Studienplan Informatik Uni Ibk Bakkalaureat, Master,Doktorat Entwurf Buchberger 15.12.2000 Version 16.2.2001 1 Grundstrategie der Arbeit am Entwurf Der Entwurf geht von einem klar definierten Berufsbild für Bakkalaureat, Master und Doktorat und einigen strategisch / pädagogischen Grundprinzipien aus, entwickelt daraus die inhaltliche Grobstruktur () für die drei Studienabschnitte und daraus die Detailstruktur (Lehrveranstaltungen und ihre Inhalte). Wie immer schließlich das Papier ausschaut, das wir an das BM BWK schicken: Ich halte es für sehr wichtig, dass die strategischen und pädagogischen Überlegungen, die hinter dem Studienplan stehen, klar ausgesprochen und formuliert sind und als ergänzende Unterlage sowohl an das BMBWK gesandt werden, als auch in Zukunft für die Studenten und die zukünftigen Arbeitgeber zur Verfügung stehen. 2 Berufsbilder 2.1 Bakkalaureat Die AbsolventInnen des Bakkalaureat der Informatik sollen die Spezifikation von Software-/Hardware-/Netzwerk-Systemen in Abstimmung mit Auftraggebern aus allen Anwendungsbereichen unter Berücksichtigung des betrieblichen Zusammenhangs veranwortlich erarbeiten können, die am Markt oder im Betrieb verfügbaren Komponenten für gewünschte Software-/Hardware-/Netzwerk-Systeme inhaltlich und kommerziell beurteilen können, komplexe Software-/Hardware/Netzwerk-Systeme gemäß gewünschten Spezifikationen aus vorhandener Komponenten und neu zu entwickelnden Software-Komponenten aufbauen können, die Entwicklung der notwendigen neue Software-Komponenten unter Verwendung der jeweils adäquaten Entwicklungsumgebungen und SoftwareMethoden selbständig durchführen können, in Software-Entwicklungsteams (auch mit Englisch als Arbeitssprache) arbeiten und kleinere Software-Projekte und Software-Entwicklungsteams leiten können und die erarbeiteten Software-/Hardware-/Netzwerklösungen im jeweiligen Umfeld verantwortlich einführen und die entsprechende Mitarbeiterschulung durchführen können. Dieses Berufsbild ist anspruchsvoll. Es ist deshalb nicht möglich, in der für das Bakkalaureat zur Verfügung stehenden Zeit von drei Jahren auch eine vertiefte Einführung in die spezifischen Inhalte eines bestimmten der unbegrenzt vielen Anwendungsgebiets (z.B. Banken, Fertigungsindustrie, Medizin, etc.) zu geben. Vielmehr solen die AbsolventInnen in der Lage sein, in zielstrebigen Gesprächen mit den jeweiligen Anwendern rasch und exakt jene Informationen zu beschaffen und zu strukturieren, welche für die Komposition bzw. die Entwicklung der vom Anwender gewünschten Software/Hardware-/Netzwerk-Lösung notwendig sind. Zusammenfassend sollen die AbsolventInnen also für alle Anwendungen einsetzbarer SpezialistInnen für die Realisierung von einfachen bis komplexen Software-/Hardware-/Netzwerk-Systemen sein. Nach jeweils kurzer Einarbeitungszeit sollen sie für alle kleinen, mittleren und große Betriebe und Institutionen anwendungsspezifische Lösungen realisieren können. 