es PC und Internet, seien es programmgesteuerte Werkzeugmaschinen oder Prüf- und Messgeräte. Zwischen 1992
und 1999 hat sich die Nutzung computergesteuerter Arbeitsmittel fast verdoppelt (von 36 % der Erwerbstätigen auf 62 %; Abbildung 5) mit besonders hohen Anteilen in technischen, Planungs- und Laborberufen sowie
in Verwaltungs- und Büroberufen oder in kaufmännischen Berufen und personenbezogenen
Dienstleistungen.
Auch
in
bestimmten
Produktionsberufen
arbeiten fast 60 % mit programmgesteuerten Arbeitsmitteln (Troll 2000).
18
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
- Zu 2.: Globalisierung der Wirtschaft und der Arbeitsmärkte Die Globalisierung verändert die Arbeitswelt zunächst für Menschen, die unmittelbar auf internationaler Ebene zusammenarbeiten – etwa durch erhöhte
Anforderungen
an
berufliche
Mobilität,
an
Fremdsprachenkenntnissen
und
sonstige interkulturelle Kompetenzen. Sie verändert aber auch für jene Menschen, die nicht unmittelbar von internationaler Zusammenarbeit an ihren
Arbeitsplätzen betroffen sind, die Arbeitsanforderungen und die Arbeitsorganisation, die Konkurrenzsituation und die Zumutbarkeit an diesen Arbeitsplätzen, weil Unternehmen angesichts des internationalen Wettbewerbs kaum
noch regionale Sonderwege bei der Produktion, der Arbeitsorganisation oder
der Beschäftigung von Arbeitskräften gehen können.
- Zu 3.: Flexibilisierung der Arbeitsorganisation und der Erwerbsformen Die „Erosion des Normalarbeitsverhältnisses“ ist in aller Munde, ohne dass
immer überall klare Vorstellungen darüber bestehen, was darunter zu verstehen ist und in welchem Ausmaß eine solche Erosion stattgefunden hat.
Neuere empirische Befunde aus einer EU-weiten Untersuchung zeigen, dass
1998 (nur) noch 62 % der deutschen Erwerbstätigen in einem unbefristeten
Vollzeit-Arbeitsverhältnis
standen
gegenüber
67
%
10
Jahre
zuvor
(Hoffmann, Walwei 2000).
Obwohl diese Daten noch keine dramatische Veränderung signalisieren, zeigt
dieselbe Studie, dass „atypische“ Beschäftigungsverhältnisse
4
in allen west-
europäischen Ländern an Bedeutung gewonnen haben: So befanden sich
EU-weit im Jahre 1998 29 % der Erwerbstätigen in „atypischen“ Arbeitsverhältnissen gegenüber 25 % im Jahre 1988. Westdeutschland liegt mit 27
% leicht über dem EU-Durchschnitt und hatte in den vergangenen Jahren
auch einen stärkeren Zuwachs zu verzeichnen (Anstieg von 19,7 % auf
Unter „atypischen“ Arbeitsverhältnissen versteht die Studie folgende Beschäftigungsformen: alle Teilzeitarbeitsverhältnisse, alle befristeten Arbeitsverhältnisse ohne Auszubildende in Universität und Forschung, Selbständige außerhalb der Landwirtschaft ohne Beschäftigte.
4
19
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
27,0 %). In Ostdeutschland liegt der Anteil der „atypischen“ Beschäftigungsverhältnisse bei rd. 22 %. Eine weitere Zunahme solcher „atypischen“
Beschäftigungsformen in Ost und West ist zu erwarten aufgrund weiterer
Deregulierungen der Arbeitsmärkte im Zuge der EU-Rechtsangleichungen und
bedingt durch internationalen Wettbewerbsdruck, aber auch als zwangsläufige
Folge des sektoralen und beruflichen Strukturwandels und der Informatisierung
aller Lebensbereiche.
