Internationale Ökonomie II Vorlesung 7: Übersicht

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Internationale Ökonomie II
Vorlesung 7:
Übersicht: Das internationale Währungssystem bis 1973
Prof. Dr. Dominik Maltritz
Gliederung der Vorlesung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Ein- und Überleitung: Die Zahlungsbilanz
Wechselkurse und Devisenmarkt
Geld, Zinsen und Wechselkurse
Die Kaufkraftparitätentheorie: Preisniveau und Wechselkurs
Der Wechselkurs und die reale Wirtschaft
Fixierte Wechselkurse
7. Übersicht: Das internationale Währungssystem
8. Feste versus flexible Wechselkurse
9. Optimale Währungsräume
10. Der internationale Finanzmarkt
11. Entwicklungsländer und ihre spezifischen Probleme
Makroökonomische Zielsetzungen in einer
offenen Volkswirtschaft
Binnenwirtschaftliches Gleichgewicht:
-> Vollbeschäftigung der Ressourcen bei Preisniveaustabilität
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
-> Keine extremen Leistungsbilanzüberschüsse und –defizite
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Contra Gleichgewicht:
Überschüsse als Entwicklungsstrategie
Handel ist vorteilhaft-> Warum dann nicht intertemporal?
Bessere Investitionsmöglichkeiten wahrnehmen
Ausgleich von Schocks
Pro Gleichgewicht
-> Contra Defizit:
Mittel schlecht investiert / nur konsumiert
Ausfall in Zukunft (-> Finanz- und Wirtschaftskrise)
Schulden belasten Wirtschaftspolitik
-> Contra Überschuss:
Verzicht auf Konsum
Verzicht auf Investition (zukünftige Wettbewerbsfähigkeit)
Protektionismus
Der Goldstandard in der Zeit vor dem ersten
Weltkrieg
In der frühen Neuzeit diente Edelmetall direkt als Geld.
Im 19. Jahrhundert knüpften dann viele wichtige Länder den Wert
ihrer Banknoten an Gold (Großbritannien, Deutschland USA,
Japan)
Damit ergab sich ein System fixierter Wechselkurse.
Aufgabe der Zentralbank: Extreme Schwankungen in den
Goldreserven vermeiden
Größtenteils Laissez-Faire-Haltung bezüglich Leistungsbilanz
Goldautomatismus
Goldstandard impliziert Automatismen, die auf
Leistungsbilanzdefizit hinwirken
Annahme: Es existiert ein Leistungsbilanzüberschuss, der nicht
durch Kapitalexporte ausgeglichen wird.
-> Zufluss von Devisen (Gold)
-> Preise steigen (da ja die Geldmenge steigt)
-> Inland wird weniger konkurrenzfähig (reale Aufwertung der
Währung)
->Defitzit sinkt
Umgekehrt bei Defitzit
Goldstandard and „Rules of the Game“
Goldautomatismus sollte selbstständig funktionieren, aber
„Natürliche“ Reaktion der Zentralbanken verstärkt den
Mechanismus:
Zentralbanken mit ständigem Goldabfluss droht
„Zahlungsunfähigkeit“
-> Maßnahmen zur Verhinderung: Zinsen rauf, Verkauf
inländischer Vermögenswerte
Zentralbanken mit Goldzufluss haben „Problem“, dass
Gold unverzinslich ist…besser wäre verzinsliche Anlage
-> Erwerb von Inlandsaktiva -> sinken der Zinssätze im
Inland
-> Abfluss von Kapital
„Rules of the Game“ in der Realität
Häufig wurden die Regeln nicht beachtet.
Defizitländer haben stärkere Anreize zu handeln, daher
trugen sie meist die Hauptlast des Ausgleichs (für alle
Länder).
Starke Konkurrenz der Defizitländer um Goldvorräte (Weltweit
deflationäre Tendenzen durch Steigerung der Produktion
bei beschränktem Goldangebot)
-> Starke kontraktive Impulse (hohe Zinsen, Sinkende
Preisniveaus)
Gelegentlich sogar Neutralisierung von Goldabflüssen
Goldstandard und binnenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Hinsichtlich des binnenwirtschaftlichen Gleichgewichts gab es
starke Schwankungen / Abweichungen.
Ursachen:
Goldangebot änderte sich (Goldfunde)
Geringe Möglichkeiten für Geldpolitik, zur Pufferung
makroökonomischer Schocks
Politisch: untergeordnetes Ziel
Das Weltfinanzsystem von 1914-1945 (I)
Weltkrieg (+ Wiederaufbau) finanziert über Notenpresse
-> Aufhebung des Goldstandards (Inflation)
Nach dem Krieg:
- „Sieger“-Länder (USA, GB, Frankreich, Japan)
versuchen den internationalen Goldstandard zu
reanimieren (Konferenz von Genua)
- Gold war relativ knapp -> auch Devisen als Reserven
- GB führt alte Gold-Parität wieder ein, aber dies impliziert
extreme Deflation
-> Arbeitslosigkeit, Abstieg als Industrienation
Das Weltfinanzsystem von 1914-1945 (II)
Großbritannien -> Aufhebung des Goldstandards 1931
(„Run“ auf Bank of England)
Während der großen Depression gaben auch andere Länder
den Goldstandard auf
-> Festhalten verhinderte Bekämpfung der Krise über
Geldpolitik
Protektionistische Tendenzen in vielen Ländern
-> Senkung von Außenhandelsgewinnen
Das Bretton-Woods-System
System fester Wechselkurs mit US-Dollar als Leitwährung, der
seinerseits an Gold gebunden war (35$/Feinunze)
-> Intervention durch andere (nicht US) Zentralbank
Freie Konvertibilität der Währungen (teilweise aber erst ab 1958)
Aber: Es gab vielfältige Kapitalverkehrsrestriktionen
Realignments möglich bei „fundamentalen Ungleichgewichten“
Die USA im Bretton-Woods-System
Als „Ankerland“ hatten die USA eine Sonderstellung (vgl. letztes
Kapitel):
Keine Interventionen am Devisenmarkt zur Aufrechterhaltung der Fixierung
nötig (da dies die anderen Länder tun).
Trotz Fixierung ist eigenständige Geldpolitik zur Beeinflussung der
inländischen Konjunktur möglich.
Damit ergibt sich auch ein Einfluss auf die Konjunktur der anderen Länder (da
diese ihre Geldpolitik entsprechend anpassen müssen).
Aber: Fixierung an Goldpreis beschränkte Möglichkeit eigener
Geldpolitik
Ende des Bretton-Woods-Systems
Das Ende des Bretton-Woods-Systems ergab sich insbesondere
durch expansive Fiskal- (und eingeschränkt auch der)
Geldpolitik der USA
Spekulation gegen das System (Ende 1967/Anfang 1968):
Kauf von Gold
-> Reaktion: Teilung des Marktes
1970: Rezession -> Abwertungserwartung
Dollar real überbewertet
Mögliche Lösung: (i) Deflation in USA (-> Rezession)
(ii) nominale Abwertung -> Alle anderen müssen zustimmen
(erzwungen 1971)
1973: neue Abwertung -> neue Spekulation -> Aufgabe des Peg
Makro-Daten vor Ende des Bretton-WoodsSystems
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