Ana-1 0 Ws 2010/11 20.10.10 1 Wie lauten die Assoziativ- und Kommutativgesetze für ∧ und ∨ ? 2 Vereinfachen Sie die folgenden Ausdrücke: a. (p ∧ ¬p) ∨ q b. (p ∨ ¬p) ∧ q 3 Die logische Verknüpfung nicht-und, englisch nand, wird definiert durch p | q a ¬(p ∧ q). a. Stellen Sie die Wahrheitstafel für | auf. b. Zeigen Sie: ¬p a p | p . c. Stellen Sie p ∧ q und p ∨ q ausschließlich durch die nand-Verknüpfung dar. 4 Definieren Sie das umgangsspachliche entweder-oder durch eine Wahrheitstafel und stellen Sie es durch logische Ausdrücke mit ¬, ∧, ∨ dar. 5 Seien p und q Aussagen, von denen wir nur wissen, dass p → q gilt. Was können wir dann über folgende Ausdrücke aussagen? a. ¬q → ¬p b. ¬p → ¬q c. q → ¬p d. ¬p → q . 6 Die folgende Wahrheitstafel umfasst mögliche Alternativen zur Definition der wenn-dann-Verknüpfung: p q p→q p_q p%q p>q 1 1 0 0 1 0 1 0 1 0 1 1 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0 0 0 . Diskutieren Sie die logische Bedeutung jeder dieser Verknüpfungen, und warum diese keine gute Wahl einer Definition von p → q wären. Dieses Blatt ist unverbindlich und geht nicht in die Punktewertung aller Übungsaufgaben ein. Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 0 vom 20.10.10 Seite 1 von 2 Ana-1 0.2 Ws 2010/11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 20.10.10 Blatt 0 vom 20.10.10 Seite 2 von 2 Ana-1 1 Ws 2010/11 h2i 7 22.10.10 Erläutern Sie das Russelsche Paradoxon: Bildet man M = {X : X ∉ X } so führt M ∈ M zu M ∉ M , und M ∉ M führt zu M ∈ M . h3i 8 Seien A und B beliebige Mengen. Diskutieren Sie alle Fälle, in denen A × B = B × A. Verifizieren Sie die folgenden Aussagen über Teilmengen A, B einer Menge M . a. A ⊂ B c a B ⊂ Ac b. A ⊂ B a B c ⊂ Ac h2i 9 h2i 10 Beschreiben Sie geometrisch die folgenden kartesischen Produkte. a. Das Produkt zweier Intervalle. b. Das Produkt zweier Geraden. c. Das Produkt einer Geraden und einer Kreislinie. d. Das Produkt einer Geraden und einer Kreisscheibe. h2i 11 In der Bibliothek des Grafen Dracula gibt es keine zwei Bücher, deren Inhalt aus gleich vielen Wörtern besteht. Außerdem ist die Anzahl der Bücher größer als die Anzahl der Wörter jedes einzelnen Buches. Diese Aussagen genügen, um den Inhalt mindestens eines Buches aus Draculas Bibliothek genau zu beschreiben. Was steht in dem Buch? h4i 12 Eine Abbildung f : M → N induziert Mengenabbildungen f˜ : P(M) → P(N), f˜−1 : P(N) → P(M) indem man für A ⊂ M und E ⊂ N definiert: f˜(A) Í {f (a) : a ∈ A} , f˜−1 (E) = {a ∈ A : f (a) ∈ E } . a. Zeigen Sie, dass für E, F ⊆ N f˜−1 (E ∩ F ) = f˜−1 (E) ∩ f˜−1 (F ), f˜−1 (C N E) = C M f˜−1 (E). b. Zeigen Sie, dass f˜(A ∩ B) ⊆ f˜(A) ∩ f˜(B), A, B ⊆ M. Geben Sie auch ein Beispiel, wo f˜(A ∩ B) ⊊ f˜(A) ∩ f˜(B) . Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 1 vom 22.10.10 Seite 1 von 2 Ana-1 1.2 Ws 2010/11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 22.10.10 Blatt 1 vom 22.10.10 Seite 2 von 2 Ana-1 2 Ws 2010/11 h2i 13 29.10.10 In einem Körper K mit Addition t und Multiplikation u sei die Null und ¯ bezeichnet. die Eins. Das additiv Inverse zu einem Element werde mit Zeigen Sie, dass ¯ u ¯ = . h3i 14 Vervollständigen Sie den Beweis von Satz 1.9. h3i 15 Seien a, b zwei nichtnegative reelle Zahlen. Zeigen Sie: a < b a a2 < b2 . h4i 16 Zeigen Sie: Existieren in einem Körper K zwei Elemente a und b , so dass a2 + b2 = −1, so kann dieser Körper nicht angeordnet werden. h4i 17 Es sei M ⊂ R nicht leer und inf M > 0 . Man zeige, dass die Menge M̃ Í {1/x : x ∈ M } nach oben beschränkt ist, und dass sup M̃ = h4i 18 1 . inf M Seien A und B nichtleere beschränkte Teilmengen von R , und A + B Í {a + b : a ∈ A, b ∈ B } . Zeigen Sie, dass sup (A + B) = sup A + sup B. Gilt dies auch für die Multiplikation? Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 2 vom 29.10.10 Seite 1 von 2 Ana-1 2.2 Ws 2010/11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 29.10.10 Blatt 2 vom 29.10.10 Seite 2 von 2 Ana-1 3 Ws 2010/11 05.11.10 h3i 19 Zeigen Sie, dass die Wurzelfunktion das Intervall [0, ∞) bijektiv auf sich selbst abbildet und streng monoton steigt: p p 0 à a < b ⇒ a < b. h3i 20 Sei K ein angeordneter Körper, und 2 Í 1 + 1 . Zeigen Sie: a. 0 < 1 < 2 . b. Ist a < b , so ist a< a+b < b. 2 c. Jeder dedekindsche Schnitt in K hat höchstens eine Schnittzahl. ¹ a. Es wurde gezeigt, dass 1 > 0 . Addition von 1 ergibt dann 2 > 1 . b. Aus a < b folgt durch Addition von a respektive b die Ungleichung 2a < a + b < 2b. Division durch 2 > 0 ergibt dann die Behauptung. c. Seien c1 < c2 zwei verschiedene Schnittzahlen eines dedekindschen Schnittes (A, B) , also A à c1 < c2 à B . Dann ist auch d = (c1 + c2 )/2 eine Schnittzahl, die strikt zwischen c1 und c2 liegt. Dann kann sie aber weder zu A noch zu B gehören, ein Widerspruch. ´ h3i 21 Zeigen Sie: Zu je zwei reellen Zahlen a < b existiert immer eine rationale Zahl r mit a < r < b . ¹ Es ist b − a > 0 . Aufgrund des Archimedischen Prinzips existiert dazu ein n ∈ N mit 0 < 1/n < b − a. Also ist bn − an > 1 , und es gibt eine ganze Zahl m mit an < m < bn . Somit ist a < m/n < b , und m/n ∈ Q hat die gewünschte Eigenschaft. ´ h3i 22 Seien a, b reelle Zahlen. Zeigen Sie für alle n ∈ N an+1 − bn+1 = (a − b)(an + an−1 b + · · · + abn−1 + bn ). ¹ Mit den Rechenregeln für das Summenzeichen erhalten wir (a − b) n X an−k bk = k=0 n X an−k+1 bk − k=0 an−k bk+1 k=0 = an+1 + n−1 X k=0 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel n X an−k+1 bk − n X an−k bk+1 − bn+1 . k=1 Blatt 3 vom 