2.2 Master-Studium Die AbsolventInnen des Master-Studiums der Informatik sollen zusätzlich zu den Qualifikationen der AbsolventInnen des Bakkalaureats neue oder leicht modifizierte Methoden für Software-/Hardware-/NetzwerkLösungen erarbeiten können, an Software-/Hardware-/Netzwerk-Projekten, die vertieftes Fachwissen in einem ausgewählten Anwendungsgebiet erfordern, arbeiten können, an Software-/Hardware-/Netzwerk-Projekten, die vertieftes Wissen in einem ausgewählten Teilgebiet der Informatik erfordern, arbeiten können, größere Software-/Hardware-/Netzwerk-Entwicklungsprojekte bzw. entsprechende (auch internationale) Teams und Abteilungen leiten können, bei besonderer Begabung und besonderem Interesse für das Doktoratsstudium befähigt sein. Zusammenfassend sollen die AbsolventInnen des Master-Studiums also bei allen kleinen, mittlieren und großen Betrieben und Institutionen (auch in internationalen Teams) innovative Software-/Hardware-/Netzwerk-Systeme entwickeln und deren Entwicklung auch leiten können und in ausgewählten Bereichen der Informatik bzw. der Anwendungen vertiefte Kompetenz haben. Sie sollen grundsätzlich auch für Doktoratsstudium vorbereitet sein. 2.3 Doktoratsstudium Die AbsolventInnen des Doktoratsstudiums der Informatik sollen zusätzlich zu den Qualifikationen der AbsolventInnen des Master-Studiums für die wissenschaftliche Forschungsarbeit im Bereich der Informatik befähigt sein, in einem Spezialgebiet der Informatik an den Grenzen der jeweils aktuellen Forschung arbeiten können, zum verantwortlichen Management von Forschungsarbeit im internationalen wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld befähigt sein. 3 Strategisch / pädogogische Grundprinzipien für das Studium Der Entwurf realisiert folgende strategisch / pädagogische Grundprinzipien: Spiralprinzip Berufsausbildung und Bildung Methoden-Lernen und Exemplarisches Lernen Englisch als Arbeitssprache begrenzte Zahl von Studienplätzen 3.1.1 Spiralprinzip Der Verlust der Gesamtsicht bei der Beschäftigung mit den vielen – notwendigen – Details ist eines der großen Probleme der Ausbildung in der heutigen Zeit. Das Studium ist deshalb so aufgebaut, dass das gesamte Gebiet der Informatik während des Studiums mehrmals und jedesmal in größerem Detail dargeboten wird: Das erstemal im Propädeutikum, in welchem das Gesamtgebiet der Informatik in seiner groben Struktur und in der Einbettung in den gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhang dargeboten wird. Das Propädeutikum ist auch wesentliche Motivation für die Vertiefung in das Studium Das zweitemal werden die wesentlichen Inhalte und Methoden der Informatik im Verlauf des ersten Jahres des Bakkalaureats dargeboten und eingeübt. Das drittemal werden wieder die wesentlichen Inhalte und Methoden in größerem Detail im Verlauf des zweiten und dritten Jahres des Bakkalaureats dargeboten. Das viertemal werden die wesentlichen Inhalte und Methoden im ersten Jahr des Master-Studiums vom Gesichtspunkt der Grundlagen aus dargeboten. Das fünftemal kommen alle wesentlichen Inhalte und Methoden der Informatik im zweiten Jahres des Master-Studiums bei der Durchdringung eines Spezialgebiets der Informatik auf dem jeweiligen Stand der Technik zum Einsatz. Das sechstemal schließlich kommen alle wesentlichen Inhalte und Methoden der Informatik im Doktoratsstudium bei der forschungsmäßigen Durchdringung eines Spezialgebiets der Informatik bis zum Überschreiten des Bekannten zum Einsatz. 