TY ,Y ,/PPwB( I)zI( A)

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2) Optimale Wahl des Währungssystems: fest/flexibel
2a) Das Grundmodell - Mundell-Fleming
- erweitertes IS-LM-Modell der kleinen, offenen Volkswirtschaft
- Hier Spezialversion für den mittleren Zeithorizont:
Y=YV
(Einkommen Y liegt bei Vollbeschäftigungseinkommen YV; es gebe keine
Arbeitsmarktstrukturprobleme)
- Zahlungsbilanzgleichgewicht bei vollkommenem internationalem
Kapitalverkehr
(z Zins; * steht für Ausland; Auslandszins sei exogen, da Inland ein
kleines Land sei und auf den internationalen Kapitalmarkt keinen Einfluss
habe)
z=z*
Kapitalmarkt-Arbitrageure investieren dort, wo der Zins höher ist und
fragen Kredite nach, wo der Zins niedriger ist Î Reingewinn ohne
Kapitaleinsatz Î unendliche Devisennachfrage- bzw. –angebotselastizitäten Î keine Abweichung des Inlandszinses vom Auslandszins
möglich Î setzt aber voraus, dass es keine Wechselkursänderungserwartungen gibt und das Investoren risikoneutral sind
- Geldmarkt-Gleichgewicht
G/P = L(z, Y )
-
+
G nominales Geldangebot, z nominaler Zins, Y reales Einkommen, L(.)
reale Geldnachfrage-Funktion, P Preisniveau
Î Bemerkung: G = m•B und B = R + K
Geldangebotsmultiplikator m sei konstant, m=1 (siehe
Geldtheorie-Vorlesung), B Geldbasis/Zentralbankgeldmenge, R
Währungsreserven, K Zentralbankkredite an Inländer
- Gütermarkt-Gleichgewicht
Y = C(Y - T) + ASt + I(z) + I a + B(w ⋅ P* /P, Y* , Y - T)
+
-
+/-
+
-
wobei
B(w r , Y* , Y - T) = Ex(w r , Y* ) - w r ⋅ Im(w r , Y - T), w r = w ⋅ P* /P
+/-
+
+
-
+
-
+
B(.) realer Aussenbeitrag, w nominaler Wechselkurs, Ex
Exportmenge, Im Importmenge in Einheiten des ausländischen Gutes, T
reale Steuerlast, ASt reale Staatsausgaben, I(.) Investitionsfunktion, Ia
reale autonome
Investitionen, C(.) reale Konsumfunktion, es gelte dC/dY+ dB/dY<1,
dC/dY > dB/dY;
Î Wie verändert sich Leistungsbilanzsaldo bei steigendem
realem Wechselkurs wr (reale Abwertung der einheimischen
Währung)?
r
d(B)/dw r = dEx/dw
+
langsame
Anpassung
r
Im - w r ⋅ dIm/dw
-
sofortige
Veränderung
langsame
Anpassung
Î J-Kurven Effekt möglich:
Abwertung (w↑) führt dann anfangs zu Verschlechterung der
Leistungsbilanz und erst mittelfristig zu einer Verbesserung!
Ex-wrIm
Zeit
Ereignis: dauerhafte
Abwertung (wr↑)
Î Annahme für den Rest der Vorlesung: Normalreaktion der
Handelsbilanz (Ausschluss des J-Kurven Effekts): dB/dwr > 0
Î Diese Bedingung kann wie folgt umgeformt werden:
man dividiere Gleichung (*) durch (Ex/wr), definiere die
Exportnachfrageelastizität εEx=(dEx/dwr)/(Ex/wr) und die
(*)
Importnachfrageelastizität εIm=-(dIm/dwr)/(Im/wr) und nehme an, dass die
Leistungsbilanz ausgeglichen sei (Ex= wr •Im)
Î Marshall-Lerner Bedingung:
dB/dw > 0 ÍÎ εEx + εIm >1
- 3 endogene Variablen: P, w, z
- 3 Gleichgewichtsbedingungen: Zahlungsbilanzgleichgewicht,
Geldmarktgleichgewicht, Gütermarktgleichgewicht
- Kapitalmarktgleichgewicht: automatisch im Gleichgewicht, wenn die
anderen Märkte im Gleichgewicht sind Î Walras’sches Gesetz)
- Exogene Variablen: z*, Y*, Ast, T, Y, P*, Ia, G
- z wird quasi exogen durch Zahlungsbilanzgleichgewichtsbedingung
z=z*
- Geldmarkt-Gleichgewicht (LG-Kurve) in w-P-Diagramm:1
LG(G,YV,z*)
w
G↓,YV↑,z*↓
P
Î LG-Kurve ist vertikal im w-p-Diagramm, weil die
Geldmarktgleichgewichtsbedingung unabhängig vom Wechselkurs ist.
