Anfängerpraktikum 4 Bericht: Adiabatenexponent Freiheitsgrade Michael Seidling Timo Raab Sommersemester 10. Juni 2013 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 3 2 Grundlagen 2.1 1.Hauptsatz der Thermodynamik . . . . . . . 2.2 Ideale Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Zustandsänderungen . . . . . . . . . . . . . . 2.4 Freiheitsgrade . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5 Wärmekapazität . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 S. D. Poisson-Gleichungen . . . . . . . . . . 2.7 Harmonischer Oszillator . . . . . . . . . . . . 2.7.1 Zustandssumme . . . . . . . . . . . . . 2.8 Schallausbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . 2.8.1 Stehende Wellen . . . . . . . . . . . . 2.9 Messmethoden des Adiabatenexponenten . . . 2.9.1 Nach Rüchardt und Flammersfeld 2.9.2 Nach Clément und Desormes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 3 3 5 5 6 8 8 9 9 11 11 13 3 Versuch: Freiheitsgrade 14 3.1 Aufbau & Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3.2 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 4 Versuch: Adiabatenexponent 4.1 Aufbau & Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Versuch nach Rüchardt und Flammersfeld . . 4.2.2 Versuch nach Clément und Desormes . . . . . . 4.2.3 Vergleich mit Literaturwerten und Fehlerdiskussion 5 Fragen & Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 20 21 21 22 23 24 6 Anhang 25 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Tabellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 2 2 GRUNDLAGEN 1 Einleitung Die Versuche Freiheitsgrade“ und Adiabatenexponent“ sind aus dem Teilgebiet der ” ” Thermodynamik. Sie beschäftigen sich mit den Eigenschaften von Gasen bei verschiedenen Temperaturen bzw. von verschiedenen Gasen bei der adiabatischen Expansion. 2 Grundlagen 2.1 1.Hauptsatz der Thermodynamik Die Energie E eines Körpers, lässt sich nur durch Zuführen bzw. Abführen von Wärme δQ oder Verrichten von Arbeit δW ändern: dE = δQ + δW (1) Dies beschreibt die Energieerhaltung. 2.2 Ideale Gase In der Thermodynamik wird ein Gas durch verschiedene Zustandsgrößen beschrieben. Diese Zustandsgrößen sind beispielsweise: • Druck p • Volumen V • Temperatur T • Stoffmenge n Für ideale Gase gilt die Zustandsgleichung, die meist als Ideales Gasgesetz bezeichnet wird: pV = nRT (2) wobei R ≈ 8,314 molJ K , aus [Anf13], die universelle Gaskonstante ist. Näherungsweise kann man sagen, das dieses Gesetz für alle Gase gilt, wenn man sich in Temperaturgebieten weit über dem 2-Phasen-Mischgebiet, also über der Sidetemperatur bewegt. 2.3 Zustandsänderungen Natürlich kann sich jede Zustandsgröße ändern, besonders einfach zu beschreiben sind aber Zustandsänderungen, bei denen die Stoffmenge n und des weiteren eine andere Zustandsgröße konstant bleibt: 3 2.3 Zustandsänderungen 2 GRUNDLAGEN Isotherme Prozesse sind Prozesse bei denen die Temperatur T konstant bleibt. Aus dem Idealen Gasgesetz (2) folgt dann: pV = const. (3) Isochore Prozesse sind Prozesse bei denen das Volumen V konstant bleibt. Man kann das ideale Gasgesetz wieder umformulieren zu: p = const. T (4) Isobare Prozesse sind Prozesse bei denen der Druck p konstant bleibt. Dementsprechend gilt: V = const. T (5) Adiabatische Prozesse sind Prozesse bei denen kein Wärmeaustausch ermöglicht ist, also δQ = T dS = 0. Das heißt die reversibel ausgetauschte Wärmemenge δQ ist das Produkt von Temperatur T und der Entropieänderung dS. Somit folgt aus δQ = 0 dass auch dS = 0 sein muss, weshalb man den Prozess auch isentrop nennen kann. S. D. Poisson erkannte, dass in diesem Fall pV κ = const. (6) gilt, wobei κ der Adiabatenexponent ist. In Abbildung 1 ist der Verlauf der einzelnen Prozesse dargestellt. Zur besseren Anschauung des Verlaufs einer Adiabaten wurden zwei in Abbildung 1(d) eingezeichnet. Zum einen ein Wert von κ = 1 (rot), was einer Isothermen entspricht, zum andern ein Wert von κ = 35 (schwarz). (a) Isotherme (b) Isochore (c) Isobare (d) Adiabaten Abbildung 1: pV -Diagramme der Zustandsänderungen In der Natur treten adiabatische Vorgänge meist dann auf, wenn diese sehr schnell, im Vergleich zur Wärmeleitung, ablaufen. Dies ist beispielsweise