3.1.2 Berufsausbildung und Bildung: Die einzelnen Studienabschnitte Bakkalaureat, Master und Doktorat haben das Ziel, die AbsolventInnen für konkrete und genau definierte Berufe auszubilden, sodass sie im Rahmen dieser Berufsbilder ohne längere Einschulungszeit einsetzbar sind. Dafür ist auch die permanente Adaptierung der Studieninhalte an die Fortschritte der Informatik notwendig. Gerade für ein sich rasch entwickelndes Gebiet wie die Informatik ist es aber genauso wichtig, die wesentlichen und grundlegenden Inhalte der Informatik in ihrem Gesamtzusammenhang darzubieten und damit eine feste Basis für eine längerfristige Orientierung und die Fähigkeit, Inhalte rasch zu aktualisieren, gelegt wird. Naturgemäß ist die Ausrichtung auf ein klar definiertes Berufsbild beim Bakkalaureat am stärksten und beim Doktorat am schwächsten. Umgekehrt ist das Verständnis der Grundlagen in die Tiefe beim Doktorat am stärksten und kann beim Bakkalaureat schon allein auf Grund der engen zeitlichen Begrenzung nicht so ausgeprägt sein. Das ergibt das pädagogische Hauptproblem des Bakkalaureats: Traditionell sind Universitätsstudien so aufgebaut, dass die Grundlagen in möglichster Tiefe am Anfang dargeboten werden und später eher die Anwendungen. Diese Tradition muss beim Aufbau der drei Studienebenen Bakkalaureat, Master-Studium und Doktorat in Informatik gebrochen werden. Das ist eine der Hauptherausforderungen des Konzepts. Die Aufgabe ist schwierig, aber nicht unlösbar. Im Gegenteil: Ein gründliches Verständnis der praktischen Probleme und der praktischen Lösungsmethoden des Fachs am Anfang (im Rahmen des Bakkalaureats) ist meines Erachtens die beste Motivation, um in späteren Phasen des Studiums (vor allem im Masterstudium) den Nutzen und die Notwendigkeit vertiefter Grundlagen einzusehen. Allerdings muss dann im Master-Studium (vor allem im ersten Jahr des Masterstudiums) ganz bewusst die Zeit genommen werden, um die Grundlagen in die Tiefe zu verfolgen. Diese Sicht des Verhältnisses zwischen Bakkalaureat und Master könnte m.E. auch für andere Studienrichtungen beispielgebend sein. Umgekehrt wäre es fatal und eine völlige Verkennung der Zielsetzung des Bakkalaureats, wenn man meint, dieses bestehe einfach darin, ein fünfjähriges Master-Studium, das von den Grundlagen beginnt und dann zu den Anwendungen geht, nach drei Jahren „abzubrechen“ und die „Abbrecher“ dann für praktische Aufgaben in die Wirtschaft zu entlassen. Es ist klar, dass dieses Konzept nicht aufgehen kann und mit Frust auf allen Seiten (auf Seiten der für die Praxis nicht ausgebildeten Absolventen und auf Seiten der Wirtschaft, die praktisch Ausgebildete erwartet) enden wird. 3.1.3 Methodenlernen und exemplarisches Lernen Immer mehr Inhalte kann man sich immer besser im Selbststudium aneignen. Methodenlernen auf hierarchisch höheren Ebenen, etwa Methoden der Selbstorganisation, Methoden der Wissensbeschaffung, Methoden zum Training von Methoden der Mathematik etc. bekommt deshalb in der akademischen Ausbildung einen immer höheren Stellenwert. Dementsprechend sollte man das Studium nicht mit Inhalten überladen, sondern an exemplarisch gut gewählten Inhalten die hierarchisch höheren Methoden erklären und einüben. Es ist auch zu bedenken, dass hierarichisch höher angesiedelte Methoden eine gewisse Zeit zu ihrer Einübung brauchen. Zeitdruck wegen inhaltlich überfüllter Lehrveranstaltungen ist deshalb fehl am Platz. Ein markantes Beispiel für die Realisierung dieses Prinzips ist die Gestaltung und Organisation des Mathematikunterrichts im Bakkalaureat: Das gesamte erste Jahr dient im Wesentlichen dazu, Mathematik als allgemein anwendbare Denk- und Problemlösetechnologie zu präsentieren und einzuüben. 