05.11.10 Seite 1 von 3 Ana-1 3.2 Ws 2010/11 05.11.10 Die beiden endlichen Summen sind gleich, denn durch Umindizieren mit l = k + 1 erhalten wir n−1 X an−k+1 bk = k=0 n X an−l bl+1 = l=1 n X an−k bk+1 . k=1 Also folgt damit die Behauptung (a − b) n X an−k bk = an+1 − bn+1 . ´ k=0 h3i 23 Zeigen Sie für alle n á 0 : Die Potenzmenge einer n-elementigen Menge hat genau 2n Elemente. h3i 24 Zeigen Sie: Für jedes n ∈ N ist 1 + 22 + 22 n n ¹ Sei an = 1 + 22 + 22 n+1 durch 7 teilbar. n+1 . Es ist a0 = 7 , die Behauptung für n = 0 also offensichtlich richtig. Ebenso für a1 . Um von n auf n + 1 zu schließen, rechnen wir n+1 n+2 n n+1 n n+1 a2n = 1 + 22 + 22 + 2 22 + 22 + 22 +2 n = an+1 + 2·22 an , oder n an+1 = a2n − 21+2 an . Ist also an durch 7 teilbar, so auch an+1 . ´ h3i 25 Für welche n á 1 gilt 2n > n2 + n ? Mit Beweis! ¹ Dies gilt für n á 5 . Für n = 5 folgt dies aus 32 > 30 . Gilt dies für ein n á 5 , so folgt zusammen mit n2 á n + 2 für alle n á 2 die Ungleichung 2n+1 = 2n + 2n > 2(n2 + n) = n2 + 2n + n2 á n2 + 2n + n + 2 = (n + 1)2 + (n + 1). ´ h2i 26 Einem französischem Forscher ist es endlich gelungen, die erste These der Juli-Revolution – »Alle Menschen sind gleich« – mathematisch zu beweisen: Ist M eine Menge mit endlich vielen Elementen, so ist a Ð b für alle a, b ∈ M , wobei ‘ Ð ’ für die politische Gleichheit steht. Beweis durch Induktion: Induktionsanfang: Hat M genau ein Element, so ist die Aussage wohl richtig, denn jeder ist sich selbst gleich. Induktionsschluss: Die Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 3 vom 05.11.10 Seite 2 von 3 Ana-1 3.3 Ws 2010/11 05.11.10 Aussage sei richtig für alle Mengen mit n Elementen, und es sei M eine Menge mit n + 1 Elementen. Ist b irgendein Element in M und N = M Ø {b } , so sind alle Elemente von N nach Induktionsannahme ›Ð‹. Bleibt noch b Ð c für ein beliebiges c ∈ N zu zeigen. Es sind aber b, c ∈ Ñ = M Ø {d} für irgendein weiteres Element d in M , nach Induktionsvoraussetzung also auch b Ð c . . . Wo steckt der Fehler in der vollständigen Induktion? ¹ Die Induktionsverankerung für n = 1 ist in Ordnung, aber . . . beim Schluss von n auf n + 1 wird stillschweigend n á 3 vorausgesetzt – es wird ja angenommen, dass M drei verschiedene Elemente b, c, d enthält. Die Induktion überspringt also den Fall n = 2 . ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 3 vom 05.11.10 Seite 3 von 3 Ana-1 4 Ws 2010/11 12.11.10 h3i 27 a. Sind die Mengen (0, 1) und R gleichmächtig? Begründen Sie Ihre Antwort. b. Gilt dasselbe auch für (0, 1) und [0, 1] ? h3i 28 Gibt es eine streng monotone Abzählung der Menge Q ∩ (0, 1) , also der rationalen Zahlen im offenen Intervall (0, 1) ? Mit Begründung. Dabei heißt eine Abbildung φ : N → R streng monoton, wenn aus n < m entweder immer φ(n) < φ(m) oder immer φ(n) > φ(m) folgt. ¹ Natürlich nicht. Eine solche Abzählung φ könnte zum Beispiel die rationalen Zahlen im Intervall (φ(1), φ(2)) nicht enthalten. ´ h2i 29 Zeigen Sie, dass die abzählbar unendliche Vereinigung von abzählbar unendlichen Mengen wieder abzählbar unendlich ist. ¹ Wir können die i.te Menge Mi dieser Vereinigung mit {i} × N identifizieren, da sie abzählbar ist. Verschiedene Mengen Mi können Elemente gemeinsam haben, es können sogar alle Mi gleich sein – in jedem Fall aber können wir die Vereinigung aller Mengen Mi , i = 1, 2, . . . , mit einer Teilmenge von N × N S identifizeren. Da N × N abzählbar ist, ist es auch i Mi . ´ h3i 30 Sei Amn die Anzahl aller injektiven Abbildungen einer m-elementigen Menge in eine n-elementige Menge. Zeigen Sie, dass A1n = n, Amn = nAm−1,n−1 , m > 1. Beweisen Sie damit, dass Amn = nAm−1,n−1 = n! . (n − m)! ¹ Es gilt A1n = n, Amn = nAm−1,n−1 . Denn für das erste Element von M hat man n Möglichkeiten, danach bleiben noch alle Möglichkeiten, eine m − 1-elementige in eine n − 1-elementige Menge abzubilden. Das Endergebnis ist Amn = n·(n − 1)· . . . ·(n − m + 1) = n! , (n − m)! was man nun mit Induktion über 1 à m à n zeigt. Für 1 = m = n ist A11 = 1 korrekt. Ferner gilt mit Induktionsannahme Amn = nAm−1,n−1 = n· n! (n − 1)! = , ((n − 1) − (m − 1))! (n − m)! was zu zeigen war. ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 4 vom 12.11.10 Seite 1 von 3 Ana-1 4.2 Ws 2010/11 h3i 31 12.11.10 Ist die Menge aller endlichen Teilmengen einer abzählbar unendlichen Menge abzählbar? Beweisen Sie Ihre Antwort. ¹ Ja. – Die Menge Mi aller Teilmengen mit genau i Elemenen ist abzählbar, denn wir können sie mit einer Teilmenge von Ni identifizieren, und Ni ist S abzählbar. Die Vereinigung iá1 Mi ist dann wieder abzählbar, siehe Aufgabe ??. ´ h3i 32 Skizzieren Sie die folgenden Mengen in der komplexen Ebene. Dabei ist immer z ∈ C gemeint. A = {1 < |z − 1 + i| < 2} , B = {|z − 1| = |z + 1|} , C = {|z − 1| · |z + 1| = r 2 } , Ana-1 Ws 10/11 Pöschel r > 0. Blatt 4 vom 12.11.10 Seite 2 von 3 Ana-1 4.3 Ws 2010/11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 12.11.10 Blatt 4 vom 12.11.10 Seite 3 von 3 Ana-1 5 Ws 2010/11 h4i 33 19.11.10 a. Beweisen Sie, dass die Folge ((−1)n ) divergiert. b. Beweisen Sie, dass jede Abzählung von Q ∩ [0,1] divergiert. ¹ a. Die Folge ist keine Cauchyfolge, denn für jedes n á 1 gilt |(−1)n − (−1)n+1 | = |1 − (−1)| = 2. b. Hätte eine solche Abzählung einen Grenzwert a ∈ [0,1] , so lägen zum Beispiel in U1/4 (a) fast alle Folgenglieder. Bleiben für das nichtleere Komplement in [0,1] nur endlich viele rationale Zahlen übrig, was Unsinn ist. ´ h3i 34 a. Die Folge (an ) sei konvergent. Zeigen