bei dem atmosphärischem Temperaturgradient der Fall. Hier ist entscheidend, dass der Temperaturgradient von der Luftfeuchtigkeit abhängt: 4 2.4 Freiheitsgrade 2 GRUNDLAGEN Trockenadiabatisch ist der Fall, wenn keine Aggregatzustandsänderung beim Sinken bzw. Aufsteigen der Luft eintritt. Näherungsweise rechnet man mit einer Tempe1 K . raturänderung von ± 100 m Feuchtadiabatisch liegt dann vor, wenn es zu einer Kondensation von Wasserdampf kommt. Dadurch wird Kondensationswärme frei, welchen den trockenadiabatischen Temperaturgradient senkt. somit ist der feuchtadiabatische Temperaturgradient immer kleiner als der trockenadiabatische. 2.4 Freiheitsgrade In der Thermodynamik sind Freiheitsgrade die möglichen Bewegungsrichtungen eines Teilchens, auf die die Energie gleichmäßig verteilt ist. Dies sind im Normalfall drei Freiheitsgrade der Translation, zudem können bis zu drei Rotationsfreiheitsgrade und etliche Schwingungsfreiheitsgrade hinzukommen. Dies hängt von der Beschaffenheit des Teilchens ab. Zudem kann es sein, dass einige Freiheitsgerade erst ab einer Gewissen äußeren Anregung (Temperatur) eine Rolle spielen. Bei Schwingungen ist zudem zu beachten, dass diese Kinetische Energie und Spannungsenergie“ benötigt, daher kann eine ” Schwingung bis zu zwei Freiheitsgrade beitragen. Beispiele sind in Tabelle 2.4 zu finden. Stoff Argon Ar Stickstoff N2 Kohlenstoffdioxid CO2 Translation 3 3 3 Freiheitsgrade Rotation Schwingung 2 2 ≈ 1,8571 Summe 3 5 ≈ 6,857 Tabelle 1: Freiheitsgrade verschiedener Gase Die Gesamtenergie E des idealen Gases lässt sich so beschreiben mit: E= f nRT 2 (7) wobei f die Summe der Freiheitsgrade ist 2.5 Wärmekapazität Will man ein Gas von der kalten Temperatur T1 auf eine wärmere Temperatur T2 erwärmen, so kann man dies beispielsweise isobar, aber auch isotherm bewerkstelligen. Mögliche Versuchsaufbauten sind in Abbildung 2 skizziert. Man erkennt daraus schon deutlich, dass bei isobarem Erhitzen mehr Energie aufgebracht werden muss als bei isochorem Erhitzen, da zusätzlich noch Volumenarbeit verrichtet wird. 1 Erklärung folgt im Abschnitt 2.7.1 5 2.6 2 GRUNDLAGEN S. D. Poisson-Gleichungen Abbildung 2: Versuchskizzen für das Erhitzen von Gas Man definiert also die spezifische molare Wärmekapazität als pro Stoffmenge aufgenommene Energie bei der Erwärmung: 1 ∂E(T, x, n) (8) cx = n ∂T x Dabei ist x die Größe die konstant gehalten wird. In unserem Beispiel, mit einem idealen Gas, erhalten wir mit Gleichung (7): 1 ∂E(T, V, n) (2) f R cv = (9) = n ∂T 2 V 1 ∂H(T, p, n) 1 ∂(E(T, V, n) + pV ) (2) f R cp = = = +R (10) n ∂T n ∂T 2 p p dabei ist H(T, p, n) die freie Enthalpie. Man sieht das gilt: cp − cv = R (11) 2.6 S. D. Poisson-Gleichungen Wie bereits erwähnt gilt bei Adiabatischen Zustandsänderungen: pV κ = const. (12) S. D. Poisson hat weitere Formulierungen gefunden: T V κ−1 = const. p1−κ T κ = const (13) (14) Diese kann man aber mittels des Idealen Gasgesetzes (2) ineinander Umformen. Nach dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik gilt: dE = T dS − pdV 6 (15) 2.6 2 GRUNDLAGEN S. D. Poisson-Gleichungen Da wir Adiabaten betrachten gilt T dS = δQ = 0. Wir können aber auch die Innere Energie schreiben als: dE = f nR dT = cv ndT 2 (16) Setzen wir diese beiden Gleichungen gleich, erhalten wir: cv ndT = −pdV nRT dV cv ndT = − V cv R dT = − dV T V (17) (18) (19) Integrieren liefert: cv ln T + const. = −R ln V + const. ln(T cv · V R ) = const. T cv · V cp −cv = const. cp −1 cv T ·V (20) (21) (22) = const. (23) Damit muss gelten: cp κ= = cv fR 2 +R fR 2 = f +2 f (24) Somit haben wir einen Zusammenhang wischen den Wärmekapazitäten den Freiheitsgeraden und dem Adiabatenkoeffizient bei einem Idealen Gas gefunden und eine der S. D. Poisson-Gleichungen hergeleitet. Mit der Idealen Gasgleichung (2) erhalten wir den Zusammenhang: T = pV nR (25) Dies setzten wir in Gleichung (23) ein und bedenken, dass n und R konstant sind: pV V nR cp −1 cv = const. (26) pV κ = const. (27) Wir können die Ideale Gasgleichung (2) auch benutzen um V zu ersetzen: (23) nRT kappa−1 T = const. p (28) 1 κ−1 = T κ p1−κ = const. p (29) V = nRT p = Tκ 7 2.7 Harmonischer Oszillator 2 GRUNDLAGEN 2.7 Harmonischer Oszillator In vielen