Schlussfolgerungen:
i) Geldmarkt bestimmt mittelfristig und langfristig Preisniveau;
ii) Eine Steigerung des Vollbeschäftigungseinkommens oder eine Verringerung
der inländischen Geldmenge oder des ausländischen Zinses reduzieren ceteris
paribus das Preisniveau; (warum?)
1
Parameter, die eine Kurve verschieben können, werden in Klammern hinter die Kurvenbezeichnung gesetzt.
- Gütermarkt-Gleichgewicht (IXSM) in w-P-Diagramm
Î Steigung der Gütermarktgleichgewichtskurve:
P↑→ B=(Ex-wr Im)↓ → Y > C+I+B und Da = Ex + KI < Dn = Im + KE →
w↑ → B↑ → Da = Dn und Y=C+I+B
IXSM(Ia,ASt,YV,T,z*,Y*,P*)
w
Ia↑,ASt↑,YV↓,T↓
z*↓,Y*↑,P*↑
P
Î für Übung: Was beeinflusst Rechtsverschiebung der IXSM-Kurve und
warum?
- Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht: Schnittpunkt von LG- und
IXSM-Kurve (wo,Po): Angebot und Nachfrage stimmen auf allen Märkten
überein;
LG(G,YV,z*)
w
IXSM(Ia,ASt,YV,T,z*,Y*,P*)
wo
Po
P
2a1) Währungspolitik als Geldpolitik
- Ziel der Wirtschaftspolitik sei die Reduktion von Einkommens- und
Preisschwankungen (bzw. Inflation) und von Wechselkursschwankungen
(zur Förderung des internationalen Handels und Kapitalverkehrs)
- Geldpolitisches Instrument: Veränderung der Geldmenge
- Währungspolitisches Instrument: anvisieren eines bestimmten
Wechselkurses (z. Bsp. fixieren des Wechselkurses auf einem bestimmten
Niveau)
- Ausgangspunkt sei eine Ausweitung der Geldmenge durch die
Zentralbank
IXSM(Ia,ASt,YV,T,z*,Y*,P*)
V
w
LG(G,Y ,z*)
G↑
P
- G↑ → Überschussangebot auf dem Geldmarkt → steigende Nachfrage
nach Wertpapieren → Zinssenkungstendenz2 → massiver Kapitalexport
und dadurch erhöhter Nachfrage nach Auslandswährung. Dies führt zu
einer Aufwertung der Auslandswährung bzw. Abwertung der
Inlandswährung (w↑) → Bei zunächst konstanten Preisen führt die
Abwertung der Inlandswährung zu einem steigenden Außenbeitrag,
Überschussnachfrage auf dem Gütermarkt und schließlich auch
steigenden Güterpreisen. Die Preissteigerungen halten bei
Vollbeschäftigung solange an, bis die nominale Abwertung durch die
Preissteigerung vollständig kompensiert worden ist und der reale
Wechselkurs auf das ursprüngliche Niveau zurückfällt.
- Schlussfolgerungen:
° Geldmengenausweitung führt mittelfristig zu proportionalem Anstieg
des Preisniveaus (Inflation) und zu einer Abwertung
° Eine Anvisierung einer bestimmten Geldmenge impliziert einen
bestimmten Wechselkurs; eine Anvisierung eines bestimmten
Wechselkurses impliziert eine bestimmte Geldmenge Î
Währungspolitik ist Geldpolitik in einer offenen Volkswirtschaft
2
Wegen der perfekten Kapitalmobilität kommt es lediglich zu einem Zinssenkungsdruck, aber nicht zu einer
faktischen Zinssenkung. Die kleinste effektive Zinssenkung gegenüber dem Inlandszins würde bei unendlichen
Zinselastizitäten der Nettokapitalexporte sofort zu einem vollständigen Kapitalverlust des Auslandes führen.
