Gliederung Thema: Seite: Gliederung -1- Einleitung -2- Geschichte a. Entdeckung -3- Physikalisches a. Grundsätzliches zur Strahlung b. Entstehung von Radioaktivität -4-4- Die verschiedenen Strahlentypen a. Alphastrahlung b. Betastrahlung c. Gammastrahlung -5-5-6- Wirkung Radioaktiver Strahlen auf den Organismus a. Wirkung von Strahlung im Körper b. Die Strahlenkrankheit c. Strahlendosen und deren Wirkung d. Beispiel GAU -6-9- 11 - 11 - Schlusswort - 12 - Literaturangabe - 12 - -1- Einleitung Diese Facharbeit setzt sich mit dem Thema Radioaktive Strahlung und im speziellen ihrer Wirkung auf biologische Organismen auseinander. Dabei werde ich zuerst einmal auf die Gesichte der Radioaktivität eingehen und anschließend zur physikalischen Erläuterung kommen. Hier wird Aufschluss darüber gegeben was Strahlung überhaupt ist, wie Radioaktivität entsteht und was es mit den Strahlentypen im Einzelnen auf sich hat. Daraufhin folgt der Hauptteil dieser Arbeit, nämlich die biologische Wirkung der radioaktiven Strahlung. Das Thema habe ich durch die eigentliche Wirkung, die daraus resultierende Krankheit und durch das Beispiel Tschernobyl erläutert. Ich habe mich mit diesem Thema beschäftigt, da ich über Radioaktivität und ihre Folgen selbst nur Teilwahrheiten wusste und es mich interessiert hat genaures hierüber zu erfahren. -2- Geschichte a. Die Entdeckung 1896 entdeckte Antoine Henri Becquerel, dass Uran enthaltende Stoffe eine Strahlung aussenden, die undurchsichtige Stoffe durchdringt und Photoplatten schwärzt Becquerel experimentierte mit der Phosphoreszenz von Uransalzen. Nachdem er einige Präparate in einem dunklen Raum abgelegt und darauf eine Fotoplatte gelegt hatte, bemerkte Becquerel, dass die Platte eingeschwärzt worden war. Das war ein Beweis dafür, dass zum Aussenden dieser neuen Strahlung eine vorherige Lichteinstrahlung nicht erforderlich war. Solche Eigenschaften weisen auch die kurz vorher entdeckten Röntgenstrahlen und die Kathodenstrahlen auf. Er stellte darüber hinaus fest, dass dieselben Strahlen, welche die Schwärzung bewirken, ein Elektroskop entladen können und durchstrahlte Gase zu schwachen elektrischen Leitern machen. Daraus schloss er, dass diese Strahlen elektrische Ladung tragen. Henri Becquerel hatte die Radioaktivität entdeckt. 1900 wies er bei weiteren Forschungen zur Radioaktivität nach, dass die aus dem Atomkern entweichenden schnellen Elektronen (β-Strahlung) magnetisch ablenkbar sind Aber schon 1898 erkannte Gerhard Carl Schmidt in Erlangen und unabhängig davon die französische Chemikerin Marie Curie, dass Radioaktivität ein Phänomen ist, das gleichermaßen bei verschiedenen Elementen auftritt (unter anderem Thorium). Aus der größeren radioaktiven Intensität des uranhaltigen Erzes Pechblende gegenüber den Uransalzen, mit denen Becquerel seine Versuche ausführte, schloss Marie Curie, dass dieses Erz weitere radioaktive Elemente enthalten müsse. Sie isolierte gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie zwei neue radioaktive Elemente, Polonium und Radium aus der Pechblende. 1899 entdeckte der französische Chemiker André Louis Debierne das radioaktive Element Actinium. Im selben Jahr entdeckten die britischen Physiker Ernest Rutherford und Frederick Soddy das radioaktive Gas Radon, das sie in Verbindung mit Thorium, Actinium und Radium beobachtet hatten. Bald erkannte man, dass Radioaktivität eine viel stärkere Energiequelle darstellte als alles bis dahin Bekannte. Das Ehepaar Curie bestimmte die beim radioaktiven Zerfall von Radium frei werdende Wärmeenergie und fand heraus, dass ein Gramm Radium pro Stunde etwa eine Energie von 420 Joule freisetzt. Diese Wärmeabgabe hält über Jahre unvermindert an, während sich z. B. aus