Fällen in der Physik hat man mit Schwingungen zu tun. Ein einfacher Fall ist der Harmonische Oszillator. Auf den Oszillator der Masse m wirkt ausschließlich eine Rückstellkraft Fr die porportional zur Auslenkung x ist, also der Form Fr = kx, man erhält die Differentialgleichung: mẍ(t) = −kx(t) k ẍ(t) + x(t) = 0 m (30) x(t) = A sin(ω0 t) + B cos(ω0 t) (32) (31) Diese lässt sich lösen mit: q k wobei A,B von den Anfangsbedingungen abhängen und ω0 = m die Eigenfrequenz des Oszillators ist. Da ungedämpfte Schwingungen im Labor schwer realisierbar sind, nutzt man oft eine Treibende Kraft um den Verlust der Energie auszugleichen. Dazu wirkt eine periodische Kraft auf den Oszillator ein, sodass die Energie, die er durch Reibung verliert wieder zugeführt bekommt. 2.7.1 Zustandssumme Wenn wir sagen, dass die Energie En , die der Harmonische Oszillator, mit der Frequenz ω0 , annehmen kann gequantelt“ ist, also die Zustände abzählbar sind, gilt für die Ener” gie: 1 En = ~ω0 (n + ) 2 Für die Zustandssumme erhalten wir: X − En Z= e kB T (33) (34) n =e ~ω0 BT − 2k X e ~ω0 n BT −k (35) n ~ω0 BT − 2k = e ~ω0 BT −k 1−e = 1 2 sinh( 2k~ωB0T ) (36) (37) Dabei ist kB = 1, 38·10−23 KJ die Boltzmann-Konstante und dem reduzierten Planck’schemh Wirkungsquantum ~ = 2π mit h = 6, 624·10−34 J s als Planck’sches-Wirkungsquantum. 8 2.8 Schallausbreitung 2 GRUNDLAGEN Man erhält die Freie Energie: F = −kB T ln Z (38) = kB T ln 2 sinh kB T ~ω0 (39) Für T → 0 erhält man f → ~ω2 0 , was die Grundzustandsenergie des harmonischen Oszillators ist. Man hat hier nun einen Zusammenhang der Energie des Schwingers mit der Temperatur gefunden, wodurch man bestimmen kann, wie stark eine Schwingung angeregt ist. Dies ist zum Bestimmen der Freiheitsgraden in Molekülen bei bestimmten Temperaturen notwendig. 2.8 Schallausbreitung Die Ausbreitung von Schall in Gas ist eine schnelle Abfolge von Kompressionen und Expansionen, die so schnell ablaufen, dass ein Wärmeaustausch näherungsweise nicht eintritt. Somit handelt es sich um Adiabatische Zustandsänderungen. Im Wesentlichen wird die Schallgeschwindigkeit c0 vom Adiabatenexponenten bestimmt. Es gilt: r r p RT c0 = κ = κ (40) ρ M wobei p der Druck und ρ die Dichte, bzw. R die universelle Gaskonstante, M die molare Masse und T die Temperatur. Die Schallgeschwindigkeit c0 bei p = 1 bar und 0 ◦C beträgt 331,5 ms . Wird der Schall durch ein enges Rohr gesendet, wird eine geringere Schallgeschwindigkeit gemessen. Die reale Schallgeschwindigkeit cr berechnet man mittels einer Korrektur: a cr = c0 · 1 − √ (41) 2r πν Dabei ist r der Radius des Rohres und a die Kirchhoff-Konstante und ν die Frequenz der Schallwelle. 2.8.1 Stehende Wellen Eine stehende Welle ist ein Phänomen, das durch Überlagerung (Interferenz) zweier gegenläufiger Wellen gleicher Frequenz und Amplitude. Die entstehende Welle ist eine Stehende Welle, das heißt, das die Amplitude ortsabhängig ist. Es existieren Knotenpunkte, an denen die Amplitude immer 0 ist. Stehende Wellen werden zum Beispiel durch Reflexionen am Ende eines Wellenträgers hervorgerufen. Beschreiben lässt sich dies durch zwei Wellen: ψe (x, t) = ψ(x, t) = A sin(kx − ωt) ψr (x, t) = ψ(x, −t) = A sin(kx + ωt) 9 (42) (43) 2.8 Schallausbreitung 2 GRUNDLAGEN Überlagert ergibt sich: ψu = ψ(x, t) = A sin(kx − ωt) + A sin(kx + ωt) = 2A sin(kx) cos(ωt) (44) Die Amplitude hängt wie gesagt vom Ort ab: 2A sin(kx) und oszilliert in der Zeit und der Frequenz ω: cos(ωt). An den Orten x = n · λ2 ist die Amplitude 0, wenn λ = ωc . Diese Punkte nennt man Knotenpunkte. Es gibt aber auch Orte an denen die Amplitude maximal ist, dies ist bei x = (n + 12 ) λ2 der Fall. Dort sind Wellenbäuche. Auf einem beidseitig begrenzten Wellenträger gibt es nur bei bestimmten Frequenzen, den Resonanzfrequenzen, stehende Wellen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Enden, an denen reflektiert wird: Offenes Ende: Hier muss, dass sich eine stehende Welle ausbreiten kann, ein Wellenbauch, also maximale Amplitude, sein. Es findet kein Phasensprung statt. Geschlossenes/festes Ende: Hier ist der Ort fest vorgegeben, es muss also ein Knotenpunkt darauf liegen. Bei der Reflexion findet ein Phasensprung um π statt. Je nach Kombination der Enden gibt es verschiedene Resonanzfrequenzen für einen Wellenträger der Länge l: Offen-Offen An beiden Enden muss ein Wellenberg liegen, also muss für die Wellenlänge gelten: 2l k kc d.h.fk = 2l λ= (45) (46) Die Grundschwingung ist in Abbildung 3(a) skizziert. Geschlossen-Geschlossen An beiden Enden muss ein Knotenpunkt liegen, also muss für die Wellenlänge gelten: 2l k kc d.h.fk = 2l λ= (47) (48) Die Grundschwingung ist in Abbildung 3(b) skizziert. Offen-Geschlossen Hier muss an einem Ende ein Wellenberg und am anderen ein Knoten liegen, deshalb gilt hier für die Wellenlänge. 