Dies kann jedoch kein Gleichgewichtszustand sein.
2a2) Impossible Trinity
- Ausgangspunkt sei eine temporäre Verschiebung der IXSM Kurve nach
links oben (z. Bsp. Investitionseinbruch Ia↓) ( 1) in Diagramm ) Î
Wechselkurs steigt (Abwertung der Inlandswährung); Begründung:
Investitionseinbruch führt zu Überschussangebot auf dem Gütermarkt und
Überschussnachfrage auf dem Wertpapiermarkt, was zu
Zinssenkungstendenzen und sofortigem massiven Kapitalexport führt.
Durch die erhöhte Nachfrage nach Auslandswährung wertet diese auf
(w↑). Bei konstanten Preisen kommt es durch die nominale Aufwertung
der Auslandswährung zu einem steigenden Außenbeitrag, der den
Gütermarkt wieder ins Gleichgewicht bringt.
LG(G,YV,z*)
w
1) Ia ↓
wo’
2a)
IXSM(Ia,ASt,YV,T,z*,Y*,P*)
wo
2b) G↓
P
- Zwei mögliche Reaktionen der Zentralbank:
2a) Stabilhalten des Preisniveaus (autonome Geldpolitik zur Sicherung
der Preisstabilität) aber Abwertung der einheimischen Währung;
2b) Restriktive Geldpolitik, um Wechselkurs stabil zu halten. Aber:
Deflation (=Preis sinkt, Inflationsrate negativ) Î bei festen
Wechselkursen wird die Geldmenge endogen Î keine autonome
Geldpolitik mehr möglich!
- Schlussfolgerungen:
° Bei vollkommenen Kapitalmärkten ist mittelfristig keine autonome
Geldpolitik bei festen Wechselkursen möglich
° Bei vollkommenen Kapitalmärkten ist es mittelfristig möglich, eine
autonome Geldpolitik zu betreiben, wobei schwankende Wechselkurse
in Kauf genommen werden müssen;
° Bei vollkommenen Kapitalmärkten ist es mittelfristig möglich, den
Wechselkurs stabil zu halten, was zum Verlust der geldpolitischen
Autonomie führt;
_______________________________________________________________
Mundell-Fleming-Modell mit unvollkommenem Kapitalverkehr und
kurzem Zeithorizont
- Modifikation des Grundmodells aus Sektion 2a) und 2a1):
° Kurzer Zeithorizont: Güterpreise starr/exogen (z. Bsp. P=1);
Unterbeschäftigungssituation: Y < YV Î Y endogen; (YV ist Einkommen bei
Vollbeschäftigung)
° Regime fester Wechselkurse wird betrachtet (konstanter Wechselkurs);
° Kein vollkommener internationaler Kapitalverkehr; Zahlungsbilanzidentität
aus Kapitel 1 lautet: B≡NK+∆R
- Zahlungsbilanzgleichgewicht:
B(w ⋅ P* /P, Y* , Y - T) = NK ( z, z *, we ) + ∆R
+
+
−
-
+
+
e
NK Nettokapitalexport, w erwarteter zukünftiger Wechselkurs (exogen), R
Währungsreserven
Î Da w konstant ist, ist ∆R endogen und garantiert immer das
Gleichheitszeichen der Zahlungsbilanzgleichgewichtsbedingung;
Î Zahlungsbilanzgleichgewicht liegt aber nur vor, wenn ∆R=0 (Vgl. Kapitel 1)
Zahlungsbilanzgleichgewichtskurve Z in z-Y-Diagramm:
z
Z(w)
B>NK
∆R>0
B<NK
∆R<0
Y
- Steigung von Z-Kurve: z↑ → NK↓ =B(.,Y)↓ → Y↑ (keine Kausalität3)
- Oberhalb der Z-Kurve: Zunahme der Währungsreserven (bei Konstanz von w)
- Unterhalb der Z-Kurve: Abnahme der Währungsreserven (bei Konstanz von w)
3
Die Zahlungsbilanz kommt immer durch die Endogenität der Währungsreserven der Zentralbank im System
fester Wechselkurse zum Ausgleich. Die Z-Kurve ist lediglich die Bedingung dafür, dass der
Zahlungsbilanzausgleich ohne Veränderung der Währungsreserven zustande kommt.