Eine andere Untersuchung, die sich dem Problem „unsicherer „oder „prekärer“ Beschäftigungsformen widmet5, kommt zu dem Ergebnis, dass 1998/99
in Westdeutschland rd. 10 % der Erwerbstätigen in solchen „unsicheren“
Arbeitsverhältnissen waren, in Ostdeutschland hingegen 16 % (Schreyer
2000). In dieser Studie wird deutlich, dass es insbesondere die Un- oder
Niedrigqualifizierten sowie jüngere Arbeitskräfte sind, die sich in prekärer
Beschäftigung befinden (Westdeutschland: 20 % aller Erwerbstätigen ohne
abgeschlossene Berufsausbildung gegenüber 9 % derer mit abgeschlossener
Lehre/ Berufsfachschule, in Ostdeutschland sogar 32 % gegenüber 14 %),
aber auch akademische Berufsanfänger. Hauptkomponente unsicherer Beschäftigung ist in Westdeutschland die geringfügige, in Ostdeutschland die
befristete Beschäftigung (z.B. ABM).
Zu den neuen Erwerbsformen gehört auch die „Telearbeit“, die durch die
Informatisierung der Arbeitswelt befördert wird und den Erwerbswünschen
vieler Arbeitnehmergruppen entgegenkommt, z.B. dem Wunsch nach besserer
Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder dem Wunsch nach größerer persönlicher Freiheit und Selbstbestimmung in der Arbeitsgestaltung. Allerdings
ist „Telearbeit“ in Deutschland noch nicht sehr weit verbreitet, wenn auch
im Wachsen begriffen: Im Mai 2000 hatten rund 1 % der Erwerbstätigen in
Deutschland einen Telearbeitsplatz, rund die Hälfte davon mit überwiegender
Beschäftigung am PC. Am häufigsten kommt diese Erwerbsform bei Selbständigen und bei Frauen vor (Statistisches Bundesamt 2001).
Die Abkehr vom Normalarbeitsverhältnis und die Entstehung neuer Erwerbsformen werden häufig auch unter dem Aspekt gesehen, dass der Mensch
5
Befristete Beschäftigung ohne Auszubildende, inklusive ABM, Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung
und freie Mitarbeit
20
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
dadurch zunehmend zum „Unternehmer seiner eigenen Arbeitskraft“ wird, für
deren Ausprägung, Reproduktion und Weiterbildung er ganz allein verantwortlich ist. Auch dieses Phänomen gehört zum Paradigmenwechsel in der
Berufsorientierung.
- Zu 4.: Höherqualifizierung und Alterung der Erwerbsbevölkerung Mit den beschriebenen Trends der Informatisierung und Globalisierung, den
Veränderungen in der Arbeitsorganisation und dem Entstehen neuer Erwerbsformen verändern sich auch Qualifikationsanforderungen sowohl in vertikaler
als auch in horizontaler Richtung. Anspruchsvollere und teurere Technik,
abstraktere Produktionsabläufe und Geschäftsprozesse und rascherer Wandel
bei Produkten und Verfahren erfordern von allen Beschäftigten höhere und
breitere Qualifikationen. Arbeitsplätze für Ungelernte fallen zunehmend weg.
2010 sind voraussichtlich nur noch 11 % der Erwerbstätigen auf solchen
Arbeitsplätzen beschäftigt, die keinerlei formale Berufsausbildung erfordern.
Der Trend zur Akademisierung der Erwerbsbevölkerung wird also anhalten
und von gegenwärtig rd. 15 % auf rd. 17 % im Jahre 2010 und vermutlich
auch danach noch weiter ansteigen (Abbildung 6a und b).
Neben dem Anstieg des formalen Qualifikationsniveaus erhalten außerfachliche, extrafunktionale Qualifikationen (Schlüsselqualifikationen) immer größere
Bedeutung. Diese beziehen sich vor allem auf:

