Ruhr-Universität Bochum Lehrstuhl für Technische Chemie Fortgeschrittenen - Praktikum "Technische Chemie" Versuch F11: Adsorption Versuchsanleitung (Skript: Prof. Wolfgang Grünert) Betreuer: Dr. Wilma Busser F11 - Adsorption 2 1. Einführung Die Adsorption von Stoffen an der Oberfläche eines porösen Festkörpers ist ein in der Praxis häufig benutztes Verfahren zur Reinigung von Gasen und zur Trennung von fluiden Stoffgemischen. Dabei liegt die abzutrennende Komponente oft nur in geringer Konzentration vor. Eine große Rolle spielt die Adsorption z. B. bei der Erdgasreinigung (Trocknung an Molsieb, Abtrennung der C3- und C4- Fraktionen an Aktivkohle, "Süßen" <Entfernung saurer Gase wie H2S, CO2, sowie von Mercaptanen> durch Adsorption an Molsieb), bei der Feinreinigung von Gasströmen von H2S-Spuren (Fe2O3, ZnO), bei der Aufarbeitung destillativ schwer trennbarer Gemische der Petrolchemie (n-, i-Paraffine, Paraffine-Olefine, p-, m-Xylol an Molsieben), sowie bei der Reinigung von Abwässern (Entphenolung, Entfärbung an Aktivkohle) und Abgasen. Als Adsorptionsmittel (Adsorbens) dienen Stoffe mit großer spezifischer Oberfläche, z.B. Aktivkohlen, Molekularsiebe, Kieselgele und Aluminiumoxide. Auch der Ionenaustausch ist zu den Adsorptionsverfahren zu rechnen. Bei Adsorptionsverfahren ist das Adsorbens meistens in einem Festbett angeordnet. Der Verfahrensablauf gliedert sich in einen Adsorptions- und einen Desorptionscyclus. Während des Adsorptionscyclus wird das Adsorbens stetig mit dem zu adsorbierenden Gas (Adsorptiv) belegt, so daß nach einer bestimmten Betriebszeit das zu entfernende Gas am Ausgang des Adsorbers erscheint ("durchbricht"). Danach wird das Festbett durch Desorption regeneriert. Um einen kontinuierlichen Betrieb des Verfahrens zu sichern, müssen mindestens zwei solche Adsorber in aufeinander abgestimmtem Zeittakt betrieben werden (Regenerativprinzip). Sehr elegant wird dies in sog. cyclischen Adsorberbatterien realisiert (1, S. 70). Wanderbettadsorber, in denen das Adsorbens nacheinander durch eine Adsorptions- und eine Desorptionszone hindurchbewegt werden, haben wegen der hohen Anforderungen an die Abriebfestigkeit der Adsorbenzien einen begrenzten Einsatzbereich (B.: Hypersorptionsverfahren zur Abtrennung von C3- und C4-Kohlenwasserstoffen aus Erdgas oder Kokereigas an Aktivkohle). Die Abhängigkeit der Konzentration des Adsorptivs von der weiteren Betriebszeit des Adsorbers nach dem Durchbruchszeitpunkt wird als "Durchbruchskurve" bezeichnet. Aus der Durchbruchskurve können Rückschlüsse auf die Lage der Gleichgewichtskurve der Adsorption bzw. auf das Zusammenwirken von Adsorption und Stofftransport gezogen werden. 2. Aufgabenstellung Im vorliegenden Versuch werden Durchbruchskurven für die Adsorption und Desorption von CO2 aus einem CO2/He-Gemisch an Aktivkohle in einem Laboradsorber gemessen. Aus der Desorptionskurve soll unter Annahme einer schnellen Einstellung des Adsorptionsgleichgewichts die Adsorptionsisotherme für CO2 und daraus die Monoschichtkapazität sowie die Oberfläche des Feststoffes ermittelt werden. F11 - Adsorption 3 3. Theoretische Grundlagen 3.1. Beschreibung von Adsorptionsgleichgewichten Als Adsorption bezeichnet man die Anreicherung einer Komponente einer fluiden Phase an der Oberfläche einer angrenzenden festen Phase. Diese Komponente wird im adsorbierten Zustand als Adsorbat, im ungebundenen Zustand als Adsorptiv bezeichnet. Das Material, aus dem der Feststoff besteht, ist das Adsorbens. Nach Art und Stärke