Thema: Personalentscheidungen als Erfolgsfaktor Tertiärer Wirtschaftssektor: Dienstleistungen Begriff Kurzerklärung Dienstleistung Eine bezahlte Tätigkeit bzw. Verrichtung, die Menschen, Organisationen (z.B. öffentliche Stellen, Institutionen) oder Unternehmen für Dritte (andere) ausführen. Dienstleistungen – tertiärer Wirtschaftssektor Dienstleistungen sind dem tertiärem Wirtschaftsektor zugeordnet, dem alles, was nicht Rohstoffabbbau / Urproduktion (Primärsektor) oder Produktion (Sekundärsektor) zugeordnet ist. Bedeutung für die Wirtschaft Der tertiäre Wirtschaftssektor hat in den letzten 100 Jahren enorm an Bedeutung gewonnen, der Anteil der Beschäftigten liegt heute bei 80 %. Dienstleistungen umfassen ein sehr weites Feld an Tätigkeiten, beinhalten sowohl einfache Tätigkeiten mit geringerem Marktwert (z.B. Waschsalon) bis hin zu außergewöhnlichen Spezialistentum mit hohem Marktwert (z.B. Spitzenprogrammierer, Stardesigner) in Abhängigkeit von der jeweiligen Qualifikation und dem Angebot und der Nachfrage. Zum tertiären Sektor zählen sowohl handwerklich orientierte Dienstleistungen (z.B. Friseurleistungen), der Handel, Transport, Verkauf und Vertrieb sowie die Vermittlung und Verarbeitung von Wissen und Informationen inkl. jeglicher Beratungsleistungen. Je komplexer /technisierter sich der Alltag gestaltet, desto mehr Marktfelder für neue Dienstleistungen ergeben sich (Beratungsleistung, Service, Informationsbeschaffung und -auswertung). Man spricht von der Dienstleistungsgesellschaft. Tendenziell nimmt die Bedeutung von Wissen, Bildung und Qualifikation in allen Sektoren der Wirtschaft zu. Auch im Bereich der Dienstleistungen wird der „Denkanteil“ größer, da die Komplexität wächst. Das erfordert immer mehr selbständiges Denken und Flexibilität vom Menschen. Der Grad der Komplexität beeinflusst auch den Marktwert der Leistung. Erfolgsfaktoren einer Dienstleistung Zentraler Erfolgsfaktor ist der Mensch, da er unmittelbar – meist in direktem Kontakt zum Kunden - die Leistung prägt, wobei folgende Faktoren den Erfolg entscheidend beeinflussen: BW 4. Jg. © fwedenig Know How (Kenntnisse, Wissen) Flexiblität (Berücksichtigung von Wünschen der Kunden, schnelle Reaktion auf neue Situationen) Auftreten (Empathie, Körpersprache, Kommunikationskompetenz) Seite 1 Arbeitsrecht Begriff Kurzerklärung Arbeitsrecht Kein einheitliches Gesetzeswerk, sondern alle Gesetze und Verordnungen sowie Vereinbarungen, welche das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber regeln – siehe Struktur S 172 Arbeitnehmer Angestellte und Arbeiter Das Arbeitsrecht trifft eine Unterscheidung zwischen Angestellten (die kaufmännische Dienste und höhere nicht kaufmännische Leistungen erbringen) und Arbeitern (die manuelle Leistungen erbringen). Mit dieser Einstufung sind Unterschiede z.B. hinsichtlich der Kündigungsfristen oder Entgeltfortzahlung verbunden. Diese (historisch bedingte) Unterscheidung ist heute umstritten. Durch vertragliche Regelung kann jeder Arbeiter als Angestellter eingestuft werden. Einseitig und zweiseitig zwingende Gesetze Zweiseitig zwingende Gesetze (wie z.B. das Arbeitsverfassungsrecht) dürfen nicht durch untergeordnete Vorschriften abgeändert werden. Einseitig zwingende Gesetze (wie z.B. das Angestelltengesetz) dürfen zu Gunsten des Arbeitnehmers geändert werden (Günstigkeitsprinzip). Arbeitsverhältnisse – jedem Arbeitsverhältnis liegt ein Arbeitsvertrag zu