3.1.4 Englisch als Arbeitssprache: Englisch sollte nicht nur ein “Gegenstand” sein, sondern mehr und mehr als Arbeitssprache benutzt werden können. Deshalb sollten bereits im Bakkalaureat eine genügend große Anzahl von Lehrveranstaltungen in Englisch durchgeführt werden. Das Master-Studium und das Doktorat sollte ohnedies zur Gänze in Englisch abgewickelt werden, um internationalen StudentInnen das Studium der Informatik in Innsbruck zu ermöglichen und für dieses Studium auch bewusst international zu werben. 3.1.5 Begrenzte Zahl von Studienplätzen Man muss genauso, wie es inzwischen bei den FH-Studiengängen üblich ist, die Planung auf eine begrenzte Zahl von Studienplätzen, z.B. 100 pro Bakkalaureat-Studienjahr, auslegen. Das ist nur sinnvoll, wenn auch nicht mehr Studenten zum Studium zugelassen werden, als Studienplätze zur Verfügung stehen. Dazu muss ein Aufnahmeverfahren eingeführt werden. Sollte die derzeitige gesetzliche Lage eine Begrenzung der Aufnahmen nicht ermöglichen, muss man das de facto so regeln, dass nur die Aufgenommenen einen Arbeitsplatz in den Labors etc. erhalten. Die anderen können die Vorlesungen besuchen und Prüfungen ablegen, müssen sich aber für die praktischen Übungen selbst versorgen. 4 Bakkalaureat 4.1 Grobstruktur 4.1.1 Vertiefungsebenen (sequentiell) 4.1.1.1 Praktische Vorbereitung (Computer Literacy): Dauer ca. 2 Wochen Ziel: Allen Studierenden, auch solchen, die noch überhaupt keine Übung im Umgang mit e-Systemen haben, vor Beginn des Studiums die Möglichkeit zu geben, den praktischen Umgang mit e-Systemen für die Basisanwendungen (“eLesen”, “e-Rechen”, “e-Schreiben”) zu erlernen und einzuüben. 4.1.1.2 Propädeutikum: Dauer ca. 2 Wochen Ziel: Allen Studierenden, die sich für das Informatik-Studium entschlossen haben, und auch solchen, die noch nach dem für sie richtigen Studium suchen, an Hand von einigen gut gewählten Beispielen einen Eindruck vom Wesen der Informatik – von den Grundlagen bis zu den Anwendungen – zu geben. Das Propädeutikum sollte motivieren, das im Detail dann anspruchsvolle und streckenweise mühsame Studium der Informatik auf sich zu nehmen, den Gesamtzusammenhang der Phasen und Lehrveranstaltungen im Studium erklären, das Studienziel des Bakkalaureats, Master-Studiums und DoktoratsStudiums an Hand der expliziten Spezifikation der Studienziele zu erklären, die wissenschaftliche Qualität Innsbrucks als Informatik-Studienort präsentieren und Studierenden die Selbsteinschätzung zu ermöglichen, ob sie für das Studium geeignet und genügend motiviert sind. 4.1.1.3 Praktische Übersicht über die Informatik: erstes Studienjahr Ziel: Im ersten Jahr müssen die wesentlichen praktischen Inhalte der Informatik bereits einmal im Zusammenhang durchgearbeitet werden, sodass bereits einfachste Software-/Hardware-/Netzwerk-Lösungen (“Informatik im Kleinen”) für angewandte Probleme selbständig realisiert werden können. 4.1.1.4 Praktische Informatik im Detail: zweites und drittes Studienjahr Ziel: Die wesentlichen Methoden der praktischen Informatik einüben, damit auch komplexe Software-/Hardware-/Netzwerk-Lösungen (“Informatik im Großen”) selbständig für angewandte Probleme realisiert werden können. 