12. - 15. März 2015 Die Preisträger der Nonfiktionale 2015 Die 8. Nonfiktionale ist nach vier intensiven Festivaltagen zu Ende gegangen. Über 1.500 Besucher kamen in 16 Vorstellungen, um Dokumentarfilme zu sehen und mit den anwesenden Filmemachern zu diskutieren. Auch in diesem Jahr stand das Programm unter einem Motto, das Filme und Diskussionen bestimmte: Mit dem thematischen Fokus „Schauplätze“ wurde der Blick auf die filmische Auseinandersetzung mit Räumen und Orten gerichtet. Mit einer stimmungsvollen Preisverleihung im Aiblinger Lindenkino endete am 15. März die diesjährige Nonfiktionale. Die Jury - bestehend aus der Kamerafrau Susanne Schüle, dem Filmemacher Andreas Pichler und Leiter des Filmbüros Bremen Klaus W. Becker - hatte zwei Preise zu vergeben. Der Nonfiktionale-Preis der Stadt Bad Aibling (dotiert mit 2.000 EUR) ging ex aequo an "Göttliche Lage" von Ulrike Franke und Michael Loeken sowie an "Am Kölnberg" von Laurentia Genske und Robin Humboldt. Die Jurybegründung zu "Göttliche Lage": Dem Film gelingt es, gesellschaftlich relevante und komplexe Prozesse auf unterhaltsame Weise begreifbar zu machen. Themen wie der radikale Strukturwandel, dem nicht nur das Ruhrgebiet unterliegt, Gemeinwohl des Beobachtungen der Prozess der öffentlichen physisch Raumes erfahrbar Gentrifizierung und die Frage nach dem werden gemacht. für Mit den Zuschauer Augenzwinkern durch präzise bekommen wir überraschende Einblicke in die verschiedensten sozialen Gruppierungen, die in diesen Prozess involviert sind. Dabei bleibt die kritische Haltung der beiden Filmemacher Ulrike Franke und Michael Loeken stets klar erkennbar. Langwierige Veränderungen und unterschiedlichste Befindlichkeiten aus beinahe fünf Jahren vom Ort des Geschehens – dem Schauplatz Phönix-See – werden hier zu einer spannenden, charmanten und vielschichtigen filmischen Erzählung montiert, die eine präzise Handschrift trägt. © Nonfiktionale 2015/Tamara Danicic 1 Die Jurybegründung zu "Am Kölnberg": Ein großes Engagement und ein ebenso großer zeitlicher Aufwand haben sich ausgezahlt. Selten gelingt einem Dokumentarfilm eine so große Nähe zu seinen Protagonisten. Die Offenheit, ein wirkliches Interesse und das Vertrauen, das die Filmemacher erzeugt haben, lässt nun auch uns teilhaben an vier Lebensentwürfen, die mit vielfachem und heftigem Scheitern umgehen und nicht in Entmutigung enden. Der verrufene Betonklotz der Hochhaussiedlung „Am Kölnberg“ offenbart ein überraschendes Innenleben. Die Auswahl der Protagonisten, die Verschränkung ihrer Geschichten, das sichere Gefühl für die Wahrung der Würde der hier Gestrandeten, die Leichtigkeit der Erzählung, Humor und Selbstironie, die schlüssige Dramaturgie: Die Jury gratuliert Laurentia Genske und Robin Humboldt zu dieser reifen Arbeit. Chapeau! Der heuer erstmals vergebene SACHTLER-Preis für die beste Kameraarbeit in Form eines hochwertigen Stativs inklusive Ace Accessories Set ging an den Film "Der Wald ist wie die Berge" von Christiane Schmidt und Didier Guillain. Die Jurybegründung: Mit einem menschlichen und zärtlichen Blick gewährt uns die Kamera einen intimen Einblick in das Beziehungsgeflecht der Romafamilie Lingurar in einem rumänischen Dorf. Mit Leichtigkeit umkreist die Handkamera die Figuren und lässt uns in dem präzisen Beobachten von Situationen die Schönheit der Natur wie auch die Härte ihres Lebens begreifen. Die Kamerafrau Christiane Schmidt schafft im Fluss der Abläufe fein komponierte Bilder. Dank ihrem Blick und den Lichtstimmungen, die sie einfängt, entwickelt der Film eine malerisch-poetische Kraft, die einen in ihren Bann zieht. Ein weiterer Preis wurde von einer dreiköpfigen Schülerjury des Gymnasiums Bad Aibling vergeben. Katharina Kohl, Andreas Ehof und Benjamin Haubmann verliehen den von der Familie Rockstroh gestifteten Bürgerpreis in Höhe von 500,- Euro an "Die Unsichtbaren" von Benjamin Kahlmeyer. © Nonfiktionale 2015/Tamara Danicic 2