Vernetztes, logisches und ganzheitliches Denken

Kreativität

Organisations-, Planungs- und Management- Fähigkeiten

Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft

Teamfähigkeit und andere soziale Qualifikationen

Ergebnis- und Kundenorientierung
Internationale und interkulturelle Qualifikationen.
Fachliche Qualifikationen sind nach wie vor wichtig, unterliegen aber einem
raschen Verfall und müssen ständig aktualisiert werden. Daraus resultiert
21
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
neben der Forderung nach einem hohen Allgemeinbildungsniveau und einer
möglichst hohen und qualifizierten Erstausbildung als Voraussetzung für den
Einstieg in den Arbeitsmarkt die Forderung nach lebensbegleitendem Lernen,
das die fachlichen Qualifikationen ständig auf den neusten Stand bringt und
die außerfachlichen Qualifikationen trainiert.
In vielen dualen Ausbildungsgängen und auch in manchen Studienfächern
werden schon derzeit vermehrt curriculare Elemente eingebaut, die dem Erwerb außerfachlicher Kompetenzen dienen sollen. Von vielen Seiten wird
gefordert, dass dieser Prozess bereits in den Schulen einsetzen müsse und
auch Gegenstand der schulischen und außerschulischen Berufsorientierung
und Berufswahlvorbereitung sein sollte.
Schaut man sich vor dem Hintergrund dieser prognostizierten Qualifikationsentwicklung die aktuelle Bildungslandschaft an, so wird deutlich, weshalb
gegenwärtig wieder eine intensive Bildungswerbung anläuft. Die westdeutsche
Bildungsexpansion der 70er und 80er Jahre ist in den 90ern nämlich ins
Stocken geraten. Experten sprechen von einer „Bildungsstagnation“ (Reinberg/Hummel 2001a). So haben sich in Westdeutschland zwischen 1990
und 1998 weder das Abschlussniveau der Schulabgänger aus dem allgemeinbildenden Schulwesen noch die Übergänge der Schulabgänger in berufliche Ausbildungsgänge und Studium nennenswert weiter „nach oben“ entwickelt, so dass von der jetzt ins Erwerbsleben eintretenden Generation keine
Fortsetzung des Höherqualifizierungstrends in der Erwerbsbevölkerung zu erwarten ist. Auch in den neuen Ländern zeigt sich nach der starken Erhöhung der Bildungsbeteiligung bis 1995 eine deutliche Abflachung des Höherqualifizierungstrends (Abbildung 7a/b und 8a/b).
Berücksichtigt man zudem die demographische Entwicklung – sinkende Geburtenraten, Alterung der Erwerbsbevölkerung (Abbildung 9a/b) –, so wird
deutlich, dass Deutschland vor einem dramatischen Fachkräftemangel im Bereich der mittleren und der höheren Qualifikationen steht, wenn nicht rasch
Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das erfordert u.a. auch die Bereitstellung von Nachqualifizierungsprogrammen für jüngere Erwachsene, die derzeit
als Ungelernte in den Erwerbsprozess eintreten, und erhöhte Anstrengungen
22
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
zur Weiterqualifizierung der Beschäftigten im mittleren und höheren Alter
(lebensbegleitendes Lernen).
Für die Arbeit der Berufsorientierer und Berater bedeutet dies Ermutigung –
Jugendlichen Mut zu machen für eine Zukunft, in der ihre Arbeitskraft gebraucht wird, Mut zu machen und zu zeigen, dass es sich lohnt, in die
eigene Arbeitskraft zu investieren und eine möglichst qualifizierte Ausbildung
zu absolvieren.
- Zu 5.: Entkoppelung der Erwerbsarbeit von Qualifizierung und sozialer Sicherung Auch dieser Prozess hat bereits eingesetzt und lässt sich zum einen an der
Diskussion um die Reformen in der Renten- und Krankenversicherung (private
Altersvorsorge, Ausklammerung
von
Leistungen
in
der
gesetzlichen