4.1.2 Hauptausbildungslinien (parallel) Im Bakkalaureat werden vier Hauptausbildungslinien parallel aufgebaut: Formale (mathematisch logische) Methoden Hardware/ Komponenten Persönlichkeitsbildung SoftwareEntwicklung [ Bemerkung: In der nächsten Überarbeitung des Studienplans Hardware und Software näher zusammenbringen, eher als ein Gebiet „HW – SW – Netz – Systeme“ darstellen. ] 4.1.2.1 Formale Methoden Grundprobleme, Grundkonzepte und Grundmethoden der Mathematik als allgemeine Denk- und Problemlösetechnologie. Es muss darauf geachtet werden, diese Linie nicht mit den “traditionellen” Inhalten der Mathematik, deren Erlernung in keinem Verhältnis zum Nutzen steht, zu überfrachten. Die Hauptzeit muss zur Verfügung stehen, um die unersetzbaren methodischen Werkzeuge der Mathematik und Logik an exemplarischen Inhalten gründlich einzuüben. Natürlich müssen auch einige Inhalte der Mathematik dargeboten werden. Hier aber nach dem Prinzip: Wenige gut ausgewählte Konzepte, Tatsachen und Methoden der Mathematik so darbieten und einüben, dass sie wirklich “sitzen” als einen Wust von unverdautem und unverdaubarem Material. Ein Informatikstudium braucht “mehr Mathematik als ein MathematikStudium”, was das formal- / methodische Training betrifft, und umgekehrt werden viele traditionelle Inhalte der Mathematik von der Mehrheit der Informatik-Absolventen nicht gebraucht. Es ist klar, dass dazu die mathematischen Lehrveranstaltungen für das Informaitk-Studium nicht einfach eins-zu-eins aus dem Mathematikstudium übernommen werden können. 4.1.2.2 Technische Komponenten Zum Unterschied von rein formalen / mathematischen Problemlösungen zielen die Lösungen der Informatik letztlich auf die Realisierugen auf konkreten technischen Komponenten in den drei Bereichen: Computer periphere Medien Netzwerke. Dazu ist es notwendig die logische Funktionalität dieser Komponenten unabhängig von der technischen Realisierung gründlich zu verstehen und die Charakteristik und die Verwendung der konkreten jeweils aktuellsten technisch verfügbaren Komponenten zu beherrschen. Während sich die logische Funktionalität über die Zeit kaum ändert, weil sie in gewisser Weise Denkkonstanten des algorithmischen Problemlösens widerspiegeln, entwickeln sich die konkreten technischen Realisierungen in atemberaubendem Tempo. In der technischen Linie des Studiums ist dem dadurch Rechnung zu tragen, dass die grundlegenden Funktionalitäten sehr ausführlich erklärt werden, die Beherrschung der jeweils aktuellsten technischen Realisierungen aber nur exemplarisch, an den Beispielen aber bis in das kleinste praktische Detail eingeübt werden. Für die Beherrschung der jeweils aktuellsten technischen Realisierungen ist es also wichtig, die Methode des schnellen Umsteigens auf neue technische Generationen zu üben. 4.1.3 Software-Entwicklung Die ersten drei Hauptlinien sind dann die Grundlage für die vierte, wichtigste Hauptlinie im Studium der Informatik, das Erarbeiten von einfachen und komplexen software-zentrierten Software-/Hardware-/Netzwerk-Lösungen für Anwendungen in allen möglichen Anwendungsgebieten der eTechnologien. Der natürliche Fluss geht hier von Lösungen “im Kleinen” zu “Lösungen im Großen” bis hin zur Einbettung der Lösungen in den betrieblichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Zusammenhang. Die BakkalaureatsProjektsarbeiten sind dann das natürliche Übungsfeld, um an ausgewählten größeren Projekten das Zusammenwirken der in den vier Hauptlinien trainierten Methoden zu erlernen und das Erreichen des Studienziels des Bakkalaureats in Informatik zu demonstrieren. 