einem Gramm Kohle bei der Verbrennung eine Gesamtenergie von nur 33 600 Joule gewinnen lässt. Das Phänomen der Radioaktivität zog die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern der ganzen Welt auf sich, die viele Einzelheiten dieser Entdeckung in den folgenden Jahrzehnten sorgfältig erforschten. -3- Physikalisches a. Grundsätzliches zur Strahlung? Strahlen sind ganz allgemein energiereiche Teilchen, die sich von einer Strahlenquelle aus wellenförmig ausbreiten. Sind die Teilchen im Ruhezustand masselos, also reine Energie, handelt es sich um Photonen. Ist eine Ruhemasse vorhanden, die sich rein theoretisch "wiegen" lässt, sind es Materieteilchen. Zu den Photonenstrahlen gehören z.B. Lichtstrahlen, UV-Strahlen, Röntgenstrahlen und Gamma-Strahlen. Strahlungen aus Materieteilchen entstehen durch Elektronen, Protonen, Neutronen oder Alpha-Teilchen. Allgemein teilt man Strahlung, je nach Wellenlänge bzw. Frequenz, in nichtionisierend (Wellenlänge >100 Nanometer) und ionisierend (Wellenlänge < 100 nm) ein. Im Gegensatz zur nichtionisierenden Strahlung ist die ionisierende energiereich und in der Lage, anderen Atomen Elektronen zu entreißen. Zur nichtionisierenden Strahlung gehören z.B. Radiowellen oder UV-Strahlung, zur ionisierenden Strahlung zählen z.B. Röntgenstrahlung oder Strahlung durch radioaktive Substanzen. b. Entstehung von Radioaktivität? Stabile Atomkerne enthalten Neutronen und Protonen in einem bestimmten Verhältnis. Bei vielen Atomkernen stimmt dieses Verhältnis jedoch nicht, sie sind instabil und zerfallen. Diesen Zerfall instabiler Atomkerne nennt man Radioaktivität. Beim Zerfall werden Protonen oder Neutronen aus dem Kern entfernt, es entsteht radioaktive Strahlung, die sich aus Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung zusammensetzen kann. Gamma-Strahlung ist elektromagnetischer Natur, sozusagen reine Energie. Alpha-Strahlung besteht aus den Kernen des Elements Helium, BetaTeilchen sind Elektronen, also elektrisch geladene Teilchen aus Atomhüllen. Radioaktive Stoffe können sowohl natürlichen als auch künstlichen Ursprungs sein. Die bekanntesten natürlichen radioaktiven Stoffe sind Radium, Plutonium und die so genannten Isotope vieler anderer chemischer Elemente, die sich von deren "Normalform" durch die Zusammensetzung des Atomkerns (auch Nuklid genannt) unterscheiden und instabil sind. Diese natürlichen Nuklide sind größtenteils noch von der Erdentstehung übrig geblieben. Erst seit der Entdeckung der Kernspaltung, die auch zum Bau der Atombombe führte, kann man radioaktive Stoffe künstlich herstellen. Radioaktivität lässt sich auch künstlich erzeugen, indem man stabile Atomkerne mit Alpha-Strahlen, Neutronen, Protonen, Gamma-Strahlen oder anderen Atomkernen beschießt. Die beschossenen Atomkerne zerfallen ebenfalls unter Aussendung radioaktiver Strahlung. -4- Strahlentypen a. Alphastrahlung Alphastrahlung ist eine Art von ionisierender Strahlung, die beim Alphazerfall, also einem radioaktiven Zerfall, auftritt. Bei Alphastrahlen handelt es sich um einen echten Teilchenstrom: Alphateilchen bestehen aus zwei Protonen und zwei Neutronen, die einem Helium-Atomkern entsprechen. Der Alphazerfall tritt vorwiegend bei Atomkernen auf, die (im Vergleich zu stabilen Isotopen) relativ wenige Neutronen und viele Protonen besitzen. Typische Alphastrahler in der Natur sind Uran und Thorium sowie ihre Zerfallsprodukte Radium oder Radon. Die Energie eines Alphateilchens ist typischerweise in der Ordnung von 2 bis 5 MeV. Aufgrund ihrer relativ hohen Masse und Ladung haben Alphateilchen nur eine sehr geringe Eindringtiefe in Materie. Ein Blatt Papier oder einige Zentimeter in der Luft reichen im Allgemeinen schon aus, um Alphateilchen