Pressekontakt - Netzwerk Culinaria

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PRESSEMITTEILUNG / Coesfeld, 16. Januar 2015
Netzwerk Culinaria: Kühlen unterwegs und in der Küche
BITTE RICHTIG KALT
Salate, Desserts, tierische Rohwaren – sie zählen zu den Lebensmitteln,
für die eine lückenlose Kühlkette Pflicht ist. Es überrascht, wie häufig sie
dennoch nicht eingehalten wird. Experten von Netzwerk Culinaria geben
Tipps zum richtigen Kalthalten und Kaltwerden.
Eine durchgängige Kühlkette ist kein Hexenwerk. So erstaunt es,
dass sie häufig selbst in Mitteleuropa nicht eingehalten wird: Hier
verderben die meisten Lebensmittel mangels adäquater Kühlung, so
Forscher
der
Uni
Bonn.
Selbiges
bestätigen
die
kürzlich
veröffentlichten Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung. In der
Speisenausgabe ist heißes Essen oft zu kalt, Kaltes unterwegs zu
warm.
„Gleich ob ungekühlte Salate auf dem Weg zur Schulkantine oder
Hotel-Frühstücksbuffets ohne Kühlung: Das ist weder selten noch
gesundheitsförderlich“, sagt Thomas B. Hertach, Leiter Netzwerk
Culinaria.
So
gelten
auch
für
diese
beiden
Fälle
die
produktspezifischen Vorgaben der DIN 10508 von +2° bis +10°
Celsius. Ursache mangelnder Kühlung muss dabei nicht immer
fehlende Technik sein. Andreas Lindauer, Geschäftsführer vom
Netzwerk-Mitglied Cool Compact, weist auf weitere Gründe hin:
„Manchmal passen einfach die Kühlkapazitäten nicht zu den
Bedarfen.“ Oft hilft auch das Hinterfragen von fest eingefahrenen
Ritualen in Abläufen weiter: „Muss ich jetzt wirklich schon den
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Pudding aus dem Kühlschrank holen und eine Stunde vor der
Ausgabe parken? Oder wäre zeitnah nicht besser?“
Mobil kühlen: Passive Systeme im Vorteil
Das Kalthalten von Essen auf Reisen scheint zu den größten
Herausforderungen für die Branche zu zählen. „Speisentransporte
werden in den nächsten Jahren noch zunehmen, und die Kühlung
unterwegs ist schon heute bei vielen die Hygiene-Schwachstelle im
System“,
so
die
Netzunabhängige,
Einschätzung
passive
von
Lösungen
Thomas
sieht
B.
der
Hertach.
Leiter
der
Anwendungsberatung von Hupfer dabei im Vorteil: „Sie ermöglichen
erst den Speisentransport bzw. Standzeiten über eine längere Zeit
und sind außerdem oft die kostengünstigere Alternative.“
Welche der mobilen Kühltechniken Sinn macht, kann von Fall zu Fall
unterschiedlich sein. Passive Systeme arbeiten zum Beispiel mit
-
Scherbeneis, einem Kühlmittel aus 100% Wasser
-
Eisbrei bzw. Flow-Ice, einem Mix aus 15 – 55% Wasser und
weiteren Stoffen für fließfähiges Eis auch bei unter 0° C,
-
den nicht für den Lebensmittelkontakt geeigneten Kältemitteln
CO2-Schnee oder Trockeneis (CO2-Pellets)
-
eutektischen Platten (oft als Kühlakkus bezeichnet)
Aktive Systeme basieren zum Beispiel auf der Kompressorkühlung
oder einem Peltier-Element, wobei auch das netzunabhängig
betrieben werden kann. „Alle Kühltechniken haben ihre Relevanz,“
urteilt Hertach. „Bis zu 20 Faktoren vor Ort entscheiden, welche der
Kühlvarianten sinnvoll ist.“ Eine wichtige Rolle spielen die Menge der
zu
kühlenden
Speisen,
der
Kühlzeitbedarf,
die
vorhandene
Stellfläche für zusätzliche Kühlgeräte oder im Kühlhaus, die Art der
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zu kühlenden Lebensmittel und Behältnisse, und ob auch extern zu
transportieren ist.
Scherbeneis toppt mehrfach
Gastronomiebetriebe und kleine Caterer sind meist mit einer
Kombilösung aus aktiv und passiv in einem Gerät gut beraten,
etwa mit der Isobox Mobil von Hupfer. „Das sichert auch unterwegs
eine längerfristige Kühlung“, so Hertach.