Krankenversicherung) und der Ausweitung von prekären Beschäftigungsverhältnissen ohne soziale Sicherung belegen.
Zum anderen sind im Bereich der beruflichen Qualifizierung Tendenzen einer
Entkoppelung der Erwerbsarbeit von der Berufsaus- und Weiterbildung erkennbar. Zwar geben Unternehmen nach wie vor viel Geld für die Ausund Weiterbildung ihrer Beschäftigten aus, doch ist der Trend hin zu vermehrter Privatisierung von Ausbildungskosten durch Verlagerung in die Freizeit oder Kostenbeteiligung der Beschäftigten unübersehbar. In der dualen
Berufsausbildung sinkt die Ausbildungsquote (Anteil Auszubildende an Beschäftigten) und nach wie vor bilden nur rd. 30 % aller Betriebe selbst
aus, obwohl sehr
viel mehr
eine Ausbildungsberechtigung haben (IAB
2001). Immer mehr Betriebe gehen dazu über, für bestimmte Positionen,
die früher mit weitergebildeten Fachkräften aus dem eigenen Unternehmen
besetzt wurden, Hochschulabsolventen zu rekrutieren, für deren Ausbildung sie
nichts zahlen mussten und bei denen nur noch die Einarbeitungskosten anfallen.
23
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern und deren soziale Absicherung würden Unternehmen künftig – so die Meinung von Experten – nur noch für ein bestimmtes Segment ihrer Belegschaft, die sogenannte Kernbelegschaften, selbst übernehmen (Dostal, Stooß, Troll 1998).
Neue Arbeitsformen und selbständige Arbeit in vielen Facetten und mit hohen Anforderungen an die Eigenaktivität und Eigenverantwortung für die eigene Qualifizierung und soziale Sicherung prägen das künftige Anforderungsprofil, auf das Jugendliche vorbereitet werden müssen.
- Zu 6.: Entstandardisierung von Erwerbsbiographien Die beschriebenen Entwicklungen befördern und unterstützen eine Entstandardisierung traditioneller Lebens- und Erwerbsverlaufsmodelle. Die traditionelle
berufliche Normalbiographie, die – nebenbei bemerkt – immer nur eine
männliche war, hat zwar noch nicht ausgedient, löst sich aber tendenziell
auf. Insbesondere die Notwendigkeit lebensbegleitenden Lernens, aber auch
die Verbreitung neuer Erwerbsformen, die Forderung nach Vereinbarkeit von
Beruf und Familie für Männer und Frauen und nicht zuletzt der Wertewandel
in der Gesellschaft befördern andere Lebensmodelle als die traditionelle Verteilung von Lernen, Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, Familienarbeit, gesellschaftlicher Arbeit („Bürgerarbeit“) und Nichtarbeit („Freizeit“). Mit solchen neuen
und vielfältigeren Verteilungsmodellen, die selbstverständlich flankiert werden
müssen von veränderten Modellen der Sicherung des Lebensunterhalts in
diesen verschiedenen Phasen, ergibt sich auch eine Entzerrung und Dekomprimierung des derzeit gültigen Modells von Ausbildung – Erwerbstätigkeit –
(relativ frühzeitigem) Ruhestand hin zu einem Modell verteilter und z.T.
wiederkehrender Phasen von Lernzeiten, Erwerbszeiten, Unterbrechungen der
Erwerbsarbeit und (relativ spätem) Ruhestand (Abbildung 10).
Solche Entwicklungen sind vereinzelt, wenn auch in bescheidenem Umfang,
bereits sichtbar, z.B. beim Elternurlaub, Sabbatjahr, Bildungsfreistellungen,
Seniorenstudium, aber bei weitem noch nicht gesellschaftliche Normalität. Am
deutlichsten erkennbar sind die Auflösungstendenzen beim Berufseinstieg. Hier
24
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
beobachten wir schon seit längerem eine tendenzielle Auflösung traditioneller
Übergangsmuster von der Schule in den Beruf6. Das lange Zeit gültige
„Zwei-Schwellen-Modell“ des Übergangs vom Bildungs- ins Beschäftigungssystem