Grunde Arbeitnehmer mit Arbeitsvertrag Merkmale: Eingliederung in die Organisation Weisungsgebundenheit gegenüber dem Arbeitgeber Verpflichtung zur persönlicher Erbringung der Arbeitsleistung (keine Vertretung) Arbeitnehmer ist wirtschaftlich vom Arbeitgeber abhängig – hat kein Eigentum an den Produktionsmitteln VT: bessere arbeitsrechtliche Stellung (Krankenstand, Urlaub, fixes Einkommen) NT: Arbeitnehmer ist weisungsgebunden, Leistung muss persönlich erbracht werden, Arbeitszeit weitgehend vorgegeben Werkvertragsnehmer Verpflichtung zur Herstellung eines gewissen „Werks“ gegen Entgelt keine Eingliederung in die Organisation, Werkvertrag endet mit der Herstellung des „Werks“ , wird kein einwandfreies Produkt geliefert, erfolgt auch keine Zahlung VT: keine persönliche Arbeitspflicht, keine Abhängigkeit vom Auftraggeber, freie Zeiteinteilung NT: Zahlung nur bei erfolgreicher Lieferung, kein fixes Dauereinkommen, alleiniger Risikoträger, keine arbeitsrechtliche Absicherungen (bezahlter Krankenstand, Urlaub, Sonderzahlung) freier Dienstvertrag ähnlich wie Werkvertrag, aber Zahlung ist nicht erfolgsabhängig. VT: keine persönliche Arbeitspflicht, selbst wenn die Arbeit mangelhaft ist, besteht Anspruch auf Entgelt NT: kein fixes Einkommen, keine arbeitsrechtliche Absicherung – siehe Werkvertrag Arbeitsvertrag Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, grundsätzlich nicht zwingend schriftlich, aber ratsam. In der Regel muss vom Arbeitgeber ein Dienstzettel ausgestellt werden, der die wesentlichen Pflichten und Rechte aus dem Arbeitsvertrag beinhaltet. BW 4. Jg. © fwedenig Seite 2 Arbeitsrecht Begriff Kurzerklärung Pflichten aus dem Arbeitsvertrag = Rechte aus dem Arbeitsvertrag Pflichten des Arbeitnehmers Arbeitspflicht – persönliche Erbringung der Arbeitsleistung Treuepflicht – Wahrung der Interessen des Arbeitgebers (z.B. Anzeigepflicht bei drohender Gefahr, Meldung der Dienstverhinderung bei Krankheit) Unterlassungspflicht – Handlungen unterlassen, die dem Arbeitgeber Schaden zufügen (z. B. Verschwiegenheitspflicht) Pflichten des Arbeitgebers Entgeltpflicht – Zahlung von Lohn bzw. Gehalt Pflicht zur Gewährung eines Urlaubs Zeugnispflicht – bei Beendigung des Dienstverhältnisses Fürsorgepflicht – Leben und Gesundheit des Arbeitnehmers sind zu schützen, personenbezogene Daten sind geheim zu halten. Beendigung des Arbeitsverhältnisses einvernehmlich Auflösung Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigen sich, das Dienstverhältnis im gegenseitigen Einvernehmen auszulösen Kündigung (Freisetzung) Sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer haben das Recht, das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen einseitig zu beenden. Der jeweils andere Vertragspartner muss informiert werden. Dabei sind gesetzlich bzw. vertraglich fixierte Kündigungsfristen einzuhalten. Während der Kündigungsfrist hat der Arbeitnehmer, wenn er Angestellter ist, Anspruch auf Freizeit zur Arbeitssuche. Für bestimmte Arbeitnehmer (z.B. werdende Mütter, Betriebsräte Menschen mit Behinderungen) gilt ein besonderer Kündigungsschutz. Wenn ein Arbeitgeber eine größere Anzahl von Mitarbeitern kündigen will, muss dies dem Arbeitsmarktservice gemeldet werden (Kündigungsfrühwarnsystem) Entlassung Das Arbeitsverhältnis kann durch den Arbeitgeber fristlos beendet werden, wenn folgende Entlassungsgründe vorliegen, z.B.: der Arbeitnehmer ist nicht in der Lage, die