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REDE
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
TÜRKEI
BURHANETTIN TATAR
August 2007
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Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit – Die Sozialethik des Islam und des Christentums – Teil
II
DER DIALOGISCHE CHARAKTER SOZIALER ETHIK IM ISLAM - VORTRAG VON
BURHANETTIN TATAR
Die ontologische Position der Prinzipien
Neuem“ und damit etwas „Tatsächliches“.
sozialer Ethik des Islam ist in der islami-
Doch reicht die „Wahrheit“ oder „Tatsache“
schen Denktradition bis heute ein Problem
aus, um eine Handlung aus sich selbst her-
geblieben. Auch wenn die Denker des
aus als „moralisch richtig“ zu bewerten? Ist,
klassischen Islam niemals eine Trennung
mit anderen Worten, die moralische Richtig-
zwischen dem Sein und religiösen Werten
keit einer Handlung bereits eine ihr imma-
vorgenommen haben, so herrschte doch
nente Eigenschaft? Oder müssen wir, um
Verwirrung darüber, auf welchem ontolo-
die moralische Richtigkeit einer Handlung zu
gischen Gebiet diese Werte wurzeln.
erkennen, sie von außen betrachten?
Vielleicht war es Ibn Hazm, der diese Ver-
Auf der Grundlage dieser Unterscheidung
wirrung am schönsten in der technischen
kommt Ibn Hazm zu dem Schluss, dass die
Sprache der Koranwissenschaft zum Aus-
„moralische Richtigkeit einer Handlung“ le-
druck brachte. Nach Ibn Hazms Auffassung
diglich im Hinblick auf den Begriff von
verfügen die Begriffe „hakikat“ (Wahrheit,
„Recht“ (Richtigkeit) festzustellen ist. Doch
Tatsache) und „hak“ (Recht) über unter-
wie kann das Richtige festgestellt werden?
schiedliche Bedeutungsfelder; während „ha-
Für diesen meisterhaften Denker der „buch-
kikat“ nur die Existenz eines Dinges, sein
stabengetreuen Lehre“ war die Antwort
Werden und seine Bestimmung zum Aus-
ziemlich einfach: Durch die Hinwendung
druck bringt, so bringt „hak“ zum Ausdruck,
zum unverfälschten Gedanken der heiligen
dass sich ein Ding an dem Gottes Bestim-
Quellen (Koran und Hadith) in ihrer Bedeu-
mung entsprechenden Platz befindet.1
tung zur Zeit Mohammeds erschließt sich
das Recht von selbst. Das Besondere an
Diese semantische Unterscheidung besitzt
dieser Position Ibn Hazms liegt darin, dass
aufgrund ihres Verweises auf eine kritische
es keine „moralische Haltung“ für sich gibt,
Differenz der islamischen Koranwissen-
sondern sie ihre Identität als ethische Hand-
schaftler im Hinblick auf soziale Werte eine
lung erst durch die heiligen Quellen erhält.
besondere Bedeutung.
Diese kritische Unterscheidung zwischen
Muss man die moralischen Handlungen des
„sein“ (Tatsache, Handlung) und „soll“
Menschen und seine geistige Reife unter
(Recht, von ethisch richtiger Qualität) lässt
dem Aspekt der Wirklichkeit oder im Hin-
keinen Raum für die Fetischisierung oder
blick auf „Recht“ (d.h. ihre normative Be-
eine willkürliche religiöse Zuordnung einer
deutung) aufgreifen? Eine menschliche
menschlichen Handlung, da das Sein seine
Handlung ist bezogen auf den existenten
Legitimität nicht aus dem Werden, sondern
Raum die „Hervorbringung von etwas
in jeden Fall durch eine höhere Instanz (Ko-
2
ran oder Hadith) erhält. Wenn wir die Prä-
aufwirft. Wenn wirklich menschlicher Geist
missen, die Ibn Hazms Position zugrunde
und das Wissen über Moral dem menschli-
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liegen, einmal beiseite lassen, so steht er
chen Handeln vorausgehen und das Wissen
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mit seiner Position, dass das „notwendige
über Moral von Gott gegeben oder von ihm
Sein“ nur durch Gottes Entscheidung und
für gut befunden wurde, wie können wir
Eingebung erkannt werde, den Eschari
dann erkennen, ob das Wissen über die Mo-
ziemlich nahe.