Schwelle 1: Übergang von der allgemeinbildenden Schule in Berufsausbildung/ Studium

Schwelle 2: Übergang von der Berufsausbildung/ Studium in Beschäftigung
und
die
sich
daran
knüpfenden
politischen
Handlungsfelder
(Mer-
tens/Parmentier 1988) haben sich überholt. Jugendbiographien sehen heutzutage vielfach schon anders aus – nicht zuletzt bedingt durch Arbeitslosigkeit und Ausbildungsstellenmangel in den 80er und 90er Jahren. Nach dem
Ende der allgemeinbildenden Schule (mit oder ohne Abschluss) diversifizieren sich die Übergänge und die Abfolge der Stationen:

Traditionelle Ausbildung oder Studium

Berufsvorbereitungslehrgänge/ -maßnahmen

Gelegenheitsjobs

Praktika

Auslandsaufenthalt

Wehr-/ Zivildienst, freiwillige Dienste

Ausbildungs-/ Studienabbruch

Erwerbsarbeit

Familienzeit

Zweitausbildung/ Doppelqualifizierung

usw.
In dieser Situation sind die für Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung
Verantwortlichen gefordert, Jugendlichen bei der Konstruktion ihrer Biographie
zu helfen, um aus den möglichen Stationen und Optionen kein zielloses,
undurchschaubares Labyrinth und „Sich-Treiben-Lassen“ werden zu lassen,
sondern eine planvolle und kohärente, individuelle Karriere zu begründen.
6
Verschiedene Jugendstudien des Deutschen Jugendinstituts, München, haben hierzu eindrucksvolle
25
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
- Zu 7.: Entberuflichung von Qualifizierungsprozessen und Arbeitsmärkten Die Bedingungen der Informatisierung und Globalisierung der Erwerbsarbeit
und die Qualifikationsanforderungen in den neuen Beschäftigungsfeldern erfordern eine hohe Flexibilität des Arbeitskräfteeinsatzes und eine „Just-intime“–Qualifizierung der Arbeitskräfte auf der Basis eines soliden und breit
angelegten Qualifikationsfundaments. Damit wird sich in Deutschland der
Trend zur Entberuflichung des Arbeitsmarktes, d.h. zu einer tendenziellen
Auflösung der beruflich strukturierten Zugangswege zum Arbeitsmarkt und der
beruflich strukturierten Arbeitsteilung in den Betrieben, in Teilbereichen des
Arbeitsmarktes fortsetzen. Ein Blick in die Stellenanzeigen von Firmen des
sogenannten „neuen Marktes“ verdeutlicht dies: Hier lässt sich weder von
der Stellenbezeichnung noch von den geforderten Qualifikationen auf einen
„Beruf“ oder eine „Berufsausbildung“ schließen, die da gesucht wird:
Beruflichkeit – so die Einschätzung von Experten – wird vor allem in folgenden Bereichen auch in Zukunft noch eine Rolle spielen (Abbildung 11):

Bei den freiberuflichen Tätigkeiten („professionals“)