vollständig abzuschirmen. Aufgrund dieser relativ schnellen Abbremsung geben Alphateilchen ihre Energie allerdings auf einer kurzen Strecke ab, und bewirken dadurch eine intensive Ionisierung. Alphastrahlen dringen aufgrund ihrer geringen Durchdringungsfähigkeit nur in die obersten (toten) Hautschichten, aber nicht tief in den Körper ein. Ein im Organismus durch Einatmen oder Aufnahme mit der Nahrung eingelagerter Alphastrahler ist dagegen sehr schädlich. Insbesondere die Anreicherung eines mit Alphastrahlung zerfallenden Isotops in einem Organ führt zu einer hohen Belastung dieses Organs, da die Strahlung ihre schädigende Wirkung auf kleinem Raum anrichtet. Es kann zur Strahlenkrankheit kommen. b. Betastrahlung Betastrahlung ist ebenfalls eine Art von ionisierender Strahlung. Sie entsteht beim radioaktiven β-Zerfall von Atomkernen, und besteht aus Betateilchen. Die Elementarteilchen der Betastrahlen sind Elektronen oder Positionen die mit hoher Energie (Geschwindigkeit) aus dem Atomkern eines sich gerade durch radioaktiven Zerfall (Betazerfall) verändernden Atoms ausgestoßen werden. Betastrahlen lassen sich mit einem einige Millimeter dicken Absorber gut abschirmen. Allerdings wird dabei ein Teil der Energie der Betateilchen in Röntgenoder Gammastrahlung umgewandelt, die so genannte Bremsstrahlung. Wenn Betateilchen in ein Material eindringen, findet der höchste Energieübertrag auf das Material und die höchste Ionisierung in einer dünnen Schicht statt, die der Eindringtiefe der Teilchen entspricht. Ist der menschliche Körper Betastrahlen ausgesetzt, werden nur Hautschichten geschädigt. Dort kann es aber zu intensiven Verbrennungen und daraus resultierenden Spätfolgen wie Hautkrebs kommen. Sind die Augen betroffen, kann es zur Linsentrübung kommen. In der Medizin wird dieser Effekt eingesetzt, um dicht unter der Hautoberfläche liegende Krebsgeschwüre zu bestrahlen. Zerfällt ein Betastrahler, kommt es zu hohen Strahlenbelastungen in der Umgebung des Strahlers. So kann es zu Schilddrüsenkrebs als Folge von radioaktivem Jod-131, kommen, das sich in der Schilddrüse sammelt. Man befürchtet auch, dass Strontium-5- 90 zu Knochenkrebs und Leukämie führen kann, da sich Strontium wie Kalium in den Knochen anreichert. c. Gammastrahlung Gammastrahlen sind elektromagnetischen Strahlung, die eine sehr kurze Wellenlänge (unter 0.5 nm) hat. Der Name stammt von der Einteilung der ionisierenden Strahlen aus radioaktivem Zerfall in Alphastrahlen, Betastrahlen und Gammastrahlen mit deren steigender Fähigkeit, Materie zu durchdringen. Anders als α- bzw. β-Teilchen sind γ-Teilchen elektrisch neutral. Gammastrahlung entsteht beim radioaktiven Zerfall im Atomkern. Hierbei findet ein Übergang des Atomkerns von einem angeregten Zustand in einen weniger angeregten Zustand oder den Grundzustand statt. Dabei ändern sich die chemischen Eigenschaften des Elements nicht. Gammastrahlung entsteht, wenn α- oder β-Teilchen auf ein hartes Hindernis, wie einen Atomkern, treffen. Die so erzeugte Gammastrahlung hat ein kontinuierliches Spektrum. Ein weiterer Prozess zur Erzeugung von Gammastrahlen ist die Annihilation zwischen Positionen und Elektronen oder anderen Teilchen und deren Antiteilchen. Das gleiche Prinzip ist auch für einen Teil der kosmischen Gammastrahlen verantwortlich. Gammastrahlen-Explosionen stellen eines der energiereichsten Phänomene im Weltall dar. Gammastrahlung hat durch die hohe Energie und elektrische Neutralität der Quanten ein sehr starkes Durchdringungsvermögen. So werden zur Abschirmung deutlich dickere Materieschichten benötigt, als für Alpha- oder Betastrahlung. Wirkung auf den Organismus a. Wirkung von Strahlung im Körper Dringen ionisierende Strahlen, ob elektromagnetische