der Wechselwirkungen zwischen Adsorbat und Adsorbens unterscheidet man zwei Typen der Adsorption, die Physisorption und die Chemisorption. Bei der Physisorption sind die Wechselwirkungen zwischen Adsorbat und Adsorbens physikalischer Natur und relativ schwach und unspezifisch. Die Adsorptionswärme ist nur wenig größer als die Kondensationwärme des Adsorptivs, so daß sich auf der ersten Adsorbatschicht leicht weitere Schichten absetzen (Mehrschichtenadsorption). Bei der Chemisorption treten chemische Wechselwirkungen zwischen Adsorbat und Adsorbens auf, die sehr stark sein können und immer spezifisch sind. Im Gegensatz zur Physisorption ist die Chemisorption lokalisiert, (d.h., es gibt definierte Adsorptionszentren). Tabelle 1: Unterschiede zwischen Physisorption und Chemisorption ___________________________________________________________________________ Physisorption Chemisorption ____________________________________________________________________________ Bindungskräfte van der Waals, chemische Bindungskräfte (Dispersion, Dipol) Adsorptionsenergien bis 20 kJ/mol (max. 2 * Hkond) 50 - 400 kJ/mol Platzbedarf des Adsorbats ("nicht lokalisiert") i.a. geometrische Beziehung Adsorbat-Festkörperoberfläche ("lokalisiert") Maximale Adsorptionskapazität mehrschichtig, meist bis zur Kondensation Monolage Spezifität unspezifisch alle Festkörper spezifische Beziehung Adsorbat-Adsorbens Monolagenkapazität bestimmt durch Temperaturbereich oberhalb der Siedetemauch weit oberhalb der peratur des Adsorptivs Siedetemperatur des Adsorptivs nur geringe Bedeckung ____________________________________________________________________________ F11 - Adsorption 4 Für die Beschreibung von Adsorptionsgleichgewichten zwischen Gasphase und Festkörperoberflächen sind die Zustandsgrößen Temperatur, T, Partialdruck des Adsorptivs, pi, sowie Bedeckungsgrad des Adsorbats, i (oder adsorbierte Masse, mi, Molzahl, ni, Volumen, Vi) ausschlaggebend. Für die Darstellung in zwei Dimensionen wird meistens die Temperatur konstant gehalten (Adsorptionsisothermen: i = f(pi)T). Aus Isothermen für verschiedene Temperaturen lassen sich Adsorptionsisosteren pi = f(T)i konstruieren, aus denen die für den jeweiligen Bedeckungsgrad i gültige Adsorptionsenthalpie zugänglich ist. Experimentelle Adsorptionsisothermen können sehr unterschiedliche Gestalt haben, die von Brunauer und Mitarbeitern in fünf Typen klassifiziert worden sind (Abb. 1). Typ I wird bei Monolagenadsorption gefunden und ist somit für Chemisorptionsphänomene typisch. Allerdings tritt Typ I auch bei der Physisorption an mikroporösen Festkörpern auf, wenn die Adsorptionsschichten in den engen Poren sich bereits bei Aufbau der 2. oder 3. Lage berühren und so die Kapillarkondensation auslösen. Typ II und III beschreibt Physisorption an nichtporösen Festkörpern, wobei Typ III Systeme erfaßt, in denen die Wechselwirkung zwischen den Adsorbatmolekülen größer ist als die Wechselwirkung zwischen Adsorbat und Adsorbens (oft beim Adsorptiv H2O anzutreffen). Der Verlauf im mittleren Bereich von p/p0 gibt den Aufbau der Mehrschichtbedeckung wieder, der Anstieg bei p/p0 1 die Kondensation auf der Festkörperoberfläche. Abb. 1: Isothermenklassifikation nach Brunauer et al. 2 (BET-Klassifikation) (BET - Brunauer, Emmett, Teller; p0 - Sättigungsdampfdruck des Adsorptivs bei der Meßtemperatur) F11 - Adsorption 5 Die wichtigste Isothermengleichung für die Physisorption ist die BET-Isotherme (1) c p n ads p0 nm 1 p 1 c 1 p p 0 p 0 (1) nads, nm ... adsorbierte Molzahl, Molzahl der Monolage p, p0 ... Druck bzw. Sättigungsdampfdruck des Adsorptivs c ... Konstante Die Gleichung gilt analog für das Verhältnis zwischen adsorbierter Masse (Volumen) und Masse (Volumen) der Monoschicht. Sie beschreibt Adsorptionisothermen vom Typ II und IV, solange keine Kondensation (bzw. Kapillarkondensation) eintritt. Folgende Voraussetzungen gehen in die Ableitung ein, die in 3 nachgelesen werden kann: (1) Auftreten von Mehrschichtenadsorption (2) die Oberfläche ist energetisch homogen (3) die Wechselwirkungen zwischen den Adsorbatmolekülen sind zu vernachlässigen Folge aus (2) und (3): die Adsorptionswärme hängt nicht vom Bedeckungsgrad ab (4) alle Lagen oberhalb der ersten haben die gleiche Adsorptionswärme, die gleich der Kondensationwärme ist Obwohl diese Voraussetzungen i.a. nicht voll erfüllt sind, hat die BET-Isotherme einen sehr breiten Anwendungsbereich. Die bekannteste Isothermengleichung für die Chemisorption ist die Langmuir-Isotherme (2): n ads, i n m, i K i pi 1 K i pi (2) Ki ... Adsorptionskonstante Das Verhältnis zwischen nads und der Monoschichtkapazität nm ist der Bedeckungsgrad i. Voraussetzungen für die Ableitung der Langmuir-Isotherme sind: (1) Monolagenadsorption (2) konstante Zahl der Adsorptionsplätze sowie konstante Stöchiometrie zwischen Adsorbatmolekül und Adsorptionsplatz (3) energetische Homogenität der Adsorptionsplätze (4) die Wechselwirkungen zwischen den Adsorbatmolekülen sind zu vernachlässigen Folge aus (3) und (4): die Adsorptionswärme hängt nicht vom Bedeckungsgrad ab Gl. (2) beschreibt Isothermen, die analog zu Typ I sind, wobei der Druck des Adsorptivs nicht mehr auf seinen Sättigungsdampfdruck zu beziehen ist. Die Unabhängigkeit der Adsorptionsenergie vom Bedeckungsgrad ist häufig nicht gegeben, und es werden oft Situationen angetroffen, in denen die Adsorption mit steigendem Druck F11 - Adsorption 6 nicht einem Sättigungswert zustrebt. Es gibt daher Isothermengleichungen, denen funktionale Abhängigkeiten der Adsorptionswärmen vom Bedeckungsgrad zugrunde liegen. Die bekanntesten davon sind die Freundlich- und die Temkin-Isotherme, mit folgenden Annahmen: Gleichung Annahme H ads H ads, max ln Freundlich-Isotherme Vads = K p1/n Temkin-Isotherme Vads = K1 ln (K2 p) H ads H ads, max 1 Vads ... Volumen der adsorbierten Stoffmenge K, K1, K2, ... Konstanten n ... Freundlich-Exponent Hads, Hads,max ... (maximale) Adsorptionsenthalpie Näheres kann aus 4 entnommen werden. 3.2. Technische Bedeutung und Realisierung von Adsorptionsverfahren Zu diesen Aspekten s. Lit. 1, 5, 6. 3.3. Bilanzierung eines Laboradsorbers Bei der Adsorption eines kontinuierlich strömenden Gases an einem Adsorbens muß das Gas aus der freien Gasphase an die Oberfläche des in Kornform vorliegenden Adsorbens gelangen. Von dort aus diffundiert es ins Innere des porösen Korns, wo es schließlich an der sehr großen inneren Oberfläche adsorbiert wird. In einem Festbettadsorber bildet sich eine Adsorptionszone aus, die durch den Adsorber wandert, bis das zu adsorbierende Gas nach einer bestimmten Betriebszeit durchbricht (Durchbruchskurve). Für die Reinigung des Adsorbens mit einem Eluationsmittel oder durch Ausspülen mit Inertgas sind die Verhältnisse analog. Adsorption u = u0 / bis zur Gleichgewichtskonzentration beladenes Adsorbens Adsorptions- frisches Adsorbens zone F11 - Adsorption 7 Desorption u = u0 / gereinigtes Adsorbens Eluations- (De- bis zur Gleichgewichtssorptions-) zone konzentration beladenes