ral tatsächlich „moralisch richtig“ ist? Wenn
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der menschliche Gedanke das Wissen über
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Demgegenüber geht die Mu’tazila davon
die Moral versteht, bedeutet dies dann
aus, dass der menschliche Verstand ethi-
gleichzeitig auch, dass er sich in moralischer
sche Werte selbst erkennen kann und die
Form vollzieht? Diejenigen, die sich mit der
Handlungen der Menschen durch sie selbst
Geschichte der Moralphilosophie beschäfti-
hervorgebracht werden, als ob ethische
gen, werden bei diesen Fragen schnell an
Prinzipien im menschlichen und irdischen
den Bezug zu Sokrates und Plato denken:
Sein Wurzeln geschlagen hätten. Nach dem
Ist eine Handlung moralisch richtig, weil
Denken der Mu’tazila ist die Unterscheidung
Gott es so will? Oder zeigt Gott eine Hand-
zwischen Sein und Soll weniger eine zwi-
lung als richtig, weil sie es selbst ist? Die
schen der weltlichen und der göttlichen
Widerspiegelung dieser sokratischen und
Sphäre, sondern verweist auf die Unter-
platonischen Fragen in der islamischen
scheidung zwischen Handlung und rationa-
Geistesgeschichte wurde bereits oben mit
lem Gedanken. Zweifellos schreiben sie dem
Verweis auf Ibn Hazm, die Eschari und die
„rationalen Gedanken“ als dem unverfälsch-
Mutazeli zum Ausdruck gebracht. Wahrheit
ten universalen menschlichen Denken eine
(d.h. „was sein soll“) ist, weil sie auf den
Harmonie mit dem göttlichen Gedanken und
von Gott dem Menschen gegebenen Wissen
damit einen mehr oder weniger metaphysi-
über Moral beruht, ihrem Wesen nach ein
schen Charakter zu.
epistemologischer Begriff. Doch kann von
Moral als einem metaphysischen Imperativ
Aufgrund der Betrachtung menschlicher
in dem Sinne gesprochen werden, weil sie
Handlungen als von ihnen selbst hervorge-
durch Gottes Wille oder Befehl über die
brachte lässt sich erkennen, dass die
Willkür hinausgeht? Was kann uns garantie-
Mu’taziler davon ausgehen, dass der ethisch
ren, dass Gott, als er uns verschiedene An-
richtige Charakter bereits als Bestandteil in
weisungen zur Moral gab, selbst eine mora-
den von Menschen mit Bewusstsein und
lische Tat vollbrachte? Auch wenn auf den
Entscheidung hervorgebrachten Handlungen
ersten Blick erkennbar ist, dass diese Frage
aufgehoben ist. Mit anderen Worten sind
über einen breiten intellektuellen philoso-
menschliche Handlungen nicht eigenschafts-
phiegeschichtlichen Hintergrund verfügt,
los und ohne Identität, sondern sind bereits
müssen wir feststellen, dass uns in dieser
in ihrer Entstehung Widerspiegelung und
Hinsicht die „Meditationen“ von Descartes2
Objektivierung der ethischen Absichten
das kritischste Denkmodell zur Verfügung
menschlichen Denkens.
stellen. Descartes wirft die Frage auf, wie
wir unterscheiden können, ob Gott mit sei-
Die charakteristischste Gemeinsamkeit die-
ner unendlichen Allmacht nicht ein Dämon
ser beiden kurz skizzierten Richtungen isla-
ist, der sich als das absolut Gute darstellt
mischer Philosophie ist die Annahme, dass
und uns täuscht? Diese Frage ist nicht zu-
das vom unverfälschten menschlichen Den-
letzt im Hinblick darauf, ob die göttlichen
ken verstehbare Wissen über die Ethik der
Gebote zur Moral in der Existenz Gottes
ethischen Handlung vorausgeht. Kurz ge-
wurzeln, von Bedeutung.
fasst bedeutet dies, dass menschliches Denken menschlichem Handeln vorausgeht und
Auch wenn diese Frage Descartes in der is-
dass das Wissen um Moral sowohl die mora-
lamischen Geistesgeschichte nicht offen ge-
lische Handlung steuert wie auch über eine
stellt wurde, so wurde sie mit einer meta-
besondere ontologische Grundlage verfügt,
physischen Ontologie und kosmologischen
die dessen Beurteilung ermöglicht, was je-
Lehre, die durch Gottes endlose Gnade, Ge-
doch eine Reihe philosophischer Fragen
rechtigkeit und Güte geprägt ist, beantwor-
3
tet. Jedoch lässt diese Antwort, die sich
Gedanken“ beschriebenen Weg des Hayy b.
