7.Ausgabe 30.September 2010 Tübinger Sternchen Lieber Sternfreund, unser Sonnensystem beherbergt 8 Planeten. Diese unterscheiden sich zum Teil recht stark. Die vier Größten – Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun - sind Gasplaneten, und ziehen außerhalb der Marsbahn um die Sonne. Die inneren Planeten – Merkur, Venus, Erde, Mars – sind hauptsächlich aus festem Gestein. Was passiert, wenn wir auf Jupiter landen wollen. Immer tiefer sinken wir in seine Atmosphäre ein, ohne einen festen Boden zu finden. Sicher hat auch Jupiter einen harten Kern, der ist im Vergleich zur Größe des Planeten jedoch klein. Bevor wir diesen erreichen, zerquetscht uns der enorme Druck seiner Gashülle. Tatsächlich wurde dieses Kunststück schon einmal unternommen. Natürlich wurde dafür kein Astronaut geopfert. Am 18. Oktober 1989 begann die lange Reise der Raumsonde „Galileo. Im Juli 1995 trennte sich eine Tochtersonde vom Mutterschiff um am 7. Dezember mit einer Geschwindigkeit von 170.000 km/h in die Atmosphäre unseres größten Planeten einzutauchen. Innerhalb von zwei Minuten wurde die Geschwindigkeit auf 3.000 km/h abgebremst. Der Hitzeschild der Sonde musste dabei eine Temperatur von bis zu 16.000°C aushalten. Mit Bremsfallschirmen wurde die Geschwindigkeit weiter verringert. Es konnten Windgeschwindigkeiten von über 500 km/h in der Jupiteratmosphäre gemessen werden, und das obwohl die Sonde in einem „Schönwettergebiet“ niederging. Dichte und Druck der Atmosphäre steigen mit zunehmender Tiefe an. Ab einem kritischen Druck der Atmosphäre, ist eine Unterscheidung von Gas und Flüssigkeit physikalisch nicht mehr möglich. Der Funkkontakt brach, nach etwa einer Stunde, in einer Tiefe von ca. 160 km ab. Die letzte gemessene Temperatur betrug 152°C. Die Muttersonde flog währenddessen weiter und schwenkte in eine Bahn um Jupiter ein. Ihre Hauptaufgabe war die Beobachtung der vier großen Monde des Planeten. Nach 14 Jahre langer Reise, am 21. September 2003, wurde jedoch auch Sie in die Jupiteratmosphäre gelenkt und verglühte dort. Es bestand die Gefahr, dass Galileo sonst auf den Mond Europa stürzen und ihn mit Bakterien verunreinigen könnte. Dies hätte künftige Missionen zur Erforschung von Lebensspuren auf den Jupitermonden erschwert. Galileo hatte tausende phantastischer Bilder zur Erde gefunkt. Wenn du ins Internet, darfst findest du einige unter: http://solarsystem.nasa.gov/galileo/gallery/index.cfm Viel Spaß beim Betrachten, wünscht dir dein gruppenteam Jugend- Inhalt Seite 3 Was ist ein Planet? 6 Hinweise Was ist ein Planet? Logisch, eine große Kugel welche die Sonne umkreist – und kein Stern ist! Nun, leider ist diese Frage doch nicht sooo einfach zu beantworten. Nach langer Beratung haben sich im Jahr 2006 sehr kluge Wissenschaftler geeinigt: Ein Himmelskörper ist ein Planet, wenn er: 1. sich auf einer Bahn um die Sonne befindet und 2. über eine ausreichende Masse verfügt, um durch seine Eigengravitation eine annähernd runde Form zu bilden und 3. die Umgebung seiner Bahn bereinigt hat. Da Pluto die Umgebung seiner Bahn nicht bereinigt hat, ist er eben nur ein Zwergplanet, der kleine Kerl hat seine Kehrwoche nicht erledigt, ebenso wie Ceres und Eris. Für Planeten und Zwergplaneten jenseits der Neptunbahn war ursprünglich die Bezeichnung Plutonen vorgeschlagen worden, deren Prototyp Pluto gewesen wäre. Weil aber bereits in der Geologie der gleich lautende Fachbegriff Pluton verwendet wird, kam es hinsichtlich dieser Namensgebung zu keiner Einigung – wie du siehst, alles nicht so einfach! Natürlich gibt es auch Gegner der neuen Regelung: Kritik an der Definition Einige Fachleute waren über die neue Regelung sehr unglücklich. Sie wollten die Planetenanzahl auf 12 erhöhen. Wenigstens ein Planet, der kleine Pluto, wäre dann von einem Amerikaner entdeckt worden. Dies führte zu Streit. Hauptkritikpunkte an der neuen Definition sind: 1. Die Abstimmung sei erst am letzten Tag der Konferenz erfolgt, als von 2.500 angereisten Astronomen der IAU nur noch 424 anwesend gewesen seien. 2. Die Definition sei „schlampig“ erarbeitet, da nach ihr auch Erde, Mars, Jupiter und Neptun ihren Planetenstatus verlieren müssten, denn diese Körper erfüllten nicht den Punkt 3 der Definition, der Pluto den Planetenstatus gekostet habe. Im Sonnenorbit der Erde befänden sich rund 10.000 Asteroiden, in dem des Jupiters sogar um die 100.000. Eine Gruppe von Astronomen wollte deshalb eine neue Abstimmung. Wie du siehst ist die Frage: „Was ist ein Planet“ gar nicht so einfach zu beantworten - besonders für sehr kluge Menschen. Homepage der Astronomischen Vereinigung Tübingen: www.sternwarte-tuebingen.de Hilfe für Einsteiger und Fortgeschrittene www.astronomie.de VDS (Vereinigung der Sternfreunde e.V.) www.vds-astro.de Aktuelle Bilder der Saturn Raumsonde „Cassini“ http://saturn.jpl.nasa.gov/index.cfm Marsrover Spirit und Opportunity http://marsrovers.jpl.nasa.gov/home/index.html Wir hoffen du kommst wieder zum nächsten Treff dein Jugendgruppenteam