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Wachstum – Wohlstand - Lebensqualität
01. Oktober 2014
Konzerthaus Freiburg
Rita Schwarzelühr-Sutter MdB
Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Nachhaltigkeit im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Handeln
Chancen und Potentiale einer Green Economy
Das Motto des 10. Freiburger Mittelstandskongresses lautet Wachstum, Wohlstand,
Lebensqualität. Drei Ziele - drei Herausforderungen, auf die wir Antworten finden
müssen. Man könnte das Motto auch übersetzen in gute Arbeit – gute Umwelt –
gutes Leben; gemeint ist im Kern aber das Gleiche. Wir wollen ein gutes Leben für
alle in den uns vor allem ökologisch gesetzten Grenzen erreichen. Da sind wir uns
weitgehend einig, denke ich. Die Frage ist, wie vereinbaren wir anspruchsvolle
Umwelt- und Klimaziele auf der einen mit den Erwartungen nach Wachstum, Wohlstand und „guter Arbeit“ auf der anderen Seite. Darüber ist bereits sehr viel geschrieben und gesagt worden. Heute kommt es nach meiner Überzeugung vor allem
darauf an, dieses Wissen in die Praxis zu überführen. Damit meine ich das Wirtschafts- und Arbeitsleben ebenso wie das private und kulturelle Leben. Wir brauchen Debatten darüber, möglichst breit, möglichst mit vielen Bürgerinnen und Bürgern und mit möglichst vielen gesellschaftlichen Gruppen – mit Unternehmensvertretern und ihren Verbänden, mit den Beschäftigten und ihren Gewerkschaften,
aber auch mit Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden. Der 10. Freiburger Mittelstandskongress bietet eine hervorragende Gelegenheit dazu – die wollen wir
nutzen, um auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und grünem Wachstum wieder ein
Stück vorankommen.
Das BMUB hat sich zur Aufgabe gemacht, die gemeinsame Zukunftsherausforderung zu betonen und nicht die alten Konfliktlinien zu verfestigen. Wachstum
und Wohlstand sind auch und gerade mit einem ambitionierten Umwelt- und Klimaschutz möglich sind. Hierzu müssen wir erkennen, dass im ökologischen Modernisierungsprozess erhebliche Potentiale stecken und Umweltschutz kein Innovations- und Wohlstandshemmnis ist – im Gegenteil: Es ist eine riesige Chance!
Wachstum – Wohlstand - Lebensqualität
01. Oktober 2014
Konzerthaus Freiburg
Investitionen in den Umweltschutz, in mehr Energieeffizienz, in mehr Material- und
Rohstoffeffizienz, in eine Kreislaufwirtschaft, in erneuerbare Energien rechnen sich
für das Klima und die Umwelt, aber auch betriebs- und volkswirtschaftlich. Das ist
mittlerweile unstrittig – und schon mal ein Fortschritt gegenüber so manchen Debatten in der Vergangenheit.
Einige Zahlen verdeutlichen diese Chancen und Potentiale:
Im Jahr 2011 investierten Unternehmen des produzierenden Gewerbes (ohne Baugewerbe) mehr als 7 Mrd. Euro in Sachanlagen für den Umweltschutz. Im Vergleich
zu 2010 steigerten sie damit ihre Umweltschutzinvestitionen um 18 %. Gemessen
an den insgesamt getätigten Investitionen der Unternehmen in Höhe von 73,5 Mrd.
Euro – entfielen damit knapp 10 % auf den Umweltschutz.
Diese Investitionen ziehen auch positive Beschäftigungswirkungen nach sich. Nach
unseren Berechnungen sind derzeit ca. 2 Mio. Menschen in Deutschland in Umweltberufen tätig, davon ein erheblicher Teil im Bereich von Umwelt- und Effizienztechnologien. Das ist ein weltweit sich rasant entwickelnder Markt, weil die kurzfristig zu erzielenden Gewinne erheblich sind. Denn die Einsparpotenziale bei Energie, Rohstoffen und Material in Produktion oder Produktnutzung sind gewaltig. KMU
im verarbeitenden Gewerbe zum Beispiel können im Durchschnitt ca. 20 % der
Materialkosten mit kurzfristig amortisierbaren Investitionen durch technische
Modernisierung und effizientere Produktionsabläufe einsparen. Das ist gewaltig!
Die deutsche Materialeffizienzagentur (demea) hat hierzu festgestellt, dass allein im
Bereich der Materialeffizienz durch entsprechende Beratungen im Durchschnitt etwa
200.000 Euro pro Unternehmen und Jahr eingespart werden können. Das ist zwar
ein statistischer Durchschnittswert und trifft auf die Einen mehr und auf die Anderen
weniger zu. Aber er zeigt ganz eindeutig die Richtung und den Trend!
Diese Entwicklung unterstützen wir durch verschiedene Maßnahmen und Projekte.
Denn das ist genau das, was aus unserer Sicht eine moderne Umweltpolitik ausmacht und anstrebt – den Schutz von Umwelt, Klima, Natur und Ökosystemen
einerseits und möglichst unmittelbar damit verbunden ein wirtschaftliches Wachstum, das auf Nachhaltigkeit und Umweltinnovationen basiert!
Diese Einsicht ist also nicht mehr ganz neu, jetzt geht es darum, dass wir sie umsetzen und nachhaltig wirtschaften. Ich denke, das können wir konstatieren. Von
daher ist es gut, dass dieser Kongress genau hierfür wirbt und gute Beispiele für
neue „grüne“ Märkte zeigt.
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