nicht damit begnügt, die islamischen Prinzi-
Yakzan zur umfassenden metaphysischen
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pien der Moral in ihrem ontologischen Sta-
Erkenntnis die Konfrontation mit dem mora-
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tus auf eine metaphysische Ebene zu zie-
lischen Denken nicht umfasst). Um es um-
hen, zum anderen die Antwort auf die Frage
gekehrt auszudrücken: Weil das Wissen um
nach der Wahrheit des Wissens über die
Moral nur innerhalb einer bedeutungsoffe-
Moral offen, das der moralischen Handlung
nen Kommunikation erlangt werden kann,
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vorausgeht. Wie also kann der Übergang
ist es niemals abschließend, sondern offen
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von „Wissen“ zur „Moral“ vollzogen werden?
für Revision, zeitabhängig, hinterfragbar
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und verfügt, wenn man die Person oder
Es kommt mir so vor, als ob beim Problem
Existenz der Gegenseite berücksichtigt, über
des ontologischen Status der islamischen
einen pluralen Charakter. Drücken wir es in
Prinzipien sozialer Moral, wenn in der isla-
den Begriffen Heideggers aus, so ist das
mischen Denktradition dem moralischen
Wissen um Moral nur auf der Welt im Da-
Handeln das moralische Wissen vorausgeht,
sein mit anderen erkennbar. In Wirklichkeit
sobald dieses Wissen problematisiert wird,
gibt es kein Wissen um Moral unabhängig
nicht nur das Problem nicht gelöst, sondern
von bedeutungsoffenen Kommunikationsak-
zugleich der Kern des Problems der Moral
ten. Zugleich ist das Wissen um Moral, das
vergessen wird. Die Prämisse, dass das
nur während der Handlung erkannt und
menschliche Denken eine Ebene jenseits der
hervorgebracht werden kann, nicht wie das
Moral erreichen könnte und ein Niveau „mo-
über einen beliebigen Gegenstand „ zu kon-
ralischer Wahrheit“ erlangen könnte, ist ein
servieren“ und „zu übermitteln“. Wissen um
grundsätzlich moralisches Problem. In Wirk-
Moral gewinnt seine Gestalt, wenn wir in
lichkeit gewinnt menschliches Denken eine
einer bedeutungsoffenen Kommunikation
moralische Erfahrung in einem historischen
mit anderen konfrontiert werden, in der Er-
und sozialen Milieu. Wenn es sich aus-
kenntnis der von anderen an uns gerichte-
schließlich auf der Grundlage dieser Erfah-
ten Forderungen, als ihre existenzielle und
rung dem Problem des moralischen Den-
ontologische Manifestation und wird hervor-
kens stellen kann, so ist es nicht möglich,
gebracht durch das sich selbst formende
den gemeinsamen Kommunikationszusam-
zeitlich gebundene Denken.
menhang, der diesem sozialen Milieu
zugrunde liegt, zu überschreiten und vom
Meiner Meinung nach spielt das zeitliche
„Wissen“ zur „Moral“ zu gelangen.
moralische Denken innerhalb bedeutungsoffener Kommunikation eine bestimmende
Hier liegt der Kern des moralischen Prob-
Rolle in den Problemen, die sich dem Pro-
lems, das islamische Metaphysiker und Mo-
pheten zu seiner Zeit stellten wie auch in
ralphilosophen vergessen haben, wenn sie
seiner Beziehung zu Gott. Schauen wir auf
das Wissen um Moral oder das menschliche
die Überlieferungen zum Propheten Mo-
Denken der moralischen Handlung voran-
hammed so stellen wir fest, dass er statt
stellen. Der Kern der Frage nach der Moral
vom Wissen um die Moral davon sprach,
wird offenbar, wenn wir den offenen Cha-
gegenüber unterschiedlichen Problemen den
rakter von Kommunikation erkennen. Denn
richtigen Weg zu finden, oder aber, dass er
Moral kann nur innerhalb einer ergebnisof-
bei bestimmten Ereignissen Gott anrief, ihm
fenen Kommunikation existieren und eine
das Richtige zu zeigen. In den Überlieferun-
Handlung kann nur moralische Eigenschaf-
gen der Hadith fällt auf, dass, wie im Koran
ten besitzen, wenn sie sich in dieser offenen
auch, statt der Offenbarung moralischen
Kommunikationsform vollzieht.