Wellen oder geladenen Teilchen in das Gewebe ein, können wichtige Moleküle, insbesondere die Erbsubstanz, beschädigt werden. Dagegen hat der Körper Reparatur- und Anpassungsmechanismen zur Verfügung, die aber versagen können, etwa wenn die Strahlungsintensität zu hoch ist. Photonen und schnelle Ionen schädigen die Erbsubstanz (DNA, Desoxyribonukleinsäure) auf folgende Weise: in Biomolekülen ionisieren sie gebundene Atome und spalten Zellwasser zu hochreaktiven Wasser-Ionen und Radikalen, die ihrerseits die DNA angreifen; diese Wirkung beschränkt sich auf die unmittelbare Umgebung im Bereich der Strahlen. Der so genannte Primärschaden an der DNA wird entweder fehlerfrei repariert oder bleibt als Dauerschaden im genetischen Informationsspeicher der Zellen. Weil Alphateilchen im Vergleich zu Betateilchen und Gammastrahlung besonders dicht ionisieren, erzeugen sie vermehrt Doppelstrangbrüche in der DNA. Während es für Einzelstrangbrüche einfache und effektive Reparaturmechanismen gibt, verfügt die Zelle beim Bruch beider DNA-Ketten nur über komplizierte und fehlerbehaftete -6- Reparaturpfade. Darum ist Alphastrahlung biologisch viel wirksamer als Beta- oder Gammastrahlung. Die drei radioaktiven Strahlungsarten Alpha-, Beta- und Gammastrahlung entfalten im Organismus somit unterschiedliche Wirkungen. Alphastrahlen dringen nur wenige zehntel Millimeter in die obersten Hautschichten ein und verlieren ihre Energie überwiegend in den abgestorbenen äußeren Hornhautzellen. Betastrahlen können einige Millimeter bis Zentimeter ins Gewebe eindringen, bevor ihre Energie aufgebraucht (absorbiert) ist. Die Gammastrahlung, durchdringt entweder das Gewebe ungehindert oder tritt mit Zellen/Zellbestandteilen in Wechselwirkung, äußere oder innere Strahlenwirkung sind dann in ihrer Wirkung identisch. Davon zu unterscheiden ist die inkorporierte, d. h. zum Beispiel mit der Nahrung oder über die Atmung aufgenommene, innere Strahlung. Besonders Alphastrahler können aufgrund ihrer hohen Ionisationsdichte das umliegende Gewebe schädigen, da hier bereits bei wenigen zehntel oder hundertstel Millimetern Eindringtiefe viele Zellen bestrahlt werden. Zahlreiche in den Zellen enthaltene Atome können ionisiert werden, da der Ionisationsfaktor der Alphastrahlung 20-mal größer ist als der der Beta- oder Gammastrahlung. Durch diese Veränderungen in den Zellen können schwerwiegende Schäden z.B. in den Chromosomenstrukturen entstehen Die radioaktiven Nuklide verhalten sich chemisch genau wie ihre nicht radioaktiven Verwandten. Sie werden somit vom menschlichen Organismus gleich behandelt und nehmen am Stoffwechsel teil bzw. werden für den Körperbau genutzt. Radium 226 wird zum Beispiel anstelle von Kalzium in das Knochengerüst eingebaut. Es verbleibt dort für sehr lange Zeit und kann durch seine intensive Alphastrahlung zu Schädigungen, wie Leukämie und Knochenkrebs, führen. Die Gefährlichkeit der radioaktiven Nuklide ergibt sich dabei nicht nur durch die physikalische Halbwertzeit -7- sondern auch durch die biologische Halbwertzeit. Das ist die Zeit nach der die Hälfte des inkorporierten Nuklids den Körper wieder verlassen hat. Das Zusammenwirken der physikalischen Halbwertzeit „Tp“ und der biologischen Halbwertzeit TB ergibt die effektive Halbwertzeit „Teff“. Sie gibt an, in welchem Maße die Aktivität eines Radionuklids durch radioaktiven Zerfall und biologische Ausscheidungsvorgänge im Körper abnimmt. Die effektive Halbwertzeit ist von entscheidender Bedeutung für die Strahlenwirkung der in den Organismus aufgenommenen Radionuklide. Zum Glück stehen wir diesen Vorgängen aber nicht ganz hilflos gegenüber. Da der Mensch seit Beginn seiner Geschichte Kernstrahlung ausgesetzt war, hat