4.1.4 Persönlichkeitsbildung In dieser Linie sind alle Techniken zu vermitteln und einzuüben, um erarbeitete technische Lösungen nicht isoliert zu betrachten, sondern im Zusammenhang eines Teams und im weiteren Zusammenhang des betrieblichen, technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfelds einbetten, beurteilen und vertreten zu können. 4.1.5 Zusammenfassung Aus den sequentiell angeordneten Studienphase und den parallel angeordneten Studienlinien ergibt sich dann organisch die folgende Grobstruktur für das Bakkalaureatsstudium in Informatik: 2 Wochen vor Stud.beg. 2 Wochen am Stud.beg. 1. und 2. Semester 3. bis 5. Semester 5. und 6. Semester Computer Literacy Propädeutikum Formale Methoden Technische Komponente Persönlichk.- Softwarebildung Entwicklung Übersicht über algorithmische Mathematik ComputerArchitektur Selbstorganisation Programmierg. im Kleinen Mathematik als Sprachtechnologie Betriebssyst. Präsentation Programmierg. im Großen Details Informatik- Netzwerke relevanter algorithmischer Mathematik Projektsorganisation Komponentenbasierte Programmierg. Mathematik als Denktechnologie Einbettung in Programmierg. Umfeld verteilter Systeme Hardwarenahe Programmg. Zusammenfließen in größeren Projektsarbeiten 4.2 Feinstruktur Die obige Grobstruktur für das Bakkalaureatsstudium kann durch folgende Lehrveranstaltungen in 130 Wochenstunden (70 % des Gesamtstundenrahmens für Bakkalaureat und Master zusammen) realisiert werden:1 2 Wochen vor Stud.beg. 1 Woche am Stud.beg. 1. Sem. [10+12] 2. Sem. [8+14] Computer Literacy Propädeutikum [1+0] Formale Methoden Technische Komponenten Persönlichke itsbildung SoftwareEntwicklung Algorithmische Mathematik I (Übersicht) [2+3] Technische Grundlagen [2+0] Selbstorganisation [0+1] SoftwareEntwicklung I (Programming in the small) [2+3] Formale Grundlagen I (Sprache der Mathematik) [2+3] ComputerArchitektur [2+0] Englisch I [0+2] Algorithmische Mathematik II (Übersicht) [2+3] Betriebssysteme [2+0] Präsentat.techniken [0+2] Formale Grundlagen II (Strukturierungs1 Englisch II [0+2] Softwareentwicklung II (Programming in the large) [2+3] Datenstrukturen [1+2] Stundenangaben der Art [m+n] bedeuten m Wochenstunden Vorlesung und n Wochenstunden Übungen. techniken) [1+2] 3. Sem. [8+15] Algorithmische Mathematik III (Diskrete Math.) [2+1] RechnerEntwurf [1+3] Formale Grundlagen III (Denktechniken der Mathematik) [1+2] 4. Sem. [10+8] Algorithmische Mathematik IV (Analysis, Statistik) [2+1] Teamarbeit [0+2] Projektsorganisation [0+2] ComputerNetzwerke [2+0] Softwareentwicklung III (Compon. based programming; Graph.Interfaces) [2+3] Informationssysteme [2+2] Betriebliche SoftwareOrganisation entwicklung IV [2+0] (Verteilte Systeme; Web Interfaces) [2+3] Formale Grundlagen IV (Fallbeispiele) [0+2] Telemedia, Telekooperation [2+2] Freies Wahlfach [2+2] 5. Sem. [10+14] Algorithmische Mathematik V (Algebra) [2+1] Hardwarenahe Programmg. (Embedded Systems) [2+2] Gesellschaft und Ethik [2+0] Freies Wahlfach [4+3] Projektsarbeit I (Bakkalaureatsarbeit) [0+8] 6. Sem. [6+14] Algorithmische Mathematik VI (Graphik, Simulation) [2+1] Projektsarbeit II (Bakkalaureatsarbeit) [0+8] Freies Wahlfach [4+3] Seminar [2] 4.3 Beschreibung der Lehrveranstaltungen 4.3.1 Algorithmische Mathematik algorithmische Mathematik) I und II (Übersicht über die Ziel: Die wichtigsten Methoden der algorithmischen Mathematik, wie sie heute in mathematischen Software-Systemen zur Verfügung stehen, sollen an Fallbeispielen sicher angewandt werden können. Inhalt: An Hand eines