Wissens eine historisch gebundene Moral
sichtbar wird, oder aber versucht wird, an-
Der Begriff der „bedeutungsoffenen Kom-
gesichts eines Ereignisses das Richtige zu
munikation“ legt die Unmöglichkeit nahe,
finden bzw. Gott angerufen wird, das Richti-
vor einer moralischen Handlung über das
ge zu zeigen. Wie in der „Abese“ Sure des
Wissen ihrer moralischen Qualität zu verfü-
Koran (80:1-11) zum Ausdruck gebracht
gen. (Es ist kein Zufall, dass der von Ibn
wird, wird dem Prophet in seiner Beziehung
Tufeyl den in Form eines „monologischen
zu einem Blinden, bei der er nicht eine mo-
4
ralische Haltung einnimmt, ihm die richtige
des ein Schaf geopfert wird, zeigt das Prob-
Haltung von Gott mitgeteilt. Doch dies ist
lem, das sich Abraham beim moralischen
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zunächst ein Ergebnis davon, dass Existenz
Denken in offener Kommunikation stellt.
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und Forderung des Blinden im Prozess des
Auch wenn sie von Gott gefordert wird, so
moralischen Denkens des Propheten in je-
wird die Opferung eines Kindes von Gott
nem Moment keine ausreichende Rolle
nicht befürwortet und ihre Verwirklichung
spielten.
auch nicht zugelassen. Dieser Geschichte
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zufolge wird als moralisch Richtiges die Op-
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In ähnlicher Weise verweist das als lang zu
ferung des Schafes an Stelle des Kindes ge-
bewertende Schweigen des Propheten Mo-
zeigt. Weil Abraham das Wissen (den Befehl
hammed angesichts von Gerüchten und
sein Kind zu opfern) als von Gott kommend
Verleumdungen gegen seine Frau Aische
ansah, und es nicht im Kontext der Moral,
und dass er, um besser denken zu können,
sondern von Unterwerfung auffasste, konn-
eine Weile Distanz zu seiner Frau schuf, auf
te er das moralisch Richtige nicht erkennen
die große Rolle der offenen Kommunikation
und das Übersehene wird durch die Opfe-
beim moralischen Denken. Kurz gefasst
rung des Schafes anstelle des Kindes sym-
geht es darum, dass das Richtige nicht auf
bolisiert. Und aus genau diesem Grund hat
den ersten Blick zu erfassen ist und dass in
Gott die Lösung des moralischen Problems
der offenen Kommunikation der moralische
des an Abraham gerichteten Befehls, sein
Gedanke beständiger Revision und Hinter-
Kind zu opfern, durch eigenes
fragung ausgesetzt ist. Die spätere Befreiung Aisches von dem Vorwurf durch göttli-
Der kritischste Punkt dessen, was uns diese
che Eingebung3 ist nicht einfach ein Ereig-
Geschichte lehrt, ist, dass offenkundiges
nis, bei dem durch Information die Wahrheit
„Wissen“ und göttlicher Befehl ohne morali-
zum Vorschein kommt, sondern vielleicht
sches Denken zu moralisch falschen Ergeb-
mehr, dass sich Gott veranlasst sieht, ange-
nissen führen kann. Mit anderen Worten
sichts der moralischen Probleme bei einem
können das offensichtliche Wissen und gött-
Ereignis das moralische Denken mit den
licher Befehl, solange sie nicht Teil einer
Menschen zusammen zu übernehmen. Gott
moralischen Denkanstrengung in offener
hat dabei, in dem Er Aische vom Verdacht
Kommunikation werden, die Funktion über-
befreit und zum Bürgen ihrer Tugend wur-
nehmen, statt das moralisch Richtige zu se-
de, auch die Probleme auf sich genommen,
hen, es zu verdecken. Wie oben bereits an-
die die Verpflichtung zum moralischen Den-
gesprochen, ist dies ein charakteristischer
ken mit sich bringt. Im Versuch Abrahams,
Punkt beim Übergang von Wissen zur Moral.