4l 2k + 1 (2k + 1)c d.h.fk = 4l λ= Die Grundschwingung ist in Abbildung 3(c) skizziert. 10 (49) (50) 2.9 Messmethoden des Adiabatenexponenten (a) Offen-Offen (b) Geschlossen-Geschlossen 2 GRUNDLAGEN (c) Offen-Geschlossen Abbildung 3: Grundschwingungen der Stehenden Wellen 2.9 Messmethoden des Adiabatenexponenten 2.9.1 Nach Rüchardt und Flammersfeld Den Adiabatenkoeffizient kann man nach einer Idee von Rüchardt mittels einer Schwingung, die durch ausströmendes Gas verursacht wird, messen. Rüchardt fand aber keinen Aufbau, bei dem man genau messen konnte. Erst Flammersfeld hatte eine Lösung parat. Gas wird wie in Abbildung 4 in einen Sammelbehälter geleitet. Auf diesem Sammelbehälter befindet sich senkrecht ein Rohr mit Innenradius r und ein zylindrischer Schwingkörper der Masse mS . Zum Druckausgleich befindet sich innerhalb des Schwingbereichs eine Öffnung, durch die Gas ausströmen kann. Dadurch werden die Reibungsverluste minimiert. Abbildung 4: Aufbau der Messmethode nach Rüchardtund Flammersfeld Der Schwingkörper befindet sich genau dann im Gleichgewicht wenn der Druck p im Sammelbehälter gleich dem äußeren Druck p0 und dem Druck, der durch die Gewichts- 11 2.9 Messmethoden des Adiabatenexponenten 2 GRUNDLAGEN kraft des Schwingkörpers hervorgerufen wird, ist. Im Gleichgewicht gilt also: p = p0 + mS g πr2 (51) Dabei versteht man unter g die Fallbeschleunigung. Im Folgenden wird die Gleichgewichtslage als Nullpunkt der Auslenkung x definiert. Die Auslenkung x wird nach oben positiv und nach unten negativ gemessen. Bei einer Auslenkung um ∆x ändert sich das Volumen V unterhalb des Schwingkörpers also um: ∆V = πr2 ∆x (52) Zudem ändert sich auch der Druck um ∆p. Da dieser Vorgang verhältnismäßig2 schnell verläuft, kann man sagen, dass dieser Vorgang adiabatisch ist, es gilt also: pV κ = const. = K ⇒ p = V −κ · K dp ⇒ = −κV −κ−1 · K dV p = −κ V ∆p p ⇒ ≈ −κ ∆V V p ⇒ ∆p ≈ −κ ∆V V p = −κ πr2 ∆x V (53) (54) (55) (56) (57) (58) (59) Somit gilt für die durch die Druckänderung hervorgerufene rücktreibende Kraft Fr : Fr = πr2 · ∆p (60) Man erhält für den Oszillator, unter Berücksichtigung, dass nicht nur der Schwinger, sondern auch Gas, der Masse mG beschleunigt wird, die Differentialgleichung: p mẍ ≈ −κ πr2 ∆x V (61) m = mS + mG (62) mit wobei man mG , über das Ideale Gasgesetz, Gleichung (2), berechnen kann: ⇒ 2 pV = nRT mG pV = RT M pM πr2 l mg = RT zur Wärmeleitung an die Umgebung 12 (63) (64) (65) 2.9 Messmethoden des Adiabatenexponenten 2 GRUNDLAGEN Dabei ist M die Molmasse des Gases und l die Länge des Steigkolbens bis zur Öffnung. Betrachten wir nur kleine Auslenkungen können wir schreiben: ẍ + κpπ 2 r4 x=0 mV (66) Somit haben wir eine Differentialgleichung des Harmonischen Oszillators und nach Ka2 r4 pitel 2.7 gilt, dass dieser die Eigenfrequenz ω02 = κpπ hat. Daraus lässt sich dann die mV Schwingungsdauer TS berechnen: 4π 2 w02 4mV = κpr4 4mV κ= 2 4 T pr TS2 = ⇒ (67) (68) (69) Dabei ist V das effektive Volumen des Aufbaus bis zur Öffnung und p der Druck in der Gleichgewichtslage. 