versprochene Arbeit zu leisten es wurden falsche oder gefälschter Zeugnisse vorgelegt grobe Verletzung der Treuepflicht (Annahme von Schmiergeldern) trotz Ermahnung alkoholisiert bei der Arbeit Tätlichkeiten, Verletzung der Sittlichkeit gegenüber Arbeitgeber oder Kollegen Wenn der Arbeitgeber seine Pflichten schwer verletzt, kann der Arbeitnehmer fristlos aus dem Unternehmen austreten, z.B. wenn trotz Nachfrist keine Entgeltzahlung erfolgt die Gesundheit des Arbeitnehmers durch die Arbeitsbedingungen trotz Aufzeigen der Missstände gefährdet bleibt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz Austritt Abfertigung Neu BW 4. Jg. © fwedenig Arbeitgeber zahlt ab dem 2. Monat des Arbeitsverhältnisses 1,53 % des Brutto-Monatsentgelts (inkl. Sonderzahlungen in eine Mitarbeitervorsorgekasse ein, welche das Geld verwaltet bzw. veranlagt. Wird die Arbeitsstelle gewechselt, werden die bisher erworbenen Ansprüche mitgenommen (Rucksackprinzip), der Arbeitnehmer kann sie sich aber auch ausbezahlen lassen (außer bei Selbstkündigung, Entlassung oder bei weniger als 3 Dienstjahren). Seite 3 Anspruch auf Unterlagen bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses Arbeitsbescheinigung (für Beantragung des Arbeitslosengeldes) Arbeits- und Entgeltbestätigung Lohnzettel Dienstzeugnis Entgelt-Endabrechnung Abmeldung von der Krankenkasse Arbeitslosigkeit Begriff Kurzerklärung Arbeitslosigkeit Ungleichgewicht zischen Arbeitskräftenachfrage und -angebot Erscheinungsformen der Arbeitslosigkeit Kurzerklärung Arbeitslosenquote Österr. Berechnung: gemeldete Arbeitslose in Prozent der unselbständig Beschäftigten (inkl. Arbeitslose); Ungenauigkeit: In Schulungen befindliche Arbeitslose; Arbeitslose, die sich nicht arbeitslos melden, scheinen nicht in der Arbeitslosenquote auf! Dienstnehmerhaftpflichtgesetz DNHG-Geltungsvoraus setzungen Verschuldensgrade im DNHG Aufgaben des Personalmanagements Aufgaben des PM Personalbeschaffung, -auswahl; Personalbeurteilung (Feedback);Personalentwicklung; Personalverwaltung; Personalbedarfsanpassung; Arbeitsplatzanalysen; Mitarbeiterentlohnung; Humanisierung des Arbeitsplatzes Personalmanagement - Personalbeschaffung Begriff Kurzerklärung Personalbeschaffung allgemein Ursachen für Personalbedarf Personalbeschaffung und Personalauswahl – Recruiting BW 4. Jg. © fwedenig Gründung bzw. Erweiterung im Unternehmen Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter (Ruhestand, Kündigung) Aufgaben des Recruiting ist es, die richtigen Mitarbeiter für die einzelnen Arbeitsplätze zu finden. Eine möglich hohe Übereinstimmung von Anforderung des Arbeitsplatzes (was muss der MA können) Eigenschaften und Fähigkeiten des Mitarbeiters (was kann der MA) Anforderungen der Organisation (Branche, Werte, Unternehmenskultur) trägt dazu bei, dass die Mitarbeiter möglichst optimale Leistung bringen und lange im Unternehmen bleiben. Seite 4 Prozess der Personalbeschaffung 1. Wen suche ich? Ausgangspunkt Stellenbeschreibung 2. Wo suche ich? extern oder intern In der Stellenbeschreibung ist festgelegt: 1. Welche Aufgaben sind zu erledigen? (Welche Qualifikation und Fähigkeiten braucht der Mitarbeiter) 2. Wie ist die Stelle organisatorische eingegliedert (Über- und Unterordnung, mit wem muss kommuniziert werden) 3. Welche Kompetenzen und Verantwortungen sind mit der Stelle verbunden? Auf Basis der Stellenbeschreibung wir ein Anforderungsprofil erstellt (Ausbildungen, Fremdsprachenkenntnisse, fachliche Spezialkenntnisse oder Zertifikate, Schlüsselqualifikationen wie Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Kommunikationskompetenz) externe Personalbeschaffung (außerhalb des Unternehmens): Stellenanzeigen / Inserate (erstellt auf Basis der Stellenbeschreibung und des Anforderungsprofils) - persönliche Ansprache von Kandidaten (Kontakt mit Schulen, Universitäten, Netzwerke im Unternehmen und im Umfeld) - Personalberatungsfirma, AMS oder Personalleasinggesellschaften (Leiharbeiter) werden eingeschaltet - Bewerbung liegen im Unternehmen auf interne Personalbeschaffung (im Unternehmen) - Überstunden für bestehende Mitarbeiter (kurzfristig) - Versetzung an andere Stelle (bisherige Stelle muss dann neu besetzt werden) Vorteile interner und externer Personalbeschaffung Vorteile interner Personalbeschaffung: - geringe Informations- und Beschaffungskosten - schnellere Stellenbesetzung möglich - Qualifikation und Motivation bekannt – daher geringeres Risiko, dass der Arbeitnehmer das Unternehmen gleich wieder verlässt - kürzere Einarbeitungszeit, da der Mitarbeiter das Unternehmen kennt Vorteile externer Personalbeschaffung: - größere Auswahlmöglichkeiten - keine internen Umbesetzungen erforderlich - neue Impulse von außen (Know How, Kreativität, neues Denken) Personalmanagement - Personalauswahl Begriff Kurzerklärung Bewerbungsunterlagen Analyse der Bewerbungsunterlagen BW 4. Jg. © fwedenig sind die Unterlagen formal einwandfrei (Sauberkeit, Gestaltung, Einhaltung der Regeln des Schriftverkehrs, Rechtschreibung, Vorhandensein aller erforderlichen Beilagen wie Lebenslauf, Schulzeugnisse, Arbeitsreferenzen) Analyse des Bewerbungsschreibens (Inhalt, Stil, Aufbau) Analyse des Lebenslaufs (welche Entwicklungsschritte sind dokumentiert, gibt es Lücken, liegen die formalen Qualifikationserfordernisse vor, welche Zusatzqualifikationen liegen vor) Schulzeugnisse (dokumentieren bis zu einem gewissen Ausmaß Leistungsgrad und Leistungsverhalten, hängen aber vom Anspruchsniveau der Schule und weiteren Faktoren ab, Bedeutung vor allem für die Bewerbungen am Start des Berufslebens) Seite 5 Referenzen (Dienstzeugnisse von ehemaligen Arbeitgebern, Referenzen evt. von Kunden und Lieferanten) – dabei ist Vorsicht vor Beschönigungen angebracht. nur professionelle Fotos beilegen, auf passende Kleidung achten Pünktlichkeit bei Terminen (Pannen einkalkulieren) keine zu umfangreichen, elektronischen Unterlagen bei OnlineBewerbungen (Zeitmangel in Unternehmen) es sollte erkennbar sein, dass sich der Bewerber mit dem Unternehmen auseinander gesetzt hat (hard facts – Zahlen und Unternehmenskultur) Tipps zur Verfassung von Bewerbungen Bewerbungsgespräch Ziele von Bewerbungsgesprächen Klärung von offenen Fragen aufgrund der Bewerbungsunterlagen Beurteilung des Sozialverhaltens (Auftreten, Kommunikationskompetenz, Überzeugungskraft, Authentizität (Echtheit) Abklärung der gegenseitigen Erwartungen (Arbeitszeit, Entlohnung, Engagement, Weiterbildung, Karrieremöglichkeiten usw.) Informationen an den Bewerber / die Bewerberin über das Unternehmen und den Arbeitsplatz Formen des Bewerbungsgesprächs unstrukturierte Interviews (ohne vorgegebenen Interviewleitfaden) strukturierte Interviews (mit Interviewleitfaden/Fragenkatalog) Strukturierte Interviews stellen sicher, dass allen Bewerber/innen die gleichen Fragen gestellt werden, damit schafft man bessere