seinen Sohn Isaak zu opfern, ist in der
Form, wie sie der Koran erzählt (37: 100-
Es wirkt so, als ob in der islamischen Denk-
108), wenn wir alle philosophischen Fragen,
tradition die Form des Versuchs in einer of-
die durch die in der Geschichte auftretenden
fenen Kommunikation moralisch zu denken,
metaphysischen und irrationalen Denkfor-
wie wir sie im Koran und Hadith gesehen
men aufgeworfen werden, zunächst beiseite
haben, mit der Position, „das Wissen über
lassen, zu erkennen, wie in der offenen
Moral“ in metaphysischen und kosmologi-
Kommunikation zwischen Abraham-Issak
schen Zusammenhang als der moralischen
und Gott das moralische Denken Gestalt
Handlung vorausgehend zu positionieren,
annimmt. Obwohl Abraham in seinem eige-
das soziale Moralproblem – unter Abstrakti-
nen moralischen Denken keine Rechtferti-
on vom historischen Zusammenhang – in
gung für die Opferung seines Sohnes finden
ein metaphysisches Wissensproblem ver-
konnte, entschied er sich, nachdem er die
wandelt wird. Insbesondere nach der Kon-
Einwilligung Isaaks eingeholt hatte, sich in
frontation mit Modernismus und Universal-
gewisser Weise dem Willen Gottes unter-
wissenschaft des Westens und der Tendenz
werfend, sein Kind zu opfern. Dies verweist
des islamischen Denkens, sich von der klas-
auf ein Problem im moralischen Denken Ab-
sischen Kosmologie und Metaphysik zu ent-
rahams. Dass in der Fortsetzung der Ge-
fernen, fällt es schwer, eine hierarchische
schichte Gott offenbart, dass der göttliche
Theorie moralischer Werte in Übereinstim-
Befehl eine Prüfung war und statt des Kin-
5
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mung mit dem metaphysischen und kosmo-
gebracht wurde und welch weitgehende
logischen Entwurf zu begründen.
Wandlungen dieser Entwurf seit Machiavelli
durchlaufen hat. Im metaphysischen politi-
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Wie in wohl jedem religiösen Wertever-
schen Systementwurf Farabis und Platons
ständnis wird zweifellos auch das Wertever-
sind die Figuren von Minister und Philosoph
ständnis der islamischen Religion in seiner
ohnehin ein sich nach den Erfordernissen
eigenen Ontologie wurzeln und unausweich-
dieses Entwurfes vereinigendes Ideal des
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lich eine Form entsprechend der auf Grund-
moralischen Menschen.
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lage dieser Ontologie entworfenen Kosmo-
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logie und Metaphysik annehmen.
Es ist nach wie vor eine offene Frage, welches Portrait eines moralischen Menschen
Dies ist ein ziemlich nachvollziehbarer Vor-
uns Moderne und Postmoderne bieten kön-
gang, sind doch die Werte einer Gesell-
nen. Wenn Modernität einerseits Moralität
schaft, die im historischen Prozess entspre-
erfordert und andererseits ihr den Boden
chend der metaphysischen und kosmologi-
entzieht, diese ernst zu nehmen,4 und der
schen Entwürfe immer neue Formen an-
Postmodernismus den Anschein erweckt,
nehmen, untereinander in einer schlüssigen
dass mit der Erklärung, die metaphysischen
und wirksamen (normativen) Weise mitein-
Erzählungen seien zerbrochen, wir auch die
ander verbunden. Weil in der heutigen isla-
epistemologische Leinwand verloren hätten,
mischen Welt die historischen ontologischen
die es uns ermöglichte, das Portrait eines
Bedingungen entspringende Metaphysik und
Ideals des moralischen Menschen zu zeich-
Kosmologie kaum noch einen Boden findet,
nen, müssen wir es dann aufgeben, eine
so wird es unausweichlich sein, dass die
Theorie sozialer Moral zu entwerfen, die die
Werte, denen der Umgang mit sozialer Mo-
in islamischen Gesellschaften als Bruchstü-
ral entspringt, gemäß der neuen ontologi-
cke und Inseln fortbestehenden moralischen
schen Bedingungen in einer Theorie sozialer
Werte in einen tragfähigen Zusammenhang
Moral reorganisiert und kommentiert wer-
bringt und darauf zielt, ihnen neue Bedeu-
den.
tung zu verleihen?
Es ist jedoch nicht nur der wachsende Wi-
Der Leser, der sich der Mühe unterzogen
derspruch zwischen den heute herrschenden
hat, diesen Text vom Anfang bis hierher
ontologischen Bedingungen und der klassi-
aufmerksam zu lesen, wird feststellen, dass
schen Metaphysik und Kosmologie, der uns
uns die zuletzt gestellte Frage auf einen im
heute dazu bringt, eine Theorie sozialer Mo-
Hinblick auf die vertretene Grundposition
ral des Islam zu entwerfen. Das vielleicht
schlüpfrigen Grund führt. Wenn zurückge-
schwerwiegendste Problem ist, dass das
wiesen wird, dass ein moralisches Wissen
gemäß der klassischen Metaphysik und Kos-
vor der moralischen Handlung existieren
mologie geformte Menschenbild zu wanken
kann, weil das zeitgebundene moralische
und zu zerfallen beginnt.
