1. Einleitung 1.1 Allgemeines zur Straßenschlußvermessung 1.1.1 Aufgaben der Straßenschlußvermessung Durch bauliche Veränderungen von Verkehrswegen werden in der Regel Flächen von Fremdgrundstücken in Anspruch genommen. Folge wäre, daß Privatpersonen ein Stück einer öffentlichen Straße besitzen würden, oder durch Flächendazugewinn keine direkte Anbindung zur Straße mehr besitzen. Das Ergebnis einer Straßenschlußvermessung ist die Abtrennung der benötigten Flächen von den alten Flurstücken sowie deren katastermäßige Erfassung. 1.1.2 Zweck der Straßenumgestaltung Anlaß der Straßenumgestalltung war der schlechte Zustand der Fahrbahndecke der K 52 in der Ortslage Breitscheidt von Ortseinfahrt bis Ortsmitte. Zusätzlich wurde entlang der Straße ein Gehweg angelegt, um die Verkehrssicherheit der Fußgänger zu erhöhen. Der Straßenverlauf wurde, abgesehen von minimalen Kurvenabrundungen, nicht verändert. Der weitere Ausbau bis Ortsende ist für die nächsten Jahre geplant. 1.1.3 Auftraggeber der Straßenschlußvermessung Der Auftraggeber ist der Eigentümer Kreis Altenkirchen, vertreten durch die Kreisverwaltung Altenkirchen, Ansprechpartner: Herr Lichtenthäler. Beauftragt ist das Vermessungsbüro Wassermann, Marktstraße 41 in 57610 Altenkirchen, Tel.: 02681 / 3179 1.1.4 Rechtsgrundlagen Rechtsgrundlagen von Fortführungsmessungen aller Art sind das Kataster- sowie das Abmarkungsgesetz des Landes Rheinland- Pfalz 1.2 Umfang der Diplomarbeit Von der Straßenschlußvermessung sind sämtliche Flurstücke betroffen, die durch den Ausbau der K 52 betroffen sind. Diese Diplomarbeit umfaßt davon: - Aufsuchen bzw. Wiederherstellen der erforderlichen Anschlußpunkte, damit die Vermessung an das Festpunktfeld angeschlossen werden kann. - Verdichtung des Festpunktfeld, daß eine gut kontrollierte polare Aufnahme des Grenzpunktfeldes möglich ist. - Die Grenzuntersuchung am Beginn und am Ende der Ausbaustrecke ist unter Aufsicht eines zur Durchführung von Urkundsvermessungen befugten Mitarbeiters des ÖbVI- Büros auszuführen. - Die neuen Flurstücksgrenzen sind in die alten Grenzen einzubinden und abzumarken. - Alle Grenzpunkte sind kontrolliert aufzunehmen, ihre Koordinaten sind zu berechnen. - Das Flächenberechnungsheft ist zu erstellen. - Die Abmarkungsniederschrift ist vorzubereiten. - Sollte es das vorhandene Instrumentarium zulassen, so sind die Koordinaten der Grenzpunkte ein zweites Mal durch eine GPS- Messung zu bestimmen. Die Übereinstimmung der Ergebnisse ist zu diskutieren. 1.3 Hilfsmittel 1.3.1 Allgemeines Alle für die die Durchführung der Messung benötigten Instrumente wurden mir von dem Vermessungsbüro Wassermann zur Verfügung gestellt. Dazu gehörten alle Geräte für den Außendienst und ein Pc mit der erforderlichen Software. Das gesamte Instrumentarium ist für Katastervermessungen zugelassen. Die Ergebnisse der Prüfstrecke wurden automatisch bei jeder Messung geräteintern berücksichtigt. Die Prüfergebnisse liegen im Teil 2 bei. 1.3.2 Das Tachymeter Für die Messung wurde das ELTA 4 der Firma Zeiss benutzt. Es erfüllt die Ansprüche für Katastervermessungen. Das Gerät verfügt über verschiedene Messmodi, von denen Modus 1, 2 und 5 für die Polaraufnahme, und Modus S 4 für das Absetzten von Messungslinien verwendet wurde. Mit dem Modus 1 werden Schrägstrecke, Horizontalwinkel und Vertikalwinkel gemessen. Angezielt werden damit alle Anschlüsse sowie alle Koordintanmäßig zu bestimmenden Punkte. Mit dem Modus 2 wird die Teilkreisorientierung überprüft, sowie Informationszeilen im Rec 500 gespeichert. Im Modus 5 wird der Teilkreis vor jedem neuen Satz auf einen festen Wert gestellt. Mit dem Modus S 4 ( point to line ) können Punkte im