2.9.2 Nach Clément und Desormes Ein anderer Ansatz zur Bestimmung des Adiabatenexponenten hat Clément und Desormes gewählt. Sie betrachten die adiabatische Expansion eines Gases. Dazu wird in ein Gasbehälter, mit dem Volumen V , Gas gefüllt. Das Gas hat die Umgebungstemperatur T0 , jedoch einen höheren Druck p1 als die Umgebung p0 . Die Druckdifferenz ∆p1 = p1 − p0 lässt sich über das Ablesen der Höhe h1 im U-Rohr bestimmen. δp1 = ρgh1 (70) wobei g die Fallbeschleunigung und ρ die Dichte der Flüssigkeit im U-Rohr ist. Das Auslassventil wird dann kurz geöffnet, sodass ein Druckausgleich durch eine adiabatische Expansion stattfindet. Das bedeutet: V → V2 > V p1 → p2 = p 0 (71) (72) T1 = T0 → T2 = T1 · p1 p2 1−κ κ (73) das nach S. D. Poisson Gleichung (29) gilt. Danach wird gewartet, bis die Temperatur T2 wieder der Umgebungstemperatur T0 angeglichen hat, also eine isochore Erwärmung vollzogen ist. Man hat den neuen Druck p3 = p0 +∆p3 , den man wieder mittels ablesen am U-Rohr und Gleichung (70) berechnen kann. Bei einer isochoren Zustandsänderung gilt: p = const. T 13 (74) 3 VERSUCH: FREIHEITSGRADE Wodurch man mit den Drücken ∆p1 und ∆p3 den Adiabatenexponent bestimmen kann: p3 p2 = T3 T2 p3 = p2 (75) T3 1−κ κ (76) p1 p2 T1 · κ−1 p1 κ T1 =T3 =T0 = p2 · p2 κ−1 ∆p1 κ p2 =p0 ,p1 =p0 +∆p1 = p0 · 1 + p0 Mittels Taylor für (1 + x)n ≈ 1 + nx für x 1, was erfüllt ist, da p0 ∆p1 . erhalten wir: ∆p1 κ − 1 p3 ≈ p 0 1 + p0 κ κ−1 = p0 + ∆p1 κ κ−1 ⇒ ∆p3 ≈ ∆p1 κ (77) (78) Also (79) (80) (81) (82) Das können wir nach κ umstelle und erhalten: ∆p1 ∆p1 − ∆p3 h ∆pi =ρghi 1 = h1 − h3 κ≈ (83) (84) 3 Versuch: Freiheitsgrade 3.1 Aufbau & Durchführung An einem dünnen Kupferrohr ist ein Mikrophon, das an einen Computer angeschlossen ist, angebracht. In das Rohr wird mit Kohlenstoffdioxid geblasen und mittels eines Druckminderers so eingestellt, dass gerade noch ein leises Zischen zu hören ist. Der Ton wird mit dem Computer aufgenommen. Mit Hilfe der Resonanzpeaks, die möglichst ohne Störgeräusche aufgenommen wurden, bestimmt man die Resonanzfrequenzen. Die Resonanzpeaks werden bei vielen Temperaturen zwischen 100◦C und 0◦C 3.2 Auswertung Da sich wie wir im Versuch gesehen haben stehende Wellen im Rohr bei gewissen Frequenzen bilden, und wir wissen, das es sich bei dem Messingrohr um zwei identische 14 3.2 Auswertung 3 VERSUCH: FREIHEITSGRADE Enden handelt, gilt, wie im Grundlagenteil erläutert für die Frequenz fk : fk = kc 2l (85) Wodurch wir also aus unserer Messung der Resonanzfrequenzen fk , der Ordnung k, und der Länge des Messingrohrs l die Ausbreitungsgeschwindigkeit c bestimmen können. Wie wir die Resonanzfrequenzen bestimmen konnten wird anhand Abbildung 5 erklärt. Abbildung 5: Beispielhaftes Bild einer Messung bei 40 ◦C Man erkennt in Abbildung 5 das es zwei verschiedenen regelmäßige Maxima gibt, die eingezeichneten des Kohlenstoffdioxids circa alle 130 Hz. Zudem sind alle 50 Hz Maxima zu erkennen, die auf den nahen Wechselstrom zurückzuführen ist. Das extreme Maxima bei nahezu 0 Hz ist auf ein nummerisches Problem im Computer zurückzuführen. Dieser analysiert ebenso den Offset des Signals und erkennt darin eine sehr langwellige Schwankung, also eine sehr niedrige Frequenz. Durch umstellen der Gleichung (85) errechnet man nun die Ausbreitungsgeschwindigkeit ck und den Fehler: 2lfk k 2l δck = δfk k ck = (86) (87) Dabei ist l = 1m und wird als fehlerfrei angenommen, da keine Angabe zur Unsicherheit gegeben ist. Man erhält die Ausbreitungsgeschwindigkeiten die in Tabelle 2 zusammengefasst. 15 3.2 Auswertung 3 VERSUCH: FREIHEITSGRADE Temperatur in [◦C] 70 ± 2 65 ± 2 60 ± 1 55 ± 1 50 ± 1 45 ± 1 40 ± 1 35 ± 1 30 ± 1 25 ± 1 20 ± 1 15 ± 1 10 ± 1 5±1 0 ± 0, 5 c1 in [ ms ] 287 ± 2 284 ± 2 283 ± 2 280 ± 2 277 ± 2 277 ± 2 277 ± 2 274 ± 2 271 ± 2 271 ± 2 268 ± 2 268 ± 2 265 ± 2 262 ± 2 259 ± 2 c2 in [ ms ] 289 ± 1 288 ± 1 285 ± 1 282 ± 1 279 ± 1 278 ± 1 275 ± 1 273 ± 1 270 ± 1 270 ± 1 270 ± 1 265 ± 1 262 ± 1 259 ± 1 256 ± 1 c3 in [ ms ] 285 ± 1 384 ± 1 281 ± 1 279 ± 1 278 ± 1 275 ± 1 274 ± 1 272 ± 1 270 ± 1 268 ± 1 266 ± 1 263 ± 1 262 ± 1 260 ± 1 259 ± 1 Tabelle 2: Berechneten Ausbreitungsgeschwindigkeiten im Rohr Aus diesen realen Ausbreitungsgeschwindigkeiten kann man die Ausbreitungsgeschwindigkeit, nach Gleichung (41) berechnen: ck c0 = (1 − 2·r√aπfk ) c0 a δc0 = · δck + c0 · · δfk ck 2fk (88) (89) Die Kirchhoff-Konstante a wurde genauso wie r als fehlerfrei betrachtet. Der Rohrradius r wurde aus den Angaben in der Versuchsbeschreibung gegebenen Größen, Außendurchmesser D des Rohres und der Wandstärke d berechnet, welche aber ohne Messungenauigkeit gegeben sind, womit auch der Radius r als fehlerfrei ist. r= D −d 2 (90) Die Ergebnisse wurden gemittelt und zusätzlich in Tabelle 3 dargestellt. Für