der gängigen mathematischen Software-Systemen sollen die wesentlichsten mathematischen Probleme, Konzepte, Sätze und Methoden erklärt und in der Anwendung auf reale Probleme eingeübt werden. Die intuitiven Begründungen, warum die Sätze gelten und die Methoden funktionieren, sollen erklärt werden. Auf detaillierte Beweise kann in dieser Veranstaltung verzichtet werden. (Das Beweisen selbst wird als Denktechnik aber sehr wohl in den formalen Grundlagen behandelt und zwar gründlicher als im Mathematikstudium üblich.) 4.3.2 Algorithmische Mathematik III bis VI (Systematischer Aufbau von Informatik-relevanten Inhalten der algorithmischen Mathematik) Ziel: Die für die Informatik besonders relevanten Teilgebiete der Mathematik sollen in ihrem konzeptionellen, hierarchischen Aufbau verstanden und die darauf aufbauenden Problemlösemethoden dadurch vielfältiger und sicherer angewandt werden können. Inhalt: Die Präsentation eines Teilgebiets folgt hier eher dem traditionellem Aufbau entsprechender Lehrveranstaltungen in der Mathematik, wobei aber bei jedem Abschnitt sofort die zugehörigen algorithmischen Methoden (und zwar sowohl die approximativ – numerischen als auch die symbolisch – exakten) dargestellt werden. Einige wichtige Beweise werden exemplarisch in großem Detail gegeben als Beispiele der Denkmethode der Mathematik. (Denn inzwischen sollte in den Formalen Grundlagen bereits die Beweistechnik der Mathematik eingeübt worden sein.) 4.3.3 Formale Grundlagen I bis IV Ziel: In diesem Block von Lehrveranstaltungen soll im Wesentlichen die Denktechnik der Mathematik als eine allgemein anwendbare hochentwickelte praktische Methode vermittelt werden, die in allen Phasen und allen Aspekten des Problemlösezyklus der Informatik unabhängig vom jeweiligen Anwendungsgebiet zum Tragen kommt. Inhalt: Ausgehend von einer völligen Durchdringung der Sprache der Mathematik (im Wesentlichen die Prädikatenlogik in unterschiedlichster äußerer Gestalt) als Rahmen für die exakte Beschreibung von Sachverhalten (Modellen) und Vorgängen (Methoden, Algorithmen) in hochstrukturierter Form, werden immer feinere Denktechniken der Mathematik bis hin zu den verschiedenen Beweistechniken präsentieret und an Beispielen aus der Welt der mathematischen Modelle aber auch der realen Anwendungen eingeübt. Der Übergang von der natürlichen Sprache zu formalen Sprachen und zurück und die verschiedenen Sprach- und Denktechniken, komplexe Sachverhalte und Methoden durch Strukturierung überschaubar und manipulierbar zu machen, ist ein besonders wichtiger Aspekt dieses Training. 4.3.4 Computer-Architektur und Betriebssysteme ….. 4.3.5 Englisch Auch während des Bakkalaureats ist eine genügend große Anzahl von Lehrveranstaltungen vollständig in Englisch abzuwickeln. …. 5 Das Master-Studium 5.1 Grobstruktur Das Berufsbild für das Master-Studium geht in wohldefinierter Weise entscheidend über das Berufsbild für das Bakkalaureat hinaus. Dementsprechend muss das Masterstudium so strukturiert sein, dass es die folgenden zusätzlichen Qualifikationen schafffen kann: vertieftes Verständnis der formalen und technischen Grundlagen der Informatik nach den heute erreichbaren Maßstäben, Fähigkeit, neue oder wenigstens modifizierte Methoden der Informatik zu entwickeln, Fähigkeit, sich in ein Teilgebiet oder ein Anwendungsgebiet der Informatik (“Vertiefungsfach”) selbständig zu vertiefen, anspruchsvolle