Denken sich in offener Kommunikation vollzieht, kann eine soziale Moraltheorie, die
Metaphysische Systeme bieten uns nicht
moralische Werte neu bewertet und ihnen
nur einen Entwurf des Seins und des Uni-
neue Bedeutung zuweist, wegen ihres
versums, sondern zugleich auch ein Men-
„dramatischen“, „monologischen“ und epis-
schenbild, das entsprechend dieses Entwur-
temologischen Charakters als eine kritisiert
fes entwickelt wird. Der Entwurf eines mo-
werden, die den moralischen Raum über-
ralischen Menschen als Modell – als eine Er-
schreitet und darum in sich unschlüssig ist.
findung der Menschheit – durchläuft im his-
Um dieser möglichen Kritik zu entgehen,
torischen Wandlungsprozess Deformationen
wird es meiner Meinung nach der beste Weg
und Reformationen. Es ist ein bekannter
sein, zu untersuchen, wie eine Theorie sozi-
Aspekt, dass das Portrait des tugendhaften
aler Moral direkt als Teil der offenen Kom-
Menschen in Aristoteles Moralverständnis
munikation in den Versuch moralischen
ein Entwurf ist, der sich im Rahmen dessen
Denkens verankert werden kann.
bündelt, was im Rahmen der „polis“, in der
jener lebte, als tugendhaft zum Ausdruck
6
Die grundlegende philosophische Frage, die
Es gibt einen weiteren sensiblen Punkt, auf
uns bei dieser Untersuchung hilfreich sein
den an dieser Stelle hinzuweisen ist: Die
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kann, betrifft, wie eine soziale Moraltheorie
Werte und Prinzipien islamischer Sozialmo-
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auf der einen Seite – ihrer Natur entspre-
ral sind in einer sich säkularisierenden Welt
chend – „über“ oder „bezogen auf“ die mo-
mit politischen, wirtschaftlichen und auch
ralischen Prinzipien, Werte und historischen
beachtlichen weiteren Werten konfrontiert,
Gedanken des Islam eine Metavision, eine
denen gegenüber sie ihren Platz finden und
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Perspektive (im Sinne von „Blickwinkel“)
zu denen sie Verbindungen herstellen müs-
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und einen Horizont entwickeln kann und auf
sen. Um es noch deutlicher zu sagen: sozia-
der anderen Seite – um nicht in eine die
le moralische Werte des Islam erhalten ihre
Moral überschreitende Epistemologie umzu-
Legitimation und Bedeutung nicht – wie et-
schlagen – bleiben kann, wovon sie spricht:
wa in einem geschlossenen Bedeutungssys-
historisch gebundenes moralisches Denken.
tem – durch Bezug auf sich selbst (self refe-
Wenn gerade kurz gefasst von „über“ und
rentiality). Wenn Moralität sich auf dem
„bezogen auf“ die Rede war: wo findet sich
Wege des Versuchs, moralisch zu denken,
dann der angesprochene „fiktionale“ Raum?
vollzieht, dann müssen die sozialen Werte
Wie kann menschliches Denken, wenn es
des Islams zu einer Sprache beitragen, die
sich auf diese fiktionale Metaebene begibt
gegenüber anderen moralischen Werten den
zugleich Teil dessen bleiben „worüber“ oder
dialogischen Charakter von Moral hervorhe-
„wovon“ sie spricht? Diese Fragen bergen
ben.
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zugleich einen Verweis auf die semantische
Unterscheidung zwischen Moral und Ethik –
Meiner Auffassung nach zeigt sich an dieser
wenn diese beachtet wird.
Stelle ein weiteres Mal die Bedeutung des
Versuchs, über Werte und Prinzipien des
Es kommt mir so vor, als ob der Versuch,
Islam auf dem Gebiet der sozialen Moral ei-
eine Theorie sozialer Moral zu entwickeln,
ne Theorie zu errichten. Das Ziel sozialer
zuerst der Versuch ist, der sich in offener
Moral des Islam ist nicht eine einheitliche
Kommunikation vollziehenden moralischen
Typisierung, die die Gesellschaft einem ein-
Handlung eine eigene Sprache zu verleihen.