die Mittelung wurde der gewichtete Mittelwert benutzt: 3 P X c0,best = δc0,best c0,i (δc0,i )−2 i=1 3 P (δc0,i )−2 i=1 v −1 u 3 uX = t (δc0,i )−2 i=1 16 (91) (92) 3.2 Auswertung Temperatur in [◦C] 70 ± 2 65 ± 2 60 ± 1 55 ± 1 50 ± 1 45 ± 1 40 ± 1 35 ± 1 30 ± 1 25 ± 1 20 ± 1 15 ± 1 10 ± 1 5±1 0 ± 0, 5 3 VERSUCH: FREIHEITSGRADE c0 in [ ms ] bei k = 1 291 ± 2 288 ± 2 286 ± 2 283 ± 2 280 ± 2 280 ± 2 280 ± 2 277 ± 2 274 ± 2 274 ± 2 271 ± 2 271 ± 2 268 ± 2 266 ± 2 263 ± 2 c0 in [ ms ] bei k = 2 292 ± 1 290 ± 1 287 ± 1 284 ± 1 281 ± 1 280 ± 1 278 ± 1 275 ± 1 272 ± 1 272 ± 1 272 ± 1 267 ± 1 265 ± 1 262 ± 1 258 ± 1 c0 in [ ms ] bei k = 3 287 ± 1 286 ± 1 283 ± 1 281 ± 1 280 ± 1 277 ± 1 276 ± 1 274 ± 1 272 ± 1 270 ± 1 268 ± 1 265 ± 1 264 ± 1 262 ± 1 261 ± 1 c0 in [ ms ] gemittelt 288 ± 1 287 ± 1 285 ± 1 282 ± 1 281 ± 1 278 ± 1 277 ± 1 274 ± 1 272 ± 1 271 ± 1 269 ± 1 266 ± 1 265 ± 1 262 ± 1 260 ± 1 Tabelle 3: Berechneten Ausbreitungsgeschwindigkeiten im freien Raum Aus dieser Ausbreitungsgeschwindigkeit kann man den Adiabatenexponenten κ, aus Gleichung (40) bestimmen. Für den Fehler gilt: c20 M κ= RT κ 2κ · δc0 + · δT δκ = c0 T (93) (94) Zu beachten ist dabei, das die Temperatur T in K gemessen wird. M ist die Molare g Masse des Kohlenstoffdioxids, diese beträgt nach [Sei] 44,01 mol . Außerdem kann man aus dem Adiabatenexponenten κ direkt die Freiheitsgrade mittels Gleichung (24) mit dem Fehler nach Gleichung (96) bestimmen: 2 κ−1 2 δf = · δκ (κ − 1)2 f= (95) (96) Damit erhält man die Adiabatenexponenten und die Freiheitsgrade bei der jeweiligen Temperatur, die in Tabelle 4 zusammengefasst sind. 17 3.2 Auswertung 3 VERSUCH: FREIHEITSGRADE Temperatur in [◦C] 70 ± 2 65 ± 2 60 ± 1 55 ± 1 50 ± 1 45 ± 1 40 ± 1 35 ± 1 30 ± 1 25 ± 1 20 ± 1 15 ± 1 10 ± 1 5±1 0 ± 0, 5 κ 1, 28 ± 0, 01 1, 29 ± 0, 01 1, 29 ± 0, 01 1, 29 ± 0, 01 1, 29 ± 0, 01 1, 29 ± 0, 01 1, 30 ± 0, 01 1, 29 ± 0, 01 1, 29 ± 0, 01 1, 30 ± 0, 01 1, 31 ± 0, 01 1, 30 ± 0, 01 1, 31 ± 0, 01 1, 31 ± 0, 01 1, 31 ± 0, 01 f 7, 1 ± 0, 3 6, 8 ± 0, 3 7, 0 ± 0, 2 7, 0 ± 0, 2 6, 9 ± 0, 2 6, 9 ± 0, 2 6, 7 ± 0, 2 6, 8 ± 0, 2 6, 8 ± 0, 2 6, 6 ± 0, 2 6, 4 ± 0, 2 6, 6 ± 0, 2 6, 5 ± 0, 2 6, 5 ± 0, 2 6, 4 ± 0, 2 Tabelle 4: Berechneten Ausbreitungsgeschwindigkeiten im freien Raum Graphische Darstellung und Diskussion der Ergebnisse Die Abhängigkeit der Ausbreitungsgeschwindigkeit von der Temperatur wurde in Abbildung 6 dargestellt. Abbildung 6: Ausbreitungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Temperatur Mann sieht eine eindeutige Abhängigkeit, je wärmer die Umgebung, desto schneller ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit. Dies Abhängigkeit ist in unserem Messbereich linear. 18 3.2 Auswertung 3 VERSUCH: FREIHEITSGRADE Abbildung 7: Adiabatenexponent in Abhängigkeit der Temperatur Der Adiabatenexponent hängt, wie man in Abblidung 7 sieht, nicht so stark von der Temperatur ab. jedoch erkennt man die Tendenz, das der Adabatenexponent mit steigender Temperatur abnimmt. Abbildung 8: Freiheitsgrade in Abhängigkeit der Temperatur Die Freiheitsgrade nehmen mit einer höheren Temperatur zu, da die Knick-Schwingung immer stärker angeregt wird. Leider fluktuieren unsere Messwerte stark, aber die Grundtendenz ist eindeutig sichtbar. Fehlerbetrachtung Man muss leider sagen, dass der Verlauf der Freiheitsgrade in der Temperatur nicht schön 19 4 VERSUCH: ADIABATENEXPONENT ist. Teilweise sind die Freiheitsgerade bei höheren Temperaturen niedriger. Jedoch ist dies noch im Bereich unserer Messgenauigkeit. Der Adiabatenexponent liegt im erwarteten Wertebereich, dieser wird aber im nächsten Versuch explizit betrachtet und bestimmt. Probleme bei der Messung waren, dass die Temperatur nicht homogen im Becken, in dem das Messingrohr lag, war. Wir haben uns an die Temperatur in der Mitte der Röhre gehalten. Ein weiteres Problem, war, dass man die Maxima der Frequenzen nicht aus einer Messung lesen kommt, man musste über mehrere Messungen mitteln, dadurch sind Störungen rausgemittelt“ worden, aber die Temperatur hat sich innerhalb der ” Messungen weiter geändert. 