Sie, dass dann auch (|an |) konvergiert. b. Gilt auch die Umkehrung? ¹ a. Dies folgt mit dem ε-N-Test für (an ) und der umgekehrten Dreiecksungleichung: Für jedes ε > 0 existiert ein N á 1 , so dass |an | − |a| à |an − a| < ε, n á N. b. Nein. Zum Beispiel konvergiert (|(−1)n |) , aber nicht ((−1)n ) . ´ h4i 35 a. Sei A ⊂ R beschränkt und nicht leer. Konstruieren Sie eine Folge (an ) in A , die gegen sup A konvergiert. b. Konstruieren Sie zu einer beliebigen Zahl x ∈ R Ø Q eine Folge (an ) in Q , die gegen x konvergiert. ¹ a. Da A nicht leer und beschränkt ist, existiert c = sup A . Aufgrund des Approximationssatzes existiert zu jedem n á 1 ein an ∈ A mit c− 1 < an à c. n Wir erhalten eine Folge (an ) in A mit an → c , denn |an − c| < 1 1 à , n N n á N. b. Wende Teil a zum Beispiel auf A = {q ∈ Q : q < x } an. ´ h3i 36 Untersuchen Sie die Konvergenz der Folge (an ) mit an = bnk , cnl + d bc ≠ 0, c + d ≠ 0, in Abhängigkeit von k, l ∈ N0 = N ∪ {0} . Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 5 vom 19.11.10 Seite 1 von 3 Ana-1 5.2 Ws 2010/11 19.11.10 ¹ Für l = 0 gilt mit σ = sgn(b(c + d)) b/(c + d), k = 0, b k ·n → an = σ ·∞, c+d k > 0. Für l > 0 gilt wegen c/nl → 0 mit ρ = sgn(bc) an = h3i 37 b ·nk−l c + d/nl 0, k < l, → b/c, k = l, ρ·∞, k > l. ´ Sei (an ) eine konvergente Folge mit an → a . Existiert für jedes ε > 0 ein N á 1 , so dass an < ε, n á N, so ist a à 0 . ¹ Angenommen, es ist a > 0 . Dann existiert zu ε = a/2 > 0 ein N á 1 mit |an − a| < ε für alle n á N . Insbesondere gilt dann an > a − ε = ε für alle n á N . Für dieses ε gilt also nicht an < ε unendlich oft. ´ h2i 38 Es gelte an → a und bn → b . Zeigen Sie, dass dann max {an , bn } → max {a, b } . ¹ Für zwei reelle Zahlen u, v gilt max {u, v } = u+v |u − v| + . 2 2 Mit den Grenzwertgleichungen und Aufgabe 34 folgt daher an + bn |an − bn | + 2 2 a+b |a − b| → + = max {a, b } . 2 2 max {an , bn } = Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 5 vom 19.11.10 ´ Seite 2 von 3 Ana-1 5.3 Ws 2010/11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 19.11.10 Blatt 5 vom 19.11.10 Seite 3 von 3 Ana-1 6 Ws 2010/11 h3i 39 26.11.10 Zeigen Sie, dass lim n→∞ n! = 0. nn ¹ Für alle n á 1 gilt 0à n n Y 1 Y k 1 n! k = = à . nn n n n n k=1 k=2 Da 1/n → 0 , folgt die Behauptung aus dem Majorantenkriterium. ´ h2i 40 Geben Sie Beispiele reeller Folgen (an ) und (bn ) mit an → ∞ , bn → 0 , und a. lim an bn = ∞ , b. lim an bn = −∞ , c. lim an bn = c mit einer beliebigen reellen Zahl c . ¹ a. an = n2 und bn = 1/n . b. an = n2 und bn = −1/n . c. an = n und bn = c/n . ´ h3i 41 Seien a, b beliebige reelle Zahlen, und die Folge (an ) rekursiv definiert durch a1 Í a, a2 Í b, an Í an−1 + an−2 , n á 3. 2 Zeigen Sie, dass (an ) konvergiert, und bestimmen Sie den Grenzwert. ¹ Betrachten wir zuerst den Spezialfall a = 0 , b = 1 , so wird für n á 3 1 1 1 1 n−2 + − − ··· + − 2 4 8 2 n−2 X 1 k 1 1 1 n−2 1 2 = 1 − + − − ··· + − = − = 2 4 8 2 2 3 k=0 an = ! 1 n−1 1− − . 2 Dies beweist man dann durch Induktion. Dieselbe Überlegung im allgemeinen Fall ergibt ! 1 n−1 a + 2b b−a 1 n−2 2 = + − . an = a + (b − a) 1 − − 3 2 3 3 2 Oder man erhält den allgemeinen Fall aus dem Spezialfall, indem man alle Folgenglieder mit b − a multipliziert und anschließend a addiert, denn die Rekursionsformel ist linear in den ak . Der Grenzübergang n → ∞ ist dann trivial und ergibt an → (a + 2b)/3. Ana-1 Ws 10/11 Pöschel ´ Blatt 6 vom 26.11.10 Seite 1 von 4 Ana-1 6.2 Ws 2010/11 h4i 42 26.11.10 a. Sei (an )ná1 eine konvergente reelle Folge. Zeigen Sie, dass auch die Folge (bn ) mit bn Í a1 + · · · + an , n n á 1, konvergiert, und zwar mit demselben Grenzwert wie (an ) . b. Geben Sie ein Beispiel einer divergenten Folge (an ) , für die (bn ) trotzdem konvergiert. ¹ a. Sei a = lim an . Dann ist n X a1 + · · · + an − na à 1 |bn − a| = |ak − a| . n n k=1 Zu ε > 0 existiert ein K á 1 , so dass |ak − a| < ε/2 für k á K . Zu A = |a1 − a| + · · · + |aK − a| existiert ferner ein N á K , so dass A/n < ε/2 für n á N . Dann gilt auch |bn − a| à n A 1 X ε ε ε + < + = ε, n n k=K 2 2 2 n á N. Somit konvergiert (bn ) ebenfalls gegen a . b. Für an = (−1)n beispielsweise gilt bn → 0 . ´ h5i 43 Zeigen Sie: a. Ist jede Teilfolge einer reellen Folge konvergent, so ist die gesamte Folge konvergent. b. Besitzt jede konvergente Teilfolge einer beschränkten reellen Folge denselben Grenzwert, so ist die gesamte Folge konvergent gegen denselben Grenzwert. c. Zeigen Sie, dass man auf das Wörtchen »beschränkt« nicht verzichten kann. ¹ a. Eine Teilfolge ist zum Beispiel die Folge selbst, und diese ist nach Voraussetzung konvergent. b. Angenommen, die gesamte Folge (an ) konvergiert nicht gegen den gemeinsamen Grenzwert a aller konvergenten Teilfolgen. Dann existiert ein ε > 0 , so dass |an − a| á ε für unendlich viele n . Aus diesen bilden wir eine Teilfolge (ank ) mit an − a á ε, k á 1. k Da (an ) beschränkt ist, ist es auch diese Teilfolge (ank ) . Nach dem Satz von Bolzano-Weierstraß besitzt diese eine weitere, konvergente Teilfolge (anl ) . Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 6 vom 26.11.10 Seite 2 von 4 Ana-1 6.3 Ws 2010/11 26.11.10 Deren Grenzwert kann aber offensichltich nicht a sein, und wir erhalten einen Widerspruch. c. Betrachte zum Beispiel die Folge (an ) = (0, 1, 0, 2, 0, 3, 0, 4, . . . ). Jede Teilfolge, die konvergiert, kann nur gegen 0 konvergieren. Trotzdem ist die gesamte Folge nicht konvergent. Man kann auch (an ) = (1, 2, 3, . . . ) als Gegenbeispiel nehmen. Diese besitzt überhaupt keine konvergente Teilfolge. Die Voraussetzung des Satzes (bis auf das Wort »beschränkt«) ist damit erfüllt! ´ h5i 44 Gibt es eine Folge (xn )ná1 in [0, 1] , a. die abzählbar unendlich viele Häufungswerte hat? b. die überabzählbar viele Häufungswerte hat? c. deren Häufungswerte genau die rationalen Zahlen in [0, 1] sind? d. deren Häufungswerte genau einen von all diesen Häufungswerten verschiedenen Häufungswert haben? e. für die ein ε > 0 existiert, so dass |xm − xn | á ε/n für alle m > n á 1 ? Die Antworten sollen natürlich begründet werden. ¹ a. Ja. Zum Beispiel hat 1, 1, 12 , 1, 21 , 13 , 1, 21 , 31 , 41 , 1, 21 , . . . die Häufungswerte 1, 12 , 31 , . . . , 0 . b. Ja. Jede Abzählung von Q ∩ [0,1] ergibt zum Beispiel eine Folge, die R ∩ [0,1] als Menge ihrer Häufungswerte hat. c. Nein. Denn besitzen die Häufungswerte einer Folge ihrerseits einen Häufungswert h , so ist dieser auch Häufungswert der Folge selbst. Denn in jeder ε-Umgebung von h liegt ein Häufungswert a der Folge, und in jeder δ-Umgebung von a unendlich viele Folgenglieder. Wählen wir δ > 0 so klein, dass Uδ (a) ⊂ Uε (h) , so liegen also in Uε (h) unendlich viele Folgenglieder. – Sind also bereits alle rationalen Zahlen in [0,1] Häufungswerte, dann auch alle reellen Zahlen in [0,1] . d. Nein. Dasselbe Argument wie zuvor. e. Nein. Betrachte dazu die offenen Intervalle In = Bε/n (xn ), Ana-1 Ws 10/11 Pöschel n á 1, Blatt 6 vom 26.11.10 Seite 3 von 4 Ana-1 6.4 Ws 2010/11 26.11.10 die alle in einem endlichen Intervall enthalten sind. Aus |xm − xn | á ε/n für alle m > n á 1 folgt, dass die Mittelpunkte aller Intervalle Im mit m > n nicht in In liegen. Das bedeutet, dass die halb so großen Intervalle Jn = Bε/2n (xn ) ⊂ In , n á 1, sämtlich disjunkt sind. Dies ist aber nicht möglich, da wegen X ε =∞ 2n ná1 alle diese Intervalle nicht in ein beschränktes Intervall passen. ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 6 vom 26.11.10 Seite 4 von 4 Ana-1 7 Ws 2010/11 h5i 45 03.12.10 Untersuchen sie die folgenden Reihen auf Konvergenz. X z 2n X n! X n+4 b. , z∈C c. a. 2 n 2 nn √ − 3n + 1 p X n + 1 − √n X √ √ d. e. (−1)n n + 1 − n n ¹ a. Divergent. Denn für n á 1 gilt n n 1 n+4 á 2 á 2 = , n2 − 3n + 1 n − 3n + 1 n n und die harmonische Reihe divergiert. b. Konvergent für |z| < 2 . Wurzelkriterium: q n |z/2|2n = |z|2 /4 = q < 1 a |z| < 2. c. Konvergent. Quotientenkriterium: |an+1 | (n + 1)! nn nn 1 1 à , = = = 1 n |an | n! (n + 1)n+1 (n + 1)n 2 1+ n denn (1 + 1/n)n á 2 aufgrund der Bernoullischen Ungleichung. d. Divergent. Denn √ √ 1 1 n+1− n 1 √ = √ √ á . √ á n 2n + 1 3n n n+1+ n e. Konvergent mit Leibniz-Kriterium: Es handelt sich um eine alternierende Reihe, deren Absolutglieder monoton gegen 0 streben: p √ 1 n+1− n= √ √ 0. n+1+ n h3i 46 ´ Für welche x ∈ R konvergiert die Reihe X (7x)7n n7 ná1 ? ¹ Für |7x|7 à 1 , also |x| à 1/7 . Denn dann gilt X |7x|7n X 1 à < ∞. n7 n7 ná1 ná1 Für |x| > 1/7 ist die Reihe divergent, da keine Nullfolge vorliegt. ´ h3i 47 Bestimmen Sie die Werte der folgenden Reihen: X (−1)n X 1 a. b. n 2−1 2 4n ná0 ná1 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 7 vom 03.12.10 Seite 1 von 4 Ana-1 7.2 Ws 2010/11 03.12.10 Hinweis: Versuchen Sie die Summanden der zweiten Reihe als Differenz zu schreiben. P ¹ a. Dies ist die geometrische Reihe ná0 qn mit q = −1/2 . Also ist der Wert der Reihe 1/(1 − q) = 2/3 . b. Wegen 2 1 1 = − 4n2 − 1 2n − 1 2n + 1 heben sich in den Partialsummen alle mittleren Terme auf, und man erhält sn = h4i 48 n X 1 1 n 1 1 = 1 − = → , 2−1 4k 2 2n + 1 2n + 1 2 k=1 n → ∞. Somit ist der Wert der Reihe 1/2 . ´ P Sei (an ) monoton fallend und ná1 an = s endlich. Zeigen Sie: a. Für alle n á 1 gilt an á 0 . b. Für alle n á 1 gilt an à s/n . ¹ a. Da die Summe konvergiert, gilt lim an = 0 . Da außerdem (an ) monoton fällt, muss an á 0 für alle n gelten. b. Da die an monoton fallen und nichtnegativ sind, gilt s= ∞ X ak á k=1 n X ak á k=1 n X an = nan . k=1 Das ergibt die Behauptung. ´ h4i 49 Beweisen Sie für e= X 1 k! ká0 und die n-ten Partialsummen sn dieser Reihe die Fehlerabschätzung |e − sn | < 1 . n! n ¹ Es ist 0 < e − sn = ∞ X m=n+1 ∞ X 1 1 1 < · m! (n + 1)! (n + 1)ν ν=0 = Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 1 1 1 · = . (n + 1)! 1 − 1/(n + 1) n! n Blatt 7 vom 03.12.10 ´ Seite 2 von 4 Ana-1 7.3 Ws 2010/11 h4i 50 03.12.10 Eine punktförmige Schnecke kriecht auf einem 1 m langen Gummiband mit der konstanten Geschwindigkeit von 5 cm/min vorwärts. Am Ende der ersten und jeder weiteren Minute wird das Band homogen um jeweils einen Meter gedehnt. Wird die Schnecke in endlicher Zeit das rechte Ende erreichen, wenn sie zu Beginn der ersten Stunde am linken Ende startet? ¹ Sei ε > 0 die Geschwindigkeit der Schnecke. Pro Minute legt sie den Anteil ε/l der jeweiligen Gesamtlänge l des Bandes in dieser Minute zurück. Mit l = 1, 2, . . . , n hat sie also nach n Minuten den Anteil n X 1 1 1 =ε Î εsn ε 1 + + ··· + 2 n k k=1 zurückgelegt. Da die harmonische Reihe divergiert, gibt es ein erstes n mit εsn > 1 . In dieser Minute erreicht die Schnecke somit das andere Ende des Bandes. – Man sieht, es kommt nur darauf an, dass man sich überhaupt bewegt . . . ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 7 vom 03.12.10 Seite 3 von 4 Ana-1 7.4 Ws 2010/11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 03.12.10 Blatt 7 vom 03.12.10 Seite 4 von 4 Ana-1 8 Ws 2010/11 h3i 51 10.12.10 Zeigen Sie: Jede Funktion f : D → R ist in einem isolierten Punkt stetig. Dabei heißt ein Punkt a ∈ D isolierter Punkt von D , wenn es ein δ > 0 gibt, so dass Uδ (a) ∩ D = {a} . ¹ Es gibt also ein δ > 0 , so dass Uδ (a) ∩ D = {a} . Wählen wir zu jedem ε > 0 gerade dieses δ > 0 , so gilt für x ∈ Uδ (a) ∩ D also x = a und dann natürlich |f (x) − f (a)| = |f (a) − f (a)| = 0 < ε . ´ h4i 52 Die Funktionen f , g : D → R seien stetig. Zeigen Sie, dass dann auch f ∧ g : D → R, (f ∧ g)(x) = max {f (x), g(x)} stetig ist. ¹ Es gilt max {f (x), g(x)} = 1 2 (f (x) + g(x) + |f (x) − g(x)|) . Der Betrag ist eine stetige Funktion, die Summe stetiger Funktionen ist stetig, und die Komposition stetiger Funktionen ist stetig. Also beschreibt der gesamte Ausdruck auf der rechten Seite eine stetige Funktion. ´ h4i 53 Sei I ein offenes Intervall, und f : I → R sei im Punkt a ∈ I stetig. Dann existiert zu jedem ε > 0 ein δ > 0 , so dass |f (x)| á (1 − ε) |f (a)| , x ∈ Uδ (a). ¹ Falls f (a) = 0 , so ist nichts zu zeigen. Sei also f (a) ≠ 0 . Zu jedem ε > 0 existiert dann ein δ > 0 , so dass |f (x) − f (a)| < ε |f (a)| , x ∈ Uδ (a). Andererseits ist |f (a)| − |f (x)| à |f (x) − f (a)| . Kombination beider Ungleichungen und Umformen ergibt die Behauptung. ´ h3i 54 Sei I ein offenes Intervall, und f : I → R . Geben Sie ein Folgenkriterium dafür, dass f im Punkt a unstetig ist. ¹ Es gibt eine Folge (xn ) in I mit xn → a , so dass f (xn ) nicht gegen f (a) konvergiert. Letzteres bedeutet, dass es ein ε > 0 gibt, so dass |f (xn ) − f (x)| á ε für unendlich viele n gilt. ´ h3i 55 Sei I = [a, b] , und f : I → I stetig. Zeigen Sie, dass f mindestens einen Fixpunkt besitzt – also einen Punkt ξ ∈ I mit f (ξ) = ξ . Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 8 vom 10.12.10 Seite 1 von 4 Ana-1 8.2 Ws 2010/11 10.12.10 ¹ Die Funktion g : [a, b] → R, g(x) = f (x) − x ist stetig, und wegen f ([a,b]) ⊂ [a,b] gilt g(a) á 0, g(b) à 0. Nach dem Zwischenwertsatz besitzt g auf [a, b] eine Nullstelle ξ . Dies ist ein Fixpunkt von f . ´ h3i 56 Sei I = [a, b] . Zeigen Sie: Ist f : I → R stetig und injektiv, so ist f streng monoton. ¹ OBdA sei f (a) < f (b) . Zu zeigen ist, dass f streng monoton wächst. Lemma: Ist u < v < w und f (u) < f (w) so folgt f (u) < f (v) < f (w) . Beweis: Da f injektiv ist, ist nirgends › = ‹ möglich. Wäre f (w) < f (v) , so hätte nach dem Zwischenwertsatz (f (w) + f (v))/2 zwei Urbilder. Wäre dagegen f (v) < f (u) , so hätte (f (v) + f (u))/2 zwei Urbilder. Also bleibt nur die Behauptung. Sei nun a < x < y < b . Das Lemma liefert dann für a < x < b f (a) < f (x) < f (b). Danach liefert es für x < y < b f (x) < f (y) < f (b). h4*i 57 ´ Die modifizierte Dirichletfunktion d : R → R ist definiert durch 0, x∉Q d(x) = 1/q, x = p/q mit teilerfremden p, q und q > 0. Zeigen Sie: d ist in jedem Punkt von R Ø Q stetig, und in jedem Punkt von Q unstetig. ¹ Die Funktion d ist unstetig in jedem rationalen Punkt r , da in jeder Umgebung eines rationalen Punktes r irrationale Punkte x existieren, so dass |d(r ) − d(x)| = d(r ) > 0 . Sei nun s ein irrationaler Punkt, ε > 0 , und Q eine natürliche Zahl mit 1/Q < ε . Die Menge Q = {r = p/q ∈ U1 (s) : 1 à q à Q} ist endlich, da nur endlich viele q , und zu jedem q nur endlich viele p in Frage kommen. Außerdem ist |r − s| > 0 für alle r ∈ Q , da s nicht rational ist. Also Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 8 vom 10.12.10 Seite 2 von 4 Ana-1 8.3 Ws 2010/11 10.12.10 ist auch δ Í min {|r − s| : r ∈ Q } > 0. In Uδ (s) liegen dann nur rationale Zahlen r = p/q (in irgendeiner Darstellung) mit q > Q , und für diese gilt 0 < d(r ) < 1 < ε. Q Da d in den irrationalen Punkten verschwindet, gilt insgesamt |d(x) − d(s)| = d(x) < ε, x ∈ Uδ (s). Also ist d in jedem irrationalen Punkt stetig. ´ Aufgaben mit * sind freiwillige Zusatzaufgaben. Sie gehen nicht in die Bestimmung der nötigen Mindestpunktzahl ein. Aber natürlich werden die Punkte gutgeschrieben, wenn man sie erfolgreich bearbeitet. Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 8 vom 10.12.10 Seite 3 von 4 Ana-1 8.4 Ws 2010/11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 10.12.10 Blatt 8 vom 10.12.10 Seite 4 von 4 Ana-1 9 Ws 2010/11 h3i 58 17.12.10 Zeigen Sie für Teilmengen eines normierten Raumes E die folgenden Aussagen: a. A ⊂ B ⇒ A− ⊂ B − . b. (A ∪ B)− = A− ∪ B − . c. (A− )− = A− . ¹ a. Sei A ⊂ B . Konvergiert eine Folge in A gegen einen Häufungspunkt von A , so konvergiert dieselbe Folge in B gegen denselben Häufungspunkt. Somit gilt A0 ⊂ B 0 und damit A− = A ∪ A0 ⊂ B ∪ B 0 = B − . b. Es genügt zu zeigen, dass (A ∪ B)0 = A0 ∪ B 0 . Konvergiert eine Folge in A ∪ B gegen einen Häufungspunkt, so liegen unendlich viele Glieder dieser Folge entweder in A oder in B . Also gehört dieser Häufungspunkt zu A0 oder B 0 , und es gilt › ⊂ ‹. Die umgekehrte Inklusion sieht man ebenso leicht. c. Für abgeschlossene Mengen B haben wir gezeigt, dass B − = B . Da B = A− abgeschlossen ist, folgt die Behauptung. ´ h3i 59 Sei (E, k · k) ein normierter Raum und M eine beliebige nichtleere Teilmenge von X . Zeigen Sie, dass die Abstandsfunktion dM : E → R, dM (x) Í inf kx − mk m∈M lipschitzstetig ist mit L = 1 . ¹ Es gilt für alle m ∈ M kx − mk à kx − yk + ky − mk . Bilden wir links das Minimum über m ∈ M , so folgt dM (x) à kx − yk + ky − mk . Gehen wir jetzt rechts zum Minimum über m ∈ M über, so folgt dM (x) − dM (y) à kx − yk . Da wir x und y vertauschen können, gilt dann auch |dM (x) − dM (y)| à kx − yk . Also ist dM lipschitz mit L = 1 . ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 9 vom 17.12.10 Seite 1 von 1 Ana-1 9.2 Ws 2010/11 h3i 60 17.12.10 Zeigen Sie: Eine Teilmenge K ⊂ R ist kompakt genau dann, wenn jede stetige Funktion f : K → R beschränkt ist. ¹ Ist K kompakt, so ist jede stetige reelle Funktion auf K nach dem Satz vom Minimum und Maximum beschränkt. Nun sei umgekehrt jede stetige Funktion auf K beschränkt. Dann muss K beschränkt sein. Denn andernfalls wäre id : K → R stetig, aber unbeschränkt. K muss auch abgeschlossen sein. Denn wäre a ein Häufungspunkt von K , der nicht zu K gehört, so wäre K → R, x, 1 x−a auf K stetig und unbeschränkt. Also ist K abgeschlossen und beschränkt. Als Teilmenge von R ist K damit auch kompakt. ´ h4i 61 Ist f : [0, 1] → [0, 1] stetig mit f (0) = f (1) = 0 , so existiert zu jedem n á 1 ein Punkt xn ∈ In = [0, 1 − 1/n] mit f (xn ) = f (xn + 1/n). ¹ Für n = 1 ist x1 = 0 eine Lösung. Für n á 2 betrachte die stetige Funktion g : In → R, g(t) = f (t) − f (t + 1/n). Da f nur Werte in [0, 1] annimmt und am Rand verschwindet, ist g(0) = −f (1/n) à 0, g(1 − 1/n) = f (1 − 1/n) á 0. Also besitzt g nach dem Zwischenwertsatz eine Nullstelle xn ∈ In . Dies ist die gesuchte Lösung. ´ h3i 62 a. Sei I = [−1, 1] . Zeigen Sie, dass die Funktionenfolge (un ) in C(I) , q un (t) = t 2 + 1/n2 , gleichmäßig gegen die Betragsfunktion u = | · | konvergiert. b. Gilt dies auch auf ganz R , also in C(R) ? ¹ Es ist q 1/n2 p 2 2 . |un (t) − u(t)| = t + 1/n − |t| à t 2 + 1/n2 + t 2 Der Nenner nimmt sein Minimum bei t = 0 an. Also gilt |un (t) − u(t)| à Ana-1 Ws 10/11 Pöschel 1/n2 1 = , 1/n n t ∈ R. Blatt 9 vom 17.12.10 Seite 2 von 1 Ana-1 9.3 Ws 2010/11 17.12.10 Dies ist kleiner als ein gegebenes ε > 0 für alle n > 1/ε . Also konvergiert un auf ganz R gleichmäßig gegen u . ´ h4i 63 Zeigen Sie: Es gibt keine stetige Funktion f : R → R , die jeden Wert ihres Wertebereiches f (R) genau zweimal annimmt. ¹ Angenommen, es gibt eine solche Funktion f . Dann gibt es auch eine solche Funktion f mit genau zwei Nullstellen a < b , die zwischen diesen positiv ist. Auf [a, b] nimmt f sein Maximum M an wenigstens einer Stelle c ∈ (a, b) an. Nach dem Zwischenwertsatz nimmt dann f jeden Wert in (0, M) wenigstens einmal auf (a, c) und einmal auf (c, b) an. Da jeder Wert genau zweimal angenommen wird, bildet f sowohl [a,c] als auch [c ,b] bijektiv auf [0,M] ab. Daraus folgt aber, dass f den Wert M nur einmal annimmt, ein Widerspruch. ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 9 vom 17.12.10 Seite 3 von 1 h3i 64 Ana-1 10 Ws 2010/11 22.12.10 Welche der durch die folgenden Ausdrücke definierten Funktionenfolgen (fn ) konvergieren gleichmäßig auf (0,1) ? p t 1 c. a. 1 − n t b. 1 + nt 1 + nt ¹ Alle Folgen konvergieren auf (0,1) gegen die Nullfunktion. Die ersten beiden Folgen konvergieren aber nicht gleichmäßig, denn wegen lim t 0 q n t = 1, lim t 0 1 = 1, 1 + nt n á 1, gilt für alle n á 1 kfn − 0k(0,1) = kfn k(0,1) = 1. Die dritte Folge konvergiert gleichmäßig, denn für n > 1/ε und t > 0 gilt t t 1 < 1 + nt nt = n < ε. ´ h3i 65 Sei D eine beliebige Teilmenge eines normierten Raumes. Gilt fn % f und gn % g in B(D) , so gilt auch fn gn % f g . ¹ Jede konvergente Folge ist beschränkt. Es gilt also kgn kD à M für alle n mit einem geeigneten M á 0 . Daraus folgt kfn gn − f gkD à k(fn − f )gn kD + kf (gn − g)kD à kfn − f kD kgn kD + kf kD kgn − gkD à M kfn − f kD + kf kD kgn − gkD →0 für n → ∞ , was die Behauptung ist. ´ h3i 66 Für die Funktion f ∈ Rab gelte Zb f á 0, f = 0. a Dann ist f (c) = 0 in jedem Stetigkeitspunkt c ∈ [a,b] von f . ¹ Angenommen, es ist f (c) ≠ 0 in einem Stetigkeitspunkt c ∈ [a,b] . Wegen f á 0 ist dann dort f (c) = 2ε > 0 . Da c ein Stetigkeitspunkt ist, existiert auch ein nichtentartetess, c enthaltendes Intervall [α,β] ⊂ [a,b] , so dass f (t) > ε, t ∈ [α,β] . Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 10 vom 22.12.10 Seite 1 von 4 Ana-1 10.2 Ws 2010/11 22.12.10 Dann gilt aber auch Zb Zβ f á a Zβ f á α ε = ε(β − α) > 0, α ein Widerspruch. ´ h3i 67 Zeigen Sie, dass auf C([a,b]) ein Skalarprodukt definiert wird durch Zb hf ,gi = f g. a ¹ Die meisten Eigenschaften sind leicht zu verifizieren. Positivität: Da f reellwertig, ist f 2 á 0 und somit Zb hf ,f i = f 2 á 0. a Symmetrie: Wegen der Kommutativität der Multiplkation ist Zb hf ,gi = Zb fg = gf = hg,f i . a a Linearität: Für f , g, h ∈ C([a,b]) und α, β ∈ R gilt Zb hαf + µg,hi = (αf + βg)h a Zb =α Zb fh + β a gh = α hf ,hi + β hg,hi . a Definitheit: Sei Zb hf ,f i = f 2 = 0. a Da f 2 stetig ist und f 2 á 0 , folgt mit der vorangehenden Aufgabe f 2 (t) = 0 in jedem Punkt t ∈ [a,b] . Also ist auch f ≡ 0 . ´ h4i 68 Sei f ∈ Rab . Dann existiert zu jedem ε > 0 ein g ∈ C([a,b]) mit Zb |f − g| < ε. a ¹ Zunächst existiert eine Treppenfunktion ϕ ∈ Tab mit Zb |f − ϕ| < ε/2. a Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 10 vom 22.12.10 Seite 2 von 4 Ana-1 10.3 Ws 2010/11 22.12.10 Es genügt dann, zu ϕ eine stetige Funktion g ∈ C([a,b]) zu finden mit Zb |ϕ − g| < ε/2. (†) a Die Treppenfunktion ϕ ist im Innern von [a,b] außerhalb von endlich vielen Sprungstellen stetig. Es genügt also, nur diese Sprungstellen zu betrachten. Betrachten wir der Einfachheit halber eine einzige Sprungstelle, als Prototyp zum Beispiel ϕ : [−1,1] → R, ϕ(t) = sgn(t). Wählen wir g : [−1,1] → R, ϕ(t), |t| > δ, g(t) = t/δ, |t| à δ, so ist g stetig und, wie man leicht nachrechnet, Z1 |ϕ − g| = δ. −1 Überträgt man dies entsprechend auf die endlich vielen Sprungstellen von ϕ , erhält man eine stetige Funktion g mit der Eigenschaft (†). ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 10 vom 22.12.10 Seite 3 von 4 Ana-1 10.4 Ws 2010/11 22.12.10 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 10 vom 22.12.10 Seite 4 von 4 h3i 69 Ana-1 11 Ws 2010/11 14.01.11 Zeigen Sie: a. Eine stetige Funktion f : I → R ist im Punkt a ∈ I differenzierbar, wenn es eine affine Funktion α : t , m(t − a) + b gibt, so dass lim t→a |f (t) − α(t)| = 0. |t − a| b. Wenn es eine solche affine Funktion α gibt, so ist sie eindeutig. ¹ a. Aus lim t→a |f (t) − m(t − a) − b| =0 |t − a| folgt zuerst b = limt→a f (t) = f (a) . Setzen wir dies ein, folgt weiter f (t) − f (a) |f (t) − f (a) − m(t − a)| lim = lim − m = 0, t→a t→a |t − a| t−a also die Konvergenz des Differenzenquotienten gegen m . Also ist f in a differenzierbar mit f 0 (a) = m . b. Das vorangehende Argument hat gezeigt, dass eine solche affine Funktion eindeutig bestimmt ist, mit b = f (a) und m = f 0 (a) . Also kann es nur eine solche Funktion geben. ´ h3i 70 Sei f : [a, b] → R stetig und auf (a, b) differenzierbar. Zeigen Sie: f ist lipschitz auf [a, b] mit L-Konstante M genau dann, wenn |f 0 | à M auf (a, b) . ¹ Gilt |f 0 | à M auf (a, b) , so folgt mit dem Mittelwertsatz für beliebige u<v |f (v) − f (u)| = |f 0 (ξ)| |v − u| à M |v − u| . Somit ist f lipschitz mit Konstante M . Umgekehrt folgt aus der Lipschitzeigenschaft für jeden Differenzenquotienten die Abschätzung f (u) − f (v) à M. u−v h3i 71 Also gilt dasselbe auch für deren Grenzwerte, also die Ableitung von f an jedem Punkt von (a, b) . ´ p Für t á 0 und n á 1 ist n t = t 1/n definiert als die Umkehrfunktion von t n . Bestimmen Sie die Ableitung von t 1/n mit Hilfe des Satzes über die Ableitung einer Umkehrfunktion. ¹ Ist f (t) = t n = s , und g(s) = s 1/n = t die Umkehrfunktion zu f , so erhält man Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 11 vom 14.01.11 Seite 1 von 4 Ana-1 11.2 Ws 2010/11 14.01.11 g 0 (s) = h4i 72 1 f 0 (t) = 1 1 1 = = s 1/n−1 . n−1 (n−1)/n nt ns n Berechnen Sie die Ableitungen von p √ t−1 t a. t t b. c. t t+1 1 − t2 d. t p/q , ´ p, q ∈ N ¹ Beispielsweise ist mit der Produkt- und Kettenregel √ √ q p q p t + t/2 t 3 p t t + t· = t t + t · p√ √ 2 t t 4 t q p q q 3p p 7 p = t t + t t = t t. 4 4 p √ Das geht natürlich auch einfacher: Wegen t t t = t (1/2+1)/2+1 = t 7/4 ist die Ableitung gerade 7/4 · t 3/4 . ´ h4i 73 Sei f ∈ C 2 (I) und c ein innerer Punkt von I . Zeigen Sie: a. Ist f 0 (c) = 0 und f 00 (c) > 0 , so ist c eine Minimalstelle von f . b. Ist c eine Minimalstelle von f , so ist f 0 (c) = 0 und f 00 (c) á 0 . c. Warum wird die erste Aussage falsch, wenn nur f 0 (c) = 0 und f 00 (c) á 0 vorausgesetzt wird? ¹ a. Wegen f 0 (c) = 0 ist aufgrund der Taylorformel mit dem Restglied von Lagrange für alle hinreichend kleinen h f (c + h) = f (c) + f 00 (c̃)h2 /2, wobei c̃ zwischen c und c + h liegt. Aus Stetigkeitsgründen ist f 00 (c̃) > 0 und damit f (c + h) > f (c) für alle h mit 0 < |h| < δ hinreichend klein. Es liegt also sogar ein striktes Minimum vor. b. Wäre f 00 (c) < 0 , so läge analog zu (a) ein striktes Maximum vor. c. Gegenbeispiel: Die erste und zweite Ableitung von t , t 3 verschwindet bei 0 , aber 0 ist keine Minimalstelle. ´ h4*i 74 Zeigen Sie: Ist f an der Stelle t differenzierbar, so ist f 0 (t) = lim h→0 f (t + h) − f (t − h) . 2h Und ist f zweimal stetig differenzierbar, so ist f 00 (t) = lim h→0 f (t + h) − 2f (t) + f (t − h) . h2 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 11 vom 14.01.11 Seite 2 von 4 Ana-1 11.3 Ws 2010/11 14.01.11 ¹ Ist f an der Stelle t differenzierbar, so können wir die Grenzwertsätze anwenden: f (t + h) − f (t − h) 2h h→0 f (t + h) − f (t) f (t) − f (t − h) = lim + 2h 2h h→0 lim = lim h→0 = f (t + h) − f (t) f (t) − f (t − h) + lim 2h 2h h→0 1 0 (f (t) + f 0 (t)) = f 0 (t). 2 Zur Darstellung der zweiten Ableitung kommt man beispielsweise über die Taylorpolynome erster Ordnung mit Restglied: f (t + h) − f (t) = f 0 (t)h + f 00 (ξ) h2 /2, f (t − h) − f (t) = −f 0 (t)h + f 00 (ζ) h2 /2, mit ξ, ζ zwischen x − h und x + h . Addition der beiden Zeilen und Division durch h2 ergibt f (t + h) − 2f (t) + f (t − h) f 00 (ξ) + f 00 (ζ) = . h2 2 Grenzwertübergang h → 0 liefert die Behauptung, da f 00 als stetig vorausgesetzt ist und ξ, ζ → t für h → 0 . ´ Aufgaben mit * sind freiwillige Zusatzaufgaben. Sie gehen nicht in die Bestimmung der nötigen Mindestpunktzahl ein. Aber natürlich werden die Punkte gutgeschrieben, wenn man sie erfolgreich bearbeitet. Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 11 vom 14.01.11 Seite 3 von 4 Ana-1 11.4 Ws 2010/11 14.01.11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 11 vom 14.01.11 Seite 4 von 4 75 Ana-1 12 Ws 2010/11 21.01.11 Die Umkehrfunktion zu t , at mit a > 0 , a ≠ 1 , ist der Logarithmus zur Basis a , bezeichnet mit loga . Zeigen Sie: loga t = log t = loga e· log t. log a ¹ Dies folgt aus dem Vergleich der Exponenten von elog a loga t = aloga t = t = elog t = aloga e log t . ´ 76 Zeigen Sie, dass für jedes α > 0 lim x α log x = 0. lim x −α log x = 0, x→∞ x→0 Zeigen Sie damit auch, dass limx 0 x x = 1 . ¹ Schreibe x = et . Dann gilt lim x −α log x = lim e−αt log et = lim t e−αt = 0 x→∞ t→∞ t→∞ und lim x α log x = lim eαt log et = lim −t e−αt = 0. t→−∞ x→0 t→∞ Mit der Stetigkeit von exp folgt hieraus lim x x = lim ex log x = e0 = 1. x 0 77 ´ x 0 Untersuchen Sie, ob die durch t sin(1/t), t ≠ 0 f (t) = , 