Führungsaufgaben bei der Projektentwicklung und der Einbettung von Projekten in den betrieblichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang auch im internationalen Rahmen übernehmen können, Fähigkeit, bei entsprechender Begabung und entsprechendem Interesse ein Doktoratsstudium in Informatik nach höchsten internationalen Maßstäben zu betreiben. Dementsprechend wird das gesamte Master-Studium in Englisch durchgeführt und ist grob wie folgt strukturiert: 7. und 8. Semester Formale Methoden Technische Komponenten Persönlk.bildung Softwareentwicklg. Vertiefgs.fach Vertiefte Grundlagen Vertiefte Grundlagen internat. Führungsund Managemt.Kompetenz Vertiefte Grundlagen Beginn der Spezialisierung 9. Semester 10. Semester Spezialisierung im Vertiefungsfach Diplomarbeit im Vertiefungsfach Die vertieften Grundlagen bringen das Gesamtgebiet der Informatik noch einmal in einen Gesamtzusammenhang, diesmal aber auf vertiefter theoretischer Basis, die auch ein sicheres Abschätzen der Möglichkeiten und Grenzen der Informatik erlaubt. Die vertieften formalen Grundlagen und Grundlagen im Bereich der Software-Entwicklung sind als ein Ganzes zu betrachten. Das Vertiefungsfach kann entweder ein Teilgebiet der Informatik (Vertiefung der methodischen Kompetenz) oder ein aktuelles Anwendungsgebiet der Informatik (Vertiefung der Anwendungskompetenz) sein. In vielen Fällen – aber nicht immer - wird durch geeignete Wahl des Vertiefungsfaches beides zugleich möglich sein. Die Vertiefungsfächer werden in “Meisterklassen” gelehrt. Das heißt: Im Studienplan wird das Master-Studium nicht in einzelne Studienzweige oder “Fächer” zerlegt. Vielmehr sollen die Meisterklassen im Wesentlichen die Kompetenzen der Informatik-“Professoren” (im weiten Sinn, d.h. der ordentlichen, außerordentlichen, Assistenzprofessoren, allenfalls auch der längerverpflichteten Gastprofessoren) widerspiegeln. Insbesondere sollen auch Vertiefungen in fachverwandten Gebieten (Mathematik, Physik, Anwendungsfächer) möglich sein. Dadurch soll das Spektrum der Vertiefungsfächer lebendig, aktuell und flexibel gehalten werden. Die Einrichtung einer “Meisterklasse” muss aber bei der Studienkommission beantragt werden, damit eine Qualitätskontrolle möglich ist. Die Spezialisierung in einem Vertiefungsfach dient nicht nur der Vertiefung der Kompetenz in dem gewählten Fach, sondern vor allem auch dem Erlernen der Fähigkeit, sich im zukünftigen Berufsleben selbständig in jedes beliebige Fach zu vertiefen. Bei der Anleitung der Studierenden im Rahmen einer “Meisterklasse” ist deshalb auf diesen Aspekt besonderer Wert zu legen. 5.2 Feinstruktur Formale Methoden Technische Komponenten Persönlk.bildung Softwareentwicklg. Vertiefgs.fach Logik [2+1] Grundlagen der Elektronik [2+0] Internat. Führungsund Managemt.Kompetenz [1+2] Compiler und formale Sprachen [2+3] Vertiefgs.fach [2+2] 7. Semester [13+11] Algorithmentheorie [2+1] Seminar I [0+2] Freies Wahlfach [2+0] 8. Semester [14+8] Formale Spezifikation und Verifikation [2+1] Grundlagen der Kommunik.Technik [2+0] Neue Technologien [2+0] Freies Wahlfach [2+0] Semantik von Programm. sprachen [2+1] Vertiefgs.fach [4+4] Seminar II [0+2] 9. Semester [12+8] Vertiefungsfach [10+6] Diplomandenseminar I [0+2] Freies Wahlfach [2+0] 10. Semester [0+18] Diplomarbeit im Vertiefungsfach [0+16] 5.3 Beschreibung der Lehrveranstaltungen Diplomandenseminer II [0+2] 6 Das Doktoratsstudium