It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Was Sie erwartet: It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Das Unendliche ist eine tragende Säule der Analysis. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Die klassische Analysis nähert sich dem unzugänglichen Unendlichen mit Hilfe des Limesbegriffs. Auf entsprechenden Konstruktionen ruhen, unter anderem: It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Die klassische Analysis nähert sich dem unzugänglichen Unendlichen mit Hilfe des Limesbegriffs. Auf entsprechenden Konstruktionen ruhen, unter anderem: I eine Konstruktion der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Die klassische Analysis nähert sich dem unzugänglichen Unendlichen mit Hilfe des Limesbegriffs. Auf entsprechenden Konstruktionen ruhen, unter anderem: I eine Konstruktion der reellen Zahlen I die Begriffe der Stetigkeit, der Reihe, der Ableitung und des Integrals It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Die klassische Analysis nähert sich dem unzugänglichen Unendlichen mit Hilfe des Limesbegriffs. Auf entsprechenden Konstruktionen ruhen, unter anderem: I eine Konstruktion der reellen Zahlen I die Begriffe der Stetigkeit, der Reihe, der Ableitung und des Integrals I die Konstruktion von Lösungen von Gleichungen: Zwischenwertsatz von Bolzano, Existenzsatz von Picard-Lindelöf, Existenzaussagen für partielle Differentalgleichungen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Die klassische Analysis nähert sich dem unzugänglichen Unendlichen mit Hilfe des Limesbegriffs. Auf entsprechenden Konstruktionen ruhen, unter anderem: I eine Konstruktion der reellen Zahlen I die Begriffe der Stetigkeit, der Reihe, der Ableitung und des Integrals I die Konstruktion von Lösungen von Gleichungen: Zwischenwertsatz von Bolzano, Existenzsatz von Picard-Lindelöf, Existenzaussagen für partielle Differentalgleichungen I zahllose Anwendungen im Bereich der Numerik It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Warum ist die Geschichte der Genese der Begriffe Unendlich und Limes relevant für die Didaktik? It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Warum ist die Geschichte der Genese der Begriffe Unendlich und Limes relevant für die Didaktik? I Die grössten Denker der Geschichte haben über zwei Jahrtausende um diese Begriffe gerungen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Warum ist die Geschichte der Genese der Begriffe Unendlich und Limes relevant für die Didaktik? I Die grössten Denker der Geschichte haben über zwei Jahrtausende um diese Begriffe gerungen. I Das gymnasiale Curriculum orientiert sich an der historischen Entwicklung: Die Ontogenese rekapituliert die Phylogenese. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Warum ist die Geschichte der Genese der Begriffe Unendlich und Limes relevant für die Didaktik? I Die grössten Denker der Geschichte haben über zwei Jahrtausende um diese Begriffe gerungen. I Das gymnasiale Curriculum orientiert sich an der historischen Entwicklung: Die Ontogenese rekapituliert die Phylogenese. I Genese: Wie kommt man zu einem bestimmten Begriff? Warum so? Wozu braucht man den Begriff? It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Einleitung Warum ist die Geschichte der Genese der Begriffe Unendlich und Limes relevant für die Didaktik? I Die grössten Denker der Geschichte haben über zwei Jahrtausende um diese Begriffe gerungen. I Das gymnasiale Curriculum orientiert sich an der historischen Entwicklung: Die Ontogenese rekapituliert die Phylogenese. I Genese: Wie kommt man zu einem bestimmten Begriff? Warum so? Wozu braucht man den Begriff? I Schlüsselstellen der Geschichte sind Schlüsselstellen für die Fachdidaktik der Mathematik. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Warum sind nicht abbrechende Prozesse so wichtig? Konstruktiver Aspekt des Grenzwertbegriffs: Approximation sonst unzugänglicher Objekte oder Grössen durch Folgen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Warum sind nicht abbrechende Prozesse so wichtig? Konstruktiver Aspekt des Grenzwertbegriffs: Approximation sonst unzugänglicher Objekte oder Grössen durch Folgen. I Gemetrie: Approximation der Zahl π durch Exhaustion It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Warum sind nicht abbrechende Prozesse so wichtig? Konstruktiver Aspekt des Grenzwertbegriffs: Approximation sonst unzugänglicher Objekte oder Grössen durch Folgen. I I Gemetrie: Approximation der Zahl π durch Exhaustion Physik: I I Zusammenhang zwischen Ortsfunktion, Geschwindigkeit und Beschleunigung, Newtons zweites Gesetz. Als Ergänzung zu Oberfächen- und Volumenberechnungen von Rotationskörpern: Trägheitsmomente, Schwerpunktsberechnungen (Sätze von Steiner und Guldin) als Illustration von Riemannsummen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Warum sind nicht abbrechende Prozesse so wichtig? Konstruktiver Aspekt des Grenzwertbegriffs: Approximation sonst unzugänglicher Objekte oder Grössen durch Folgen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Warum sind nicht abbrechende Prozesse so wichtig? Konstruktiver Aspekt des Grenzwertbegriffs: Approximation sonst unzugänglicher Objekte oder Grössen durch Folgen. I Numerik: Bisektionsverfahren, Lösung einfacher Fixpunktgleichungen durch Iteration, Heron- oder Aitkenverfahren (algorithmischer Aspekt, Innenleben des TR). It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Warum sind nicht abbrechende Prozesse so wichtig? Konstruktiver Aspekt des Grenzwertbegriffs: Approximation sonst unzugänglicher Objekte oder Grössen durch Folgen. I Numerik: Bisektionsverfahren, Lösung einfacher Fixpunktgleichungen durch Iteration, Heron- oder Aitkenverfahren (algorithmischer Aspekt, Innenleben des TR). I Fraktale: Kochsche Schneeflocke, Sierpinski-Dreieck, Einzugsgebiet der Nullstellen der Newton-Methode für z 3 − 1. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Warum sind nicht abbrechende Prozesse so wichtig? Konstruktiver Aspekt des Grenzwertbegriffs: Approximation sonst unzugänglicher Objekte oder Grössen durch Folgen. I Numerik: Bisektionsverfahren, Lösung einfacher Fixpunktgleichungen durch Iteration, Heron- oder Aitkenverfahren (algorithmischer Aspekt, Innenleben des TR). I Fraktale: Kochsche Schneeflocke, Sierpinski-Dreieck, Einzugsgebiet der Nullstellen der Newton-Methode für z 3 − 1. I Stochastik: Gesetz der grossen Zahlen, Monte Carlo Simulationen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg der Antike Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg der Antike Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg der Antike Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. : = R2 : r 2 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg der Antike Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. 0= : − R2 : r 2 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg der Antike Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. 0 = : − R 2 : r 2 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg der Antike Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. 0 < λ = : − R 2 : r 2 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Der klassische Weg der Antike L. Halbeisen N. Hungerbühler Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. 0 < λ = : − R 2 : r 2 = : − : It’s a long way to infinity Der klassische Weg der Antike L. Halbeisen N. Hungerbühler Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. 0 < λ = : − R 2 : r 2 = : − : < λ n gross It’s a long way to infinity Der klassische Weg der Antike L. Halbeisen N. Hungerbühler Euklid I berechnet Flächen mit der Exhaustionsmethode I beweist in Satz 2 aus dem Buch XII der Elemente mit Hilfe der Exhaustionsmethode: Kreissatz Kreisflächen verhalten sich zueinander wie die Quadrate ihrer Radien. 0 < λ = : − R 2 : r 2 = : − : < λ n gross Exhaustionsmethode I Eine Fläche wird durch eingeschriebene Flächen “ausgeschöpft”. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Exhaustionsmethode I Eine Fläche wird durch eingeschriebene Flächen “ausgeschöpft”. I Grundlage ist ein Satz von Eudoxos von Knidos. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Exhaustionsmethode I Eine Fläche wird durch eingeschriebene Flächen “ausgeschöpft”. I Grundlage ist ein Satz von Eudoxos von Knidos. Exhaustionslemma Zieht man von irgendeiner Grösse einen Teil ab, der nicht kleiner als die Hälfte dieser Grösse ist, vom Rest einen Teil, der nicht kleiner als die Hälfte ist, und so weiter, so bleibt schliesslich eine Grösse übrig, die kleiner als jede vorgegebene Grösse derselben Art ist. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Exhaustionsmethode I Eine Fläche wird durch eingeschriebene Flächen “ausgeschöpft”. I Grundlage ist ein Satz von Eudoxos von Knidos. Exhaustionslemma Zieht man von irgendeiner Grösse einen Teil ab, der nicht kleiner als die Hälfte dieser Grösse ist, vom Rest einen Teil, der nicht kleiner als die Hälfte ist, und so weiter, so bleibt schliesslich eine Grösse übrig, die kleiner als jede vorgegebene Grösse derselben Art ist. I Exhaustion kommt ohne Grenzwertbegriff aus! It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die Griechen hatten eine “heilige Scheu” vor dem Unendlichen: It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die Griechen hatten eine “heilige Scheu” vor dem Unendlichen: I Das Paradoxon von Zenon: Der Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte zeigt, dass Argumente mit unendlich vielen Schritten undurchsichtig werden. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die Griechen hatten eine “heilige Scheu” vor dem Unendlichen: I Das Paradoxon von Zenon: Der Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte zeigt, dass Argumente mit unendlich vielen Schritten undurchsichtig werden. I Das Paradoxon vom fliegenden Pfeil: Es zeigt, dass der Begriff der Geschwindigkeit einer Klärung bedarf. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die Griechen hatten eine “heilige Scheu” vor dem Unendlichen: I Das Paradoxon von Zenon: Der Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte zeigt, dass Argumente mit unendlich vielen Schritten undurchsichtig werden. I Das Paradoxon vom fliegenden Pfeil: Es zeigt, dass der Begriff der Geschwindigkeit einer Klärung bedarf. I Euklid formulierte seinen Primzahlsatz im Buch IX der Elemente sehr vorsichtig: Es gibt mehr Primzahlen als jede vorgelegte Anzahl von Primzahlen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die Griechen hatten eine “heilige Scheu” vor dem Unendlichen: I Das Paradoxon von Zenon: Der Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte zeigt, dass Argumente mit unendlich vielen Schritten undurchsichtig werden. I Das Paradoxon vom fliegenden Pfeil: Es zeigt, dass der Begriff der Geschwindigkeit einer Klärung bedarf. I Euklid formulierte seinen Primzahlsatz im Buch IX der Elemente sehr vorsichtig: Es gibt mehr Primzahlen als jede vorgelegte Anzahl von Primzahlen. Also nicht etwa so: Es gibt unendlich viele Primzahlen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Blüte der Exhaustionsmethode Archimedes It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Blüte der Exhaustionsmethode Archimedes (Happy Birthday!) I trieb die Exhaustionsmethode zur Blüte It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Blüte der Exhaustionsmethode Archimedes (Happy Birthday!) I trieb die Exhaustionsmethode zur Blüte I berechnete unter anderem die Fläche eines Parabelsegments: Parabelsegment Der Inhalt eines Parabelsegments ist 4/3 des Inhalts des Dreiecks, das mit ihm gleiche Grundfläche und Höhe hat. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Blüte der Exhaustionsmethode Archimedes (Happy Birthday!) I trieb die Exhaustionsmethode zur Blüte I berechnete unter anderem die Fläche eines Parabelsegments: Parabelsegment Der Inhalt eines Parabelsegments ist 4/3 des Inhalts des Dreiecks, das mit ihm gleiche Grundfläche und Höhe hat. Die Fläche unter der Kurve minus ein Sandkorn ist kleiner als die Gesamtfläche des Mosaiks aus den vielen Dreiecken. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity In der Schule? L. Halbeisen N. Hungerbühler (a, a2 ) y = x2 (b, b 2 ) ( 12 (a + b), 14 (a + b)2 ) 1 (a 2 b + b) 1 1 Dreiecksfläche = 12 det a b a2 b 2 a 1 1 = 1 (a − b)3 2 (a + b) 8 1 2 (a + b) 4 Archimedes’ Vision Archimedes I entwickelte eine mechanische Methode It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Archimedes’ Vision Archimedes I entwickelte eine mechanische Methode Die mechanische Methode (im Palimpsest) Archimedes fand vor dem Exhaustionsbeweis ein heuristisches Argument, indem er die Flächen als “Summe” paralleler Strecken (Indivisiblen) auffasste und gegeneinander abwog. Genial, aber ad hoc! It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg in die Neuzeit: Das 16. und 17. Jahrhundert Galileo Galileis Programm für die Physik: qualitativ beschreibende (aristotelische) Lehre ↓ quantitativ erklärende (mathematische) Grundlage It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg in die Neuzeit: Das 16. und 17. Jahrhundert Galileo Galileis Programm für die Physik: qualitativ beschreibende (aristotelische) Lehre ↓ quantitativ erklärende (mathematische) Grundlage Galileo untersuchte insbesondere die Begriffe Geschwindigkeit und Beschleunigung mit Hilfe der Indivisiblenmethode. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der klassische Weg in die Neuzeit: Das 16. und 17. Jahrhundert Galileo Galileis Programm für die Physik: qualitativ beschreibende (aristotelische) Lehre ↓ quantitativ erklärende (mathematische) Grundlage Galileo untersuchte insbesondere die Begriffe Geschwindigkeit und Beschleunigung mit Hilfe der Indivisiblenmethode. James Gregory erkannte: Quadraturen und Kubaturen erfordern eine ganz neue Operation: den Grenzübergang. Mit Geometrie und Algebra allein sind erst einige Zimmer im Haus der Mathematik zugänglich! It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Das 16. und 17. Jahrhundert Isaac Newton I entdeckte die binomische Reihe (1665), It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Das 16. und 17. Jahrhundert Isaac Newton I entdeckte die binomische Reihe (1665), I löste das Problem Momentangeschwindigkeit (1665) It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Das 16. und 17. Jahrhundert Isaac Newton I entdeckte die binomische Reihe (1665), I löste das Problem Momentangeschwindigkeit (1665) I fand den Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung (1666). It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Das 16. und 17. Jahrhundert Isaac Newton I entdeckte die binomische Reihe (1665), I löste das Problem Momentangeschwindigkeit (1665) I fand den Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung (1666). Newton zum Grenzwert des Differenzenquotienten “Die letzten Verhältnisse, mit denen Grössen verschwinden, sind nicht die Verhältnisse letzter Grössen sondern Grenzwerte, denen sich die Verhältnisse unbegrenzt abnehmender Grössen ständig nähern und denen sie näher kommen als irgendeine vorgegebene Differenz. . . ” It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Das 16. und 17. Jahrhundert Gottfried Wilhelm Leibniz I entwickelte die Infinitesimalrechnung (ab 1675) It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Das 16. und 17. Jahrhundert Gottfried Wilhelm Leibniz I entwickelte die Infinitesimalrechnung (ab 1675) I führte die heute gebräuchliche suggestive Notation ein It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Das 16. und 17. Jahrhundert Gottfried Wilhelm Leibniz I entwickelte die Infinitesimalrechnung (ab 1675) I führte die heute gebräuchliche suggestive Notation ein Leibniz über die Tangente “Eine Tangente ist die Verbindungslinie zweier Kurvenpunkte, die einen unendlich kleinen Abstand voneinander haben.” Im erst 1993 transkribierten De quadratum arithmetica circuli ellipseos et hyperbolae cujus corollarium est trigonometria sine tabulis fomuliert Leibnitz jedoch sorgfältig und modern, ”dass eine krummlinig begrenzte Flache durch eine geradlinig begrenzte treppenförmige Fläche beliebig genau angenähert werden kann, indem der Fehler kleiner gemacht werden kann als jede vorgegebene positive Zahl”. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Tangenten an Kurven L. Halbeisen N. Hungerbühler 4 3 2 bc bc 1 −4 −3 −2 −1 1 −1 −2 −3 −4 2 3 4 It’s a long way to infinity Tangenten an Kurven L. Halbeisen N. Hungerbühler 4 3 2 bc bc bc bc 1 −4 −3 −2 −1 1 −1 −2 −3 −4 2 3 4 It’s a long way to infinity Tangenten an Kurven L. Halbeisen N. Hungerbühler 4 3 2 bc bc bc bc 1 −4 −3 −2 −1 1 −1 −2 −3 −4 2 3 4 It’s a long way to infinity Tangenten an Kurven L. Halbeisen N. Hungerbühler 4 3 2 bc bc bc bc 1 −4 −3 −2 −1 1 −1 −2 −3 −4 2 3 4 It’s a long way to infinity Tangenten an Kurven L. Halbeisen N. Hungerbühler df 4 3 2 bc bc bc bc 1 −4 −3 −2 −1 1 −1 −2 −3 −4 2 3 4 It’s a long way to infinity Tangenten an Kurven L. Halbeisen N. Hungerbühler df 4 dx 3 2 bc bc bc bc 1 −4 −3 −2 −1 1 −1 −2 −3 −4 2 3 4 Der Differentialquotient It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler f0 = df dx wobei df und dx unendlich kleine Grössen sind Der Differentialquotient It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler f0 = df dx wobei df und dx unendlich kleine Grössen sind Fragen zu diesem Konzept I Was ist mit “unendlich klein” gemeint? Der Differentialquotient It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler f0 = df dx wobei df und dx unendlich kleine Grössen sind Fragen zu diesem Konzept I Was ist mit “unendlich klein” gemeint? I Darf mit unendlich kleinen Grössen gerechnet werden? Der Differentialquotient It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler f0 = df dx wobei df und dx unendlich kleine Grössen sind Fragen zu diesem Konzept I Was ist mit “unendlich klein” gemeint? I Darf mit unendlich kleinen Grössen gerechnet werden? I Welche Rechenregeln sollen gelten? Der Differentialquotient It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler f0 = df dx wobei df und dx unendlich kleine Grössen sind Fragen zu diesem Konzept I Was ist mit “unendlich klein” gemeint? I Darf mit unendlich kleinen Grössen gerechnet werden? I Welche Rechenregeln sollen gelten? I ... Das 18. Jahrhundert Explosion der Analysis: Neue Gebiete und Anwendungen wurden in atemberaubendem Tempo erobert. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Das 18. Jahrhundert Explosion der Analysis: Neue Gebiete und Anwendungen wurden in atemberaubendem Tempo erobert. Genialer und virtuoser Umgang mit Reihen, intuitiver und variabler Konvergenzbegriff. Die geometrische Reihe ∞ X n=0 wird für x = −1 zum xn = 1 1−x L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Das 18. Jahrhundert Explosion der Analysis: Neue Gebiete und Anwendungen wurden in atemberaubendem Tempo erobert. Genialer und virtuoser Umgang mit Reihen, intuitiver und variabler Konvergenzbegriff. Die geometrische Reihe ∞ X n=0 xn = 1 1−x wird für x = −1 zum paradoxon non inelegans: 1 − 1 + 1 − 1 + −... = 1 2 L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Das 18. Jahrhundert Explosion der Analysis: Neue Gebiete und Anwendungen wurden in atemberaubendem Tempo erobert. Genialer und virtuoser Umgang mit Reihen, intuitiver und variabler Konvergenzbegriff. Die geometrische Reihe ∞ X n=0 xn = 1 1−x wird für x = −1 zum paradoxon non inelegans: 1 − 1 + 1 − 1 + −... = 1 2 1784 fordert die Berliner Akademie der Wissenschaften L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Das 18. Jahrhundert Explosion der Analysis: Neue Gebiete und Anwendungen wurden in atemberaubendem Tempo erobert. Genialer und virtuoser Umgang mit Reihen, intuitiver und variabler Konvergenzbegriff. Die geometrische Reihe ∞ X n=0 xn = 1 1−x wird für x = −1 zum paradoxon non inelegans: 1 − 1 + 1 − 1 + −... = 1 2 1784 fordert die Berliner Akademie der Wissenschaften “. . . dass man erkläre, wie aus einer widersprüchlichen Annahme so viele richtige Sätze entstanden sind”. L. Halbeisen N. Hungerbühler De L’Hôpital und Bernoulli It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler I Guillaume François Antoine, Marquis de L’Hôpital und Johann Bernoulli trugen wesentlich zur Entwicklung der Infinitesimalrechnung bei. De L’Hôpital und Bernoulli It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler I Guillaume François Antoine, Marquis de L’Hôpital und Johann Bernoulli trugen wesentlich zur Entwicklung der Infinitesimalrechnung bei. I Sie rechneten relativ unbeschwert mit unendlich kleinen Grössen. Die Regel von de L’Hôpital It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler 4 3 2 1 −4 −4 −3 −3 −2 −1 1 − −1 −2 −3 −4 2 3 4 It’s a long way to infinity Die Regel von de L’Hôpital L. Halbeisen N. Hungerbühler Das Problem 4 3 2 I f (a) = 0 = g (a) I 0 f (a) = g (a) 0 1 −4 −4 −3 −3 −2 −1 1 − −1 −2 −3 −4 2 3 4 It’s a long way to infinity Die Regel von de L’Hôpital L. Halbeisen N. Hungerbühler Das Problem 4 3 2 I f (a) = 0 = g (a) I 0 f (a) = = ?? g (a) 0 1 −4 −4 −3 −3 −2 −1 1 − −1 −2 −3 −4 2 3 4 Die Regel von de L’Hôpital Herleitung It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die Regel von de L’Hôpital Herleitung df = f (a + dx) − f (a) = f (a + dx) ≈ f (a) dg = g (a + dx) − g (a) = g (a + dx) ≈ g (a) It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die Regel von de L’Hôpital It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Herleitung df = f (a + dx) − f (a) = f (a + dx) ≈ f (a) dg = g (a + dx) − g (a) = g (a + dx) ≈ g (a) f (a) df df · dx df · dx ≈ = = g (a) dg dg · dx dx · dg It’s a long way to infinity Die Regel von de L’Hôpital L. Halbeisen N. Hungerbühler Herleitung df = f (a + dx) − f (a) = f (a + dx) ≈ f (a) dg = g (a + dx) − g (a) = g (a + dx) ≈ g (a) f (a) df df · dx df · dx ≈ = = g (a) dg dg · dx dx · dg f0 = df dx g0 = dg dx It’s a long way to infinity Die Regel von de L’Hôpital L. Halbeisen N. Hungerbühler Herleitung df = f (a + dx) − f (a) = f (a + dx) ≈ f (a) dg = g (a + dx) − g (a) = g (a + dx) ≈ g (a) f (a) df df · dx df · dx ≈ = = g (a) dg dg · dx dx · dg f0 = df dx g0 = f (a) f0 ≈ 0 g (a) g dg dx +• ; ein StušbrucE, ber bem oorigen am 2QertI)e — 1+ X It’s a long way to infinity Das 19. Jahrhundert offcnbar nur \n bem einjtgen §aUe gteic^ ijt, toenn xzro i tnbem niezzx fepn Fann, eš*fet) bennx = o. 2lu* 1+X biefem SScpfpiele erfefyen roir bač)er, bof bie Sinomialglei* Bernhard Bolzano 1816 djung feinešroegš fůr jeben SBertlj oon n unb x gclte, 2. 3 u f a $ , Síl <*&*r x Augustin-Louis Cauchy 1821 «» center 25rud^, fb txitt ber metftmirbige Umfiahb etn, bafj bie 93tnomtaí' 2 3 rci^c 1 — x - f - x — x + . . . j + x r bloj? buref) ^mlonglic^c 93ermeí)rung iljrer ©lieber bem 2Bert!je von (1+xJ"" 1 fo nalje gebrac^t nerben fann, aU man nur rotil. 2)emt ber Unterfdjieb Jttúfdjen btybm ifi x r — x r = x r + 1 , n>eí* . í+x í + x dješ, mnn x cin center fBxuů) ijí# fleiner oli jebe gege* bene ©ropě gemaefet roerben fann, roenn man r gro£ ge* nug nimmíf 2>enn ifl x < + i, fo roirb i . = ( i + u ) fepn, n?o u eine pofttioe ©rofe bejeic^net. ©ofl mm x r * 1 < ali 5. 33. D roerben; fo nehrne man nur eineit 13 i+x. SBert!) fůr r > D ( i + x ) — 1# foiftr-fi^DQ +x) u u «nb ( r + i » . — l —i oberi + ( r + i ) u > ~ — - — D(i + x) D(i+x) Stber nad)§* 7 ifl (1 + u ) r + ^ í + Cr + Ou + Cr+iJ^.u* + ^ > i + (r + i)u.