Bei der Rekrutierung von Kernbelegschaften

Bei fachzentrierten Kernbelegschaften (im Gegensatz zu unterneh-
menszentrierten Kernbelegschaften).
Für Angehörige der sogenannten Randbelegschaften und für Erwerbslose wird
die Beruflichkeit weder bei der Rekrutierung noch bei der Tätigkeit künftig
eine nennenswerte Rolle spielen (Dostal, Stooß, Troll 1998).
Belege erbracht; vgl. z.B. Raab u.a. (1996).
26
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
Gründe für das Festhalten am Beruf und am Berufskonzept in der Berufsbildung, wie sie von den für die Berufsbildung Verantwortlichen vorgebracht
und verteidigt werden, sind vornehmlich soziologisch, psychologisch und pädagogisch-didaktisch legitimiert. Beruf und Beruflichkeit haben nämlich in der
Gesellschaft und im Beschäftigungssystem neben der Qualifikations- und
Allokationsfunktion auch eine Sozialisations- und Integrationsfunktion sowie
eine identitäts- und sinnstiftende Funktion für den Einzelnen. Letztere sind
für die soziale Verortung der Individuen in der Gesellschaft und für das
Berufswahlverhalten von Jugendlichen von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Die seit einigen Jahren geführte Modularisierungsdebatte in der Berufsbildung
verdeutlicht den Spagat zwischen Entberuflichungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt und dem Festhalten am Berufskonzept in der beruflichen Ausbildung. Modularisierung soll einerseits im Interesse von Jugendlichen und von
Betrieben mehr Flexibilität und Differenzierung in die starren Regelungen des
dualen Systems bringen, andererseits soll sich Modularisierung am Berufskonzept als pädagogisch-didaktischer Klammer einzelner Ausbildungsmodule
und als Orientierungsrahmen gegen die totale Beliebigkeit und Unübersichtlichkeit
einer
vollständig
modularisierten
Ausbildungslandschaft
orientieren
(Kloas 1997).
Inwieweit allerdings die orientierungs- und identitätsstiftende Funktion des
„Berufs“ für die Berufswahl und Berufsorientierung von Jugendlichen noch
gewährleistet ist, scheint fraglich angesichts der Erosion der Beruflichkeit in
den neuen Ausbildungsgängen:
„Die große Vielfalt der Ausbildungsgänge dürfte eine Folge veränderter Bedarfsstrukturen im Beschäftigungssystem sein. Immer häufiger werden – geboren aus singulären Bedarfsaussagen – zusätzliche Kombinationen von
Qualifikationselementen zu neuen Berufsausbildungen zusammengesetzt. ......
Die Probleme beim Übergang aus der Ausbildung in die Erwerbstätigkeit
haben die Autonomie der Ausbildung reduziert, da Ausbildungen immer spezifischer auf den aktuellen Bedarf hin ausgerichtet werden. Qualifikationen
und ihre Verwertung werden zunehmend unter dem unmittelbaren Verwertungsaspekt gesehen. ......... Bei dieser Erosion wird der Berufsbegriff gern
27
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
umgangen, denn dieser signalisiert in der Ausbildung immer noch eine gewisse Abrundung und eine umfassende Basis der gebündelten Qualifikationsziele. Die erste Stufe ist die Entfernung der Abschlussbezeichnung von der
Bezeichnung des Zielberufs. Es ist bezeichnend, dass seit fast zwei Jahrzehnten Ausbildungsordnungen verabschiedet werden, die den Voraussetzungen von Klarheit, Prägnanz und Kürze eklatant widersprechen. ......... Diese
Wortungetüme sind Ergebnis einer differenzierten Optimierung von Qualifikationselementen, sie sind aber nicht transportabel für die Identifikation mit einer
Rolle in der Gesellschaft. ....... Eine zweite Stufe bei dieser Zersplitterung
wird durch die neue Kombination von Berufsinhalten ausgelöst. Immer wieder
werden additiv zusätzliche Inhalte auf bestehende Ausbildungen aufgesetzt,
bis sie ein inhomogenes Spektrum von Inhalten darstellen, das keine Identifikationsrelevanz mehr hat. Bindestrich- und Hybridberufe für integrative Aufgabenlösung, Aufbau- und Doppelausbildungen sowie die Ergänzung des
Qualifikationsprofils durch Fort- und Weiterbildungen führen zu individuellen
Qualifikationsmustern, die in dieser Vielfalt weder von den Erwerbstätigen
noch von den Arbeitsorganisatoren überblickt werden können.“ (Dostal,
Stooß, Troll 1998, S.451 f)
Fazit
Nimmt man diese Bedenken ernst, so ist künftig in der Berufswahlvorbereitung die Vermittlung einer neuen „Orientierung“ gefragt, die nicht mehr den
traditionellen Beruf im Zentrum hat, sondern die Ausprägung der

individuellen Arbeitsorientierung (Ziele, Werte, Fähigkeiten, Interessen,
Ressourcen) und die