Adsorbens cf - Konzentration des Adsorptivs in der fluiden Phase u - effektive Gasgeschwindigkeit u0 - Leerrohrgeschwindigkeit V - relatives Zwischenkornvolumen gas V V gas fest Beim Bilanzieren des Adsorptivs über ein in der Adsorptions- oder Desorptionszone liegendes differentielles Volumenelement, erhält unter Vernachlässigung axialer Vermischungsvorgänge und Annahme isothermer Verhältnisse: F - Querschnittsfläche des Adsorbers n f - Molenstrom des Adsorptivs - Volumenstrom des Gases V f cs - Konzentration des Adsorbats, bezogen auf das Volumen des Adsorbens z - Ortskoordinate des Adsorbers (Gesamtlänge: L) n f ,ein n f ,aus V f ,z c f ,z Vf ,zdz c f ,zdz F11 - Adsorption 8 f (z) (nur für geringe Adsorptivkonzentrationen gültig!), sowie, mit V f c f n f , ein -n f , aus V f z dz t (3) Diese Stoffmengenänderung durch Transport wird mit der Summe aus Stoffmengenänderung durch Adsorption und durch An-oder Abreicherung (Akkumulation) verglichen. c n f ,ein -n f ,aus F dz f t (1 ) F dz z c s t z (4) Nach Gleichsetzen von (3) und (4), Division durch (Fdz) und Ersetzen von ( V f F ) durch uo (= u) ergibt sich c c c u f f (1 ) s z t t z t z c sowie, mit Zerlegung von s nach der Kettenregel in t z c s c f c f z t , z nimmt die Bilanzgleichung folgende Form an: c u f 0 t z z t 1 f c f c mit f s c f (5) . z 3.4. Berechnung von Durchbruchskurven bei Einstellung des Adsorptionsgleichgewichts (nach 7) Man kann den Durchlauf eines Konzentrationsprofils durch einen Adsorber so auffassen, daß die durch unterschiedliche Konzentrationen gekennzeichneten Volumenelemente des Eingangs-Konzentrationsprofils den Adsorber mit unterschiedlichen, von der jeweiligen Konzentration abhängigen Geschwindigkeiten durchlaufen. Diese Wanderungsgeschwindigkeit der Elemente konstanter Konzentration definiert ihre Durchlaufzeit und gestattet somit, die Gestalt der Durchbruchs- oder Eluationskurven aus dem Eingangsprofil, z. B. einer Sprungfunktion, zu berechnen. Die Bedingung zur Berechnung der Wanderungsgeschwindigkeit lautet c c dc f f dt f dz 0 t z z t (6) F11 - Adsorption 9 Die Gleichungen (5) (Bilanz) und (6) (Bedingung für Volumenelemente konstanter Konzen c c tration) stellen ein Gleichungssystem mit den zwei Unbekannten f und f und t z z t den Koeffizienten 1 f , u (Gl. (5)) sowie dt und dz dar. Nach dem Determinantenverfahren lautet die Lösung dieser Gleichungen: 1 f 0 u 0 dz c f t z 1 f u dt dz c f z 0 0 u dt t 1 f dt dz Es ist leicht zu sehen, daß sich aus diesen Ausdrücke i.a. nur triviale Lösungen ergeben. Bedingung für eine Existenz nichttrivialer Lösungen (die dann zwar zahlenmäßig zunächst unbestimmt bleiben) ist, daß die Koeffizientendeterminante im Nenner gleichfalls Null wird. Ausmultiplizieren liefert 1 f dz w - u dt = 0 u L td 1 f (7) w - Wanderungsgeschwindigkeit eines Volumenelementes, charakterisiert durch cf und f´ td - Wanderungszeit eines Volumenelementes, charakterisiert durch cf und f´ (bei Sprungfunktionen Zeit zwischen Beginn der Ad-(De-)sorption und Erscheinen des Elementes beim Messen der Durchbruchs-(Eluations-)kurve L - Länge des Adsorbers Während die Gültigkeit von Gleichung (7) grundsätzlich nur den bei der Ableitung gemachten Einschränkungen unterliegt, ist ihre Anwendung nur in solchen Fällen unkompliziert, in denen die Adsorptionsgeschwindigkeit sehr schnell und das Adsorptionsgleichgewicht eingestellt ist. Ein solcher Fall liegt im System CO2/Aktivkohle vor. In diesem Fall ist f´ nichts anderes als die Steigung der Adsorptionsisotherme in