sich im Laufe der evolutionären Entwicklung ein körpereigenes Reparatursystem ausbilden können. Beschädigte Strukturen werden entweder repariert, oder wenn der Schaden zu Groß ist, erhält die betroffene Zelle durch ein "Killergen" den Befehl zum Selbstmord (Apopthose). Ist die aufgenommene Strahlung zu hoch, bricht das körpereigene Reparatursystem zusammen und der Organismus stirbt. Man unterscheidet zwischen folgenden Schäden: Akute somatische Schäden Entstehen durch Bestrahlung einzelner Körperzeile oder auch Ganzkörperbestrahlung. Es werden so viele Zellen zerstört, das nach einiger Zeit beträchtliche Schäden entstehen, die in ihrem Ausmaß von Menge und Dauer der Strahlung abhängig sind. Eine übermäßige Strahlendosis kann bis zum Tode führen. Besonders empfindlich sind sich schnell teilende Zellen, wie blutbildende Zellen des Knochenmarks, Darmepithelzellen und die Haarwurzeln. Weiterhin sind auch Embryonen auf Grund ihres schnellen Wachstums und damit hohen Anzahl an Zellteilungen besonders durch Strahlung gefährdet. Es kann zu Missbildungen kommen. Überhaupt sind Kinder im Allgemeinen strahlenempfindlicher als Erwachsene. Am besten wurden bis heute Strahleneinwirkungen auf die Haut untersucht. Hier kommt es zur Radiodermatitis. Sie entsteht in Folge von Gefäß- und Epidermisveränderungen. Sie äußert sich zunächst durch trockene Schuppung. Anschließend setzt die Funktion von Schweiß- und Talgdrüsen aus. Bei höheren Strahlendosen kann es zur Ödemen in der Epidermis, zur völligen Zerstörung der Epidermis und zu Nekrosen kommen. Eine Folge der Ganzkörperbestrahlung ist beim Menschen die Strahlenkrankheit. Nicht akute somatische Schäden Hierbei handelt es sich um Schäden die am bestrahlten Individuum erst nach längerer Zeit auftreten. Die wichtigsten nicht akuten somatischen Schäden sind die verschiedenen Krebsarten, wie Leukämie, Lungen-, Brust- und Schilddrüsenkrebs. Andere Schäden sind Wachstumsstörungen, vorzeitige Alterung, Immunschwäche und Unfruchtbarkeit. Die Anfälligkeit einer Person hängt von vielen Faktoren ab. Da wären Gesundheitszustand, Lebensgewohnheit und Alter. Natürlich ist auch die Strahlenart und ihre biologische Wirksamkeit sehr entscheident. Krebszelle -8- Genetische Schäden Man spricht hier von Schäden am Erbgut und dessen Mutation durch ionisierende Strahlung. Die Schädigungen haben wesentlich weitreichendere Folgen als die vorherigen, da sie sich auch auf nachvolgendene unbestrahlte Generationen auswirken können und nicht wie bei den somatischen Schäden mit dem Tod des Trägers verloren gehen. Durch Schäden an der DNA kann es Mutationen in der Keimbahn und damit Erbkrankheiten, wie Down-Syndrom oder Leukämie, kommen. Aber auch andere erblich bedingte Anomalien können auftreten. Beispiele dafür sind Chromosomenanomalien oder Chromosomenaberrationen. Beobachtet wurden derartige Veränderungen bisher nur bei Mäusen. Ausschließen kann man derartige Folgen beim Menschen nicht, aber sie sind bisher nicht beobachtet worden. b. Die Strahlenkrankheit Die Strahlenkrankheit wird dadurch hervorgerufen, dass der Körper oder Körperteile hohen Dosen ionisierender Strahlung ausgesetzt werden. Die Krankheit kündigt sich durch plötzliche Appetitlosigkeit oder plötzliche Übelkeit an, gefolgt von Erbrechen und in manchen Fällen von Durchfall. Nach diesen ersten Symptomen kommt es zu schwereren Zustandsbildern, wenn die Schädigung anderer Gewebe, etwa des Knochenmarkes, zu einer immer stärkeren Verringerung der Anzahl der Blutzellen führt und den Körper somit anfällig für Infektionen werden lässt. Hohe Strahlungsdosen können zur Unfruchtbarkeit führen, indem die Fortpflanzungsorgane geschädigt werden; sie können andere Organe des Körpers ernsthaft schädigen