persönliche Laufbahnentwicklung („career development“), d.h. Wege
und Optionen zur Erlangung der erforderlichen Qualifikationen und
Kompetenzen
und zur
erfolgreichen
Gestaltung dieser
individuellen
Karriere.
Versuchen wir zusammenzufassen, welche Anforderungen sich aus den dargestellten Veränderungen an die nachwachsende Generation und damit auch
28
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
an eine moderne Berufsorientierung in Schule und außerhalb von Schule
ergeben:
Qualifikationsanforderungen in der künftigen Erwerbsgesellschaft:
Anforderungen an eine moderne Berufsorientierung
Hohes Qualifikationsniveau als Einstiegsvoraussetzung
In der Allgemeinbildung
In der beruflichen Erstausbildung
IT-Kompetenzen als grundlegende Kulturtechniken
Nutzung computergesteuerter Arbeitsmittel in nahezu allen Tätigkeitsfeldern und auf fast allen Arbeitsplätzen
Breite fachliche Basisqualifikationen mit hohem Transfergehalt für wechselnde
Arbeitsanforderungen und Tätigkeiten
Als Voraussetzung für flexible Arbeitsorganisation und Einsatzfähigkeit
im Betrieb und bei Betriebswechsel
Internationale Kompetenzen
Fremdsprachen und interkulturelle Kompetenzen
Extrafunktionale Qualifikationen/ Schlüsselqualifikationen und Sozialkompetenzen als Voraussetzung für eine neue flexible Arbeitsorganisation („Life and
Work Skills“):
Vernetztes logisches und ganzheitliches Denken
Kreativität
Organisations-, Planungs- und Managementfähigkeiten
29
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
Verantwortungs- und Leistungsbereitschaft
Teamfähigkeit und andere soziale Fähigkeiten
Ergebnisorientierung und Kundenorientierung
u.a.m.
Bereitschaft und Fähigkeit zum „lebenslangen Lernen“ (auch in Eigenverantwortung)
Z.T. in der Freizeit und auf eigene Kosten
Fähigkeiten zu Selbständigkeit und Eigenverantwortung („Life/ Work Skills“)
Zur Gestaltung der eigenen Erwerbsbiographie
Zu ökonomischem, ökologischem und unternehmerischem Denken und
Handeln
Zu beruflicher Selbständigkeit als Erwerbsform
30
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
Literatur
BRAUN, F., FELBER, H., LEX, T. (1997), Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit
– Gesamtwerk in drei Bänden; Band 1: Lokale Politik gegen Jugendarbeitslosigkeit; Band 2: Berufliche Chancen für benachteiligte Jugendliche?, Band
3: Berufswege Jugendlicher zwischen Integration und Ausgrenzung, Weinheim
- München
BA (BUNDESANSTALT
FÜR
ARBEIT) (1999), Dienstblatt Runderlass Nr. 37/99
vom 15. September 1999. Durchführung der Berufsorientierung in der Berufsberatung/Ausbildungsmarktpartner, in: Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA) 47(1999)10, S. 1067 ff
DOSTAL, W., STOOß, F., TROLL, L. (1998), Beruf – Auflösungstendenzen und
erneute Konsolidierung, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 31(1998)3
HOFFMANN, E., WALWEI, U. (2000), Strukturwandel der Erwerbsarbeit – Was
ist eigentlich noch „normal“?, IAB-Kurzbericht Nr. 14/ 25.10.2000
IAB (2001), Betriebliche Berufsausbildung. Was du heute kannst besorgen
....
Aktuelle
Ergebnisse
aus
dem
IAB-Betriebspanel
1999,
in:
IAB-
Materialien Nr. 1/2001, S. 14 ff
KAHSNITZ, D. (1997), Arbeit und Arbeitslehre, in: Kahsnitz, D., Ropohl, G.,
Schmid, A. (Hrsg.), a.a.O.
31
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
KAHSNITZ, D., ROPOHL, G., SCHMID, A. (HRSG.) (1997), Handbuch zur Arbeitslehre, München