heitlichen idealen Identitätsmodell unterwirft. Weil ganz im Gegensatz dazu, bereits
Zu versuchen, eine Theorie sozialer Moral
der Ausdruck „moralisches Denken in be-
zu errichten, ist die Kunst, sie in der Spra-
deutungsoffener Kommunikation“ auf die
che der moralischen Handlung in einer kla-
notwendige Rolle unterschiedlichen morali-
ren Form sichtbar und verstehbar zu ma-
schen Denkens der Individuen bei dessen
chen. Es ist der Versuch, gegenüber der
Formung verweist, muss eine Theorie sozia-
Zeitlichkeit der moralischen Handlung ein
ler Moral diese Unterschiede und Pluralität
Sprachspiel zu entwickeln, das die Bedeu-
offen zeigen und ist ein Symbol intellektuel-
tung der aktuellen Handlung aufnimmt und
ler Anstrengung gegen eine monotypische
zugleich als Projekt oder Modell (Paradig-
gesellschaftliche Moralvorstellung.
ma) beim Entwurf neuer Handlungen dient.
Das Wort „Theorie“ verweist hier darauf,
In genau dieser Hinsicht ist die Theorie so-
dass es nicht darum geht, durch einen auf
zialer Moral jenseits des Projekts, dass Mo-
begrifflicher oder epistemologischer Ebene
ral einer systematisierenden und einheitli-
reduzierten Begründungsversuch von Moral
chen Typologie unterwirft, durch ihre Kritik
ein neues ideales Moralsystem zu erfinden,
solcher systematisierenden und typologi-
sondern indem die Wirklichkeit sozialer Mo-
sierenden Vorgehensweisen eine Verteidige-
ral – mit den Mitteln der Sprache – zeitlich
rin des Pluralismus, der im Kern des morali-
und räumlich erweitert sie zu einem Teil des
schen Denkens angelegt ist. Und aus die-
gesellschaftlichen Dialogs wird. Es ist das
sem Grund ist eine auf der Grundlage der
grundlegende Ziel einer Moraltheorie, den
islamischen Prinzipien und Werte zur sozia-
dialogischen Charakter von Moral hervorzu-
len Moral entwickelte Theorie sozialer Moral,
heben und auf diese Weise dem individuel-
weil sie zugleich den Charakter einer „Anti-
len moralischen Denken einen gesellschaft-
Theorie“ trägt, selbst Teil der Bewegung
lichen Charakter zu verleihen.
moralischen Denkens. Auf diese Weise be-
7
zieht sie im Gegensatz zu metaphysischen
aufruft, sich der Ungerechtigkeit zu enthal-
und theologischen Moralentwürfen ihre Legi-
ten, so spricht er davon, dass allein Allah
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timation nicht aus ihrer über die Moral hin-
weiß, was am richtigsten (gerechtesten) ist.
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ausreichenden epistemologischen, fiktiona-
Während er darauf verweist, dass die Siche-
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len oder monologischen Struktur, sondern
rung gesellschaftlicher Solidarität von kriti-
aus ihrem offenen (pluralistischen) und dia-
scher Bedeutung für die Gründung von Ge-
logischen Charakter, wie er im Wesen des
rechtigkeit ist, teilt er auf der anderen Seite
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moralischen Denkens angelegt ist. Was sie
mit, dass der Unterschied zwischen Arm und
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daran hindert, zu einem der moralischen
Reich bzw. die Ungleichheit von Gottes Wil-
Handlung vorausgehenden moralischen
len abhängt. Er legt kurz gefasst nahe, dass
Wissen zu werden, sind offene semantische
der Gedanke der Gerechtigkeit nicht bedeu-
Beziehungen zwischen den Werten und Prin-
tet, Gleichheit herzustellen.
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zipien.
Unter diesen Bedingungen ist Solidarität
Um diesen Punkt verständlicher zu machen,
immer eine zwischen Ungleichen. An dieser
seien drei wichtige Werte der sozialen Moral
Stelle ist es einzig das Ziel, grob zu zeigen,
des Islam hervorzuheben: Freiheit, Solidari-
dass uns die Versuche, die Bedeutung der
tät und Gerechtigkeit. Zunächst müssen wir
Begriffe des Korans festzulegen, dazu brin-
feststellen, dass der Koran den vieldeutigen
gen, dass es nicht genügt, wenn wir sie für
und komplexen Strukturen des sozialen Le-
uns selbst bedenken und sie unseren Analy-
bens entsprechend Begriffe sozialer Moral in
seversuchen mit dem Widerstand ihres Be-
unterschiedlichen Zusammenhängen in ver-
deutungsfelds oder einer existierenden Be-
schiedenen, oft entgegen gesetzten Blick-
deutung gegenübertreten. Kurz gesagt kon-
winkeln aufgreift. Um es noch deutlicher
frontiert uns der Versuch, die Moralbegriffe
auszudrücken: In dem Maße wie Moralbeg-
des Korans mit den Grenzen unserer Intel-
riffe in unterschiedliche Beziehungen zuein-
lektualität und der Tatsache, dass wir in
ander gesetzt werden, gewinnen sie eine
dieser Beschränktheit nicht mit einem wah-
neue, im Hinblick auf den vorherigen Zu-
ren Symbol auskommen. Weil der parado-
sammenhang paradoxe, Bedeutung und
xale Denkstil, mit dem der Koran uns gege-
können dadurch wieder neue Bedeutung
nübertritt, ohnehin das Gefühl, uns in dieser
und Horizonte gewinnen.