«lfoumfomeMi+iO r + , > í r 7 - i — ; D(i + x) « I f % - 4 ^ r + i = x r + 1 < D ( i + x), * l f o x r + 1 (i + u) TTT<D' gafl eben fo roirb ber 2Jert>ei$ gefuljrí, roenn x negativ i|T* <5o ofí alfo x eine ©ropě bejeidĚmcí, bíe < + 1 ifí; fo giítbteíBinomiargletdjung aucíjfur ben SUertljn = — 1 , jtoar niá)t genau, aber ber Unterfdjieb fann boá) Fleiner ali jebc gegebene ©ropě gemacfyt roerben, roemt man r, fc. í). bie 2Jíenge ber ©lieber grop genug nimmf. ... L. Halbeisen N. Hungerbühler Satz (Dirichlet, 1828) Für stückweise stetige Funktionen mit höchstens endlich vielen Maxima und Minima gilt punktweise die Fourierreihendarstellung (mit der bekannten Konvention an Sprungstellen). Die aus der Anschauung durch Abstraktion geborenen reinen Begriffe der Mathematik haben eine Tendenz, im nachhinein Monster zu gebären. Etwa Funktionen mit besonders schlechten Eigenschaften (stetig aber nirgends differenzierbar; nicht messbare Funktionen; Banach-Tarski-Paradoxon; stetige Kurven, die R2 bedecken, etc.). Das Riemann-Integral (Bernhard Riemann, 1854) In: Über die Darstellbarkeit einer Funktion durch trigonometrische Reihen Zweck: Erweiterung der Fourier-Theorie auf Funktionen mit beschränkter Variation. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Das Riemann-Integral Darboux: Sei f : [a, b] → R und Z = (x0 , x1 , . . . , xn ) eine Zerlegung von [a, b]. Dann sind O(Z ) U(Z ) := := n X k=1 n X (xk − xk−1 ) sup f (x) xk−1 <x<xk (xk − xk−1 ) k=1 inf xk−1 <x<xk f (x) Ober- respektive Untersumme von f bezüglich Z . Falls inf Zerlegungen O(Z ) = sup U(Z ) Zerlegungen so heisst dieser Wert Riemann-Integral von f auf [a, b]. L. Halbeisen N. Hungerbühler Riemann: Sei f : [a, b] → R und Z = (x0 , x1 , . . . , xn ) eine Zerlegung von [a, b] mit tk ∈ [xk−1 , xk ]. Dann sei S(Z ; t1 , . . . , tn ) := n X (xk − xk−1 )f (tk ) k=1 Falls für festes I und jedes > 0 ein δ > 0 existiert, so dass für jede Zerlegung mit max |xk − xk−1 | < δ und beliebige ti |S(Z ; t1 , . . . , tn ) − I | < so heisst I Riemann-Integral von f auf [a, b]. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Riemann: Sei f : [a, b] → R und Z = (x0 , x1 , . . . , xn ) eine Zerlegung von [a, b] mit tk ∈ [xk−1 , xk ]. Dann sei S(Z ; t1 , . . . , tn ) := n X (xk − xk−1 )f (tk ) k=1 Falls für festes I und jedes > 0 ein δ > 0 existiert, so dass für jede Zerlegung mit max |xk − xk−1 | < δ und beliebige ti |S(Z ; t1 , . . . , tn ) − I | < so heisst I Riemann-Integral von f auf [a, b]. Moore-Smith oder Filter: Das Riemann-Integral lässt sich auch als Grenzwert von Moore-Smith-Folgen (Netze) respektive mit Filtern definieren. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Riemann: Sei f : [a, b] → R und Z = (x0 , x1 , . . . , xn ) eine Zerlegung von [a, b] mit tk ∈ [xk−1 , xk ]. Dann sei S(Z ; t1 , . . . , tn ) := n X (xk − xk−1 )f (tk ) k=1 Falls für festes I und jedes > 0 ein δ > 0 existiert, so dass für jede Zerlegung mit max |xk − xk−1 | < δ und beliebige ti |S(Z ; t1 , . . . , tn ) − I | < so heisst I Riemann-Integral von f auf [a, b]. Moore-Smith oder Filter: Das Riemann-Integral lässt sich auch als Grenzwert von Moore-Smith-Folgen (Netze) respektive mit Filtern definieren. Bemerkung: Im Gegensatz zur Ableitung ist das Integral kein simpler Grenzwert. Für die Schule ist das problematisch. Und erst recht die Integrationstheorien von Lebesgue, Daniell, Stieltjes, Carathéodory :-) It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Daher: Das Riemann-Integral für steige Funktionen Sei f : [a, b] → R stetig, n ∈ N, ∆xn := n1 (b − a) und (n) xk := a + k∆xn . Dann ist Rn := ∆xn n−1 X (n) f (xk ) k=0 die n-te Rechteck-Summe von f . a Lemma (Rn )n∈N ist eine Cauchy-Folge. (n) x1 (n) x2 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Beweis: Sei > 0. Dann existiert n ∈ N so dass ∀x, y ∈ [a, b] mit |x − y | < |b−a| gilt n |f (x) − f (y )| < . 2|b − a| Weiter sei ` = αn für ein α ∈ N. Dann ist |Rn − R` | = |∆xn n−1 X (n) f (xk ) − ∆x` k=0 = |∆x` `−1 X k=0 n−1 α−1 X X (n) f (xk ) − ∆x` k=0 j=0 ≤ ∆x` n−1 α−1 X X (`) f (xk )| n−1 α−1 X X (`) f (xαk+j )| k=0 j=0 (n) (`) |f (xk ) − f (xαk+j )| k=0 j=0 < ∆x` α n = 2|b − a| 2 Sei nun m > n, dann gilt für ` = kgV(m, n) |Rm − Rn | ≤ |Rm − R` | + |R` − Rn | < + = 2 2 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Für die Schule: Betrachte nur den Fall einer monoton wachsenden, positiven, stetigen Funktion f mit Ober- und Untersumme: L. Halbeisen N. Hungerbühler Untersumme ≤ “Fläche” ≤ Obersumme wobei 0 < Obersumme − Untersumme = f (b) − f (a) ∆xn → 0 a b a b a b It’s a long way to infinity Für die Schule: Betrachte nur den Fall einer monoton wachsenden, positiven, stetigen Funktion f mit Ober- und Untersumme: L. Halbeisen N. Hungerbühler Untersumme ≤ “Fläche” ≤ Obersumme wobei 0 < Obersumme − Untersumme = f (b) − f (a) ∆xn → 0 a b a b a b Achtung: Die Folge der Obersummen respektve Untersummen ist i.A. nicht monoton! Der Mittelwertsatz der Integralrechnung It’s a long way to infinity Sei f : [a, b] → R stetig. Dann existiert ξ ∈ [a, b] so, dass L. Halbeisen N. Hungerbühler Z b f (x)dx = f (ξ)(b − a) a Beweis: Es gibt (nach Weierstrass) xmin , xmax ∈ [a, b] mit f (xmin ) ≤ f (x) ≤ f (xmax ) ∀x ∈ [a, b]. Somit (b − a)f (xmin ) ≤ ∆xn n−1 X (n) f (xk ) ≤ (b − a)f (xmax ) k=0 und im Limes n → ∞ Z b f (x)dx ≤ (b − a)f (xmax ) (b − a)f (xmin ) ≤ a Nach dem Zwischenwertsatz für stetige Funktionen gibt es ξ zwischen xmin und xmax mit Z b 1 f (x)dx ∈ [f (xmin ), f (xmax )] f (ξ) = b−a a Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung I L. Halbeisen N. Hungerbühler Sei f : [a, b] → R stetig und ξ ∈ ]a, b[. Dann gilt Z x d f (t)dt = f (x) dx a Beweis: Z x Z x+∆x Z x 1 d f (t)dt = lim f (t)dt − f (t)dt ∆x→0 ∆x dx a a a Z x+∆x 1 (∗) = lim f (t)dt ∆x→0 ∆x x = f (x) wegen des Mittelwertsatzes der Integralrechnung. (∗) siehe später! It’s a long way to infinity It’s a long way to infinity Korollar: Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung II L. Halbeisen N. Hungerbühler Sei f : [a, b] → R stetig und G eine Stammfunktion, d.h. G 0 = f . Dann gilt Z b f (x)dx = G (b) − G (a) a Beweis: Sei Z x f (t)dt F (x) := a Nach dem Hauptsatz I ist auch F eine Stammfunktion von f . Somit ist F − G konstant (laut dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung). Also F (a) −G (a) = |{z} =0 F (b) −G (b) | {z } R = ab f (t)dt It’s a long way to infinity Lemma Die Funktion f 7→ Rb a L. Halbeisen N. Hungerbühler f (x)dx ist linear. Beweis: Aus der Definition folgt sofort Rb Rb Rb I a (f (x) + g (x))dx = a f (x)dx + a g (x)dx Rb Rb I a λf (x)dx = λ a f (x)dx für λ ∈ R. It’s a long way to infinity Lemma L. Halbeisen N. Hungerbühler Sei f : [a, b] → R stetig, c ∈ ]a, b[. Dann gilt Z c Z b f (x)dx + a b Z f (x)dx = f (x)dx c a a c b Beweis: 1. Schritt. Sei c ein rationaler Teilpunkt von [a, b], d.h. (n) (n) b−a für alle n, k mit c−a =: ρ ∈ Q. Dann ist c = xk = a + k∆xk n = ρ. Es folgt k n−1 X j=0 f (n) (xj )∆xn = k−1 X j=0 f (n) (xj )∆xn + n−1 X (n) f (xj )∆xn j=k D.h. Rn (a, b) = Rk (a, c) + Rn−k (c, b) und im Limes n, k → ∞ mit n = ρk ergibt sich die Behauptung. 