dem durch cf gekennzeichneten Punkt. Die Wanderungsgeschwindigkeit hängt dann entscheidend vom Verlauf der Adsorptionsisotherme ab. Liegt ein linearer Zusammenhang der Form cs = k cf vor, d.h. ist f´ = const., so ist die Wanderungsgeschwindigkeit konzentrationsunabhängig und die Form der Konzentrationsfront ändert sich beim Durchgang durch den Adsorber nicht. Ist jedoch die Isotherme z.B. vom Langmuir-Typ, nimmt f´ mit steigendem cf ab und somit die Wanderungsgeschwindigkeit zu. Handelt es sich beim Eingangs-Konzentrationsprofil um die Aufgabe eines mit Adsorptiv beladenen Stroms, so werden die später eintretenden höher konzentrierten Volumenelemente schneller wandern als die geringer konzentrierten, und das Kon- F11 - Adsorption 10 zentrationsprofil wird beim Durchgang durch den Adsorber steiler (selbstschärfendes Verhalten). Umgekehrt weitet sich bei der Desorption das am Eingang des Adsorbers aufgegebene Profil in der Eluationszone auf. Dieser Effekt wird beim Versuch meßtechnisch ausgenutzt. Nach Gleichung (7) läßt sich aus einer gemessenen Eluationskurve die Adsorptionsisotherme des Adsorbats am verwendeten Adsorbens ermitteln. Man erhält durch Umstellung f ut d 1 1 L (8) cf ut d 1 dc f 0 1 L cs (9) 4. Versuchsbeschreibung 4.1. Versuchsapparatur Die Apparatur setzt sich aus dem Gasversorgungsteil, den verschiedene Gaslinien enthaltet wozwischen geschaltet werden kann mittels Valco Vierwege Ventile (s Abb.2). Die für diesen Versuch wichtig Teile sind mit Kasten markiert. Während den Versuch werden nur zwei Gaslinien benützt, einer für He und ein zweiter für CO2/He. Der Gasfluß kann mittels Massendurchflußregler (vom Rechner gesteuert) eingestellt werden. Beide Massendurchflußregler werden auf 50 Nml/min eingestellt (Setpoint He = 25.2; Setpoint CO2/He = 19.0) Das CO2-Gehalt wird registriert mittels einen Quadrupole Massenspektrometer (QMS), ebenfalls vom Rechner gesteuert. Der Adsorber selbst besteht aus einer Spirale aus Kupferrohr mit 7 mm lichter Rohrweite und 144 cm Länge. 72 cm (= L) dieser Spirale sind mit Aktivkohlekörnern (9.0 g) von ca. 2 mm Durchmesser gefüllt ( = 0,65, Dichte b = 0,34 g/cm3); vor dieser Adsorptionszone liegt eine Vorheizzone. Während des Adsorptions- bzw. Desorptionsvorganges befindet sich die Spirale im Eisbad. Zur Reinigung der Aktivkohle wird das Eisbad gegen einen Ofen ausgetauscht, der über einen Trenntrafo gespeist wird. Vor die quantitative Bestimmung von den CO2-Gehalt ist es notwendig vorher den Massenspektrometer zu kalibrieren. 4.2. Versuchsdurchführung Zunächst erfolgt die Kalibrierung des Massenspektrometers im gewünschten Konzentrationsbereich. Dann werden die Durchbruchskurven für die Adsorption und die Desorption von CO2 aus einem CO2/He-Gemisch an Aktivkohle aufgenommen. Dabei wird die Konzentration des CO2 am Ende des Adsorbers in Abhängigkeit von der Zeit gemessen. 1 E3 V8 2 E2 3 Abb. 2: Die Versuchsapparatur V3 V1 V2 PI V4 V5 E1 2 3 4 5 E7 V7 V6 E6 PI PI PI E1 PI PI PI E3 5 4 E5 PI PI 6 PI PI E4 7 PS PI PI PI PI PI F11 - Adsorption 11 F11 - Adsorption 12 Zustand der Apparatur zu Versuchsbeginn Zum Reinigen der Aktivkohle wird der Adsorber mit He gespült und ausgeheizt. Der Ausheizofen wird dabei vorsichtig über die Spirale geschoben und die Ofentemperatur mit dem Trenntrafo auf ca. 350 C gebracht. (Zum Aufheizen ca. 15 Min. auf 150 V, zum Ausheizen ca. 150 min auf 110 V; ist bei Versuchsbeginn vom Assistenten erledigt). Nach Abschluß des Ausheizens wird der Ofen entfernt, nach entsprechender