- 93 - Anlage 27: Qualimetrie – Kurze Entwicklungsgeschichte Auf der XV. Internationalen Konferenz der Europäischen Organisation für Qualitätskontrolle 1971 wurde erstmalig von der Qualimetrie als ein neues Wissensgebiet über die Messung und Bewertung von Qualitätskenngrößen gesprochen. Sie wurde wie folgt definiert (1), (2): „Eigenständige Wissenschaft und Lehre von der Bewertung und Messung der Qualität.“ Sie wurde eingeteilt in die - Theoretische Qualimetrie und in die - Technische Qualimetrie. Die „Theoretische Qualimetrie“ basiert auf der Grundlage mathematischer Modelle (quantitative Aussage), die „Technische Qualimetrie“ auf der Grundlage qualitativer Bewertungen. Erste Arbeiten erfolgten an der Handelshochschule Leipzig auf dem Gebiet der Warenkunkunde (1), im Zentralinstitut für Arbeisschutz (ZIAS) Dresden ( heute Außenstelle der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Dortmund) auf dem Gebieten der quantitativen Bewertung der „Elektroschutzgüte“ (3) und Bewertung der Unfallsicherheit (7), an der Technischen Hochschule und HTWK Leipzig auf den Gebieten der Messtechnik (5) und Elektroenergieanlagen (6), (9) und (10) sowie auf dem Gebiet der Entwicklung technischer Erzeugnisse an der Technischen Hochschule Magdeburg (4), Universität Rostock (8) und an der Technischen Hochschule Karl- Marx -Stadt (heute TU Chemnitz) (2). Quellen (Auswahl): (1) Grundke, G. und Heene,E.: „Über die Qualimetrie,“ Warenkundliche Berichte (1971/72), Heft 11 und (1973/74), Heft 13, herausgegeben im Eigenverlag der Handelshochschule Leipzig. (2) Hofmann, W.: Qualimetrie- eine Lehre von der Messung der Qualität, Feingerätetechnik 22 (1973), Heft 5, Seiten 195 - 197. (3) Schubert, R.: Qualimetrie aus der Sicht des Arbeitsschutzes, Studie (1975), ZIAS Dresden, Forschungsgruppe „Elektrosicherheit“. (4) Pfeifer, M.: „Mathematische Modelle der Theoretischen Qualimetrie,“ Dissertation B -Habilitation (1976) mit dem Titel „Bewertung von Erzeugnissen des Maschinen- und Apparatebaus“, Technische Hochschule Magdeburg. (5) Richter, W. und Nowickij, P. V.: Gütekriterien für Messeinrichtungen, Abschnitt 6: Anwendung der Qualimetrie. Verlag Technik Berlin (1978). (6) Altmann, S.: Qualimetrische Bewertungen elektrotechnischer Anlagen (Beispiele) Der Elektro- Praktiker, Berlin 33 (1979), Heft 5, Seiten 148- 151; Heft 6, Seiten 203- 205; Heft 7, Seiten 247- 251 und ELEKTRIE, Berlin 34 (1980),Heft 4, Seiten 171- 176. (7) Fischer, H.: Qualimetrische Bewertung der Unfallsicherheit, ZIAS Dresden, Forschungsbericht (1980) und Beiträge für die Praxis (1989), 5. Auflage, ISSN 0323-8466 (58 Seiten). (8) Lange, B.: Die Anwendung der Qualimetrie für die Entwicklung von technischen Erzeugnissen, Dissertation (1982), Universität Rostock. (9) Werner, W.: Subjektive Parametererkennung und – bewertung für die Planungs – und Betriebsprobleme in der Elektroenergieversorgung, Dissertation B (1985), TH Leipzig. (10)Obojski, J.: Ein Beitrag zur Objektivierung der qualimetrischen Sicherheitsbewertung von Niederspannungsanlagen, Dissertation (1986), TH Leipzig. - 94 In der DDR wurden die mathematischen Modelle der „Theoretischen Qualimetrie“ in das TGL – Vorschriftenwerk „Qualitätsbewertung“ aufgenommen und integriert. Siehe dazu: 1. TGL 29432 – Rahmenmethodik zur Bewertung der Qualität industrieller Erzeugnisse vom Januar1974, Seiten 1 bis 11. 2. TGL 35312 – Bewertung der Qualität (Grundlagen) – Elektrotechnik, Beispiele siehe 3 bis 7 3. TGL 36342 – Bauelemente de Elektronik 4. TGL 33210/01 – 03 – Elektrische Lichtquellen (Methodik und Wichtungsfaktoren) 5. TGL-32087/01 und 02 – Rotierende elektrische Maschinen6. TGL 16428/05 – Überspannungsableiter 7. TGL 33377/01 – Erzeugnisse der Kabelindustrie Siehe auch (Ergänzungsliteratur – Auswahl): Kesselring, F.: Bewertung von Konstruktionen, Düsseldorf, VDI- Verlag 1951 und 1969 Klandt, J.: Ein Beitrag zur Qualitätsbewertung technischer Erzeugnisse im Prozess von Forschung und Entwicklung, Dissertation (1979), TU Dresden Theesen, E.: Die Methodik der Bewertung industrieller Forschungs- und Entwicklungsprojekte, Dissertation (1977), TU Berlin Verfasser (2015): Siegfried Altmann, Leipzig