- Geldmarkt-Gleichgewicht (LG-Kurve)
G/P = L(z, Y)
+
-
Steigung der LG-Kurve: Y↑→L↑→L>G/P→z↑→L↓=G/P
- Gütermarkt-Gleichgewicht (IXSM-Kurve)
Y = C(Y - T) + ASt + I(z) + Ia + B(w ⋅ P* /P, Y* , Y - T)
+
+
+
-
-
Steigung der IXSM-Kurve:
Y↑→Y>I+C+B(.)→ Sparen+NK > I (Kapitalmarkt) Überschussnachfrage
nach Wertpapieren → z↓ →I↑→ Y=I+C+B(.)
- endogene Variablen: Y, z, w
- Gleichgewicht in z-Y-Diagramm:4
z
IXSM
Z
LG
Y
- expansive Geldpolitik: Kredite der Zentralbank an Inländer K↑→ Geldbasis↑
→ G↑→ Verschiebung der LG-Kurve nach rechts unten (warum?)
z
IXSM
Z
LG
A
B
∆R<0
Y
4
Die Steigung der Z-Kurve sei hier nur beispielhaft größer als die Steigung der LG-Kurve im z-Y-Diagramm.
- 2 Möglichkeiten der Zentralbank:
° ∆R<0 → Geldbasis↓ → G↓ → LG-Kurve kehrt zur Ausgangslage zurück
(Punkt A) (jedoch einmaliger Verlust an Währungsreserven)
° ∆R<0 → Geldbasis↓ → G↓ → Zentralbank reagiert sofort erneut mit K↑→ G↑
(Punkt B wird erhalten) Î Problem: Die Währungsreserven reduzieren sich
fortlaufend Î langfristig nicht durchhaltbar Î jedoch Autonomie der
Geldpolitik bei festen Wechselkursen und temporären Schocks
Schlussfolgerung: Impossible Trinity (Magisches Dreieck)
Stabile
Wechselkurse
Goldstandard
Freier
Kapitalverkehr
Impossible
Trinity
währungspolitischer
Ziele
Post-Bretton Woods
System
Bretton
WoodsSystem
Geldpolitische
Autonomie
Î Ausnahme zur Impossible Trinity (Magisches Dreieck): Leitwährungsland
kann autonome Geldpolitik bei vollkommenem Kapitalverkehr und festen
Wechselkursen betreiben, da letztere von den (n-1)-Ländern des
Wechselkursverbundes stabil gehalten werden (siehe unten)!
2a3) Internationaler Preiszusammenhang
- 2-Länder-Mundell-Fleming-Modell mit mittlerem Zeithorizont; Land
i=1,2; Land 1 Inland, Land 2 Ausland
- Einkommen liegt auf Vollbeschäftigungsniveau (keine Strukturprobleme
auf dem Arbeitsmarkt): Yi=YiV, i=1,2;
- Preisniveau Pi ist endogen, i=1,2;
- Perfekte Kapitalmobilität: z1=z2=z;
(Achtung: Zins jetzt endogen, da 2 große Länder angenommen werden)
- Analyse der Wirkung ausländischer Güternachfrageschocks υ2↑ (z. Bsp.
ASt2↑oder I a 2↑) und ausländischer Geldmarktschocks ε2↓ (z. Bsp.
Reduktion des Kapitalmarktrisikos (Aktienboom) oder G2↑)
- Gütermarktgleichgewichte:
Y1 = C1 (Y1 ) + I1 (z) + B1 ( w ⋅ P2 /P1 , Y2 , Y1 )
-
+
+
+
-
Y2 = C2 (Y2 ) + I 2 (z) − B1 ( w ⋅ P2 /P1 , Y2 , Y1 ) + υ2
-
+
+
+
-
- Geldmarktgleichgewichte:
G1 /P1 = L1 (z, Y1 )
-
+
G 2 /P2 = L 2 (z, Y2 ) + ε 2
-
+
- Zur einfacheren graphischen Darstellung (aber nicht notwendig für die
analytische Herleitung) wird angenommen, dass es nur ein Gut und einen
Transport-Service mit abnehmendem Grenzertrag für Grenzüberschritt
von Gütern gebe.5
Fall 1: Geldmarktschock in Land 2 - ε 2↓ - Flexibler Wechselkurs
- Endogene Variablen: z, w, P1, P2
- Addition der beiden Gütermarktgleichgewichtsbedingungen zu einer
weltweiten Gütermarktgleichgewichtsbedingung6:
Y1V + Y2V = C1 (Y1V ) + C2 (Y2V ) + I1 (z) + I 2 (z) + υ2
+
+
-
-
° Man beachte, dass die aggregierte 2-Länder-Ökonomie eine
geschlossene Volkswirtschaft darstellt (B(.) fällt raus)!