0, t=0 g(t) = t 2 cos(1/t 2 ), t≠0 0, t=0 , auf ganz R definierten Funktionen differenzierbar oder sogar stetig differenzierbar sind. ¹ Die Funktion f ist stetig in 0 , denn |f (t)| à |t| → 0, t → 0. Sie ist aber nicht differenzierbar in 0 , denn der Differenzenquotient f (t) − f (0) f (t) 1 = = sin t−0 t t konvergiert nicht für t → 0 . – Die Funktion g ist ebenfalls, und auch in jedem Punkt differenzierbar: für t ≠ 0 ist g 0 (t) = 2t cos 1 2 1 − sin 2 , t2 t t Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 12 vom 21.01.11 Seite 1 von 4 Ana-1 12.2 Ws 2010/11 21.01.11 und in t = 0 konvegiert der Differenzenquotient, g(t) − g(0) 1 = t cos 2 → 0. t−0 t Die Ableitung g 0 ist aber offensichtlich in 0 nicht stetig. ´ 78 Bestimmen Sie zu den folgenden Funktionen das n-te Taylorpolynom an der Stelle 0 sowie das zugehörige Restglied nach Lagrange. Untersuchen Sie, für welche x das Restglied für n → ∞ gegen 0 konvergiert. s 1 1+t et − e−t a. t , b. t , log c. t , sinh t Í 1+t 1−t 2 ¹ Wir betrachten s f (t) = log 1+t 1 1 = log(1 + t) − log(1 − t) 1−t 2 2 Per Induktion zeigt man, dass 1 (n) 1 f (t) = n! 2n (−1)n−1 1 + (1 + t)n (1 − t)n ! , n á 1. Also ist 1 (n) 1 + (−1)n−1 f (0) = , n! 2n T0 f (x) = t + t3 t5 + + .... 3 5 Diese Reihe konvergiert für |t| < 1 . Eine direkte Abschätzung des Restglieds nach Lagrange ergibt dagegen für |τ| à |t| < 1 1 (n) f (τ) t n |Rn−1 | = n! n 1 1 1 2 |t|n 2 |t| n à + |t| à à . n |1 − τ|n |1 + τ|n n (1 − |τ|)n n 1 − |t| Die rechte Seite konvergiert gegen Null, falls |t| 1 < 1 a |t| < . 1 − |t| 2 Das Restglied nach Lagrange konvergiert also in jedem Fall für |t| < 1/2 gegen Null. – Dies ist kein Fehler der Abschätzungen, die im Wesentlichen optimal sind. Vielmehr ist das Lagrangesche Restglied in diesem Fall nicht präzis genug. ´ 79 Sei φ : R → R eine differenzierbare Funktion, die der Funktionalgleichung φ(s + t) = φ(s)φ(t) genügt, aber nicht identisch 0 ist. Zeigen Sie: Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 12 vom 21.01.11 Seite 2 von 4 Ana-1 12.3 Ws 2010/11 21.01.11 a. ϕ(t) > 0 für alle t ∈ R , und insbesondere ϕ(0) = 1 . b. φ0 (t) = aφ(t) , t ∈ R , mit a = φ0 (0) . c. φ ist die Exponentialfunktion eat . ¹ a. Wäre φ(τ) = 0 für ein τ ∈ R , so folgte für jedes t φ(t) = φ(t − τ)φ(τ) = 0. Da φ nicht identisch verschwinden soll, kann φ somit keine reelle Nullstelle haben. Aus 0 ≠ φ(0) = φ(0 + 0) = φ(0)2 folgt dann φ(0) = 1 . b. Für den Differenzenquotienten an der Stelle t gilt φ(t)φ(h) − φ(t) φ(h) − φ(0) φ(t + h) − φ(t) = = φ(t) . h h h Aus der Existenz des Grenzwertes φ(h) − φ(0) = φ0 (0) = a h h→0 lim folgt also, dass φ überall differenzierbar ist mit φ0 (t) = aφ(t). c. Ist a = 0 , so ist wegen φ0 (t) = 0 überall die Funktion φ konstant gleich 1 , und die Aussage ist richtig. Sei also a ≠ 0 . Betrachte die Funktion ψ mit ψ(t) = φ(t/a) . Dann gilt offensichtlich ψ0 (x) = φ0 (t/a)/a = φ(t/a) = ψ(t), ψ(0) = 1. Also ist nach dem Satz über die Eindeutigkeit der Lösung dieser Differentialgleichung ψ = exp , und somit φ(t) = ψ(at) = eat . Ana-1 Ws 10/11 Pöschel ´ Blatt 12 vom 21.01.11 Seite 3 von 4 Ana-1 12.4 Ws 2010/11 21.01.11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 12 vom 21.01.11 Seite 4 von 4 80 Ana-1 13 Ws 2010/11 28.01.11 a. Sei ω > 0 . Wie lautet die Lösung des Anfangswertproblems ϕ̈ = −ω2 ϕ, ϕ(0) = ϕ0 , ϕ̇(0) = ψ0 ? b. Zeigen Sie, dass der Raum aller Lösungen von ϕ̈ = −ω2 ϕ mit ω ∈ R einen zweidimensionalen reellen Vektorraum bildet. c. Wie sieht dieser Raum für ω = 0 aus? ¹ a. ϕ(t) = ϕ0 cos ωt + (ψ0 /ω) sin ωt . b. Der Raum aller Lösungen ist L = {a cos ωt + b sin ωt : a, b ∈ R} und ist offensichlich zweidimensional. c. Der Raum aller Lösungen von ϕ̈ = 0 ist L = {a + bt : a, b ∈ R} . ´ 81 Beweisen Sie das Additionstheorem für die Tangensfunktion, tan(x + y) = tan x + tan y . 1 − tan x tan y ¹ Mit cos(x + y) = cos x cos y − sin x sin y und sin(x + y) = cos x sin y + sin x cos y erhält man tan(x + y) = cos x sin y + sin x cos y sin(x + y) = . cos(x + y) cos x cos y − sin x sin y Division mit cos x cos y ergibt dann tan(x + y) = tan x + tan y . ´ 1 − tan x tan y 82 Geben Sie die Polardarstellungen der folgenden komplexen Zahlen an. √ a. 1 + i b. −1 c. 1 − 3 i √ √ ¹ a. 1 + i = 2 eiπ /4 b. −1 = eiπ c. 1 − 3 i = 2 e−iπ /6 ´ 83 Bestimmen Sie a. sin i b. cos i √ 5 c. ii d. i eiz − e−iz e2 − 1 ¹ a. sin i = = i 2i 2e z=i c. Wegen log i = iπ /2 + 2π in, b. cos i = eiz + e−iz e2 + 1 = 2 2e z=i n∈Z ist ii = ei log i = e−π /2−2π n , Ana-1 Ws 10/11 Pöschel n ∈ Z. Blatt 13 vom 28.01.11 Seite 1 von 3 Ana-1 13.2 Ws 2010/11 28.01.11 d. 84 √ 5 i = eiπ /10 e2kiπ /5 = e(4k+1)π i/10 mit k = 0, 1, 2, 3, 4 . ´ Zeigen Sie, dass 1 sin(n + 1/2)x + cos x + cos 2x + · · · + cos nx = . 2 2 sin x/2 Verwenden Sie dazu die Identität 2 cos x = eix + e−ix , um die linke Seite als geometrische Reihe darzustellen. ¹ Die Summe ist die Hälfte der geometrischen Summe n X k=−n eikx = e−inx − ei(n+1)x e−i(n+1/2)x − ei(n+1/2)x = ix 1−e e−ix/2 − eix/2 = 85 sin(n + 1/2)x 2i sin(n + 1/2)x = . ´ 2i sin(x/2) sin(x/2) Untersuchen Sie, für welche α, β á 0 die Funktion t α sin t −β , t ≠ 0, f : R → R, f (t) = 0, t=0 im Punkt t = 0 a. stetig b. differenzierbar c. stetig differenzierbar ist. ¹ a. Stetig für α > 0 . b. Differenzierbar für α > 1 , mit Ableitung 0 . c. Stetig differenzierbar für α > β + 1 . ´ Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 13 vom 28.01.11 Seite 2 von 3 Ana-1 13.3 Ws 2010/11 28.01.11 Ana-1 Ws 10/11 Pöschel Blatt 13 vom 28.01.11 Seite 3 von 3