2. Schritt: Sei > 0 und δ > 0 so, dass für alle x, y ∈ [a, b] mit |x − y | < δ gilt |f (x) − f (y )| ≤ 2|b − a| 1 Weiter sei b̃ < b, |b − b̃| < max(δ, 2 max |f | ) und ∆xn = n (b − a), ˜ n = 1 (b̃ − a), x (n) = a + k∆xn , x̃ (n) = a + k ∆x ˜ n , wobei n so ∆x k k n gross sein soll, dass ∆xn < δ. Dann gilt Rn := n−1 X f (n) (xk )∆xn Z R̃n := k=0 f (n) ˜ (x̃k )∆x n f (x)dx a k=0 n−1 X b → Z → b̃ f (x)dx a It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler |Rn − R̃n | ≤ n−1 X (n) (n) (n) (n) ˜ n| |f (xk )∆xn − f (x̃k )∆x k=0 ≤ n−1 X (n) (n) (n) =∆xn |f (xk )−f (x̃k )|≤∆xn 2|b−a| ≤ (n) ˜ n| |f (x )∆xn − f (x̃k )∆xn | + |f (x̃k )∆xn − f (x̃k )∆x {z } {z } | k | k=0 (n) ˜ ˜ |f (∆x k )||∆xn −∆xn |<max |f | + = 2 2 Somit Z | b Z f (x)dx − a b̃ f (x)dx| ≤ a |b−b̃| n It’s a long way to infinity 3. Schritt: Sei b̃ wie oben und so, dass c das Intervall [a, b̃] rational teilt. Dann gilt Z c | Z b c c Z =| |= a Z b̃ Z − + a L. Halbeisen N. Hungerbühler b − + a Z c b̃ b Z − + c Z c b̃ Z Z − + a b̃ a b | a Z b̃ Z b Z b̃ Z b Z c Z b̃ Z b̃ − |+| − | ≤ 2 ≤| + − |+| c c a a a c a {z } | {z } | {z } | =0 (1. Schritt) ≤ (2. Schritt) ≤ (2. Schritt) Bemerkung: Wenn man das Riemann-Integral über allgemeine Zerlegungen definiert, ist dieses Lemma sehr einfach zu beweisen. Beobachtung: Die didaktischen und die fachlichen Schwierigkeiten liegen nicht immer an der selben Stelle. Das Riemann-Integral ist ziemlich cool. Es löst nicht nur das Flächenproblem, sondern auch I das Problem eine Stammfunktion zu finden I Volumen, Oberfläche, Kurvenlänge I Schwerpunktberechnungen I Problem der Rekonstruktion der Position aus der Geschwindigkeit/Beschleunigung I Wahrscheinlichkeitsberechnung aus der Wahrscheinlichkeitsdichte I ... It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Lemma L. Halbeisen N. Hungerbühler Sei f : [a, b] → R stetig. Dann konvergiert auch R̃n := ∆xn n−1 X (n) f (ξk ) k=0 (n) (n) (n) mit ξk ∈ [xk , xk+1 ] gegen Rb a f (x)dx =: I . Beweis: Sei > 0 und n so gross, dass |f (x) − f (y )| < alle x, y ∈ [a, b] mit |x − y | ≤ |Rn − R̃n | ≤ ∆xn |b−a| n . n−1 X |b−a| für Dann gilt (n) (n) |f (xk ) − f (ξk )| < | {z } k=0 |b−a| Somit |I − R̃n | ≤ |I − Rn | | {z } →0 für n → ∞ für n genügend gross. + |Rn − R̃n | < 2 | {z } < It’s a long way to infinity Rotationsvolumen Sei f : [a, b] → [0, ∞[ stetig, der Graph rotiere über [a, b] um die x-Achse. Dann ist das Rotationsvolumen Z b V =π f 2 (x)dx a (n) (n) (n) Wir unterteilen [a, b] wie zuvor äquidistant: x0 , x1 , . . . , xn . (n) (n) (n) (n) Seien ξk , ηk ∈ [xk , xk+1 ] so, dass (n) |f (ξk | = (n) |f (ηk | = max |f (x)| (n) (n) [xk ,xk+1 ] min |f (x)| (n) (n) [xk ,xk+1 ] Dann ist ∆xn π n−1 X k=0 (n) f 2 (ηk ) ≤ V ≤ ∆xn π n−1 X (n) f 2 (ξk ) k=0 Da f 2 stetig ist, konvergieren die obere und die untere Schranke Rb gegen π a f 2 (x)dx. L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Kurvenlänge Sei f : [a, b] → R stetig differenzierbar. Dann ist die Kurvenlänge Z bp des Graphen 1 + f 0 (x)2 dx L= a Wir teilen [a, b] wieder äquidistant. Dann ist die Länge der polygonalen Approximation: n−1 q X (n) (n) ∆xn2 + (f (xk+1 ) − f (xk ))2 Ln = k=0 = ∆xn n−1 X s k=0 = ∆xn n−1 q X (n) 1+ (n) f (xk+1 ) − f (xk ) 2 ∆xn (n) 1 + f 0 (ξk )2 k=0 p (n) für geeignete Zwischenwerte ξk . Da x 7→ 1 + f 0 (x)2 stetig ist, konvergiert Ln gegen Z bp L= 1 + f 0 (x)2 dx a L. Halbeisen N. Hungerbühler Die reellen Zahlen Problem bei all diesen Errungenschaften war: Niemand konnte Mitte des 19. Jahrhunderts genau sagen, was eine reelle Zahl ist! It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die reellen Zahlen Problem bei all diesen Errungenschaften war: Niemand konnte Mitte des 19. Jahrhunderts genau sagen, was eine reelle Zahl ist! Richard Dedekind (Professor am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich) erfindet am 24. November 1858 in Zürich die Dedekindschen Schnitte und damit ein erstes Modell der reellen Zahlen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Die reellen Zahlen Problem bei all diesen Errungenschaften war: Niemand konnte Mitte des 19. Jahrhunderts genau sagen, was eine reelle Zahl ist! Richard Dedekind (Professor am Eidgenössischen Polytechnikum Zürich) erfindet am 24. November 1858 in Zürich die Dedekindschen Schnitte und damit ein erstes Modell der reellen Zahlen. Rodolf Lipschitz schrieb 1876 an Dedekind: Ich kann nur sagen, dass ich die von Euklid aufgestellte Definiton für genauso befriedigend halte, wie Ihre Definition. Aus diesem Grunde würde ich wünschen, dass namentlich die Behauptung wegfiele, dass solche √ √ √ Sätze wie 2 3 = 6 bisher nicht wirklich bewiesen seien. Was Sie an der Vollständigkeit des Gebietes erwähnen, die aus Ihren Prinzipien abgeleitet wird, so fällt dieselbe in der Sache mit der Grundeigenschaft einer Linie zusammen, ohne die kein Mensch sich eine Linie vorstellen kann. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Dedekind schreibt an Lipschitz im Hinblick auf die Vollständigkeitseigenschaft: Aber Euklid schweigt vollständig über diesen, für die Arithmetik wichtigsten Punkt, und deshalb kann ich Ihrer Ansicht nicht zustimmen, dass bei Euklid die vollständigen Grundlagen für die Theorie der irrationalen Zahlen zu finden seien. 