herunterladen - Chemiewoche / Woche der Chemie

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P RE S S E I N FO RMA T I ON
EINE INITIATIVE VON
GÖCH, VCÖ UND FCIO
Auftakt zur Woche der Chemie
CHEMIEWISSENSCHAFT UND –WIRTSCHAFT FORDERN INTELLIGENTE
RAHMENBEDINGUNGEN
Podiumsdiskussion: Chancenkapital wahrnehmen statt Regulierungswahn zu geringe Akzeptanz der Naturwissenschaften in der Öffentlichkeit
Als Auftakt zur „Woche der Chemie“ diskutierten Donnerstag Abend Dr. Peter
Untersperger (Obmann Fachverband der chemischen Industrie), Dr. Harald Glatz
(Obmann Verein für Konsumenteninformation), Univ.-Prof. Dr. Ulrich Schubert
(Präsident Gesellschaft Österreichischer Chemiker) und Univ.-Prof. Dr. Günther Bonn
(stv. Vorsitzender Rat für Forschung und Technologieentwicklung) unter der
Moderation von Alfred Payrleitner das Thema „Wieviel Chemie braucht Österreich?“.
No-risk-Denken hemmt Wachstum
„Die Chemie bietet enorme Chancen, die es unbedingt zu nutzen gilt“, betonte Peter
Untersperger. Aber anstatt dieses Potenzial auszuschöpfen, sei die europäische Politik
damit beschäftigt, Rahmenbedingungen zu gestalten, die Wachstum und Entwicklung
bremsen. Abwanderungstendenzen von Unternehmen und mangelndes Interesse an
naturwissenschaftlicher Ausbildung seien die logische Konsequenz. Damit könne das
Ziel sicher nicht erreicht werden, bis zum Jahr 2010 die EU zum wettbewerbsfähigsten,
innovativsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
„Auf der Überholspur befindet sich hingegen Asien. Diesem Kulturkreis ist das
europäische No-risk-Denken fremd, das Kapital an Chancen wird erkannt“, so
Untersperger. Zig-Tausende Absolventen naturwissenschaftlicher Studienrichtungen
verlassen jährlich in diesen Ländern die Universitäten. Ein Parameter dafür, dass diese
Ausbildungszweige als zukunftsträchtig wahrgenommen werden.
Dass die Naturwissenschaften in Österreich keinen besonders hohen Stellenwert haben,
bedauerte auch Dr. Glatz. Den „Pessimismus ob des Regulierungswahns der
europäischen Gesetzgebung“ kann er hingegen nicht teilen. „Die europäischen
Industrienationen sind in der Vergangenheit mit ihrer Politik recht gut gefahren.“ Auch
eine Chemophobie bei den Konsumenten sei nicht zu bemerken.
Weichen stellen für mehr Attraktivität
„Mit der Woche der Chemie wollen wir die Naturwissenschaft Chemie den Menschen
näher bringen und die Verzahnung von Forschung und Wirtschaft und ihre gegenseitige
Abhängigkeit aufzeigen“, erläuterte Prof. Schubert im Rahmen der Diskussion.
Zudem sei klar zu definieren, was unter Bildung im 21. Jahrhundert zu verstehen ist.
Nämlich: Jungen Menschen Fähigkeiten zu vermitteln, sich in einer immer stärker
technologisierten Welt zurecht zu finden. Die Entwicklungen der letzten Jahre im
Bildungsbereich mit Streichungen der naturwissenschaftlichen Unterrichtsstunden,
einer geringen Attraktivität der universitären Ausbildung und einem jetzt schlagend
gewordenen eklatanten Chemielehrermangel seien hier kontraproduktiv.
Eine Entwicklung, die auch Prof. Bonn für den Rat für Forschung und
Technologieentwicklung sehr bedauert. Die Chemie müsse für die breite Öffentlichkeit,
beginnend in der Schule, attraktiv gestaltet werden. Unterstützungsprogramme für
Lehrerausbildung, die Gründung von Fachhochschulen seien hier die ersten Schritte.
Auch in der Universitätspolitik seien jetzt die Weichen mit dem neuen
Universitätsorganisationsgesetz gestellt und die Fehler der letzten 30 Jahre korrigiert.
Enorme finanzielle Mittel habe die öffentliche Hand in den letzten Jahren für Bildung
und Forschung zur Verfügung gestellt. 1999 lag die Forschungsquote in Österreich noch
bei 1,99 Prozent des BIP, heute bereits bei 2,25 Prozent.
Mittel für Grundlagenforschung fehlen
Trotz umfassender öffentlicher Förderung betrachtet Prof. Schubert die Entwicklung in
der Grundlagenforschung mit zunehmender Besorgnis. Finanzielle Mittel für
erkenntnisorientierte naturwissenschaftliche Forschung fehlen weitgehend. Die
Infrastruktur und die Grundausstattung österreichischer Universitäten – die Kernzellen
erkenntnisgetriebener Forschung – seien völlig unzureichend. Wenn heute
erkenntnisorientierte Forschung vernachlässigt wird, werde in 10 oder 20 Jahren die
angewandte Forschung nichts mehr umzusetzen haben. Österreich werde in Zukunft
auf den Import von chemischem Wissen angewiesen sein.
Die „Woche der Chemie“ ist eine Initiative der Gesellschaft Österreichischer Chemiker,
des Verbandes der Chemielehrer Österreichs und des Fachverbandes der chemischen
Industrie. Detailinformationen sowie eine Auflistung aller geplanten Veranstaltungen
stehen auch im Internet unter www.wochederchemie.at zur Verfügung.
Wien, 24.9.2004
Rückfragen bitte an:
PR-Büro Halik, 1070 Wien, Kaiserstraße 84/1/8, Tel.: (01) 596 64 21-15,
E-Mail: [email protected]
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