Mittlere Care-Betriebe setzen beim Verteilen von Speisen im Cook &
Serve-System oft auf das Kühlen per Kälte-Akkus. Das erfordert
keine
großen
Investitionen,
ist
völlig
ausreichend
von
der
Kühlkapazität und verlängert das Zeitfenster für die Verteilung um bis
zu sechs Stunden. „Selbst die vorgezogene Abendportionierung lässt
sich so mit kritischen Lebensmitteln hygienisch umsetzen, auch in
warmen Monaten.“
Kühlen
mit
Scherbeneis
kann
für
größere
Kliniken
oder
Zentralküchen die energetisch günstige und ergonomisch deutlich
vorteilhaftere Lösung sein. Dazu Hertach: „Wir haben hier gute
Erfahrungen in großen Kliniken, die zum Beispiel 50 Wagen kühlen
müssen, dreimal täglich Essen verteilen, vom Gewicht her leichte
und zugleich wartungsfreie Wagen wünschen, und per Eisgenerator
an zentraler Stelle Scherbeneis rund um die Uhr produzieren.“
Gekühlt wird nur mit Wasser, weitere Zusätze sind nicht im Spiel, der
Stoff ist also lebensmittelecht. Die Speisetransportwagen werden
einmal täglich mit rund 20 Kilogramm Scherbeneis gefüllt, eine
Menge, die zum Kühlhalten aller Mahlzeiten am Tag genügt.
Die Gesamtkühlleistung von Flüssigeis bzw. Flow-Ice, das nur bis
zu 55 % aus Wasser besteht, ist deutlich geringer als die von
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Scherbeneis. Heißt: „Von Flüssigeis
braucht es eine drei- bis
vierfache Menge im Vergleich zu Scherbeneis, um Speisen in
Transportwagen zu kühlen.“ Das ist nicht nur in energetischer,
sondern auch in ergonomischer Hinsicht ungünstig: „Denn die
Mitarbeiter müssten Speisetransportwagen schieben, die mit dem
dreifachen Gewicht an Eis beladen wären.“
Schnellkühlen: Wenn der Dönerspieß mit der DIN kämpft
Das Einhalten korrekter Kühltemperaturen beim Lagern, Ausgeben
oder
Schnellkühlen,
das
könnte
heute
eigentlich
komplett
modernste Technik übernehmen – immer den sorgfältigen Blick in
das Handbuch resp. die DIN-Vorgaben vorausgesetzt. „Auch beim
Prozesskühlen im Rahmen von Cook & Chill, wo mehrere Parameter
gleichzeitig
einzuhalten
sind,
können
heute
intelligente
Steuerungssysteme in Schnellkühlern gut unterstützen,“ erläutert
Andreas Lindauer. Eine zentrale Vorgabe der DIN 10506 für das
Schnellkühlen lautet: Heiße Speisen sind innerhalb von 90 Minuten
auf 3° Celsius herunter zu kühlen. Während einfache Techniken
schlichte Zeitprogramme anbieten, wo notwendige Einstellungen
selbst auszutüfteln sind, erleichtern Kerntemperatur-gesteuerte
Modelle
im
Zusammenhang
mit
Softchill-Programmen
eine
schonende Kühlung. Noch hilfreicher für Köche sind moderne
Techniken wie die Frigostouch-Systeme von Cool Compact, bei
denen
schon
optimale
Speisenkomponenten
Parameter
hinterlegt
sind.
für
„Bei
definierte
empfindlichem
Gemüse, etwa Spinat, gehen wir mit nur 0° bis 1° Celsius kalter Luft
rein, um keine Zellstrukturen zu zerstören,“ beschreibt Lindauer. „Bei
Bratenstücken, die eine stabile Zellstruktur aufweisen, können wir
dann schon mit –10° bis –12 ° Celsius kalter Luft arbeiten.“
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Nach allgemeinen Branchenschätzungen wird allerdings vor Ort bei
bis zu jeder zweiten Schnellkühlung das Zeitfenster von 90 Minuten
überschritten. Woran könnte das liegen? „Häufig wird einfach das
Gerät mit zu großen Gebinden überladen,“ so die Erfahrung von
Andreas Lindauer. „Beschickungsmenge und Füllhöhe des jeweiligen
Lebensmittels passen nicht zum Programm oder zum Gerät.“ Ein
Beispiel: „Große Bratenstücke sind eine große Kühlaufgabe, und
moderne Geräte fahren ihre Leistung automatisch hoch, um das zu
meistern. Aber, um es zugespitzt zu formulieren: Dönerspieße
gehören nicht in einen Schnellkühler“, so Lindauer. Stolperstein ist
oft auch die Füllhöhe von pastösen Speisen mit hohem Fleischanteil.