° Aggregierte Gütermarktgleichgewichtsbedingung enthält nur den Zins z
als endogene Variable! Î Der Zins z ist durch diese Bedingung alleine
vorbestimmt (z*). Der Zins ist unabhängig vom Geldmarktschock ε 2!
Î Zwischenergebnis: ε 2↓ → ∆z=0
5
Die Annahme, dass es nur ein Gut gibt, erlaubt die Aggregation der Einzelländer zu einer Gesamtwirtschaft
durch einfache Addition. Bei nur einem Gut gilt normalerweise das „Gesetz des einheitlichen Preises“ (siehe
Wechselkurstheorien, Kapitel II 6a). Dies ist aber mit dem vorliegenden Modell nicht kompatibel: B(.) würde
unendlich elastisch in wr werden. Die Transport-Service-Annahme stellt die endliche Elastizität wieder her und
sichert die Normalreaktion der Leistungsbilanz.
6
Diese Gleichung kann als Kapitalmarktgleichgewichtsbedingung interpretiert werden, weil Y-C=S=I+υ.
Geldmarktgleichgewicht Land 2
Geldmarktgleichgewicht Land 1
z
LG1(G1)
z
LG2
1) ε2↓
z*
P1
Gütermarktgleichgewicht Land 1
P2
IS1(z,P2)
w
P2↑
2)
P1
- Man beachte: Wenn der Weltgütermarkt und der Gütermarkt in Land 1 im
Gleichgewicht sind, ist auch der Gütermarkt in Land 2 im Gleichgewicht!
- ε 2↓ → ∆z=0 (quasi exogen)
- ad 1): ε 2↓ verschiebt die LG2-Kurve nach rechts unten → P2↑
- ad 2): P2↑ verschiebt IS1-Kurve nach rechts unten; Das Ausmass der
Verschiebung muss so sein, dass die folgende Aufwertung w↓ die
Preissteigerung P2↑ exakt kompensiert und der reale Wechselkurs
wr=P2·w/P1 konstant bleibt, weil bei konstantem Zins und daher fixierten
Investitionsvolumen auch der Außenbeitrag, der vom realen Wechselkurs
abhängt, im Gleichgewicht konstant bleiben muss.
- Intuition: Eine höhere Geldmenge im Ausland führt zu einem
Geldangebotsüberschuss und einer Zinssenkungstendenz. Wegen des
freien Kapitalverkehrs kommt es zu massiven Kapitalflüssen vom
Ausland ins Inland und zu einer Aufwertung der Inlandswährung. Dies
führt im Ausland zu Außenhandelsüberschüssen und damit auch zu
Überschussnachfrage auf dem Gütermarkt, was zu ausländischen
Preissteigerungen führt. Die Preissteigerungen halten solange an, bis der
reale Wechselkurs sich wieder auf dem Ausgangsniveau befindet und
keine weiteren Impulse zur Preissteigerung mehr auf den ausländischen
Gütermarkt ausgehen.
- Schlussfolgerungen:
- Flexible Wechselkurse: ε 2↓ → P2↑ und ∆P1=0
- Flexible Wechselkurse isolieren die eigene Preisentwicklung von
Geldmarktschocks im Ausland! Î Wenn ε 2↓= G 2↑, Inland bleibt
von Geldpolitik im Ausland unabhängig!
Fall 2: Geldmarktschock in Land 2 - ε 2↓ - Fester Wechselkurs
- Im Regime fester Wechselkurse sei Land 2 (Ausland) das
Leitwährungsland (Î asymmetrische Lösung des (n-1)-Problems, siehe
Kapitel II 1b). Damit ist Land 1 (Inland) verpflichtet, die Geldmenge
endogen anzupassen, um den Wechselkurs stabil zu halten.