KLOAS, P.W. (1997), Modularisierung, Bielefeld
KMK (SEKRETARIAT
DER
STÄNDIGEN KONFERENZ
DER
KULTUSMINISTER
DER
LÄNDER)
(1997), Dokumentation zur Berufsorientierung an Allgemeinbildenden Schulen, Band 1, Bonn
MERTENS, D., PARMENTIER, K. (1988), Zwei Schwellen – acht Problembereiche. Grundzüge eines Diskussions- und Aktionsrahmens zu den Beziehungen
zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem, in: Dieter Mertens (Hrsg.),
Konzepte der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung – Eine Forschungsinventur
des IAB, Nürnberg, 3. überarbeitete Auflage 1988
MEYER-HAUPT, K. (1995), Berufsberatung. 2. neubearbeitete Auflage, Stuttgart
RAAB, E. U.A. (1996), Jugend sucht Arbeit. Eine Längsschnittuntersuchung
zum Berufseinstieg Jugendlicher, Weinheim und München
REINBERG, A., Der qualifikatorische Strukturwandel auf dem deutschen Arbeitsmarkt – Entwicklungen, Perspektiven und Bestimmungsgründe, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 30 (1999)4
REINBERG, A. (2001a), Bildungsexpansion in Westdeutschland – Stillstand ist
Rückschritt, IAB-Kurzbericht Nr. 8/ 18.4.2001
REINBERG, HUMMEL (2001b), Die Entwicklungen im deutschen Bildungssystem vor dem Hintergrund des qualifikatorischen Strukturwandels auf dem Arbeitsmarkt.
Beiträge
zur
Arbeitsmarkt-
Nürnberg (erscheint demnächst)
32
und Berufsforschung, Band
245,
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
SCHOBER, K., Berufswahlverhalten, in: Kahsnitz, D., Ropohl, G., Schmid, A.
(Hrsg.), a.a.O.
SCHREYER, F. (2000), „Unsichere“ Beschäftigung trifft vor allem die Niedrigqualifizierten, IAB-Kurzbericht Nr. 15/ 31.10.2000
STATISTISCHES BUNDESAMT (2001), Mikrozensus: Leben und Arbeiten in
Deutschland 2000, in: Wirtschaft und Statistik, Heft 4, S. 43
STRIJEWSKI, C.
(2001),
Berufsorientierung
in
der
Zusammenarbeit
von
Schule und Berufsberatung: Der Beitrag der Arbeitsämter, in: Schudy, J.
(Hrsg.), Berufsorientierung in der allgemeinbildenden Schule (erscheint im
Herbst 2001)
TROLL, L., Arbeitsmittel in Deutschland, Teil 1: Moderne Technik bringt neue
Vielfalt in die Arbeitswelt, IAB-Kurzbericht Nr. 6/ 16.5.2000; Teil 2: Moderne
Technik
kommt
heute
überall
gut
an,
IAB-Kurzbericht
Nr.7/
17.5.2000
WANDERS, G., SCHNEIDER, J. (2001), Die geschichtliche Entwicklung der Berufsberatung
in
der
deutschen
Arbeitsverwaltung,
in:
Ertelt,
B.-J.
u.a.
(Hrsg.), Facetten des Wandels. Aufgabenfelder der Bundesanstalt für Arbeit
– nicht nur aus hochschulischer Sicht. Texte für die Aus- und Fortbildung
in der Bundesanstalt für Arbeit (AuF Print) Nr. 7. Mannheim 2001
WEIDIG, I., HOFER, P., WOLFF, H. (1999), Arbeitslandschaft 2010 nach Tätigkeiten und Tätigkeitsniveau. Ergebnisse der IAB/Prognos Projektion 1998/99.
Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Band 227, Nürnberg
33
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
34
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
35
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
36
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
37
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
38
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
39
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
40
Berufsorientierung im Wandel – Vorbereitung auf eine veränderte Arbeitswelt
41
Dokumentation der 2. Fachtagung des Programms „Schule – Wirtschaft/ Arbeitsleben“
42
Herunterladen