oder zum Tod führen. Abhängig von der Dosis, der Dosisfrequenz und der betroffenen Körperregion können auch viele andere Symptome auftreten. Kurzfristig können dazu Haarausfall, Verbrennungen der Haut und Blutungen gehören, langfristig ein erhöhtes Krebsrisiko. Von einer akuten Strahlenexposition spricht man, wenn jemand der Strahlung für Sekunden, Minuten oder Stunden ausgesetzt ist. Sie kann zum Tode führen. Der biologische Haupteffekt besteht in der Schädigung von Zellen, wobei die Schwere von der Art des Gewebes abhängt. Die empfindliche Epithelschicht des Gastrointestinaltrakts, insbesondere im Magen und im Dünndarm, gibt 5Hydroxytryptamin (5HT3, Serotonin) in den Blutstrom ab. Das regt die Hirnzentren, die Übelkeit und Erbrechen steuern, ebenso an wie andere Serotoninrezeptoren im Körper. Zugleich steigt die Darmbewegung an, eine Folge von Gallensalzen, die auf die geschädigte Schleimhaut einwirken. Diese Symptome können verschieden sein, weil Menschen unterschiedlich anfällig sind, aber auch, weil in den meisten unkontrollierten Situationen nicht alle Menschen dieselbe Strahlendosis erhalten. Die Einheit für die absorbierte Dosis heißt Gray (Gy); ein Gray entspricht einer Energieaufnahme durch ionisierende Strahlung von einem Joule pro Kilogramm. Bei Strahlendosen von über einem Gy wird dem Knochenmark Flüssigkeit entzogen, es verringert sich die Anzahl der Blutzellen in großem Ausmaß; dies kann zu verminderter Widerstandskraft gegen Infektionen, zu Blutungen und zur Anämie führen. Bei umfangreicher direkter Exposition oder Kontamination der Haut kann es zu Verbrennungen kommen, die weiteren Flüssigkeitsverlust und die Gefahr von Infektionen mit sich bringen. Man fasst die akuten Symptome gelegentlich als akutes Strahlensyndrom zusammen. Kommen mehrere Schädigungen zusammen, so ist die Prognose schlechter; das ist wichtig für die Organisation der Behandlung. Ohne -9- ärztliche Behandlung führt eine akute Dosis von rund vier Gy bei 50 Prozent der Strahlenopfer innerhalb von 60 Tagen zum Tod. Dosen über zehn Gy führen sehr häufig auch mit Behandlung schon früher zum Tode. Ähnlich hohe Dosen, jedoch über einen längeren Zeitraum (Tage, Wochen) verteilt, können eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, jedoch ist es unwahrscheinlich, dass sie zum Tode führen, da den Zellen und Geweben genug Zeit bleibt, die Schäden zu reparieren. Grundsätzlich lässt sich die Strahlenkrankheit in vier Formen unterteilen: 1. Hämatologische Form: - Bei dieser Form werden die Leuko-, Thrombo-, Lympho- und Erythrocyten zerstört. 2. Intestinale Form: - Hier werden die Darmepithel zerstört. Außerdem kommt es zur Bakteriamie und Geschwüren. - Nach wenigen Tagen tritt hier der Tod ein. 3. Toxische Form: - Die Person stirbt durch Kreislaufversagen und Toxine, die durch die Zerstörung von biologischem Material freigesetzt wurden. 4. Celebrale Form: - Hierbei stirbt der Betroffene schon nach wenigen Minuten. - Das ist die Folge von sofort auftretenden Nekrosen im gesamten Nervensystem und durch ein Hirn-Ödem. Weiterhin kann man die Krankheit auch in vier Stadien unterteilen: 1. Primärperiode: - Symptome: Appetitlosigkeit, Nervosität, Mattigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen 2. Latenzperiode: - Sie tritt bei höheren Dosen der Strahlung gar nicht auf - Symptome: ernste Veränderungen des Blutbildes - Der Patient fühlt sich in diesem Stadium wohl - Kann bis zu 2 Wochen dauern 3. Gipfelperiode: - Symptome: Durchfälle, bakterielle Infektionen, Fieber, Geschwüre im Mund und Rachenbereich, Haarausfall, innere Blutungen 4. Prämortale Phase: - Bei tödlicher Strahlendosis: Alle Symptome verstärken sich bis zum Eintritt des Todes - Bei geringen Dosen: Genesungsphase - Kann Jahre andauern - Führt währenddessen zu oben erläuterten Spätschäden. - 10 - c. Strahlendosen und deren Wirkung Die folgenden Zahlen können als Anhaltspunkte für Erwachsene gelten. Appetitlosigkeit tritt bei fünf Prozent derjenigen auf, die einer Strahlendosis von 0,4 Gy ausgesetzt waren, und bei 95 Prozent derjenigen, die eine Strahlendosis von drei Gy erhalten haben, Übelkeit bei 0,5 Gy bei fünf Prozent und bei 4,5 Gy bei 95 Prozent, Erbrechen bei 0,6 Gy bei fünf Prozent und bei sieben Gy bei 100 Prozent und Durchfall bei einem Gy bei fünf Prozent und bei acht Gy bei über 20 Prozent der Exponierten. Vergeht zwischen der Verstrahlung und dem Einsetzen eines der angeführten Symptome weniger als eine Stunde, betrug die Dosis wahrscheinlich über drei Gy, vergehen mehr als drei Stunden, so betrug sie wahrscheinlich weniger als ein Gy. d. Beispiel: GAU (Größter Anzunehmender Unfall) Ein Beispiel für die Gefährlichkeit der Strahlenkrankheit ist der Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl. 203 der direkt Betroffenen litten an akuten somatischen Strahlenschäden. Bei der Gruppe, die der höchsten Strahlung ausgesetzt war (sechs bis 16 Gy), trat innerhalb von 15 bis 30 Minuten nach der Exposition als erstes Symptom Erbrechen auf, gefolgt von heftigem Durchfall. Diese Gruppe, zu der auch Feuerwehrleute gehörten, war darüber hinaus auch durch das Einatmen radioaktiver Materialien und toxischer Stoffe und durch konventionelle Verletzungen geschädigt. Trotz hochspezialisierter Behandlungen in Spezialkliniken starben 20 von 22 Angehörigen dieser Gruppe. Dazu trugen auch die weiteren Auswirkungen der Strahlung auf das Knochenmark und die äußeren Verbrennungen nach Kontamination der Haut mit Betastrahlen aussendenden radioaktiven Isotopen bei. Bei schwächeren Dosen waren die Symptome und Krankheitszeichen weniger schwerwiegend. Diejenigen Opfer, die ein bis zwei Gy Strahlung erhielten, mussten sich später erbrechen; obwohl einige Personen auch Kontaminationen der Haut erlitten, starb niemand aus dieser Gruppe. - 11 - Schlusswort Diese Arbeit endet mit der Katastrophe in Tschernobyl, die Aufgrund menschlichen Versagens, aber vor allem großer Leichtsinnigkeit geschehen konnte. Die Folgen dieses Zwischenfalls werden noch in 100 Jahren messbar sein und bei weitem ist die Gefahr dort nicht gebannt und es dringt weiterhin Strahlung aus dem maroden Sarkophag (Schutzmantel um den zerstörten Reaktor) aus. Aber mit Absicht bin ich nicht auf die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki, oder die erst vor wenigen Jahren gestoppten Atombombenversuche der Amerikaner eingegangen, sondern habe versucht mich hauptsächlich auf den biologischen Aspekt zu konzentrieren. Da Radioaktivität aber nun mal in die Physik gehört sind manche Teile dieser Arbeit auch nach dahin ausgerichtet. Trotzdem denke ich sind die schlimmen Folgen der Radioaktivität und ihrer Veränderungen am menschlichen Körper angemessen erläutert worden. Literaturangabe Lexikon der Biologie und Molekularbiologie, 1992, Heider Verlag Werner Stolz, Radioaktivität / Grundlagen / Messung / Anwendungen, 2002, Teubner Verlag Brockhaus Naturwissenschaft und Technik Internet Lexikon (http://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktive_Strahlung) Krebsinformationsdienst, Radioaktivität und Röntgenstrahlung (www.krebsinformationsdienst.de) „Ich versichere, dass ich diese Facharbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Stellen der Arbeit, die anderen Werken den Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wurden, sind in jedem einzelnen Teil unter Angabe der Quellen als solche kenntlich gemacht worden“ Wuppertal, den 3. März 2004 Unterschrift _________________ - 12 -