Bezug auf Messungslinien dargestellt werden. Dazu müssen Anfangs- und Endpunkt einer Linie aufgehalten werden. Alle danach aufgehaltenen Punkte werden im Bezug auf diese Linie angezeigt. Dieser Modus ermöglicht ein schnelles absetzen mehrerer Punkte einer Linie durch itteratives annähern, bis die Sollmaße erreicht sind. Eine Beschreibung des ELTA 4 liegt im Teil 2 bei. 1.3.3 Das Rec 500 Als Datenspeicher wurde das Rec 500 der Firma Zeiss verwendet. Er ist ein externer Speicher, der über ein Kabel zum Datentransfer mit dem Tachymeter verbunden ist. Vorteil der automatischen Registrierung ist der, daß keine Übertragungsfehler vom Gerät zum Feldbuch unterlaufen. Registriert wurde im Schnellverfahren, d.h. ohne Nummerierungsbezirk, Leitpunktnummer und Folgepunktnummer. Die endgültige Zuordnung der Punkte folgte bei der Innendienstbearbeitung. Gespeichert wurde unter dem Menuepunkt Messung und Registrierung. Das Rec 500 kann aber nicht nur als Datenspeicher genutzt werden, es verfügt auch über interne Programme. Unter dem Menuepunkt Koordinatenberechnung, Unterpunkt Absteckung konnten Punkte mit bekannten E- Koordinaten abgedreht werden. Bedingung dafür war zuvor eine Stationierung auf bekanntem Punkt. Im Büro wurden die Daten anschließend zur Datensicherung auf Festplatte übertragen. 1.3.4 Der GPS- Empfänger Ein Teil der Aufgabenstellung war es, eine Auswahl der Grenzpunkte ein weiteres Mal mit GPS zu bestimmen. Dazu wurde das GPS Vermessungssystem GePoS Experience der Firma Zeiss verwendet. Das System besteht aus der Basisstation RM 24 und einem Rover. Die Basis besteht aus einem Hartschalenkoffer, indem der Empfänger, die Batterien und die Funkeinheit untergebracht sind. Daran angeschlossen wird die GPS- Antenne und die Funk- Antenne. Beide sind auf einem Stativ angebracht. Der Rover besteht aus einem Rucksack mit Empfangseinheit und Batterien, Antennenstab mit GPS- Antenne und Funk- Antenne sowie einem Bedienteil, dem RecLink. Als Meßmodus steht nur die Echtzeitmessung zur Verfügung. Beobachtungszeit Passpunkte: 180 Epochen Beobachtungszeit Detailpunkte: 3 Epochen Vorgehensweise einer Echtzeit GPS- Messung: a) Aufbauen der Basisstation; verbinden mit GPS- Antenne und Funkantenne b) Starten der Basisstation; wenn Lösung gefunden F i x e n des Empfängers c) Starten des Rovers; wenn Funkkontakt zur Basis besteht, kann gemessen werden. Bedingung: Zentimeterlösung des Rovers. d) Aufbauen des Rovers über dem aufzunehmenden Punkt, Messung starten, Eingabe der Punktnummer und Antennenhöhe, Registrierung der Messung. e) Nach der Messung: Transformation mit Passpunkten. 1.3.5 Außendienstzubehör Damit ein reibungsloser Außendienst möglich war, wurde zusätzlich folgendes Zubehör mitgenommen: - 4 Stative - 4 Dreifüße - Optisches Lot - 10 Fluchtstäbe - 4 Prismen - Prismenstab - Winkelprisma - Lot - Zollstock - Gelbkreide - Ersatzbatterien - Spaten - Warnwesten - Warnschilder - Lattenrichter - Feldbuchrahmen - Vermarkungsmaterial - Meßband - Bus - Transportkoffer 1.3.5 Minka 2000 Mit dem Vermessungsprogramm Minka 2000 wurden sämtliche Berechnungen durchgeführt. Es ermöglichte den automatischen Datenfluß für die Koordinatenberechnung. Dadurch waren Stapelläufe möglich und die Daten müssen nicht per Hand eingegeben werden. Minka 2000 beherrscht folgende vermessungstechnischen Berechnungen: - Koordinateneingabe - Punkte löschen - Orthogonalpunktberechnung - Polarpunktberechnung - Spannmaßkontrolle - Orthogonale Absteckelemente - Bogenschnitt - Polygonzug - Richtungswinkel und Entfernung - Transformationen - Flächenberechnung - Konstruktionen - Schnittberechnungen - Polare Absteckelemente - Kreisberechnungen - Umnummerierung