Vergleichsmöglichkeiten. Zur leichteren Auswertung ist es sinnvoll, über die geführten Gespräche Aufzeichnungen zu erstellen. Probleme bei Bewerbungsgesprächen Interviewer geht mit fixen Vorstellungen in das Gespräch – diese blockieren eine vorurteilsfreie Bewertung Verzerrte Beurteilungen durch den ersten Eindruck, Gestik und Mimik, Attraktivität, Ähnlichkeit der Einstellungen mit dem Gesprächsführenden Mangelnde Vergleichbarkeit, wenn die Gespräche von unterschiedlichen Interviewern geführt und damit interpretiert werden Interviewer beansprucht einen Großteil der Redezeit für sich und erhält dadurch zu wenig Informationen über den Bewerber. Grundsätzlich gilt: Fragen, die gegen den Persönlichkeitsschutz (Privatsphäre, Krankheiten, finanzielle Verhältnisse, Religion, sexuelle Orientierung usw.) verstoßen – müssen nicht beantwortet werden. Personalmanagement - Personalauswahl Tests / Assessment Center Test im Rahmen der Personalauswahl BW 4. Jg. © fwedenig Mit Test im Rahmen der Personalauswahl versucht man Aussagen über Intelligenz, Leistung, Konzentration und Persönlichkeit zu gewinnen. Man unterscheidet: Intelligenztests (checken logisches Denken, Merkfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und Kombinationsgabe) – Gültigkeit und Aussagekraft sind aber umstritten Leistungs- und Konzentrationstest ( werden anhand monotoner Aufgaben getestet – dort sinnvoll, wo präzise abgrenzbare Fähigkeiten gefragt sind) Persönlichkeitstests (versuchen die Dimensionen der Persönlichkeit wie Kommunikationsfähigkeit, Freundlichkeit, Toleranz, Durchsetzungsvermögen, Kreativität, Verantwortungsbewusstsein, Ausdauer zu erfassen - gewinnen immer mehr an Bedeutung Seite 6 Assessment Center (AC) Kennzeichen des AC Das Assessment Center ist ein aus mehreren Aufgaben bestehendes Auswahlverfahren zur Erlangung umfassender Informationen über Bewerber und weist folgende Kennzeichen auf: mehrere Bewerber werden gleichzeitig getestet es gibt mehrere geschulte Beobachter (Assessoren) es gibt vielfältige Beurteilungssituationen (Präsentationen, PostkorbÜbung, Rollenspiele, Tests, Gruppendiskussionen) es kann bis zu 1 ½ Tage dauern beurteilt wird nach vorher festgelegten Regeln (Vergleichbarkeit) Geschulte Gutachter Gutachter werden trainiert, ihre Aufgabe ist es, aufgrund ihrer Beobachtungen eine Aussage über die Bewerber zu treffen und letztendlich zu entscheiden, ob jemand in das Unternehmen passt. Mehrere Gutachter sichern, dass unterschiedliche Wahrnehmungsmuster ausgeglichen werden. Vor- und Nachteile Vorteile: repräsentative Stichprobe durch gezielt nachgestellte Situationen mehrere Kandidaten werden vergleichbar, durch mehrere Beobachten werden Antipathien und Sympathien ausgeglichen viele Fähigkeiten können innerhalb kurzer Zeit getestet werden erforderliche Qualifikationen werden unter Stress und Druck getestet (Arbeitsalltag simuliert) Nachteile: Kriterien für den Berufserfolg sind nicht genau zu definieren und durch Tests zu überprüfen – Grenzen der Aussagekraft Möglichkeit des Schauspielerns – die wahre Persönlichkeit bleibt verborgen Übungen haben oft nichts mit dem Berufsalltag zu tun (Dauerstress, ständige Beobachtung) kostenintensiv und aufwändig Graphologische Gutachten Beschreibung und Ziel Graphologische Gutachten versuchen von der Handschrift eines Menschen auf seine Persönlichkeit und Charaktereigenschaften zu schließen – gilt im Personalmanagement als problematisch