- Es gilt wie in Fall 1: Der Zins ist unabhängig von Geldmarktschocks:
ε 2↓ → ∆z=0
Geldmarktgleichgewicht Land 1
z
Geldmarktgleichgewicht Land 2
(Leitwährungsland)
LG1(G1)
z
3) G1 ↑
LG2
1) ε2↓
z*
P1
Gütermarktgleichgewicht Land 1
P2
IS1(z,P2)
w
2) P2↑
P1
- ε 2↓ → ∆z=0 (z quasi exogen wie bei Fall 1)
- ad 1): ε 2↓ verschiebt die LG2-Kurve nach rechts unten
- ad 2): P2↑ verschiebt IS1-Kurve nach rechts unten; Das Ausmaß der
Verschiebung muss so sein, dass die folgende Preissteigerung P1↑ die
Preissteigerung P2↑ exakt kompensiert und der reale Wechselkurs
wr=P2·w/P1 konstant bleibt.
- ad 3): Land 1 muss Geldmenge ausweiten (G1↑), um Wechselkurs stabil
zu halten.
- Intuition: Im Regime fester Wechselkurse führt die
Geldmengenausweitung im Ausland (Leitwährungsland) ebenfalls zu
Zinssenkungstendenzen und Kapitalabfluss. Dadurch entsteht
Überschussnachfrage nach Inlandswährung. Um die drohende
Aufwertung der Inlandswährung zu verhindern, kauft die inländische
Zentralbank Auslandswährung gegen Ausgabe von Inlandswährung.
Diese Operation erhöht die inländische Geldmenge. Das Steigen der
Geldmenge in In- und Ausland erhöht bei Vollbeschäftigung die Preise
über die bekannten Mechanismen (welche?) - und zwar in beiden Ländern
in gleicher Höhe. Denn wären die Preissteigerungsraten unterschiedlich,
gäbe es einen Außenhandelsüberschuss und damit eine
Überschussnachfrage auf dem Gütermarkt mit Preissteigerungen in dem
Land, in dem die Preissteigerungen ursprünglich geringer ausfielen.
Schlussfolgerungen:
• Feste Wechselkurse: ε 2↓ → P2↑= P1↑
• Feste Wechselkurse erzwingen die Anpassung der Inflationsrate
von Land 1 an die des Leitwährungslandes!!!!
• Wenn ε 2↓ als G2↑ verstanden wird: Leitwährungsland kann a)
autonome Geldpolitik betreiben, b) der Wechselkurs bleibt
fixiert (durch Land 1), und c) es gibt vollkommenen
internationalen Kapitalverkehr Î Impossible Trinity (Kapitel II
2a2) gilt nicht für Leitwährungsland!
2a4) Internationaler Konjunkturzusammenhang
- 2-Länder-Mundell-Fleming-Modell mit kurzem Zeithorizont; Land 1
Inland, Land 2 Ausland ÍÎ Unterschied zu Abschnitt II2a3)
- Einkommen Yi, i=1,2, sei endogen (Unterbeschäftigungssituation); ÍÎ
Unterschied zu Abschnitt II2a3)
- Preisniveau Pi, i=1,2, ist exogen; ÍÎ Unterschied zu Abschnitt II2a3)
- Perfekte Kapitalmobilität (zur Vereinfachung): z1=z2=z;
- Analyse der Wirkung ausländischer Güternachfrageschocks (υ2↑, z. Bsp.