oder jener Position sicher zu fühlen, erschüttert, stehen wir vor der Herausforde-
Kommen wir auf den Begriff der Freiheit, so
rung, unsere eigene beschränkte Perspekti-
läuft er mal angesichts der Allmacht Allahs,
ve zu überschreiten und uns den Wider-
seiner Fähigkeit zu tun, was Er will, und in
stand leistenden Unterschieden zu stellen.
Versen, die ausdrücken, dass nichts ohne
Seinen Willen geschieht, Gefahr, seine se-
Meiner Meinung nach legt das paradoxale
mantische Bedeutung zu verlieren, ein an-
Denken des Korans jenseits der gerade an-
deres Mal eröffnen uns Koranverse, die den
gesprochenen Aspekte sowohl die Vernich-
Menschen für seine Handlungen verantwort-
tung der Möglichkeit, vor der moralischen
lich erklären eine ziemlich flexible Möglich-
Handlung über moralisches Wissen zu ver-
keit zu denken. Während auf der einen Sei-
fügen, nahe, wie auch, dass das moralische
te die Rede davon ist, dass den Engeln die
Denken im Islam sich in diesem paradoxa-
Freiheit gegeben war, durch Ungehorsam
len Denkstil vollzieht. Konfessionen und
gegen Seinen Willen eine Katastrophe her-
Schulen, die, irgendeine Koranauslegung als
beizuführen, wird auf der anderen Seite in
festen Ausgangspunkt bewertend, aus dem
der „Takva“-Hadith auf Freiheit als Gottes-
Versuch, dieses Paradox aufzulösen, her-
furcht und Gehorsam verwiesen.
vorgehen, verwandeln gerade auf Grund
dieser Logik dank des Gedankens, dass be-
Obwohl im Sozialverständnis des Korans die
reits vor der Handlung das Wissen über das
wohl größte Betonung auf „Gerechtigkeit“
moralisch Richtige erreicht werden kann,
liegt, gibt er uns an keiner Stelle einen di-
den Versuch moralisch zu denken in eine
rekten Hinweis, was Gerechtigkeit ist. Wäh-
bloße Anwendung des ohnehin bekannten
rend er die Menschen immer wieder dazu
moralischen Prinzips.
8
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Dies führt nicht nur dazu, dass im Wesen
des im moralischen Handeln angelegte dia-
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logische, ergebnisoffene und paradoxale
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Denken zu verstellen, es führt auch dazu,
dass es zwischen einzelnen Konfessionen
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und Schulen von Zeit zu Zeit zu unmoralischem Verhalten und Konflikten kommt. Ei-
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ne in der modernen Welt entwickelte soziale
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Moraltheorie des Islam muss vor allem die
paradoxe Beziehung zwischen den Moralbegriffen des Korans erkennen bzw. berücksichtigen, dass die Denkform in sich selbst
ein moralisches Denken hervorbringt und
dies in einem dialogischen, offenen und paradoxen Denkstil bewahren.
Anmerkungen
1 Ibn Hazmj, el-Ihkam fi Usuli’l-Ahkam, C.
I, Beyrut: Daru’l-Kütübi’l-Ilmiyye,
1405/1985, ss. 41-42.
2 Descartes’ Meditations, Meditation I, 9-12,
John Veitch translation of 1901,
http://www.wright.edu/cola/descartes/medi
tation1.html (16.02. 2007)
3 Nur (24), 1-26. Detaillierte Informationen
zum göttlichen Hinweis über Aische sowie
eine philosophische Kommentierung und
Analyse dieses Koranverses vgl.: Hafsa Fidan, Kur’an’da Kadın Imgesi, Vadi Yayınları,
Ankara, 2006; ss. 79-85. Eingreifen auf sich
genommen.
4 Ross Poole, Ahlak ve Modernlik, (Moral
and Modernity) Übersetzung: Mehmet
Küçük, Ayrıntı Yayınları, Istanbul, 1993