1869 publizieren Charles Méray und 1883 Georg Cantor eine Konstruktion der reellen Zahlen via Cauchy-Folgen. Cantor sagt dazu, dass die Definition Dedekinds den grossen Nachteil habe, dass die Zahlen in der Analysis sich niemals in der Form von Schnitten darbieten, in welche sie erst mit grosser Kunst und Umständlichkeit gebracht werden müssen. Dagegen sei seine Definition die einfachste und natürlichste von allen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Was sind die reellen Zahlen? Der nichtstandard Weg der Moderne Abraham Robinson I begründete 1961 die nichtstandard Analysis It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der nichtstandard Weg der Moderne Abraham Robinson I begründete 1961 die nichtstandard Analysis Logische Grundlage: Der Kompaktheitssatz I Beweise sind endliche Folgen von Aussagen. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der nichtstandard Weg der Moderne Abraham Robinson I begründete 1961 die nichtstandard Analysis Logische Grundlage: Der Kompaktheitssatz I Beweise sind endliche Folgen von Aussagen. I Lässt sich ein Widerspruch herleiten, so brauchen wir dazu nur endlich viele Axiome. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Der nichtstandard Weg der Moderne Abraham Robinson I begründete 1961 die nichtstandard Analysis Logische Grundlage: Der Kompaktheitssatz I Beweise sind endliche Folgen von Aussagen. I Lässt sich ein Widerspruch herleiten, so brauchen wir dazu nur endlich viele Axiome. I Wenn jeweils endlich viele Axiome widerspruchsfrei sind, so ist das ganze Axiomensystem widerspruchsfrei. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I Körperaxiome It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 , δ0 < 1/2 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 , δ0 < 1/2, δ0 < 1/3 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 , δ0 < 1/2, δ0 < 1/3, δ0 < 1/4, . . . It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 , δ0 < 1/2, δ0 < 1/3, δ0 < 1/4, . . . Eigenschaften dieses erweiterten Axiomensystems It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 , δ0 < 1/2, δ0 < 1/3, δ0 < 1/4, . . . Eigenschaften dieses erweiterten Axiomensystems I Durch die Erweiterung werden keine Widersprüche hinzugefügt. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 , δ0 < 1/2, δ0 < 1/3, δ0 < 1/4, . . . Eigenschaften dieses erweiterten Axiomensystems I Durch die Erweiterung werden keine Widersprüche hinzugefügt. I Jedes Modell R∗ dieses Axiomensystems enhält alle standard reellen Zahlen R. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Axiome der reellen Zahlen I I I Körperaxiome Axiome der Ordnung, inkl. ∀x∃n ∈ N |n · x| > 1 Axiom der Vollständigkeit Erweiterung dieses Axiomensystems I δ0 sei ein Konstantensymbol I 0 < δ0 , δ0 < 1/2, δ0 < 1/3, δ0 < 1/4, . . . Eigenschaften dieses erweiterten Axiomensystems I Durch die Erweiterung werden keine Widersprüche hinzugefügt. I Jedes Modell R∗ dieses Axiomensystems enhält alle standard reellen Zahlen R. I δ0 ist eine unendlich kleine positive reelle Zahl. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. I in R∗ existiert auch 1/δ0 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. I in R∗ existiert auch 1/δ0 I in R∗ haben wir als natürliche Zahlen N∗ It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. I in R∗ existiert auch 1/δ0 I in R∗ haben wir als natürliche Zahlen N∗ I in R∗ existiert auch r · δ0 (für alle r aus R∗ ) It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. I in R∗ existiert auch 1/δ0 I in R∗ haben wir als natürliche Zahlen N∗ I in R∗ existiert auch r · δ0 (für alle r aus R∗ ) I In R∗ gelten dieselben Rechenregeln wie in R. It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. I in R∗ existiert auch 1/δ0 I in R∗ haben wir als natürliche Zahlen N∗ I in R∗ existiert auch r · δ0 (für alle r aus R∗ ) I In R∗ gelten dieselben Rechenregeln wie in R. R aus der Sicht von R∗ It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. I in R∗ existiert auch 1/δ0 I in R∗ haben wir als natürliche Zahlen N∗ I in R∗ existiert auch r · δ0 (für alle r aus R∗ ) I In R∗ gelten dieselben Rechenregeln wie in R. R aus der Sicht von R∗ I in R gibt es die Zahl δ0 nicht It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen R∗ aus der Sicht von R∗ I in R∗ ist δ0 eine ganz normale reelle positive Zahl. I in R∗ existiert auch 1/δ0 I in R∗ haben wir als natürliche Zahlen N∗ I in R∗ existiert auch r · δ0 (für alle r aus R∗ ) I In R∗ gelten dieselben Rechenregeln wie in R. R aus der Sicht von R∗ I in R gibt es die Zahl δ0 nicht I eine reelle Zahl a + δ0 in R∗ (mit a aus R) “entspricht” der Zahl a in R It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler R −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5 Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler R∗ b δ0 R −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5 Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler R∗ b 4δ0 b δ0 b b δ0 2 δ0 100 R −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5 Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler R∗ b 4δ0 b δ0 b b b δ0 2 δ0 100 δ02 R −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5 Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler R∗ b 4δ0 b δ0 b b δ0 2 δ0 100 δ02 b R −3 −2 −1 0 b 1 −δ0 2 3 4 5 Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler R∗ b 4δ0 b δ0 b b b δ02 b 2 + δ0 δ0 2 δ0 100 b 2 + δ02 R −3 −2 −1 0 b 1 −δ0 2 b 3 2 − δ0 4 5 Nichtstandard Modelle der reellen Zahlen It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler R∗ b b 4δ0 b δ0 b b b b 2 + δ0 δ0 2 δ0 100 δ02 b (2 + δ0 )2 (2 + δ0 )2 − δ02 b 2 + δ02 R −3 −2 −1 0 b 1 −δ0 2 b 3 2 − δ0 4 5 Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ I a · dx ≈ It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ I a · dx ≈ 0 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ I I a · dx ≈ 0 a + b · dx + c · dx 2 + . . . ≈ It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ I a · dx ≈ 0 I