„Die Norm empfiehlt dafür maximal 65 mm-Behälter mit einer
Schichtdicke bis zu 40 mm einzusetzen. Mit den oft verwendeten 200
mm tiefen GN-Schalen sind die geforderten 90 Minuten nicht zu
erreichen.“
Mangelnde Wartung der Kühltechniken ist eine weitere Ursache für
nicht adäquate Kühltemperaturen. „Kühlgeräte sind 365 Tage im Jahr
und 24 Stunden täglich im Einsatz. Ohne regelmäßige Wartung
verschmutzen die Verflüssiger, der Energieverbrauch steigt, im
schlimmsten Fall sinkt die Leistung.“
www.netzwerkculinaria.de
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Checkliste
Richtig Kühlen und Temperaturen sichern – Basics
-
Regelmäßig die Temperaturen aller im Betrieb verwendeten,
nach DIN 10508 kühlbedürftigen Lebensmittel innerhalb des
kompletten Warenkreislaufs kontrollieren.
-
Lücken in der Kühlkette? Abläufe checken, evtl. genügen
punktuelle Verbesserungen, z. B. just-in-time-Produktion oder
Maßnahmen, die Standzeiten verkürzen bzw. Abläufe straffen.
-
Lücken in der Kühlkette unterwegs: Kühlsicherheit über mehrere
Stunden ermöglichen meist die günstigeren passiven Systeme,
zum Beispiel mit Kühlakkus. Oder Kombilösung aus aktiv und
passiv wählen, die höhere Flexibilität bietet.
-
Kühlgerätekapazitäten auf die individuellen Kühlbedarfe und die
jeweiligen Prozesse abstimmen.
-
Beladungshinweise und Füllhöhen für spezielle Lebensmittel in
Schnellkühlern beachten.
-
Kühltechniken
regelmäßig
ein-
bis
zweimal
jährlich
vom
Kältefachmann warten lassen.
-
Häufigere Wartung bei Geräten, die nicht separat, sondern in
direkter Nähe zur Produktion stehen und durch stärkere
fetthaltige Luft bei z.B. häufigem Frittieren stärker verschmutzt
sind.
Optimal
wären
auch
aus
Leistungssicht
dezentrale
Kälteanlagen.
-
zum Herabkühlen großer Mengen pastöser bzw. flüssiger
Speisen als Alternative zum Schnellkühler die Investition in
Rückkühlkessel prüfen.
Quelle: Netzwerk Culinaria – Seminarunterlagen 2015 – Hupfer,
Cool Compact, MKN
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Seminar-Tipps zum Thema
„Planungsgrundlagen im Fokus der GV“ – Praxistipps für mehr
Wirtschaftlichkeit in allen Bereichen der Küche. Inkl. „Effektive
Kühlprozesse passend zum Küchenkonzept“. Ort: Wolfenbüttel.
Termin 26.03.2015. Veranstalter: Netzwerk Culinaria
„Die Küche ist tot – Es lebe die Küche!“ Praxistipps und
Workshop zur Organisation aller Bereiche einer Küche. Inkl. „Die
Schnellkühlung
im
Einsatz“.
Ort:
Coesfeld,
23.-24.04.2015.
Veranstalter: Netzwerk Culinaria
„Rückkühlkessel
versus
Chiller“
–
Was
sichert
wann
Wirtschaftlichkeit, Top-Hygiene und perfekte Abläufe? Termin: 02.
bis 03. Juni 2015 in Wolfenbüttel. Veranstalter: Netzwerk-CulinariaMitglied MKN in Kooperation mit Cool Compact.
Anmeldung und Infos: www.netzwerkculinaria.de oder 02541–
805352
Netzwerk Culinaria – die Adresse für erstklassige Culinaristen
verbindet Köche, Ausbilder, Hersteller, Planer und Betreiber von
Profiküchen und steht mit seinen Aktivitäten allen offen, die sich für
mehr Qualität und Abwechslung in der Küche einsetzen möchten.
Netzwerk Culinaria ist ein Zusammenschluss von Unternehmen,
Verbänden
und
Institutionen,
die
gemeinsam
praxisnahe,
hochwertige und neutrale Fortbildungen bieten. Dazu gehören:
Meiko, Hupfer, MKN, Cool Compact, Melitta Professional Coffee
Solutions,
Nestlé
Professional,
AMT
Gastroguss,
Awenko,
Bankettprofi, Bauscher, Dick, Ecolab, L. Stroetmann, Kwintet
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profashion, Viessmann, Deutsches Studentenwerk, Verband der
Küchenleitung (VKK) sowie Wihoga Wirtschaftsschulen für Hotellerie
und Gastronomie, Dortmund.
Pressekontakt
Netzwerk Culinaria
c/o Pressebüro Dirschauer
Auf der Burgstädt 10
32312 Lübbecke
fon 05741 – 37 00 02
fax 05741 – 37 00 03
[email protected]
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