4 Versuch: Adiabatenexponent 4.1 Aufbau & Durchführung Im Grunde bestimmt man wie in Kapitel 2.9 erklärt auf beide weisen die Adiabatenexponenten von Argon, Stickstoff und Kohlenstoffdioxid. Zu Beachten ist bei beiden Methoden, dass man die Gasbehälter gründlich mit dem Gas spült. Bei dem Aufbau von Rüchardt und Flammersfeld muss man eine große Anzahl von Schwingungen messen, sodass der Fehler möglichst gering wird. Abbildung 9: Aufbau nach Clémentund Desormes Der Versuchsaufbau nach Clément und Desormes ist in Abbildung 9 gezeigt. Hier ist nur zu beachten, dass man die Ventile zur richtigen Zeit öffnet und wieder schließt. 20 4.2 Auswertung 4 VERSUCH: ADIABATENEXPONENT 4.2 Auswertung 4.2.1 Versuch nach Rüchardt und Flammersfeld Um den Adiabatenexponenten zu bestimmen benötigen wir neben unseren Messwerten noch die Daten des Versuchsaufbaus: V = (2257 ± 1) cm3 r = (4,96 ± 0,01) mm l = (0,60 ± 0,01) m Dabei ist r der Radius des Schwingkörpers, l die Höhe des Steigrohrs bis zur Öffnung und V das effektive Volumen des Glaskolbens bis zur Öffnung. Zuerst wird mittels Formel (51) der Druck in der Gleichgewichtslage bestimmt. Der Umgebungsdruck wurde einmal zu Beginn des Praktikums und einmal am Ende gemessen. Der Durchschnittswert ist unser Umgebungsdruck, p0 = (960,4 ± 0,2) hPa, wobei der Fehler die halbe Differenz der Werte ist. Der Fehler des Gleichgewichtsdrucks wird mit folgender Formel bestimmt: mS g g δmS + δr 2 πr πr3 p = (972,7 ± 0,7) hPa δp = δp0 + (97) wobei g ohne Unsicherheit betrachtet wird. Zur Bestimmung der Gasmassen, die beteiligt sind, wird die molare Masse der Gase benötigt. Diese wurde aus [Sei] entnommen und als exakt betrachtet. g mol g = 44,01 mol g = 39,948 mol MN2 = 28,014 MCO2 MAr Man erhält die Gasmasse über Gleichung (65) mit dem Fehler: M πr2 l pM πrl pM πr2 M πr2 l δp + δr + δl + δT RT RT RT RT 2 = (0,051 ± 0,001) g = (0,080 ± 0,002) g = (0,073 ± 0,001) g δmg = mG(N2 ) mG(CO2 ) mG(Ar) (98) wobei bei der Bestimmung der Temperatur und deren Fehler gleich vorgegangen wurde wie beim Umgebungsdruck. Die allgemeine Gaskonstante wurde ebenso als exakter Wert angesehen. Nun wird noch die gemessene Zeit der 300 Perioden, durch deren Anzahl geteilt, sodass 21 4.2 Auswertung 4 VERSUCH: ADIABATENEXPONENT man die Zeit T einer Periode erhält und den Adiabatenexponenten mit Gleichung (69) bestimmen kann. Für den Fehler gilt: 4V 4m 4mV 4mV 4mV δm + 2 4 δV + 3 4 δT + 2 2 4 δp + 2 5 δr 2 4 T pr T pr T pr T pr T pr mit : δm = δmS + δmG δκ = (99) (100) Man erhält die Werte für den Adiabatenexponenten: κN2 = 1, 27 ± 0, 03 κCO2 = 1, 28 ± 0, 03 κAr = 1, 42 ± 0, 03 4.2.2 Versuch nach Clément und Desormes Aus unseren Messwerten können wir direkt den Adiabatenexponenten, mit Gleichung (84), bestimmen. Zunächst wird dies bei jeder Messung durchgeführt, wobei der Fehler mit Gleichung (101) bestimmt wird. Danach wird der gewichtete Mittelwert, Gleichung (102) dieser Werte genommen. δκ = h1 h1 δh1 + δh2 2 (h3 − h1 ) (h3 − h1 )2 Die Ergebnisse wurden in Tabelle 5 zusammengetragen. Gas N2 CO2 Ar κ 1,246 1,256 1,244 1,190 1,208 1,198 1,364 1,297 1,306 δκ 0,007 0,007 0,006 0,005 0,004 0,004 0,011 0,008 0,008 Tabelle 5: Berechneten Adiabatenkoeffiziente mit deren Fehler 22 (101) 4.2 Auswertung 4 VERSUCH: ADIABATENEXPONENT Daraus errechnet man den gewichteten Mittelwert und dessen Fehler: 3 P κbest = κi · (δκi )−2 i=1 3 P (102) (δκi )−2 i=1 δκbest −1 v u 3 uX = t (δκi )−2 (103) i=1 Man erhält: κN2 = 1, 249 ± 0, 004 κCO2 = 1, 199 ± 0, 003 κAr = 1, 314 ± 0, 005 4.2.3 Vergleich mit Literaturwerten und Fehlerdiskussion Aus [Anf13] haben wir die Literaturwerte der Adiabatenexponenten bei 20 ◦C, bei unserer Messung war es ca. 3 ◦C wärmer, also müssen die Adiabatenexponenten etwas kleiner sein. In Tabelle 6 sind sie gegenüber gestellt. Gas N2 CO2 Ar κFlammersfeld 1, 27 ± 0, 03 1, 28 ± 0, 03 1, 42 ± 0, 03 κClément 1, 249 ± 0, 004 1, 199 ± 0, 003 1, 314 ± 0, 005 κlit 1,401 1,293 1,648 Tabelle 6: Berechneten Adiabatenkoeffiziente im Vergleich mit den Literaturwerten Man sieht, dass wir vor allem bei dem Versuchsaufbau von Clément und Desormes von zu kleinen Fehlern ausgegangen sind. Von der Tendenz, das unsere Werte kleiner als die Literaturwerte sind, war die Messung erfolgreich, jedoch sind unsere Messwerte weit unterhalb von den zu erwarteten Werten. Erstaunlich