Abkühlung wird die Spirale ins Eisbad getaucht. Kalibrierung des Massenspektrometers 50 Nml/min). Der Adsorber wird zuerst Die Anlage wird mit He gespült (Volumenstrom V f bypass geschaltet. Zunächst wird einen Background abgezogen. Danach wird umschaltet auf einen Gemisch CO2/He (4.01 % CO2/He). Nach 15 minuten wird die Kalibrierung durchgeführt (wird vom Assistenten erklärt). Nach die Kalibrierung wird mit He gespült. Es ist darauf zu achten, daß das Gasgemisch während der Kalibrierung nicht über den gereinigten Adsorber geleitet wird, er muß daher überbrückt werden (siehe Abb. 2). Messen Nun wird umgeschaltet auf das CO2/He Gemisch. (Adsorber noch immer bypass!!!). Ist die sich einstellende CO2-Konzentration (Rechner) stationär, so kann die Durchbruchskurve für die Adsorption aufgenommen werden. Mit dem Umlegen den Valco-Ventil beginnt die Messung (t = 0).(Die Durchbruchskurve wird nicht ausgewertet). Nach Aufnahme der Durchbruchkurve für die Adsorption wird der Adsorber zunächst wieder bypass gestellt und der CO2-Strom abgestellt. Hat sich wieder der CO2-Konzentration auf Null eingestellt, so kann die Durchbruchkurve analog wie zuvor für die Desorption aufgenommen werden. 5. Versuchsauswertung Adsorptionsisotherme Die Ermittlung der Adsorptionsisothermen aus der Eluationskurve nach den Gleichungen (8) und (9) ist im folgenden graphisch dargestellt. Die Eluationskurve gemessen mit dem Massenspektrometer sieht wie folgt aus (Diagramm 1). F11 - Adsorption 13 Aus dieser Kurve wird dann nach (8) die Steigung der Adsorptionsisotherme, f´, für unterschiedliche Zeiten td bestimmt und auf die dazugehörigen Gasphasenkonzentrationen cf bezogen (Diagramm 2). Die Kurve f´/cf wird danach entsprechend Gleichung (9) integriert (Diagramm 3). F11 - Adsorption 14 Anmerkung: Die gemessene Zeit td muß um die Zeit, die das Gas benötigt, um die Vorkühlstrecke zu durchlaufen, korrigiert werden. Unter den vorgegebenen Versuchsbedingun = 50 Nml/min) beträgt die Korrekturzeit ca. 0.4 Minuten. gen, ( V f Monoschichtkapazität Aus der graphisch erhaltenen Adsorptionsisotherme werden anschließend die Monoschichtkapazität, cs*, und die Oberfläche der Aktivkohle, S, ermittelt. Bei der Adsorption von CO2 an Aktivkohle handelt es sich um eine schwache Chemisorption, die Isotherme kann gut mit einem Langmuir-Ansatz beschrieben werden. n ads, i c K i cf s n m, i 1 Ki cf cs , bzw. in linearisierter Form, cf c 1 f cs K i cs cs . Trägt man cf /cs gegen cf auf, erhält man aus der Steigung der Geraden cs*. Die Oberfläche pro g Aktivkohle ergibt sich zu S = cs* NA / b NA - Avogadro-Zahl (6,023 * 1023 mol-1) - Platzbedarf eines CO2-Moleküls (1,64 * 10-15 cm2) Das Ergebnis kann mit typischen Werten für weitverbreitete Adsorbenzien verglichen werden (Angaben in m2/g): Aktivkohle: 300 - 1200; Silicagel: 400 - 800, Aluminiumoxid: 80 250, Zeolithe: 700 - 1100) F11 - Adsorption 15 6. Literatur 1 2 3 4 5 6 7 H. H. Emons et al. (Autorenkollektiv), "Lehrbuch der Technischen Chemie", 5. Auflage, Leipzig 1988 S. Brunauer, L. Deming, W. Deming, E. Teller, J. Am. Chem. Soc. 62, 1723 (1940) S. J. Gregg, K. S. W. Sing, "Adsorption, Surface rea and Porosity", London 1967 H. Bremer, K.-P. Wenlandt, "Heterogene Katalyse - Eine Einführung", Berlin 1978 W. R. A. Vauck, H. A. Müller, "Grundoperationen der Verfahrenstechnik", 6. Auflage, Weinheim 1982 Ullmanns Encyclopaedia of Industrial Chemistry, Weinheim 1985-1994 T. K. Sherwood, R. L. Pigford, C. R. Wilke, "Mass Transfer", New York 1975, S. 548ff