5. Übung zur Vorlesung Atom- und Molekülphysik (E4) SS2015 Aufgabe 15 Lokalisierung und Energie Wir betrachten einen lokalisierten Zustand von einem Elektron in 3 Dimensionen, beschrieben durch die Wellenfunktion r 2 Ψ(r) = 3 e− b b2 mit einem Parameter b. a) Wie stark ist das Elektron lokalisiert? Berechnen Sie dazu die Standardabweichung von hri. b) Bestimmen Sie den Erwartungswert hEkin i der kinetischen Energie. c) Angenommen, dieses Elektron befindet sich im elektrostatischen Feld eines einfach positiv geladenen Kerns bei r = 0. Wie groß ist der Erwartungswert hEpot i der potentiellen Energie? d) Bestimmen Sie den Parameter bmin , bei welchem hEkin i + hEpot i minimal wird. Hinweise: Beachten Sie, dass die Operatoren in Kugelkoordinaten dargestellt werden müssen. Die D E ´ ∞ Erwartungswerte haben in diesem Beispiel die Form  = 0 drr 2 ψ ∗ (r)Âψ(r). ´∞ k! . Es gilt 0 dr · e−c·r r k = ck+1 Aufgabe 16 (nur E4) Dynamik im Wasserstoffatom Die Wellenfunktionen von drei Eigenzuständen im Wasserstoffatom sind gegeben durch ψ100 (r, θ, φ) = 1 1 − r √ 3 · e a0 π a2 ψ210 (r, θ, φ) = 1 1 − r √ √ 5 · r · e 2a0 · cos(θ) 4 2 π a2 ψ211 (r, θ, φ) = 1 1 − r √ 5 · r · e 2a0 · sin(θ)eiφ 8 π a2 0 0 0 Berechnen Sie die Erwartungswerte hxi (t), hyi (t), hzi (t) für die Zustände a) |Ψa i(t) = √12 |ψ100 i + e−iωt |ψ210 i , b) |Ψb i(t) = √12 |ψ100 i + e−iωt |ψ211 i . Hinweise: Stellen dar. Die Erwartungswerte von Operatoren berechD sie E x,´y, z in ´Kugelkoordinaten ´∞ 2π π nen sich durch  = 0 dφ 0 dθ 0 drψ ∗ (r, θ, φ)Âψ(r, θ, φ)r 2 sin(θ). Für jeden (ungestörten) Eigenzustand |ψi im Wasserstoffatom gilt hψ| r̂|ψi = 0. Zu Stammfunktionen s. a. Hinweise der Aufgabe 15. Aufgabe 17 Wasserstoff-ähnliche Systeme Als wasserstoff-ähnlich kann man alle Systeme bezeichnen, bei denen sich ein geladenes Teilchen im Coulombpotential eines anderen, entgegengesetzt geladenen Objekts befindet. a) Besonders ähnlich zum Wasserstoffatom sind natürlich Deuterium und Tritium, bei welchen zusätzlich ein, bzw. zwei Neutronen im Kern sind. Der Kern ist also deutlich schwerer als beim einfachen Wasserstoff. Wie wirkt sich das auf die Eigenenergien, bzw auf die emittierten Wellenlängen aus? Bestimmen Sie, um welche Faktoren sich diese Werte für Deuterium und Tritium von denen für Wasserstoff unterscheiden. b) Ein Exziton ist ein gebundener Zustand von einem Elektron und einem Loch (einfach positiv geladene Fehlstelle) in einem Festkörper. Dieses System kann auch mit dem entsprechend modifizierten Ansatz des Wasserstoffatoms beschrieben werden. Berechnen Sie die Ausdehnung (Bohrscher Radius) eines Exzitons im Halbleiter Galliumarsenid (GaAs), sowie die Energie des Grundzustands und des ersten angeregten Zustands. Hinweise: In GaAs haben das Elektron und das Loch effektive Massen von m∗e = 0.066 · me und m∗h = 0.5 · me . Die relative dielektrische Permittivität ist ǫr = 13. Aufgabe 18 Zweiniveau-Atom im Strahlungsfeld Betrachten Sie ein Zweiniveau-Atom, das mit einer zum atomaren Übergang resonanten klassischen elektromagnetischen Welle der Amplitude E0 wechselwirkt. Der atomare Grundzustand sei |1i der angeregte Zustand |2i. In der sog. Rotating-Wave-Approximation kann der Hamiltonoperator als ~ 0 Ω0 Ĥ = 2 Ω0 0 geschrieben werden, wobei die Kopplungsstärke der Dipolwechselwirkung durch die Rabifrequenz 0 Ω0 := −eE ~ h2|r̂|1i beschrieben wird. a) Berechnen Sie die beiden Eigenenergien λ1,2 sowie die zugehörigen Eigenzustände |e1 i und |e2 i in der Basis der atomaren Zustände {|1i, |2i}. b) Geben sie den Hamiltonoperator in der Basis seiner Eigenzustände an. c) Das Atom sei zum Zeitpunkt t = 0 im angeregten Zustand, |ψ(t = 0)i = |2i. Nun wird resonantes Laserlicht eingestrahlt. Zeigen Sie, dass die zeitliche Dynamik des Zustands durch Ω0 t Ω0 t |2i − i sin |1i |ψ(t)i = cos 2 2 gegeben ist. Skizzieren Sie die Besetzungswahrscheinlichkeit der beiden atomaren Niveaus |1i und |2i als Funktion der Zeit. Hinweis: Stellen Sie den Anfangszustand |2i in der Basis der neuen Eigenzustände |e1 i und |e2 i dar. d) In welchem Zustand befindet sich das Atom, wenn die Dauer der Wechselwirkung τp so gewählt wird, dass Ω0 · τp = π gilt?