a + b · dx + c · dx 2 + . . . ≈ a It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ I a · dx ≈ 0 I a + b · dx + c · dx 2 + . . . ≈ a Zahlen wie zum Beispiel 1/dx haben keinen Standardteil! It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ I a · dx ≈ 0 I a + b · dx + c · dx 2 + . . . ≈ a Zahlen wie zum Beispiel 1/dx haben keinen Standardteil! Für nichtstandard natürliche Zahlen N ∗ gilt: 1 ≈ N∗ It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Standardteil von Zahlen aus R∗ Im Folgenden schreiben wir dx für δ0 , dx 2 für δ02 , . . . Standardteil: Umklappen von R∗ I a · dx ≈ 0 I a + b · dx + c · dx 2 + . . . ≈ a Zahlen wie zum Beispiel 1/dx haben keinen Standardteil! Für nichtstandard natürliche Zahlen N ∗ gilt: 1 ≈0 N∗ It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Analysis It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Differenzieren Die Ableitung f 0 (x) einer Funktion f : R → R ist der Standardteil des Differenzenquotienten f (x + dx) − f (x) dx Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel exp0 (x) = It’s a long way to infinity exp(x + dx) − exp(x) dx Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel exp0 (x) = It’s a long way to infinity exp(x + dx) − exp(x) exp(dx) − 1 = exp(x) · dx dx Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel exp0 (x) = It’s a long way to infinity exp(x + dx) − exp(x) exp(dx) − 1 = exp(x) · dx dx exp(dx) = 1 + dx dx 2 dx 3 + + + ... 1! 2! 3! It’s a long way to infinity Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel exp0 (x) = exp(x + dx) − exp(x) exp(dx) − 1 = exp(x) · dx dx exp(dx) = 1 + exp(dx) − 1 dx = dx dx 2 dx 3 + + + ... 1! 2! 3! 1 dx · ( 1! + dx 2! + dx dx 2 3! + . . .) It’s a long way to infinity Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel exp0 (x) = exp(x + dx) − exp(x) exp(dx) − 1 = exp(x) · dx dx exp(dx) = 1 + exp(dx) − 1 dx = = dx dx 2 dx 3 + + + ... 1! 2! 3! 1 dx · ( 1! + dx 2! 1 1! dx 2 3! + dx 2! + + dx dx 2 3! + ... + . . .) It’s a long way to infinity Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel exp0 (x) = exp(x + dx) − exp(x) exp(dx) − 1 = exp(x) · dx dx exp(dx) = 1 + exp(dx) − 1 dx = = dx dx 2 dx 3 + + + ... 1! 2! 3! 1 dx · ( 1! + dx 2! 1 1! dx 2 3! + dx 2! + + dx dx 2 3! + . . .) + ... ≈ 1 It’s a long way to infinity Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel exp0 (x) = exp(x + dx) − exp(x) exp(dx) − 1 = exp(x) · dx dx exp(dx) = 1 + exp(dx) − 1 dx = = ⇒ dx dx 2 dx 3 + + + ... 1! 2! 3! 1 dx · ( 1! + dx 2! 1 1! dx 2 3! + dx 2! + + dx dx 2 3! + . . .) + ... ≈ 1 exp0 (x) = exp(x) Nichtstandard Analysis It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Integrieren Zb f (x)dx einer Funktion f : R → R ist der Das Integral a Standardteil der Summe ∗ N X b−a j=1 N∗ b − a ·f a+j N∗ (N ∗ eine beliebige nichtstandard natürliche Zahl in R∗ ) Nichtstandard Analysis Ein Beispiel Zb 0 x 2 dx It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel Zb 2 x dx 0 It’s a long way to infinity = N∗ b X b 2 · j ∗ N∗ N j=1 Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel Zb 2 x dx 0 It’s a long way to infinity = N∗ N∗ b X b 2 b3 X 2 · j j ∗ = ∗3 · N∗ N N j=1 j=1 Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel Zb 2 x dx It’s a long way to infinity = N∗ N∗ b X b 2 b3 X 2 · j j ∗ = ∗3 · N∗ N N j=1 j=1 = b3 1 ∗ ∗ · N (N + 1)(2N ∗ + 1) N ∗3 6 0 Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel Zb 2 x dx It’s a long way to infinity = N∗ N∗ b X b 2 b3 X 2 · j j ∗ = ∗3 · N∗ N N j=1 j=1 = b3 1 ∗ ∗ · N (N + 1)(2N ∗ + 1) N ∗3 6 = b3 1 · (2N ∗ 3 + 3N ∗ 2 + N ∗ ) 3 6 ∗ N 0 Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel Zb 2 x dx It’s a long way to infinity = N∗ N∗ b X b 2 b3 X 2 · j j ∗ = ∗3 · N∗ N N j=1 j=1 = b3 1 ∗ ∗ · N (N + 1)(2N ∗ + 1) N ∗3 6 = b3 1 · (2N ∗ 3 + 3N ∗ 2 + N ∗ ) 3 6 ∗ N = b3 b3 b3 + + 3 2N ∗ 6N ∗ 2 0 Nichtstandard Analysis L. Halbeisen N. Hungerbühler Ein Beispiel Zb 2 x dx It’s a long way to infinity = N∗ N∗ b X b 2 b3 X 2 · j j ∗ = ∗3 · N∗ N N j=1 j=1 = b3 1 ∗ ∗ · N (N + 1)(2N ∗ + 1) N ∗3 6 = b3 1 · (2N ∗ 3 + 3N ∗ 2 + N ∗ ) 3 6 ∗ N = b3 b3 b3 b3 ≈ + + 3 3 2N ∗ 6N ∗ 2 0 Nichtstandard Analysis Noch ein Beispiel: Kurvendiskussion. Sei f : R → R, x 7→ x 3 + 5x 2 + 3x + 1. Dann gilt f (x + dx) = = (x + dx)3 + 5(x + dx)2 + 3(x + dx) + 1 = 1 + 3x + 5x 2 + x 3 + (3 + 10x + 3x 2 )dx + (5 + 3x)dx 2 + dx 3 Extremalpunkte: 3 + 10x + 3x 2 = 0 ⇐⇒ x ∈ {−3, − 13 } Wendepunkt: 5 + 3x = 0 ⇐⇒ x = − 35 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler It’s a long way to infinity Nichtstandard Analysis Kurvendiskussion: Ableiten ohne Ableiten. P∞ Sei f (x) = k=0 ak x k . Dann ist f (x + dx) = ∞ X ak (x + dx)k k=0 = = ∞ X k X k k−j j x dx ak j j=0 k=0 ∞ X ∞ X k k−j j ak x dx j j=0 k=j | {z } =:Aj Die Koeffizienten sind ∞ X k(k − 1) . . . (k − j + 1) k−j f (j) (x) x = Aj = ak j! j! k=j L. Halbeisen N. Hungerbühler . . . und noch ein Beispiel: Sei a2 6= 1. Dann ist Zπ ln 1 − 2a cos(x) + a2 dx = 0 = = st st n−1 π X n π n −e −2iπ/n −e −iπ/n k=0 log log(1 − 2a cos( n−1 Y k=0 −e iπ/n −e 2iπ/n (k = 2) kπ ) + a2 ) n (a−e ikπ/n )(a−e −ikπ/n ) −e −(n−2)iπ/n (k = n − 2) −e −(n−1)iπ/n (k = 1) (k = 1) L. Halbeisen N. Hungerbühler (1 − a(e ikπ/n + e −ikπ/n ) + a2 ) {z } | (k = 2) (k = 0) 0 It’s a long way to infinity (k = n − 1) a −e (n−1)iπ/n −e (n−2)iπ/n (k = n − 1) (k = n − 2) Gleichfarbige Terme zusammenfassen Z π I = ln 1 − 2a cos(x) + a2 dx = π a − 1 n−1 0 Y = st log (a2 − e 2πik/n ) n a+1 k=0 {z } | a2n −1 (Betrachte im letzten Schritt den roten Term als Polynom in der Variable z = a2 .) Ist |a| < 1, so erhalten wir π a − 1 I = st log (a2n − 1) = 0 n a+1 | {z } beschränkt Für |a| > 1 ist st πn log a−1 a+1 = 0, also bleibt π π 1 I = st log(a2n − 1) = st π log a2 + log(1 − 2n ) = π log a2 {z } n | n| {z a } 1 2n log a +log(1− a2n ) beschränkt Also zusammen: ( Z π 0 2 ln 1 − 2a cos(x) + a dx = π log a2 0 falls |a| < 1 falls |a| > 1 It’s a long way to infinity L. Halbeisen N. Hungerbühler