Personalmanagement - Personalbeurteilung Begriff Kurzerklärung Personalbeurteilungen Im Rahmen der Personalbeurteilung erfolgt eine Bewertung der Leistungen, die Mitarbeiter/innen im Unternehmen erbringen. Auf Basis der Ergebnisse werden Entscheidungen über Personaleinsatz, Personalentwicklung/Weiterbildung, Karriereverläufe und Höhe des Einkommens getroffen. Ziele der Personalbeurteilung Schaffung von Grundlagen für Versetzungen, Beförderungen und Personalfreisetzungen (d.h. Kündigungen) Erhebung von Informationen über die Leistungen von MA als Entscheidungsgrundlage für Personalbesetzungen, Personalentwicklung, variable Bestandteile des Gehalts bzw. des Lohns MA erhalten eine Rückmeldung (Feedback) zu Stärken und Schwächen – diese kann auch ein Ansporn und Motivation für Weiterentwicklung sein, wenn die Personalbeurteilung richtig durchgeführt wurde BW 4. Jg. © fwedenig Seite 7 Leistungserwartungen und Ziele können auf Grundlage des aktuellen Leistungsstands festgelegt werden Wer beurteilt? der/die Vorgesetzte (ist der Regelfall, kann die Arbeitsergebnisse umfassend einschätzen und hat auch Möglichkeiten zur Belohnung) Kolleg/innen (haben in Teilbereich bessere Detailinfos, können zuverlässigere Rückmeldungen über Teamfähigkeit und Zusammenarbeit liefern – Problem: stehen in einem gewissen Konkurrenzverhältnis, z.B. um Belohnungen, Beförderungen) der Mitarbeiter selbst (Selbstbeurteilung – wird leichter akzeptiert – Probleme der Aussagekraft, wenn die Beurteilung zu mild oder zu streng erfolgt) Mitarbeiter beurteilen in manchen Unternehmen auch die Führungskräfte (Feedback zum Führungsverhalten) Was wird beurteilt? Die Beurteilungskriterien stellen den Maßstab dar, an hand dessen dann die Einstufung / Bewertung erfolgt, dabei werden drei Kategorien unterschieden: Persönlichkeitsfaktoren (Auftreten, Kreativität, Initiative, Gewissenhaftigkeit – S 9 im Buch! (messbare) Leistungen (Umsatz, abgeschlossene Verträge, produzierte Stück, Qualität der Schriftstücke) Verhalten (Zusammenarbeit mit Kolleg/innen, Selbständigkeit, Umgang mit Kunden, Umgang mit problematischen Situationen, mit Kritik Wichtig ist es, die Kriterien genau zu beschreiben und evt. auch zu berücksichtigen, in welcher konkreten Situation Leistungen zustande gekommen sind (vor allem bei schlechten Leistungen). Wie wird beurteilt? Es gibt verschiedene Verfahren (S 205) – die im Rahmen von jährlichen Mitarbeitergesprächen (Beurteilungsgesprächen) eingesetzt werden, eine Unterstützung dabei bietet der Beurteilungsbogen, der ein strukturiertes Vorgehen erleichtert. Beurteilungsverfahren Einstufungsverfahren, Beurteilungsskala mit Verhaltensbeschreibungen, Beobachtung von Veränderungen, Beurteilung nach Erreichen von Zielen Anlässe für Mitarbeitergespräche Ende der Probezeit, Versetzung, Wechsel des Aufgabenbereiches, beantragte Gehaltserhöhung, Ende des Dienstverhältnisses, gewünschte Gehaltserhöhung Probleme der Personalbeurteilung hoher Zeitaufwand zur Durchführung notwendig (Arbeitsbelastung und Kostenfaktor) es können Konflikte entstehen, wenn sich der Beurteilte nicht richtig oder unfair beurteilt fühlt Personalbeurteilungen sind grundsätzlich fehleranfällig (weil persönliche Wahrnehmungen und äußere Einflussfaktoren immer eine Rolle spielen – siehe auch Beurteilungsfehler S 206) Beurteilungsfehler Vorurteile Halo-Effekt Kontakteffekt Maßstabeffekt Tendenz zur Mitte Personalentwicklung