ist, dass bei Stickstoff der Wert unterhalb bzw. nahe bei dem Literaturwert von Kohlenstoffdioxid liegt. Da wir Stickstoff immer als 1. Gas verwendet haben, liegt die Vermutung nahe, das uns bei diesem Gas kleinere Fehler unterlaufen sind. Die Werte von Kohlenstoffdioxid sind uns am Besten gelungen, bei Argon sind die Werte geringer, jedoch erkennt man, das Argon den größten Adiabatenexponenten der drei Gase hat. Bei dem Aufbau von Rüchardt und Flammersfeld sind unsere Ergebnisse besser wie bei dem Aufbau von Clément und Desormes, dies könnte zum einen daran liegen, das wir systematisch die adiabatische Ausdehnung zu lange stattfinden lassen haben, oder nicht lange genug gewartet haben, sodass die Temperatur des Gases noch nicht auf Raumtemperatur war. 23 5 FRAGEN & AUFGABEN 5 Fragen & Aufgaben Adiabatenexponent 1 Erklären Sie den Zusammenhang zwischen dem Adiabatenexponenten κ und der Zahl f der Freiheitsgrade eines Gases. In Abschnitt 2.6 geschehen, Vergleiche Gleichung (24). Adiabatenexponent 2 Zeigen Sie, dass die drei S. D. Poisson-Gleichungen für adiabatische Zustandsänderungen unter Verwendung der idealen Gasgleichung ineinander umgeformt werden können. In Abschnitt 2.6 geschehen. Adiabatenexponent 3 Was hat der am Bodensee oft für sonniges Wetter sorgende Föhn“ mit adiabatischen Zustandsänderungen zu tun? ” Verantwortlich für die Föhnwetterlage ist ein Südwind und Regen auf der Südseite der Alpen. Lauwarme Luft aus dem Süden trifft unter feuchtadiabatischen Bedingungen auf die Südseite der Alpen. Dort steigt sie auf und verliert dabei Temperatur. Auf der Nordseite der Alpen ist trockenes Wetter, dort sinkt die Luft wieder auf Nachalpenniveau, da es nicht regnet herrschen trockenadiabatische Bedingungen. Somit erwärmt sich die Luft etwas mehr pro Höhenmeter wie sie sich vor den Alpen abgekühlt hat. Somit hat man einen warmen Südwind, der Föhn“ genannt wird. ” Freiheitsgrade 1 Tragen Sie die theoretischen Werte in das Diagramm aus Punkt 4 der Auswertung ein und vergleichen Sie. In der Auswertung Abschnitt 4.2.3 geschehen. 24 Literatur 6 Anhang Abbildungsverzeichnis 1 2 3 4 5 6 7 8 9 pV -Diagramme der Zustandsänderungen . . . . . . . . . . . . . Versuchskizzen für das Erhitzen von Gas . . . . . . . . . . . . . Grundschwingungen der Stehenden Wellen . . . . . . . . . . . . Aufbau der Messmethode nach Rüchardtund Flammersfeld Beispielhaftes Bild einer Messung bei 40 ◦C . . . . . . . . . . . Ausbreitungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Temperatur . Adiabatenexponent in Abhängigkeit der Temperatur . . . . . . Freiheitsgrade in Abhängigkeit der Temperatur . . . . . . . . . Aufbau nach Clémentund Desormes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 6 11 11 15 18 19 19 20 Freiheitsgrade verschiedener Gase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Berechneten Ausbreitungsgeschwindigkeiten im Rohr . . . . . . . . . . . Berechneten Ausbreitungsgeschwindigkeiten im freien Raum . . . . . . . Berechneten Ausbreitungsgeschwindigkeiten im freien Raum . . . . . . . Berechneten Adiabatenkoeffiziente mit deren Fehler . . . . . . . . . . . . Berechneten Adiabatenkoeffiziente im Vergleich mit den Literaturwerten 5 16 17 18 22 23 Tabellenverzeichnis 1 2 3 4 5 6 Literatur [Anf13] Anfängerpraktikum: Versuchsanleitung. Universität Konstanz, 2013 [Bro08] Bronstein: Taschenbuch der Mathematik. Harrri Deutsch Verlag, 2008 [Dem08] Demtröder, Wolfgang: Experimentalphysik. Springer, 2008 [Phy12] Physikalisch-Technische Bundesanstalt: Zahlenwerte wichtiger Naturkonstanten. https://www.ptb.de/de/naturkonstanten/ _zahlenwerte.html, 12.7.2012. – zuletzt aufgerufen am 9.6.2013 [Sch] Schotte, Prof. Dr. Klaus-Dieter: Entropie und Information. http://users. physik.fu-berlin.de/~ag-schotte/THERMO/entr4.pdf, . – zuletzt aufgerufen am 9.6.2013 [Sei] Seilnacht, Thomas: http://www.seilnacht.com/Lexikon/psframe.htm. – zuletzt aufgerufen am 9.6.2013 [Wik] Wikipedia: www.wikipedia.de 25 Literatur Literatur [Zab05] Zabel, H.: Stehende Wellen. http://www.ep4.ruhr-uni-bochum.de/ imperia/md/content/skripte/ws04-05/physik1fuerphysiker/vorlesung/ 44lektion.pdf, Wintersemester 04/05. – zuletzt aufgerufen am 9.6.2013 26