ASt2↑oder I a 2↑) und Geldmarktschocks (ε2↓, z. Bsp. Reduktion des
Kapitalmarktrisikos (Aktienboom) oder G2↑)
- Gütermarktgleichgewichte:
Y1 = C1 (Y1 ) + I1 (z) + B1 ( w ⋅ P2 /P1 , Y2 , Y1 )
-
+
+
+
-
Y2 = C2 (Y2 ) + I 2 (z) − B1 ( w ⋅ P2 /P1 , Y2 , Y1 ) + υ2
-
+
+
+
-
- Geldmarktgleichgewichte:
G1 /P1 = L1 (z, Y1 )
-
+
G 2 /P2 = L 2 (z, Y2 ) + ε 2
-
+
Bemerkung: Dieselben Gleichungen wie in Abschnitt II2a3, aber andere Variablen sind endogen;
- Zur einfacheren graphischen Darstellung (aber nicht notwendig für die
analytische Herleitung): es gebe nur ein Gut und einen Transport-Service
mit abnehmendem Grenzertrag für Grenzüberschritt von Gütern; die
Konsumfunktion und die Geldnachfragefunktion seien linear-homogen in
der Variable Einkommen; (Also: C(Y)=C1(Y1)+C2(Y2); L(z,Y)=L1(z,Y1)+
L2(z,Y2), Y=Y1+Y2); Funktionen seien identisch in beiden Ländern
Fall 1: Geldmarktschock in Land 2 - ε 2↓ - Flexible Wechselkurse
- Endogene Variablen: z, w, Y1, Y2
- Addieren der beiden Gütermarktgleichungen zu einer
Weltgütermarktgleichgewichtsbedingung (IS) ergibt:
Y = C(Y) + I1 (z) + I 2 (z) + υ2
+
-
-
Bemerkung: B(.) wird eliminiert;
- Addieren der beiden Geldnachfragegleichungen ergibt eine PseudoWeltgeldmarktgleichgewichtsbedingung (LG):
G 1 /P1 + G 2 /P2 = L(z, Y ) + ε 2
-
+
Weltgleichgewicht
IS
z
LG(ε2)
1) ε2 ↓
Y=Y1+Y2
- Zwischenergebnis: ε 2↓ → Y↑ und z↓
- Wegen Geldmarktgleichgewicht in Land 1 (G1/P1=L1(z,Y1)) muss Y1↓,
wenn z↓ bei gegebener Realgeldmenge. Wegen Y↑= Y1↓+ Y2 muss Y2↑
- Graphisch:
Gleichgewicht in Land 1
LG1(z)
w
2) z↓
IXSM1 (z,Y2)
3) z↓
4) Y2↑
Y1
- ad 1) (im vorigen Diagramm): ε 2↓ Verschiebung der LG-Kurve nach
rechts unten
- ad 2): z↓ Linksverschiebung der LG1-Kurve
- ad 3): z↓ Verschiebung der IXSM1-Kurve nach rechts unten
- ad 4): Y 2↑ Verschiebung der IXSM1-Kurve nach rechts unten
- Intuition: Eine Ausweitung der ausländischen Geldmenge (ε 2↓) führt zu
einem Geldangebotsüberschuss und einer Zinssenkung. Wegen des freien
Kapitalverkehrs kommt es zu massiven Kapitalflüssen vom Ausland ins
Inland und zu einem Aufwertungsdruck auf die Inlandswährung.
Gleichzeitig kommt es im Ausland durch die Geldexpansion bei
Unterbeschäftigung zu Einkommenssteigerungen (warum? Î
Grundstudium), die bei zunächst gegebenem nominalem Wechselkurs zu
einem steigenden Außenbeitrag im Inland führen, was ebenfalls verstärkte
Nachfrage nach Inlandswährung zur Folge hat und den inländischen
Aufwertungsdruck noch verstärkt. Im Inland senkt eine Aufwertung der
Inlandswährung jedoch den Außenbeitrag und mindert damit die
Güternachfrage und bei starren Preisen auch das Einkommen.
- Die entgegen gesetzte Wirkung einer ausländischen Geldexpansion auf inund ausländisches Einkommen ergibt sich letztendlich dadurch, dass die
weltweite Zinssenkung in einem Land monetär akkomodiert wird, indem
das Geldangebot expandiert (Ausland) und im anderen Land keine
monetäre Akkomodierung erfolgt (Inland). Denn eine Zinssenkung erhöht
die Spekulationskasse und reduziert damit zunächst die Transaktionskasse
(Siehe dazu auch Kapitel 3 und Kapitel 7), was zu Liquiditätsengpässen
führt, die das Einkommen reduzieren, wenn nicht begleitend eine
Geldmengenexpansion stattfindet.