Begriff Kurzerklärung Aufgabenbereiche der Personalentwicklung Die Personalentwicklung umfasst alle systematischen Maßnahmen im Unternehmen zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Qualifikationen BW 4. Jg. © fwedenig Seite 8 von Mitarbeitern in folgenden Aufgabenbereichen: Einführung neuer Mitarbeiter (Personaleinführung) Betriebliche Weiterbildung Karriere- und Laufbahnplanung Gestaltung des Austritts (Outplacement) Personalentwicklung Prozessschritte Personaleinführung Feststellung der Abweichungen zwischen Fähigkeiten und Stellenanforderungen Ermittlung (Feststellung) des Entwicklungspotentials Festlegung der Zielgruppe für die Personalentwicklung Festlegung der Maßnahmen Durchführung der Personalentwicklungsmaßnahmen Kontrolle der Personalentwicklung Ziele einer professionellen Personaleinführung sind: möglichst rasche Aneignung der erforderlichen Fachkenntnisse möglichst rasche soziale Integration in das Team (Abteilung, Gruppe) Dabei können z.B. folgende Maßnahmen gesetzt werden: gezielte Informationsvermittlung durch den Vorgesetzten (was ist zu tun? Sorgfältige Auswahl der Aufgaben (um Über- und Unterforderung zu vermeiden) Feedback durch die Kolleg/innen Unterstützung durch eine erfahrene Person (Mentoring) Traineeprogramme: systematisches Jobrotation und ergänzende Bildungsmaßnahmen über einen längeren Zeitraum hinweg (teuer!) Betriebliche Weiterbildung Vorteile für das Unternehmen: Weiterbildung ist die Kernaktivität der Personalentwicklung, die sowohl für das Unternehmen, als auch für den Mitarbeiter von Interesse ist. Ziele der Mitarbeiter: Maßnahmen: Verbesserung der Qualifikation – damit bessere Arbeitsergebnisse und Einsatzmöglichkeiten. Gut ausgebildete Mitarbeiter erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens Verbesserung der Leistungsbereitschaft und Motivation der Mitarbeiter (durch Erfolgserlebnisse, Karrieremöglichkeiten) Berufliches Fortkommen (interessante Tätigkeiten, mehr Verantwortung, Aufstiegschancen, mehr Einkommen) Erhöhung der Arbeitsplatzsicherheit Weiterbildung am Arbeitsplatz - training on the job: (learning by doing, Einweisung durch Vorgesetzte und Kollegen, Recherche in den vorhandenen Dateien und Ablagen) Weiterbildung außerhalb des Arbeitsplatzes – training off the job: (Seminare, Vorträge, Gruppenarbeiten) Telelearning – Weiterbildung mit Informationstechnologien (Lernprogramme, Onlinekurse mit und ohne Tutoren) Horizontale, vertikale Karriere Horizontal: Arbeitnehmer durchläuft unterschiedliche Aufgabengebiete auf gleicher Ebene Vertikal: Arbeitnehmer steigt in der Hierarchie nach oben Laufbahn- und Karrieregestaltung Die Karriere bzw. Laufbahn eines Mitarbeiters beschreibt die Abfolge von Stellen bzw. Tätigkeiten und Verantwortungsbereichen, die im BW 4. Jg. © fwedenig Seite 9 Unternehmen im Laufe der Zeit eingenommen werden, wobei nicht immer ein hierachischer Aufstieg in der Organisation mit einem Wechsel verbunden sein muss. Ziel für das UN: vorausschauende Planung der Besetzung von Stellen Beförderungskriterien: Leistung und Betriebszugehörigkeit (Erfahrung) BW 4. Jg. © fwedenig Seite 10 Personalverwaltung und Datenauswertung Begriff Inhalt Datenverwaltung Verwaltung der Daten aller Mitarbeiter/innen, z.B. - persönliche Daten: Name, Geburtsdatum, Familienstand usw., - Qualifikationen: Zeugnisse, Weiterbildungsnachweise - Funktionen im Unternehmen – Laufbahn - Arbeitszeiterfassung – Zeitausgleich, Urlaubsansprüche - Arbeitsverträge - Beurteilungen – Mitarbeitergespräche, Arbeitsergebnisse - Lohn –und Gehaltsabrechnungen Diese Daten werden mit Hilfe von elektronischen Personalinformationssystemen (PIS) gesammelt und in Datenbanken gespeichert und verarbeitet. Da es sich um sensible, personenbezogene Daten handelt, ist ein sorgfältiger, rechtskonformer Umgang wichtig. Auswertung von Personaldaten Die Daten der Personalverwaltung stellen für Unternehmen wertvolle Informationen zur Verfügung und werden oft zu Personalkennzahlen verdichtet, mit welchen dann Aussagen zu folgenden Aspekten getroffen werden können. Personalkennzahlensysteme Personalstruktur (Alter, Männer-, Frauenanteil, Anzahl der Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung, Qualifikationsstruktur usw.) Personalbewegungen (Personalbeschaffungskosten, Fluktuation, Verbleibedauer) Leistung (Personalkosten in % des Umsatzes, Personalkosten je Mitarbeiter) Sonstige Auswertungen (Weiterbildungskosten, -zeit, Krankenstände) Sinn und Zweck der Kennzahlenberechnung ist, damit Tendenzen zu erkennen, Handlungsbedarf in bestimmten Bereichen zu orten, die Erreichung von Zielen zu kontrollieren bzw. neue Ziele festzulegen. Problemfaktoren von Personalkennzahlsystemen: Gefahr der Kennzahleninflation – zu viele Kennzahlen. Kann man wirklich jede verwerten? Was passiert aufgrund der Ergebnisse? Stehen Aufwand und Nutzen in einem sinnvollen Verhältnis? Aussagekraft der Kennzahl nicht immer eindeutig – großer Interpretationsspielraum BW 4. Jg. © fwedenig Seite 11 Manche Einflussfaktoren bleiben bei der Berechnung unberücksichtigt Kennzahlen rechnen und interpretieren Anteil der Personalkosten am Umsatz Umsatz je Mitarbeiter Anteil des Personalaufwandes an der Betriebsleistung Betriebsleistung pro Beschäftigtem Kennzahlenvergleich: Zeitvergleich Branchenvergleich Soll-Ist-Vergleich Arten Arbeit analysieren Begriff Kurzerklärung Arbeitsstudien durch Frederick Taylor Management, Arbeit und Unternehmen sollen mit „wissenschaftlicher“ Vorgangsweise optimiert werden. Ziel damals: Lösung sozialer Probleme und Erreichung von Wohlstand für alle. Arbeitsstudien Arbeitsablaufstudien: zeitl. und räumlicher Ablauf von Arbeit (Ziel: Rationalisierung) Arbeitsbewertung: Bewertung der Anforderungen des Arbeitsplatzes. (Ziel: Finden der „gerechten“ Lohnhöhe) Arbeitszeitstudien: Zeitmessung der einzelnen Arbeitsschritte. (Ziel: Festlegung von Vorgabezeiten) Arbeit entlohnen Begriff Lohnformen Merkmale Erfolgsbeteiligung Kurzerklärung Zeitlohn: anforderungsabhängiger Lohnsatz pro Zeiteinheit. Merkmale: besonders Entlohnung von Verwaltungsarbeit; belohnt Qualität und Sorgfalt der Arbeit; wenn Leistung schwer messbar ist; wenn mengenmäßige Leistung vom Mitarbeiter nicht beeinflussbar ist Leistungslohn: ……. Prämienlohn: ……. Mitarbeiter/innen, Management werden nach bestimmten Regeln am Unternehmenserfolg beteiligt. Bemessungsgrundlage: Umsatz, Gewinn, Kostenersparnis Ziele: ………. Cafeteria-System Humanisierung des Arbeitsplatzes Begriff Kurzerklärung Humanisierung Ziele: Erhöhung der Motivation der Mitarbeiter (durch Berücksichtigung der Mitarbeiterbedürfnisse); stärkere Bindung an das Unternehmen; Erhöhung der Leistung Teilbereiche + Beispiele BW 4. Jg. © fwedenig Betriebliche Sozialleistungen: Werksküche, etc. Seite 12 ……………. ……………. Ergonomie Job Enlargement Job Enrichment Job Rotation BW 4. Jg. © fwedenig Seite 13