- Schlussfolgerung
Flexible Wechselkurse: ε 2↓ → Y 2↑ und Y 1↓
Fall 2: Geldmarktschock in Land 2 - ε 2↓ - Feste Wechselkurse
- Land 1 habe die Verpflichtung den Wechselkurs auf dem Wert ŵ zu
fixieren
- Endogene Variablen: z, G1, Y1, Y2
- Wie in Fall 1 ergibt sich das Weltgleichgewicht:
Weltgleichgewicht
IS
z
LG(ε2)
1) ε2 ↓ 6) G1↑
Y=Y1+Y2
- Zwischenergebnis:
ε 2↓ → Y↑ und z↓
- Wegen Geldmarktgleichgewicht in Land 1 (G1/P1=L1(z,Y1)) muss Y1↓,
wenn z↓ bei gegebener Realgeldmenge. Wegen Y↑= Y1↓+ Y2 muss Y2↑
- Graphisch:
Gleichgewicht in Land 1
w
IXSM1 (z,Y2)
LG1(z, G1)
2) z↓
3) z↓
ŵ
4) Y2↑
5) G1↑
Y1
- ad 1) (im vorigen Diagramm): ε 2↓ Verschiebung der LG-Kurve nach
rechts unten → z↓ und Y2↑ (siehe oben)
- ad 2): z↓ veranlasst Linksverschiebung der LG1-Kurve
- ad 3): z↓ verursacht Verschiebung der IXSM1-Kurve nach rechts unten
- ad 4): Y 2↑ führt zu Verschiebung der IXSM1-Kurve nach rechts unten
- ad 5): G 1↑ ist erforderlich zur Stabilisierung des Wechselkurses bei ŵ
- ad 6): (im vorigen Diagramm): G 1↑ erneute Verschiebung der LG-Kurve
nach rechts unten (Folgeeffekte alle gleichgerichtet)
- Intuition: Im Regime fester Wechselkurse kommt es nicht zu einem Fallen
des Einkommens im Inland bei expansiver Geldpolitik im Ausland. Denn
die nominale Aufwertung wird durch Stützungskäufe der inländischen
Zentralbank verhindert, bei denen ausländische Währung gegen
inländische gekauft wird und so die inländische Geldmenge expandiert.
Durch die Interventionspflicht kommt es also automatisch zu einer zum
Leitwährungsland gleichgerichteten Geldpolitik im Inland und daher zu
parallelen Einkommenseffekten.
- Schlussfolgerung
Feste Wechselkurse: ε 2↓ → Y 1↑ und Y 2↑
Fall 3 und 4: Gütermarktnachfrageschock in Land 2 - υ2↑ Flexible Wechselkurse und Feste Wechselkurse
- Endogene Variablen: z, w, Y1, Y2
- Es kann gezeigt werden (Î Übung!!!):7
- Flexible Wechselkurse: υ2↑ → Y1↑ und Y2↑
- Feste Wechselkurse: υ2↑ → Y2↑ und Y1↑↓
_______________________________________________________________
Bewertung:
Annahme: Schocks sind teilweise positiv korreliert über alle Länder
Fall 1: Positive Rückkopplung
Positiver Schock
in Land 1
Positiver Schock
in Land 2
7
Y1↑
Y2↑
Siehe Rose und Sauernheimer (1999), S. 279.
Y1↑↑
Y2↑↑
}
Positive
Rückkopplung:
Î Hohe
Konjunkturschwankungen
Fall 2: Automatischer Stabilisator
Positiver Schock
in Land 1
Positiver Schock
in Land 2
Y1↑
Y2↑
Y1↑↓
Y2↑↓
}
Negative
Rückkopplung:
Î Niedrige
Konjunkturschwankungen
Schlussfolgerungen:
- System flexibler Wechselkurse ist automatischer Stabilisator bei positiv
korrelierten Geldmarktschocks im Gegensatz zum System fester
Wechselkurse
- Bei flexiblen Wechselkursen besteht die Möglichkeit, Geldpolitik zur
Stabilisierung von Konjunkturschwankungen durch ausländische
Güternachfrageschocks einzusetzen
- Flexible Wechselkurse sind zu empfehlen, wenn ein Nachbarland Quelle
von zahlreichen externen Schocks ist (z. Bsp. Brasilien bei Nachbar
Argentinien)
_______________________________________________________________
Literatur:
Krugman und Obstfeld (2000), S. 481-84
Mankiw, N. Gregory, (2000), Macroeconomics, Kapitel: The open economy in
the short run.
McCallum (1996), S. 154ff
Rose und Sauernheimer (1999), S. 235-238, S. 245, S. 275-79, 286-91
Willms (1996), S. 73-92
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